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Roland Fakler

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Was an Deutschland ist christlich?

Was an Deutschland ist christlich?

von Roland Fakler

Immer wieder berufen sich unsere Politiker auf die christliche Prägung Deutschlands. Tatsache ist: Das Gebiet des heutigen Deutschlands ist zwischen dem 4. und 13. Jahrhundert mit mehr oder weniger Gewalt, durch Verordnungen römischer Kaiser (Theodosius II. 380) und durch die Eroberungszüge der Franken (Chlodwig; Karl) und Sachsen katholisiert worden. Schon das war ein überaus unchristliches Vorgehen, wo doch der Meister jede Waffengewalt abgelehnt hat. Auch mit Legenden, Lügen, Fälschungen, Drohungen und Zerstörung ihrer Heiligtümer sollten die Heiden vom Christentum überzeugt werden. Das hat dem Land und seinen Bewohnern viel Verfolgung und Ausbeutung und seinen Nachbarn Unheil und Krieg gebracht.

Inzwischen gibt es ein demokratisches Deutschland. Aber was an diesem freiheitlich, demokratischen Staat, der auf den Werten der Aufklärung gründet, ist christlich? Schon der Katholizismus ist weit weg vom Geist des Predigers aus Nazareth, der gegen Prunk und Reichtum, gegen Tempel, Priester und Scheinheiligkeit gewettert hat.

Ist Demokratie christlich? Kann sie nicht sein! Demokratie hat Jesus nie befürwortet. Er hat im Gegenteil empfohlen, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Er war der unangefochtene Boss über seine Jünger und sie hielten ihn nicht nur für den Sohn Gottes, sondern auch für den „König der Juden“. Woraus zu schließen wäre, dass Jesus eher für eine monarchische Ordnung war, wenn er den irdischen Staat nicht überhaupt abgelehnt hat. Staatstheorie hat ihn nicht interessiert. Vor allem Paulus hat den verhängnisvollen Satz geprägt, dass alle Obrigkeit von Gott kommt. Das war die Basis, auf die die „Könige von Gottes Gnaden“ und die Päpste jahrhundertelang ihre absolute Herrschaft gegründet haben, ohne Einschränkung ihrer Macht, ohne Rechte des Volkes. In der heutigen Verfassung Deutschlands kommt die Obrigkeit nicht von Gott – sollte sie wenigstens nicht – sondern sie geht vom Volke aus, in freien und allgemeinen Wahlen.

Ist die Weltanschauungsfreiheit christlich? Ist sie natürlich nicht. Jesus schickt alle ins ewige Feuer, die nicht an ihn glauben. Markus 16:16 Dementsprechend haben seine Anhänger gehandelt. Schon auf Erden sollten Falschgläubige in den Genuss der segensreichen Reinigung ihrer Seele durch Feuer kommen.

Schwören aufs Grundgesetz geht gar nicht. Jedenfalls ist das nicht christlich, denn das Schwören hat der Meister grundsätzlich verboten und was Gesetz ist, steht in der Bibel und nicht im Belieben von Abgeordneten. Matthäus 5:33 Stört natürlich niemanden. Das Volk denkt ohnehin nicht so scharf. Dazu gibt es Theologieprofessoren, die alles so hinbiegen, wie es die Herrschaften Politiker brauchen, ohne zugeben zu müssen, dass das mit Christentum nichts zu tun hat.

Auch das Waffen- und Kriegshandwerk kann nicht mit dem gerechtfertigt werden, der empfohlen hat: Mat 5:39 „Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“ Oder doch? Da steht ja auch noch: “Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert…” Mt. 10,34 Da steht halt Hü und Hott.  Schließlich kann man mit den Gewinnen aus Waffengeschäften viel Gutes tun – zumindest für sich selbst…was dann wieder christlich wäre…wenn man es nur richtig versteht.

Gerne wird von der CDU die soziale Marktwirtschaft und das private Unternehmertum als Markenzeichen christlicher Sozialpolitik bezeichnet. Jesus, der seine Jünger ohne Geld im Gürtel auf die Wanderschaft geschickt hat, hatte dazu Folgendes zu sagen: „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?“ Mat 6:26 Also: Christliche Wirtschaft sieht anders aus! Schließlich konnte Jesus beliebig viel Wein, Brot und Fische produzieren…ohne Unternehmen und ohne Angestellte.

Auch die Familienwerte, auf die die CDU immer so stolz ist, sollen christlich sein? Aber was hatte Jesus für eine Familie. Seine Abstammung wirft Rätsel auf. War es nun der Heilige Geist oder Josef, der seine letzten Reserven locker gemacht hat? Er war nie verheiratet, hatte keine Kinder, hatte ein gespanntes Verhältnis zu seiner Mutter und seinen Geschwistern, die ihn für verrückt hielten. Er erwartet, dass alle seine Jünger ihre liebsten Angehörigen für ihn aufgeben. Lk 14:26 „So jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.“ Das wäre jedenfalls ein überzeugender Grund, nicht sein Jünger zu sein. Also auch die immer wieder beschworenen Familienwerte können mit Jesus nicht verteidigt werden.

Bleibt noch der Joker: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Christen tun oft so als ob es ohne Christus keine Nächstenliebe geben könnte. Man findet die „Goldene Regel“, „was du nicht willst, dass dir man tu….“ aber schon im Alten Testament, auch 500 v.u.Z bei Buddha, bei Konfuzius, bei Zarathustra, im Hinduismus, wo sie sogar auf alle Lebewesen ausgedehnt wird, und bei griechischen Philosophen. Pythagoras hatte lange vor Jesus gesagt, man räche sich an seinen Feinden nur, indem man sich bemüht, sie zu Freunden zu machen; und Sokrates sagte im „Kriton”, dass es keinem Menschen gestattet sei, sich mit einem neuen Unrecht für ein erhaltenes Unrecht zu rächen. Schon Zenon ca. -335 bis -263, der die philosophische Schule der Stoa begründet hat, lehrte eine weltweite Brüderlichkeit und dass die wahre Polis die Welt sei, in der alle Menschen als Mitbürger und Brüder leben sollten.

Sind dann wenigstens die Kirchtürme und Glocken christlich? Es gibt wirklich nichts im Christentum, was es nicht schon vor dem Christentum gegeben hätte. Glocken gab es schon im Alten China, im Judentum, im antiken Griechenland und Rom. Alexander der Große wurde mit Glockengeläut verabschiedet. Glocken gibt es im christlichen Abendland aber erst seit dem 6. und Kirchtürme erst seit dem 8. Jahrhundert. Mit dem Wanderprediger aus Galiläa haben sie nichts zu tun. Er predigte das baldige Ende der Welt und dem arbeiten unsere Politiker wohl entgegen. Das wäre dann tatsächlich christlich!

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Mina Ahadi: Flucht aus dem Iran

 „Frauenrechte und Islam – ein lebenslanger Kampf gegen den politischen Islam.“

Vortrag von Mina Ahadi

28.4. 2018 Vortrag von Mina Ahadi

Die Humanisten Tübingen laden zu einem Vortrag von Mina Ahadi ein.
Die aus dem Iran geflüchtete Frauenrechtlerin ist Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime.
„Frauenrechte und Islam –
ein lebenslanger Kampf gegen den politischen Islam.“
Wo:           Begegnungsstätte Hirsch
                    Hirschgasse 9
                    Tübingen  –  Saal im 1. Stock

Wann:     Samstag den 28.4.2018
                 19 bis   21 Uhr

Eintritt:    frei

Veranstalter: Humanisten Tübingen

Mina Ahadi, geboren 1956 in Abhar (Iran), studierte Medizin an der Universität Tabriz und war aktiv in der linken Opposition gegen den Schah. Nach der gescheiterten Revolution im Iran 1979 organisierte sie Protestaktionen und Demonstrationen. Als regimekritische politische Aktivistin wurde sie steckbrieflich gesucht und flüchtete 1981 nach Kurdistan und später nach Wien. Seit 1996 lebt Mina Ahadi in Köln.

2001 gründete Mina Ahadi das Internationale Komitee gegen Steinigung, 2004 das Komitee gegen Todesstrafe. Als Koordinatorin und Sprecherin der beiden Komitees arbeitete sie weltweit mit Frauen- und Menschenrechtsorganisationen zusammen und rettete dadurch vielen zum Tode (mitunter auch zur Steinigung) verurteilten Menschen das Leben. Auf der Gründungsversammlung des Zentralrats der Ex-Muslime wurde Mina Ahadi im Januar 2007 zur 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt.

In Deutschland tritt sie seitdem regelmäßig als Befürworterin eines konsequent säkularen Staates auf, und gilt als streitbare Kritikerin reaktionärer, religiöser Ideologien.

Leserbrief im Tagblatt 24.04.2018

von Roland Fakler

Ewiges Problem

„Amerika auf der Couch“ – der US-Psychiater Allen Frances analysierte die USA, das Trump-Zeitalter und die Welt am Wendepunkt („Das Primatengehirn twittert“, 20. April).

Die Analyse von Allen Frances gewährt tiefe Einblicke in das ewige Problem mit „(Halb-) Starken Männern“. Auch die intoleranten abrahamitischen Religionen sind Erzeugnisse solcher Männer. Mit ihrer Hilfe haben sie Herrschaften errichtet. Mit ihren unzeitgemäßen Moralvorstellungen und Drohungen gegen Falschgläubige halten diese Stammesreligionen die Menschheit auf einem Kulturniveau fest, das ohne sie längst überwunden wäre.

Wie einst die Könige, Kaiser und Päpste das Christentum benutzt haben, um ihre Herrschaft zu festigen und das Volk in Unmündigkeit zu halten, wird der politische Islam heute in vielen Ländern mit demselben Ziel gelehrt. Mehr noch, er ist ein Instrument, um die Herrschaft islamischer Diktaturen, z.B. der Türkei, Saudi-Arabiens, Irans…mit Hilfe von Imamen und Moschee- Vereinen auf westliche Staaten auszudehnen. Vor allem Frauen und Mädchen haben unter dem patriarchalischen Wertesystem des orthodoxen Islams zu leiden, durch Ehrenmorde, Kopftuch- und Ehezwang. Bei Diktaturen, die auf „demokratische“ Weise entstanden sind, muss man an der Mündigkeit der Wähler zweifeln.

Mündige Bürger wissen, dass Macht beschränkt und die Werte der Aufklärung gegen die Herrschaftsansprüche machthungriger Männer verteidigt werden müssen!

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Zusammenfassung des Vortrages:

Auf Einladung der Humanisten Tübingen und Terre des femmes füllte die iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi am Samstag den Saal der Begegnungsstätte Hirsch mit gut 120 Leuten. Das Interesse war überwältigend. Man muss wohl persönlich betroffen sein, um die Botschaft von Freiheit und Selbstbestimmung mit solcher Überzeugung unters Publikum zu bringen wie sie. Ihr Mann wurde nach der Revolution im Iran 1980 hingerichtet. Sie hat das Wüten der Revolutionsgarden am eigenen Leib erlebt, hat wegen kritischer Reden ihren Studienplatz verloren und musste fliehen. In Deutschland ging ihr Kampf weiter gegen Steinigung und Todesstrafe, gegen Kopftuch- und Ehezwang. Sie ist Vorsitzende der Ex-Muslime und hat vielen Frauen einen Weg aus patriarchalischen Zwängen zu einem selbstbestimmten Leben gezeigt.

Es ist ein Fehler, wenn wir Menschen aus islamischen Ländern wie fromme Muslime behandeln. Sie sind zwangsweise in ihrer Kindheit Muslime geworden – wie viele Christen auch. Das haben unsere Politiker leider noch nicht begriffen. Politiker und Islamwissenschaftler fallen ihr in den Rücken, wenn sie konservativen Islamverbänden Zugeständnisse machen, die traditionelle Dummheiten religiös begründen wollen und hier ständig neue Forderungen stellen. „Das Kopftuch ist kein Stoff, sondern ein politisches Signal. Es dient dazu, Frauen unter Kontrolle zu halten.“ Die Flüchtlinge suchen hier Freiheit und nicht neue Zwänge in alten Fesseln. Deswegen: Klarere Trennung von Religion und Staat!

Mina Ahadi 2018-04-28

Mina Ahadi 2018-04-28

Ergänzung

Linda P. ist ein sehr schöner und informativer Artikel über den Vortrag von Mina Ahadi gelungen. Ihm wäre nichts hinzuzufügen, außer dass neben den einladenden Humanisten Tübingen die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes wesentlich zum Erfolg des Abends beigetragen hat. Diese Organisation engagiert sich weltweit für Frauenrechte. Neben Kopftuch- und Ehezwang, sind Ehrenmorde, Gewalt gegen Frauen und vor allem die weibliche Genitalverstümmelung schwerwiegende Probleme. Weltweit sollen 200 Millionen Frauen von der Beschneidung betroffen sein. Sie wird aus religiösen oder traditionellen Gründen, als feierlicher Initiationsritus, überwiegend in islamisch dominierten Ländern, vor allem in Teilen Nordafrikas, außerdem in manchen Ländern des Nahen Ostens und Asiens praktiziert. Wenn Frauen auf diese Weise unwiderruflich geschädigt werden, darf man das nicht tolerieren.

Es wäre sicher in Ordnung, wenn jede Frau auf der Welt frei entscheiden könnte, ob sie ein Kopftuch oder einen Irokesenschnitt tragen möchte, es ist nicht in Ordnung, wenn schon Kinder von Glaubensgemeinschaften dazu abgerichtet werden, sich mit religiösen oder politischen Symbolen abzugrenzen, die sie gar nicht verstehen können. Unser Staat muss dafür Sorge tragen, dass Kinder nicht indoktriniert, sondern informiert und zu mündigen Bürgern erzogen werden. Das Recht auf Unversehrtheit und Selbstbestimmung steht über dem Recht der Religionsgemeinschaft, ihre Mitglieder, vor allem ihre Kinder, zu formen.

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In der Humanistischen Rundschau vom Juli/August/ September 2018 ist dieser Artikel erschienen.

Von Helga Baumann – Roland Fakler und Marcel Kronfeld

Für Menschenrechte – gegen den politischen Islam!

Auf Einladung der Humanisten Tübingen und mit Unterstützung von Terre des Femmes füllte die iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi am 28.4.18 den Saal der Begegnungsstätte Hirsch in Tübingen mit gut 110 Zuhörern. Das Interesse war so überwältigend, dass der Saal wegen Überfüllung geschlossen werden musste.

Mit ihren Lebenslauf schilderte uns die Referentin auch die damalige Lage im Iran. Sie wurde 1956 in Abhar (Iran) in eine muslimische Familie geboren und musste im Alter von neun Jahren selbst die Burka tragen. Später, während ihrer Studienzeit in Tabriz, schloss sie sich der linken Opposition gegen den Schah an und setzte sich für Frauen- und Menschenrechte ein. In den größeren Städten konnten Frauen damals durchaus im Minirock auf die Straße gehen, was Mina Ahadi auch gerne tat.

Als in der Islamischen Revolution gegen den Schah 1979 Khomeini an die Macht kam, protestierte sie mit Tausenden Frauen gegen den von ihm angeordneten Kopftuchzwang  –  für sie ein frauenfeindliches Kontrollelement, das einem Gefängnis gleich kommt.

Dieses islamische Regime bedeutet für sie Verschleierung, Hinrichtung und Steinigung. Es wurden zur Einschüchterung bärtige Männer mit Messern und später mit Kalaschnikows auf die Straßen geschickt. „Kopftuch oder Schläge“ hieß damals die Drohung dieser Revolutionsgarden gegenüber den Frauen.

Da sie wegen ihrer politischen Aktivität, ihren Protestaktionen nicht mehr studieren durfte, arbeitete sie zunächst in einer Cola Fabrik. Als ihr erster Mann eines Tages mit fünf Gästen festgenommen und kurz darauf hingerichtet wurde, tauchte sie unter. Sie wurde steckbrieflich gesucht und später in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Für fast ein Jahr lebte sie ohne Papiere in Teheran, wobei sie jede Nacht in einem anderen Haus verbrachte. Selbst bei ihrem Bruder durfte sie nur ein Mal übernachten. Als sie wegen ihrer aussichtslos erscheinenden Lage Selbstmordgedanken hegte, fand sie viel Trost und seelische Unterstützung bei Familie Pastara. Schließlich flüchtete sie in den iranischen Teil Kurdistans. Dort lernte sie ihren zweien Mann kennen und lebte zehn Jahre „wie auf einem Campingplatz“ in einem Lager, in dem sie nach wie vor für einen Radiosender der Opposition arbeitete. Während des Lebens im Lager erlebte sie mehrere Selbstmordfälle u.a. zweier  Homosexueller und einer Schwangeren. Obwohl letztere Partisanin war, fand sich keiner ihrer Gesinnungsgenossen zu ihrer Beerdigung ein. Nur Mina Ahadi selbst und sieben weitere Frauen wohnten ihr bei.

Als Mina Ahadi 1990 die Gelegenheit bekam, nach Österreich zu gehen und erfuhr, dass dort die Lebenserwartung von Frauen höher als die der Männer sei, war sie schnell überzeugt. Sie belegte dort als Schwangere gleich Sprachkurse und wollte sich engagieren und der Welt die Augen darüber öffnen, was im Iran los war.

Zunächst setzte sie sich gegen Steinigungen ein. Nachdem es 100 Jahre lang keine Steinigungen mehr gegeben hatte, wurden sie unter Khomeini wieder eingeführt. Dazu scharten sich Männer um die in ein Todeshemd gekleidete und bis zu den Schultern eingegrabene Frau (die oft außerehelichen Sex gehabt hatte) und bewarfen sie mit Steinen, bis sie tot war. 1993 sprach sie über Steinigungen auf dem Menschenrechtskongress in Berlin, musste aber entsetzt feststellen, dass die Politiker kaum Interesse daran hatten, da sie mit den Unrechtsregimen aus bestimmten Gründen im Gespräch bleiben wollten.

Nachdem Ahadi im Jahr 1994 in Wien Besuch von ihrer Mutter aus dem Iran bekommen hatte, wurde diese nach der Rückkehr für zwei Wochen inhaftiert und nach dem Aufenthaltsort der Tochter befragt. Unter Druck verriet die Mutter diesen, konnte aber ihre Tochter noch rechtzeitig vor der drohenden Verfolgung warnen. Mit ihrer Familie floh Ahadi daher 1995 von Wien nach Köln, wo auch ihre zweite Tochter geboren wurde.

2001 gründete Mina Ahadi das Internationale Komitee gegen Steinigung, welches sich zu einem Netzwerk von rund 200 internationalen Organisationen entwickelte, und welches durch Proteste bei Regierungen Steinigungen verhindern konnte. Durch ihren Bekanntheitsgrad im Iran und auch in der Türkei wurde Ahadi laut Mediendarstellung zur Kontaktperson vieler Frauen aus beiden Ländern, die sich aufgrund drohender Ehrenmorde in Notlagen befanden. Ihre Arbeit bestand vorwiegend darin, Kontakte zu den Verurteilten und deren Familien aufzunehmen, Fotos und Daten zu sammeln und diese dann in den verschiedensten Medien im Ausland zu veröffentlichen.

2004 gründete sie das Komitee gegen die Todesstrafe. Als Koordinatorin und Sprecherin beider Komitees arbeitete sie weltweit mit Frauen- und Menschenrechtsorganisationen zusammen und rettete dadurch vielen zum Tode (mitunter auch zur Steinigung) Verurteilten das Leben. Der letzte spektakuläre Fall dieser Art war die Kampagne zur Rettung der jungen Iranerin Nazanin Fatehi, die Mina Ahadi mit der kanadischen Menschenrechtsaktivistin und ehemaligen Vize-Miss-World Nazarin Afshin-Jam organisierte. Im Rahmen dieser Aktion arbeitete Mina Ahadi 2006 erstmals mit der Giordano Bruno Stiftung zusammen, die später in enger Absprache mit ihr, Arzu Toker und weiteren Ex-Muslimen, das Konzept der Kampagne „Wir haben abgeschworen!“ entwickelte. Auf der Gründungsversammlung des Zentralrates der Ex-Muslime wurde Mina Ahadi im Januar 2007 zur 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Seither reist sie umher, um die Menschen für Menschenrechte und Frauenrechte zu sensibilisieren und ihre Solidarität anzusprechen. Die Religion darf ihrer Meinung nach keine Erbangelegenheit sein. Sie ist entsetzt darüber, dass Männer hier verlangen können, dass Minderjährige Kopftuch tragen, während im Iran Frauen dagegen protestieren. Vier Millionen Moslems gehörten zu Deutschland, aber nicht das Kopftuch, das ein politisches Statement sei. Vor allem Kinder sollen es nicht tragen müssen.

Sie erzählte auch von der Kampagne für Sakineh Ashtiani in Tabriz, die 2006 zum Tode durch Steinigung verurteilt worden war. Deren Sohn kontaktierte Mina Ahadi und bat um Hilfe. Sie forderte ihn auf, mit seiner Schwester einen Brief über ihre Lage zu schreiben. Dieser wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in vielen Ländern veröffentlicht. In 110 Städten fanden Demonstrationen statt, und die Strafe für Sakineh Ashtiani wurde 2010 in eine zehnjährige Gefängnisstrafe umgewandelt. Seit diesem Jahr gab es im Iran keine Steinigungen mehr – aber nach wie vor gibt es dort ca. 800 Hinrichtungen im Jahr.

Die Referentin bedauert, dass die linke Bewegung nicht durchschaut, wie rechts der Islam ist und wie sehr in den Moscheen Rassismus gepredigt wird (S. 3 Mina Ahadi – ich klage an). Der Islam ist für sie eine Ideologie voller Hass. Wer ihn kritisiert, bekommt sofort Morddrohungen (S. 4 Mina A. ich klage an).

Als ihre Tochter einmal in einer deutschen Stadt von drei Männern angepöbelt wurde, weil sie kein Kopftuch aufhatte, benachrichtigte sie sofort die Polizei und meldete genau für diesen Ort eine Demonstration an. „Nur wer laut ist, wird gehört“, sagt sie.

Auch die Islamkonferenz wird von ihr kritisiert, da sie eine Bedrohung für die Säkularität darstelle. So etwas zu sagen sei nicht rassistisch, sondern humanistisch und frauenrechtsorientiert.

Ahadi ist in ständiger Lebensgefahr und steht oft unter Personenschutz. Auch am 28.4.18 kamen kurz zwei Polizisten vorbei, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Doch sie zeigt sich sehr mutig und witzelte: „Bringen Sie mir den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, ich bin Mina Ahadi, Vorsitzende der Ex-Muslime – ich mache ihn fertig“.

2007 wurde Mina Ahadi von der britischen National Secular Society mit dem „Irwin Prize for Secularist of the Year“ ausgezeichnet.

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Gegen Diktaturen

Der Text erschien in gekürzter Form am 9.2. 2018 als Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt.

Gegen Diktaturen jeder Art

Den Mössinger Generalstreik in Ehren. Er war wenigstens ein Versuch, wenn auch ein kläglich gescheiterter, die Machtübernahme Hitlers zu verhindern. Aber es dürfte doch klar sein, dass damals, 1933, nicht nur die Nazis, sondern auch die Kommunisten eine gewaltsame Machtübernahme mit nachfolgender Diktatur geplant hatten. Hitler ist den Kommunisten nur zuvor gekommen und hat viel von den Terrormethoden Stalins übernommen. Die Demokratie hat versagt. Sie konnte die Probleme nicht lösen, die bürgerkriegsähnlichen Krawalle mit den Bolschewisten, die Arbeitslosigkeit, den Hunger, die vielen Kriegsversehrten, den Versailler Vertrag, die Demütigung Deutschlands, die Hoffnungslosigkeit…da schrie das Volk nach einer Diktatur, die für alles Lösungen versprach. Wenn wir den Horizont etwas erweitern, müssen wir sagen: Alle totalitären Regime, die das freie Denken beschränken, sind zu verurteilen! Dazu braucht man mündige Menschen, die nicht schon von klein auf mit irrationalem Glauben indoktriniert wurden, sondern die wissen, wie die Freiheit in einem Verfassungsstaat, durch Gewaltenteilung, Machtkontrolle, Machtkritik und unveräußerliche Menschenrechte gesichert wird. Wenn wir noch weiter zurückblicken, müssen wir erkennen, dass es vom 4. Jh. bis ins 20. Jh. die Kirchen waren, die das freie Denken massiv behindert und Andersdenkende verfolgt haben.

Nebenbei: Es hätte mich noch interessiert, wie weit sich nun ein ungläubiger Trauerredner dem geweihten Pult in der Sülchenkapelle nähern darf, ob er seinen unheiligen Text einfach vortragen oder ob der vorher abgesegnet werden muss?

Wenn ich in die heutige Welt blicke, sehe ich vor allem eine mächtige Ideologie, die die Freiheit der Menschen einschränkt, den Islam. Wenn es nicht mehr möglich ist, den totalitären  Charakter und die Herrschaftsansprüche dieser Religion zu diskutieren, wenn alle Kritiker sofort einer Partei mit zum Teil dümmlichen Ansichten zugerechnet werden, werden wir blind für diese Gefahr.

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Menschenrechte und ihre Wurzeln

Haben die Menschenrechte biblische Wurzeln?

von Roland Fakler

Immer wieder wird von religiöser Seite behauptet, dass die „Zehn Gebote“ oder die in der Bibel verkündete „Gottesebenbildlichkeit“ des Menschen, die Wurzeln der Menschenrechte seien.[1]

  • Tatsächlich sind die „Zehn Gebote“ Befehle Gottes, bzw. der Priesterschaft, zur Errichtung einer hierarchischen Ordnung, zur Beschränkung der individuellen Freiheit und auch zur Aufstellung ethischer Verhaltensregeln.
  • Die Menschenrechte hingegen sind Freiheitsrechte des Bürgers gegen die Zugriffe der Herrschenden. Sie mussten in einem zähen Ringen in der Zeit der Aufklärung, zwischen dem 17. und 20. Jh., gegen den heftigen Widerstand der Könige von Gottes Gnaden, gegen die Päpste und Kirchen, den Adel, die Diktatoren und den Staat erkämpft werden.

Diese Untersuchung soll belegen, dass die „Zehn Gebote“ wenig mit den Menschenrechten zu tun haben oder ihnen sogar in vieler Beziehung widersprechen.

Gottesebenbildlichkeit

Die Kirchen behaupten heute, die Gottesebenbildlichkeit des Menschen in der Bibel:

 „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“[2]

hätte zu den Menschenrechten beigetragen. Man muss ganz tief in die theologische Trickkiste greifen, um zu solchen Schlüssen zu kommen. Was heißt Gottesebenbildlichkeit? Soll das heißen, dass auch Adolf Hitler das Ebenbild Gottes war?

Wenn der Mensch das Ebenbild Gottes wäre, müsste er eben wie Gott, unfehlbar, allwissend und unsterblich sein. Dann blieben der Erde die ganzen Probleme mit diesem offensichtlich missratenen, fehlerhaften Mangelwesen erspart. Daran erkennt man, dass es genau umgekehrt ist: Nicht Gott hat den Menschen, sondern die Menschen haben ihre Götter erschaffen, nach ihrem Ebenbild. Sie haben ihrem Gott all das angedichtet, was sie selber nicht waren und gerne gewesen wären.

Wann wurde diese Ebenbildlichkeit Gottes entdeckt? Nachdem die Menschenrechte proklamiert und sich durchgesetzt hatten, – 1776 Unabhängigkeitserklärung der USA; 1789 Französische Revolution; 1948 Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen – haben die Gläubigen in ihren heiligen Büchern nachgeschaut, ob dort nicht auch etwas Brauchbares in dieser Richtung zu finden wäre. Da man in der Bibel alles finden kann, sowohl Stellen, die für den Krieg als auch Stellen, die gegen den Krieg sprechen, für die Sklaverei und gegen sie, für die Gleichheit von Mann und Frau und gegen sie, für den Fremden und gegen ihn, sind sie schließlich fündig geworden. Im Schlepptau der Aufklärung haben sie behauptet, dass dies auch in ihren Büchern längst offenbart wurde. Man muss sich allerdings fragen: Warum wurden in der Bibel auf Gottes Befehl ganze Völker ausgerottet, wenn die Israeliten von der Ebenbildlichkeit aller Menschen mit Gott und damit von der „Würde des Menschen“ überzeugt gewesen wären?

Warum hat die katholische Kirche jahrhundertelang Menschen geschunden, verfolgt, versklavt, verbrannt, gefoltert? Weil nicht die Regeln der Menschlichkeit, sondern das unmenschliche, angeblich göttliche Gesetz der Bibel gegolten hat. Schon von Jesus wurde es kritisiert. Bis zum 2. Vatikanischen Konzil 1965, hat die katholische Kirche sich gegen die Menschenrechte gesträubt und hat die Europäische Menschenrechtskonvention  bis heute nicht ratifiziert.

Auch  die Gleichheit von Mann und Frau wollen sie damit begründen. Die ganze Bibel, die Gesetze der Juden und die Frauenverachtung der Kirchenväter sprechen dagegen, dass dies jemals so verstanden wurde. Schließlich ist die Frau – laut Bibel – nur nachträglich aus der Rippe Adams geschaffen worden. Warum wurden diese Stellen erst entdeckt oder ernst genommen, nachdem die Gleichwertigkeit von Mann und Frau in einem jahrhundertelangen Kampf gegen die geistigen Führer der Kirche durchgesetzt worden war? Warum setzt Paulus den Mann über die Frau?  Warum gilt die Frau in allen abrahamitischen Religionen heute noch als minderwertigeres Wesen, das meist keine priesterlichen Handlungen ausüben darf?

Weil die Bibel etwas ganz anderes lehrt!

Die Zehn Gebote

Bei Juden, Anglikanern, Lutheranern, Katholiken…werden die Zehn Gebote unterschiedlich gezählt, was für die Untersuchung ohne Bedeutung ist.

Die „Zehn Gebote“ sollen also angeblich Vorläufer der Menschenrechte sein?

Die „Zehn Gebote“ in der Bibel galten nur für die rechtgläubigen Juden. Für Völker und Menschen anderen Glaubens gab es dagegen klare Sonderregelungen. Man durfte sie vertreiben, ausrotten, versklaven, töten, ausrauben… auf Gottes Befehl.[3] Das kann mit vielen Bibelstellen belegt werden.

Die Zehn Gebote sind ein Auszug aus den 613 Ge- und Verboten, die ein Jude zu befolgen hat. Schon daran kann man erkennen, dass sie nicht als Freiheitsrechte, sondern eher als Schikane zur absoluten Unterwerfung von unmündigen Menschen gedacht sind. Wer sich intensiver mit dem Terror beschäftigen möchte, den die jüdische Priesterschaft dem Volk auferlegt hat, sollte diese Liste lesen.[4]

Ich zitiere die Zehn Gebote aus der Lutherbibel. 2 Mose 20:

Vorstellung Gottes

Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe.

Ich stamme nicht aus dieser Gegend, mich hat niemand aus Ägypten geführt, ich gehöre nicht zum „auserwählten Volk“ und habe keinen Vertrag mit einem Gott unterzeichnet. Ich muss mich also fragen, wieso sich dieser „Gott“ anmaßt, meiner zu sein und mir Vorschriften zu machen?

Fremdgötterverbot

Erstes Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Er gibt damit selber zu, dass er nicht der einzige Gott ist.

Das erste der Zehn Gebote widerspricht der Weltanschauungsfreiheit, die sehr wichtig ist, um Religionskriege zu vermeiden. Wenn in verschiedenen Religionen, wie allein schon in den drei abrahamitischen, jeder Gott beansprucht, der einzig wahre zu sein, ist der Streit unter den Religionen vorprogrammiert.

Dieses erste Gebot widerspricht auch dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wo ich Staatsbürger mit uneingeschränkten Bürgerrechten und Pflichten bin. Also gilt für mich nicht, dass ich keine anderen Götter haben darf, sondern, dass ich so viele Götter haben kann wie ich will oder auch keinen, was mir am liebsten ist, weil ich selbständig denken kann, ein freier Mensch sein will und sich noch keiner der tausend Götter mir vorgestellt hat.

Bilderverbot

Zweites Gebot:  4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.

Als bildender Künstler finde ich das sehr bedauerlich. Das Gebot widerspricht der Gedanken- und Kunstfreiheit. Also, wieder keine Freiheit, sondern Verbot und Drohung.

Bete sie nicht an und diene ihnen nicht.

Das widerspricht der Religionsfreiheit. Außerdem: Wer kommt schon auf die Idee, nicht – existierende Geister anzubeten?

 Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;

Er droht mit Sippenstrafe. Dieser Gott lebt in der Eisenzeit und ist noch nicht auf dem Boden unseres Verfassungsstaates angekommen, hat auch nichts dazu beigetragen, ihn zu verwirklichen, denn zum Glück ist hier die Sippenhaft abgeschafft…nicht durch Gottes Gebot, sondern durch menschliche Vernunft, gegen Gottes Gebot. Nur die Nazis haben sie für kurze Zeit wieder eingeführt. Sie widerspricht unserer Vorstellung von Schuld. Kinder sind nicht schuldig für die Verbrechen der Väter und dürfen dafür auch nicht bestraft werden. Das ist archaisches Denken.

…der die Missetat der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied.”[5]


und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine Gebote halten.

Daraus geht hervor, dass nur die Rechtgläubigen und Frommen es wert sind, dass man ihnen Gutes tut, nicht aber die Ungläubigen und Falschgläubigen. Das widerspricht der Universalität der Menschenrechte.

Namensmissbrauchsverbot

Drittes Gebot:  7 Du sollst den Namen des Herren, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

Das widerspricht der Meinungsfreiheit! Und wieder droht er mit Strafen, sogar mit Steinigung für einen Fluch.[6] Einen Beitrag zu den Menschenrechten kann ich darin nicht erkennen, dagegen eine klare Einschränkung eines Menschenrechtes.

Sabbatgebot

Gedenke des Sabbattags, dass Du ihn heiligest.

Das widerspricht der Freiheit, den Sabbat / Sonntag nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Nach jüdischem Gesetz sollten Leute, die am Sabbat dabei erwischt wurden, Holz zu sammeln, gesteinigt werden.[7]

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken;

10 aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herren, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist.

Diese Reglementierung des Alltags bis ins Kleinste, kann ein freier Mensch nur als Schikane empfinden. Ich will auch mal Freizeit haben und, wenn’s notwendig ist, ohne Schuldgefühle am Sabbat arbeiten. Einen Ruhetag finde ich an sich eine gute Idee. Er darf aber nicht zur strafbaren Pflicht werden.

Meine Katze kann ich nicht dazu bringen, den Sabbat einzuhalten. Sie geht auch am Sabbat auf die Jagd, weil Gott sie so geschaffen hat.

11 Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

Inzwischen wissen wir, dass die Entstehung der Welt etwas länger gedauert hat, dass manches anders gelaufen ist als in der Bibel beschrieben und dass da wohl kein allmächtiger und allwissender Gott am Werk war.

Diese ersten drei Gebote begründen eine hierarchische Ordnung, mit einem obersten Herrn, der bedingungslose Anbetung und Gehorsam fordert und für die banalsten Vergehen die Todesstrafe verhängt. Sie dienen vordergründig der Ehre Gottes, tatsächlich der Priesterschaft und erheben diese weit über das Volk. Das Verhältnis von Gott und Mensch, auf dem diese Gebote aufbauen, ist dasselbe wie zwischen dem Pharao und einem rechtlosen Volk. Von irgendwelchen Rechten für mündige Bürger, von Persönlichkeitsentfaltung oder demokratischen Ideen ist hier nirgends die Rede.

Elterngebot

Viertes Gebot:  12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt.

Das Gebot ist gut gemeint, aber überflüssig. Man kann einem Kind nicht befehlen, eine Rabenmutter oder einen tyrannischen Vater zu verehren. Zumal in der Bibel des Öfteren dazu aufgefordert wird, die Söhne zu züchtigen, sogar dazu, den „störrischen“ Sohn zu töten.[8]

Selbst das Neue Testament droht: Gott hat geboten: „Du sollst Vater und Mutter ehren; wer Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.“[9]

Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern kann nicht göttlich, sondern muss menschlich durch gegenseitiges Verständnis, durch das Zusammenleben, durch Geben und Nehmen, durch Fürsorge und Zuneigung geregelt werden.

Tötungsverbot

Fünftes Gebot: 13 Du sollst nicht töten.

Natürlich muss es dieses Gebot in jeder funktionierenden Gesellschaft geben.

Aber es erstaunt. Schließlich haben wir oben gesehen, dass Gott geboten hat, für die banalsten Vergehen zu töten: Für Leute, die fluchen; die am Sabbat Holzholen; für störrische Söhne; für Söhne, die Vater und Mutter verfluchen; es folgen noch: für Ehebruch[10] und homosexuelle Handlungen; im Auftrag Gottes bei Eroberungskriegen[11]; für Verführung zu falschen Göttern[12]…und unzählige andere Dinge. Gemäß diesen Gesetzen war das Leben nicht viel wert, weder das menschliche, wenn man an diese Strafen denkt, noch das tierische, wenn man an den Opferkult denkt.

Ehebruchsverbot

Siebtes Gebot: 14 Du sollst nicht ehebrechen.

Auf Ehebruch steht bei Gott wieder mal die Todesstrafe durch Steinigung.

Ehebruch ist nicht schön, aber die Steinigung ist eine unmenschliche Strafe, die den Menschenrechten widerspricht.

Diebstahlsverbot

Achtes Gebot:15 Du sollst nicht stehlen.

Keine Gesellschaft kann das Stehlen erlauben. Dabei ordnet Gott Raubzüge im großen Stil an und die Führer Israels führen sie durch.

Alle Menschen und das ganze Vieh, das sie erbeutet und geraubt hatten, nahmen sie mit. Sie brachten die Gefangenen und die geraubte Beute zu Mose, zum Priester Eleasar und zur Gemeinde der Israeliten in das Lager in den Steppen von Moab am Jordan bei Jericho.“[13]

Falschzeugnisverbot

Neuntes Gebot:16 Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Du sollst nicht ehebrechen, nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten sind notwendige ethische Forderungen für jede Gesellschaft. Deswegen hat es diese Gebote in allen Kulturen, auch schon lange vor Moses gegeben, im mesopotamischen Codex Ur-Nammu – 2100, im Totenbuch der Ägypter -2000, in den Gesetzen des babylonischen Königs Hammurabi -1700, in China, in Indien, in Amerika…

Begehrensverbot

Zehntes Gebot: 17 Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.

Dem Begehren des einen steht das Recht auf Besitz der anderen gegenüber. Das muss jedem einleuchten, auch ohne göttliches Gebot.

Hier wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass Sklaverei etwas Natürliches und keineswegs etwas Verwerfliches ist, denn Knecht meint hier Sklave. Das widerspricht den Menschenrechten, die Sklaverei verbieten.

Außerdem werden hier Frauen und Esel in einem Satz zum Besitztum eines Mannes gezählt. Das ist nicht gerade ein Wegweiser in Richtung Gleichberechtigung.

Die wichtigsten Menschenrechte:

Sie haben universelle Gültigkeit: Menschenwürde; Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit; Verbot der Sklaverei; Verbot der Folter; Gleichheit vor dem Gesetz; Verbot der willkürlichen Verhaftung; Rechtsstaatliche Garantien: Unschuldsvermutung, keine Strafe ohne Gesetz; Schutz der Privatsphäre; Freizügigkeit; Asylrecht; Staatsangehörigkeit; Eheschließung, Schutz der Familie; Eigentum; Religionsfreiheit; freie Meinungsäußerung; Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit…

Fazit

Die „Zehn Gebote“ wurden nicht von einem fürsorglichen Gott vom Himmel gesandt, zum Wohle der ganzen Menschheit, sondern wurden von der jüdischen Priesterschaft dem Volke Israel diktiert. Es ging ihr nicht darum, mündige Menschen zu erziehen, sondern Gehorsam und Blindgläubigkeit zu fordern, um eine hierarchische Ordnung zu errichten: Gott – Herrscher – Priesterschaft – Volk!

Die drei ersten Gebote und die drakonischen Strafen für die Übertretung aller Gebote stehen in krassem Widerspruch zur Idee der Menschenrechte. Sie können nur durch den Glauben an einen strafenden Gott aufrechterhalten werden. Sie sind dazu geschaffen, die Menschen auf Gott und ein jenseitiges Leben auszurichten, durch den Glauben an Gott der Priesterschaft möglichst viele Vorteile zu verschaffen und ihre Herrschaft zu legitimieren.

Du sollst nicht lügen, stehlen, töten sind keine Menschenrechte, sondern grundlegende ethische Normen, die in jeder funktionierenden Gesellschaft gelten müssen.

Dem gegenüber stehen die Menschenrechte, die Freiheitsrechte sind und dem Einzelnen Menschen Schutz vor der Willkür und den Übergriffen des Staates gewähren sollen. Es sind vernünftige Regeln, die das friedliche und gerechte Zusammenleben auf diesem Planeten garantieren sollen. Sie gehen von einem fundamental anderen Menschenbild aus. Der Mensch ist nicht mehr Untertan Gottes, sondern das Maß aller Dinge. Sie gehen von der Gleichwertigkeit aller Menschen aus, von seinem Recht, über sich selbst bestimmen zu dürfen und von seinem natürlichen Streben nach irdischem Glück.

Die Menschenrechte werden nicht gewährt, weil einer ein Geschöpf Gottes ist oder angeblich sein Ebenbild, sondern weil einer ein vernunftbegabter, fühlender Mensch ist.

Wir sind in einem langen evolutionären Prozess aus dem Tierreich entstanden und sind nach unzähligen schrecklichen Erfahrungen aus der Geschichte, zu der Einsicht gelangt, dass es für ein friedliches Zusammenleben auf diesem Planeten notwendig ist, allen Menschen unveräußerliche Menschenrechte zu gewähren.

Die „Zehn Gebote“ stehen in vieler Beziehung im Widerspruch zu den Menschenrechten! Sie wurden nicht von einem Gott erfunden und stehen in keinem der Heiligen Bücher!

Die Erfinder der Menschenrechte

Die Menschenrechte und die Idee, dass alle Staatsgewalt vom Volk und nicht von Gott und Königen von Gottes Gnaden auszugehen hat, wurde im Zeitalter der Aufklärung vom 17. – 20. Jh. gegen den heftigen Widerstand der Könige von Gottes Gnaden, der Päpste, der Kirchen, des Adels, trotz Verfolgung erkämpft. Die wichtigsten Aufklärer waren: Samuel v. Pufendorf 1632-1694 Würde des Menschen; John Locke, 1632-1704, Gleichheit aller Menschen; Charles de Montesquieu, 1689-1755, Gewaltenteilung;  David Hume, vernünftige Ethik ohne Gott; Thomas Paine 1775, „The rights of men“; Thomas Jefferson 1776, Amerikanische Unabhängigkeitserklärung; Voltaire 1694-1778 Religionskritik; Olympe de Gouges 1748-1793 Frauenrechte;  Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778, Gesellschaftsvertrag; Immanuel Kant 1724-1804 „Zum ewigen Frieden“… Erst durch die Aufklärung wurden die Sklaverei, die Todesstrafe und die Folter abgeschafft, die Frauen gleichberechtigt und ein Verfassungsstaat mit Gewaltenteilung in Europa möglich. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen wurde 1948 verabschiedet, das Grundgesetz der Bundesrepublick Deutschland 1949.

[1] https://www.youtube.com/watch?v=nxDxnR-ObZ4

[2] 1 Mose 1,27 

[3] 3 Mos 25:44; Hosea 13:16; 2 Mose Ex:34:12

[4] http://religionwiederverbindung.blogspot.de/2015/01/noachidische-gebote-die-7-gebote-noahs.html

[5] 2 Mose 34,7

[6] 3 Mose 24,14

[7] 4 Mose 15,35

[8] 5 Mose 21,21

[9] Math 15:4

[10] 3 Mose 20:10

[11] 5 Mose 20:16 ; Jesaja 13:16; Josua 6:21

[12] 5 Mose 13,6 / 13:10 / 13:16

[13] 4 Mose 31

Copyright Roland Fakler © Februar 2018

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Was will Gott?

Was will Gott?

von Roland Fakler


Inhalt:

Vielfalt göttlicher Offenbarung. 1

Die ältesten Gesetzessammlungen.2 / Zarathustra. 3 / Antike. 3 / Judentum. 3 / Christentum.. 4 / Islam.. 4 / Weitere Propheten. 4

Kritik an der Zuverlässigkeit göttlicher Botschaften. 4

Antike. 4 / Offenbarungsreligionen. 5 / Judentum.. 6 / Christentum.. 6 / Islam.. 7

Schlussfolgerung. 8


In regelmäßigen Abständen ermahnen uns die Vertreter der Gottheiten auf Erden, den Willen Gottes zu tun. Würden wir ihn missachten, hätte das schlimme Folgen für jeden einzelnen, für das Gemeinwesen und für das ganze Menschengeschlecht. Es drohten nicht nur alle Übel dieser Welt, Krankheiten, Kriege und Naturkatastrophen, auch ewige Strafen im Jenseits. Daraus müsste jedem klar werden, dass es für uns keine wichtigere Frage geben kann als die Frage: Was will Gott? Wie können wir seinen Willen erfahren und ihn erfüllen?

Für alle Gläubigen steht der Wille Gottes über den Gesetzen der Menschen. Das ist logisch: Niemals könnte von Menschen gemachtes Gesetz wichtiger sein als göttliches,… glauben sie. Der Papst betont das immer wieder und in der Scharia ist das festgeschriebenes Recht.

Vielfalt göttlicher Offenbarung

Nun war es noch nie ganz einfach mit einem Gott ins Gespräch zu kommen, um seinen Willen zu erfahren. Er stellt sich ja nicht vor uns hin, wie Papa und sagt: „Tu dies oder das!“ Nein, er spricht in Rätseln, aus den Sternen, aus Eingeweiden und Orakeln, hinter Wolken, aus brennenden Dornbüschen, auf hohen Bergen, durch Engel, Propheten und die Gottesmutter, … Nur geschultes Fachpersonal kann seine Sprache verstehen, nur mit wenigen Auserwählten spricht er persönlich.

Aus dem Vorderen Orient haben wir vom dritten Jahrtausend die ersten schriftlichen Belege in Keilschrift wie damals der Wille Gottes erforscht wurde.[1] Man öffnete ein Opfertier und ließ Experten aus den Eingeweiden lesen, insbesondere aus der Leber. Diese Eingeweideschau war im antiken Mittelmeerraum und im Vorderen Orient weit verbreitet, sowohl bei den Juden als auch bei den Römern. Mit dieser Methode konnte man sehr schnell göttliche Entscheidungen einholen, über Krieg oder Frieden, über Personalangelegenheiten, über Gesetze und Bauvorhaben. Da die Anfragen meist von den herrschenden Königen gestellt und von „ihren“ Priestern beantwortet wurden, konnten sie sich auf diese Weise ihre gemeinsame Herrschaft bestätigen und legitimieren.

„Als politisch brisantes Wissen unterlagen sowohl die Gegenstände der Orakelanfragen als auch die Techniken der Disziplin einer strengen Geheimhaltung.“[2]

Die Römer kannten noch andere Möglichkeiten die Zukunft der Menschen und den Willen der Götter zu erfahren: Sie beobachteten und deuteten den Flug der Vögel.

Im griechischen Delphi tat Apollo seinen Willen einer Priesterin kund, die sich in einem Trancezustand befand und nach einer Befragung vielfältig auslegbare Orakelsprüche von sich gab.

Bei den Germanen versuchten Seherinnen aus hingeworfenen Runen den göttlichen Willen zu erforschen. Die Germanen glaubten, „den Frauen liege an sich Heiliges und Seherisches inne.“[3]

Bei den Kelten vermittelten mächtige Druiden = Propheten, Barden und Priester, zwischen den Menschen und Göttern. „Die Druiden verfügten über sehr gute Kenntnisse in der Astrologie, der Magie und über die geheimen Kräfte von Pflanzen und Tieren.“[4]

Im Hinduismus hat sich der „göttliche“ Krishna das Heilige Buch, die Bhagavadgita, selbst geoffenbart.

Unwissende Menschen deuteten alle möglichen Regungen der Natur als wundersame Zeichen Gottes, um daraus seinen Gemütszustand abzulesen. Fruchtbarkeit und Wohlstand waren Signale göttlicher Zufriedenheit, Krankheiten und Naturkatastrophen wurden als Verstimmung der Götter gedeutet und wurden meist mit Sündhaftigkeit und Unglauben erklärt.

Die ältesten Gesetzessammlungen

Der angebliche Wille der Götter wurde nach einer langen Zeit der mündlichen Überlieferung, schriftlich festgehalten und so entwickelten sich zur Entscheidung der wichtigsten Angelegenheiten die ersten „Rechtsbücher“, die man dann jederzeit und zu allen Angelegenheiten des Gemeinwesens befragen konnte.

Im Codex Ur- Nammu, dem ältesten erhaltenen Rechtscodex, um ca. – 2100[5] im Auftrag des Königs Ur-Nammu von Ur (Mesopotamien) oder seines Sohnes Schulgi entstanden, werden bereits alle wichtigen, in einer Gesellschaft vorkommenden Verbrechen abgehandelt. „Mord, Raub, Ehebruch und Vergewaltigung werden mit dem Tode bestraft, bei Anschuldigung der Hexerei wird ein Flussordal = Gottesurteil durchgeführt. Alle anderen Strafen sind Geldstrafen.“[6] Er galt für alle Bürger mit Ausnahme der Sklaven gleichermaßen. Diese Gesetze wurden feierlich geweiht, von einem Herrscher, der sich bei seiner Legitimation auf Gott und kriegerische Erfolge berufen konnte. Man schrieb ihre Entstehung den Göttern zu und verfluchte jeden, der sie missachten sollte.

Einen ähnlichen, aber viel berühmteren und umfangreicheren Kodex entwarf der babylonische König und Gesetzgeber Hammurabi um – 1800. Auch er wollte seinen Bürgern weismachen, dass er die Gesetze, die er auf 2,25 Meter hohe Stelen meißeln ließ, vom Sonnengott Schamasch erhalten habe.[7] So wird es auf einem Relief an der Basis der Stele dargestellt.

Zarathustra

Schon vor dem Judentum gab es eine Offenbarungsreligion im Orient. Der Zoroastrismus leitet sich aus den Offenbarungen des Gottes Ahura Masda an Zarathustra ab.[8] Seine Lebenszeit ist unklar: -1800 oder – 600. Von dieser Religion haben das Judentum, das spätere Christentum und der Islam viel übernommen, z.B. dass ein Gott die Welt erschaffen habe; die guten Mächte des Lichtes kämpfen gegen die bösen der Finsternis bis zum Jüngsten Tag, dann kommt das Endgericht. Statt des einen Messias werden allerdings drei genannt. Himmel und Hölle wurden vom Judentum übernommen, Engel und Teufel, die Trennung von Körper und Geist, die Unsterblichkeit der Seele, die Auferstehung, die man auch in der altägyptischen Religion findet.

Antike

In Ägypten reichten göttlich inspirierte Schriften bis in die ältesten Zeiten zurück. Schon im 3. vorchristlichen Jahrtausend nannte man dort einen heiligen Text geradezu „Gottesworte“.

Im 1. vorchristlichen Jahrhundert bezeichnete man heilige Texte in der Dionysosreligion auch schlicht als „Schrift“[… ]. Der Isiskult war eine ausgesprochene Buchreligion und beanspruchte absolute göttliche Wahrheit.[9]

Judentum

Für Juden, Christen und Muslime war Moses der entscheidende Gesetzgeber. Auch er soll seine „Zehn Gebote“, auf zwei steinerne Tafeln geschrieben, aus Gottes Hand empfangen haben. Wie wir oben gesehen haben, gab es schon vor ihm umfangreiche Gesetzestexte. Die Geschichtlichkeit Moses selbst ist umstritten und wenn er wirklich gelebt haben sollte, wird er auf die Zeit um ~ -1300 datiert. Freud behauptet in seinem Buch: „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“, dass er den Ein-Gott-Glauben in Ägypten an den Gott Aton von dem ägyptischen Pharao Echnaton, um – 1350, übernommen und an die Israeliten weitergegeben habe.

Angeblich von Gott inspirierte Propheten, entwickelten den jüdischen Glauben weiter. Sie vermittelten zwischen Gott und seinem „auserwählten Volk“. Sie verordneten zahllose weitere Vorschriften und Verbote. Die „Zehn Gebote“ sind nur eine Kurzfassung der 613 Ge- und Verbote, die ein Jude, bis zum heutigen Tag, einzuhalten hat, um dem Willen Gottes gerecht zu werden.

Christentum

Auch Jesus gilt bei den Christen und Muslimen als Prophet. Für die Juden hat er keine Bedeutung. Das Neue Testament entstand zwischen ~70 Markus und ~120 Johannes.  Es gibt aber nicht nur vier, sondern über dreißig Evangelien, die zwischen dem 1. und 4. Jh. verfasst wurden. Nur vier wurden von der katholischen Kirche ausgewählt und gelten heute als kanonisch = allgemeingültig, die anderen wurden als Apokryph = unzuverlässig abgelehnt.

Man kann die Bedeutung der Bibel für die Menschen des christlichen Abendlandes nicht hoch genug einschätzen. Sie war Leitlinie des Lebens, Maßstab der Gesetzgebung, unabänderliches Wort Gottes. Das ist sie auch heute noch für evangelikale Christen.

Islam

Im 7. Jahrhundert empfing ein Mann namens Mohammed in Arabien angeblich Offenbarungen vom Erzengel Gabriel und behauptete, dies seien die letzten und damit einzig wahren von Gott gesandten Weisungen für die Menschheit. Sie wurden zum Teil schon zu seinen Lebzeiten im Koran zusammengefasst.  Er glaubte der letzte Prophet, nach Abraham, Moses, Jesus und einigen anderen zu sein und begründete damit den Islam. Nachdem die Juden und Christen sich ihm nicht anschlossen, warf er ihnen vor, sie hätten ihre heiligen Schriften gefälscht.

Weitere Propheten

Aber Mohammed war nicht der letzte Prophet, denn nach ihm kamen noch viele Propheten, Gurus und Sektenführer, die sich an die Spitze neuer Religionen oder Sekten stellten. Die bedeutendsten waren der Lyoner Kaufmann Petrus Waldes, ~ vor 1218, der Gründer der Waldenser.  Ein radikaler Zweig der Wiedertäufer errichtete unter Jan Matthis und seinem Nachfolger Jahn Bockelsen aus Leiden 1534 in Münster „das neue Zion“. Sie wollten alle „Gottlosen“ umbringen. Gottlos waren natürlich die, die anders dachten als sie.

Auch Zwingli und Calvin kann man als Propheten bezeichnen, ebenso wie Thomas Müntzer, einen Reformator und Gegenspieler Luthers.

Sabbati Zwi, 1648, war ein jüdischer Prophet.

Joseph Smith, 1830, war der Gründer der Mormonen.

Charles Taze Russell gründete 1870 die Zeugen Jehovas;

Baha Ullah  entwickelte ab 1863 die Bahai-Religion und hielt sich für die Manifestation Gottes.

Es waren unzählig viele, die glaubten Botschaften Gottes an die Menschen übermitteln zu müssen. Oft ist es auch vorgekommen, dass Gott seine Botschaften über seine Mutter Maria vermittelte und zwar meist an einfache Menschen, wie Kinder.

Kritik an der Zuverlässigkeit göttlicher Botschaften

Antike

Es gab schon in der Antike kritische Stimmen, die die Eingeweideschau und die Traumdeuterei als Hokuspokus bezeichneten. Der römische Staatsmann Cicero äußerte sich wie folgt: Es sei lächerlich zu glauben, die Götter gäben den Eingeweiden eines Opfertiers zum Zeitpunkt der Opferung ein bestimmtes Aussehen, um den Menschen dadurch etwas mitzuteilen, oder sie würden uns im Traum undeutliche Botschaften schicken, anstatt sich deutlich auszusprechen. Überhaupt sei es eine unbewiesene Behauptung, dass es Götter gibt, welche die Zukunft kennen und uns an diesem Wissen teilhaben lassen.

Zwischen den Eingeweiden eines Tieres und dem Schicksal der Menschen besteht wohl ebenso wenig ein Zusammenhang, wie zwischen der Sternkonstellation und seinem Schicksal, wie das die Astrologie behauptet.  Man könnte höchstens aus dem Flug der Vögel Unwetterwarnungen und dergleichen ablesen, weil Vögel weiter sehen und sensibler sind als wir Menschen.

Die Priester und Könige wollten den Menschen weismachen, dass ihre Gesetze göttlich inspiriert oder gar von den Göttern diktiert wurden, um die Autorität und die Anerkennung dieser Texte und damit ihren Willen besser durchsetzen zu können. Wenn man Gesetzessammlungen, für das Werk Gottes ausgibt, will man ihnen damit besonderes Gewicht verleihen und erreichen, dass die Untertanen sie besser befolgen. Das ist ein legitimes Interesse eines Herrschers, aber dennoch eine Täuschung und Lüge. Göttliche Gesetze wiegen wesentlich schwerer als menschliche, zumal man bei Übertretung, nicht nur die irdische, sondern vor allem die göttliche Gerichtsbarkeit fürchten muss. Deswegen waren Priesterschaft und Könige immer daran interessiert, dass das Volk an einen allwissenden und allmächtigen Gott glaubt, dem sie ihre Gesetze unterschoben und mit dem sie eng verbunden seien.

Der griechische Philosoph Kritias sagte:… „ein schlauer und kluger Kopf muss die Furcht vor den Göttern für die Menschen erfunden haben, damit die Übeltäter sich fürchteten, auch wenn sie insgeheim etwas Böses täten oder sagten oder auch nur dächten.“

Offenbarungsreligionen

Offenbarungsreligionen neigen zur Intoleranz. Jeder glaubt, dass seine Religion die einzig wahre ist, sobald er sie schwarz auf weiß besitzt,…schlimmer noch: Er verdammt die Andersgläubigen, obwohl die sich auch auf Offenbarungen berufen können. Warum sollte aber ein Gott einem Volk diese und einem anderen ganz andere Dinge offenbaren? Wie könnte man sich sicher sein, Gottes Worte zu besitzen bei der Vielfalt der Offenbarungen, der Widersprüchlichkeit und den oft zweifelhaften Übermittlern? Wie beweist ein Prophet seine Glaubwürdigkeit und Rechtmäßigkeit? Wie sollte man die wahren von den falschen Propheten unterscheiden? Warum offenbart sich ein Gott nicht allen Menschen gleichermaßen und eindeutig? Warum sollte man sogenannten „Propheten“  – darunter nicht nur ehrenwerte Männer und Frauen, auch Epileptiker, Machtmenschen, Scharlatane, unmündige Kinder…- Glauben schenken, wenn sie angeblich göttliche Botschaften überbringen? 

Gott hat nicht nur zugeschaut, wie sich seine verwirrten Geschöpfe wegen Religionsstreitigkeiten die Schädel einschlugen, er hat selbst mit seinen missverständlichen und vielfältigen Offenbarungen den Anlass dazu geliefert.

Wie sollte man den richtigen Gott finden, wenn sich keiner sehen lässt? Allein die drei abrahamitischen Götter: Jehova, der Christengott und Allah beanspruchen jeweils der einzig wahre zu sein. Dabei offenbaren sie sich in verschiedenen Büchern und lassen unterschiedliche Botschaften und Wesensmerkmale erkennen. Der Gott der Muslime hat ebenso wie der Gott der Juden keinen Sohn, dafür nennt er als letzten Propheten Mohammed, was weder die Juden noch die Christen glauben. Alle drei sind intolerant und versuchen mit höllischen Drohungen und himmlischen Verlockungen möglichst viele Gläubige zu gewinnen. Da die Botschaften widersprüchlich und die dazu passenden Wundergeschichten ziemlich unglaubwürdig sind, kommt es darauf an, wer die Macht hat, die anderen zum richtigen Glauben zu zwingen.

Judentum

Die ältesten biblischen Texte entstanden etwa um -1000 aus einer Vielzahl verschiedener Sagen und Erzählungen, aus erfundenen und wahren Geschichten. Im 3. und 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung übersetzten hellenistisch geprägte Juden ihre biblischen Schriften aus dem Hebräischen ins Griechische.

„Alle Missverständnisse, welche in die griechische Bibel durch Unkenntnis, Übersetzungsfehler und willkürliche Zusätze hineingekommen waren, hielten sie für das Wort Gottes, und so lehrten sie später manches im Namen des Judentums, was ihm durchaus fremd oder entgegen ist.“ Heinrich Graetz: Geschichte des Judentums.

Die Zehn Gebote in der Bibel galten nur für die rechtgläubigen Juden. Für Völker und Menschen anderen Glaubens gab es dagegen klare Sonderregelungen. Man durfte sie vertreiben, ausrotten, versklaven, töten, ausrauben… auf Gottes Befehl.[10]

Das 1. der Zehn Gebote: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,“  widerspricht der Weltanschauungsfreiheit, die sehr wichtig ist, um Religionskriege zu vermeiden. Die ersten drei Gebote begründen eine hierarchische Ordnung, mit einem obersten Herrn, der bedingungslose Unterwerfung fordert und sich keineswegs den mündigen Menschen in einer demokratischen Gesellschaft wünscht.

Alle weiteren Gebote: du sollst nicht lügen, töten, stehlen, ehebrechen sind Binsenweisheiten, ohne die eine Gesellschaft nicht existieren kann und die es deswegen auch in jeder Gesellschaft, schon lange vor Moses, gegeben hat.

Christentum

Trotz des allgegenwärtigen Heiligen Geistes wurde das „Neue Testament“, das heilige Buch der Christen und Wort Gottes auf vielfältige Weise gedeutet. Im frühen 3. Jahrhundert kannte man in Rom über dreißig, Ende des 4. Jahrhunderts soll es über hundert konkurrierende christliche Bekenntnisse gegeben haben, die sich gegenseitig als Ketzer bekämpften, verurteilten, verfluchten und verfolgten.

Dabei stand die unterschiedliche Einschätzung der Person Jesu im Mittelpunkt des Streites.

Für die einen war er Mensch (Arianer), für die anderen Gottmensch (Katholiken), für die Markioniten Gott und nur scheinbar Mensch…usw.

Anscheinend lässt die Bibel unzählige Möglichkeiten der Auslegung zu. Aus derselben Quelle kamen Christen zu sehr verschiedenen Schlüssen. Die einen glaubten aus ihr dies und die anderen jenes herauslesen zu können. Die Quäker schlossen aus ihr, dass ein Christ auf die Taufe verzichten könne, die Wiedertäufer erkannten, dass nur die Erwachsenentaufe gerechtfertigt sei und die Katholiken wussten: Ein Kind muss in den ersten Lebenstagen getauft werden. Die Evangelischen fanden durch das Studium der Bibel heraus, dass es zwei Sakramente, Taufe und Abendmahl gebe, die Katholiken haben bis heute sieben Sakramente.

Wenn man weiß, wie die Evangelien entstanden sind, kann man Jesuszitate redlicherweise nicht einfach wortwörtlich nehmen. Bevor das älteste Evangelium nach Markus frühestens um das Jahr 70 in griechischer Sprache niedergeschrieben wurde, waren die Erzählungen über Jesus eine Generation lang in einem aramäischen Dialekt, der Sprache Jesu, mündlich weitergegeben worden. Jeder, der schon einmal eine Geschichte weitererzählt hat, weiß, was herauskommt, wenn dies mehrmals geschieht. Es kann zu Missverständnissen, Ausschmückungen und Kürzungen kommen, es kann zu Fehlern, zu versehentlichen oder absichtlichen Verfälschungen kommen. Die menschliche Natur neigt zu Wichtigtuerei und zu dramatischen Ausschmückungen, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen. Die ewig sensationshungrigen Massen verleiten einen Erzähler zu Wundergeschichten und Übertreibungen. Je nachdem was der Erzähler für Ansichten vertritt, je nachdem, vor welchem Publikum er seinen Bericht wiedergibt, wird er sie in dieser oder jener Richtung formen und weitergeben.

Die Jünger Jesu, die diese Geschichten verbreitet haben, hatten die Absicht, damit den Glauben an Jesus als den Sohn Gottes und den von den Juden lang erwarteten Messias zu festigen. Sie waren keine neutralen Historiker, denen es um die geschichtliche Wahrheit ging. Sie waren Missionare und wollten bekehren.

Luther hat den griechischen Text der Evangelien, von denen allerdings nur Abschriften von Abschriften existierten, ins Deutsche übersetzt. Bei jeder Abschrift entstehen Fehler, ob gewollt oder nicht und bei jeder Übersetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Auslegung. Es ist also nicht einfach zu erkunden, was Jesus wirklich gesagt hat.

Dass die katholische Kirche sich  im 4. Jh. mit ihren Vorstellungen durchgesetzt hat, lag nicht daran, dass sie die wahre Deutung hatte, sondern daran, dass sie die Macht hatte, ihre Deutung durchzusetzen und alle anderen auszurotten, obwohl diese wahrscheinlich dem Geiste Jesu näherstanden. So wurde die katholische Kirche für Jahrhunderte mit Verfolgung und Terror zur scheinbar einzig „wahren christlichen Religion“.

Nach der Reformation versuchte wieder jede christliche Glaubensrichtung mit Hilfe der Mächtigen und Verfolgung der Andersgläubigen, zu herrschen und wusste Gott als ihren Verbündeten hinter sich.

Islam

Ähnlich wie bei Jesus wurde das Leben Mohammeds erst hundert Jahre nach seinem Tod von Ibn Ishak aufgezeichnet. Unabhängige geschichtliche Quellen gibt es anscheinend nicht. Die Berichte über ihn enthalten unterschiedliche und widersprüchliche Angaben. Das führt so weit, dass manche Gelehrte die Geschichtlichkeit Mohammeds genauso wie die von Jesus bezweifeln.

Ähnlich wie bei den Evangelien des Neuen Testamentes liegt zwischen der Verkündigung durch Mohammed und der endgültigen schriftlichen Festlegung des Korantextes eine Zeit, in der dieser Text zum Teil mündlich und damit natürlich auch verändert weitergegeben worden ist. Da schriftarabisch nur aus Konsonanten besteht, die einer „Notizschrift“ gleicht, wurden die Vokale erst später eingesetzt, um eine einheitliche Schrift zu bekommen. Noch im 10. Jahrhundert gab es mehrere verschiedene Lesarten des Korans.

Mit Jesus und Mohammed zeigt sich das klassische Problem der Weltgeschichte: Sie fühlten sich auserwählt, aus welchen Gründen auch immer. Beide hatten den Ehrgeiz, der zweite Mann hinter Gott zu sein: Das war ihr wichtigstes Anliegen. Wer das nicht sehen oder glauben wollte, wurde von ihnen verdammt, von ihren Anhängern verfolgt und physisch vernichtet. Beide sind Ausgangspunkt für endlose Verfolgungen und Religionskriege mit Millionen Toten. Es muss allerdings klargestellt werden, dass Jesus nur gedroht, Mohammed aber seine Gegner tatsächlich verfolgen und töten ließ.

Wer nicht groß genug ist, kann nicht überzeugen, wer nicht überzeugen kann, fühlt sich verschmäht und neigt zur Gewalt.

Es sind die unvernünftigen, unbelegbaren Glaubenssätze, aus angeblich göttlichen Offenbarungen, mit denen die Fanatiker die Welt in Brand setzen. [11]

Schlussfolgerung

Aus einem urmenschlichen Wunsch, in einer Welt, die fließt, feste Maßstäbe und Orientierung zu finden, neigen die Menschen dazu, angeblich heilige Texte für unfehlbar zu halten. Sie wünschen sich ein Buch, das man jederzeit aufschlagen, zu allen Dingen befragen und „Amen“ sagen kann. Die Herrschenden fördern diesen Glauben, weil sie ihn benutzen, um ihre Herrschaft zu festigen, deswegen zeigen sie sich bei all ihrer Skrupellosigkeit auch immer gern fromm und gottesfürchtig.

Den Willen Gottes zu tun ist praktisch unmöglich, weil Gott keine klare Sprache spricht, es wäre wohl auch nicht wünschenswert. Nähmen wir die Bibel oder den Koran als Gottes Willen, verwickelten wir uns in viele Widersprüche und fielen zurück in eine archaische, patriarchale, undemokratische Wüstengesellschaft mit anhaltenden Glaubenskriegen. Das zeigen uns die europäische Geschichte und die gegenwärtigen Zerwürfnisse in den islamischen Ländern.

Letztlich sind alle Offenbarungen, Gesetze und Regeln von Menschen  gemacht. Die Frage ist nur: Welche sind es wert erhalten und eingehalten zu werden und welche sollten besser im Mülleimer der Geschichte verschwinden?

Die meisten Werte, die für uns heute Bedeutung haben, finden sich in keiner heiligen Schrift. Sie mussten gegen die heiligen Schriften, gegen göttlichen Willen, von mutigen Menschen, die auf ihren eigenen Verstand vertraut haben, durchgesetzt werden.

Gott hat sich nie für Toleranz, für die Weltanschauungsfreiheit oder die Freiheit des Denkens und Redens eingesetzt. Warum hat er nie an den Gebrauch der Vernunft appelliert, die er den Menschen ja anscheinend mitgegeben hat? Warum hat er den Menschen keinen Plan für einen gerechten Staat gegeben? Warum ist er nie für Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Menschenrechte eingetreten? Warum war er nie für die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, die Abschaffung von Folter, Sklaverei und die Todesstrafe, für die Gleichberechtigung aller sexuellen Orientierungen, die er doch angeblich selbst so geschaffen hat?

Das Gegenteil wurde in den heiligen Texten propagiert: Das absolute Herrschaftsrecht der Könige von Gottes Gnaden über ein unmündiges und rechtloses Volk; die Minderwertigkeit der Frau; Todesstrafen für die banalsten Vergehen; Steinigung für Holzholen am Sabbat, Ehebruch und Homosexualität; Prügelpädagogik; Verunglimpfung unehelicher Kinder; Penisverstümmelung; Schächten von Tieren; Folter; Sklaverei; Intoleranz und Verfolgung Andersdenkender; Verachtung von Vernunft und Wissenschaft; steinzeitliche Sexualmoral; Aberglauben; Heilige Kriege…usw.

Die Menschenrechte wurden von Denkern in der Zeit der Aufklärung verbreitet. Sie wurden nicht von Gott erfunden. Auch die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott und die damit begründete „Würde aller Menschen“ wurden vom Christentum erst entdeckt, nachdem sie von den Aufklärern als Ideal aufgestellt worden waren.

Es gibt nichts Gefährlicheres als wenn Texte für heilig und unfehlbar gehalten werden, in denen zu Feindschaft, Mord und Totschlag aufgerufen wird. Das gilt sowohl für die Bibel als auch für den Koran. Wenn ein Buch dazu auffordert, Andersdenkende zu verfolgen, sollte man daran zweifeln, dass es ein „heiliges“, von Gott geoffenbartes Buch ist.

Seit der Aufklärung ist allmählich das Bewusstsein erwacht, dass wir uns selbst eine gerechte Welt schaffen müssen, wenn es eine geben soll, denn offensichtlich greift ein Gott – was immer das sei – nicht in das Weltgeschehen ein. Im Gegenteil: Gott, in seiner menschlichen Vielfalt, konnte ständig für alle möglichen Kriege und Verbrechen gebraucht und missbraucht werden. Er hat sich nie dagegen gewehrt! Wie könnte er auch?

Ziel der Menschheit sollte es sein, eine gerechte, lebenswürdige und friedliche Welt für alle Menschen zu schaffen. Dies kann am ehesten auf der Basis vernünftiger und humanistischer Prinzipien, innerhalb einer freiheitlichen Demokratie erreicht werden. Zu diesen Prinzipien gehören vor allem die unveräußerlichen Menschenrechte.

Der säkulare Rechtsstaat muss über den Religionen stehen und von diesen getrennt sein. Nur so können alle Weltanschauungen gleichberechtigt in fairem Wettkampf miteinander und nebeneinander existieren. Religion ist Privatsache. Die im Staat gültigen Gesetze sollten von frei gewählten Abgeordneten mit Vernunft und Weisheit zum Wohle der Gemeinschaft gemacht werden.

Außer Binsenweisheiten lässt sich aus göttlicher Offenbarung schwerlich etwas für die Verbesserung der irdischen Verhältnisse  holen!

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hieroskopie

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hieroskopie

[3] Tacitus

[4] Encarta – Lexikon

[5]  – Minuszeichen = vor unserer Zeit = v.Chr.

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Ur-Nammu

[7] Encarta – Lexikon

[8] Encarta – Lexikon

[9] Karlheinz Deschner / Abermals krähte der Hahn

[10] 3. Mos 25:44; Hosea 13:16

[11] Roland Fakler / Von Verfolgern und Verfolgten 2017

Copyright Roland Fakler © Januar 2018

ID: 4e2150e544e94d64ae3505968922cb75

Wissenschaft und Christentum

Wissenschaft und Christentum

Wie passt das zusammen?
von Roland Fakler

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Die Anfänge
Antike Errungenschaften ab – 600 bis um 380
Gott und die Götter
Falsche Weltsicht
War Jesus unwissend?
Die geistigen Führer in die Finsternis 380 bis ~1200
Vom 13. Jh. bis zur Renaissance
Beschränkung des freien Denkens und Forschens
Reformation und Aufklärung
Was lehrt die katholische Kirche heute?
Zusammenfassung

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Immer wieder wird – auch heutzutage noch – der katholischen Kirche zugesprochen, viel für die Wissenschaft und Kultur des “Abendlandes” getan zu haben. Der Autor Roland Fakler hat sich etwas genauer angesehen, ob diese Annahmen korrekt sind. Er kommt zu einem vernichtenden Ergebnis.

Die Anfänge

Die Beobachtung der Natur, die im 3. Jahrtausend vor unserer Zeit im Alten Sumer und in Babylon mit der Sternkunde begann, gab den Menschen schon ein brauchbares Fundament des Wissens. D.h. man konnte durch Beobachtung und Berechnung z.B.  Planetenbewegungen vorhersagen, Kalender und Jahreszeiten berechnen. Man sammelte Erfahrungen bei der Heilung von Krankheiten, vor allem in Ägypten, China und Indien und gab diese Erfahrungen, meist mündlich, an einen auserwählten Personenkreis weiter, der dadurch auch eine herausragende Stellung einnahm  – Priester, Schamanen, Seherinnen.

Vieles von dem, was man zu wissen glaubte, war allerdings Aberglaube und unwissenschaftliche Vermutung. Die Ägypter glaubten z.B. dass Krankheit von einem dämonischen Geist herrühre, der den Kranken in Besitz genommen habe. Diese Vorstellung übernahmen die Juden und Christen in ihre heiligen Texte, womit sie bis heute diese falsche Ansicht verbreiten und immer noch damit beschäftigt sind, böse Geister auszutreiben.

Naturereignisse, wie Blitz und Donner, erklärten sich die frühen Menschen ebenso wie die Entstehung der Welt: Wenn etwas geschieht, dann muss „jemand“ dahinter stecken, der dies „bewirkt“. Die Naturkräfte wurden personalisiert. Es blitzt ja nicht „einfach“ und es donnert nicht „einfach“. Da muss „jemand“ da sein, der es blitzen und donnern lässt. Da dies aber die Fähigkeiten eines Menschen übersteigen würde, verwundert es nicht, dass sie – wie die Germanen und Griechen – zu der Überzeugung gelangten: Es muss Donar oder Zeus sein, der es donnern lässt und die Blitze schleudert. Aber wer hat diesen „Jemand“ geschaffen? Aristoteles nahm an, dass es einen ersten Beweger gegeben haben muss, den die christlichen Interpreten dann „Gott“ nannten. Wenn er wütend ist, müssen wir ihn mit dem Wertvollsten besänftigen, was wir ihm geben können: fehlerlose Tiere, Menschen, sogar die eigenen Kinder. [1] So kommt es, dass in vielen Kulturen Menschenopfer weit verbreitet waren – auch im frühen Judentum.

Antike Errungenschaften ab – 600 bis um 380

Im antiken Griechenland nahm die abendländische Wissenschaft ihren Ausgang. Philosophen, die man auch deswegen Naturphilosophen nannte, beschäftigten sich mit der Frage, wie man Erkenntnisse über die Natur gewinnen kann und was „die Welt im Innersten zusammenhält.“ Für Thales, einen der ersten Naturphilosophen, -625[2] bis um -546, war dies das Wasser. Er konnte schon eine Sonnenfinsternis berechnen.

Auch falsche Ideen, die sich schwerlich überprüfen ließen, prägten das Denken der antiken Philosophen.  Die Idee, dass Körper und Seele voneinander getrennt werden könnten, taucht bereits in den indischen Upanischaden, -800, auf und hat in der abendländischen Philosophie, z.B. bei Platon, und im späteren Christentum eine wichtige Rolle gespielt.

Leukip, Demokrit und Epikur entwickelten das Atommodell,
Aristoteles teilte die Wissenschaften in Sparten ein.
Eratosthenes erkannte die Kugelgestalt der Erde. Mathematiker wie Euklid, Archimedes, Anaxagoras beweisen allgemeingültige Lehrsätze.
Aristarchos von Samos spekulierte, dass die Erde um die Sonne kreist.
dagegen lehrten Aristoteles und Ptolemäus, dass die Erde der Mittelpunkt der „Welt“ sei.
Das Wissen von Hippokrates und Galenos prägte die Medizin über Jahrhunderte.
Auch über Staatstheorie machten sich Philosophen wie Platon und Aristoteles Gedanken.

Im 3. Jh. vor unserer Zeit tauchen in der Philosophie der Stoa die Idee der Menschenrechte und die Gleichheit aller Menschen auf. In Athen lebte im – 5. Jh. die erste Demokratie, auch wenn Frauen und Sklaven daran nicht beteiligt waren. Die Freiheit des Denkens und der Austausch der Meinungen in dieser Demokratie führten zu einer nie dagewesenen Kulturblüte. Der Mensch und das Diesseits mit seiner Schönheit und seiner Tragik standen im Mittelpunkt dieser Hoch- Kultur. Das Streben nach individuellem Glück wurde als Lebensziel anerkannt und Weisheit war es, den besten Weg dorthin zu finden. Man machte sich Gedanken über das gute Leben, das richtige Handeln und den gerechten Staat.

Herodot und Thukydides wollten die Geschichtswissenschaften auf wahre Tatsachen gründen. Sie sollte weder mystisch verklären, noch, wie so oft in späteren Zeiten, der Verherrlichung von totalitären Weltanschauungen und der Rechtfertigung ihrer Verbrechen dienen.

Auch Religionskritik gab es, und damals schon wurde sie mit Schmähung, Vertreibung  und Tod von Seiten der Herrschenden geahndet. (Sokrates, Aristoteles…)

Parallel zur Philosophie und zur systematischen Naturbeobachtung entwickelte sich das wissenschaftliche Denken. Logik und Mathematik waren Grundlage und Werkzeug der Naturwissenschaften.

Bildung stand im Mittelpunkt menschlichen Strebens. Philosophen waren die angesehensten Bürger. Nach Platon sollten sie die Staaten lenken. Schulen und öffentliche Bibliotheken gab es in allen größeren Städten Griechenlands und Roms. „Ohne Schulzwang wurden die meisten Kinder erfasst.“ [3]

Die Römer waren zwar philosophisch wenig kreativ, haben aber vor allem als Baumeister und Ingenieure Dauerhaftes hinterlassen.

„Zwischen der Akropolis in Athen und dem Kapitol von Rom liegen Europas Wurzeln und nicht im Wüstenstaub Palästinas.“[4]

Gott und die Götter

Mit dem Aufkommen dogmatischer Buchreligionen, wie Judentum, Christentum und Islam, wurde den Schriften mehr Glauben geschenkt als der Beobachtung, weil man ihren „Offenbarungen“ göttlichen und unantastbaren Status zusprach. So kam es, dass man glaubte: Alles, was wir wissen müssen, steht in irgendeinem dieser heiligen Bücher, den Veden, der Bibel oder im Koran. Erst allmählich haben sie gemerkt, dass dieses Wissen weder zur Bewältigung des Alltags und noch weniger zur Beherrschung der Natur taugte. Alles war nur ein Festhalten an ungeprüften Texten, Traditionen, Legenden, Mythen, Märchen.

Der Regen konnte nicht herbei und die Krankheiten nicht weggebetet werden. Trotzdem zweifelte man nicht an dieser Methode, die Welt zu beeinflussen. Die Lernfähigkeit wurde durch den unverrückbaren Glauben und unveränderliche Traditionen, unter Anleitung der Priesterschaft, auf Null gesetzt.

Falsche Weltsicht

Natürlich gab es in der griechisch-römischen Antike auch falsche Ansichten. Falsche Vorstellungen von der Welt werden aber erst zu einem dauerhaften Problem, wenn man sie für göttliche und unumstößliche Wahrheiten hält, wenn der Glaube an die Autorität das eigene Prüfen, Forschen, Denken und Verbessern verhindert.

Symptomatisch für die antiwissenschaftliche Einstellung der jüdisch-christlichen Religion ist, dass sie das Streben nach Erkenntnis mit der Vertreibung aus dem Paradies bestraft hat.[5] Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ist zwar erstaunlich gut, verglichen mit anderen Weltenstehungsmythen, in vielen Punkten aber falsch. Sie lässt die Sonne stillstehen, stellt die Erde in den Mittelpunkt der Welt, macht zwei große Lichter: Sonne und Mond und lässt die Welt in 6 Tagen von Gott erschaffen. Von Evolution wird nichts berichtet. Die Schreiber der Bibel wussten so viel, wie die Menschen zu ihrer Zeit wissen konnten und nicht mehr. Warum haben Gott und der Heilige Geist nichts über die Kugelgestalt der Erde, ihre Stellung im Weltall, über Elektrizität, Quantenphysik, Atomenergie, Evolution, Genetik…offenbart? Sie wussten nichts davon!

War Jesus unwissend?

Auch von Jesus haben wir nichts erfahren, was seine Zeit nicht gewusst hätte. Er lebt in derselben Geister- und Teufelswelt wie seine Mitmenschen. Wie löste der Meister das Problem der bösen Geister? Jesus trieb sie aus zwei Besessenen in eine Herde mit 2000 Schweinen und ließ diese dann über die Klinge, d.h. über die Klippe ins Meer springen, wo sie jämmerlich ersoffen.[6] Das war zweifellos eine elegante und einfallsreiche Methode. Tierschützer könnten zwar einwenden: „Diese armen Schweine!“ Aber der Zweck heiligt die Mittel. Freilich wurde viel Schweinefleisch auf den Meeresboden versenkt, aber eben noch mehr Boshaftigkeit unschädlich gemacht. Leider reichen die Fähigkeiten der heutigen Exorzisten nicht annähernd, um ein derartiges Spektakel zu wiederholen, was den Verdacht erweckt, dass das Ganze nur eine erfundene Geschichte ist. Jedenfalls funktioniert die Welt so nicht.

Er verflucht auch Feigenbäume, weil sie gerade keine Früchte trugen, verflucht ganze Städte, weil ein paar Leute seine Botschaft nicht hören wollten. Er meint, dass Glauben genügt, um Berge zu versetzen.

Jesus selbst hielt, gemäß den verwirrenden und widersprüchlichen Zeugnissen über ihn, nichts von diesseitiger Kultur. Er interessierte sich nicht dafür, wie die Welt wirklich funktioniert. Wissenschaft, Kunst, Staatstheorie und Literatur waren ihm egal. Er rechnete mit dem baldigen Ende der Welt. Er war ein Endzeitprediger, kein Forscher. Seine angeblichen Wunder, die den Gesetzen dieser Welt Hohn sprechen, und die es vor ihm auch längst gab, müssen geglaubt werden. Niemand sollte ernsthaft darüber nachdenken, denn „Selig sind die armen im Geiste, ihnen gehört das Himmelreich.“  Den Evangelisten ging es um Bekehrung mit allen Mitteln, nicht um geschichtliche Wahrheit.

Endzeiterwartungen spielen im Judentum, Christentum und im Islam eine wichtige Rolle. Sie verhindern, dass die Menschen sich im Diesseits einrichten und die Natur zum Wohle der Menschen erforschen. Alles Sehnen und Hoffen wurde auf ein zweifelhaftes Jenseits gelenkt. Es geht nicht mehr um das Glück in dieser Welt, sondern um die Rettung der Seele für die jenseitige Welt.

Die geistigen Führer in die Finsternis 380 bis ~1200

Mit der Erhebung des Katholizismus zur einzigen Staatskirche durch Theodosius I. wurde 380 mit dem Religionsedikt „Cunctos populos“[7] die Intoleranz gegen Andersgläubige zum Programm des christlichen Staates. Die letzte Philosophenschule wurde 529 in Athen von Kaiser Justinian geschlossen. Unter ihm  kam es 565 zu umfangreichen Bücherverbrennungen. Bibliotheken wurden vernichtet, das blühende Schulsystem der Antike eingestellt, Philosophen (Hypathia) und Gelehrte des „Heidentums“ vertrieben und ermordet.

Daraufhin konnte es natürlich über Jahrhunderte keine Wissenschaftler mehr geben. Leute, die nicht lesen, nicht schreiben, nicht rechnen können, können keine Wissenschaft betreiben und die wenigen, die es noch konnten, waren der Ansicht, dass alles Wissenswerte und für das Seelenheil Notwendige in der Bibel steht. Das Volk sollte sie allerdings nicht lesen. Wahrscheinlich wären sonst die Widersprüche, der Wirrwarr, die Unmenschlichkeit dieser Texte bekannt geworden. Nur wer Latein, griechisch oder hebräisch konnte, bekam eine leise Ahnung davon, was in diesen Büchern stand. Das waren Mönche in Kaderschulen, umgeben von christlichem Propagandamaterial, Bibliotheken genannt. Für wissenschaftliche Forschung fehlten die geistigen Grundlagen. Nur was man für die Stärkung des eigenen Glaubens brauchen konnte, wurde bewahrt z.B. die Seelenlehre Platons.

Der Kulturstaat wird zum totalitären Gottesstaat, der sich im Gegensatz zur Antike sieht und der die Macht hat, diese zu zerstören. Heidnische Literatur wurde als teuflische Literatur betrachtet, die kein anständiger Christ lesen durfte.

Diesseitiges Glück war verpönt – außer für die Herrschenden –  und wurde dem Streben nach dem jenseitigen Seelenheil geopfert. Sex galt als sündig, schmutzig, verwerflich.

Die geistigen Grundlagen für diesen Wandel legten Paulus, die Evangelisten, Kirchenväter, Kirchenlehrer und die Päpste.

„Paulus, Tertullian, Laktanz, Origines, Eusebius, Clemens, Hieronymus, Cyprian, sie alle lehren die gleiche Botschaft: Bildung sei unnütz, halte lediglich von der religiösen Einkehr ab und dürfe, wenn überhaupt, nur zur Interpretation der wahren christlichen Botschaft genutzt werden.“[8]

 „Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.“[9] So schreibt Paulus in einem Brief an die Korinther.

Kirchenlehrer Tertullian kommt zu der Einsicht: credo quia absurdum = Ich glaube weil es unvernünftig ist.

Ambrosius, Bischof von Mailand, erklärt in einer Trauerrede anlässlich des Todes von Kaiser Theodosius 395 die gesamte Philosophie pauschal zum „Irrwahn“.

Augustinus meint: „Glaube geht der Erkenntnis voraus.“

Der tröstlichen Auffassung vom Tod als dem Ende aller Leiden, bei Epikur und Seneca, stellt Augustinus den Tod mit Angst und Schrecken gegenüber.

Sogenannte „Autoritäten“, die nichts wussten, aber in ihrer Anmaßung ganz von ihren „Glaubenswahrheiten“ überzeugt waren, die die Macht hatten zu diktieren und zu verfolgen, ersetzten Wissen durch Glauben.

Die Kirchenväter haben versucht, Antworten zu geben und die Welt zu erklären, aber ihre Erklärungen waren falsch und kindisch, weil sie unwissend waren und sie waren unwissend, weil sie keine Wissenschaft betrieben und bereits vorhandene wissenschaftliche Fakten ignoriert haben.

In den Klöstern gab es zwar Bibliotheken, aber mit Büchern, die überwiegend christliche Erbauungsliteratur enthielten. Nur eins von tausend Büchern wurde erhalten. Das antike Wissen, das auch in den Bibliotheken gehütet wurde, hielten die herrschenden Kleriker, die im 5. Jahrhundert noch lesen konnten, für unwichtig, weil es ohnehin nur auf die Rettung der Seele fürs Jenseits ankam.

Geister- und Wunderglauben, Traumdeutung, Aberglauben, Astrologie, Gottesurteile, Weissagungen, Gesundbeten, Hexen- und Ketzerverfolgungen  traten an ihre Stelle. Reliquien-, Wunder-, und Legendenschwindel hielten das Volk in Unwissenheit, Drohungen mit Hölle und Teufel machten es fügsam und halfen dem Klerus, seine Herrschaft aufrecht zu erhalten. Warum sollte man in die Bildung von Untertanen investieren, wo sich doch Ungebildete viel leichter beherrschen lassen?

So folgte der hell erleuchteten Antike, das finstere Mittelalter.

„[…] Forschung wurde verbannt, die Erfahrungswissenschaften durch Bibel und Dogma erstickt, Naturwissenschaftler?? in Gefängnisse und auf Scheiterhaufen getrieben. 1163 verbietet Papst Alexander III. […] allen Klerikern das Studium der Physik. 1380 untersagt ein französischer Parlamentsbeschluss jede Beschäftigung mit Chemie unter Berufung auf ein Dekret von Papst Johann XXII.“[10]

Alles Nachdenken und naturwissenschaftliche Forschen, die Mathematik, Astronomie, Medizin, Geschichtswissenschaft verlor ihren Wert. Die Philosophie wurde zur Magd der Theologie. Naturkatastrophen galten als Strafen Gottes. Alles Unheil, z.B. Krankheit schrieb man den Sünden und dem Unglauben zu. Man muss nur den richtigen Glauben haben und lange genug beten, damit alles gut wird. Die Richtiggläubigen, die nämlich an Jesus glauben, und sich der absoluten Herrschaft der Kirche unterwerfen, kommen in den Himmel, die anderen in die ewige Hölle.

Da es unzählige Möglichkeiten des Glaubens gibt, kann die Einheit des Glaubens nur mit Zwang und mit Verfolgung der Andersdenkenden erzwungen werden. Ein von Kaiser und Papst diktierter Glaube, der wenig mit den Lehren des Jesus von Nazareth zu tun hatte, ersetzte die Bildung. Fundamentalismus siegte über die Freiheit des Denkens.

Niemand durfte im Mittelalter etwas anderes sein als katholisch. Juden, denen es als Menschen zweiter Klasse meist sehr schlecht ging, hatten eine Sonderrolle. Verfolgt und ausradiert wurden: Arianer, Markioniten, Priscillianer, Pelagianer, Donatisten, Novatianer, Nestorianer, Monophysiten… und später die Katharer = Albigenser, die Waldenser, die Hugenotten, die Hussiten, die Wiedertäuferund und andere „Ketzer“…

Nie zuvor hatte eine Weltanschauung so totale Macht über die Gehirne ausgeübt, wie die katholische Kirche zwischen dem 4. und 16. Jahrhundert in Europa.

Vom 13. Jh. bis zur Renaissance

Übersetzerschulen in Bagdad hatten im 8. und 9. Jh. die wichtigsten Texte der Antike ins Arabische übersetzt.[11] Dort war das Kulturgut der Antike besser bewahrt worden, hat damit dem Islam, der alles aufgriff, was in seinen eroberten Gebieten von Nutzen war, eine kulturelle Blüte beschert und von dort fanden Hippokrates, Galenos, Platon, vor allem Aristoteles über Byzanz,  das islamische Andalusien / Toledo und Sizilien ins christliche Abendland zurück, z.B. zu Friedrich II., Michael Scotus; Albertus Magnus und Roger Bacon, die damit die Anfänge der abendländischen Wissenschaften begründeten.

Nachdem Byzanz 1453 von den Türken erobert worden war, kamen Gelehrte samt ihrer Bücher nach Italien, wo die Wiederentdeckung = Renaissance der Antike im 16. Jh. zu einer neuen Kulturblüte führte. Der Wiederentdeckung der Antike und Beobachtung der Welt folgten ein Aufstieg der Wissenschaften und ein Ende der christlich scholastischen Denkweise. Francis Bacon kommt 1620 zu der Einsicht, dass Wahrheit nicht von Autoritäten herrühre, sondern durch Beobachtung der Natur gewonnen werden muss.[12]

Auf heftigen Widerstand bei Kirchenleuten stieß die Ansicht, dass die Pest und die Cholera nicht die Strafe Gottes für Sünden und Fehlverhalten sei, sondern von den unhygienischen Verhältnissen in den Städten herrühre. Als 1456 der Halleysche Komet am Himmel erschien, wurden auf Befehl des Papstes alle Glocken geläutet und überall zum Gebet aufgerufen, weil man glaubte, er bringe die Rache Gottes, Krankheiten, Pest, Krieg. Dass er dann doch vorüberging, schrieb man diesen Gebeten zu.

Die katholische Kirche sträubte sich gegen das heliozentrische Weltbild des Kopernikus, gegen Blitzableiter, moderne Medizin (Krankheit kommt ja von Sünde, Obduktionen waren verboten), Kranke mussten zuerst einen Beichtvater aufsuchen, bevor sie einen Arzt konsultierten. Priester konnten angeblich besser heilen als Ärzte. Das Problem waren ja die bösen Geister und das sündige Fleisch, die bekämpft werden mussten.

Beschränkung des freien Denkens und Forschens

Inquisition

Seitdem das Christentum im 4. Jahrhundert zur Staatsreligion geworden war, galt abweichendes Denken von dieser offiziellen, staatlichen Form des Glaubens, dem Katholizismus, als Ungehorsam gegen den Staat. Als Reaktion auf die ersten ketzerischen Gemeinschaften richtete die Kirche mit Unterstützung des Staates eine Behörde zur Verfolgung und Vernichtung von Ketzern ein, die Inquisition (lateinisch inquisitio: gerichtliche Untersuchung).

Wissenschaft im heutigen Sinn gab es im Mittelalter nicht. Deswegen waren die ersten Ketzer vor allem Leute, die aus religiösen Gründen in Widerspruch mit der Kirche gerieten.

Erst Giordano Bruno stellte sich nicht nur mit religiösen Zweifeln, sondern mit seinem ganzen Weltbild gegen die Kirche. Die Sterne erklärte er damit, dass sie wie unsere Sonne seien, dass das Universum unendlich sei, dass es eine unendliche Anzahl von Welten gebe und dass diese mit einer unendlichen Anzahl intelligenter Lebewesen bevölkert seien. Die ganze Natur sei beseelt und organisiere sich selbst (Pantheismus). Damit war ein Schöpfergott nicht mehr nötig. Er landete bekanntlich 1600 auf dem Scheiterhaufen.

Die neuzeitliche Wissenschaft setzt mit dem Siegeszug der mathematisch ausgerichteten Physik von Galilei, Kopernikus, Kepler, Newton ein.

1543 starb Kopernikus und überlebte den Druck seines Werkes, in dem seine Lehre, die die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt des Sonnensystems vorsah, nur um zwei Monate.

1616 wurde sie von der katholischen Kirche verdammt. Galileo Galilei, der sich zu dieser Lehre bekannte, wurde zu dauerhaftem Hausarrest verurteilt und musste abschwören. Die Kirche rehabilitierte ihn immerhin 1992.

Auch Johannes Kepler der das heliozentrische System als wissenschaftliche Tatsache vertrat „stieß nicht nur bei der katholischen Kirche, sondern auch bei Keplers protestantischen Vorgesetzten auf erbitterten Widerstand. Denn auf beiden Seiten galten die Lehren von Aristoteles und Ptolemäus als unantastbar.“[13]

Die Mutter Keplers wurde noch als Hexe angeklagt.

Index der verbotenen Bücher

Ab 1559 wurde von Papst Paul IV. der Index librorum prohibitorum herausgegeben. Das ist ein von der römisch-katholischen Kirche veröffentlichtes Verzeichnis von etwa 6000 verbotenen Büchern, die als eine Gefahr für den Glauben und die Sitten galten. Katholiken drohte die Strafe der Exkommunikation, wenn sie eines der im Index aufgeführten Bücher besaßen, lasen, verkauften oder weitergaben, ohne zuvor die Genehmigung der Kirche eingeholt zu haben. Er galt bis 1966.

Auf dem Index standen vor allem die Ketzer aber auch die deutsche Bibelübersetzung, die Aufklärer und die Begründer der modernen Staatstheorie: Montesquieu; Locke; Montaigne; Holbach, Hobbes; Marx; Rousseau; Diderot; Sartre; Voltaire; Machiavelli, Galileo Galilei; Giordano Bruno; Nikolaus Kopernikus; Martin Luther; Immanuel Kant; Heinrich Heine; Spinoza; Descartes; Friedrich II. von Preußen; usw. Hitler und „Mein Kampf“ stehen nicht auf dem Index.

Syllabus Errorum

1864 verurteilte Pius IX. im Syllabus Errorum = Buch der Irrungen, einige fortschrittliche Ideen, die für uns heute selbstverständlich sind: z.B. Demokratie, Menschenrechte, die freie Wahl der Religion. Rationalismus, Liberalismus; Sozialismus, Kommunismus, Modernismus waren schon lange die Feindbilder der Päpste und blieben es bis zum 2. Vatikanischen Konzil, 1962-1965, unter Johannes XXIII. und Paul VI. Bis dahin hielt die Römisch-katholische Kirche sich für die einzig wahre Kirche, bis dahin wurde für die abtrünnigen Juden gebetet.

1824 verbot Papst Leo XII. die Impfung gegen Pocken.

Bis 1869 hielt man in der katholischen Kirche an der aristotelischen Lehre bzw. Lehre des Thomas von Aquin von der stufenweisen Beseelung fest, wobei der männliche Fötus nach 40 Tagen, der weibliche nach 80 Tagen beseelt sei.

Lange hat sich die  Kirche gegen die Evolutionslehre Charles Darwins gesträubt, die sie erst 1996 anerkannte.

Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht nach der Reformation, vor allem in evangelischen Ländern, 1649 in Württemberg, war Voraussetzung für wissenschaftliches Forschen.

Durch die Untersuchung, welchen Kirchen die Mitglieder der Royal Society im 17. Jahrhundert angehörten, kam der amerikanische Soziologe Robert King Merton 1938 zu dem Schluss, dass die naturwissenschaftlich-technologische Revolution des 17. und 18. Jahrhunderts im Wesentlichen von Protestanten, hauptsächlich englischen Puritanern und deutschen Pietisten, getragen wurde (Merton-These)

Antimodernisteneid

Von 1910 bis 1968 verlangte die katholische Kirche von ihren Studierenden und Pfarrern einen Eid zu schwören, dass sie in ihren Glaubensaussagen nicht von den Lehren der Kirche abweichen. Dazu gehört: Dass Gott als Ursprung allen Seins mit der Vernunft bewiesen werden kann. Dass zu diesen Beweisen die Offenbarung, Wunder und Prophezeiungen gehören, die unzweifelhaft seien. Dass die katholische Kirche den richtigen Glauben des geschichtlichen Jesus vertritt und in der Nachfolge Petri steht.

Auch die Gedanken der Aufklärung, Demokratie, Menschenrechte, Weltanschauungsfreiheit usw. konnten nur gegen den zähen Widerstand der Kirchen durchgesetzt werden.

Viele freie Denker durften im christlichen Europa nicht kund tun, dass sie an der Existenz Gottes, welchen Gottes? ihre Zweifel hatten und dass sie die Dogmen der Kirche für menschliche Machenschaften hielten.

Religionskritische Philosophen wie David Hume, Christian Wolff, Johann Gottlieb Fichte, Auguste Comte, Ludwig Feuerbach, David Friedrich Strauß, 1808-1874, hatten zu ihrer Zeit kaum Möglichkeiten an einer Universität zu lehren.

Reformation und Aufklärung

Durch die Reformation verlor die katholische Kirche die absolute Macht und die Möglichkeit, das Denken und Forschen außerhalb ihres Herrschaftsbereiches beschränken zu können. Mit der Aufklärung und der Reformation kam es zu einer gewissen Befreiung des Denkens, vor allem auch auf dem Gebiet der kritischen Bibelexegese.

Bildung gewann wieder an Ansehen und Wert. Die Schulpflicht wurde eingeführt und Universitäten gegründet, an denen mehr oder weniger frei geforscht werden konnte. Zu welchen Forschungsergebnissen sollte wohl eine Universität kommen, wenn der Papst bestimmt, was herauskommen muss? Die Aufklärung sollte eine Trennung von Kirche und Staat schaffen, die in Deutschland leider nur halbherzig vollzogen wurde. Damit begann die freie Wissenschaft in Europa zu blühen.

Aber schon wieder gibt es Diktaturen, die sie knebeln wollen. In der Türkei darf die Evolutionslehre nicht mehr unterrichtet werden, der amerikanische Präsident ignoriert die wissenschaftlich anerkannte Erwärmung der Erdatmosphäre durch den Menschen.  

Die Wissenschaft wird die Religion nicht ersetzen können, weil die Menschen ein starkes Bedürfnis nach Gemeinschaft, Trost und großen Gefühlen haben, die die Wissenschaft nicht bieten kann. Die Wissenschaft sollte dazu da sein, die Welt zu erforschen und den Menschen zu helfen, ihr Leben auf der Erde zu verbessern.

Auch die Wissenschaft kann viele Fragen nicht beantworten und so bleibt ein Spielraum für philosophische Spekulationen. Warum sind wir da? Was sollen wir hier? Wo gehen wir nach dem Tod hin? Warum ist die Welt so, wie sie ist und nicht anders und besser? Warum gibt es sie und uns überhaupt? Ist alles nur Zufall oder steckt ein Sinn dahinter? Sind wir frei in dem, was wir tun oder ist alles vorherbestimmt? Wer bestimmt unser Schicksal: der Zufall und die Notwendigkeit oder „Gott“ – und was ist das?

Was lehrt die katholische Kirche heute?

Seit 2000 Jahren hat sich nicht viel an den Lehren der katholischen Kirche verändert. Sie lehrt, dass ein Gott, der ein dreifacher ist, die Welt in 6 Tagen erschaffen hat. Die ersten Menschen, Adam und Eva, sind schuldig geworden, weil sie nach Erkenntnis strebten. Deswegen sind sie aus dem Paradies vertrieben worden. Ihre „Schuld“ ist an alle weitervererbt worden und Jesus musste uns durch seinen Kreuzestod davon erlösen. Jeder trägt bei seiner Geburt diese Erbschuld mit sich, die nur durch die christliche Taufe aufgehoben werden kann. Nur Getaufte können in den Himmel kommen, nur Leute, die an Jesus glauben. Gott wird einst über uns Gericht halten. Die Rechtgläubigen, das sind natürlich die Katholiken, kommen in den Himmel, die Bösen, das sind vor allem die Falschgläubigen, kommen in die Hölle, davor gibt es das Fegfeuer, dessen Dauer durch Gebete der Angehörigen verkürzt werden kann. Wichtig ist es vor allem, den richtigen katholischen Glauben zu haben, dann werden alle Verbrechen verziehen. Sie müssen nur rechtzeitig gebeichtet werden. Sie glaubt, dass Körper und Seele getrennt werden können und dass die Seele unsterblich ist.

Sie lehrt, dass es den Teufel gibt, der mit geweihtem Wasser, Gebeten und Kreuzeszeichen vertrieben werden kann. Sie lehrt, dass es Engel gibt und Wunder, lehrt, dass der Mensch im Paradies aus Staub und Lehm von einem nicht erkennbaren Gott gebastelt wurde und dass die Frau aus der Rippe Adams entstand.

Sie lehrt, dass Maria die Mutter Jesu, vom Heiligen Geist geschwängert wurde und dass Jesus jungfräulich empfangen wurde. Dass er der Sohn Gottes ist, dass er gekreuzigt, gestorben, am dritten Tage von den Toten auferstanden und schließlich in den Himmel aufgefahren ist.  Dass er bei der Wandlung von Wein und Brot während der Messe tatsächlich mit seinem Blut und seinem Leib gegenwärtig ist.

Sie glaubt, dass man Fahrzeuge mit Weihwasser vor Unfällen schützen kann, dass von den Knochen der Heiligen eine heilsame Wirkung ausgeht.  Sie lässt immer noch vielbeschäftigte Exorzisten böse Geister austreiben….

Sex darf nur zur Zeugung von neuem Leben eingesetzt werden. Er darf auf keinen Fall nur Spaß machen, das wäre Sünde.

Zusammenfassung

Zwischen 380 und ~1300 hat die katholische Kirche die Wissenschaft entschieden bekämpft, trotzdem sind viele Erkenntnisse der Antike über die angrenzenden muslimischen Reiche und über Byzanz, wo dieses Erbe höher geschätzt wurde, in das christliche Abendland eingedrungen. Antike Texte gab es auch in Klosterbibliotheken. Sie galten aber als wertlos für das Seelenheil. Mit dem Fall von Konstantinopel 1453 kamen diese Erkenntnisse vermehrt nach Italien und lösten dort eine Kulturblüte, die Renaissance aus. Das wissenschaftliche Denken in Europa wurde vor allem durch Francis Bacon geprägt. Nicht den Autoritäten sollte geglaubt werden, sondern dem eigenen Forschen! Wissen ist Macht.

Jahrhundertelang mussten wenige mutige Forscher wissenschaftliche Erkenntnisse gegen die Kirchen durchsetzen: Kopernikus, Galilei, Kepler, Darwin…

In den protestantischen Ländern war dies leichter, weil es dort keine allmächtige Autorität gab, die dies hätte verhindern können, in den Niederlanden, England, USA.

Schließlich ist die Kirche auf den laufenden Zug aufgesprungen, behauptet heute selbst Wissenschaft zu treiben und dass sie schon immer für die Wissenschaft war.

Tatsächlich hat sich der Katholizismus immer mit allen verbündet, deren Ziel es war, das Volk in Unmündigkeit zu halten, mit Königen von Gottes Gnaden, mit dem Adel, mit Faschisten, seit neuestem mit dem Islam. Sie will herrschen und nicht aufklären. Dazu braucht sie nicht mündige, sondern unwissende und unmündige Gläubige. Sie ist der Gegner aller Aufklärung und wird sie verhindern, solange sie kann.

Sobald sich eine fortschrittliche Idee, gegen die sie jahrhundertelang gekämpft hat, etabliert hatte, behauptete sie Ideengeber und Vorreiter gewesen zu sein…und damit hat sie bis heute, trotz ihrer verhängnisvollen Rolle in der Geschichte, ihr Image als eine Kraft des Guten bewahrt.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenopfer

[2] -Minuszeichen vor einer Zahl = vor unserer Zeit = v.Chr.

[3] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa

[4] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa

[5] Genesis 3,22-24

[6] Markus 5:13

[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Dreikaiseredikt

[8] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa

[9] 1Kor1:18 / Jesaja 29,14

[10] Karlheinz Deschner / Kriminalgeschichte des Christentums

[11] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa

[12] Encarta 2009

[13] Wikipedia

Copyright Roland Fakler © Januar 2018

Dieser Artikel ist mit Kommentaren beim Humanistischen Pressedienst erschienen.

Zählmarke 1 / ID e93919fe16d24bea9171102549e029b1 /11.12.2018

Luther

Luther

Luther Pro und Contra

Pro:

Kritik an der totalen, korrupten und verschwendungssüchtigen Macht der kath. Kirche. Die Päpste hatten, trotz Zölibat, Frauen und Kinder Nepotismus = Vetterleswirtschaft, minderjährige Neffen des Papstes konnten Bischofssitze bekommen.

Die Bibelübersetzung erlaubt es jedem die Bibel zu lesen. Förderung der deutschen Sprache. Direkten “Zugang zu Gott” – ohne die Vermittlung durch die Priester

Abschaffung von Heiligen-, Reliquien-, Marienverehrung, kein Weihwasser, gegen Ablasshandel, Fegefeuer, Weih- und Segensdienste.

Die Heilige Messe gilt nur als Gedächtnismal, keine echte Transsubstantiation = Umwandlung des Leibes Christi in Fleisch und Blut.

Priesterehe und Scheidung sind erlaubt.

Priester können keine Sünden vergeben.

Nur 2 statt 7 Sakramente: Taufe – Abendmahl

Bei den Katholiken gibt es 7 Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Eheschließung und Weihesakrament.

Contra

Hassprediger gegen Juden, Bauern, Ketzer, Türken…für Kriegsdienst Die Obrigkeit kommt von Gott; Hierarchie, Armut und Leibeigenschaft seien gottgewollt.

Er hält die Bibel für absolut glaubwürdig, sieht überall Teufel und böse Geister am Werk,

Die Vernunft ist die Hure des Teufels

Er ist für die Hexenverfolgung, behinderte Kinder hält er für Abkömmlinge des Teufels, die man töten sollte.

Der Weg zur Freiheit führt über den säkularen Staat

Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum: Leserbrief im Gäuboten Herrenberg am 4.11.2017 am 10.11. 2017 im Spiegel erschienen.

Die Reformation kann nur als ein Schritt in die richtige Richtung betrachtet werden: Der Befreiung des Menschen von totalitären Herrschaften und absoluten Heilsversprechen! Die Menschen sollten begreifen, dass sie auf einem Planeten sitzen und sie müssen irdische Spielregeln finden, wie sie miteinander verträglich umgehen. Der mündige Bürger, der sich nicht mehr unter Drohungen vorschreiben lässt, was er zu denken und zu glauben hat, der sich aus vertrauenswürdigen Quellen informiert, der nicht länger Spielball größenwahnsinniger „Heilslehrer“ ist, muss sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Dialoge muss es zwischen allen geben. Dazu gehören inzwischen 38% Konfessionsfreie …und ihr Anteil wächst rasant.

Für Religionen und Ideologien, die uns in Auserwählte und Verdammte, in Rechtgläubige und Falschgläubige einteilen und für unfehlbare Offenbarungen ist die Zeit abgelaufen. Luther und Calvin waren nicht toleranter als die Päpste und Mohammed, als die Faschisten und Kommunisten.

Der Weg zur Freiheit und Mündigkeit führt über den säkularen Staat, der neutral über den Weltanschauungen stehen muss, der allen gleiche Rechte gibt und über einen Werteunterricht, der informiert, nicht indoktriniert, der die Schüler zu selbständigem Denken erzieht.

Was uns verbindet, sind die Werte der Aufklärung: Demokratie, Menschenrechte, Toleranz in einer offenen Gesellschaft… die es gegen ihre Feinde zu verteidigen gilt.

Über das, was wir nicht wissen können, muss jeder frei philosophieren dürfen! Z.B. Gott - Seele - Tod - Unsterblichkeit....

Das Verwerfliche an totalitären Ideologien ist, dass sie die Menschen in Wertvolle und Wertlose einteilen:
Aufteilung der Menschen in den verschiedenen totalitären Ideologien: 
Judentum: Juden und Nichtjuden - die einen gehören zum Volk Gottes und sind auserwählt, die anderen sind verloren.
Christentum : Wer an Jesus glaubt wird gerettet - die anderen sind verdammt und werden ins ewige Feuer geworfen.
Islam: Rechtgläubige Muslime kommen ins Paradies - Ungläubige werden in der Hölle gebraten.
Kommunismus: teilt die Welt in Proletarier und Klassenfeinde, die bekämpft und vernichtet werden müssen 
Faschismus: Volksgenossen haben ein Lebensrecht - Menschen "artfremden" Blutes haben kein Lebensrecht oder höchsten als Sklaven

Meine Notizen zum „Helden des Jahres"
Kritik an der röm. Kirche gab es schon, seitdem sie unter Konstantin I. mit Reichtum, Krieg und Verfolgung weit 
vom Ideal des Meisters abgewichen war. Vorläufer waren die Ketzer, dann John Wicliff und Jan Hus. 

Erste Ketzer waren Markion; Montanus; die Manichär und Gnostiker; Arius; Athanasius; Pelagius 350-420, Donatus,
Priscillian war im Jahr 385 das erste Todesopfer; Petrus Abaelardus; Arnold von Brescia wurde 1155 hingerichtet;
Heinrich von Lausanne; Petrus Valdes, Gründer der Waldenser, ca. 1183 vertrieben …

Etwa 70 deutsche Übersetzungen sind vor der Reformation nachweisbar, darunter verschiedene Evangelienharmonien. (Wikipedia)
Zu Luthers Zeiten war die röm. Kirche ein einziger Saustall mit Vetterles- und Mätressenwirtschaft,  Ämterkauf, 
Intrigen, Verweltlichung, Prunk- und Verschwendungssucht,  grenzenlose Hab- und Raffgier, Betrügereien, 
wie Ablass- und Reliquienhandel. 
Löblich, dass Luther dagegen aufgestanden ist! Seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche war eine Meisterleistung. 
Dass der Gläubige selbst die Bibel lesen konnte, war ein Schritt zur Mündigkeit des Volkes. 
Luther blieb allerdings ein Mann des Mittelalters, der von allgegenwärtigen Teufeln besessen war, 
der alles Unglück: Krieg, Feuer, Hagel, Pest, Wahnsinn, Selbstmord, vor allem die Krankheit dem Teufel anrechnet.
„Die Vernunft ist die Hure des Teufels“. Den Falschgläubigen drohen ewige Höllenstrafen, den Juden, den Ketzern, 
den Hexen, den Türken…
An den drückenden Verhältnissen will er nichts ändern, denn alle Obrigkeit kommt von Gott. Sie ist gottgewollt. 
Demokratie und Menschenrechte kamen ihm nicht in den Sinn, obwohl es Demokratie schon in der Antike 
und in den Stadtstaaten Oberitaliens und  Deutschlands gab.  
Die Bauernaufstände will er niederschlagen. 
Die Leibeigenschaft kümmert ihn nicht. Die Freiheit will er geistig und nicht fleischlich verstanden wissen. 
Jeder Christ habe, gemäß dem Vorbild Jesu, „nicht zu rechten und zu fechten, 
sondern Unrecht zu leiden und das Übel zu dulden".

Der Leser Gerd S. schreibt, dass er an mich glaubt, dass die Fähigkeit zu zweifeln aber viel wichtiger ist als glauben.

Antwort auf Gerd S. in einem Leserbrief am 13.Juni 2017 im Schwäbischen Tagblatt Tübingen

Falsches Denken
Lieber Herr S., schön, dass sie an mich glauben… oder doch nicht? 
Tatsächlich wünsche ich mir nichts mehr als eine gerechtere und friedlichere Welt und habe die Hoffnung, dass Menschen
sie schaffen können. Wer sonst? 
Einerseits brauchen wir einen Glauben, der uns trägt, andererseits waren blinder Glaube, Fanatismus und Auserwähltheitswahn
bis heute die Ursachen für endlosen Terror. Blinder Glaube beginnt in der Schule, wo nicht Glauben, sondern vernünftige Werte
und kritisches Denken gelehrt werden sollten. Leider ist es so, dass auf der ganzen Welt der blinde Glaube an die herrschende
Weltsicht / Religion gefördert und gelobt wird. Aber was ist das für eine geistige Leistung, Dinge zu glauben, die man nicht geprüft hat,
die man nicht einmal prüfen darf? Man muss dazu nur sein Hirn abschalten. Es ist die Kritik, die letztlich die Welt weiterbringt,
die Kritik an unvernünftigen und verhängnisvollen Denkweisen ebenso, wie an Drohbotschaften aus dem Orient, die einen vor 
die „verlockende“ Wahl zwischen blindem Glauben und ewiger Verdammnis stellen.
Es freut mich zwar, wenn jemand an mich glaubt, aber jeder hat auch die Freiheit, dies nicht zu tun.
Mehr noch: Jeder hat das Recht, mich zu kritisieren. Ich bin immer bereit zu lernen. 
In meinem letzten Buch: „Falsches Denken > Falsches Handeln“ habe ich auf 284 Seiten gezeigt,
wie aus Denkfehlern falsches Handeln entsteht und habe die Hoffnung, dass das Tagblatt demnächst etwas „Kritisches“ darüber schreibt.

Lutherzitate

Hier spricht der „Aufklärer“ selbst: Vernunft:… ist die Hure des Teufels.

 „Wer […] Christ sein will, der […] steche seiner Vernunft die Augen aus“

Philosophie: „Ich wenigstens glaube, Gott diesen Gehorsam zu schulden, gegen die Philosophie wüten […] zu müssen“ Wissenschaft: Zu Kopernikus: „Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren!“

Gerecht durch den Glauben, nicht durch das Tun: So sind wir also in uns Sünder und dennoch gerecht durch den Glauben.” “Sündige tapfer, und glaube noch tapferer!” An Philipp Melanchthon

»Aber sie (die Ärzte) sehen nicht auf den Teufel als den Urheber der sonst natürlichen Ursache einer Krankheit […] Ich glaube, dass bei allen schweren Krankheiten der Teufel der Urheber und Anstifter ist.«

Obrigkeit: »Wenn es rechtmäßig zugeht, hat die Obrigkeit mit ihren Untertanen nichts anderes zu tun, als das Recht zu bewahren, Gericht zu halten und Urteile zu fällen. Wenn sie sich aber empören und auflehnen, wie es jüngst die Bauern taten, ist es recht und billig, gegen sie mit Gewalt vorzugehen. …Christen verzichten darauf, sich gegen die Obrigkeit zu empören.«

Die Obrigkeit ist immer gerecht: »Es ist eine verdammte, verfluchte Sache mit dem tollen Pöbel. Niemand kann ihn so gut regieren wie die Tyrannen. Die sind der Knüppel, der dem Hund an den Hals gebunden wird. Könnten sie auf bessere Art regieren, würde Gott auch eine andere Ordnung über sie gesetzt haben als das Schwert und die Tyrannen. Das Schwert zeigt deutlich an, was für Kinder es unter sich hat, nämlich nichts als verdammte Schurken, wenn sie es zu tun wagten. Darum rate ich, dass ein jeder, der hier mit einem guten Gewissen handeln und das Rechte tun will, mit der weltlichen Obrigkeit zufrieden sei und sich nicht an ihr vergreife.«

...Denn der Pöbel besitzt und kennt kein Maß. In jedem einzelnen stecken wohl mehr als fünf Tyrannen. So ist es besser, von einem Tyrannen, d.h. von der Obrigkeit, Unrecht zu leiden als von unzähligen Tyrannen, d.h. vom Pöbel.«

Ich möchte mich fast rühmen, dass seit der Zeit der Apostel das weltliche Schwert und die Obrigkeit noch nie so deutlich beschrieben und gerühmt worden ist wie durch mich. Sogar meine Feinde müssen das zugeben.«

 Zum Aufstand der Bauern: Jeder Christ habe, gemäß dem Vorbild Jesu, nicht zu rechten und zu fechten, „sondern Unrecht zu leiden und das Übel zu dulden.“   „Solch wunderliche Zeiten sind jetzt, dass ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann, besser als andere mit Beten.“ „Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss“

Ich habe im Aufruhr alle Bauern erschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals. Aber ich schiebe es auf unseren Herrgott; der hat mir befohlen, solches zu reden…”

„Es ist besser, wenn Tyrannen hundert Ungerechtigkeiten gegen das Volk verüben, als dass das Volk eine einzige Ungerechtigkeit gegen die Tyrannen verübt.”

Christen verzichten darauf, sich gegen die Obrigkeit zu empören.

„Steche, schlage, würge hie, wer da kann. Bleibst du darüber tot, wohl dir, einen seligeren Tod kannst du nimmer mehr erlangen“.

Denn der Pöbel besitzt und kennt kein Maß. In jedem einzelnen stecken wohl mehr als fünf Tyrannen, So ist es besser, von einem Tyrannen, d. h. von der Obrigkeit, Unrecht zu leiden als von unzähligen Tyrannen, d. h. vom Pöbel.

Ketzer und Papst: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen. Und während sie auf dem Scheiterhaufen zugrunde gehen, sollte der Gläubige das Übel an der Wurzel ausrotten und seine Hände in dem Blute der Bischöfe und des Papstes baden, der der Teufel in Verkleidung ist“. 

Der Teufel: „Die Kinder soll man die Teufelsgefahren in frühem Alter fürchten lehren“,… „Ein Christ soll das wissen, dass er mitten unter den Teufeln sitze, und dass ihm der Teufel näher sey, denn sein Rock und Hemde„Ich glaube, dass bei allen schweren Krankheiten der Teufel der Urheber und Anstifter ist.“

Frauen: „Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes. Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da.”

„Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden.“

»Wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben … es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, dass sie sich äffen und trügen lassen. […] Eine Frau hat häuslich zu sein, das zeigt ihre Beschaffenheit an; Frauen haben nämlich einen breiten Arsch und weite Hüften, dass sie sollen stille sitzen.«

»Die Ordnung fordert Zucht und eher, dass Weiber schweigen, wenn die Männer reden.«

»Will die Frau nicht, so komm’ die Magd!«

»Weiber Regiment nimmt selten ein gut’ End! Da Gott Adam zum Herrn über alle Kreaturen gesetzt hatte, da stund es alles noch wohl und recht, und alles war auf das beste regiert; aber da das Weib kam und wollte die Hand auch im Sode haben und klug sein, da fiel es alles dahin und ward eine wüste Unordnung.«

»Denn Gott hat das Weib geschaffen, dass es soll bei dem Manne sein, Kinder gebären und Haushaltung verwalten.«

»Wo nun eins sich sperrt und nicht will, da nimmt und raubt es seinen Leib, den es dem andern gegeben hat. Das ist dann eigentlich die Ehe, und die Ehe ist zerrissen. Darum muss hier die weltliche Obrigkeit das Weib zwingen oder umbringen.«

Hexen: „Der Volksmund nennt sie die Weisen Frauen. Sie sollen getötet werden… Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an … Deswegen sind sie zu töten … nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.“   „Ich wollte sie selber verprennen, nach Weise des mosaischen Gesetzes, wo die Priester mit der Steinigung der Schuldigen den Anfang machten.“

Behinderte hielt er für die Frucht des Teufels: “….daß er „gänzlich dafür hielte, daß solche Wechselkinder nur ein Stück Fleisch, eine massa carnis, sein, da keine Seele innen ist, denn solche könne der Teufel wohl machen“. Daher habe er den Fürsten von Anhalt geraten, daß man „Wechselbalg und Kielkropf […] ersäufen sollte“, denn sie seien Teufelssöhne. Sie seien bloßes Fleisch, das „denn nicht gedeiht, sondern nur frißt und seugt“. Sie würden „scheißen, fressen und saufen“ wie zehn gesunde Kinder und nur ihre Mütter aussaugen.”

Strafen: Foltertod für Prostituierte: “Wenn ich Richter wäre so wollte ich eine solche französische, giftige Hure rädern und ädern lassen.”

Juden: „Die Juden sind ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen…; Man sollte ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken, … unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien (…) ihre Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören.“

  • Von den Juden und ihren Lügen, fordert Luther: ihre Synagogen niederzubrennen,
  • ihre Häuser zu zerstören und sie wie Zigeuner in Ställen und Scheunen wohnen zu lassen,
  • ihnen ihre Gebetbücher und Talmudim wegzunehmen, die ohnehin nur Abgötterei lehrten,
  • ihren Rabbinern das Lehren bei Androhung der Todesstrafe zu verbieten,
  • ihren Händlern das freie Geleit und Wegerecht zu entziehen,
  • ihnen das „Wuchern“ (Geldgeschäft) zu verbieten, all ihr Bargeld und ihren Schmuck einzuziehen und zu verwahren,
  • den jungen kräftigen Juden Werkzeuge für körperliche Arbeit zu geben und sie ihr Brot verdienen zu lassen.  »Von unseren obersten Herren, welche Juden unter sich haben, wünsche und erbitte ich mir, dass sie gegen diese elenden Leute eine gnadenlose Barmherzigkeit üben mögen, wie schon oben gesagt, um zu sehen, ob das etwas helfen würde. So, wie die hilfsbereiten Ärzte, wenn das heilige Feuer (Wundbrand) in den Beinen ist, mit Unbarmherzigkeit vorgehen und schneiden, sägen, brennen, Fleisch, Adern, Mark und Knochen abtrennen, so verfahre man hier auch, verbrenne ihre Synagogen und verbiete alles, was ich oben gesagt habe. Man zwinge sie zur Arbeit und verfahre mit ihnen mit aller Unnachsichtigkeit, so wie es Moses in der Wüste tat, als er 3.000 totschlug, damit nicht das ganze Volk verdorben werde. Sie wissen wirklich nicht, was sie tun, und wollen es wie besessene Leute weder wissen, hören noch lernen. Deshalb kann man hier keine Nachsicht üben und sie in ihrem Wesen stärken. Hilft das nicht, dann müssen wir sie wie tollwütige Menschen fortjagen, damit wir uns nicht an ihren abscheulichen Lästerungen und Untaten mitschuldig machen und mit ihnen Gottes Zorn verdienen und verdammt werden. Ich habe das Meine getan. Jeder muss sehen, dass er das Seine tut. Ich bin entschuldigt.«

“Wenn ich einen Juden Taufe, will ich ihn an die Elbbrücken führen, einen Stein um den Hals Hängen, ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams”.


Youtube – Dokumentation:   Luther und Jesus im Vergleich Youtubefilm:  https://youtu.be/VDpzzz-ECc8

 ID d61bc4b6fc2c4665a08f7f29d2e85d8b / 13.01.2018


St. Martin

Mit heiligem Eifer

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt

Der Rottenburger Rolf Seeger führt am kommenden Samstag auf einen neu ausgewiesenen Streckenabschnitt des Martinuswegs von Poltringen nach Gültstein („Entschleunigt, aber zielgerichtet“, 10. Oktober, Rottenburger Seite).

Mit heiligem Eifer

Ein Martinsweg führt durch unser Dorf. Nun muss ich die schöne Legende vom heiligen Martin, leider, um ein paar geschichtliche Tatsachen ergänzen … damit niemand die Bodenhaftung verliert! Jeder kennt die Geschichte mit dem Bettler, für den er seinen Mantel teilte. Das ist eine schöne Legende, die zur Mildtätigkeit anregt!

Zur wahren Geschichte gehört, dass Martin, trotz seiner angeblichen Bescheidenheit, Bischof von Tours wurde und laut Historiker Deschner dort über ein Heer von 20 000 Knechten (Leibeigene) gebieten konnte. Schon Paulus und Augustinus haben die Sklaverei gerechtfertigt.

Er habe nie gelacht, Tote auferweckt, Kranke geheilt, böse Geister mit Kreuz und Gebet abgewehrt und viele Wunder gewirkt, wie wir von seinem Freund und Biografen Sulpicius Severus – Vita sancti Martini – erfahren, der uns „nur Sicheres und Wahres berichtet“. Dazu gehört, dass Martin in seiner Freizeit mit „heiligem Eifer“ an der Spitze von Mönchsbanden durch Gallien (Frankenreich) gezogen ist, die „alten, hochberühmten Tempel“ der verdammten Heiden abgefackelt, ihre „heiligen Bäume“ umgehauen und dort die Kirchen für den „wahren“ Gott erbaut hat. „In seinem Herzen wohnte nur Güte, nur Frieden, nur Erbarmen“, aber eben nur für die Rechtgläubigen, für „Menschen“ und nicht für Heiden, denn so steht es in der Bibel (2. Mose 34:13): „Ihre Altäre sollst du umstürzen und ihre Götzen zerbrechen und ihre Haine ausrotten!“ In seiner Kindheit hat er selbst viel Zwang und Gewalt erfahren!

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In leicht abgeänderter Form der selbe Leserbrief für den Gäuboten Herrenberg , erschienen am Samstag den 21.10.2017

Ehre, wem Ehre gebührt!

Ein Martinsweg führt durch unser Dorf. Nun muss ich die schöne Legende vom heiligen Martin – leider – um ein paar geschichtliche Tatsachen ergänzen… damit die Pilger die Bodenhaftung nicht verlieren! Jeder kennt die Geschichte mit dem Bettler, für den er seinen Mantel teilte. Sie regt zur Mildtätigkeit an,  ist aber nur eine Legende.

Zur wahren Geschichte gehört, dass Martin, trotz seiner angeblichen Bescheidenheit, Bischof von Tours wurde und laut Historiker Deschner dort über ein Heer von 20000 Knechten (Leibeigene) gebieten konnte. Schon Paulus und Augustinus haben die Sklaverei gerechtfertigt. Die kath. Kirche fing damals an, Güter zur raffen, gemäß dem Jesuswort: „Eher geht ein vollbeladenes Kamel durch ein Nadelöhr als ein unbeladenes.“

Er habe nie gelacht, Tote auferweckt, Kranke geheilt, böse Geister mit Kreuz und Gebet abgewehrt und viele Wunder gewirkt, wie wir von seinem Freund und Biografen Sulpicius Severus – Vita sancti Martini – erfahren, der uns „nur Sicheres und Wahres berichtet“. Dazu gehört, dass Martin in seiner Freizeit mit „heiligem Eifer“ an der Spitze von Mönchsbanden durch Gallien (Frankenreich) gezogen ist, die „alten, hochberühmten Tempel“ der verdammten Heiden abgefackelt, ihre „heiligen Bäume“ umgehauen und dort die Kirchen für den „wahren“ Gott erbaut hat. „In seinem Herzen wohnte nur Güte, nur Frieden, nur Erbarmen“, aber eben nur für die Rechtgläubigen, für „Menschen“ und nicht für Heiden, denn so steht es in der Bibel: 2 Mos34:13 „Ihre Altäre sollst du umstürzen und ihre Götzen zerbrechen und ihre Haine ausrotten!“ Ehre, wem Ehre gebührt!


Leserbrief im Tagblatt am 2012-11-14
Erbauliche Legenden über den Hl. Martin

Wenn an die Pogromnacht erinnert wird, wenn über das Verhalten von Ehrenbürgern oder über den Tübinger Vertrag diskutiert wird, geht es immer darum, geschichtliches Handeln zu bewerten und daraus Maßstäbe für die Gegenwart und Zukunft abzuleiten. Wenn dabei jemand unverdiente Ehren einbüßt, liegt das an einer Neubewertung aufgrund der wahren Geschichte.

So werden auch über den Heiligen Martin allerlei erbauliche Legenden erzählt. Was die meisten aber nicht wissen, ist die wahre Geschichte. Dazu gehört, dass der Bischof von Tours zu seiner Zeit, um 380, an der Spitze von Mönchen durch seine Diözese gezogen ist und die Götzenbilder, Tempel und heiligen Bäume der „falschgläubigen Heiden“ zerstört hat. Es gibt auch noch andere heilige Brandstifter, die sich durch das Niederbrennen von heiligen Hainen, Tempeln und Synagogen „unsterblichen Ruhm“ erworben haben z.B. der Heilige Kyrill oder der Heilige Marcellus. Die Sieger schreiben die Geschichte in ihrem Sinne oder besser: Sie verschweigen, was nicht in ihrem Sinne ist.

Wahlkampf: Was zu tun wäre!

Ammerbuch

Was zu tun ist

Eine Art finaler Leserbrief zu allen bisherigen Wahlkampfleserbriefen.

20.09.2017 Roland Fakler, Ammerbuch

Da ich im Wahl-O-Mat bei keiner Partei auf mehr als 50 Prozent komme, sage ich hier, was zu tun ist.

Wichtigstes Thema: Flüchtlinge. Deutschland kann und soll helfen, aber Deutschland hat viele aufgenommen und ist ein dichtbesiedeltes Land, es soll nicht weiter zugebaut werden. Wir brauchen nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Es muss eine gesamteuropäische Lösung und globale Anstrengungen geben, das Elend in der Welt zu mindern. Gerechte, nicht ausbeuterische Wirtschaftsweise. Familienplanung ist das wichtigste Gebot für Länder, die ihre Bevölkerung nicht ernähren können. Das Asylrecht ist für politisch Verfolgte. Zuwanderer haben eine Verpflichtung, sich um Integration zu bemühen und deutsch zu lernen. Parallelgesellschaften, Scharia-Recht und Hassprediger haben keinen Anspruch auf Toleranz. Wer unsere freiheitliche Ordnung bekämpft, verwirkt sein Recht auf Asyl. Die Wahlen in der Türkei haben gezeigt, wie verhängnisvoll die doppelte Staatsbürgerschaft sein kann. Die Türkei gehört derzeit nicht zu Europa und sollte auch nicht zur Nato gehören. Beide sind wichtige Pfeiler unserer Sicherheit. Keine Rüstungsexporte außerhalb der Nato. Für einen Beruf muss man sich eignen, deswegen Berufsarmee. Totale Energiewende, die uns unabhängig macht von Öl und Gas aus Terrorstaaten. Hilfe für die Armen im Inland. Gleichberechtigung von Säkularen und Religiösen. Humanistische Leitkultur. Ethikunterricht für alle mit dem Erziehungsziel: Achtung der Menschenrechte und der demokratischen Grundordnung.

Lehren aus der Geschichte

Lehren ziehen

Leserbrief im Tagblatt Tübingen 15.09.2017 Roland Fakler, Ammerbuch

Das Thema „Für und wider die Religion“ lässt einige Leser nicht los – hier eine Reaktion auf Stefan Sch. (6. September).


Herr Sch., das Problem ist der Mensch! Vor allem die sogenannten „Starken“ und ihr hemmungsloses Streben nach Macht und Reichtum sind das Problem … und werden es bleiben (Erdogan, Kim Jong Un, Assad, …).

Andererseits gibt es auch ein Bedürfnis der Menschen, sich einem Führer anzuvertrauen. Ihre Opferbereitschaft auf der einen Seite und die Unvollkommenheit dieser Führer auf der anderen Seite haben oftmals zu riesigen Tragödien und endlosen Enttäuschungen geführt.

Die „Starken“ benutzen die Religion ebenso wie atheistische Weltanschauungen, zum Beispiel den Kommunismus, Softwaremanipulation und auch ihre Vernunft, um ihre Ziele zu erreichen. Wichtig wäre, dass wir aus dieser problematischen Natur des Menschen und aus seiner Geschichte die richtigen Lehren ziehen. Die wichtigste wäre, dass Macht immer beschränkt, kontrolliert und kritisiert werden muss, um die Freiheit der Bürger zu sichern und das System zu verbessern. Menschenrechte und Demokratie sind ein großer Fortschritt in der Menschheitsgeschichte, gemessen an den totalitären Herrschaftssystemen des Orients und des Mittelalters. Sie wurden in der Zeit der Aufklärung gegen den heftigen Widerstand der Kirchen aus vernünftigen Überlegungen entwickelt und erkämpft. Übrigens war der erste, der sich gegen die Sklaverei ausgesprochen hat ein Aufklärer: Thomas Paine 1775.

Jetzt geht es darum, diese Errungenschaften gegen uralte (kirchliche) oder neuerliche (islamische) Herrschaftsansprüche und extreme Parteien (rechte und linke) zu sichern.