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Roland Fakler

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Säkularer Humanismus

Was ich für säkularen Humanismus halte

säkular = weltlich, diesseitig, nicht kirchlich, nicht religiös, freigeistig

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      säkularer humanismus

von Roland Fakler

Diesseitigkeit – Menschlichkeit

Unsere Hoffnungen liegen im Diesseits. Die Erde ist unsere Heimat. Wir glauben an den Menschen!

Wir haben nur diese Erde, auf der wir durch eine zufällig wirkende, unpersönliche Schicksalsmacht eine einmalige Chance erhielten, für kurze Zeit ein Leben in Bewusstheit zu führen, Verantwortung zu übernehmen, das Leid zu mindern und das Glück zu mehren. Wir sind mitverantwortlich, für das, was auf diesem Planeten geschieht – sofern dies in unserer Macht liegt. Nur Menschen können Liebe, Wärme und Gerechtigkeit in diese chaotische Welt bringen. Ein Gott – was immer das sei – ist für uns nicht erkennbar. Das Universum verhält sich genau so, wie wenn kein “steuerndes Wesen” da wäre. Es folgt blind den Naturgesetzen. Wenn die Menschen keine gerechte Welt schaffen, wird es keine geben und wenn sie ihre Umwelt zerstören, rauben sie sich die Lebensgrundlagen.

Vernunft – Wissenschaftlichkeit

Bei der Erkenntnis der Welt vertrauen wir auf unsere Sinne, auf unsere Vernunft und auf die Wissenschaft, die wir nicht für unfehlbar halten. Grundlagenforschung muss der Wahrheit dienen,  angewandte Wissenschaft dem Menschen. Ein realistisches Weltbild ist Voraussetzung für vernünftiges Handeln. Die Welt verhält sich überall nach festen Regeln, die wir Naturgesetze nennen. Es gibt keine Wunder und keine Geister.  Die Evolutionslehre erklärt uns die Entwicklung des Lebens wissenschaftlich.  Die Schöpfungsgeschichten der verschiedenen Religionen sind Mythen, nicht Wahrheit.

Bewahrung der Natur

Wir begreifen uns als lebendigen Teil einer  allumfassenden Natur, die wir im eigenen Interesse bewahren wollen. Auch Tiere haben Rechte und dürfen nicht unnötig gequält werden. Deswegen sind wir gegen das Schächten von Tieren aus religiösen Gründen und gegen Massentierhaltung. Jedes Leben ist einmalig. Es hat einen Anfang und ein Ende und ist deswegen wertvoll. Wir dürfen uns heute nicht mehr an Werten orientieren, die orientalischen Stammesgesellschaften vor 2000 oder 1400 Jahren das Überleben gesichert haben. Wir müssen den Werten zur Geltung verhelfen, die der Menschheit in Zukunft das Überleben sichern, nämlich Demokratie, Menschenrechte, ökologisches Bewusstsein. Wenn wir das ungezügelte Wachstumsstreben des Kapitalismus über die Sorge um eine lebenswerte Umwelt stellen, werden wir untergehen…weil wir zu dumm waren, dies zu erkennen oder zu schwach waren, die richtigen Schlüsse in die Tat umzusetzen.

Einheit von Körper und Geist (Seele)

Säkulare Humanisten glauben nicht an ein Jenseits und nicht an die Unsterblichkeit der Seele. Die Seele ist die Summe aller unserer Empfindungen.  Körper und Seele bilden eine Einheit. Sie wachsen und vergehen zusammen. Nach dem Tod werden wir uns vermutlich fühlen wie vor unserer Geburt – nämlich gar nicht! Das scheint mir ein angenehmer Zustand zu sein, den ich nicht fürchten muss. Wir bemühen uns, das Beste aus diesem einen Leben zu machen, das uns “Mutter Natur” geschenkt hat. Wir müssen unserem Leben selbst Sinn geben. Als Humanist trete ich auch für eine gesunde und suchtfreie Lebensweise ein.

Vernünftige Ethik

Für Humanisten ist es wichtig, eine „vernünftige“ Ethik zu entwickeln, die sich aus dem Zusammenleben mit anderen in der Gemeinschaft ergibt. Für uns gilt die “Goldene Regel”: “Was du nicht willst, das dir man tu, das füg’ auch keinem andern zu!” Oder positiv ausgedrückt: “Alles was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tuet ihnen auch.” Sie tun das Gute, um sich gut zu fühlen, nicht für einen Lohn im Jenseits. „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst!“ Goethe

Wir verachten grausame Strafen, Folter, Todesstrafe, Sklaverei, fühlen uns verbunden mit allen Menschen und Lebewesen und treten ein für eine gerechte Welt auf der Basis humanistischer Werte.

Frieden, Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte

Für Humanisten gibt es keine Auserwählten und keine Verdammten, sondern nur Mitmenschen und verwandte Lebewesen. Sie sind tolerant gegenüber allen Toleranten und sie wehren sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung in aller Welt. Keine Weltanschauung darf die andere beherrschen wollen. Es gilt Gleichheit aller vor dem Gesetz.

Sie treten ein für eine friedliche, gerechte und lebenswürdige Welt, in der alle Menschen ihr Glück suchen und finden können. Sie versuchen Konflikte gewaltfrei zu lösen. Sie bekennen sich zu den Werten der westlichen Welt, die aus der griechisch-römischen Antike und der Aufklärung  hervorgegangen sind und zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit Gewaltenteilung und unveräußerlichen Menschenrechten. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Diese Grundordnung ist es wert, verteidigt zu werden!

Trennung von Staat und Religion

Humanisten treten für eine  Trennung von Religion und Staat ein. Die Religion darf nicht den Staat beherrschen wollen. Nur so ist gleichberechtigte Vielfalt möglich. Religion sollte nicht in das Leben von Menschen  eingreifen, die sich davon belästigt fühlen: Kirchengeläut; Muezzinruf; Tanzverbot an Karfreitag; Fastenzwang im Ramadan… Nicht Indoktrination, sondern Information soll den Unterricht in den Schulen bestimmen. Es widerspricht der Idee, selbstdenkende und mündige Bürger heranzubilden, wenn man Kinder von klein auf religiös indoktriniert, mit unvernünftigen Vorschriften reglementiert (Kopftuchzwang) und mit unwiderruflichen Eingriffen stigmatisiert (Beschneidung).

Bringt den Kindern vernünftige Verhaltensregeln bei und lasst sie spielen, denken und fragen – Ethik ab Kindergarten! Schräge Ideen können sie sich später reinziehen.

Toleranz hat seine Grenzen, wenn andere intolerant sind und nach Herrschaft und Dominanz streben.  Weltanschauungsfreiheit kann nur im Rahmen des Grundgesetzes gelten. Religionen haben sich den Gesetzen des Staates unterzuordnen. Nicht blinder Glaube, sondern vernünftige Werte sollen gelehrt werden, die gemeinsamen Werte nämlich, die die Schüler im Leben verbinden und nicht die Glaubenssätze, Märchen, Legenden und Dogmen, die sie in Konfessionen spalten. Deswegen sind wir für säkularen Ethikunterricht ab Klasse 1 und im Kindergarten.

Selbstbestimmung und Toleranz

Für Humanisten ist Selbstbestimmung sehr wichtig. Sie möchten selbst über ihre Weltanschauung, ihre Sexualität und ihren Tod bestimmen können. Das Leben ist nicht einfältig, sondern vielfältig. Deswegen muss man tolerant sein gegenüber der Vielfalt des Lebens (Homosexualität). Wir lehnen die Kindertaufe, die Beschneidung von unmündigen Buben und Mädchen aus religiösen Gründen ab. Es wäre ehrlicher, Gläubige erst im Erwachsenenalter zu taufen oder endgültig in eine Glaubensgemeinschaft aufzunehmen, wenn sie eine reife Entscheidung für oder gegen eine Religion treffen können. Aber genau das ist der Konflikt: Den Kirchen und dem Islam ging es selten um eine ehrliche Entscheidung mündiger Bürger, sondern um die Maximierung ihrer Macht und ihres Reichtums. Aus einer Herde auszubrechen, erfordert Kühnheit, in einer Herde zu bleiben Bequemlichkeit.

Offenheit und Lernfähigkeit

Es ist uns bewusst, dass wir vieles nicht wissen, sondern nur vermuten können. Gerne lassen wir uns von Philosophen und weisen Menschen beraten, bei der Suche nach einem sinnerfüllten Leben auf der Basis humaner Werte. Bildung ist wichtig. Wir müssen zuerst an uns selbst verändern, was wir in der Welt verändert haben wollen. Wir setzen bei der Selbsterkenntnis und bei der Erweiterung unseres Horizonts auf den kritischen Dialog mit Andersdenkenden. Die Freiheit des Denkens und die offene Kritik sind wichtig für jeden Fortschritt.

Kurze Zusammenfassung

Diesseitigkeit Unser diesseitiges Leben ist kostbar, weil es wahrscheinlich kein anderes gibt.
Mensch im Mittelpunkt Wir tun alles für den Menschen und nichts für Gott
Vernunft Wissenschaftliches Weltbild; die Welt läuft nach ewig gültigen Gesetzen ab; es gibt keine Wunder
Demokratie Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Offene Gesellschaft
Rechtstaatlichkeit Die Gesetze werden von freigewählten Abgeordneten gemacht und gelten für alle gleichermaßen
Menschenrechte Meinungsfreiheit – Weltanschauungsfreiheit – Toleranz 

Selbstbestimmung über den eigenen Körper im Leben und im Tod; gegen Beschneidung; für selbstbestimmten Tod;

Vergleich mit den Religionen:

Säkularer Humanismus Religion
Diesseitigkeit im Mittelpunkt – Mensch im Mittelpunkt Jenseitigkeit – Gott im Mittelpunkt
Das richtige Leben findet im Diesseits statt Das Erdenleben muss im Hinblick auf die Unsterblichkeit im Jenseits geführt werden.
Individualität – Bildung Unterordnung unter geistliche Führer
Wir müssen die Welt verändern und machen die Geschichte Ergebung in den angeblichen Willen Gottes
Leitung durch den eigenen Verstand Leitung durch geistliche Führer, heilige Bücher, Propheten
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind maßgebend Heilige Bücher sind maßgebend
Wir können vieles nicht wissen, sondern nur vermuten Die heiligen Bücher sind angeblich unfehlbar Gottes Wort und wissen alles
Es gibt keine Götter, keine Wunder, keine Geister, keinen Himmel, keine Hölle, kein Endgericht, keinen Lohn, keine Strafe und keine Angst davor. Nach dem Tod herrscht ewige Ruhe, wie vor unserer Geburt. Gott wird nach dem Tod die Guten mit dem ewigen Leben im Himmel  belohnen und die Bösen mit ewigen Höllenqualen bestrafen. In Wundern beweist er seine Existenz.
 Neugier – Forschen – Fortschritt Demut – Glauben – Stillstand
Alle Menschen sind Mitmenschen Es gibt Rechtgläubige und Falschgläubige,

Auserwählte und Verdammte.

 

ID: adfdef0b76ca4a09a49d6690a77b49f2

 

Siehe auch: Vernünftiges Denken statt Blindem Glaubem – von klein auf!

Wahlkampf: Was zu tun wäre!

Ammerbuch

Was zu tun ist

Eine Art finaler Leserbrief zu allen bisherigen Wahlkampfleserbriefen.

20.09.2017 Roland Fakler, Ammerbuch
 

Da ich im Wahl-O-Mat bei keiner Partei auf mehr als 50 Prozent komme, sage ich hier, was zu tun ist.

Wichtigstes Thema: Flüchtlinge. Deutschland kann und soll helfen, aber Deutschland hat viele aufgenommen und ist ein dichtbesiedeltes Land, es soll nicht weiter zugebaut werden. Wir brauchen nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Es muss eine gesamteuropäische Lösung und globale Anstrengungen geben, das Elend in der Welt zu mindern. Gerechte, nicht ausbeuterische Wirtschaftsweise. Familienplanung ist das wichtigste Gebot für Länder, die ihre Bevölkerung nicht ernähren können. Das Asylrecht ist für politisch Verfolgte, die aus Terrorregimen fliehen müssen und sich andererseits zur freiheitlichen Demokratie bekennen. Es sollte hier niemand Asyl erhalten, der sich nicht zu unserer freiheitlichen Verfassung bekennt.  Zuwanderer haben eine Verpflichtung, sich um Integration zu bemühen und deutsch zu lernen. Parallelgesellschaften, Scharia-Recht und Hassprediger haben keinen Anspruch auf Toleranz. Wer unsere freiheitliche Ordnung bekämpft, verwirkt sein Recht auf Asyl. Die Wahlen in der Türkei haben gezeigt, wie verhängnisvoll die doppelte Staatsbürgerschaft sein kann. Die Türkei gehört derzeit nicht zu Europa und sollte auch nicht zur Nato gehören. Beide sind wichtige Pfeiler unserer Sicherheit. Keine Rüstungsexporte außerhalb der Nato. Für einen Beruf muss man sich eignen, deswegen Berufsarmee. Totale Energiewende, die uns unabhängig macht von Öl und Gas aus Terrorstaaten. Hilfe für die Armen im Inland. Gleichberechtigung von Säkularen und Religiösen. Humanistische Leitkultur. Ethikunterricht für alle mit dem Erziehungsziel: Achtung der Menschenrechte und der demokratischen Grundordnung.

Gestylte Legenden: Lenin

Neuer Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt über Lenin und die MLPD 24.08.2017

Gestylte Legenden

Und weiter geht die Debatte um Lenin und die MLPD.

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 „Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft!“ Schön gesagt, Frau S.! Nur, ob Lenin dazu der geeignete Wegweiser ist, möchte ich bezweifeln. Die Gesellschaft, die er maßgeblich geprägt hat, war jedenfalls nicht die „ohne Herr und Knecht“– im Gegenteil!

Lenin hat zwar das verfolgungswütige, ausbeuterische, ungerechte und autokratische Zarenregime abgesägt – zweifellos ein Verdienst – aber dann leider nichts besser gemacht. Weil er auf demokratische Weise nicht an die Macht kam – die Mehrheit hat nicht immer dumm entschieden – hat er eine Elitepartei gegründet, die sich nicht mehr viel um demokratische Gepflogenheiten geschert, sondern einfach die Macht ergriffen und sich an der Macht gehalten hat – für 70 Jahre, mit entsprechendem Terror und Leichenbergen.

Wie jeder Diktator hat er die Gesellschaft in Verfolger und Verfolgte gespalten.

Statt dem Zaren diktierten jetzt seine Partei und ihr Vorsitzender, statt Bauern, Leibeigenen und Sozialrevolutionären wurden Adlige, Geistliche und Klassenfeinde verfolgt, verbannt, gedemütigt und erschossen. Vor Stalin hat Lenin politische Säuberungen und Arbeitslager eingeführt und massenhafte Vernichtung betrieben.

Und jetzt gibt es also wieder eine Partei, die MLPD, die mit dem Antidemokraten Lenin in den demokratischen Wahlkampf zieht und ihn zum Programm macht. Da ist es gut, wenn man das Volk mit Brechtschen Märchen und gestylten Legenden über die wahre Geschichte der Kommunisten hinwegtäuscht, denn die war vor allem schrecklich!


Noch ein Leserbrief von mir als Antwort auf einen Brief aus den Reihen der MLPD 30.08.2017

Sicher nicht ideal

Und weiter geht die Debatte über die Marxistisch Leninistische Partei (MLPD). Jetzt mit einem Schwenk auf Flüchtlinge.

Der Kapitalismus kann nicht das letzte Wort der Geschichte sein, aber die soziale Marktwirtschaft hat sich bewährt. Der Kommunismus war eine Illusion. Diktatur – auch die des Proletariats – ist verwerflich. Was ich an Lenin kritisiere, sind weniger seine Ansichten über die gerechte Gesellschaft – da ist auch Gutes dabei –, als sein Umgang mit Andersdenkenden. Wie jeder Diktator wollte er sie nicht überzeugen, sondern vernichten.

Unsere Demokratie ist sicher nicht ideal, aber sie unterscheidet sich von totalitären Systemen dadurch, dass sie Kritik zulässt, das Erkennen der Fehler und eine Korrektur ermöglicht. Nur durch diese geistige Auseinandersetzung ist Fortschritt möglich. Ich begrüße es deshalb, dass die FDP zur Diskussion mit der AfD bereit ist.

Wir können nicht die 500 Millionen Menschen hier aufnehmen, die dies gerne möchten. Die Flüchtlinge brauchen Perspektiven in ihren Ländern. Männer, die den Mut haben, sich ins Meer zu werfen, sollten auch die Kraft aufbringen, ein korruptes System zu bekämpfen. Dabei sollte man sie unterstützen. Entwicklungshilfe darf aber nur an demokratische Regierungen geleistet werden, die die Menschenrechte beachten und den Reichtum gerecht verteilen.

Den Islam kritisiere ich, weil ich die Gefahr sehe, dass diese mittelalterliche, totalitäre, auf Herrschaft ausgerichtete Religion unsere freiheitlich-demokratische Ordnung untergräbt, wenn sie sich nicht reformieren und hier einordnen kann…was viele Muslime durchaus geschafft haben.

Was bedeutet Diktatur

Selbst ermächtigt

Leserbrief im Tübinger Tagblatt am 10.01.2017

Der württembergische Ministerpräsident Eugen Bolz gilt zwar als ehrenwerter Widerstandskämpfer, hat aber selbst mit seiner katholischen Zentrumspartei 1933 dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt und damit Hitler zur Diktatur verholfen.

Lehren aus der Geschichte

Ich möchte hier an Leserbriefe von A. Bodenmüller und A. Knoll über den Widerstandskämpfer Eugen Bolz anknüpfen, weil wir daraus eine Lehre von zeitloser Gültigkeit ziehen können. Sie lautet: „Macht muss immer beschränkt und kontrolliert werden, damit sie nicht in Tyrannei ausartet.“ Seid Cäsars Zeiten, über Hitler bis Erdogan glaubte das naive Volk, dass ein Diktator alle Probleme lösen wird, wenn er nur alle Macht dazu bekommt. Ein Diktator wird aber den Rechtsstaat und die Verfassung aushebeln und totale Unterwerfung fordern. Er wird das Volk in Anhänger und Gegner spalten. Er wird seine Anhänger begünstigen und seine Gegner verhaften und er wird damit den Nährboden für Verfolgung, Vertreibung, Flucht und Bürgerkrieg schaffen. Nicht die 44% der Deutschen, die Hitler 1933 gewählt haben, haben die Diktatur ermöglicht, sondern – das ist leider so – Parlamentarier wie Eugen Bolz, die dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt und den Wolf damit von seinen Fesseln befreit haben. Es wäre ihre wichtigste und vornehmste Aufgabe gewesen, die Verfassung, die Demokratie und den Rechtsstaat mit ihrer Stimme zu schützen. Wer sonst hätte dies tun können? Sie haben die Lage falsch eingeschätzt! In ähnlicher Verblendung haben das Volk und die Parlamentarier in der Türkei geholfen, einem Diktator den Weg zu ebnen. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt. Die willkürlichen Verhaftungen und die Flucht der Intellektuellen wecken schlimme Erinnerungen an vergangene Zeiten in Deutschland. Q.e.d.