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Roland Fakler

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Ist das Christentum tolerant?

Herr Urban verkündet in einem Wort zum Sonntag schöne Worte und vergisst, dass das Christentum selbst das Problem ist

Replik auf das „Wort zum Sonntag“ von Prof. Wolfgang Urban, Diakon der Seelsorgeeinheit Rottenburg (3. August). Leserbrief im Tagbalatt am 9.08.2024

 

Lieber Herr Urban, danke für die schönen “Worte zum Sonntag”.

Alles, was den Menschen hilft, ihr Dasein zu bewältigen ist gut, aber es helfen uns nicht Worte allein, sondern vor allem eine vernünftige und gerechte Regierung.

Wenn man die 2000- jährige Geschichte des Christentums betrachtet, kann man leider nicht zu dem Schluss kommen, dass Jesus der Welt den Frieden gebracht hat. Im Gegenteil, er hat sehr viel Streit um seine Person ausgelöst, weil er selbst nicht alle Menschen von der Rechtmäßigkeit seines absoluten Herrschaftsanspruches überzeugen konnte. Er droht: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“ Markus 16:16. Man kann die daraus entstandenen Kriege und Verfolgungen machtgierigen Kaisern, Päpsten und Diktatoren in die Schuhe schieben, aber die kamen zur Herrschaft, weil das Christentum die Menschen entmündigt hat und die Legitimation der Herrschaft an einen Gott delegiert hat, den jeder Depp zu jedem Zweck benutzen kann, ohne dass Gott dagegen protestiert. Das hat heute wieder Hochkonjunktur bei Erdogan, Putin, Trump, Modi…Sie alle benutzen Gott und vertrauen dabei auf ein unmündiges und blindgläubiges Volk.

 

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Herr Tappeser behauptet in einem Leserbrief im Tagblatt am 7.03.2016 dass das Christentum für Nächstenliebe und Toleranz eintritt.

Hier ist meine Antwort:

Individuelle Lösung.

Lieber Herr Tappeser, wenn das Christentum inzwischen Toleranz predigt, ist das ein großer Fortschritt, der aber leider nicht dem Christentum, sondern der Aufklärung zu verdanken ist. Jedes Schulkind weiß heute, dass das Christentum, sobald es seit Kaiser Konstantin 313 die nötige Macht dazu hatte, extrem intolerant war. Alles was nicht rechtgläubig katholisch war, wurde verfolgt und vernichtet, nicht nur die Juden, sondern auch andere christliche Gemeinschaften wie die Arianer, die Markioniten, die Waldenser, die Albigenser, die Wiedertäufer, ganz zu schweigen von den Ketzern, den Freidenkern, den Humanisten, den „Gottlosen und Heiden“.

Dieses Problem begann nicht erst mit den Päpsten, auch nicht mit den Kirchenvätern, sondern schon mit dem ersten Gebot im Alten Testament: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“

Und es ging weiter mit den angeblichen Worten des Jesus von Nazareth, von denen ich hier ein paar zitieren möchte: Luk. 19:27 „Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir.“ Markus. 16:16 „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“. Joh. 15:6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorret, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen. …Und tatsächlich wurden sie von den „Rechtgläubigen“ auf die Scheiterhaufen geworfen und tatsächlich mussten sie brennen, – jahrhundertelang!

Verhängnisvolle Bibel

Zur Bewegung Maria 2.0 Frage an einen Bibelkenner
 Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 03.03.2021

Zum Aufstand der Frauen in der katholischen Kirche hätte ich gerne mal einen kompetenten Bibelkenner befragt. Da Sie, lieber Herr Hälbig, als Befürworter und Kenner biblischer Normen bekannt sind, wissen sie ja, dass in 1 Kor 22 der Apostel Paulus – sicherlich vom Heiligen Geist inspiriert – schreibt: „Ein Weib lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit. Einem Weibe gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.“

Und er begründet dies auch sehr überzeugend: „Denn Adam ist am ersten gemacht, danach Eva. Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt . . .  Sie wird aber selig werden durch Kinderzeugen . . . Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde . . .“.

Das ist eine klare Aussage! Nun fordern die Frauen Gleichberechtigung. Meine Frage wäre: „Sollte man diese Frauen, die öffentlich und ohne ihr Haupt zu bedecken, vor ein Mikrofon treten, höflich darauf hinweisen, dass dies nicht im Sinne der Bibel und des heiligen Paulus ist, oder sollte man ihnen einfach in Gottes Namen den Strom abdrehen?“    (Satire)

Satire versteht nicht jeder. Manche Leser haben meinen Leserbrief für bare Münze genommen, d.h. sie dachten, ich wollte den Frauen wirklich den Strom abdrehen. Haha!

War Satire

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 10.03.2021

Und hier der Autor selbst zum Thema – als Antwort auf die Leserbriefe von Karl S.und Ottmar S.

Lieber Ottmar S., ich darf sie beruhigen, mein Leserbrief war Satire.

Im Klartext: Wir können unsere Werte nicht aus der Bibel beziehen, weil diese Werte uns auf einer Kulturstufe festhalten würden, die längst überwunden ist – durch Vernunft und Aufklärung. In der Bibel steht kein Wort von Demokratie, Menschenrechten, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung. Das alles musste gegen die Bibel erkämpft werden (…), und dieser Kampf muss weitergehen, weil der Islam, mit Berufung auf ein anderes, angeblich „göttliches“ Buch, den Koran, die ganze Aufklärung in unserem Land in Frage stellt.

Zu Karl S.: Im Christentum muss man zwei Ebenen unterscheiden. Die dienende, die sehr viel Gutes getan hat und tut, und die herrschende, die durch ihre Herrschsucht der Menschheit seit fast 2000 Jahren Kriege, Knechtschaft, Verfolgung, Verdummung und Ausbeutung beschert.

Wer waren die Sozialdarwinisten? Das waren die Imperialisten unter der Herrschaft der Könige von Gottes Gnaden: Portugiesen, Spanier, Engländer, Franzosen, die Deutschen, geführt vom Oberhaupt der evangelischen Kirche, Kaiser Wilhelm II., und dem Katholiken Adolf H. mit voller Unterstützung beider Kirchen.

Angeblich Allwissend
Leserbrief im Tagblatt Tübingen 15.02.2021

Was ist die Absicht dieser Hiobsgeschichte? Sie will Gotteszweifler mit Zuckerbrot und Peitsche wieder unter die Herrschaft Gottes, bzw. unter die Herrschaft seiner Stellvertreter auf Erden bringen, …die ja auch die Erfinder dieser Geschichte sind. Dieser nichterkennbare Gott, der angeblich allwissend und allmächtig sein soll, terrorisiert in der Bibel seine missratenen Geschöpfe wie der übelste Diktator. Er lässt sie nach Belieben ersäufen, macht manche glücklich und wirft schließlich die meisten in die ewige Hölle. Er liebt sie natürlich, aber ich liebe keinen Terroristen, jedenfalls kann das nicht mein Gott sein! Wie tröstlich muss es für Kranke sein, wenn ihre Krankheit Folge angeblicher Sünden wären? Überzeugendere Gedanken zum schicksalhaften Unheil in der Welt, hat der griechische Philosoph Epikur um 300 v.u.Z geäußert: „Entweder will Gott die Übel in der Welt abschaffen und kann es nicht, dann ist er schwach; oder er kann es und will es nicht, dann ist er schlecht; oder er kann es nicht und will es nicht, dann ist er schwach und schlecht und in jedem Fall kein Gott, oder er kann es und will es, woher kommen dann die Übel? Und warum beseitigt er sie nicht?“

 Sind wir Kinder Abrahams

Blinder Gehorsam

Abraham war das Thema von Theologie-Professor Karl-Josef Kuschel im „Wort zum Sonntag“ vom 16. März.

Leserbrief 23.03.2019

Lieber Herr Prof. Kuschel,

mit der Ansicht, „dass wir alle Kinder Abrahams seien“, werden die Menschen wieder in Rechtgläubige und Falschgläubige und damit in wertvolle und wertlose eingeteilt. Es ändert nicht viel, wenn sich die drei zerstrittenen Brüder, die sich jahrhundertelang die Schädel eingeschlagen haben, nun in ein Boot setzen und allen anderen das „richtige Menschsein“ absprechen. Es gibt heute Millionen Menschen, die weder Juden, noch Christen, noch Muslime sind und es auch nicht sein wollen.

Es gibt Freidenker, Atheisten, Agnostiker, Buddhisten, Hindus usw. die man nicht für den ,Verein der Rechtgläubigen und Auserwählten‘ vereinnahmen sollte. Wir sind inzwischen in einem Stadium der Weltgeschichte angekommen, wo diese unheilvolle Einteilung der Menschen zum Wohle der ganzen Menschheit überwunden werden sollte. Wir sind nicht Kinder Abrahams, sondern wir sind Kinder einer Jahrmillionen langen Evolutionsgeschichte.

Letztlich sind wir Teil einer allumfassenden Natur, die wir in unserem eigenen Interesse erhalten und bewahren sollten. Wir sind mit allen Lebewesen dieser Erde verwandt. Das ist nicht nur wunderbarer, sondern auch noch wahrer als das Märchen vom Erzvater Abraham.

Kann man eigentlich stolz sein auf einen Vater, der bereit gewesen wäre, aus blindem Gehorsam, seinen eigenen Sohn zu opfern? Ich wäre es nicht! Sollte uns tatsächlich ein Gott erschaffen haben, dann hat er uns auch den Verstand mitgegeben … und den sollten wir nutzen!


Ergänzung: Alle Religionen sollten im Rahmen des Grundgesetzes Religionsfreiheit genießen. Religion und Staat sollten aber getrennt sein. Der Staat solle religionsneutral und säkular sein.

Ich halte es für nicht sinnvoll, sogar für verantwortungslos, kleinen Kindern bestimmte Dogmen einzutrichtern und sie in einer Glaubensrichtung zu indoktrinieren.

In einem gemeinsamen Ethikunterricht für alle, ab Klasse 1, sollten sie etwas über die Werte erfahren, die unsere freiheitliche Demokratie prägen und etwas über Philosophie und Religionskunde. So sollten nicht glauben, sondern wissen und wenn sie wissen können sie sich als mündige Bürger frei für eine Religion entscheiden…wenn ihnen danach noch zumute ist.

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Ahmadiyya: Einschätzung

Der Messias ist da???

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen am 5.11.2020

Bin nicht bereit,

Herrschaft zu akzeptieren, die ihre Legitimität auf nicht-existierende Geister gründet!

Der Gründer der Ahmadiyya-Gemeinde Hadhrat Mirza Ghulam wird „Messias“ genannt („Liebe für Alle, Hass für Keinen“, Reutlinger Blatt, 2. November 2020).

Mit obigen Plakaten werben sie zur Zeit in unserer Gegend Tübingen – Reutlingen Selbsternannte Messiasse – ich kann sie nicht mehr zählen – haben der Welt leider nie den versprochenen Frieden gebracht, sondern endlosen Streit. Streit, allein weil mündige Staatsbürger es als eine Überheblichkeit empfinden müssen, wenn sich jemand für den „Messias“ hält. Welche Belege hatte Mirza Ghulam, der Messias zu sein? Hat er Kriege verhindert? Konnte er Anschläge auf unschuldige Menschen verhindern? Was soll das eigentlich sein? Will er damit sagen, dass wir nun alle aufhören sollten zu denken, dass wir uns seiner absoluten Herrschaft unterwerfen sollten, weil er von Gott gesandt – von welchem Gott eigentlich – uns nun letzte Wahrheiten verkündet? Ich bin nicht bereit, Herrschaft zu akzeptieren, die ihre Legitimität auf nicht-existierende Geister gründet. Oder ging es ihm nicht doch wieder darum, in einer Welt, die schlecht regiert wird und nach Führung verlangt, mit trügerischen Hoffnungen Herrschaft zu gewinnen, für sich und seine Truppe? Alle, die seine anmaßende Herrschaft nicht anerkennen wollen, sind natürlich seine Feinde, für die Messiasse normalerweise Höllenstrafen im Jenseits und Verfolgung im Diesseits vorgesehen haben. Auf Wikipedia kann man lesen: Die Ahmadiyyda- Gemeinde erstrebt „die weltweite Vorherrschaft des Islams unter einem ihrer Kalifen“…Ich bin dagegen, weil ich über mir weder einen Kalifen, noch einen Messias dulde, sondern weiterhin in einer freiheitlichen Demokratie leben möchte. Religionen sind nur friedlich, solange sie keine Macht haben.

Siehe auch: https://www.religionen-im-gespraech.de/hintergrund/eine-vordemokratische-absolutistische-fundamentalistische-organisation

 

Begegnung mit den Ahmadiyya Muslimen von Roland Fakler 2018

 

„Wir sind alle Deutschland“

„Muslime für Deutschland“

Mit diesen Sätzen auf ihrem Flyer wirbt die islamische Ahmadiyya – Gemeinde derzeit deutschlandweit. Das Ordnungsamt Tübingen zeigte Verständnis für ihr Anliegen und hat den zehn sympatischen, jungen Männern mit ihrem Imam in der Tübinger Fußgängerzone die Werbung erlaubt. Um mit dem Iman ins Gespräch zu kommen, mache ich ein freundliches Kompliment: „Ihre Gemeinde gilt unter den Muslimen als liberal!“ „Nein“, enttäuscht er mich: „wir sind nicht liberal, wir nehmen den Koran ernst und wortwörtlich“.

Das darf doch wohl nicht wahr sein, denke ich, und spule Sure 4:89 herunter: „Und wenn sie sich abwenden und eurer Aufforderung zum Glauben kein Gehör schenken, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet,“…

Der Begleiter des Imams lacht. Der Imam versucht zu erklären: „Man darf das nicht aus dem Zusammenhang reißen und muss es richtig verstehen, außerdem klingt das arabisch ganz anders“. Offensichtlich hat der renommierte Tübinger Islamwissenschaftler Rudi Paret[1], auf dessen Übersetzung des Korans ich mich in diesem Text berufe, das auch völlig falsch verstanden.

Immerhin der Imam verweist mich mit meinen Fragen auf eine Hotline. Dort rufe ich an und führe mit einem kompetenten Mann ein ausführliches Gespräch.

Ich: „Ich finde es erfreulich, dass sie und ihre Gemeinde sich zu Deutschland bekennen, aber zu welchem Deutschland bekennen sie sich? Was für ein Deutschland wollen sie? Offensichtlich ein islamisches Deutschland!

Zum Glück ist es in Deutschland nach Jahrhunderten blutiger Religionskriege, nach der totalitären Herrschaft der katholischen Kirche, der ‚Könige von Gottes Gnaden‘ und zwei Diktaturen gelungen, einen Rechtsstaat zu schaffen, der uns Frieden und Freiheit sichert. Ich bin kein Christ, der das Christliche Abendland verteidigen will, sondern ein weltlicher Humanist, der die Errungenschaften der Aufklärung durch den Islam in Gefahr sieht. Soweit ich mich aus dem Internet informieren konnte, erstrebt die Ahmadiyyda- Gemeinde „die weltweite Vorherrschaft des Islams unter einem ihrer Kalifen.“[2]

Er beruhigt mich: Das sei eine rein geistige Herrschaft.

Ich: „Herrschaft über andere Menschen ist immer schlecht. Wir wollen vernünftig regiert und nicht beherrscht werden. Die Herrschaft einer totalitären Weltanschauung war immer Ursache für endlose Verfolgungen. Welche Legitimation hätte ein Kalif zu herrschen? Das steht in krassem Gegensatz zu unserer Verfassung. Man kann sich ja vorstellen, was passiert, wenn ein geistiges Oberhaupt, das seine Gefolgschaft auf blinden Gehorsam eingeschworen hat, Befehle aus dem Ausland gibt, womöglich aus einem Land mit einer Diktatur oder einer Theokratie = Gottesherrschaft.

Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus und nicht von einem Führer. Wenn unsere Regierung nichts taugt, d.h. wenn sie ungerecht ist, wenn sie Schaden anrichtet, wird sie abgewählt. Wir sind hier nicht länger bereit, Herrschaften zu akzeptieren, die ihre Legitimität auf nicht-existierende Geister gründen.

Es ist eine erfreuliche Sache, wenn Menschen sich um den Abbau von Vorurteilen bemühen. Es ist eine schlechte Sache, wenn sie dabei einer totalitären Weltanschauung zur Macht verhelfen wollen. Mit „totalitär“ meine ich, dass diese Religion glaubt, die einzig wahre zu sein – Sure 3:19 – und dass sie daraus den Anspruch ableitet, die Welt beherrschen zu dürfen – Sure 61:9. – Dagegen habe ich etwas!

Er: Die Ahmadiyya werben nur mit friedlichen Mitteln.

Ich: Muslime waren immer nur solange friedlich, solange sie keine Macht hatten. Das gilt schon für die Zeit Mohammeds in Mekka. In Medina hat er ganz andere Saiten aufgezogen, hat Juden vertrieben, hingerichtet, schließlich Mekka angegriffen und erobert.

Die Herrschaft einer Religion über andere ist auch schlecht, wenn man sie mit friedlichen Mitteln erreichen will. Eine Religion, die herrschen will, kann keine Religionsfreiheit für andere garantieren. Religionsfreiheit kann nur der säkulare Staat garantieren. Religionsfreiheit kann es auch nur im Rahmen unserer Gesetze geben. Religion und Staat müssen getrennt sein. Dieser Staat wurzelt auf den Ideen der Aufklärung, auf Demokratie, Gewaltenteilung und den unveräußerlichen Menschenrechten; vor allem auch auf dem Prinzip der Gleichheit aller Bürger/Innen vor dem Gesetz. Das widerspricht den islamischen Vorstellungen, nach denen der Staat mit der Religion eine Einheit bildet und muslimische Männer höheres Recht haben sollen. Das Grundgesetz, das bewusst von Menschen gemacht ist und den Menschen einen vernünftigen Rahmen für ihr friedliches Zusammenleben geben will, verträgt sich nicht mit der Scharia, die sich aus dem Koran ableitet, dem angeblichen Wort Gottes und der tatsächlichen Dichtung Mohammeds. In diesem Gesetz wird Unmenschlichkeit und Ungleichheit mit dem Glauben an eine göttliche Offenbarung gerechtfertigt.

Die unveräußerlichen und uneingeschränkten Menschenrechte müssen über den Religionen stehen. Es darf nicht umgekehrt die Religion das Maß der gewährten Menschenrechte bestimmen.

Unsere Verfassung entstand aus den Lehren der Weltgeschichte, insbesondere den Lehren aus einer blutigen europäischen Geschichte von Religions- und Glaubenskriegen. Sie hat sich bewährt und hat uns in Mitteleuropa einen langen Frieden in Freiheit gesichert.

Wollen sie nun den Islam über diese Ordnung stellen? Wollen sie, dass hier dieselben Glaubenskriege fortgeführt werden, wie sie in der islamischen Welt stattfinden?

Wollen sie, dass die Menschen auch in diesem Land vor der Diktatur des Islams flüchten müssen. Ich habe gehofft, dass die Ahmadiyya-Gemeinde, wenn sie sich zu Deutschland bekennt, auch zu unserer Verfassung bekennt. Sie selbst wollen aber den Koran ernst und wortwörtlich nehmen. Das ist ein Widerspruch!

„Nein“, sagt er. „Die Ahmadiyya halten sich an die Gesetze des Landes, in dem sie leben.“

Ich: Sie halten sich an diese Gesetze nur, weil sie nicht die Macht haben, hier die Scharia einzuführen. Hätten sie diese Macht, würden sie das Grundgesetz abschaffen.

Er: Nein, das Grundgesetz bliebe erhalten. Die Scharia gilt nur für Muslime.

Ich: In einem Staat muss gleiches Recht für alle gelten, sonst wäre das ein Unrechtsstaat.

Wir sehen doch wie es in islamischen Ländern zugeht: Dort herrschen die Muslime, Mullahs, Imame in einer Theokratie. Es gibt keine Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit; es gilt minderes Recht für Nichtmuslime und Frauen und gar kein Recht für Atheisten. So ist das in Saudi-Arabien, Iran, Pakistan, Afghanistan, Ägypten….

Er: Die haben nicht den „wahren“ Islam!

Ich: Leider lassen sich mit dem Koran eher diese Regime rechtfertigen als die freiheitliche Demokratie. Es gibt im Islam keine demokratische Tradition und keine Aufklärung.

 Auf ihrem Flyer steht das schöne Zitat:  […] Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es als hätte er die ganze Menschheit getötet. Sure 5:32 Dieser Vers ist ein Zitat aus jüdischen Schriften. Der wahre Geist des Korans offenbart sich schon in der nächsten Sure 5:33 „Der Lohn derer, die gegen Gott und seinen Gesandten Krieg führen und im Land eifrig auf Unheil bedacht sind, soll darin bestehen, dass sie umgebracht oder gekreuzigt werden, oder dass ihnen wechselweise Hand und Fuß abgehauen wird, oder dass sie des Landes verwiesen werden. Das kommt ihnen als Schande im Diesseits zu. Und im Jenseits haben sie eine gewaltige Strafe zu erwarten.“[3]

Er: Muslime dürfen sich verteidigen, wenn sie angegriffen werden.

Ich: War denn die ganze Eroberungsgeschichte des Islams ein Verteidigungskrieg? Weiter heißt es auf ihrem Flyer: „Eine goldene Regel, die der Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat gelehrt hat, lautet, dass wir unter allen Umständen immer Allah, den Propheten sowie den Regierenden unserer eigenen Nation Gehorsam leisten sollen.“

Ich: Es ist für einen mündigen Bürger nicht angebracht, blinden Gehorsam zu leisten, sondern Verantwortung zu übernehmen, mitzudenken und mitzuentscheiden. Deutsche wissen am besten, welches Unheil aus blindem Gehorsam entstehen kann.

Das Grundgesetz garantiert jedem Religionsfreiheit im Rahmen dieses Gesetzes.

Wenn sie den Koran wörtlich befolgen wollen, verträgt sich das aber nicht mit diesem Gesetz. Ihr Ziel ist letztlich die Vorherrschaft des Islams. Das bedeutet das Ende der Religionsfreiheit, der Meinungsfreiheit, der Gleichheit aller vor dem Gesetz. Sie wollen die Diktatur der Scharia unter einem Kalifen. Schon Mohammed wollte herrschen und hat dazu den Koran erfunden. In unserem Interesse liegt es, dies zu verhindern und dem frühzeitig entgegen zu steuern, um die Freiheit dieses Landes und aller seiner Bewohner auch in Zukunft zu sichern.

Der Koran und die Scharia wurden dazu geschaffen, das Leben einer Stammesgesellschaft im 7. Jahrhundert in der Wüste Arabiens zu regeln und Mohammed zu Macht, Reichtum und Frauen zu verhelfen, aber sie können keinen vernünftigen Beitrag zum Zusammenleben in einer freiheitlichen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts leisten.

Muslime, die sich zur freiheitlich – demokratischen Ordnung bekennen, gehören zu Deutschland. Diejenigen, die in einem Kalifat oder einer Diktatur leben wollen, die ein Kalifat oder eine Diktatur unterstützen, gehören nicht zu Deutschland!

Siehe Teil 2: Widersprüche zwischen Koran und Menschenrechten

Siehe Teil 3: Nicht – Muslime im Koran

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Paret

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Ahmadiyya_Muslim_Jamaat#Vorherrschaft_des_Islam

[3] Alle Koranzitate in diesem Text stammen aus der Übersetzung von Rudi Paret


Dazu habe ich am 16.11.2018 einen Leserbrief im Tagblatt geschrieben:

Gefahren erkennen

 Vor ein paar Wochen hatte ich Gelegenheit, mit Vertretern der Ahmadiyya-Muslime ins Gespräch zu kommen. Das Tübinger Ordnungsamt hat ihnen die freundliche Genehmigung erteilt, in der Fußgängerzone für ihr Anliegen zu werben: „Wir sind alle Deutschland – Muslime für Deutschland“ stand auf ihrem Flyer. Ich hielt sie für liberal. „Nein“, enttäuscht mich der Imam: „wir sind nicht liberal, wir nehmen den Koran ernst und wortwörtlich“. Ich: „Soll das heißen, dass Sie hier die Scharia einführen wollen?“ Ja, sagt er, aber natürlich mit friedlichen Mitteln. Ich: Da hätte ich aber was dagegen, denn die verträgt sich nun mal nicht mit unserer Verfassung. Er: Die Ahmadiyya achten auch die Gesetze dieses Landes. Auf dem Flyer steht noch mehr: Sie achten unter allen Umständen Allah und den Propheten. Wie das zusammenpassen soll, ist mir ein Rätsel. In Wikipedia kann ich dann nachlesen: „Die Ahmadiyya erstreben die weltweite Vorherrschaft des Islams unter einem ihrer Kalifen.“ In Deutschland ist es nach Jahrhunderten blutiger Religionskriege, nach der totalitären Herrschaft der Kirchen, der ‚Könige von Gottes Gnaden‘ und zweier Diktaturen gelungen, einen Rechtsstaat zu schaffen, der uns Frieden und Freiheit sichert.

Weil wir nun so tolerant geworden sind, dass wir Gefahren für diese Freiheit nicht mehr erkennen und nur damit beschäftigt sind, vergangene Schuld aufzuarbeiten, muss uns ein ägyptischer Aufklärer sagen, dass diese Werte heute gefährdet sind. Danke Hamed Abdel-Samad!

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Lesung: Verfolger

Lesung:

Foto: Andreas Straub

Roland Fakler 2019

Foto: Steffen Mühlhöfer

Live Mitschnitt des Vortrages am 17. Mai 2019 ohne Diskussion

Tagblattartikel von Andreas Straub Bild und Text

In der Reustener Zehntscheuer sprach Roland Fakler über „Verfolger und Verfolgte” – so der Titel seines Buchs. von Andreas Straub

 Reusten. Es war die erste Lesung in der renovierten Reustener Zehntscheuer. Der Förderverein will sie mit Veranstaltungen beleben. Die 25 Gäste, darunter die frühere SPD-Landtagsabgeordnete Rita Haller-Haid, behielten ihre Jacken an, da es ohne Heizung am Freitag­abend recht kühl war. Der vortra­gende Autor Roland Fakler lebt seit 43 Jahren im Ort. Sein im Selbstverlag veröffentlichtes Buch „Von Verfolgern und Verfolgten” umfasst 300 Seiten, die er mehrfach überar­beitet hat. Es trägt den unbeschei­denen Untertitel “Lehren aus der Weltgeschichte”. Fakler empfahl, wichtige und deshalb fett gedruck­te Sätze mehrfach zu lesen. Er hat 100 Zitate von bekanntenPersön­lichkeiten eingebaut.

„Ich habe versucht zusammen­zufassen, was man über Geschichte wissen sollte, um alles anders und besser zu machen”, sagte Fakler über das Buch, an dem er sein gan­zes Leben gearbeitet habe. Er las nicht daraus, sondern referierte über die Inhalte. Seit 3000 Jahren gehe es immer wieder um Verfol­gung. Bisweilen werde sie unter­schiedlich begründet, doch es ge­be Parallelen. „Demokratie, Frei­heit und Menschenrechte haben nur Bestand, wenn sie fest im Bewusstsein mündiger Bürger veran­kert sind”, so Fakler. Deshalb wolle er den Geist der Aufklärung ver­breiten. „Häufig werden Befreier später zu Tyrannen”, sagte Fakler. Als Beispiele nannte er Hitler und Lenin. Martin Luther sei beispiels­weise anfangs tolerant gewesen, später zum Antisemiten geworden. „Nicht die Geschichte wiederholt sich, aber Verhaltensweisen.”

Verfolgung beginne oft damit, dass in richtige und falsche Men­schen und Überzeugungen unter­schieden werde. Den Islam in or­thodoxer Form bezeichnete Fakler als „totalitäre Weltanschauung”. Die Scharia passe nicht zum deut­schen Grundgesetz und westli­chen Werten. „Islamkritik ist Selbstverteidigung mündiger Bür­ger”, so Fakler. US-Präsident Do­nald Trump sei ein „Möchtegern-Diktator”, der nur von der Verfas­sung gehindert werde. Mit Sorge beschrieb Fakler Tendenzen in einigen europäischen Ländern, die Pressefreiheit einzuschränken und erstarkende Gruppierungen wie die Reichsbürger. Fakler for­derte, Kirche und Staat strikt zu trennen.


Hier noch einmal mein Schlusswort: RF.

Wir brauchen eine Weltanschauung und Werte, die die Menschheit verbinden, nicht Auserwähltheit für die einen und Verdammung für die anderen.

Ein gemeinsamer Ethikunterricht, der die Werte der freiheitlichen Demokratie und die Menschenrechte lehrt, muss Vorrang haben, vor dem konfessionellen Religionsunterricht, der die Kinder in Rechtgläubige und Falschgläubige spaltet.

Wir brauchen eine Weltanschauung, die der Vernunft und wissenschaftlichen Erkenntnissen standhält und diese Weltanschauung ist der (säkulare) Humanismus der keine Feindbilder aufbaut, sondern allen Menschen Würde und Menschenrechte zugesteht… im Rahmen der freiheitlich – demokratischen Ordnung.

 

Zeugen Jehovas

Blinder Glaube

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar).

05.01.2019

Der Beitrag über die Zeugen Jehovas zeigt mir wieder, wie willkürlich hier ein Glaube zusammenfantasiert wurde. Kritikwürdig finde ich, dass mit diesen Fantastereien die Herrschaft über absichtlich in Unmündigkeit gehaltene „Schafe“ ermöglicht wird und schlimmer noch: Es sollen die verdammt werden, die nicht den ,richtigen‘ Glauben der Zeugen Jehovas haben. Das ist eine verhängnisvolle Anmaßung, die einerseits aus Unwissenheit und geistiger Beschränktheit entstanden ist, und die andererseits ein typisches Merkmal totalitärer Weltanschauungen ist. Sektenmitglieder leben bewusst mit eingeschränkter Information, Wahrnehmung und Kritikfähigkeit.

Das Ende der Welt haben die Zeugen schon für 1878, 1881, 1914, 1918, 1925 und für 1975 vorhergesagt. Da müssten doch grundsätzliche Zweifel an den Aussagen dieses ,Vereins‘ aufkommen?

Menschen, die durch ihre Kritik die Herrschaft der geistigen Führer in Frage stellen könnten, sollen durch jenseitige Strafandrohungen von vornherein davon abgehalten werden. Der Führer hat immer recht! Das ist Erziehung zu Unmündigkeit und blindem Glauben.

Die Menschen haben im Laufe ihrer Geschichte an tausende verschiedene Götter geglaubt. Warum waren es wohl so viele? Warum hat sich keiner von diesen Göttern jemals klar erkennbar gezeigt? Konnten sie es nicht? Wollten sie es nicht?

Natürlich können sie es nicht, weil nicht Gott die Menschen, sondern die Menschen ihre Götter erschaffen haben, nach ihrem Ebenbild und gemäß ihrer Fantasie.


Gewisser Respekt 11.01.2019

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben (3. Januar). Dazu gab es einen Leserbrief von Roland Fakler (5. Januar) und eine Antwort darauf von Reinhardt S. (10. Januar), der den Zeugen Jehovas wegen ihrer pazifistischen Haltung Respekt zollt.

Sehr geehrter Herr S.

mit meinen Leserbriefen möchte ich grundsätzlich keine Menschen „herabsetzen“ oder gar verletzen, sie zielen vielmehr darauf ab, gefährliche, unvernünftige und falsche Denkweisen zu erschüttern. Ich bin vor allem allergisch gegen die Drohbotschaften der abrahamitischen Religionen, weil sie mir eine traumatische Kindheit beschert haben.

Auch mir verlangt die feste Haltung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit einen gewissen Respekt ab. Aber tragen Gläubige, die sich nicht um irdische Regierungsformen scheren, nicht eine gewisse Mitschuld, wenn sie eines Tages unter einer Diktatur zu leiden haben? Verehren die Zeugen Jehovas mit dem Gott des Alten Testaments nicht selbst einen völkermordenden Diktator, der blinden Gehorsam, sogar die Opferung des eigenen Sohnes verlangt hat? Kleine Kostprobe: Hosea 13:16 „Samaria wird wüst werden, denn sie sind ihrem Gott ungehorsam; sie sollen durchs Schwert fallen, und ihre jungen Kinder zerschmettert und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden.“

Frieden und Freiheit werden uns nicht geschenkt, sondern sie müssen erkämpft und wachsam verteidigt werden … gegen himmlische und irdische Diktatoren, …wobei die irdischen sich gerne die himmlischen zu Hilfe nehmen, wie Adolf, Putin oder Erdogan.


Ergänzung: Wenn in einem Buch die Todesstrafe für Holzholen am Sabbat, für Homosexualität und Unglauben gefordert wird, ist das der beste Beweis dafür, dass es nicht von göttlicher Weisheit und Güte, sondern von menschlicher Dummheit und Grausamkeit inspiriert wurde.

Ein Witz? 22.01.2019

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar). Dazu gab es Leserbriefe von Roland Fakler (5. und 11. Januar) sowie eine Reaktion darauf von Stefan Schulze (19. Januar).

Natürlich meine ich, dass jeder mitverantwortlich ist, was wir für eine Regierung haben. Es ging hier um die „Zeugen Jehovas“, die sich bewusst nicht an der Politik beteiligen. Außerdem legen die Zeugen Jehovas die Bibeltexte tatsächlich wortwörtlich aus. Wer soll sie „richtig“ interpretieren? Herr Schu.? Also informieren sie sich, bevor sie mir falsche Vorwürfe machen!

Zu Herrn S.: Es gab kritische Stimmen zur NS-Herrschaft von Gläubigen und Ungläubigen: Thomas und Klaus Mann; Brecht; Freud; Bloch; Einstein …

Trotzdem muss man der ganzen Erziehung vor dem Dritten Reich – und die war nun mal christlich – schwere Vorwürfe machen, weil sie die Menschen zu blindem Gehorsam erzogen hat. Eine willkommene Steilvorlage für jeden Diktator. Dasselbe finden wir heute in islamischen Staaten: Erziehung zur Unmündigkeit durch die Religion!

Die Strafen in diesem Staat für Gesetzesübertretungen mit den völkermörderischen, unmenschlichen, willkürlichen (Hiob), grausamen (Steinigung) und ewigen Höllenstrafen eines durchgeknallten Fabelwesens zu vergleichen, ist  ja wohl ein Witz? Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die Kanzlerin im Stile des ,lieben Gottes‘ ganze Städte ersäufen oder bombardieren lässt, weil dort ein paar ihrer Gegner wohnen. Das darf sie gar nicht! Sie ist selbst an Gesetze gebunden, denen ich meistens zustimmen kann, weil sie von gewählten Abgeordneten gemacht wurden, um das Leben in diesem Staat vernünftig zu regeln, nicht um die Menschen zu tyrannisieren, wie das der “liebe Gott” im Alten Testament mit seinen missratenen Geschöpfen und jeder Diktator mit seinen Untertanen macht.

Religionen sind das ideale Sammelbecken für herrschsüchtige Männer und für Leute, die nicht erwachsen werden wollen.


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Siebenten-Tages-Adventisten

Leserbrief im Tagblatt am 20.09.2018

Fluch: Auserwähltheitswahn

Eine TAGBLATT-Reihe stellt in lockerer Folge meist weniger bekannte Tübinger Religionsgemeinschaften, Anthroposophen und die (atheistischen = säkularen) Humanisten vor. Der Bericht über die Siebenten-Tags-Adventisten stand am 11. September im Blatt.

In diesem Bericht wurde der Prediger folgendermaßen zitiert: „Die Gottesfürchtigen sind der Weizen. Die Ungläubigen, die sich aktiv von Gott abwenden, gleichen dagegen dem Unkraut. Sie folgen dem Satan und werden daher im Jüngsten Gericht vernichtet.“

Mein Leserbrief dazu:

Der Bericht über die Sieben-Tages-Adventisten zeigt mir wieder, wie die „christliche Religion“ sich heute noch dazu eignet, aus einem Auserwähltheitswahn heraus, Hass gegen Ungläubige zu schüren. Das ist ganz offene Hetze gegen Menschen, die es wagen, von ihrem gesunden Menschenverstand Gebrauch zu machen. Es beweist auch: Nicht die Religionen sind tolerant, sondern dieser Staat, der auf den Ideen der Aufklärung gründet, zwingt die Religionen zur Toleranz und garantiert damit die Freiheit aller. Die Abwertung und Entmenschlichung von Ungläubigen durch sogenannte „heilige Bücher“ und ihre Anhänger ist eine kulturelle Katastrophe, der sich leider nur wenige, am wenigsten natürlich die Gläubigen, bewusst sind. Seit Tausenden von Jahren liegt dieser Fluch der drei intoleranten abrahamitischen Religionen über der Menschheit. Die Weltgeschichte mit ihren unzähligen religiös begründeten Verfolgungen und Hassorgien der Juden, der Christen und Muslime beweist, welches Unheil daraus entstanden ist.

Wenn Gott die Ungläubigen in die Hölle wünscht, wie das in der Bibel und im Koran x-mal der Fall ist, ist es nur logisch, wenn die Gläubigen ihm dabei helfen, sie in die Hölle zu schicken. Wenn hingegen klar ist, dass alle Texte, die unheiligen wie die sogenannten „heiligen Texte“, nur von Menschen erfunden wurden – wovon ich überzeugt bin – gibt es keinen Grund mehr, Ungläubige und Falschgläubige zu hassen. Das ist dann einfach nur noch dumm und menschenverachtend.

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Jugend im Gleichschritt

Leserbrief im heutigen Tagblatt Tübingen 21.03.2018

Hoffnung

Die Wanderausstellung „Jugend im Gleichschritt“ war bis 16. März im Tübinger Landratsamt zu sehen. Konnte man sich dem Druck staatlicher Indoktrination entziehen? Wie hat das ganze System von Führung und Verführung, von Terror und Verfolgung, von Ausgrenzung und Kameradschaft funktioniert? Wie denken Jugendliche und Überlebende heute darüber?

„Jugend im Gleichschritt“ – eine Ausstellung, die nachdenklich macht.

Jeder Staat kann seine Jugend im Gleichschritt marschieren lassen, wenn er genügend Druck in Form von Vergünstigungen für die Willigen und Nachteilen für die Unwilligen ausübt. Das haben unsere „Guides“ überzeugend erklärt. Dass sie sich nicht „Führer“ nennen, wo es doch gerade um die Entlarvung von (Ver-)Führern geht, versteht sich.

Jeder möchte in dem Staat leben, der seine Heimat ist. Wenn man nur als Nazi eine Chance auf Karriere hatte, war das eine Verführung, der viele erlegen sind.

Kinder und Jugendliche vertrauen auf die redlichen Absichten ihrer Eltern und Lehrer. Das Problem sind, bis heute, die herrschsüchtigen, sogenannten „starken Männer“, die totalen Ideologien, Religionen und Weltanschauungen, die die ganze Welt in den Griff bekommen wollen, die niemandem erlauben, selbstständig zu denken, die alle Ketzer und Abweichler verfolgen.

Die leichtesten Opfer sind immer die Kinder und Jugendlichen. Sie glauben, sie folgen, sie marschieren wohin sie geführt werden … auch in den eigenen Untergang. Wer Kinder zu blindem Glauben und Gehorsam erzieht, muss damit rechnen, dass sie eines Tages etwas ganz Dummes glauben und einem Verbrecher gehorchen. Deswegen: Kinder und Jugendliche nicht mit unvernünftigen Ideologien indoktrinieren, sondern zum selbstständigen Denken anleiten und Freiräume lassen zum „Anderssein“! Hoffnung machen die Jugendguides, die uns hervorragend durch die Ausstellung geführt haben.

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Was will Gott?

Was will Gott?

von Roland Fakler


Inhalt:

Vielfalt göttlicher Offenbarung. 1

Die ältesten Gesetzessammlungen.2 / Zarathustra. 3 / Antike. 3 / Judentum. 3 / Christentum.. 4 / Islam.. 4 / Weitere Propheten. 4

Kritik an der Zuverlässigkeit göttlicher Botschaften. 4

Antike. 4 / Offenbarungsreligionen. 5 / Judentum.. 6 / Christentum.. 6 / Islam.. 7

Schlussfolgerung. 8


In regelmäßigen Abständen ermahnen uns die Vertreter der Gottheiten auf Erden, den Willen Gottes zu tun. Würden wir ihn missachten, hätte das schlimme Folgen für jeden einzelnen, für das Gemeinwesen und für das ganze Menschengeschlecht. Es drohten nicht nur alle Übel dieser Welt, Krankheiten, Kriege und Naturkatastrophen, auch ewige Strafen im Jenseits. Daraus müsste jedem klar werden, dass es für uns keine wichtigere Frage geben kann als die Frage: Was will Gott? Wie können wir seinen Willen erfahren und ihn erfüllen?

Für alle Gläubigen steht der Wille Gottes über den Gesetzen der Menschen. Das ist logisch: Niemals könnte von Menschen gemachtes Gesetz wichtiger sein als göttliches,… glauben sie. Der Papst betont das immer wieder und in der Scharia ist das festgeschriebenes Recht.

Vielfalt göttlicher Offenbarung

Nun war es noch nie ganz einfach mit einem Gott ins Gespräch zu kommen, um seinen Willen zu erfahren. Er stellt sich ja nicht vor uns hin, wie Papa und sagt: „Tu dies oder das!“ Nein, er spricht in Rätseln, aus den Sternen, aus Eingeweiden und Orakeln, hinter Wolken, aus brennenden Dornbüschen, auf hohen Bergen, durch Engel, Propheten und die Gottesmutter, … Nur geschultes Fachpersonal kann seine Sprache verstehen, nur mit wenigen Auserwählten spricht er persönlich.

Aus dem Vorderen Orient haben wir vom dritten Jahrtausend die ersten schriftlichen Belege in Keilschrift wie damals der Wille Gottes erforscht wurde.[1] Man öffnete ein Opfertier und ließ Experten aus den Eingeweiden lesen, insbesondere aus der Leber. Diese Eingeweideschau war im antiken Mittelmeerraum und im Vorderen Orient weit verbreitet, sowohl bei den Juden als auch bei den Römern. Mit dieser Methode konnte man sehr schnell göttliche Entscheidungen einholen, über Krieg oder Frieden, über Personalangelegenheiten, über Gesetze und Bauvorhaben. Da die Anfragen meist von den herrschenden Königen gestellt und von „ihren“ Priestern beantwortet wurden, konnten sie sich auf diese Weise ihre gemeinsame Herrschaft bestätigen und legitimieren.

„Als politisch brisantes Wissen unterlagen sowohl die Gegenstände der Orakelanfragen als auch die Techniken der Disziplin einer strengen Geheimhaltung.“[2]

Die Römer kannten noch andere Möglichkeiten die Zukunft der Menschen und den Willen der Götter zu erfahren: Sie beobachteten und deuteten den Flug der Vögel.

Im griechischen Delphi tat Apollo seinen Willen einer Priesterin kund, die sich in einem Trancezustand befand und nach einer Befragung vielfältig auslegbare Orakelsprüche von sich gab.

Bei den Germanen versuchten Seherinnen aus hingeworfenen Runen den göttlichen Willen zu erforschen. Die Germanen glaubten, „den Frauen liege an sich Heiliges und Seherisches inne.“[3]

Bei den Kelten vermittelten mächtige Druiden = Propheten, Barden und Priester, zwischen den Menschen und Göttern. „Die Druiden verfügten über sehr gute Kenntnisse in der Astrologie, der Magie und über die geheimen Kräfte von Pflanzen und Tieren.“[4]

Im Hinduismus hat sich der „göttliche“ Krishna das Heilige Buch, die Bhagavadgita, selbst geoffenbart.

Unwissende Menschen deuteten alle möglichen Regungen der Natur als wundersame Zeichen Gottes, um daraus seinen Gemütszustand abzulesen. Fruchtbarkeit und Wohlstand waren Signale göttlicher Zufriedenheit, Krankheiten und Naturkatastrophen wurden als Verstimmung der Götter gedeutet und wurden meist mit Sündhaftigkeit und Unglauben erklärt.

Die ältesten Gesetzessammlungen

Der angebliche Wille der Götter wurde nach einer langen Zeit der mündlichen Überlieferung, schriftlich festgehalten und so entwickelten sich zur Entscheidung der wichtigsten Angelegenheiten die ersten „Rechtsbücher“, die man dann jederzeit und zu allen Angelegenheiten des Gemeinwesens befragen konnte.

Im Codex Ur- Nammu, dem ältesten erhaltenen Rechtscodex, um ca. – 2100[5] im Auftrag des Königs Ur-Nammu von Ur (Mesopotamien) oder seines Sohnes Schulgi entstanden, werden bereits alle wichtigen, in einer Gesellschaft vorkommenden Verbrechen abgehandelt. „Mord, Raub, Ehebruch und Vergewaltigung werden mit dem Tode bestraft, bei Anschuldigung der Hexerei wird ein Flussordal = Gottesurteil durchgeführt. Alle anderen Strafen sind Geldstrafen.“[6] Er galt für alle Bürger mit Ausnahme der Sklaven gleichermaßen. Diese Gesetze wurden feierlich geweiht, von einem Herrscher, der sich bei seiner Legitimation auf Gott und kriegerische Erfolge berufen konnte. Man schrieb ihre Entstehung den Göttern zu und verfluchte jeden, der sie missachten sollte.

Einen ähnlichen, aber viel berühmteren und umfangreicheren Kodex entwarf der babylonische König und Gesetzgeber Hammurabi um – 1800. Auch er wollte seinen Bürgern weismachen, dass er die Gesetze, die er auf 2,25 Meter hohe Stelen meißeln ließ, vom Sonnengott Schamasch erhalten habe.[7] So wird es auf einem Relief an der Basis der Stele dargestellt.

Zarathustra

Schon vor dem Judentum gab es eine Offenbarungsreligion im Orient. Der Zoroastrismus leitet sich aus den Offenbarungen des Gottes Ahura Masda an Zarathustra ab.[8] Seine Lebenszeit ist unklar: -1800 oder – 600. Von dieser Religion haben das Judentum, das spätere Christentum und der Islam viel übernommen, z.B. dass ein Gott die Welt erschaffen habe; die guten Mächte des Lichtes kämpfen gegen die bösen der Finsternis bis zum Jüngsten Tag, dann kommt das Endgericht. Statt des einen Messias werden allerdings drei genannt. Himmel und Hölle wurden vom Judentum übernommen, Engel und Teufel, die Trennung von Körper und Geist, die Unsterblichkeit der Seele, die Auferstehung, die man auch in der altägyptischen Religion findet.

Antike

In Ägypten reichten göttlich inspirierte Schriften bis in die ältesten Zeiten zurück. Schon im 3. vorchristlichen Jahrtausend nannte man dort einen heiligen Text geradezu „Gottesworte“.

Im 1. vorchristlichen Jahrhundert bezeichnete man heilige Texte in der Dionysosreligion auch schlicht als „Schrift“[… ]. Der Isiskult war eine ausgesprochene Buchreligion und beanspruchte absolute göttliche Wahrheit.[9]

Judentum

Für Juden, Christen und Muslime war Moses der entscheidende Gesetzgeber. Auch er soll seine „Zehn Gebote“, auf zwei steinerne Tafeln geschrieben, aus Gottes Hand empfangen haben. Wie wir oben gesehen haben, gab es schon vor ihm umfangreiche Gesetzestexte. Die Geschichtlichkeit Moses selbst ist umstritten und wenn er wirklich gelebt haben sollte, wird er auf die Zeit um ~ -1300 datiert. Freud behauptet in seinem Buch: „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“, dass er den Ein-Gott-Glauben in Ägypten an den Gott Aton von dem ägyptischen Pharao Echnaton, um – 1350, übernommen und an die Israeliten weitergegeben habe.

Angeblich von Gott inspirierte Propheten, entwickelten den jüdischen Glauben weiter. Sie vermittelten zwischen Gott und seinem „auserwählten Volk“. Sie verordneten zahllose weitere Vorschriften und Verbote. Die „Zehn Gebote“ sind nur eine Kurzfassung der 613 Ge- und Verbote, die ein Jude, bis zum heutigen Tag, einzuhalten hat, um dem Willen Gottes gerecht zu werden.

Christentum

Auch Jesus gilt bei den Christen und Muslimen als Prophet. Für die Juden hat er keine Bedeutung. Das Neue Testament entstand zwischen ~70 Markus und ~120 Johannes.  Es gibt aber nicht nur vier, sondern über dreißig Evangelien, die zwischen dem 1. und 4. Jh. verfasst wurden. Nur vier wurden von der katholischen Kirche ausgewählt und gelten heute als kanonisch = allgemeingültig, die anderen wurden als Apokryph = unzuverlässig abgelehnt.

Man kann die Bedeutung der Bibel für die Menschen des christlichen Abendlandes nicht hoch genug einschätzen. Sie war Leitlinie des Lebens, Maßstab der Gesetzgebung, unabänderliches Wort Gottes. Das ist sie auch heute noch für evangelikale Christen.

Islam

Im 7. Jahrhundert empfing ein Mann namens Mohammed in Arabien angeblich Offenbarungen vom Erzengel Gabriel und behauptete, dies seien die letzten und damit einzig wahren von Gott gesandten Weisungen für die Menschheit. Sie wurden zum Teil schon zu seinen Lebzeiten im Koran zusammengefasst.  Er glaubte der letzte Prophet, nach Abraham, Moses, Jesus und einigen anderen zu sein und begründete damit den Islam. Nachdem die Juden und Christen sich ihm nicht anschlossen, warf er ihnen vor, sie hätten ihre heiligen Schriften gefälscht.

Weitere Propheten

Aber Mohammed war nicht der letzte Prophet, denn nach ihm kamen noch viele Propheten, Gurus und Sektenführer, die sich an die Spitze neuer Religionen oder Sekten stellten. Die bedeutendsten waren der Lyoner Kaufmann Petrus Waldes, ~ vor 1218, der Gründer der Waldenser.  Ein radikaler Zweig der Wiedertäufer errichtete unter Jan Matthis und seinem Nachfolger Jahn Bockelsen aus Leiden 1534 in Münster „das neue Zion“. Sie wollten alle „Gottlosen“ umbringen. Gottlos waren natürlich die, die anders dachten als sie.

Auch Zwingli und Calvin kann man als Propheten bezeichnen, ebenso wie Thomas Müntzer, einen Reformator und Gegenspieler Luthers.

Sabbati Zwi, 1648, war ein jüdischer Prophet.

Joseph Smith, 1830, war der Gründer der Mormonen.

Charles Taze Russell gründete 1870 die Zeugen Jehovas;

Baha Ullah  entwickelte ab 1863 die Bahai-Religion und hielt sich für die Manifestation Gottes.

Es waren unzählig viele, die glaubten Botschaften Gottes an die Menschen übermitteln zu müssen. Oft ist es auch vorgekommen, dass Gott seine Botschaften über seine Mutter Maria vermittelte und zwar meist an einfache Menschen, wie Kinder.

Kritik an der Zuverlässigkeit göttlicher Botschaften

Antike

Es gab schon in der Antike kritische Stimmen, die die Eingeweideschau und die Traumdeuterei als Hokuspokus bezeichneten. Der römische Staatsmann Cicero äußerte sich wie folgt: Es sei lächerlich zu glauben, die Götter gäben den Eingeweiden eines Opfertiers zum Zeitpunkt der Opferung ein bestimmtes Aussehen, um den Menschen dadurch etwas mitzuteilen, oder sie würden uns im Traum undeutliche Botschaften schicken, anstatt sich deutlich auszusprechen. Überhaupt sei es eine unbewiesene Behauptung, dass es Götter gibt, welche die Zukunft kennen und uns an diesem Wissen teilhaben lassen.

Zwischen den Eingeweiden eines Tieres und dem Schicksal der Menschen besteht wohl ebenso wenig ein Zusammenhang, wie zwischen der Sternkonstellation und seinem Schicksal, wie das die Astrologie behauptet.  Man könnte höchstens aus dem Flug der Vögel Unwetterwarnungen und dergleichen ablesen, weil Vögel weiter sehen und sensibler sind als wir Menschen.

Die Priester und Könige wollten den Menschen weismachen, dass ihre Gesetze göttlich inspiriert oder gar von den Göttern diktiert wurden, um die Autorität und die Anerkennung dieser Texte und damit ihren Willen besser durchsetzen zu können. Wenn man Gesetzessammlungen, für das Werk Gottes ausgibt, will man ihnen damit besonderes Gewicht verleihen und erreichen, dass die Untertanen sie besser befolgen. Das ist ein legitimes Interesse eines Herrschers, aber dennoch eine Täuschung und Lüge. Göttliche Gesetze wiegen wesentlich schwerer als menschliche, zumal man bei Übertretung, nicht nur die irdische, sondern vor allem die göttliche Gerichtsbarkeit fürchten muss. Deswegen waren Priesterschaft und Könige immer daran interessiert, dass das Volk an einen allwissenden und allmächtigen Gott glaubt, dem sie ihre Gesetze unterschoben und mit dem sie eng verbunden seien.

Der griechische Philosoph Kritias sagte:… „ein schlauer und kluger Kopf muss die Furcht vor den Göttern für die Menschen erfunden haben, damit die Übeltäter sich fürchteten, auch wenn sie insgeheim etwas Böses täten oder sagten oder auch nur dächten.“

Offenbarungsreligionen

Offenbarungsreligionen neigen zur Intoleranz. Jeder glaubt, dass seine Religion die einzig wahre ist, sobald er sie schwarz auf weiß besitzt,…schlimmer noch: Er verdammt die Andersgläubigen, obwohl die sich auch auf Offenbarungen berufen können. Warum sollte aber ein Gott einem Volk diese und einem anderen ganz andere Dinge offenbaren? Wie könnte man sich sicher sein, Gottes Worte zu besitzen bei der Vielfalt der Offenbarungen, der Widersprüchlichkeit und den oft zweifelhaften Übermittlern? Wie beweist ein Prophet seine Glaubwürdigkeit und Rechtmäßigkeit? Wie sollte man die wahren von den falschen Propheten unterscheiden? Warum offenbart sich ein Gott nicht allen Menschen gleichermaßen und eindeutig? Warum sollte man sogenannten „Propheten“  – darunter nicht nur ehrenwerte Männer und Frauen, auch Epileptiker, Machtmenschen, Scharlatane, unmündige Kinder…- Glauben schenken, wenn sie angeblich göttliche Botschaften überbringen? 

Gott hat nicht nur zugeschaut, wie sich seine verwirrten Geschöpfe wegen Religionsstreitigkeiten die Schädel einschlugen, er hat selbst mit seinen missverständlichen und vielfältigen Offenbarungen den Anlass dazu geliefert.

Wie sollte man den richtigen Gott finden, wenn sich keiner sehen lässt? Allein die drei abrahamitischen Götter: Jehova, der Christengott und Allah beanspruchen jeweils der einzig wahre zu sein. Dabei offenbaren sie sich in verschiedenen Büchern und lassen unterschiedliche Botschaften und Wesensmerkmale erkennen. Der Gott der Muslime hat ebenso wie der Gott der Juden keinen Sohn, dafür nennt er als letzten Propheten Mohammed, was weder die Juden noch die Christen glauben. Alle drei sind intolerant und versuchen mit höllischen Drohungen und himmlischen Verlockungen möglichst viele Gläubige zu gewinnen. Da die Botschaften widersprüchlich und die dazu passenden Wundergeschichten ziemlich unglaubwürdig sind, kommt es darauf an, wer die Macht hat, die anderen zum richtigen Glauben zu zwingen.

Judentum

Die Geschichten, die um 1000 v.u. Z. in der hebräischen Bibel verschriftlicht wurden, waren durch ägyptische, sumerische, babylonische und kanaanitische Erzählungen und Ideen geprägt worden, die wohl schon in der Bronzezeit dort mündlich überliefert worden waren. Die ältesten biblischen Texte wurden etwa um -1000 aus einer Vielzahl verschiedener Sagen und Erzählungen, aus erfundenen und wahren Geschichten niedergeschrieben. Im 3. und 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung übersetzten hellenistisch geprägte Juden ihre biblischen Schriften aus dem Hebräischen ins Griechische.

„Alle Missverständnisse, welche in die griechische Bibel durch Unkenntnis, Übersetzungsfehler und willkürliche Zusätze hineingekommen waren, hielten sie für das Wort Gottes, und so lehrten sie später manches im Namen des Judentums, was ihm durchaus fremd oder entgegen ist.“ Heinrich Graetz: Geschichte des Judentums.

Die Zehn Gebote in der Bibel galten nur für die rechtgläubigen Juden. Für Völker und Menschen anderen Glaubens gab es dagegen klare Sonderregelungen. Man durfte sie vertreiben, ausrotten, versklaven, töten, ausrauben… auf Gottes Befehl.[10]

Das 1. der Zehn Gebote: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,“  widerspricht der Weltanschauungsfreiheit, die sehr wichtig ist, um Religionskriege zu vermeiden. Die ersten drei Gebote begründen eine hierarchische Ordnung, mit einem obersten Herrn, der bedingungslose Unterwerfung fordert und sich keineswegs den mündigen Menschen in einer demokratischen Gesellschaft wünscht.

Alle weiteren Gebote: du sollst nicht lügen, töten, stehlen, ehebrechen sind Binsenweisheiten, ohne die eine Gesellschaft nicht existieren kann und die es deswegen auch in jeder Gesellschaft, schon lange vor Moses, gegeben hat.

Christentum

Trotz des allgegenwärtigen Heiligen Geistes wurde das „Neue Testament“, das heilige Buch der Christen und Wort Gottes auf vielfältige Weise gedeutet. Im frühen 3. Jahrhundert kannte man in Rom über dreißig, Ende des 4. Jahrhunderts soll es über hundert konkurrierende christliche Bekenntnisse gegeben haben, die sich gegenseitig als Ketzer bekämpften, verurteilten, verfluchten und verfolgten.

Dabei stand die unterschiedliche Einschätzung der Person Jesu im Mittelpunkt des Streites.

Für die einen war er Mensch (Arianer), für die anderen Gottmensch (Katholiken), für die Markioniten Gott und nur scheinbar Mensch…usw.

Anscheinend lässt die Bibel unzählige Möglichkeiten der Auslegung zu. Aus derselben Quelle kamen Christen zu sehr verschiedenen Schlüssen. Die einen glaubten aus ihr dies und die anderen jenes herauslesen zu können. Die Quäker schlossen aus ihr, dass ein Christ auf die Taufe verzichten könne, die Wiedertäufer erkannten, dass nur die Erwachsenentaufe gerechtfertigt sei und die Katholiken wussten: Ein Kind muss in den ersten Lebenstagen getauft werden. Die Evangelischen fanden durch das Studium der Bibel heraus, dass es zwei Sakramente, Taufe und Abendmahl gebe, die Katholiken haben bis heute sieben Sakramente.

Wenn man weiß, wie die Evangelien entstanden sind, kann man Jesuszitate redlicherweise nicht einfach wortwörtlich nehmen. Bevor das älteste Evangelium nach Markus frühestens um das Jahr 70 in griechischer Sprache niedergeschrieben wurde, waren die Erzählungen über Jesus eine Generation lang in einem aramäischen Dialekt, der Sprache Jesu, mündlich weitergegeben worden. Jeder, der schon einmal eine Geschichte weitererzählt hat, weiß, was herauskommt, wenn dies mehrmals geschieht. Es kann zu Missverständnissen, Ausschmückungen und Kürzungen kommen, es kann zu Fehlern, zu versehentlichen oder absichtlichen Verfälschungen kommen. Die menschliche Natur neigt zu Wichtigtuerei und zu dramatischen Ausschmückungen, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen. Die ewig sensationshungrigen Massen verleiten einen Erzähler zu Wundergeschichten und Übertreibungen. Je nachdem was der Erzähler für Ansichten vertritt, je nachdem, vor welchem Publikum er seinen Bericht wiedergibt, wird er sie in dieser oder jener Richtung formen und weitergeben.

Die Jünger Jesu, die diese Geschichten verbreitet haben, hatten die Absicht, damit den Glauben an Jesus als den Sohn Gottes und den von den Juden lang erwarteten Messias zu festigen. Sie waren keine neutralen Historiker, denen es um die geschichtliche Wahrheit ging. Sie waren Missionare und wollten bekehren.

Luther hat den griechischen Text der Evangelien, von denen allerdings nur Abschriften von Abschriften existierten, ins Deutsche übersetzt. Bei jeder Abschrift entstehen Fehler, ob gewollt oder nicht und bei jeder Übersetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Auslegung. Es ist also nicht einfach zu erkunden, was Jesus wirklich gesagt hat.

Dass die katholische Kirche sich  im 4. Jh. mit ihren Vorstellungen durchgesetzt hat, lag nicht daran, dass sie die wahre Deutung hatte, sondern daran, dass sie die Macht hatte, ihre Deutung durchzusetzen und alle anderen auszurotten, obwohl diese wahrscheinlich dem Geiste Jesu näherstanden. So wurde die katholische Kirche für Jahrhunderte mit Verfolgung und Terror zur scheinbar einzig „wahren christlichen Religion“.

Nach der Reformation versuchte wieder jede christliche Glaubensrichtung mit Hilfe der Mächtigen und Verfolgung der Andersgläubigen, zu herrschen und wusste Gott als ihren Verbündeten hinter sich.

Islam

Ähnlich wie bei Jesus wurde das Leben Mohammeds erst hundert Jahre nach seinem Tod von Ibn Ishak aufgezeichnet. Unabhängige geschichtliche Quellen gibt es anscheinend nicht. Die Berichte über ihn enthalten unterschiedliche und widersprüchliche Angaben. Das führt so weit, dass manche Gelehrte die Geschichtlichkeit Mohammeds genauso wie die von Jesus bezweifeln.

Ähnlich wie bei den Evangelien des Neuen Testamentes liegt zwischen der Verkündigung durch Mohammed und der endgültigen schriftlichen Festlegung des Korantextes eine Zeit, in der dieser Text zum Teil mündlich und damit natürlich auch verändert weitergegeben worden ist. Da schriftarabisch nur aus Konsonanten besteht, die einer „Notizschrift“ gleicht, wurden die Vokale erst später eingesetzt, um eine einheitliche Schrift zu bekommen. Noch im 10. Jahrhundert gab es mehrere verschiedene Lesarten des Korans.

Mit Jesus und Mohammed zeigt sich das klassische Problem der Weltgeschichte: Sie fühlten sich auserwählt, aus welchen Gründen auch immer. Beide hatten den Ehrgeiz, der zweite Mann hinter Gott zu sein: Das war ihr wichtigstes Anliegen. Wer das nicht sehen oder glauben wollte, wurde von ihnen verdammt, von ihren Anhängern verfolgt und physisch vernichtet. Beide sind Ausgangspunkt für endlose Verfolgungen und Religionskriege mit Millionen Toten. Es muss allerdings klargestellt werden, dass Jesus nur gedroht, Mohammed aber seine Gegner tatsächlich verfolgen und töten ließ.

Wer nicht groß genug ist, kann nicht überzeugen, wer nicht überzeugen kann, fühlt sich verschmäht und neigt zur Gewalt.

Es sind die unvernünftigen, unbelegbaren Glaubenssätze, aus angeblich göttlichen Offenbarungen, mit denen die Fanatiker die Welt in Brand setzen. [11]

Schlussfolgerung

Aus einem urmenschlichen Wunsch, in einer Welt, die fließt, feste Maßstäbe und Orientierung zu finden, neigen die Menschen dazu, angeblich heilige Texte für unfehlbar zu halten. Sie wünschen sich ein Buch, das man jederzeit aufschlagen, zu allen Dingen befragen und „Amen“ sagen kann. Die Herrschenden fördern diesen Glauben, weil sie ihn benutzen, um ihre Herrschaft zu festigen, deswegen zeigen sie sich bei all ihrer Skrupellosigkeit auch immer gern fromm und gottesfürchtig.

Den Willen Gottes zu tun ist praktisch unmöglich, weil Gott keine klare Sprache spricht, es wäre wohl auch nicht wünschenswert. Nähmen wir die Bibel oder den Koran als Gottes Willen, verwickelten wir uns in viele Widersprüche und fielen zurück in eine archaische, patriarchale, undemokratische Wüstengesellschaft mit anhaltenden Glaubenskriegen. Das zeigen uns die europäische Geschichte und die gegenwärtigen Zerwürfnisse in den islamischen Ländern.

Letztlich sind alle Offenbarungen, Gesetze und Regeln von Menschen  gemacht. Die Frage ist nur: Welche sind es wert erhalten und eingehalten zu werden und welche sollten besser im Mülleimer der Geschichte verschwinden?

Die meisten Werte, die für uns heute Bedeutung haben, finden sich in keiner heiligen Schrift. Sie mussten gegen die heiligen Schriften, gegen göttlichen Willen, von mutigen Menschen, die auf ihren eigenen Verstand vertraut haben, durchgesetzt werden.

Gott hat sich nie für Toleranz, für die Weltanschauungsfreiheit oder die Freiheit des Denkens und Redens eingesetzt. Warum hat er nie an den Gebrauch der Vernunft appelliert, die er den Menschen ja anscheinend mitgegeben hat? Warum hat er den Menschen keinen Plan für einen gerechten Staat gegeben? Warum ist er nie für Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Menschenrechte eingetreten? Warum war er nie für die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, die Abschaffung von Folter, Sklaverei und die Todesstrafe, für die Gleichberechtigung aller sexuellen Orientierungen, die er doch angeblich selbst so geschaffen hat?

Das Gegenteil wurde in den heiligen Texten propagiert: Das absolute Herrschaftsrecht der Könige von Gottes Gnaden über ein unmündiges und rechtloses Volk; die Minderwertigkeit der Frau; Todesstrafen für die banalsten Vergehen; Steinigung für Holzholen am Sabbat, Ehebruch und Homosexualität; Prügelpädagogik; Verunglimpfung unehelicher Kinder; Penisverstümmelung; Schächten von Tieren; Folter; Sklaverei; Intoleranz und Verfolgung Andersdenkender; Verachtung von Vernunft und Wissenschaft; steinzeitliche Sexualmoral; Aberglauben; Heilige Kriege…usw.

Die Menschenrechte wurden von Denkern in der Zeit der Aufklärung verbreitet. Sie wurden nicht von Gott erfunden. Auch die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott und die damit begründete „Würde aller Menschen“ wurden vom Christentum erst entdeckt, nachdem sie von den Aufklärern als Ideal aufgestellt worden waren.

Es gibt nichts Gefährlicheres als wenn Texte für heilig und unfehlbar gehalten werden, in denen zu Feindschaft, Mord und Totschlag aufgerufen wird. Das gilt sowohl für die Bibel als auch für den Koran. Wenn ein Buch dazu auffordert, Andersdenkende zu verfolgen, sollte man daran zweifeln, dass es ein „heiliges“, von Gott geoffenbartes Buch ist.

Seit der Aufklärung ist allmählich das Bewusstsein erwacht, dass wir uns selbst eine gerechte Welt schaffen müssen, wenn es eine geben soll, denn offensichtlich greift ein Gott – was immer das sei – nicht in das Weltgeschehen ein. Im Gegenteil: Gott, in seiner menschlichen Vielfalt, konnte ständig für alle möglichen Kriege und Verbrechen gebraucht und missbraucht werden. Er hat sich nie dagegen gewehrt! Wie könnte er auch?

Ziel der Menschheit sollte es sein, eine gerechte, lebenswürdige und friedliche Welt für alle Menschen zu schaffen. Dies kann am ehesten auf der Basis vernünftiger und humanistischer Prinzipien, innerhalb einer freiheitlichen Demokratie erreicht werden. Zu diesen Prinzipien gehören vor allem die unveräußerlichen Menschenrechte.

Der säkulare Rechtsstaat muss über den Religionen stehen und von diesen getrennt sein. Nur so können alle Weltanschauungen gleichberechtigt in fairem Wettkampf miteinander und nebeneinander existieren. Religion ist Privatsache. Die im Staat gültigen Gesetze sollten von frei gewählten Abgeordneten mit Vernunft und Weisheit zum Wohle der Gemeinschaft gemacht werden.

Außer Binsenweisheiten lässt sich aus göttlicher Offenbarung schwerlich etwas für die Verbesserung der irdischen Verhältnisse  holen!

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hieroskopie

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hieroskopie

[3] Tacitus

[4] Encarta – Lexikon

[5]  – Minuszeichen = vor unserer Zeit = v.Chr.

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Ur-Nammu

[7] Encarta – Lexikon

[8] Encarta – Lexikon

[9] Karlheinz Deschner / Abermals krähte der Hahn

[10] 3. Mos 25:44; Hosea 13:16

[11] Roland Fakler / Von Verfolgern und Verfolgten 2017

Copyright Roland Fakler © Januar 2018

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Religion “light”

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen heute 31.08.2017 über Vor- und Nachteile der Religion.

Für und wider die Religion – darüber tauschen sich einige unserer Leser ausgiebig aus.


Religion „light“

Herr A., Sie unterschieben mir seltsame Ansichten, wohl wegen einer krassen Überschrift, vom TAGBLATT gewählt. Deswegen Folgendes: Grundsätzlich halte ich alles, was uns dazu dient, das Leben auf diesem Planeten zu bewältigen, für hilfreich. Dazu gehören für mich die Musik, die Kunst und die Philosophie. Dazu gehören Liebe und Freundschaft, die Schönheit der Frauen…und dazu gehört auch die Religion „light“, die sicher vielen Menschen Trost und Hoffnung in einer Welt gibt, die nicht so ist, wie man sie sich wünschen möchte.

Leider weiß ich aber – weil ich mich mit Geschichte beschäftigt habe – dass die intoleranten abrahamitischen Religionen auch ein Fluch für die Menschheit waren und sind. Diese Religionen werden seit Jahrhunderten benutzt, um ungerechte Herrschaften zu rechtfertigen. Mit Gott begründeten die „Könige von Gottes Gnaden“ bis Erdogan ihren Herrschaftsanspruch und hatten damit leichtes Spiel, alle demokratischen Bestrebungen und die Durchsetzung der Menschenrechte zu verhindern.

Mit der Religion werden heute noch die Verfolgung Ungläubiger, Kriege, Landansprüche und Vorrechte begründet. Man könnte hier auch die Sklaverei, Prügelpädagogik, Verachtung von Vernunft und Wissenschaft, die Minderwertigkeit der Frau, die Todesstrafe, die Folter, Beschneidung, Verunglimpfung unehelicher Kinder und Homos, Schächten, Aberglauben, Heilige Kriege nennen. Nur die Vernunft und die Aufklärung konnten letztlich diese negativen Folgen „biblischer/koranischer Weisheit“ überwinden.

Erdogan: Wählt ihn, wenn…

Wählt ihn, wenn…

Neuer Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 24.03.2017

Wir berichteten über die Kundgebung gegen das Machtstreben des türkischen Ministerpräsidenten.


Mit ihrer Wahl im April könnten Deutsch-Türken ihr Land aus sicherer Entfernung ins Verhängnis stürzen, denn in einer freiheitlichen Demokratie zu leben und zugleich die Diktatur für ein anderes Land zu wählen, erlaubt nur ein schwerer Fehler im System.

Dieses Privileg gibt es nur einmal. Diktatoren kann man nur einmal wählen. Wählt ihn, wenn euch die Freiheiten und Menschenrechte eurer Landsleute nichts bedeuten, wenn ihr alle Macht für immer in die Hände eines Mannes legen wollt, wenn ihr wollt, dass eine Führungsclique alle wichtigen Positionen des Staates besetzen und der säkulare Staat islamisiert werden soll, wenn die ganze Wirtschaft auf den Wohlstand eines Clans ausgerichtet und das übrige Volk seine Beute werden soll, wenn Privilegien nach Gunst und Laune verteilt und Kritiker mit derselben Laune im Gefängnis verschwinden sollen, wenn Richter dieses Verhalten ohne Rechtsgrundlage gewissenlos absegnen sollen, wenn jede Kritik und jede Kontrolle der Macht in Zukunft unterbleiben sollen, wenn ihr die Türkei an der Seite all der korrupten, zerstrittenen und unfähigen islamischen Staaten sehen wollt, aus denen die Menschen in Massen hierher fliehen, wenn ein Staat in seiner Selbstgerechtigkeit über alle anderen gestellt werden soll, wenn ihr einem Führer zustimmen wollt, der durch absurde Vergleiche die Bürger anderer Staaten beleidigen und damit die friedliche Staatengemeinschaft aufs Spiel setzen will.

Wählt ihn, wenn ihr euch selbst entmündigen wollt!