Jesu Herrschaftsanspruch
Der Herrschaftsanspruch Jesu Christi
Aus einem absoluten Wahrheitsanspruch entsteht ein absoluter Herrschaftsanspruch.
Aus einem zweifelhaften Herrschaftsanspruch entstehen Streit, Krieg und Verfolgung!
Der Herrschaftsanspruch Jesu zieht sich wie ein roter Faden durch das Neue Testament. Er zeigt sich in seinen Worten, seinen Taten, seinen Titeln und im Zeugnis seiner Jünger. Die folgenden Bibelstellen sind thematisch geordnet und zeigen, wie Jesus seine göttliche Herrschaft offenbart – von seiner Verkündigung bis zur ewigen Königsherrschaft.
1. Jesu Herrschaft in seiner Verkündigung
Jesus verkündet nicht nur das Reich Gottes – er bringt es angeblich selbst.
- Markus 1,14–15: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
- Lukas 4,18–21: „Der Geist des Herrn ist auf mir … Heute ist dieses Schriftwort erfüllt vor euren Ohren.“
- Matthäus 12,28: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“
2. Jesu Herrschaft als König und Messias
Jesus tritt als der verheißene König Israels auf – jedoch nicht als politischer Herrscher, sondern als geistlicher König mit himmlischer Autorität.
- Johannes 18,36–37: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt … Du sagst es, ich bin ein König.“
- Matthäus 21,5: „Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitet auf einem Esel.“
- Lukas 19,38: „Gelobt sei, der da kommt, der König, im Namen des Herrn!“
3. Jesu göttliche Selbstoffenbarung
Jesus spricht mit göttlicher Vollmacht. Er beansprucht, eins mit Gott zu sein, Sünden zu vergeben und der einzige Weg zum Vater zu sein.
- Johannes 10,30: „Ich und der Vater sind eins.“
- Johannes 8,58: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“
- Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
- Matthäus 9,6: „Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben …“
4. Jesu Herrschaft nach der Auferstehung
Nach seiner angeblichen Auferstehung beansprucht Jesus universale Macht über Himmel und Erde. Die frühe Kirche bekennt ihn als Herrn über alle Mächte.
- Matthäus 28,18–20: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden …“
- Philipper 2,9–11: „Darum hat ihn auch Gott erhöht … und alle Zungen sollen bekennen: Jesus Christus ist der Herr.“
- 1. Korinther 15,25–27: „Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.“
5. Jesu ewige und endzeitliche Herrschaft
In der Offenbarung wird Jesus als ewiger Herrscher über alle Mächte und als König der Könige dargestellt.
- Offenbarung 1,17–18: „Ich bin der Erste und der Letzte … Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in Ewigkeit.“
- Offenbarung 11,15: „Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
- Offenbarung 19,16: „König der Könige und Herr der Herren.“
Zusammenfassung
Thema | Kernaussage | Bibelstelle |
---|---|---|
Verkündigung | Das Reich Gottes kommt mit Jesus selbst | Markus 1,15 |
König & Messias | Jesus ist der verheißene, geistliche König | Johannes 18,36 |
Göttliche Autorität | Jesus beansprucht Einheit mit Gott | Johannes 10,30 |
Auferstehung & Erhöhung | Jesus erhält alle Macht im Himmel und auf Erden | Matthäus 28,18 |
Ewige Herrschaft | Christus herrscht ewig als König der Könige | Offenbarung 19,16 |
Der Anspruch Jesu
Jesus Christus trat mit dem Anspruch auf, Herr und Sohn Gottes zu sein. Seine Autorität begründet er nicht durch menschliche Macht, sondern durch seine selbstbekundete, besondere Beziehung zu Gott, seine Lehren und sein Wirken. In den Evangelien erklärt Jesus, dass ihm „alle Macht im Himmel und auf Erden“ gegeben ist (Matthäus 28,18). Durch seine angeblichen Wunder, Heilungen und die Verkündigung vom Reich Gottes soll angeblich Gottes Herrschaft mit ihm selbst begonnen haben. Zudem erfüllt er gemäß den Evangelien viele alttestamentliche Prophezeiungen über den Messias aus dem Haus Davids. Der entscheidende Beweis seines göttlichen Anspruchs soll schließlich in seiner Auferstehung liegen, durch die Gott seine Herrschaft über Leben und Tod bestätigt habe.
Begründungen für Jesu Herrschaftsanspruch
- Göttliche Sendung: Jesus versteht sich als vom Vater gesandter Sohn Gottes.
- Erfüllung der Prophetien: Er sieht sich als den verheißenen Messias aus Davids Geschlecht.
- Wunder und Vollmacht: Seine Taten sollen göttliche Autorität zeigen.
- Verkündigung des Reiches Gottes: Mit seiner Person soll Gottes Herrschaft beginnen.
- Auferstehung: Soll seine göttliche Macht und Herrschaft über den Tod bestätigen.
Gegenargumente und Zweifel
Trotz seiner Lehre und Taten wurde Jesu Herrschaftsanspruch von vielen angezweifelt. Er war kein politischer König, hatte keine irdische Macht und entsprach nicht den Erwartungen an einen Messias, der Israel befreien sollte. Die Evangelisten schrieben ihre Texte so, dass altestamentarische Prophezeiungen für Jesus als Messias erfüllt wurden. Sein Leiden und Tod am Kreuz galten dagegen vielen Juden als Zeichen des Scheiterns. Nach seinem Tod lief die Welt genauso weiter wie vor ihm, mit Kriegen und Verfolgungen, und die Christen gaben ihren Beitrag dazu. Auch die Auferstehung wird nur als Glaubenserfahrung, nicht als historisches Ereignis gedeutet. Es ist noch nie ein Mensch von den Toten auferstanden. Es gibt nur viele Legenden darüber. Geschichten von Wundern sind aber noch keine Wunder. Jesus wird im Judentum nicht als Messias anerkannt und im Islam nur als Prophet gesehen – sein göttlicher Herrschaftsanspruch bleibt daher umstritten.
Fazit
Jesu Herrschaftsanspruch gründet auf seiner selbstgeglaubten, göttlichen Sendung, seinen angeblichen Wundern und seiner angeblichen Auferstehung von den Toten. Für gläubige Christen mag er der wahre Herr und Retter sein. Doch aus historischer und interreligiöser Sicht gibt es berechtigte Zweifel und unterschiedliche Deutungen. Die Welt ist durch sein Auftreten nicht friedlicher geworden, im Gegenteil, er war Anlass für zahllose Streitigkeiten und Kriege.