Spinoza
Spinoza über Jesus
1. Spinozas Ansicht über Jesus
Spinoza lehnte die Göttlichkeit Jesu ab, schätzte ihn aber außerordentlich hoch.
- Jesus war für ihn kein Gott und kein übernatürliches Wesen
- Er war ein außergewöhnlicher Mensch mit einer einzigartigen moralischen Einsicht
➡️ Jesus war für Spinoza der höchste Lehrer der Ethik, nicht der Erlöser durch Kreuzestod.
Die Erbsünde und die Erlösungstat sind Erfindungen des Paulus.
2. Wunder, Auferstehung, Jungfrauengeburt
Spinoza verwarf alle Wunder:
Daher:
- ❌ keine Jungfrauengeburt
- ❌ keine leibliche Auferstehung
- ❌ keine übernatürlichen Heilungen
Diese Berichte seien symbolisch oder volkspädagogisch zu verstehen.
Diese Dinge sind Erfindungen des Paulus und der Kirche. Sie stammen aus anderen Religionen, aus dem Zoroastrismus, sowie griechischen und römischen Glaubensvorstellungen.
3. Spinozas Kritik am Christentum
Spinoza unterschied zwischen:
- Jesu Lehre
- und dem institutionellen Christentum
Seine Kritik:
- Kirchen hätten Jesu einfache Ethik verfälscht
- Dogmen, Trinität, Erbsünde etc. seien menschliche Konstruktionen
- Theologen missbrauchten Religion zur Macht- und Angstausübung
- Glaubenszwang widerspreche wahrer Frömmigkeit
Die katholische Kirche setzte das verfälschte Christentum ein, um sich Macht und Reichtum zu sichern.
4. Was war für Spinoza „wahre Religion“?
Nicht:
- Dogmen
- Rituale
- Glaubensbekenntnisse
Sondern:
- Liebe zum Nächsten
- Gerechtigkeit
- Vernünftiges Handeln
- Freiheit des Denkens
Berühmter Kerngedanke:
Wahre Frömmigkeit besteht im rechten Handeln, nicht im rechten Glauben.
5. Verhältnis zu Gott
Spinozas Gottesbegriff:
- Gott = Natur (Deus sive Natura)
- kein persönlicher Gott
- kein strafender oder belohnender Richter
➡️ Damit war das klassische Christentum für ihn theologisch falsch, aber ethisch teilweise wertvoll, sofern es Jesu Moral ernst nimmt.
Kurz zusammengefasst
- ✅ Jesus: größter moralischer Lehrer der Menschheit
- ❌ Jesus: nicht göttlich, kein Wundertäter, kein Erlöser
- ❌ Christliche Dogmen: menschliche Erfindungen
- ✅ Christliche Ethik: wertvoll, wenn rational verstanden
- ✅ Religionsfreiheit und Vernunft über Offenbarung
- Es gab schon lange vor Jesus Lehrer der Menschlichkeit, z.B. Buddha, Sokrates, Aristoteles, Epikur, Konfuzius,…
Spinoza wurde von jüdischen wie christlichen Autoritäten als Ketzer betrachtet – heute gilt er als einer der Vordenker der Aufklärung.
Spinoza wurde 1656 feierlich aus der jüdischen Gemeinde Amsterdams ausgeschlossen, schwer verflucht und sozial isoliert. Jeglicher Kontakt mit ihm – mündlich, schriftlich oder persönlich – wurde verboten; seine Schriften durften nicht gelesen werden. Der Bann war dauerhaft gemeint.
Gründe für den Bann (rekonstruiert, da nicht genannt):
Die Gemeinde nannte im Text keine konkreten Lehren. Aus zeitgenössischen Berichten und Spinozas späteren Schriften ergeben sich jedoch zentrale Punkte:
-
Radikale Gottesauffassung
Spinoza identifizierte Gott mit der Natur (Deus sive Natura), lehnte einen personalen, eingreifenden Gott ab. -
Ablehnung zentraler jüdischer Dogmen
Zweifel an Offenbarung, Erwähltheit Israels, Unsterblichkeit der Seele und göttlicher Autorschaft der Tora. -
Bibelkritik
Historisch-rationaler Umgang mit der Schrift statt traditioneller Auslegung. -
Gefahr für die Gemeinde
In der politisch heiklen Lage der sephardischen Juden in den Niederlanden galten solche Ansichten als Risiko für Toleranz und Schutz durch die Obrigkeit.
Kurz gesagt: Nicht ein einzelner Satz, sondern die Konsequenz seines rationalistischen Denkens machte Spinoza für die Gemeinde untragbar.
Teilweise mit Hilfe von ChatGPT erstellt.