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Rezension – U. Lehnert
Rezension zu Prof. Uwe Lehnerts Buch „Warum ich kein Christ sein will“
Von Roland Fakler
Aufmerksam wurde ich auf Uwe Lehnert schon vor Jahren, wegen seiner klaren und überzeugenden Facebook-Kommentare in humanistischen Foren. Er wollte mit Argumenten und gesundem Menschenverstand überzeugen, nicht Recht haben, um jeden Preis. Hier war ein Philosoph am Werk, der mit viel Wissen und Lebenserfahrung grundlegende Themen aus Philosophie, Religion und Wissenschaft leicht verständlich erklären konnte, einer der sich seine Sätze gut überlegt hatte, Sätze, die auch im schnellen Fluss des Internets nicht untergingen. Sätze, die er dann in einem Buch zusammengefasst hat, das wohl als Vermächtnis gedacht, lange Bestand haben wird. Es lohnt sich dieses Buch oder Teile davon, nicht nur einmal, sondern öfter zu lesen. Es ist ein Manifest für eine naturalistisch–humanistische Weltsicht.
Es ist keine Eingebung des „Heiligen Geistes“, sondern ein wohlüberlegtes, in seiner 7. Auflage überarbeitetes Ergebnis, vernünftigen Denkens und Forschens. Es beschreibt einen Weg, der auf weiten Strecken auch mein Weg war, den Weg vom christlich geprägten zum selbstdenkenden, säkularen Humanisten, der mit beiden Beinen in dieser Welt steht und seine Hoffnungen nicht, durch illusorische Versprechungen geleitet, in ein zweifelhaftes Jenseits verlegen will.
Das Buch nimmt sich im ersten Drittel sehr viel Raum, das aktuelle Weltbild als Forschungsergebnis der modernen Naturwissenschaften zu erklären. Daraus könnte der Autor ein extra Buch machen. Man merkt, in diesem Fachbereich ist Uwe Lehnert zuhause. Er ist leidenschaftlicher Naturwissenschaftler, Ingenieur, Informatiker, Erziehungswissenschaftler, aber auch sehr vielseitig gebildet. Dieser Teil mit den weltbildprägenden Disziplinen Kosmologie, Quantenphysik, Evolutionstheorie und Hirnforschung stellt bereits eine Auseinandersetzung dar mit den überkommenen Auffassungen des Christentums und der Religionen ganz allgemein.
Der Titel „Warum ich kein Christ sein will“ schockiert zunächst so manchen Leser, aber Uwe Lehnert begründet sehr ausführlich diesen provozierenden Buchtitel, vor allem im zweiten Drittel des Buches, wo er die Willensfreiheit bestreitet und mit der Theodizee-frage voll ins Thema einsteigt.
Im letzten Drittel, gleichsam als krönendem Abschluss, widmet er sich dann dem neuen Weltbild des säkularen Humanismus.
Wir wuchsen beide mit dem Christentum auf, das heute noch allgegenwärtig ist. Außer mir wagten nur wenige meiner Klassenkameraden es zu kritisieren. Ähnlich ging es dem Autor dieses Buches. Jedes Kind ist erst einmal den Wertvorstellungen und dem Weltbild seiner Erzieher ausgeliefert. Dieses Weltbild dürfte für die meisten bis ans Ende ihrer Tage mehr oder weniger prägend sein … wenn sie nicht anfangen, zu prüfen und zu hinterfragen.
„Religion ist gut, Christentum ist gut“, dachten wir, denn so wurde es uns von unseren Lehrern, Pfarrern, Politikern und allen Medien präsentiert, nur einige Ketzer und Spötter konnten das anders sehen. Schließlich waren der Staat und die Kirche und all die guten und lieben Menschen, die uns erzogen, „christlich“ und bekannten sich zum zentralen Inhalt christlichen Glaubens, zum „Gottessohn“, der angeblich vor 2000 Jahren im Orient von einer Jungfrau geboren, freiwillig für uns elend am Kreuz gestorben war, um uns von einer „Erbschuld“ zu erlösen, die ein mythologisches Paar namens Adam und Eva durch ihren Ungehorsam gegen Gott der ganzen Menschheit aufgebürdet hatten. Adam war von Gott aus einem Lehmklumpen geschaffen worden, Eva aus der Rippe Adams, weshalb sie natürlich auch nicht gleichwertig sein konnte. Sie wollten nach Erkenntnis streben, was von Gott verboten war. Die ganze Geschichte hatte mit der Himmelfahrt Jesu aber doch noch ein Happy End.
Das alles fand ich schon sehr früh bedenklich und ich fragte mich: Sind solche tröstlichen Märchen mit Drohbotschaften verknüpft hilfreich, das Schicksal zu meistern, das ständig Menschen jeder Weltanschauung gleichermaßen aus heiterem Himmel trifft? Ein naturalistischer Denker würde sagen: Das kann man glauben, das kann so aber in der Wirklichkeit nicht funktionieren. Kinder, die dazu erzogen wurden, ihrer Vernunft zu misstrauen und ihren Priestern zu glauben, mögen daran nichts Seltsames finden. Aber kann es ein erstrebenswertes Ziel einer Erziehung zum mündigen, demokratischen und wirklichkeitsorientierten Staatsbürger sein, Vernunft zu verdammen, Kindern ein völlig unwirkliches Weltbild zu vermitteln und Blindgläubigkeit zu fördern? Für einen, der darüber nachdachte und der mehr darüber wusste, wie diese Geschichten aus viel älteren ägyptischen, babylonischen, jüdischen und griechischen Mythen entstanden sind, war das schwer verdauliche Kost. Wer war daran interessiert, unmündige Gläubige zu erziehen? Doch nur Menschen, die herrschen wollten! So war denn diese Religion immer ein geeignetes Instrument, Herrschaft zu erlangen und mit Gottes Willen zu legitimieren.
Einem, dem die wahre, nicht nur die von der Kirche bereinigte, Geschichte des Christentums vertraut war, mussten Zweifel an seiner segensreichen Wirkung kommen. Wieviel Unheil hatten Christen in unzähligen Glaubenskriegen gegen einander und in Eroberungskriegen über andere Völker gebracht? Ihre Vorbilder fanden sie oft im Alten Testament, wo mit unglaublicher Grausamkeit und auf Gottes Befehl gegen andere Völker gewütet wird. Diesem schrecklichen und angeblich „heiligen“ Buch, mit seinen abstrusen Moralvorstellungen ist ein dickes Kapitel gewidmet, in dem der Leser gerade die Stellen findet, die heute in den Kirchen schamhaft verschwiegen werden, die aber lange Zeit als unverbrüchliches Wort Gottes Gültigkeit hatten und maßgeblich die christliche (Unheils-) Geschichte geprägt haben.
Auch Jesus selbst, den Christen immer als Prediger des Friedens und der Nächstenliebe sehen wollen, hat gemäß „der Heiligen Schrift“ allen mit dem ewigen Feuer gedroht, die nicht an ihn glauben wollten? Mit dieser Anmaßung und Intoleranz wurde mehr Unheil als Heil in die Welt gebracht. Wer nicht glauben wollte, musste vom Teufel besessen sein. Heiden und Falschgläubige galten als Untermenschen und mussten verfolgt und ausgerottet werden. Der Teufel war im Christentum allgegenwärtig. Schließlich hatte schon Jesus böse Geister ausgetrieben. Der Teufel musste mit Weihwasser, Gebeten und Opfern bekämpft werden. Noch heute werden in der katholischen Kirche Exorzisten ausgebildet, um böse Geister auszutreiben. Nicht-existierende Geister mit unwirksamen Gebeten zu vertreiben und die Gläubigen vor ewigen Höllenstrafen zu bewahren, wurde zur Hauptbeschäftigung der Gläubigen und zur besten Geschäftsidee aller Zeiten. Dafür wurden prächtige Kirchen und Klöster gebaut, die Gläubigen ausgebeutet und in Unmündigkeit gehalten. Mit Bibelstellen konnte belegt werden, dass diese hierarchische, undemokratische und ungerechte Ordnung gottgewollt sei.
Einer, der naturwissenschaftlich gebildet ist, musste erkennen, dass diese Religion, wie das bei allen alten Religionen mit beschränktem Naturwissen gar nicht anders sein kann, seinen Gläubigen ein völlig falsches, d.h. unrealistisches Weltbild vermittelt. Aus einem falschen Weltbild entsteht auch falsches, d.h. verhängnisvolles Handeln. Weil man von der Freiheit des Willens ausging, galt jeder Mensch, selbst Kinder, als voll verantwortlich und schuldfähig. Weil man Körper und Seele als zwei voneinander getrennte Wesenheiten betrachtete, wurde der vergängliche Körper abgewertet und alles für die Rettung der angeblich unsterblichen Seele getan. Nicht das Glück im Diesseits sollte erstrebenswert sein, sondern die Rettung der Seele für die Ewigkeit, nach Regeln, die die Kirche bestimmte. Danach sollte nicht der „gute Mensch“ ins Himmelreich eingehen, sondern der mit dem „richtigen“, katholischen Glauben, also Hitler und nicht die ungläubige Humanistin und Pazifistin Berta von Suttner. Priester und Kirche gewannen mit haltlosen Versprechen enorme Macht und maßlosen Reichtum. Jeder humane Fortschritt des Strafgesetzbuches musste von Aufklärern gegen diese Kirche erkämpft werden. Letztlich muss ein vernünftiger Mensch bei all dem Wissen, das dieses Buch vermittelt, zum selben Schluss kommen wie der Autor. Auch um eine neue, noch intolerantere und autoritärere Religion abwehren zu können, brauchen wir die Werte der Aufklärung, das klare Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten, die nicht im Christentum zu finden sind.
Uwe Lehnert ist ein höflicher Mann, der viel Verständnis zeigt für Menschen, die trotz aller Kritik an diesem Glauben festhalten wollen. Aber wir sind beide davon überzeugt, dass eine Welt, die auf vernünftigen, humanistischen Werten aufbaut und sich an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, eine bessere und gerechtere Welt sein wird. Welches Denken, welche Werte zu dieser besseren Welt führen könnten, davon handelt ein umfangreiches Kapitel im dritten Teil des Buches. Darin geht es u.a. um den Sinn des Lebens, wenn man nicht an ein Paradies als Belohnung glaubt, wie ein naturalistisch-humanistisches Weltbild aussehen könnte oder um das Recht auf Selbstbestimmung, zum Beispiel am Ende des Lebens.
Das Buch ist jedem zu empfehlen, der weltanschauliche Orientierung sucht. Es ersetzt viele kirchen- und religionskritische Bücher, weil es über den ganzen Themenkomplex umfassend und gut verständlich informiert.
Jugendguides
Jugend-Guides führten zu den Stationen, nationalsozialistischen Terrors in Hailfingen – Tailfingen und Reusten
Nicht Schüler haben Hitler an die Macht gebracht, sondern die geistigen und politischen Führer. Abgeordnete des Zentrums, unterstützt von Papst und Bischöfen, katholischen und evangelischen, auch Theodor Heus, Eugen Bolz und Reinhold Maier, mit Ausnahme von SPD und KPD, haben für das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Philosophen wie Hegel haben die Geschichte als von Gott gelenktes und gewolltes Geschehen dargestellt und damit die Vorarbeit zur Entmündigung des Volkes geleistet, das seit Jahrhunderten dazu erzogen wurde, unvernünftige Dinge zu glauben, blinden Gehorsam zu leisten und sich dem Schicksal zu fügen. Demokratische Erziehung, freies Denken, verantwortungsvolles Handeln waren von Kirche und Staat nicht gewünscht. Synagogen wurden schon ab dem 4. Jh. in ganz Europa zerstört. Der Hass auf die Juden beginnt nicht mit Hitler, sondern mit den Evangelien, den Kirchenvätern, mit Luther. Auch viele Aufklärer, Voltaire, Holbach, Kant, R. Wagner… waren Judenhasser.
Wenn man im Dritten Reich aufgewachsen ist, musste man durch den Einfluss der fast lückenlosen Propaganda zu dem Schluss kommen, dass die Juden die größten Feinde des deutschen Volkes sind und dass es eine positive Leistung ist, sie zu bekämpfen. Dieser Judenhass hat lange christliche Tradition, wurde von den NS- Führern, insbesondere von Hitler, bewusst verstärkt, von der geistigen Elite, Professoren und Pfarrern, ideologisch untermauert…und vom gemeinen Volk umgesetzt.
Der Rassismus, der die weiße „Rasse“ allen überlegen glaubte, hatte frühe Vorläufer im 19. Jh.: Arthur de Gobineau, Herbert Spencer, Houston Stewart Chamberlain, Madison Grant, Paul de Lagarde, Alfred Rosenberg… Die Eroberung neuen Lebensraums im Osten und die Verachtung der Slawen, war nur eine Fortsetzung der Eroberungen und Christianisierungen durch die Kreuzritter. Sie wurde besonders vom Alldeutschen Verband schon vor 1914 propagiert.
Die Alliierten haben durch den demütigenden Versailler Vertrag wesentlich zum Aufstieg Hitlers beigetragen, denn der Zweite Weltkrieg war nur eine Fortsetzung des Ersten.
Mit Humor
Welches Thema würde sich besser zum Übung von Karikaturen eignen als die Jagd auf Toilettenpapier in der Coroanakrise
Mit Humor werden wir die Krise besser bewältigen!
Fortschritte durch Kritik
Fortschritte durch Kritik
von Roland Fakler 2020
Wir brauchen ein realistisches Weltbild, weil die religiöse, mythische Welterklärung uns ins Verhängnis führt.
Aus falschem, d.h. unvernünftigem Denken, entsteht auch falsches, verhängnisvolles Handeln.
Es gibt viele Märchen, aber nur eine Wahrheit! Siehe dazu mein Buch: Falsches Denken – Falsches Handeln. Die Geschichte wird von den Menschen gemacht!
Welche Befreiungs- und Humanisierungsprozesse konnten in den letzten Jahrhunderten, durch die Aufklärung, meist gegen den heftigen Widerstand der Herrschenden, erreicht werden?
Legitimation der Herrschaft: Nach Paulus kommt alle Obrigkeit von Gott Röm. 13:1-2 = Legitimation der Könige von Gottes Gnaden, bis 1918. Seit 1965 bekennt sich die katholische Kirche in Deutschland zur Demokratie, die evangelische Kirche seit 1986. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus! Das ist die einzig vernünftige Legitimation eines demokratischen Rechtsstaats.
Rassismus: Er ist unter anderem auch biblisch begründet. Noah und Söhne 1Mos 9:25. Seit 1949 offiziell aufgehoben. Gleiche Rechte für alle.
Folter: Sie wurde von Augustinus und einigen Päpsten, z. B. Gregor I., Gregor IX; Innozenz IV. zur Inquisition befürwortet. 1809 wurde sie in Württemberg abgeschafft.
Hexenverfolgung: biblisch und päpstlich begründet. 1775 letzter Hexenprozess in Deutschland: Fürstbischof von Kempten. Die “Hexe” Anna Schwegelin starb aber im Gefängnis und wurde aus irgendwelchen Gründen nicht verbrannt.
Sklaverei: auch biblisch begründet, von den Kirchenvätern gut geheißen; von Aufklärern, wie Thomas Paine, und Baptisten und Mennoniten abgelehnt. Schon die Stoiker – alle Menschen sind Brüder – oder Priscillian hatten die Sklaverei abgelehnt. Priscillian wurde 385 in Trier hingerichtet.
1841 wurde die Sklaverei in Württemberg abgeschafft.
Bauernbefreiung: 1525 Bauernkrieg fehlgeschlagen 100000 Tote; Leibeigenschaft bis 1794; Zehntabgabe und Frondienste bis 1848.
Judenemanzipation: 18. und 19. Jh. Juden sollen an Jesu Tod schuldig sein; in ihrer Religion hat er keine Bedeutung.
Vereinsgründung: Seit 1848 erlaubt; Demokraten lehnten das Königtum zu Recht ab und waren „verdächtig“!
Soziale Frage: Erste Christen fanden Zulauf durch Gemeinschaft und Fürsorge für die Schwachen. Ab ~ 400 raffgierige katholische Kirche bis 21. Jh. Gemäß Luther und kath. Kirche sind die hierarchische Ordnung und die Armut gottgewollt. Marx und die Sozialisten wollten eine gerechtere Gesellschaftsordnung auf Erden.
Ordentliche Gerichte werden nach 1848 gegen die Willkürherrschaft von Kirche und Adel eingeführt. 1215 in der Magna Charta wurden dem König Johann Ohneland von England erste Rechte abgetrotzt.
Kirchenkonvente: 1642-1891: Sittengerichte mit Bespitzelung und Bevormundung der Bevölkerung bei „Kirchsäumigkeit”, „Zusammenschlupfen“ unverheirateter Paare, ledigen Müttern, Kehrwoche… Frauen in Hosen.
Menschenrechte: Die kath. Kirche setzte 1864, unter Pius IX., die Menschenrechte auf den Index der gottlosen Schriften = 1557-1965 Index librorum prohibitorum. Bis heute wurde die Menschenrechtskonvention vom Vatikan nicht unterzeichnet.
Syllabus Errorum = Liste der Irrungen 1864. Die katholische Kirche hielt sich bis zum II. Vatikanischen Konzil 1965 für die einzig wahre Kirche. Austritt war nicht erlaubt. Demokratie, Leugnung Gottes, freie Religionswahl werden verdammt.
Friedhofswesen: seit 1871 in staatlicher Hand. Schauspieler, Gaukler und „Selbstmörder“ wurden davor außerhalb des Kirchhofs begraben. Kirchennähe = Altar- u. Reliquiennähe = hohe Heilserwartung.
Feuerbestattung in Deutschland ist seit 1878 möglich; seit 1954 für Evangelische, seit 1963 für Katholische erlaubt. Der Leib soll für die Auferstehung erhalten bleiben. Unter Karl dem Großen wurde Einäscherung der Angehörigen “nach Art der Heiden” mit dem Tode bestraft.
Standesämter staatlich seit 1792 in linksrheinischen Gebieten; seit 1876 im gesamten 2. Deutschen Reich 1871-1918. Bismarck – Wilhelm II.
Zivilehe: im 2. Reich ist für den Staat seit 1875 nur die standesamtliche Ehe gültig.
Mischehen zwischen Menschen verschiedener Konfession wurden schon im 4. Jh. von der katholischen Kirche verboten.
Scheidung: 1873 für Nicht- Katholiken möglich; für Katholiken gibt es nur die Eheungültigkeitserklärung. Kirchliche Wiederverheiratung ist „auf katholisch“ nicht möglich. 1998 neues Scheidungsrecht: Zerrüttungs- statt Schuldprinzip.
Kirchenaustritt bei Evangelischen seit 1873 erlaubt, weil Glaubensfreiheit und Religionsfreiheit staatlich garantiert wurde. Das 1. Gebot der Bibel verbietet den Glauben an andere Götter. Im Islam droht bei Austritt (Apostasie), die Todesstrafe. Gemäß Grundgesetz darf jeder soviele Götter und Gartenzwerge anbeten wie er möchte…oder keinen.
Schulaufsicht seit 1872 durch den Staat im Bismarckreich. Seit 1649 Schulpflicht in Württemberg.
Gemeinsame Erziehung: Seit 1919 dürfen Buben und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden.
Adel: seit Weimarer Republik, 1919, ist der Adel abgeschafft.
Gleichberechtigung von Mann und Frau: seit 1848 Männer- seit 1919 Frauenwahlrecht. Laut Paulus, Bibel und Kirche sind Frauen den Männern untergeordnet 1Kor.11; 1Mos. 3:16; die Frau ist ein Nebenprodukt aus Rippe des Mannes. An der Erbsünde ist eine Frau (Eva) schuldig, ein Glück, dass uns ein Mann (Jesus) wieder erlöst hat.
Sexualmoral: Seit 1919 gilt Homosexualität nicht mehr als Krankheit oder Verbrechen 3Mos 20:13, wie in der Bibel. Im Alten Testament Lev 20:13 und im Neuen, bei Paulus Röm 1:21-32 werden Homosexuelle mit dem Tode bestraft.
Schwangerschaftsabbruch ist seit 1919 legal möglich, für die kath. Kirche ist sie bis heute Sünde und Mord.
Sexualität wird vom Christentum verteufelt, vor allem von Paulus. Röm. 8:7
Verunglimpfung unehelicher Kinder: bis 2011. Sie wurden im Erbrecht und gesellschaftlich vielfach benachteiligt. Bis 1983 konnten sie keine katholischen Priester werden. In der Bibel werden sie bis zur 10. Generation aus der Gesellschaft ausgeschlossen, 5Mos 23:3, im NT Off. 2:23, totgeschlagen, beschimpft und entrechtet.
„Dt:23:2: 2 [23:3] Es soll auch kein Hurenkind in die Gemeinde des Herrn kommen, auch nach dem zehnten Glied, sondern soll allewege nicht in die Gemeinde des Herrn kommen.“ Lutherbibel Und: …21Und ich habe ihr Zeit gegeben, dass sie sollte Buße tun für ihre Hurerei; und sie tut nicht Buße. 22 Siehe, ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben, in große Trübsal, wo sie nicht Buße tun für ihre Werke, 23 und ihre Kinder will ich zu Tode schlagen. Off. 2:23
Ohne diese Anregung aus der Bibel käme wohl niemand auf die Idee, uneheliche Kinder tot zu schlagen.
Freie Schulen: Zwischen 1919 – 1933 gab es keinen Teilnahmezwang an religiösen Ritualen, Schulgebeten, Gottesdiensten. Religion war kein Prüfungsfach mehr. Lebenskundeunterricht / Ethik als Alternative zum Religionsunterricht zwischen 1919 -1933 möglich. Rückschritte durch das Konkordat der kath. Kirche mit dem Faschismus 1933. Religionsunterricht wurde Pflicht; Kirchensteuereinzug durch den Staat. Bis heute ist der Ethikunterricht nur teilweise wieder verwirklicht, in Baden-Württemberg ab Kl. 7
Prügelstrafe wurde 1919 in weltlichen Schulen abgeschafft; 1933 wieder eingeführt; erst 1973 wurde die Prügelstrafe in der BRD abgeschafft, in der DDR schon 1949. In der Bibel (AT), wird sie mehrfach empfohlen. 5 Mose 25:2; Sprüche 13:24
Schutz von Unbeteiligten am Krieg: seit 1864 Genfer Konvention. Das AT fordert den totalen Vernichtungskrieg: Jes. 13:16
Geschäftsfähigkeit der Frau seit 1958 möglich. Davor Zustimmung des Mannes für Bankkonto und Berufstätigkeit nötig
Todesstrafe: 1949 abgeschafft; im AT wird sie für die banalsten Vergehen verhängt: z.B. störrische Söhne. 5.Mos 21:18-21; Holzholen am Sabbat. 4Mos.15:36
Pressefreiheit: Milton, Locke. 1789 in den USA, 1864 in Württemberg, 1920 in Deutschland keine Zensur. Rückschritte im Faschismus und Kommunismus. Von 1557-1966 verbat der katholische Index 6000 Bücher…z. B. Kant, Voltaire, Locke…
Kuppelparagraph: 1973 Unverheiratete Paare durften nicht zusammenwohnen. Vermieter machten sich strafbar.
Ehebruch: wird in der Bibel mit Steinigung bestraft. In Deutschland ist Ehebruch seit 1969 straffrei, auch Sex vor der Ehe.
Seele: Gemäß kath. Kirche haben Tiere keine Seele. Haben „Indianer“ oder „Frauen“ eine Seele? Dies wurde bis ins 19. Jh. in der kath. Kirche ernsthaft diskutiert. Entsprechend war der Umgang mit Frauen und Tieren.
Tierschutz: Tiere wurden bis ins 18. Jh. wie Sachen behandelt. Sie hatten angeblich keine Seele und waren laut Bibel dem Menschen untertan. In Wirklichkeit, laut Evolutionslehre, sind die Tiere unsere Verwandten.
Evolutionslehre: Entstehung und Entwicklung des Lebens, wurde von der katholischen Kirche erst 1996 anerkannt.
Umweltschutz: Die biblische Anweisung: „Macht euch die Erde untertan und vermehret euch“ ist zerstörerisch. Der Club of Rome warnte schon 1972 vor den Grenzen des Wachstums und der Überbevölkerung > Grüne Bewegung 1980~ Auch die Kirchen sind inzwischen auf den fahrenden Zug aufgesprungen.
Freitod: – 2020 kippte das Bundesverfassungsgericht das Sterbeverhinderungsgesetz, das der Bundestag 2015 mit seiner Mehrheit aber gegen 70% der Bevölkerung beschlossen hatte. Wieder unterlagen die Kirchen nach zähem Widerstand mit ihrer religiösen Position dem weltlichen Fortschritt.
Das angebliche Recht eines nicht- existierenden Geistes, das Leben zu beenden, wird für null und nichtig erklärt. § 217 gibt nun dem mündigen Bürger ein Selbstbestimmungsrecht über seinen Tod. 72% der Bevölkerung begrüßen dies.
Was fehlt? Teufel, Himmel, Hölle, Fegfeuer, Limbus (Ort für verstorbene, aber ungetaufte Kinder)
Mit diesen „mythologischen“ Begriffen wollen Kirchen immer noch realen Einfluss auf diese Welt nehmen.
Exorzismus: Die katholische Kirche bildet immer noch Exorzisten = Teufelsaustreiber aus. Bekanntestes Todesopfer durch Exorzismus ist Anneliese Michel 1976. Für uns gibt es keine Geister!
Hetze gegen Gottlose: In den Gottesdiensten werden immer noch fleißig das Alte und Neue Testament zitiert, in denen, wie im Koran, an etwa 300 Stellen gegen Gottlose gehetzt wird. Siehe dazu meinen Artikel: Gottlose in der Bibel.
Familienplanung: Die kath. Kirche erlaubt bis heute nur natürliche Mittel. Siehe Enzyklikae Carite connunbi 1908 und Humanae Vitae 1968. Außerdem gibt es Evangelikale, die Verhütung ablehnen. Quiverfull – Bewegung. “Quiver” heißt Köcher, den man voll mit Pfeilen (Knaben) füllen sollte.
Überbevölkerung: ist das größte Problem für die Menschheit. Je mehr Menschen es gibt, desto schwieriger wird es, eine gerechte Welt für alle zu schaffen und die Umwelt vor Zerstörung zu bewahren.
Wir brauchen Nachhaltigkeit, nicht zerstörerisches Wachstum!
Trennung von Kirche und Staat ist 1848 gescheitert; seit 1919 offiziell, aber bis heute nicht wirklich durchgesetzt: Kirchenstaat Deutschland. Nur der säkulare Staat kann Gerechtigkeit und Freiheit garantieren!
Gleichstellung säkularer Vereine mit Kirchen gilt seit 1953 nur in der Theorie. Eine Staatskirche hat stets Andersdenkende verfolgt oder zumindest benachteiligt.
Ende der Kirchenprivilegien: Alle Weltanschauungsgemeinschaften, die sich auf dem Boden des Grundgesetzes befinden, sollten gleiche Rechte haben.
Privilegien der Großkirchen: 600 Mill. Staatsleistungen pro Jahr als Entschädigung für Enteignungen von 1803 sind unzeitgemäß. Andere finanzielle Privilegien: bezahlte Kirchentage; Ausbildung der Theologen nur für die Großkirchen und Religionsunterricht nur für privilegierte Weltanschauungen; Kirchensteuereinzug durch den Staat. Betreuer bei der Bundeswehr nur für Großkirchen, Muslime und Juden, nicht für Säkulare. Die Kirchen sind überproportional in Medien vertreten.
Keine Paralleljustiz: Keine muslimischen Friedensrichter. (Kirchenrecht / Schariarecht) Alle Religionsgemeinschaften sollten nur der staatlichen Gerichtsbarkeit unterliegen, die für alle gleichermaßen gelten muss.
Weltanschauliche Neutralität: Öffentliche Gebäude und der öffentliche Raum sollten weltanschaulich neutral sein; keine religiösen Symbole in öffentlichen Gebäuden und auf Berggipfeln, wie z.B. Kreuze. Rechtstaatlichkeit einhalten. Kopftücher, Kreuze, Kippas und andere religiöse Symbole haben in deutschen Gerichtssälen nichts zu suchen.
Feiertagsgesetz: Tanzverbot an stillen Feiertagen abschaffen. Eine Religion darf anderen nicht diktieren, wie sie sich an ihren Feiertagen zu verhalten haben z. B. Karfreitag. Neue, zeitgemäße Feiertage sind erforderlich, die für alle gelten können. Z. B. Tag der Menschenrechte, Evolutionstag, Umwelttag, Sonnwendfeiern, Kirchenfeiertage gelten für Kirchengemeinde.
Kein Gottesbezug in der Verfassung. Das ist eine Missachtung von 50% der Bevölkerung, für die Gott nicht erkennbar ist!
Schaffung sozialer Einrichtungen, mit nicht-religiös gebundener Trägerschaft in ausreichender Anzahl (Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen, Kitas usw.) Obwohl soziale Einrichtungen der Kirchen zu mindestens 90% vom Staat bezahlt werden, besteht die Kirche auf ihrem eigenen Arbeitsrecht.
Sonderarbeitsrecht für Kirchen abschaffen.
Frauen sind immer noch vielfach benachteiligt. Es muss gelten: gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Verbindener Ethikunterricht mit gemeinsamen Werten, statt spaltendem, konfessionellem Religionsunterricht.
Blasphemieparagraph § 166 abschaffen. Um Beleidigungen sollten sich die Götter selber kümmern.
Beschneidung: im Kindesalter für Juden und Muslime widerspricht dem Recht auf Selbstbestimmung. Körperverletzung.
Schächten für Juden und Muslime widerspricht dem Tierschutzgesetz / Tierrechte; Massentierhaltung abschaffen.
Der politische Islam: Ich sehe darin eine neue Bedrohung unserer Freiheitsrechte. Deshalb muss von ihm ein klares Bekenntnis zur Demokratie gefordert werden. Nicht-Muslime und Muslime sind gleichberechtigt, ebenso Männer und Frauen. Frauen haben das Recht, sich so zu kleiden wie sie wollen und zu heiraten wen sie wollen. Jeder hat das Recht aus dem Islam auszutreten und ihn zu kritisieren. Das Grundgesetz steht über der Scharia, die das verbietet. Die Orientierung von Christentum und Islam an Bibel und Koran, die sie ja für göttlich und unfehlbar halten, birgt in sich immer auch die Gefahr eines Rückfalls in vordemokratische Zeiten.
Weder mit der Bibel noch mit dem Koran lassen sich Demokratie und Menschenrechte begründen… aber mit unserer Vernunft, die die Lehren aus der Geschichte ziehen sollte.
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Hegel
Hegel
Geistige Brandstifter 29.01.2020 Leserbrief Von Roland Fakler, Ammerbuch Reusten
Zum 250. Geburtstag des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel am 27. August verfasste Manfred Hantke ein kritisches „Übrigens“ („Ausgetanzt – die Marseillaise hörte er in Berlin nicht mehr“, 27. Januar). https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Geistige-Brandstifter-445072.html
Es ist erfreulich, dass Herr Hantke es in seinem „Übrigens“ vom Montag gewagt hat, die dunklen Seiten des ,heiligen‘ Hegel zu beleuchten. Während die meisten Denker mit zunehmendem Alter der Nachwelt reifere Früchte präsentierten, war es bei Hegel umgekehrt. Während der junge Revoluzzer noch für die freiheitliche Republik schwärmte, bemühte er sich mit zunehmendem Alter, die unbeschränkte Tyrannei seines königlichen Arbeitgebers mit abgedrehten Mythen aus der theologischen Trickkiste zu rechtfertigen.
Die Vordenker der Französischen Revolution, John Locke und Jean Jacques Rousseau, hatten durch ihre Ideen des Gesellschaftsvertrages und der Gewaltenteilung längst die Grundlagen für den freiheitlichen Verfassungsstaat geschaffen, als er sich dazu anstellen ließ, aufmüpfigen Studenten den revolutionären Geist auszutreiben. Der ganze Hof kam zu seinen Vorlesungen, fühlte sich von ihm bestätigt und bezahlte ihn gut für seine rückschrittlichen ,Weisheiten‘. Solche geistigen Brandstifter zu feiern, ist nicht nur unangebracht, sondern gefährlich, weil sie Nachahmer finden werden.
Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund, warum eine Familie das erbliche Recht haben sollte, das Staatsoberhaupt zu stellen und es ist ganz einfach eine Dummheit, einer Regierung unbeschränkte und unkontrollierte Macht zu geben. Eine Regierung ist dann rechtmäßig, wenn sie sich auf die Zustimmung der Regierten stützen kann und sie wird dazu eingesetzt, für Freiheit, Recht und Wohlergehen der Regierten zu sorgen.
Aus meinem Buch: „Von Verfolgern und Verfolgten“
Georg Wilhelm Friedrich *1770 Stuttgart – 1831 Berlin, war ein deutscher Philosoph, der als wichtiger Vertreter des deutschen Idealismus aber auch des Nationalismus gilt.
In seiner Vorlesung über die Philosophie der Geschichte äußert Hegel als preußischer Staatsphilosoph etwa folgende Gedanken: Die Weltgeschichte läuft nach dem stets vernünftigen Plan Gottes ab und zwar in Richtung wachsender Freiheit. Zumindest glaubt er das aus der Entwicklung von den frühen despotischen Hochkulturen in Ägypten, Sumer, Babylon, China, in denen nur der Herrscher frei war, über die freieren Gemeinwesen im antiken Griechenland und Rom, in denen einige frei waren, bis zu den modernen Staaten seiner Zeit, um 1830, ablesen zu können, in denen alle frei sein sollten. Die Heroen der Weltgeschichte sind von Gott dazu erwählt, die Geschichte zu machen, die anderen sind dazu bestimmt, sie zu erleiden. Vor allem militärische Führer wie Cäsar, Alexander und Napoleon… seien solche auserwählten Werkzeuge Gottes.
Natürlich gilt das dann auch für Stalin, Hitler und Mao, die er leider nicht gekannt hat. Vielleicht hätte ihn das nachdenklich gestimmt.
Gott wählt die Führer, die seinen Willen ausführen. Diese stehen außerhalb der bürgerlichen Moral. Da standen sie in der Tat. Kritik ist nicht angebracht. Welcher Sterbliche wollte es wagen den „Geist Gottes“ zu kritisieren, der in den Heroen der Geschichte verkörpert ist? Sie sind Schicksale, jenseits von gut und böse, so wie Stürme und Naturgewalten. Sie dürfen, nach Hegel, nicht moralisch gewertet werden.
Auch einige Völker seien auserwählt, den Plan Gottes zu erfüllen. Das zeige sich daran, dass sie siegten und mächtig waren: Ägypten, Indien, China, Griechenland, Rom und jetzt, gerade jetzt, wo er Staatsphilosoph in Berlin ist, sind es die germanischen Völker, insbesondere Deutschland, die den Lauf der Geschichte bestimmen sollen. Die kriegerische Auseinandersetzung der Staaten ist wichtig und notwendig, um den Willen Gottes zu erkennen und die Geschichte vorwärts zu bringen, denn Gott steht immer auf Seiten der Sieger. Jeder Krieg endet praktisch mit einem Gottesurteil. Perioden der Harmonie und des Friedens sind leere Seiten in der Weltgeschichte und eigentlich nicht wünschenswert. Ein Ende der Gewalt ist erst erreicht, wenn die Geschichte ihr Ziel erreicht hat.
„Der Krieg ist der Vater aller Dinge!“ meint schon Heraklit von Ephesus, *-550 bis -480, griech. Philosoph. Denker holen ihre Gedanken manchmal weit her und können sich nicht vorstellen, was andere damit anrichten. Heraklit dachte sicher nicht an den Krieg mit Giftgas und Granaten, sondern wohl eher an ein Ringen der Naturkräfte.
Nach Hegel ist der Staat alles. Er ist unantastbar, er ist das Ziel, verkörpert die höchste Moral. Er ist eine göttliche Idee, kann also nicht verbrecherisch sein; (so wenig wie die Kirche dies in den Augen der Päpste sein konnte.) Gemäß der idealistischen Theorie von Platon und Aristoteles sollten der Staat und seine Führer die Tugend und das Gute verkörpern. Der einzelne Mensch ist nur Teil dieses Organismus. Er hat sich ihm einzugliedern und die Geschichte, die die Heroen machen, mitzutragen bzw. zu erdulden.
Heißt das: Hitler und der Holocaust waren von Gott gewollt und hätten nicht verhindert werden können? Sollen wir die Geschichte laufen lassen wie sie läuft? Sie ist ja gottgewollt, mit all ihrem Schrecken? „Gott“ wird hier zum Verhängnis, zur Denksperre.
Das sind Gedanken eines Berliner Staatsphilosophen, der sich die Schrecken des 20. Jahrhunderts nicht vorstellen konnte. Hat man von ihm etwas anderes erwartet?
Rassenwahn, Nationalismus, Kolonialismus und Krieg wurden damit vorbereitet und weltanschaulich untermauert. Dem Mächtigen wurden alle Fesseln genommen; all seine Verbrechen wurden im Sinne der Vorsehung gerechtfertigt. Sie waren ja nur Werkzeuge des göttlichen, vernünftigen Weltgeistes und was Gott will, ist wohlgetan.
Angesichts der grauenhaften Geschichte kann man sich da nur die Augen reiben. Es war ihm nicht klar, dass in der Weltgeschichte nicht das Gute und Vernünftige siegt, sondern immer der Brutalste, wenn er die Macht hat. Unterstützt wurde dieses Denken von einer weiteren Idee des 19. Jahrhunderts, dem Sozialdarwinismus, einem missverstandenen Darwinismus: Das stärkere Volk siegt „wohlverdient“, wie in der Natur, über das schwächere.
Ähnliche Ansichten wie Hegel vertrat der Brite Thomas Carlyle, 1795-1881, in seinem Buch „Über Helden“ mit dem Unterschied, dass er nicht das deutsche Volk, sondern die Briten für das von Gott erwählte Helden- und Gottesvolk hielt. Verständlich, er war ja schließlich Brite.
ID: dbf21553912f42f8be9b9ccd797d0f83
Todesstrafe in der Bibel
Todesstrafe in der Bibel
Für religiöse Juden gibt es 613 mehr oder weniger seltsame Gesetze, die sie zu befolgen hätten, um ihrem Gott zu gefallen. Einschließlich der 10 Gebote, die wir kennen. Die Bibel fordert für die banalsten “Vergehen” die Todesstrafe, z.B. für Holzholen am Sabbat, Homosexualität, störrische Söhne, Söhne von Sündern, Ehebruch, uneheliche Kinder usw…da muss doch jeder vernünftig und humanistisch gebildete Mensch mal zu dem Schluss kommen: Dieser von Menschen in der Bronzezeit erfundene Gott darf uns heute nicht mehr seine (von unwissenden Menschen erfundenen) Gesetze diktieren! Diese falschen Werte haben die Geschichte des Abendlandes stark geprägt – im negativen Sinne. Die Lehre aus diesem Beitrag war für mich: Leistet niemals einem ungerechten Gott blinden Gehorsam, egal ob er nun Adonai oder Adolf heißt!
War denn nicht gerade die Bibel das Maß, an dem die Menschen geglaubt haben, Recht zu sprechen, weil es göttliches Gebot ist? Alle religiösen Menschen glauben, dass die Bibel oder der Koran der Maßstab für ihr Leben und ihre Urteile sein sollten. Das war eben oft sehr verhängnisvoll, denn die Bibel kennt die Todesstrafe für die banalsten “Vergehen”. Ebenso der Koran.
Was ich mit dieser Liste sagen wollte: Diese schrecklichen Gesetze können nicht von einem weisen und gütigen Gott stammen, sondern sie wurden vor tausenden Jahren im Nahen Osten von Menschen erfunden, also in einer anderen Zeit und in einer anderen Kultur, deswegen können diese Gesetze uns höchstens noch zum Schmunzeln bringen, – mehr können sie für uns nicht bedeuten. Wir haben durch Überlegung und Erfahrung zu einer humaneren Gesetzgebung gefunden, gegen den Widerstand der Kirchen, die immer diese unmenschlichen Gesetze für göttliche Gesetze gehalten und gepredigt haben …und es vielleicht immer noch tun.
Irgendwann muss da doch das eigene Gehirn rebellieren und sagen: Das kann nicht sein und das darf nicht sein!
Todesstrafe in der Bibel
Wenigstens haben wir jetzt Klarheit darüber, wer rechtmäßig die Todesstrafe verdient. Die Bibel gebietet zu töten:
Im Alten Testament
– alle Ehebrecher (Lev 20:10)
– alle Onanisten (1 Mos 38:8-10)
– alle Zauberinnen (Ex 22:18)
– alle falschen Propheten (Zech 13:3; Lev 20:27)
– alle Sünder (Ezek 18:4)
– alle Neugierigen (1 Sam 6:19-20)
– alle Nicht- Hebräer und ihr Vieh (Dt 20:16-17) – alle Unbeschnittenen 1 Mose 17:14
– Söhne von Sündern (Isaiah 14:21)
– alle Ungläubigen (2 Chron 15:12-13)
– jeden der Gott flucht (Lev 24:16)
– jedes Kind, das Eltern schlägt (Ex 21:15)
– Kinder, die ihren Eltern nicht gehorchen (Dt 21:20)
– alle, die Vater und Mutter fluchen (Lev 20:9)
– alle, die am Sabbat arbeiten (Ex 31:15)
– Fremde die sich einem Tempel? nähern (Num 1:48-51)
– alle männlichen Feinde nach einer gewonnenen Schlacht (Dt 20:13)
– jede Braut, die keine Jungfrau mehr ist (Dt 22:21)
– diejenigen, die den falschen Gott anbeten (Num 25:1-9; Dt 13:13-16)
– jeden der jemanden tötet. (Lev 24:17)
– jeder, der Blut isst 3 Mose 7.27
– wer Geschlechtsverkehr während der Menstruation hat 3 Mose:20:18
– wer das Passafest unterlässt 4 Mose:9.13
Auch im Neuen Testament:
– alle Homosexuellen (Lev 20:13; Röm 1:21-32)
– ungehorsame Kinder (Ex 21:17; Mk 7:10)
– uneheliche Kinder (Off. 2:23)
Im Neuen Testament wird die Todesstrafe für freche Knaben, uneheliche Kinder und Homosexuelle gefordert. Was soll das für ein Kompass sein? Ein Kompass der uns in die Wüste führt…in eine ethische Wüste, wie vor 2000 Jahren.
Ausführlich:
Die Bibel gebietet zu töten:
– alle Ehebrecher (Lev 20:10) 10 Wer die Ehe bricht mit jemandes Weibe, der soll des Todes sterben, beide, Ehebrecher und Ehebrecherin, darum daß er mit seines Nächsten Weibe die Ehe gebrochen hat.
– alle Zauberinnen (Ex 22:18) 18 Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen.
– alle Weissager / falschen Propheten (Zech 13:3; Lev 20:27) 3 daß es also gehen soll: wenn jemand weiter weissagt, sollen sein Vater und seine Mutter, die ihn gezeugt haben, zu ihm sagen: Du sollst nicht leben, denn du redest Falsches im Namen des HERRN; und werden also Vater und Mutter, die ihn gezeugt haben, ihn zerstechen, wenn er weissagt. 27 Wenn ein Mann oder Weib ein Wahrsager oder Zeichendeuter sein wird, die sollen des Todes sterben. Man soll sie steinigen; ihr Blut sei auf ihnen.
– alle Homosexuellen Männer( Lev 20:13;) 13 Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe, die haben einen Greuel getan und sollen beide des Todes sterben; ihr Blut sei auf ihnen.
– alle Homosexuellen Frauen und Männer
Röm 1:21-32
26 Darum hat sie auch Gott dahingegeben in schändliche Lüste: denn ihre Weiber haben verwandelt den natürlichen Brauch in den unnatürlichen; 27 desgleichen auch die Männer haben verlassen den natürlichen Brauch des Weibes und sind aneinander erhitzt in ihren Lüsten und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihres Irrtums (wie es denn sein sollte) an sich selbst empfangen.
28 Und gleichwie sie nicht geachtet haben, daß sie Gott erkenneten, hat sie Gott auch dahingegeben in verkehrten Sinn, zu tun, was nicht taugt, 29 voll alles Ungerechten, Hurerei, Schalkheit, Geizes, Bosheit, voll Neides, Mordes, Haders, List, giftig, Ohrenbläser, 30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hoffärtig, ruhmredig, Schädliche, den Eltern ungehorsam, 31 Unvernünftige, Treulose, Lieblose, unversöhnlich, unbarmherzig.
32 Sie wissen Gottes Gerechtigkeit, daß, die solches tun, des Todes würdig sind, und tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.
– alle Sünder (Ezek 18:4) 4 Denn siehe, alle Seelen sind mein; des Vaters Seele ist sowohl mein als des Sohnes Seele. Welche Seele sündigt, die soll sterben.
– alle Neugierigen (1 Sam 6:19-20) 19 Und etliche zu Beth-Semes wurden geschlagen, darum daß sie die Lade des HERRN angesehen hatten. Und er schlug des Volks siebzig Mann (fünfzigtausendund siebzig). Da trug das Volk Leid, daß der HERR so eine große Schlacht im Volk getan hatte.
– alle Nicht- Hebräer (Dt 20:16-17) 16 Aber in den Städten dieser Völker, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat, 17 sondern sollst sie verbannen, nämlich die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat.
– Söhne von Sündern (Isaiah 14:21) 21 Richtet zu, daß man seine Kinder schlachte um ihrer Väter Missetat willen, daß sie nicht aufkommen noch das Land erben noch den Erdboden voll Städte machen.
– alle Ungläubigen (2 Chron 15:12-13) 12 Und sie traten in den Bund, daß sie suchten den HERRN, ihrer Väter Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele; 13 und wer nicht würde den HERRN, den Gott Israels, suchen, sollte sterben, klein oder groß, Mann oder Weib.
– jeden der Gott flucht (Lev 24:16) 16 Welcher des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Wie der Fremdling, so soll auch der Einheimische sein; wenn er den Namen lästert, so soll er sterben.
– jedes Kind, das ein Elternteil schlägt (Ex 21:15) 15 Wer Vater und Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.
– Kinder, die ihren Eltern nicht gehorchen (Dt 21:20) 20 und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unsrer Stimme nicht und ist ein Schlemmer und ein Trunkenbold. 21 So sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, daß er sterbe, und sollst also das Böse von dir tun, daß es ganz Israel höre und sich fürchte.
– alle die am Sabbath arbeiten (Ex 31:15) 15 Sechs Tage soll man arbeiten; aber am siebenten Tag ist Sabbat, die heilige Ruhe des HERRN. Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, der soll des Todes sterben.
– ungehorsame Kinder (Ex 21:17 Mk 7:10) Wer Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.
– Fremde die sich Bundeslade? nähern (Num 1:48-51) 51 Und wenn man reisen soll, so sollen die Leviten die Wohnung abnehmen. Wenn aber das Heer zu lagern ist, sollen sie die Wohnung aufschlagen. Und wo ein Fremder sich dazu macht, der soll sterben.
– alle männlichen Feinde nach einer gewonnenen Schlacht (Dt 20:13) 13 Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit des Schwertes Schärfe schlagen.
– alle die Vater und Mutter fluchen (Lev 20:9) 9 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben. Sein Blut sei auf ihm, daß er seinem Vater oder seiner Mutter geflucht hat.
– jede Braut, die keine Jungfrau mehr ist (Dt 22:21) 20 Ist’s aber Wahrheit, daß die Dirne nicht ist Jungfrau gefunden, 21 so soll man sie heraus vor die Tür ihres Vaters Hauses führen, und die Leute der Stadt sollen sie zu Tode steinigen, darum daß sie eine Torheit in Israel begangen und in ihres Vaters Hause gehurt hat; und sollst das Böse von dir tun.
– diejenigen, die den falschen Gott anbeten (Num 25:1-9; Dt 13:13-16) 25 Und Israel wohnte in Sittim. Und das Volk hob an zu huren mit der Moabiter Töchtern, 2 welche luden das Volk zum Opfer ihrer Götter. Und das Volk aß und betete ihre Götter an. 3 Und Israel hängte sich an den Baal-Peor. Da ergrimmte des HERRN Zorn über Israel, 4 und er sprach zu Mose: nimm alle Obersten des Volks und hänge sie dem HERRN auf an der Sonne, auf daß der grimmige Zorn des HERRN von Israel gewandt werde. 5 Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Erwürge ein jeglicher seine Leute, die sich an den Baal-Peor gehängt haben. 6 Und siehe, ein Mann aus den Kindern Israel kam und brachte unter seine Brüder eine Midianitin vor den Augen Mose’s und der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, die da weinten vor der Tür der Hütte des Stifts. 7 Da das sah Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, stand er auf aus der Gemeinde und nahm einen Spieß in seine Hand 8 und ging dem israelitischen Mann nach hinein in die Kammer und durchstach sie beide, den israelitischen Mann und das Weib, durch ihren Bauch. Da hörte die Plage auf von den Kindern Israel. 9 Und es wurden getötet in der Plage vierundzwanzigtausend.
– jeden der jemanden tötet. (Lev 24:17) 17 Wer irgend einen Menschen erschlägt, der soll des Todes sterben.
– uneheliche Kinder Off. 2:23 21Und ich habe ihr Zeit gegeben, dass sie sollte Buße tun für ihre Hurerei; und sie tut nicht Buße. 22 Siehe, ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben, in große Trübsal, wo sie nicht Buße tun für ihre Werke, 23 und ihre Kinder will ich zu Tode schlagen. Off. 2:23
Alle Zitate sind aus der Lutherbibel 1545
Who should be killed in the bible?
In the Old Testament
– all adulterers (Lev 20:10)
– all masturbaters (Genesis 38:8-10)
– all sorceresses (Ex 22:18)
– all false prophets (Zech 13:3; Lev 20:27)
– all sinners (Ezek 18:4)
– all curious people (1 Sam 6:19-20)
– all non-Hebrews and their livestock (Deut 20:16-17)
– all uncircumcised Genesis 17:14
– Sons of sinners (Isaiah 14:21)
– all unbelievers (2 Chron 15:12-13)
– anyone who curses God (Lev 24:16)
– every child who beats parents (Ex 21:15)
– Children who disobey their parents (Deut 21:20)
– all who curse father and mother (Lev 20:9)
– all who work on the Sabbath (Ex 31:15)
– Strangers approaching a temple? approach (Numbers 1:48-51)
– all male enemies after a battle has been won (Dt 20:13)
– every bride who is no longer a virgin (Deut 22:21)
– those who worship the false god (Num 25:1-9; Dt 13:13-16)
– anyone who kills someone. (Lev 24:17)
– anyone who eats blood Leviticus 7.27
– whoever has sexual intercourse during menstruation Leviticus:20:18
– whoever omits the Passover Festival Numbers:9.13
Also in the New Testament:
– all homosexuals (Lev 20:13; Rom 1:21-32)
– disobedient children (Ex 21:17; Mk 7:10)
– illegitimate children Rev 2:23
Ägyptologie
Wie viel von der ägyptischen Kultur steckt im Christentum?
Am Samstag, den 30. November 2019, luden die Humanisten Tübingen zu einer Führung durch die ägyptologische Sammlung in das Schlossmuseum ein. Ein gutes Dutzend interessierter Zuhörer folgte lauschend und fragend der Museumsführerin Frau Dunja Al-kayid, die in den eineinhalb Stunden fesselnder Führung zahllose Fragen kompetent und geduldig beantwortete. Gezielt wollten wir wissen: „Wie viel von der ägyptischen Kultur steckt im Christentum?“ Wer schon eine Statue der Göttin Isis mit dem Horusknaben auf dem Schoß gesehen hat, kann den Verdacht nicht loswerden, dass es da eine Verbindung zur Darstellung Marias mit dem Jesusknaben geben könnte. Dabei gibt es für Eingeweihte klare Unterscheidungsmerkmale der Isis: die Kopfbedeckung und ihr Gewandknoten. Es gibt noch andere erstaunliche Parallelen, die das Christentum und die ägyptische Kultur miteinander verbinden. Schließlich sollen, laut Bibel, die Juden lange in ägyptischer Gefangenschaft verbracht und von dort nach Palästina ausgewandert sein. Das ist heute von der Geschichtswissenschaft widerlegt. Sicher ist aber, dass die Ägypter in Palästina waren. Sie könnten also von dieser älteren Kultur, die etwa ab 3000 v.u.Z. (vor unserer Zeitrechnung) beginnt, einiges mitgenommen haben. Aus dem Judentum hat sich das Christentum entwickelt und Jesus war, wie viele seiner ersten Anhänger, Jude.
An fünf Stationen, beginnend mit der Zeit um 2500 v.u.Z., bis in die hellenistisch-römische Zeit, konnten wir die Entwicklung der ägyptischen Glaubensvorstellungen anhand zahlloser echter und nachgebildeter Prachtstücke, wie Särgen, Miniaturen, Schriften usw. verfolgen. Die Sammlung in Tübingen ist üppig und sehenswert. Unsere erste Station führte uns in die echte Grabkammer eines Staatsbeamten mit vielen, gut erhaltenen Wandmalereien und Hieroglyphen. In dieser Frühphase haben Götterdarstellungen noch gar keine Rolle gespielt, vielmehr nimmt die Mutter des Beamten, erkennbar an ihrer Größe eine herausragende Stellung ein, auch seine Frau ist gleich groß dargestellt. „Wir können heute fast alles lesen“, erwiderte Frau Al-kayid auf die zweifelnde Frage eines Zuhörers.
Frau Al-kayid Führung in der Grabkammer![]() |
Isis mit Horusknabe![]() |
Die Entwicklung des Gottes Horus ist sehr vielfältig und kompliziert. Dies ist eben das Ergebnis, wenn Gläubige jahrhundertelang, über das Wesen nicht-existierender Geister fantasieren, sei es nun, um die Welt zu erklären, sei es um sich gut zu fühlen oder um Herrschaft zu legitimieren. Vor allem darum dürfte es den Pharaonen und ihrer Priesterschaft, die eng miteinander zusammenarbeiteten, gegangen sein.
Schon früh wurde der Gott Horus mit dem Pharao gleichgesetzt. Der Pharao war damit der göttlich legitimierte, absolute Herrscher. Auch die Herrschaft der Priester wurde in diese hierarchische Ordnung eingebaut. Man darf vermuten, dass das Bild, das im Alten Testament vom jüdischen Gott Jahwe gezeichnet wird, diesen allmächtigen Pharaonen nachgebildet wurde.
Das Volk durfte nur einen Teil der Tempel betreten. Andere Teile waren ausschließlich der Priesterschaft vorbehalten. Das Volk war zwar durch seine Arbeit am Bau der Pyramiden und bei Opferritualen in die Gemeinschaft eingebunden, aber sicher mit geringeren Rechten. Der Pharao sollte durch den Bau der Pyramiden und die Mumifizierung unsterblich gemacht werden, damit er Fürsprache für jeden einzelnen seines Volkes bei den Göttern einlegen konnte. So hatte auch jeder Freie die Möglichkeit, unsterblich zu werden. Allerdings wurden die Herzen der Menschen nach ihrem Tod erst einmal gewogen. Die „guten Herzen“ wurden mit der Unsterblichkeit belohnt, die schlechten wurden von einem Krokodil gefressen und endgültig ausgelöscht. Die Ägypter vermuteten den Geist, das „Wesen“, der Menschen im Herzen, nicht im Gehirn. Die Normen für das „richtige“ Verhalten waren in einem „Totenbuch“ mit vielen ethisch wertvollen Regeln festgelegt.
Schlussfolgernd stellte Frau Al-kayid fest: Es gibt keine direkten Linien von der ägyptischen Kultur zum Christentum, aber es gibt natürlich Parallelen. Es gibt keinen Hinweis, dass Horus in der Mythologie zwölf Jünger gehabt hat oder dass er gekreuzigt wurde, aber es gibt die Gottessohnschaft in der ägyptischen Kultur und die jungfräuliche Geburt. Es gibt die Wunderheilungen des Gottessohnes Horus, es gibt das jenseitige Gericht, das gemäß dem irdischen Verhalten über ewiges Leben oder endgültige Auslöschung entscheidet.
Ich glaube, die Veranstaltung war für alle Beteiligten ein großer Gewinn. Dank an Frau Al-kayid für die kompetente Führung. Text und Fotos Roland Fakler
Mögliche Einflüsse der ägyptischen Religion auf das Christentum
- Konzept der Dreifaltigkeit:
- Die ägyptische Religion kannte die Vorstellung von göttlichen Triaden, wie zum Beispiel die Triade von Osiris, Isis und Horus. Diese Vorstellung einer göttlichen Dreieinheit könnte das christliche Konzept der Heiligen Dreifaltigkeit beeinflusst haben.
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Monotheismus:
- Der Pharao Echnathon versuchte um 1337 v.u.Z. die Vielgötterei abzuschaffen und nur noch die Verehrung des einen Gottes Aton zuzulassen. Wobei er selbst sich als Sohn des Aton an die Spitze des Staates stellte.
- Göttliche Geburt:
- Die Geburt von Horus, dem Sohn der Isis, wird manchmal als Parallele zur Geburt Jesu Christi angesehen. Beide Geschichten beinhalten eine göttliche Geburt und eine schützende Mutterfigur.
- Tod und Auferstehung:
- Osiris, der ägyptische Gott des Jenseits, der stirbt und wiederaufersteht, weist Parallelen zur christlichen Vorstellung von Jesus Christus auf, der gekreuzigt wird und am dritten Tag aufersteht. Dieser Mythos könnte das christliche Konzept der Auferstehung beeinflusst haben.
- Rituale und Symbole:
- Einige christliche Rituale und Symbole könnten ihre Wurzeln in ägyptischen Praktiken haben. Zum Beispiel gibt es Ähnlichkeiten zwischen der christlichen Taufe und ägyptischen Reinigungsritualen.
- Das Leben nach dem Tod:
- Die ägyptische Religion hatte eine detaillierte Vorstellung vom Leben nach dem Tod, die auch in das Christentum eingeflossen sein könnte. Die Idee eines Jenseits, in dem das Verhalten im Leben belohnt oder bestraft wird, ist in beiden Religionen zentral.
- Monastische Traditionen:
- Die ägyptische Wüste war ein Zentrum der frühchristlichen Klostergemeinschaften. Diese Gemeinschaften könnten von ägyptischen asketischen Praktiken beeinflusst worden sein.
- Ikonographie und Kunst:
- Einige frühe christliche Darstellungen von Maria und dem Jesuskind ähneln ägyptischen Darstellungen von Isis und Horus. Diese Ikonographie könnte teilweise aus der ägyptischen Kunsttradition übernommen worden sein.
- Theologische Konzepte:
- Konzepte wie das des “Logos” (Wort Gottes), das im Johannesevangelium eine wichtige Rolle spielt, könnten durch hellenistische Interpretationen ägyptischer religiöser Ideen beeinflusst worden sein.
- Gebote
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Das Ägyptische Totenbuch (ca. 16.–11. Jh. v. Chr.) ist eine Sammlung von Sprüchen und Ritualen, die den Verstorbenen im Jenseits leiten sollten. Besonders die “Negative Beichte” (Kapitel 125) aus dem Totenbuch zeigt Ähnlichkeiten zu den Zehn Geboten. Darin zählt der Verstorbene vor 42 Richtern auf, welche Sünden er nicht begangen hat, darunter:“Ich habe nicht getötet.”“Ich habe nicht gestohlen.”“Ich habe nicht gelogen.”“Ich habe keine Ehe gebrochen.”
Jesiden
Ethik gemeinsam
In der Reustener Zehntscheuer ging es um das Schicksal der Jesidinnen („Dem Trauma vor Ort begegnen, 26. Juli).
Am Schicksal der Jesiden zeigt sich, wie gefährlich blinder Glaube sein kann und wie wichtig Religionskritik ist. Weil für die Muslime „Melek“ ein verdammungswürdiger Teufel ist und für die Jesiden ein verehrungswürdiger Engel, wurden tausende „Teufelsanbeter“ durch den Islam zu Ungläubigen erklärt, versklavt, verfolgt und vernichtet. Da es Melek so wenig gibt, wie alle anderen Geister, war der Konflikt völlig überflüssig und das Unheil, das er angerichtet hat, Folge unvernünftiger Weltsicht. Die Erkenntnis der wirklichen Welt ist Voraussetzung für vernünftiges Handeln.
Mit der Erkenntnis, dass alle Religionen von Menschen gemacht sind, wäre es nicht zu diesem Konflikt gekommen. Warum finden die Gläubigen nicht selbst zu dieser Einsicht? Weil die herrschenden Scheichs und Religionsführer ihre Gefolgschaft abgrenzen und mit Hilfe der Religion ihre traditionelle, hierarchische und patriarchalische Herrschaft erhalten wollen. Sie sind daran interessiert, das Volk in Unmündigkeit zu halten, verbieten selbständiges Denken, fordern blinden Glauben…und sind sich nicht klar über die schlimmen Folgen.
Die Lehre aus dieser Geschichte wäre: Gemeinsamer Ethikunterricht, der die Schüler verbindet, sollte Vorrang haben, vor konfessioneller Indoktrination, die sie spaltet!
Ergänzung:
Koran Übersetzung von Rudi Paret Sure 33:50 Prophet! Wir haben dir zur Ehe erlaubt: deine (bisherigen) Gattinnen, denen du ihren Lohn (d.h. ihre Morgengabe) gegeben hast; was du (an Sklavinnen) besitzt, (ein Besitz, der) dir von Gott (als Beute) zugewiesen (worden ist);….
Sure 48:20 Gott hat euch versprochen, dass ihr viel Beute machen würdet.
Sure 4:24 Und verboten sind euch die ehrbaren (Ehe)frauen, außer was ihr an Ehefrauen als Sklavinnen besitzt.
Sexsklavinnen gelten unter Schariarecht als legitim, wenn sie im Kampf gegen Ungläubige (Dschihad) erbeutet wurden.
ID: 3ebdfea0027344ffba17aa5c32c2e6b1
Gefährliche Bücher
In der Moderne angekommen?
Leserbrief im Tagblatt Tübingen 05.03.2019
In einem von der Bundeswehr bezahlten Projekt untersucht Prof. W. , ob es gefährliche Literatur gibt, die zu kriegerischen Handlungen anregen könnte.
Ergänzung:
„Freund des Teufels”, das klingt wie: „Die Juden sind die Kinder des Teufels“. Dieser Slogan aus dem Johannesevangelium 8:44 wurde von Göbbels propagiert und hatte schlimme Folgen. Er schürte den Hass auf die Juden, der schließlich in den Holocaust führte.
Wenn man besser darauf achten würde, welche geistige Nahrung junge Männer zu sich nehmen, könnte man wohl viel Geld bei der Terrorbekämpfung sparen.
Missachtung der Republik
Missachtung der Republik
Über die große Gedenkfeier in Rottenburg am Todestag von Eugen Bolz berichteten wir am 24. Januar (Rottenburger Seite). Dazu gab es einen Leserbrief von Albert Bodenmiller (31. Januar).
04.02.2019 Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Von Roland Fakler,
Lieber Herr B., Geschichtsfälschungen werden nicht nur von den Rechten, sondern auch von den Kirchen betrieben. Die richtige Feststellung, dass die Zentrumspartei die Weisung aus Rom bekam, dem Ermächtigungsgesetz zuzustimmen, läuft in letzter Konsequenz darauf hinaus, dass Papst Pius XI. Hitler an die Macht gebracht hat. Er hat sich von diesem Schauspieler und Opportunisten, der gerne den gläubigen Katholiken spielte, vor den Karren spannen lassen, weil er sich selbst für die Kirche ein Konkordat und eine Aufwertung versprochen und 1933 auch erhalten hat.
Der Vatikan war der erste Staat, der das NS-Regime anerkannt und damit enorm aufgewertet hat. Das Konkordat wiederum sichert der Kirche bis heute ihre privilegierte Stellung in Deutschland. Ihm ist der staatlich geförderte Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach zu verdanken und der Kirchensteuereinzug durch den Staat. Bis heute hat unser Staat aber die von der Weimarer Republik 1919 und vom Grundgesetz 1949 geforderten Ablösungszahlungen an die Kirchen für die Säkularisation von 1803 nicht umgesetzt. Das ist eine fortwährende Missachtung der Republik.
Während sich die Kirchen in Sicherheit glaubten, wurden auf der anderen Seite schon 1933 die Freidenker, die SPD, die Kommunisten, die Juden, die Zeugen Jehovas … und alle verfolgt, die sich nicht in den klero-faschistischen Unrechtstaat einpassen wollten. Danke Pius XI.! Das war göttliche Eingebung und ein wichtiger Schritt für die Heiligsprechung!
Ergänzung: Geschichtsfälschungen gibt es leider vor allem dort, wo treue Anhänger ihre Weltanschauung gegen Kritik schützen wollen. Sie wollen nicht nach der „Wahrheit“ forschen, sondern ihre Weltanschauung in möglichst gutem Licht zeigen, obwohl sie in hohem Grade unrühmlich war. Man kann auch durch Verschweigen von Tatsachen Geschichte fälschen.
Das gilt für den Katholizismus genauso wie für Lutheraner oder Calvinisten, die nicht weniger intolerant und verfolgungswütig waren. Das gilt für den Islam, der eine breite Blutspur in der Geschichte hinterlassen hat und das gilt in hohem Maße für den Faschismus und den Kommunismus. Zu Vertuschungen und Fälschungen kommt es vor allem dort, wo die Anhänger dieser totalitären Weltanschauungen noch Macht und Einfluss haben.
Leserbrief im Tagblatt: 2011-09-15
Was sich Menschen alles einbilden können
„Gottes Segen“ ruhe auf dem umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, hatte kürzlich der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg, Claus Schmiedel erklärt.
Meine Antwort: Wenn Stuttgart 21 für den göttlichen Heilsplan von Interesse ist, muss man sich doch fragen, warum sich der Sohn Gottes nicht schon vor 2000 Jahren dazu geäußert hat!
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