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Jesiden
Ethik gemeinsam
In der Reustener Zehntscheuer ging es um das Schicksal der Jesidinnen („Dem Trauma vor Ort begegnen, 26. Juli).
Am Schicksal der Jesiden zeigt sich, wie gefährlich blinder Glaube sein kann und wie wichtig Religionskritik ist. Weil für die Muslime „Melek“ ein verdammungswürdiger Teufel ist und für die Jesiden ein verehrungswürdiger Engel, wurden tausende „Teufelsanbeter“ durch den Islam zu Ungläubigen erklärt, versklavt, verfolgt und vernichtet. Da es Melek so wenig gibt, wie alle anderen Geister, war der Konflikt völlig überflüssig und das Unheil, das er angerichtet hat, Folge unvernünftiger Weltsicht. Die Erkenntnis der wirklichen Welt ist Voraussetzung für vernünftiges Handeln.
Mit der Erkenntnis, dass alle Religionen von Menschen gemacht sind, wäre es nicht zu diesem Konflikt gekommen. Warum finden die Gläubigen nicht selbst zu dieser Einsicht? Weil die herrschenden Scheichs und Religionsführer ihre Gefolgschaft abgrenzen und mit Hilfe der Religion ihre traditionelle, hierarchische und patriarchalische Herrschaft erhalten wollen. Sie sind daran interessiert, das Volk in Unmündigkeit zu halten, verbieten selbständiges Denken, fordern blinden Glauben…und sind sich nicht klar über die schlimmen Folgen.
Die Lehre aus dieser Geschichte wäre: Gemeinsamer Ethikunterricht, der die Schüler verbindet, sollte Vorrang haben, vor konfessioneller Indoktrination, die sie spaltet!
Ergänzung:
Koran Übersetzung von Rudi Paret Sure 33:50 Prophet! Wir haben dir zur Ehe erlaubt: deine (bisherigen) Gattinnen, denen du ihren Lohn (d.h. ihre Morgengabe) gegeben hast; was du (an Sklavinnen) besitzt, (ein Besitz, der) dir von Gott (als Beute) zugewiesen (worden ist);….
Sure 48:20 Gott hat euch versprochen, dass ihr viel Beute machen würdet.
Sure 4:24 Und verboten sind euch die ehrbaren (Ehe)frauen, außer was ihr an Ehefrauen als Sklavinnen besitzt.
Sexsklavinnen gelten unter Schariarecht als legitim, wenn sie im Kampf gegen Ungläubige (Dschihad) erbeutet wurden.
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Gefährliche Bücher
In der Moderne angekommen?
Leserbrief im Tagblatt Tübingen 05.03.2019
In einem von der Bundeswehr bezahlten Projekt untersucht Prof. W. , ob es gefährliche Literatur gibt, die zu kriegerischen Handlungen anregen könnte.
Ergänzung:
„Freund des Teufels“, das klingt wie: „Die Juden sind die Kinder des Teufels“. Dieser Slogan aus dem Johannesevangelium 8:44 wurde von Göbbels propagiert und hatte schlimme Folgen. Er schürte den Hass auf die Juden, der schließlich in den Holocaust führte.
Wenn man besser darauf achten würde, welche geistige Nahrung junge Männer zu sich nehmen, könnte man wohl viel Geld bei der Terrorbekämpfung sparen.
Missachtung der Republik
Missachtung der Republik
Über die große Gedenkfeier in Rottenburg am Todestag von Eugen Bolz berichteten wir am 24. Januar (Rottenburger Seite). Dazu gab es einen Leserbrief von Albert Bodenmiller (31. Januar).
04.02.2019 Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Von Roland Fakler,
Lieber Herr B., Geschichtsfälschungen werden nicht nur von den Rechten, sondern auch von den Kirchen betrieben. Die richtige Feststellung, dass die Zentrumspartei die Weisung aus Rom bekam, dem Ermächtigungsgesetz zuzustimmen, läuft in letzter Konsequenz darauf hinaus, dass Papst Pius XI. Hitler an die Macht gebracht hat. Er hat sich von diesem Schauspieler und Opportunisten, der gerne den gläubigen Katholiken spielte, vor den Karren spannen lassen, weil er sich selbst für die Kirche ein Konkordat und eine Aufwertung versprochen und 1933 auch erhalten hat.
Der Vatikan war der erste Staat, der das NS-Regime anerkannt und damit enorm aufgewertet hat. Das Konkordat wiederum sichert der Kirche bis heute ihre privilegierte Stellung in Deutschland. Ihm ist der staatlich geförderte Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach zu verdanken und der Kirchensteuereinzug durch den Staat. Bis heute hat unser Staat aber die von der Weimarer Republik 1919 und vom Grundgesetz 1949 geforderten Ablösungszahlungen an die Kirchen für die Säkularisation von 1803 nicht umgesetzt. Das ist eine fortwährende Missachtung der Republik.
Während sich die Kirchen in Sicherheit glaubten, wurden auf der anderen Seite schon 1933 die Freidenker, die SPD, die Kommunisten, die Juden, die Zeugen Jehovas … und alle verfolgt, die sich nicht in den klero-faschistischen Unrechtstaat einpassen wollten. Danke Pius XI.! Das war göttliche Eingebung und ein wichtiger Schritt für die Heiligsprechung!
Ergänzung: Geschichtsfälschungen gibt es leider vor allem dort, wo treue Anhänger ihre Weltanschauung gegen Kritik schützen wollen. Sie wollen nicht nach der „Wahrheit“ forschen, sondern ihre Weltanschauung in möglichst gutem Licht zeigen, obwohl sie in hohem Grade unrühmlich war. Man kann auch durch Verschweigen von Tatsachen Geschichte fälschen.
Das gilt für den Katholizismus genauso wie für Lutheraner oder Calvinisten, die nicht weniger intolerant und verfolgungswütig waren. Das gilt für den Islam, der eine breite Blutspur in der Geschichte hinterlassen hat und das gilt in hohem Maße für den Faschismus und den Kommunismus. Zu Vertuschungen und Fälschungen kommt es vor allem dort, wo die Anhänger dieser totalitären Weltanschauungen noch Macht und Einfluss haben.
Leserbrief im Tagblatt: 2011-09-15
Was sich Menschen alles einbilden können
„Gottes Segen“ ruhe auf dem umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, hatte kürzlich der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg, Claus Schmiedel erklärt.
Meine Antwort: Wenn Stuttgart 21 für den göttlichen Heilsplan von Interesse ist, muss man sich doch fragen, warum sich der Sohn Gottes nicht schon vor 2000 Jahren dazu geäußert hat!
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Zeugen Jehovas
Blinder Glaube
Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar).
05.01.2019
Der Beitrag über die Zeugen Jehovas zeigt mir wieder, wie willkürlich hier ein Glaube zusammenfantasiert wurde. Kritikwürdig finde ich, dass mit diesen Fantastereien die Herrschaft über absichtlich in Unmündigkeit gehaltene „Schafe“ ermöglicht wird und schlimmer noch: Es sollen die verdammt werden, die nicht den ,richtigen‘ Glauben der Zeugen Jehovas haben. Das ist eine verhängnisvolle Anmaßung, die einerseits aus Unwissenheit und geistiger Beschränktheit entstanden ist, und die andererseits ein typisches Merkmal totalitärer Weltanschauungen ist. Sektenmitglieder leben bewusst mit eingeschränkter Information, Wahrnehmung und Kritikfähigkeit.
Das Ende der Welt haben die Zeugen schon für 1878, 1881, 1914, 1918, 1925 und für 1975 vorhergesagt. Da müssten doch grundsätzliche Zweifel an den Aussagen dieses ,Vereins‘ aufkommen?
Menschen, die durch ihre Kritik die Herrschaft der geistigen Führer in Frage stellen könnten, sollen durch jenseitige Strafandrohungen von vornherein davon abgehalten werden. Der Führer hat immer recht! Das ist Erziehung zu Unmündigkeit und blindem Glauben.
Die Menschen haben im Laufe ihrer Geschichte an Tausende verschiedene Götter geglaubt. Warum waren es wohl so viele? Warum hat sich keiner von diesen Göttern jemals klar erkennbar gezeigt? Konnten sie es nicht? Wollten sie es nicht?
Natürlich können sie es nicht, weil nicht Gott die Menschen, sondern die Menschen ihre Götter erschaffen haben, nach ihrem Ebenbild und gemäß ihrer Fantasie.
Gewisser Respekt 11.01.2019
Sehr geehrter Herr S.
Auch mir verlangt die feste Haltung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit einen gewissen Respekt ab. Aber tragen Gläubige, die sich nicht um irdische Regierungsformen scheren, nicht eine gewisse Mitschuld, wenn sie eines Tages unter einer Diktatur zu leiden haben? Verehren die Zeugen Jehovas mit dem Gott des Alten Testaments nicht selbst einen völkermordenden Diktator, der blinden Gehorsam, sogar die Opferung des eigenen Sohnes verlangt hat? Kleine Kostprobe: Hosea 13:16 „Samaria wird wüst werden, denn sie sind ihrem Gott ungehorsam; sie sollen durchs Schwert fallen, und ihre jungen Kinder zerschmettert und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden.“
Frieden und Freiheit werden uns nicht geschenkt, sondern sie müssen erkämpft und wachsam verteidigt werden … gegen himmlische und irdische Diktatoren, … die sich gerne die himmlischen zu Hilfe nehmen, wie Adolf oder Erdogan.
Ergänzung: Wenn in einem Buch die Todesstrafe für Holzholen am Sabbat, für Homosexualität und Unglauben gefordert wird, ist das der beste Beweis dafür, dass es nicht von göttlicher Weisheit und Güte, sondern von menschlicher Dummheit und Grausamkeit inspiriert wurde.
Ammerbuch
Ein Witz? 22.01.2019
Natürlich meine ich, dass jeder mitverantwortlich ist, was wir für eine Regierung haben. Es ging hier um die „Zeugen Jehovas“, die sich bewusst nicht an der Politik beteiligen. Außerdem legen die Zeugen Jehovas die Bibeltexte tatsächlich wortwörtlich aus. Wer soll sie „richtig“ interpretieren? Herr Schu.? Also informieren sie sich, bevor sie mir falsche Vorwürfe machen!
Trotzdem muss man der ganzen Erziehung vor dem Dritten Reich – und die war nun mal christlich – schwere Vorwürfe machen, weil sie die Menschen zu blindem Gehorsam erzogen hat. Eine willkommene Steilvorlage für jeden Diktator. Dasselbe finden wir heute in islamischen Staaten: Erziehung zur Unmündigkeit durch die Religion! Die Strafen in diesem Staat für Gesetzesübertretungen mit den völkermörderischen, unmenschlichen, willkürlichen (Hiob), grausamen (Steinigung) und ewigen Höllenstrafen eines durchgeknallten Fabelwesens zu vergleichen, war ja wohl ein Witz? Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die Kanzlerin im Stile des ,lieben Gottes‘ ganze Städte ersäufen oder bombardieren lässt, weil dort ein paar ihrer Gegner wohnen. Das darf sie gar nicht! Sie ist selbst an Gesetze gebunden, denen ich meistens zustimmen kann, weil sie von gewählten Abgeordneten gemacht wurden, um das Leben in diesem Staat vernünftig zu regeln, nicht um die Menschen zu tyrannisieren.
Religionen sind das ideale Sammelbecken für herrschsüchtige Männer und für Leute, die nicht erwachsen werden wollen.
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Kopftuch: Ja oder Nein?
Flagge des Islam
02.01.2019
Der Mädchentreff kritisiert, dass Terre des Femmes „nicht den grundsätzlichen Schutz von Mädchen vor religiösen Dogmen fordert, sondern sich auf das Kopftuch bei Musliminnen beschränkt“. Richtig! Kinder sollten frei von weltanschaulicher Indoktrination und göttlicher Bedrohung ein Leben ohne religiöse Zwänge führen können. Nur so werden mündige Bürger/innen heranwachsen. Wenn Kindern widersprüchliche Dogmen als absolute Wahrheiten gelehrt werden, kann das nur zu Konflikten führen. Ein konfessionsübergreifender Ethikunterricht könnte die Lösung sein. Gemeinsam mit Christen und Atheisten sollten Muslime die Fragen diskutieren, die sie hier und jetzt tatsächlich bewegen, Fragen zu Toleranz und Gewalt, zum gerechten Staat, zur legitimen Regierung, zu Freundschaft und Liebe, zur Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit, zu ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Sie sollten lernen, Kritik zu äußern und Kritik zu ertragen, Andersdenkende als gleichwertige Gesprächspartner zu akzeptieren – und all dies frei von der Furcht, eventuelle Dogmen zu verletzen oder nicht existierende Geister zu beleidigen.
Richterin mit Kopftuch?
Eine Frau, die nicht auf das Kopftuch als religiöses Symbol verzichten kann, signalisiert damit, dass sie gegenüber Nichtreligiösen kein neutrales Urteil fällen könnte. Sie stellt das religiöse Gesetze (Scharia) über das weltliche Gesetz (Grundgesetz) …und damit ist sie für den Beruf der Richterin in einem säkularen Staat absolut ungeeignet. Von ihm / ihr wird umgekehrt gerade erwartet, dass er/ sie das weltliche Gesetz über das religiöse stellt.
Was sagt der Koran? Müssen Frauen Kopftuch tragen?
Sure 33:59 Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen wenn sie austreten sich etwas von ihrem Gewand über den Kopf herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie als ehrbare Frauen erkannt und daraufhin nicht belästigt werden. Gott aber ist barmherzig und bereit zu vergeben.
Kommentar: Frauen mit Kopftuch sollen sich also als „ehrbare“ Frauen von denen ohne Kopftuch abheben. Darum geht es dem Islam! Den anderen geschieht es wohl recht, wenn sie belästigt werden?
Verbot der Vollverschleierung = Burka
Es gibt Grenzen der Toleranz im öffentlichen Raum. Frauen mit Vollverschleierung grenzen sich bewusst von ihren Mitmenschen ab. Sie sind nicht mehr als Individuen erkennbar, was beim Autofahren, in Banken, bei Behörden, beim Abholen der Kinder im Kindergarten zu Identifikationsproblemen führen muss. Auch Verbrecher könnten sich leicht hinter einer Burka schützen. Frauen demonstrieren mit der Burka ihre Minderwertigkeit und ihre Entmenschlichung, was im Widerspruch zu unseren Werten der Gleichberechtigung aller Individuen steht.
Sowenig wie man Nackte in der Stadt dulden kann, kann man Burkaträgerinnen dulden. Beides ist anstößig und sittenwidrig.
Siehe auch Mina Ahadi im Kampf gegen das Kopftuch
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Siebenten-Tages-Adventisten
Leserbrief im Tagblatt am 20.09.2018
Fluch: Auserwähltheitswahn
Eine TAGBLATT-Reihe stellt in lockerer Folge meist weniger bekannte Tübinger Religionsgemeinschaften, Anthroposophen und die (atheistischen) Humanisten vor. Der Bericht über die Siebenten-Tags-Adventisten stand am 11. September im Blatt.
In diesem Bericht wurde der Prediger folgendermaßen zitiert: „Die Gottesfürchtigen sind der Weizen. Die Ungläubigen, die sich aktiv von Gott abwenden, gleichen dagegen dem Unkraut. Sie folgen dem Satan und werden daher im Jüngsten Gericht vernichtet.“
Mein Leserbrief dazu:
Der Bericht über die Sieben-Tages-Adventisten zeigt mir wieder, wie die „christliche Religion“ sich heute noch dazu eignet, aus einem Auserwähltheitswahn heraus Hass gegen Ungläubige zu schüren. Das ist ganz offene Hetze gegen Menschen, die es wagen, von ihrem gesunden Menschenverstand Gebrauch zu machen. Es beweist auch: Nicht die Religionen sind tolerant, sondern dieser Staat, der auf den Ideen der Aufklärung gründet, zwingt die Religionen zur Toleranz und garantiert damit die Freiheit aller. Die Abwertung und Entmenschlichung von Ungläubigen durch sogenannte „heilige Bücher“ und ihre Anhänger ist eine kulturelle Katastrophe, der sich leider nur wenige, am wenigsten natürlich die Gläubigen, bewusst sind. Seit Tausenden von Jahren liegt dieser Fluch der drei intoleranten abrahamitischen Religionen über der Menschheit. Die Weltgeschichte mit ihren unzähligen religiös begründeten Verfolgungen und Hassorgien der Juden, der Christen und Muslime beweist, welches Unheil daraus entstanden ist.
Wenn Gott die Ungläubigen in die Hölle wünscht, wie das in der Bibel und im Koran x-mal der Fall ist, ist es nur logisch, wenn die Gläubigen ihm dabei helfen, sie in die Hölle zu schicken. Wenn hingegen klar ist, dass alle Texte, die unheiligen wie die sogenannten „heiligen Texte“, nur von Menschen erfunden wurden – wovon ich überzeugt bin –, gibt es keinen Grund mehr, Ungläubige und Falschgläubige zu hassen. Das ist dann einfach nur noch dumm und menschenverachtend.
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Sozialdarwinismus
Leserbrief im Tagblatt vom 16.08.2018
Das ist die Wahrheit
Karin R. beklagte „horrende“ Vorwürfe gegen Säkulare – „bis hin zum Sozialdarwinismusverdacht“ 11. 8.
Im Gegensatz zu vielen anderen Weltanschauungen teilen die Humanisten die Menschheit nicht in Auserwählte und Verdammte, in minderwertige und hochwertige Menschen ein, sondern sie erstreben eine gerechte und lebenswürdige Welt für alle Menschen.
Der Sozialdarwinismus ist ein missverstandener Darwinismus, bei dem die angeblichen Gesetze der Natur auf die menschliche Gesellschaft übertragen wurden. „Survival of the fittest“ (Darwin) heißt aber nicht, dass der Stärkere überlebt, sondern der am besten an die Umwelt angepasste.
Der Sozialdarwinismus wurde im 19. Jahrhundert von den Kolonialmächten als Rechtfertigung ihrer Herrschaft über angeblich „minderwertigere Rassen“ verstanden.
Wer waren die Kolonialmächte? Es waren zu 99 Prozent „christlich“ geprägte Staaten: Portugal, Spanien, England, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Deutschland, Italien, Russland, USA, nur Japan war nicht christlich. Die Eroberung, Ausbeutung, Versklavung anderer Völker fand vom 15. bis 20. Jahrhundert unter dem Zeichen des Kreuzes statt.
Papst Nikolaus V. gab dafür grünes Licht. Er erlaubte in seinen Bullen „Romanus Pontifex“ und „Dum Diversas“ 1455 dem portugiesischen König Alfons V., alle nicht-christlichen Menschen zu versklaven und ihren Besitz zu rauben. Das ist die geschichtliche Wahrheit!
Herr S. schreibt: Ich hätte durch die Lektüre von Karlheinz Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ einen verzerrten Blick auf die Geschichte
Leider muss ich annehmen, dass Herr S. meine Leserbriefe nicht regelmäßig liest und dass dadurch eine Bildungslücke entstanden ist. Das größte Problem der Weltgeschichte – das habe ich immer wieder geschrieben – sind totalitäre Herrschaften verschiedenster Art. Das Problem entsteht durch das Machtstreben sogenannter starker Männer, die deswegen nie unkontrollierte Macht bekommen sollten. Dafür müssen aufgeklärte Bürger sorgen. Das ist die wichtigste Lehre aus der Geschichte! Wegen ihrer Machtfülle, während ihrer tausendjährigen totalitären Herrschaft ist die kath. Kirche auch verantwortlich zu machen, für die Verfolgungen, die Kriege, die Ausbeutung, die Entmündigung des Volkes. Nur die „wahre“ Geschichte hilft uns, aus der Geschichte zu lernen. Die Geschichte des Christentums wurde aber in vielfältiger Weise verfälscht und geschönt. Ich möchte nur daran erinnern, wie sehr die beiden Großkirchen ihre schuldhafte Verstrickung in das Naziregime verdrängen und verleugnen, wie Mörder und geistige Brandstifter zu Helden und Heiligen erklärt werden: Kyrill, Paulus, Konstantin, Karl, Luther, Martin…Deswegen kann man Deschner nur dankbar sein, dass er diese Geschichte akribisch aufgearbeitet hat. Natürlich waren und sind auch der Faschismus, der Kommunismus, der Islam, die Herrschaft Kim Jong Uns, die Herrschaft Assads und Erdogans…. unheilvoll, eben weil sie auch totalitär, intolerant und verfolgungswütig sind. Die Gründe dafür und die Maßnahmen dagegen habe ich genannt. Sie sollten im Geschichtsunterricht erörtert werden.
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Wertefundament – Menschenrechte
Auslegungsbedürftig
Leserbrief im Tagblatt am 26.07.2018
Es war ein großer Fortschritt, dass nach den schrecklichen Erfahrungen der Geschichte, Regeln aufgestellt wurden, die letztlich das Leben für alle Menschen erträglicher machen sollen. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass dieses Wertefundament von Menschen erarbeitet wurde. Die Menschenrechte sind die Lehren aus der Weltgeschichte. Jedes Nachdenken darüber zu verbieten, wäre Fundamentalismus. Auch Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Menschenrechte sind nicht immer eindeutig, sondern auslegungsbedürftig. Das Asylrecht war ursprünglich nicht für Asyltouristen gedacht, sondern für Verfolgte von Terrorregimen.
Ein Nachdenken kann meiner Ansicht nur zu ihrer Festigung und Verinnerlichung führen. Wenn man etwas mit gutem Grund und mit Überlegung vertritt, kann man es überzeugender vertreten als wenn man nur glaubt, was alle glauben. Es gibt wirklich gute Gründe für die Menschenrechte: Sie haben sich bewährt, stiften weltweit Frieden und Gerechtigkeit, sind ethisch und human, stärken die Rechte des Individuums. Es sind Regeln, denen ein vernünftiger Mensch aus ganzem Herzen zustimmen kann, was ich weder von den „Zehn Geboten“ noch von der „Scharia“ sagen könnte.
Zähes Ringen
Tagblatt 5.6.2018
„Seit 2000 Jahren setzen sich in Europa Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durch,“ meint Frau R. Schön wär’s gewesen, nur war’s ganz anders! Es gab viele Rückschläge, denn diese Werte sind nicht vom Himmel gefallen, sondern mussten in einem zähen irdischen Ringen gegen ihre Feinde erkämpft werden. Obwohl es Ansätze schon in der Antike gab, sind dies die Lehren aus der Weltgeschichte, insbesondere aus den Schrecken des 20. Jahrhunderts. 1900 der letzten 2000 Jahre herrschte hier Diktatur: königliche, kaiserliche, kirchliche Diktatur.
Es gab viele Widerstände und Rückschläge auf dem Weg zur Demokratie, 1815 und 1848 die Niederschlagung der bürgerlichen Revolution, 1933 Faschismus, 1945 kommunistische Diktatur im Osten. Diese Herrschaften, haben sich nicht die Freiheit des Individuums und die Rechtstaatlichkeit auf die Fahnen geschrieben, sondern seine Beherrschung und Unterwerfung… und die Feinde der Freiheit leben immer noch: Faschisten, Reichsbürger, Kommunisten, seit neuestem wieder viele, die einen Gottesstaat mit geistlichen Führern wollen, von Gott selbst ernannt, wobei dann wohl wieder unklar wäre, von welchem Gott. Jedenfalls ist es so: Freiheit und Menschenrechte gibt es hier erst seit sehr kurzer Zeit, weil das Volk mündig geworden und ihre Feinde besiegt oder überzeugt wurden. Freiheitliche Werte können nur in einer republikanischen Verfassung und einem säkularen Staat gedeihen. Sie müssen ständig neu gerechtfertigt und wachsam verteidigt werden!
Ewiger Kampfplatz
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt: 4.April 2018
Der Tübinger Historiker Ewald Frie hat „Die Geschichte der Welt“ als Buch für junge Leute aufgeschrieben („Der Tod des Seefahrers und das große Missverstehen“, 29. März).
Anmerkungen zu Ewald Fries Buch: Die Geschichte der Welt.
Die beste Idee, die Menschen je hatten, ist die Idee von den Menschenrechten.
Auch wenn die Menschen nicht gleich sind, ist es gut für den Weltfrieden, wenn man von ihrer Gleichwertigkeit ausgeht und allen unveräußerliche Rechte zugesteht.
Um diese Menschenrechte für die Zukunft zu sichern, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wer ihre Freunde und wer ihre Feinde sind?
Die Feinde waren immer diejenigen, die eine hierarchische oder autoritäre Herrschaft wollten, die Gottkönige, die Pharaonen, die Kaiser, die Päpste, die Könige von Gottes Gnaden, die Diktatoren, die totalitären Religionen und Ideologien, Faschismus und Kommunismus.
Die Befürworter waren meist Philosophen, die sich die Menschen als selbständig denkende, mündige Bürger vorstellten. Sie traten für die Demokratie ein, weil sich die Freiheit in ihr am ehesten verwirklichen und die Macht am besten beschränken ließ.
Leider ist es so, dass die ungebildete Masse sich von einem Führer mit unbeschränkter Macht, einem Messias, immer das Paradies versprochen hat. Mächtige neigen aber dazu, ihre Widersacher, die sie mit Sicherheit haben werden, zu verfolgen. Deswegen muss Macht immer beschränkt und kontrolliert werden.
Die Menschenrechte sind Freiheitsrechte, bzw. Abwehrrechte der Bürger gegen die Zugriffe der Herrschenden. Sie sollen dem Einzelnen Schutz vor deren Willkür und Übergriffen garantieren.
Es sind vernünftige Grundsätze, die aus dem Geist der Aufklärung entstanden sind. Die Welt ist ein ewiger Kampfplatz zwischen denen, die möglichst viel Macht wollen und denen, die ihre Freiheit behalten wollen. Die stärkeren Kräfte werden siegen! Das waren leider nicht immer die Vernünftigen, sondern meist die Skrupellosen, die unbedenklich über Leichenberge gingen und die man dann die „Großen“ nannte.
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Der Mensch ist das Maß
Die kanadische Philosophin Patricia Churchland attackierte in Tübingen die moralischen Lehren von Religion und Ethik („Gut oder böse: Alles Oxytocin?“ sowie „Übrigens“ vom 8. Juni).
Oxytocin reicht leider nicht, um eine friedliche Welt zu schaffen, dazu bedarf es vernünftiger Regeln und einer Ordnungsmacht, die sie durchsetzt. Wenn wir die Welt einfach dem Oxytocin überlassen würden, wären die Guten, mit viel Oxytocin, bald ausgestorben, weil sie von den Bösen, mit weniger Oxytocin, ausgerottet worden wären.
Schon im Tierreich gibt es Zuneigung und Feindschaft, erst recht bei den Menschen. Die steinzeitliche Homo-sapiens-Truppe musste sich auf ihre Familienmitglieder verlassen können. Das war überlebensnotwendig. Ebenso notwendig war es auch, die Fremden mit Misstrauen zu betrachten, weil man nicht wusste, was von ihnen zu erwarten war. Heute wissen wir, dass die vorgeschichtlichen Menschen nicht einfach friedlich zusammen- oder nebeneinander gelebt haben und aus frühgeschichtlicher Zeit wissen wir, dass es unzählige Kriege und Völkermorde gab, dass meist ein waffentechnisch überlegenes Kriegervolk sich eine einheimische Bevölkerung unterworfen und versklavt hat. Wir wissen das von der Invasion der Dorer (- 12. Jahrhundert) in Griechenland, der Arier in Indien, der Israeliten in Palästina, der Europäer in Afrika, Asien und Amerika.
Ohne moralische Regeln gibt es also, trotz bisweilen vorhandenem Oxytocin, keine „friedliche“ Welt für alle Menschen, sondern Herren und Sklaven, Ausbeuter und Unterdrückte. Oxytocin kann sich erst wieder in einem friedlichen und gerechten Gemeinwesen entfalten, das durch Regeln und eine Ordnungsmacht gesichert ist.
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Wenn es schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte Religion gab, heißt das noch lange nicht unbedingt, dass damit menschenfreundliches Verhalten herrschte. Im Gegenteil, in der Frühzeit fast aller Religionen gab es Menschenopfer, Geister-, Teufels- und Wunderglauben, der mehr Angst verbreitet als zum ethisch gutem Leben angeleitet hat. Dabei waren „göttliche Offenbarungen“, die nichts als menschliche Machenschaften sind, nicht hilfreich, sondern wegen ihrer Intoleranz Konflikt fördernd.
Weiterer Leserbrief am 21.06.2018
Intolerante Götter
Der Mensch ist – in ethischen Normen – das Maß aller Dinge! Entscheidend, welche Werte in einer Gesellschaft herrschen, ist das Menschenbild, das in dieser Gesellschaft herrscht und nicht das Oxytocin, das in den Hirnen herumfährt. Auch angeblich göttliche Offenbarungen in all ihrer Vielfalt und ihren Widersprüchen sind selbstverständlich von Menschen geschaffen. Wir sehen das am besten daran, dass das erste Gebot, das die Weltanschaungsfreiheit einschränkt, gemäß unserem Grundgesetz nicht mehr gilt, es herrscht Weltanschauungsfreiheit. Auch viele andere biblischen Gebote, z. B. die Todesstrafe, gelten nicht mehr. Wenn in angeblich göttlichen Offenbarungen gegen Heiden und Falschgläubige gehetzt wird, wird dieser Hass salonfähig und alle Maßnahmen gegen diese „Ungläubigen“ gelten als „gut und richtig“, weil angeblich von Gott gewollt. Wenn jemand glaubt, dass jeder Terror gerechtfertigt ist, um der eigenen, für richtig und wahr geglaubten Weltanschauung zur Herrschaft zu verhelfen, geht es zu, wie es in den letzten 3000 Jahren zugegangen ist, mit Glaubenskriegen, Verfolgung, grausamen Strafen, anerzogenem Hass… Eine bessere Welt, mit besseren Werten kann nur auf der Basis eines Weltbildes entstehen, dass eine gerechte Welt für alle Menschen / Lebewesen schaffen möchte. Auch diese Idee ist natürlich nur eine menschliche, die verworfen oder durchgesetzt werden kann. Ich finde sie aber besser als das, was die intoleranten Götter / ihre Erfinder bisher so von sich gegeben haben.
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Gegen Diktaturen
Der Text erschien in gekürzter Form am 9.2. 2018 als Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt.
Gegen Diktaturen jeder Art
Den Mössinger Generalstreik in Ehren. Er war wenigstens ein Versuch, wenn auch ein kläglich gescheiterter, die Machtübernahme Hitlers zu verhindern. Aber es dürfte doch klar sein, dass damals, 1933, nicht nur die Nazis, sondern auch die Kommunisten eine gewaltsame Machtübernahme mit nachfolgender Diktatur geplant hatten. Hitler ist den Kommunisten nur zuvor gekommen und hat viel von den Terrormethoden Stalins übernommen. Die Demokratie hat versagt. Sie konnte die Probleme nicht lösen, die bürgerkriegsähnlichen Krawalle mit den Bolschewisten, die Arbeitslosigkeit, den Hunger, die vielen Kriegsversehrten, den Versailler Vertrag, die Demütigung Deutschlands, die Hoffnungslosigkeit…da schrie das Volk nach einer Diktatur, die für alles Lösungen versprach.
Den Mössinger Generalstreik war immerhin ein Versuch, wenn auch ein kläglich gescheiterter, die Machtübernahme Hitlers zu verhindern. Die Demokratie hat versagt. Sie konnte die Probleme nicht lösen, die Krawalle mit den Bolschewisten, die Arbeitslosigkeit, den Hunger, die vielen Kriegsversehrten, den Versailler Vertrag, die Demütigung Deutschlands, die Hoffnungslosigkeit…da schrie das Volk nach einer Diktatur, die all das zu lösen versprach. Zusammen mit den Rechten und den Kirchen haben die Linken jedenfalls ihren Beitrag zum Untergang der Weimarer Republik geleistet.
Wenn wir den Horizont etwas erweitern, müssen wir sagen: Alle totalitären Regime, die das freie Denken beschränken, sind zu verurteilen! Dazu braucht man mündige Menschen, die nicht schon von klein auf mit irrationalem Glauben indoktriniert wurden, sondern die wissen, wie die Freiheit in einem Verfassungsstaat, durch Gewaltenteilung, Machtkontrolle, Machtkritik und unveräußerliche Menschenrechte gesichert wird. Wenn wir noch weiter zurückblicken, müssen wir erkennen, dass es vom 4. Jh. bis ins 20. Jh. die Kirchen waren, die das freie Denken massiv behindert und Andersdenkende verfolgt haben.
Nebenbei: Es hätte mich noch interessiert, wie weit sich nun ein ungläubiger Trauerredner dem geweihten Pult in der Sülchenkapelle nähern darf, ob er seinen unheiligen Text einfach vortragen oder ob der vorher abgesegnet werden muss?
Wenn ich in die heutige Welt blicke, sehe ich vor allem eine mächtige Ideologie, die die Freiheit der Menschen einschränkt, den Islam. Wenn es nicht mehr möglich ist, den totalitären Charakter und die Herrschaftsansprüche dieser Religion zu diskutieren, wenn alle Kritiker sofort einer Partei mit zum Teil dümmlichen Ansichten zugerechnet werden, werden wir blind für diese Gefahr.
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