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Roland Fakler

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Mina Ahadi: Flucht aus dem Iran

 „Frauenrechte und Islam – ein lebenslanger Kampf gegen den politischen Islam.“

Vortrag von Mina Ahadi

28.4. 2018 Vortrag von Mina Ahadi

Die Humanisten Tübingen laden zu einem Vortrag von Mina Ahadi ein.
Die aus dem Iran geflüchtete Frauenrechtlerin ist Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime.
„Frauenrechte und Islam –
ein lebenslanger Kampf gegen den politischen Islam.“
Wo:           Begegnungsstätte Hirsch
                    Hirschgasse 9
                    Tübingen  –  Saal im 1. Stock

Wann:     Samstag den 28.4.2018
                 19 bis   21 Uhr

Eintritt:    frei

Veranstalter: Humanisten Tübingen

Mina Ahadi, geboren 1956 in Abhar (Iran), studierte Medizin an der Universität Tabriz und war aktiv in der linken Opposition gegen den Schah. Nach der gescheiterten Revolution im Iran 1979 organisierte sie Protestaktionen und Demonstrationen. Als regimekritische politische Aktivistin wurde sie steckbrieflich gesucht und flüchtete 1981 nach Kurdistan und später nach Wien. Seit 1996 lebt Mina Ahadi in Köln.

2001 gründete Mina Ahadi das Internationale Komitee gegen Steinigung, 2004 das Komitee gegen Todesstrafe. Als Koordinatorin und Sprecherin der beiden Komitees arbeitete sie weltweit mit Frauen- und Menschenrechtsorganisationen zusammen und rettete dadurch vielen zum Tode (mitunter auch zur Steinigung) verurteilten Menschen das Leben. Auf der Gründungsversammlung des Zentralrats der Ex-Muslime wurde Mina Ahadi im Januar 2007 zur 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt.

In Deutschland tritt sie seitdem regelmäßig als Befürworterin eines konsequent säkularen Staates auf, und gilt als streitbare Kritikerin reaktionärer, religiöser Ideologien.

Leserbrief im Tagblatt 24.04.2018

von Roland Fakler

Ewiges Problem

„Amerika auf der Couch“ – der US-Psychiater Allen Frances analysierte die USA, das Trump-Zeitalter und die Welt am Wendepunkt („Das Primatengehirn twittert“, 20. April).

Die Analyse von Allen Frances gewährt tiefe Einblicke in das ewige Problem mit „(Halb-) Starken Männern“. Auch die intoleranten abrahamitischen Religionen sind Erzeugnisse solcher Männer. Mit ihrer Hilfe haben sie Herrschaften errichtet. Mit ihren unzeitgemäßen Moralvorstellungen und Drohungen gegen Falschgläubige halten diese Stammesreligionen die Menschheit auf einem Kulturniveau fest, das ohne sie längst überwunden wäre.

Wie einst die Könige, Kaiser und Päpste das Christentum benutzt haben, um ihre Herrschaft zu festigen und das Volk in Unmündigkeit zu halten, wird der politische Islam heute in vielen Ländern mit demselben Ziel gelehrt. Mehr noch, er ist ein Instrument, um die Herrschaft islamischer Diktaturen, z.B. der Türkei, Saudi-Arabiens, Irans…mit Hilfe von Imamen und Moschee- Vereinen auf westliche Staaten auszudehnen. Vor allem Frauen und Mädchen haben unter dem patriarchalischen Wertesystem des orthodoxen Islams zu leiden, durch Ehrenmorde, Kopftuch- und Ehezwang. Bei Diktaturen, die auf „demokratische“ Weise entstanden sind, muss man an der Mündigkeit der Wähler zweifeln.

Mündige Bürger wissen, dass Macht beschränkt und die Werte der Aufklärung gegen die Herrschaftsansprüche machthungriger Männer verteidigt werden müssen!

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Zusammenfassung des Vortrages:

Auf Einladung der Humanisten Tübingen und Terre des femmes füllte die iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi am Samstag den Saal der Begegnungsstätte Hirsch mit gut 120 Leuten. Das Interesse war überwältigend. Man muss wohl persönlich betroffen sein, um die Botschaft von Freiheit und Selbstbestimmung mit solcher Überzeugung unters Publikum zu bringen wie sie. Ihr Mann wurde nach der Revolution im Iran 1980 hingerichtet. Sie hat das Wüten der Revolutionsgarden am eigenen Leib erlebt, hat wegen kritischer Reden ihren Studienplatz verloren und musste fliehen. In Deutschland ging ihr Kampf weiter gegen Steinigung und Todesstrafe, gegen Kopftuch- und Ehezwang. Sie ist Vorsitzende der Ex-Muslime und hat vielen Frauen einen Weg aus patriarchalischen Zwängen zu einem selbstbestimmten Leben gezeigt.

Es ist ein Fehler, wenn wir Menschen aus islamischen Ländern wie fromme Muslime behandeln. Sie sind zwangsweise in ihrer Kindheit Muslime geworden – wie viele Christen auch. Das haben unsere Politiker leider noch nicht begriffen. Politiker und Islamwissenschaftler fallen ihr in den Rücken, wenn sie konservativen Islamverbänden Zugeständnisse machen, die traditionelle Dummheiten religiös begründen wollen und hier ständig neue Forderungen stellen. „Das Kopftuch ist kein Stoff, sondern ein politisches Signal. Es dient dazu, Frauen unter Kontrolle zu halten.“ Die Flüchtlinge suchen hier Freiheit und nicht neue Zwänge in alten Fesseln. Deswegen: Klarere Trennung von Religion und Staat!

Mina Ahadi 2018-04-28

Mina Ahadi 2018-04-28

Ergänzung

Linda P. ist ein sehr schöner und informativer Artikel über den Vortrag von Mina Ahadi gelungen. Ihm wäre nichts hinzuzufügen, außer dass neben den einladenden Humanisten Tübingen die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes wesentlich zum Erfolg des Abends beigetragen hat. Diese Organisation engagiert sich weltweit für Frauenrechte. Neben Kopftuch- und Ehezwang, sind Ehrenmorde, Gewalt gegen Frauen und vor allem die weibliche Genitalverstümmelung schwerwiegende Probleme. Weltweit sollen 200 Millionen Frauen von der Beschneidung betroffen sein. Sie wird aus religiösen oder traditionellen Gründen, als feierlicher Initiationsritus, überwiegend in islamisch dominierten Ländern, vor allem in Teilen Nordafrikas, außerdem in manchen Ländern des Nahen Ostens und Asiens praktiziert. Wenn Frauen auf diese Weise unwiderruflich geschädigt werden, darf man das nicht tolerieren.

Es wäre sicher in Ordnung, wenn jede Frau auf der Welt frei entscheiden könnte, ob sie ein Kopftuch oder einen Irokesenschnitt tragen möchte, es ist nicht in Ordnung, wenn schon Kinder von Glaubensgemeinschaften dazu abgerichtet werden, sich mit religiösen oder politischen Symbolen abzugrenzen, die sie gar nicht verstehen können. Unser Staat muss dafür Sorge tragen, dass Kinder nicht indoktriniert, sondern informiert und zu mündigen Bürgern erzogen werden. Das Recht auf Unversehrtheit und Selbstbestimmung steht über dem Recht der Religionsgemeinschaft, ihre Mitglieder, vor allem ihre Kinder, zu formen.

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In der Humanistischen Rundschau vom Juli/August/ September 2018 ist dieser Artikel erschienen.

Von Helga Baumann – Roland Fakler und Marcel Kronfeld

Für Menschenrechte – gegen den politischen Islam!

Auf Einladung der Humanisten Tübingen und mit Unterstützung von Terre des Femmes füllte die iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi am 28.4.18 den Saal der Begegnungsstätte Hirsch in Tübingen mit gut 110 Zuhörern. Das Interesse war so überwältigend, dass der Saal wegen Überfüllung geschlossen werden musste.

Mit ihren Lebenslauf schilderte uns die Referentin auch die damalige Lage im Iran. Sie wurde 1956 in Abhar (Iran) in eine muslimische Familie geboren und musste im Alter von neun Jahren selbst die Burka tragen. Später, während ihrer Studienzeit in Tabriz, schloss sie sich der linken Opposition gegen den Schah an und setzte sich für Frauen- und Menschenrechte ein. In den größeren Städten konnten Frauen damals durchaus im Minirock auf die Straße gehen, was Mina Ahadi auch gerne tat.

Als in der Islamischen Revolution gegen den Schah 1979 Khomeini an die Macht kam, protestierte sie mit Tausenden Frauen gegen den von ihm angeordneten Kopftuchzwang  –  für sie ein frauenfeindliches Kontrollelement, das einem Gefängnis gleich kommt.

Dieses islamische Regime bedeutet für sie Verschleierung, Hinrichtung und Steinigung. Es wurden zur Einschüchterung bärtige Männer mit Messern und später mit Kalaschnikows auf die Straßen geschickt. „Kopftuch oder Schläge“ hieß damals die Drohung dieser Revolutionsgarden gegenüber den Frauen.

Da sie wegen ihrer politischen Aktivität, ihren Protestaktionen nicht mehr studieren durfte, arbeitete sie zunächst in einer Cola Fabrik. Als ihr erster Mann eines Tages mit fünf Gästen festgenommen und kurz darauf hingerichtet wurde, tauchte sie unter. Sie wurde steckbrieflich gesucht und später in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Für fast ein Jahr lebte sie ohne Papiere in Teheran, wobei sie jede Nacht in einem anderen Haus verbrachte. Selbst bei ihrem Bruder durfte sie nur ein Mal übernachten. Als sie wegen ihrer aussichtslos erscheinenden Lage Selbstmordgedanken hegte, fand sie viel Trost und seelische Unterstützung bei Familie Pastara. Schließlich flüchtete sie in den iranischen Teil Kurdistans. Dort lernte sie ihren zweien Mann kennen und lebte zehn Jahre „wie auf einem Campingplatz“ in einem Lager, in dem sie nach wie vor für einen Radiosender der Opposition arbeitete. Während des Lebens im Lager erlebte sie mehrere Selbstmordfälle u.a. zweier  Homosexueller und einer Schwangeren. Obwohl letztere Partisanin war, fand sich keiner ihrer Gesinnungsgenossen zu ihrer Beerdigung ein. Nur Mina Ahadi selbst und sieben weitere Frauen wohnten ihr bei.

Als Mina Ahadi 1990 die Gelegenheit bekam, nach Österreich zu gehen und erfuhr, dass dort die Lebenserwartung von Frauen höher als die der Männer sei, war sie schnell überzeugt. Sie belegte dort als Schwangere gleich Sprachkurse und wollte sich engagieren und der Welt die Augen darüber öffnen, was im Iran los war.

Zunächst setzte sie sich gegen Steinigungen ein. Nachdem es 100 Jahre lang keine Steinigungen mehr gegeben hatte, wurden sie unter Khomeini wieder eingeführt. Dazu scharten sich Männer um die in ein Todeshemd gekleidete und bis zu den Schultern eingegrabene Frau (die oft außerehelichen Sex gehabt hatte) und bewarfen sie mit Steinen, bis sie tot war. 1993 sprach sie über Steinigungen auf dem Menschenrechtskongress in Berlin, musste aber entsetzt feststellen, dass die Politiker kaum Interesse daran hatten, da sie mit den Unrechtsregimen aus bestimmten Gründen im Gespräch bleiben wollten.

Nachdem Ahadi im Jahr 1994 in Wien Besuch von ihrer Mutter aus dem Iran bekommen hatte, wurde diese nach der Rückkehr für zwei Wochen inhaftiert und nach dem Aufenthaltsort der Tochter befragt. Unter Druck verriet die Mutter diesen, konnte aber ihre Tochter noch rechtzeitig vor der drohenden Verfolgung warnen. Mit ihrer Familie floh Ahadi daher 1995 von Wien nach Köln, wo auch ihre zweite Tochter geboren wurde.

2001 gründete Mina Ahadi das Internationale Komitee gegen Steinigung, welches sich zu einem Netzwerk von rund 200 internationalen Organisationen entwickelte, und welches durch Proteste bei Regierungen Steinigungen verhindern konnte. Durch ihren Bekanntheitsgrad im Iran und auch in der Türkei wurde Ahadi laut Mediendarstellung zur Kontaktperson vieler Frauen aus beiden Ländern, die sich aufgrund drohender Ehrenmorde in Notlagen befanden. Ihre Arbeit bestand vorwiegend darin, Kontakte zu den Verurteilten und deren Familien aufzunehmen, Fotos und Daten zu sammeln und diese dann in den verschiedensten Medien im Ausland zu veröffentlichen.

2004 gründete sie das Komitee gegen die Todesstrafe. Als Koordinatorin und Sprecherin beider Komitees arbeitete sie weltweit mit Frauen- und Menschenrechtsorganisationen zusammen und rettete dadurch vielen zum Tode (mitunter auch zur Steinigung) Verurteilten das Leben. Der letzte spektakuläre Fall dieser Art war die Kampagne zur Rettung der jungen Iranerin Nazanin Fatehi, die Mina Ahadi mit der kanadischen Menschenrechtsaktivistin und ehemaligen Vize-Miss-World Nazarin Afshin-Jam organisierte. Im Rahmen dieser Aktion arbeitete Mina Ahadi 2006 erstmals mit der Giordano Bruno Stiftung zusammen, die später in enger Absprache mit ihr, Arzu Toker und weiteren Ex-Muslimen, das Konzept der Kampagne „Wir haben abgeschworen!“ entwickelte. Auf der Gründungsversammlung des Zentralrates der Ex-Muslime wurde Mina Ahadi im Januar 2007 zur 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Seither reist sie umher, um die Menschen für Menschenrechte und Frauenrechte zu sensibilisieren und ihre Solidarität anzusprechen. Die Religion darf ihrer Meinung nach keine Erbangelegenheit sein. Sie ist entsetzt darüber, dass Männer hier verlangen können, dass Minderjährige Kopftuch tragen, während im Iran Frauen dagegen protestieren. Vier Millionen Moslems gehörten zu Deutschland, aber nicht das Kopftuch, das ein politisches Statement sei. Vor allem Kinder sollen es nicht tragen müssen.

Sie erzählte auch von der Kampagne für Sakineh Ashtiani in Tabriz, die 2006 zum Tode durch Steinigung verurteilt worden war. Deren Sohn kontaktierte Mina Ahadi und bat um Hilfe. Sie forderte ihn auf, mit seiner Schwester einen Brief über ihre Lage zu schreiben. Dieser wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in vielen Ländern veröffentlicht. In 110 Städten fanden Demonstrationen statt, und die Strafe für Sakineh Ashtiani wurde 2010 in eine zehnjährige Gefängnisstrafe umgewandelt. Seit diesem Jahr gab es im Iran keine Steinigungen mehr – aber nach wie vor gibt es dort ca. 800 Hinrichtungen im Jahr.

Die Referentin bedauert, dass die linke Bewegung nicht durchschaut, wie rechts der Islam ist und wie sehr in den Moscheen Rassismus gepredigt wird (S. 3 Mina Ahadi – ich klage an). Der Islam ist für sie eine Ideologie voller Hass. Wer ihn kritisiert, bekommt sofort Morddrohungen (S. 4 Mina A. ich klage an).

Als ihre Tochter einmal in einer deutschen Stadt von drei Männern angepöbelt wurde, weil sie kein Kopftuch aufhatte, benachrichtigte sie sofort die Polizei und meldete genau für diesen Ort eine Demonstration an. „Nur wer laut ist, wird gehört“, sagt sie.

Auch die Islamkonferenz wird von ihr kritisiert, da sie eine Bedrohung für die Säkularität darstelle. So etwas zu sagen sei nicht rassistisch, sondern humanistisch und frauenrechtsorientiert.

Ahadi ist in ständiger Lebensgefahr und steht oft unter Personenschutz. Auch am 28.4.18 kamen kurz zwei Polizisten vorbei, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Doch sie zeigt sich sehr mutig und witzelte: „Bringen Sie mir den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, ich bin Mina Ahadi, Vorsitzende der Ex-Muslime – ich mache ihn fertig“.

2007 wurde Mina Ahadi von der britischen National Secular Society mit dem „Irwin Prize for Secularist of the Year“ ausgezeichnet.

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Menschenrechte und ihre Feinde

Die Menschenrechte und ihre Feinde

Wie die Menschenrechte erkämpft werden mussten!

von Roland Fakler

Positive Entwicklungen werden mit + negative mit ꟷ gekennzeichnet;  v.u.Z.  heißt „vor unserer Zeitrechnung“.

Die Menschenrechte, auf die wir heute so stolz sind, bilden die Basis unseres Wertegerüstes. Sie sind uns nicht geschenkt worden, sondern sie mussten in einem zähen Ringen, in einer viertausendjährigen Zivilisationsgeschichte erkämpft werden, vor allem in der Zeit der Aufklärung, zwischen dem 17. und 20. Jh., gegen den heftigen Widerstand der Könige von Gottes Gnaden, gegen die Päpste und Kirchen, den Adel, die Diktatoren, den Staat und die „Heiligen“ Schriften. Der Mensch in Bibel und Koran ist rechtlos.

Obwohl immer wieder von religiöser Seite behauptet wird, dass die „Zehn Gebote“ oder die in der Bibel erwähnte „Gottesebenbildlichkeit“ des Menschen Wurzeln der Menschenrechte seien, ist das falsch. Siehe dazu meinen Artikel: „Haben die Menschenrechte biblische Wurzeln?“ Tatsächlich sind die „Zehn Gebote“ Gebote eines angeblichen Gottes, bzw. der jüdischen Priesterschaft, zur Errichtung einer hierarchischen Ordnung, zur Beschränkung der individuellen Freiheit und auch zur Aufstellung ethischer Verhaltensregeln. Sie sind aber keine Erfindung von Moses, denn selbstverständlich muss jede Gesetzessammlung Lügen, Stehlen und Töten verbieten. Das sind grundlegende Verhaltensnormen jeder menschlichen Gesellschaft, deswegen kommen sie nicht nur in den „Zehn Geboten“ vor, sondern schon 1000 Jahre früher, im Codex Ur-Nammu, in den Gesetzen des Königs Hammurabi, in China, Indien und überall, wo es Zivilisationen gab.

Die Menschenrechte sind Freiheitsrechte des Bürgers, bzw. Abwehrrechte gegen die Zugriffe der Herrschenden. Sie sollen dem Einzelnen Schutz vor deren Willkür und deren Übergriffen gewähren. Es sind vernünftige Regeln, die das friedliche Zusammenleben garantieren sollen. Sie werden nicht gewährt, weil jemand ein Geschöpf Gottes ist oder sein Ebenbild, sondern weil einer ein vernunftbegabter, fühlender Mensch ist.

Wir haben uns in einem langen evolutionären Prozess aus dem Tierreich entwickelt und haben uns selbst entschlossen, mit unserer Vernunft Regeln aufzustellen, die das Leben auf diesem Planeten erträglicher machen, die das Glück mehren, Willkürherrschaft verhindern und das Leid mindern sollen. Die Menschenrechte sind die Lehren aus der Weltgeschichte.

Im jüdischen Gottesstaat und im christlichen Abendland, wo der Mensch als Sklave Gottes galt und die Priesterschaft die absolute Macht hatte, war kein Platz für individuelle Freiheitsrechte. Wer hätte je einen absoluteren Herrschaftsanspruch erhoben als der Gott der Bibel, seine Priesterschaft und die Herrscher von Gottes Gnaden… vielleicht noch die babylonischen Gottkönige oder die ägyptischen Pharaonen. Absolute Herrscher und totalitäre Regime waren und sind die entschiedensten Gegner der Freiheitsrechte. Sie schaffen eine Hierarchie, die es ihnen erlaubt, alle Macht, alle Rechte, alle Güter an sich zu reißen. Die Menschen sollten im Christentum glauben und gehorchen und auf einen gerechten Ausgleich für ihr jämmerliches Dasein in einem zweifelhaften Jenseits hoffen.

Ansätze von Menschenrechten konnten sich erst in republikanischen Gemeinwesen entwickeln, z.B. in der attischen oder der römischen Republik (Stoa), in den Stadtstaaten des Spätmittelalters (Stadtluft macht frei), in der neuen Welt (Amerika) oder nach der Französischen Revolution in Europa. Immer mussten vorher tyrannische, königliche oder religiöse Machtansprüche beseitigt und Maßnahmen gegen neuerliche Zugriffe auf die Rechte der Menschen abgewehrt werden.

Die Menschenrechte sind keineswegs dauerhaft garantiert, sondern können jederzeit von einem autoritären Regime wieder eingeschränkt, sogar abgeschafft werden.

Mündige und wachsame Bürger wissen, wie die Freiheit in einem Verfassungsstaat durch Gewaltenteilung, Machtkontrolle und Machtkritik bewahrt werden kann. Sie werden die Gefahren erkennen, die Lehren aus der Geschichte ziehen und richtig handeln, um sich diese Rechte zu sichern. Herrschaft ist nicht von Gott eingesetzt, sondern von Menschen zum Wohle der Menschen.  

Das jahrhundertelange, zähe Ringen zwischen den Rechten des Individuums und den Machtansprüchen der Herrschenden soll hier aufgezeigt, die Freunde + und Feinde  der Freiheit sollen genannt werden.

2100 v.u.Z.  Erste Gesetze; Codex Ur-Nammu; Ägyptisches Totenbuch

+ Gleichheit aller Bürger

Ein stabiles Staatswesen braucht Regeln und Gesetze, deswegen gab es schon lange vor den „Zehn Geboten“ in allen funktionierenden Staaten Versuche, solche Regeln aufzustellen. Die ältesten Gesetzessammlungen, die wir kennen sind der babylonische Codex Ur-Nammu 2100 v.u.Z., einige weitere babylonische Gesetzessammlungen und die Gesetze, die König Hammurabi 1700 v.u.Z. auf Stelen meißeln ließ. Auch im ägyptischen Totenbuch 2500 v.u.Z – 600 v.u.Z. finden sich wertvolle ethische Anweisungen, die zuerst nur in den Grabkammern der Pharaonen zu sehen, später, ab 2000 v.u.Z., allgemein zugänglich waren.

Natürlich lag es im Interesse eines Herrschers, dass das Volk seine Gesetze befolgte. Deswegen haben sie mit Hilfe der Priesterschaft den Glauben verbreitet, sie seien von Gott selbst erlassen worden, wie dies auch von den Zehn Geboten des Moses behauptet wurde.

Herrscher, die mit Vernunft und Weisheit regiert haben, taten dies sicher auch im eigenen Interesse, zur Sicherung ihrer Herrschaft. Im Codex Ur-Nammu wird eine Gleichbehandlung aller Bürger vor dem Gesetz festgeschrieben. Ausgenommen waren nur die Sklaven. Meist wurde aber die Gültigkeit dieser Gesetze auf Angehörige des eigenen Volkes beschränkt.

ꟷ  Es gab keine Verfassung; es fehlten Kontrollmechanismen; keine Gewaltenteilung; keine universelle Gültigkeit.

Dass es damals in  Babylon tatsächlich eine Gleichbehandlung aller Bürger / Innen vor dem Gesetz gab, ist zweifelhaft. Alleinherrscher haben immer ihre Familien und ihre Freunde begünstigt. Das Problem liegt im System. Es fällt den Menschen schwer, sich an Spielregeln zu halten, die sie ungestraft übertreten können. In einem absolutistischen Herrschaftssystem fehlten ganz einfach die Kontrollmechanismen, die Gewaltenteilung, die einen Verfassungsstaat auszeichnen und die Möglichkeit, den Herrscher bei Missachtung zur Rechenschaft zu ziehen. Er stand über dem Gesetz.

Auserwähltheitswahn

Menschen, Völker und Religionen haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich zu überschätzen, sich für wertvoller, nützlicher, achtbarer zu halten als andere.

Sie sehen sich als Auserwählte und verteufeln die Fremden, die Barbaren, die Ungläubigen. Das gibt ihnen scheinbar ein gutes Gefühl, ein Gefühl der Überlegenheit. Das Schlimme daran ist: Den „anderen“ wurde das „Menschsein“ abgesprochen. Sie wurden zu Wesen minderen Rechtes und wurden in ihrem Herrschaftsbereich auch so behandelt.

In der ganzen Weltgeschichte spielt „Auserwähltheitswahn“ eine verhängnisvolle Rolle. In weltlichen (Faschismus, Kommunismus), wie in religiösen Herrschaftssystemen (Judentum, Christentum, Islam) gab es Bürger verschiedenen Rechtes bzw. Menschen ohne Recht. Auch ganze Völker haben sich als auserwählt gefühlt, die Griechen, die Römer, einige Indianerstämme, die Chinesen, die Japaner, die Franken, die Engländer, die Deutschen, die Russen, die Franzosen und nicht zuletzt die US – Amerikaner, womit sie sich das Recht nahmen, andere, „minderwertigere“ Völker zu beherrschen, auszubeuten und zu versklaven.

570 v.u.Z  Solons Reformen

+ Abschaffung der Schuldknechtschaft (Sklaverei) in Athen

538 v.u.Z  Kyros Zylinder

+ Religionsfreiheit,  Rassengleichheit, gegen Sklaverei

Es gab immer großherzige und tolerante Herrscher, die ihren Untertanen Freiheitsrechte gegönnt haben. Dies geschah auch, um die Untertanen zufrieden zu stellen und Aufstände zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist der Kyros-Erlass 538 v.u.Z. Er wird oft zu den ersten Dokumenten für die Abschaffung der Sklaverei, der Rassengleichheit und für die Gewährung von Religionsfreiheit erwähnt. Tatsächlich handelt es sich hier aber wohl um eine Fälschung der jüdischen Gemeinde, um sich diese Freiheit zu sichern. Kyros hat die Juden zwar aus der babylonischen Gefangenschaft entlassen, hat aber keineswegs allen Religionen die Freiheit gewährt. Freiheit gab es nur unter seiner Herrschaft und zu seinen Bedingungen, nicht gegen sie.

Religionsfreiheit erhielten die Juden auch unter römischer Herrschaft, teilweise unter christlicher Herrschaft und später unter dem Islam. Letztlich waren sie aber immer vom Wohlwollen dieser Regierungen abhängig, die von einem Tag zum anderen in Bösartigkeit und Verfolgung umschlagen konnte. Die Religionsfreiheit unter dem Islam für Juden und Christen war an die Abgabe einer Steuer gebunden. Juden und Christen waren aber keine gleichwertigen Menschen, sondern galten als Menschen zweiter Klasse, ganz zu schweigen von Atheisten, die es unter islamischer Herrschaft nicht geben durfte. Siehe Scharia.

Ein Rechtsstaat muss allen Staatsbürgern gleiches Recht gewähren, unabhängig von ihrer Religion und ihrer Rasse.

3. Jh. v.u.Z. Gesetze des Königs Ashoka

+ Friedfertigkeit, Tierschutz, Toleranz

Bei diesen Gesetzen, die der zum Buddhismus übergetretene indische König Ashoka in seinem ganzen Reich verbreiten ließ, handelt es sich weniger um Freiheitsrechte als vielmehr um eine Milderung aller Sitten, im Sinne des Buddhismus. Friedfertigkeit galt als Grundprinzip. Gefördert wird Güte, Großzügigkeit, Ehrlichkeit, Reinheit, Milde und das Gute in den Menschen; Respekt vor anderen Religionen, dabei dachte er wohl an den Hinduismus; Respekt vor dem Leben, auch vor dem tierischen; Verbot überflüssiger Tieropfer; Einrichtung der Krankenpflege für Menschen und Tiere; gerechte Behandlung der Gefangenen.

Da diese Lehren auch im Mittelmeerraum verbreitet wurden, könnten sie das Christentum stark beeinflusst haben. Man erkennt daran, wie die Rechte der Tiere in der von den abrahamitischen Religionen geprägten Welt vernachlässigt wurden. Den fairen Umgang mit der Natur und den Tieren kann man besser aus den Naturreligionen der Indianer, aus Buddhismus und Hinduismus lernen als aus dem Christentum.

5. bis 4. Jh. v.u.Z.  Attische Demokratie

+ Die Staatsgewalt geht vom Volke aus, es war mitverantwortlich am Staatswesen und durch vielfältige Ämter an der Politik beteiligt. Es gab eine geschriebene Verfassung, eine Volksversammlung und unabhängige Gerichte.

In der attischen Demokratie war nur ein Teil der männlichen Erwachsenen wahlberechtigt, keine Frauen, keine Sklaven, keine Fremden.

ꟷ Volksmengen sind anfällig für Demagogen und können, durch diese leicht auf die schiefe Bahn geraten. Es kam zu Volksverhetzung, Fremdenhass, Eroberungskriegen, Fehlurteilen (Sokrates).

300 v.u.Z.  Stoa

+ Alle Menschen sind Brüder

Die Idee von der Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen taucht vor allem in der griechischen Philosophie der Stoa auf. Die Lehre war zwischen 300 v.u.Z bis 200 in der griechischen und römischen Welt weit verbreitet.

313 Mailänder Vereinbarung

+  Konstantin und Licinus erklären die Religionsfreiheit im Römischen Reich.

„Wir sind seit langem der Ansicht, dass Freiheit des Glaubens nicht verweigert werden sollte. Vielmehr sollten jedermann seine Gedanken und Wünsche gewährt werden, so dass er in der Lage ist, geistliche Dinge so anzusehen, wie er selbst es will. Darum haben wir befohlen, dass es jedermann erlaubt ist, seinen Glauben zu haben und zu praktizieren, wie er will.“[1]

380 – 565 Cunctos populos

Intoleranz gegen Andersgläubige; Vernichtung der heidnischen Kultur

Mit der Erhebung des Katholizismus zur einzigen Staatskirche im Römischen Reich durch Theodosius I. wurde 380 mit dem Religionsedikt „Cunctos populos“ die Intoleranz gegen Andersgläubige, Ketzer, Heiden und Juden zum Programm des katholischen Staates.

ꟷ Die letzte Philosophenschule wurde 529 in Athen von Kaiser Justinian geschlossen. Unter ihm  kam es 565 zu umfangreichen Bücherverbrennungen. Bibliotheken wurden vernichtet, das blühende Schulsystem der Antike eingestellt, Philosophen (Hypathia) und Gelehrte des Heidentums vertrieben und ermordet

 380 – 1965 Inquisition

ꟷ  Systematische Verfolgung Andersgläubiger

„Seit der Erklärung des Christentums zur alleinigen Staatsreligion im Römischen Reich durch Kaiser Theodosius I. dem Großen, 380, erfolgten diese Verfahren mit Unterstützung des Staates in einigen katholischen Ländern Europas bis in das 19. Jahrhundert hinein. Ursprünglich war die Inquisition eine bischöfliche Einrichtung. Papst Gregor IX. zentralisierte die Inquisition 1231 in einer päpstlichen Behörde.

Von 1542 bis 1965 trug diese den Namen »Sanctum Officium« (»Heiliges Amt«). Das Inquisitionsverfahren gestattete die Anwendung des Gottesurteils und der Folter. Todesurteile wurden in der Regel durch den Feuertod vollstreckt. In Spanien, wo die Inquisition eine von einem Großinquisitor geleitete staatliche Einrichtung war, fielen dem Feuertod insgesamt rund 31000 Menschen zum Opfer.“[2]

751 – 20. Jh.  Könige von Gottes Gnaden

ꟷ  Entrechtung des Volkes – Alle Macht geht von einem angeblichen Gott und dem Klerus aus!

Mit der Christianisierung Europas wurden die Könige, seit Pippin dem Jüngeren 751, zu „Königen von Gottes Gnaden“. D.h. sie konnten nicht mehr von Ihresgleichen gewählt und abgesetzt, nicht einmal kritisiert werden, sondern sie erhielten ihre Legitimation durch päpstliche Weihe…und konnten bei Missfallen höchstens vom Klerus abgesetzt werden. Princeps legibus solutus est = Der Herrscher steht über dem Recht, er ist der Gesetzgeber, aber nicht selbst an das Recht gebunden. Der Herrscher kann demgemäß auch nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wenn er das Gesetz bricht, etwa ein Verbrechen begeht.[3]

Ein nicht-existierendes Geistwesen sollte ihre absolute Herrschaft und ihren Terror legitimieren.

Die freie germanische Bevölkerung wurde während des Mittelalters durch die Herrschsucht und die Habgier von Kirche und Adel auf die Stellung eines rechtlosen Kindes bis zum Sklavendasein in Leibeigenschaft herabgedrückt.

ꟷ Paulus: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott;…[4]

 7. Jh. Scharia / Islam

ꟷ Die Scharia ist die Summe aller bestimmenden Gesetze und Regelungen im Islam. Sie leiten sich von den drei Säulen des Islam her: Koran – Hadīthe = Leben Mohammeds – Rechtsgutachten der Islamgelehrten.

Gemäß der 1990 von 56 islamischen Staaten beschlossenen „Kairoer Erklärung der Menschenrechte“ sind diese der Scharia untergeordnet, denn die Scharia sei von Gott geschaffenes, ewig gültiges Recht, die Menschenrechte dagegen seien nur von Menschen gemacht. In Wirklichkeit sind natürlich alle Gesetze, seit Hammurabi und Moses, menschlichen Ursprungs – auch die Scharia! Sie leitet sich aus den Dichtungen Mohammeds ab. Damit werden religiöse Vorschriften über individuelle Freiheitsrechte gesetzt. Nach westlicher Auffassung von den Menschenrechten ist das genau umgekehrt.

ꟷ Es gibt keine Trennung von Religion und Staat. 

ꟷ Der Islam teilt, gemäß der Scharia, Menschen in Bürger verschiedenen Rechtes ein, wobei nicht die Hautfarbe, sondern die Glaubensvorstellungen maßgebend sind: Muslime haben alle Rechte – Christen und Juden werden geduldet – Humanisten und Atheisten sind unerwünscht und werden oft als Kriminelle verfolgt z.B. in Ägypten und Pakistan.

ꟷ Kritik am Islam und seinem Propheten ist verboten.

ꟷ Minderwertigkeit der Frauen: Laut Koran dürfen sie geschlagen werden, Männer dürfen sich scheiden lassen, Frauen nicht; als Zeugen sind ihre Stimmen halb so viel wert. Sie können auch nicht so viel erben wie Männer und sind vielen Beschränkungen unterworfen, Kopftuchzwang im Iran. Bei Ehebruch dürfen sie, laut Scharia, gesteinigt werden.

Zur Scharia gehören in den islamischen Ländern immer noch ausgeführte unmenschliche Strafen wie: Steinigen, Handabhacken, Auspeitschen, Köpfen. Entrechtung von Homosexuellen und Atheisten.

Mit der zunehmenden Islamisierung kommen auch islamische Sitten in unser Land:

Ehrenmorde, Kopftuchzwang, Zwangsheiraten, Polygamie.

Wenn wir die freiheitliche Demokratie verteidigen wollen, hat der Islam einige Fragen zu beantworten:  Stehen die Menschenrechte und das Grundgesetz über der Scharia? Ist der Islam für Demokratie? Ist der Islam gegen Sklaverei, Schutzgelderpressung, Raub- und Beutekriege, ethnische Säuberungen und Blutrache, Terror und Auftragsmorde. Erlaubt der Islam den Bau von Kultstätten anderer Religionen in islamischen Ländern? Erlaubt er Religionsfreiheit bzw. die Loslösung vom Islam? Dürfen Muslime Freundschaft mit Ungläubigen schließen? Verbietet der Islam die Täuschung Ungläubiger? (Taqiyya) Ist der Islam eine Religion, die auf Weltherrschaft verzichten kann?

Die Religionsfreiheit endet da, wo Menschen verletzt und Tiere gequält werden (Schächten). Das individuelle Recht eines Kindes auf Unversehrtheit muss schwerer wiegen als die Religionsfreiheit. Bei der Ablehnung der Beschneidung von Mädchen ist man sich fast einig, nicht so bei der Beschneidung von Buben. Dazu gibt es grundsätzlich zwei Positionen:

ꟷ 1. Das Selbstbestimmungsrecht des Individuums wird dem Recht der Religionsgemeinschaft untergeordnet. Das wünscht sich der herrschsüchtige Klerus aller Religionen und nennt das dann Religionsfreiheit. Dieses Recht gilt vor allem in Gottesstaaten. Da Deutschland ein klerikaler Staat ist, ist auch das Selbstbestimmungsrecht des Individuums auf Beschneidung den Religionsgemeinschaften der Juden und Muslime übertragen worden, was eigentlich unseren Menschenrechten widerspricht.

+ 2. Das Selbstbestimmungsrecht und die Unversehrtheit eines Kindes wiegen schwerer als die archaischen Bestimmungen einer Religionsgemeinschaft. In der westlichen Welt werden unveräußerliche Menschenrechte über die Rechte von Religionsgemeinschaften gestellt. Das ist kennzeichnend für einen aufgeklärten Rechtsstaat, für den ich eintrete und in dem ich leben will.

Sklaverei

ꟷ Sklaverei gab es in der ganzen antiken Welt, in Babylon, Ägypten, bei den Juden, in Griechenland und Rom. Vom 7. bis ins 20. Jahrhundert betrieben vor allem islamische Herrscher den Sklavenhandel in Afrika und Europa, ehe der europäische transatlantische Sklavenhandel vom 15. – 19. Jh. einsetzte. Selbst Philosophen wie Platon und Aristoteles, auch die Kirchenväter nahmen sie als etwas „Natürliches“ und „Gottgewolltes“.  Priscillian 380, wollte sie abschaffen.

ꟷ Paulus rechtfertigt sie und Augustinus hielt sie für ein von Gott gewolltes Schicksal oder Folge der Sünde.[5]

Aber es gab auch schon in der Antike Stimmen, die sich gegen sie aussprachen. Zu den ersten, die die Sklaverei / Schuldknechtschaft abschaffen wollten, gehört wohl der griechische Staatsmann Solon um 560 v.u.Z. Tatsächlich hat es dann  Jahrhunderte gedauert bis sie endlich im 19. Jh. auf weltweite Ächtung stieß. Der letzte Staat der sie abschuf war Mauretanien 1980. Faktisch besteht sie in vielen Staaten immer noch.

+  Bereits 1688 sandten Pennsylvania-Deutsche eine Denkschrift an die Quäker von Pennsylvania, mit der Aufforderung, keine Sklaven mehr zu halten. Der Quäker John Woolman hat sich 1754 in seinem Traktat Some Considerations on Keeping Negroes – Einige Bedenken schwarze Sklaven zu halten, wohl als erster schriftlich gegen die Sklaverei geäußert, wenig später der Aufklärer Thomas Paine 1775 African Slavery In America.

1215 4. Laterankonzil

ꟷ  Entrechtung von Ketzern, Heiden, Juden, Muslimen.

Auf dem 4. Laterankonzil werden die Maßnahmen gegen Ketzer verschärft; Juden und Muslime müssen sich kennzeichnen, ihre Rechte werden eingeschränkt.

1215 Magna Charta

+ Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum Ist auf freie Männer beschränkt.

Der englische Adel trotzte dem König Johann Ohneland einige Rechte ab, die für alle „Freien“ Männer galten. Niemandem darf ohne Urteil das Leben, die Freiheit oder das Eigentum genommen werden.

1252 erließ Papst Innozenz IV. die Bulle Ad Extirpanda

und rechtfertigte darin ausdrücklich die Folter: die Ketzer sollten gefoltert werden, so wie man auch Diebe und Räuber weltlicher Güter zwingt, ihre Komplizen anzugeben und ihre Verbrechen zu gestehen“.

ꟷ Rechtfertigung der Folter bei Verhören

1285 -1342 Marsilius von Padua Trennung von Kirche und Staat; Staatsgewalt geht vom Volke aus

1452 Nikolaus V.

ꟷ Vollständige Entrechtung indigener Völker

Papst Nikolaus V. ermächtigt den portugiesischen König Alfons V. mit seiner Bulle Dum diversas, „die Länder der Ungläubigen zu erobern, ihre Bewohner zu vertreiben, zu unterjochen und in die ewige Knechtschaft zu zwingen.“  Im Auge hatte er damals vor allem die Eingeborenen Afrikas. Damit erhielt der Sklavenhandel päpstlichen Segen.

1484 Hexenbulle von Papst Innozenz VIII.

ꟷ Rechtfertigung zur Verfolgung angeblicher Hexen. Man rechnet zwischen 40000 und 60000 Opfern.

1525: Die „Zwölf Artikel“ der Memminger Bauern

+  Schutz vor adliger Willkürherrschaft

Sie bilden die erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden und sind die erste Menschenrechtserklärung in Europa. Sie wollten ihre Pfarrer frei wählen und die Leibeigenschaft abschaffen; die Jagd sollte kein Vorrecht des Adels mehr sein; die Allmende (das unbebaute Land) sollte allen gehören. Sie wollten keine zusätzlichen Frondienste mehr leisten. Sie wendeten sich gegen zu hohe Pachtzinsen, gegen die Willkür bei Gerichtsverfahren und beim Strafen, gegen die Abgaben beim Todfall, d.h. beim Tod musste der Bauer sein bestes Stück Vieh an die Herrschaft abgeben.

Luther: Jeder Christ habe, gemäß dem Vorbild Jesu, nicht zu rechten und zu fechten, „sondern Unrecht zu leiden und das Übel zu dulden.“

1542: „Neue Gesetze“ aufgrund der Vorschläge von Bartolomé de las Casas

+  Schutz der indigenen Bevölkerung Amerikas vor Versklavung

ꟷ  1545 wurde das wichtigste der Neuen Gesetze vom Kaiser Karl V. wieder aufgehoben. Sie waren praktisch wirkungslos und führten dazu, dass nicht nur Indios, sondern mehr und mehr Schwarze versklavt wurden.

ꟷ  Karl V. war es auch, der seinem Sohn Philipp II. von Spanien die gnadenlose Ketzerverfolgung befahl. Gesetze galten nur für Rechtgläubige. Die anderen hatten keine Chance auf ein gerechtes Urteil. Sie waren der Willkür ihrer Peiniger ausgeliefert.

 1559 Index der verbotenen Bücher

Gegen Meinungsfreiheit

Ab 1559 wurde von Papst Paul IV. der Index librorum prohibitorum herausgegeben. Das ist ein von der römisch-katholischen Kirche veröffentlichtes Verzeichnis von etwa 6.000 verbotenen Büchern, die als eine Gefahr für den Glauben und die Sitten galten. Katholiken drohte die Strafe der Exkommunikation, wenn sie eines der im Index aufgeführten Bücher besaßen, lasen, verkauften oder weitergaben, ohne zuvor die Genehmigung der Kirche eingeholt zu haben. Er galt bis 1966.

Auf dem Index standen vor allem die Ketzer, aber auch die deutsche Bibelübersetzung, die Aufklärer und die Begründer der modernen Staatstheorie: Montesquieu; Locke; Montaigne; Holbach, Hobbes; Marx; Rousseau; Diderot; Sartre; Voltaire; Machiavelli, Galileo Galilei; Giordano Bruno; Nikolaus Kopernikus; Martin Luther; Immanuel Kant; Heinrich Heine; Spinoza; Descartes; Friedrich II. von Preußen; usw. Hitler und das Buch „Mein Kampf“ stehen nicht auf dem Index.

1628: Petition of Rights (England)

+  Stärkung der Rechte des Parlaments gegenüber dem König

Beschwerde wegen Amtsmissbrauchs gegen Karl I. und Forderungen, das Gewicht des Parlaments wieder zu stärken. Der König hatte versucht, England allein zu regieren und das Parlament in seiner Macht so stark wie möglich einzuschränken.

1679: Habeas Corpus Act (England)

+  Schutz vor willkürlicher Verhaftung

Ab diesem Zeitpunkt ist die Festnahme eines Bürgers an strikte Regeln gebunden. Inhaftierte mussten nun innerhalb von drei Tagen einem Richter vorgeführt werden und durften unter keinen Umständen außer Landes gebracht werden. Niemand durfte mehr aus Willkür festgenommen werden.

1776: Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten

+  Erste Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen worden, dass sie von ihrem Schöpfer [Falsch!]  mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit. Dass zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; dass sobald einige Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volks ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu sein dünket.“[6]

Sie wurde 1776 vom Kongress der dreizehn ehemals englischen Kolonien in Nordamerika zur offiziellen Loslösung von Großbritannien verabschiedet.

1789: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich

+ Französische Revolution. Seit der Französischen Revolution gingen die Grund- und Menschenrechte in verschiedene Verfassungen europäischer Länder ein z.B. in die Verfassung der Frankfurter Nationalversammlung von 1849 und in die Weimarer Verfassung von 1919.

+ Code Civil: Ein fortschrittliches Gesetzbuch für die Länder in denen er galt. Frankreich, Rheinland….

  1815 Restauration

Rückfall in feudale Zeiten: Herrschaft von König, Kirche und Adel – Zensur

Weder die Französische Revolution, noch Napoleon brachten den Völkern den Frieden, im Gegenteil: Es waren Zeiten voller Unruhe und Krieg. Kein Wunder also, dass man sich nach der „Alten Ordnung“ zurücksehnte. Dabei wurden auch die jungen Verfassungen, die in Deutschland mehr oder weniger freiwillig im Zuge der napoleonischen Reformen gewährt wurden, wieder abgeschafft oder eingeschränkt. Die Heilige Allianz, ein Bündnis, das 1815 zwischen den herrschenden christlichen Fürsten Europas (Russland – Österreich – Frankreich – Preußen) geschmiedet wurde, war entschlossen, die alte Herrschaft von König, Adel und Kirche wiederherzustellen, so wie sie vor der Französischen Revolution bestanden hatte. Sie drehte das Rad der Geschichte zurück, verhinderte demokratische Verfassungen und knebelte mit einer strengen Zensur die Meinungsfreiheit. Professoren, die freiheitliche Lehren vertraten, wurden vom Dienst entlassen. Oberzensor und Anschwärzer war Fürst Metternich, der Schmied der heiligen Allianz.

1848 Frankfurter Paulskirchenparlament + Grundrechte des deutschen Volkes werden formuliert

Geistige Freiheit; Pressefreiheit; Bauernbefreiung; Abschaffung der Adelsprivilegien; Nationalparlament; Vereinheitlichung aller Rechte; Vereinsgründung möglich; Strafgerichte gegen Willkürherrschaft des Adels;

 19. Jh. Sozialdarwinismus – Imperialismus

Die angeblich wertvollere Rasse der weißen Europäer, nimmt sich das Recht, die Welt zu beherrschen. Menschliche Geschichte wird als „Kampf ums Dasein” interpretiert. Es gilt das Recht des angeblich Stärkeren und Begabteren, gemäß einer missverstandenen Auslegung der Lehren Darwins.

 1864 Syllabus Errorum

ꟷ  Ablehnung aller Menschenrechte durch den Papst und die katholische Kirche

1864 verurteilte Pius IX. im Syllabus Errorum = Buch der Irrungen, einige fortschrittliche Ideen, die für uns heute selbstverständlich sind: z.B. Demokratie, Menschenrechte, die freie Wahl der Religion. Rationalismus, Liberalismus; Sozialismus, Kommunismus, Modernismus waren schon lange die Feindbilder der Päpste und blieben es bis zum 2. Vatikanischen Konzil, 1962-1965, unter Johannes XXIII. und Paul VI. Bis dahin hielt die Römisch-katholische Kirche sich für die einzig wahre Kirche, bis dahin wurde für die abtrünnigen Juden gebetet.

2. Reich Bismarck Kaiserreich: 1871 – 1918

+ Staatliche Schulaufsicht; Kirchenaustritt möglich; Zivilehe; Scheidung; Standesämpter; Staatl. Friedhöfe; Feuerbestattung

1918- 1933 Weimarer Republik

+ Trennung von Religion und Staat; Frauenwahlrecht; Koedukation; Lebenskundeunterricht statt Religion; Abschaffung der Prügelstrafe:

Homosexualität ist weder Verbrechen noch Krankheit; Schwangerschaftsabbruch möglich;

1910- 1968 Antimodernisteneid

Verpflichtung des lehrenden Kirchenpersonals auf die Dogmen der Kirche

Von 1910 bis 1968 verlangte die katholische Kirche von ihren Studierenden und Pfarrern einen Eid zu schwören, dass sie in ihren Glaubensaussagen nicht von den Lehren der Kirche abweichen. Dazu gehört: Dass Gott als Ursprung allen Seins mit der Vernunft bewiesen werden kann. Dass zu diesen Beweisen die Offenbarung, Wunder und Prophezeiungen gehören, die unzweifelhaft seien. Dass die katholische Kirche den richtigen Glauben des geschichtlichen Jesus vertritt und in der Nachfolge Petri steht.

Religionskritische Philosophen wie David Hume, Christian Wolff, Johann Gottlieb Fichte, Auguste Comte, Ludwig Feuerbach, David Friedrich Strauß, 1808-1874, hatten zu ihrer Zeit kaum Möglichkeiten an einer Universität zu lehren.

1917 – 1990 Kommunismus und Faschismus

ꟷ Unterordnung der persönlichen Freiheitsrechte unter die Willkürherrschaft eines Diktators, eines totalitären Staates und seiner Ideologie.

Die schlimmsten Feinde der Menschenrechte sind die sogenannten „starken Männer“. Sie erstreben die Alleinherrschaft und gehen dabei über Leichen, zumindest missachten sie die Menschenrechte ihrer Untergebenen und vor allem ihrer Feinde.

Die ganze Misere der Weltgeschichte liegt eigentlich darin begründet, dass diejenigen, die diese Geschichte entscheidend geprägt haben, die Herrscher, Diktatoren, Ideologen und auch die Religionsstifter, nicht groß genug waren, um etwas Gutes machen zu können, d.h. sie waren nicht so groß, dass man sie hätte haben wollen. Sie wirkten nicht befreiend, sondern bedrückend. Man musste sie haben…und damit beginnt das Problem, sie wieder los zu werden!

Einen verhehrenden Rückfall mit einem Verlust fast aller Menschenrechte brachte der Sieg der beiden autoritären Ideologien, Faschismus und Kommunismus, mit ihren Führern: Mussolini, Hitler, Franko…auf dem rechten Spektrum und Lenin, Stalin, Mao…auf dem linken. Siebzig Jahre haben sie die Welt tyrannisiert und die Menschenrechte mit Füßen getreten.

1935 Nürnberger Rassegesetze

ꟷ Juristische Grundlage für die antisemitische Rassenideologie der Nazis

1948 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

+ Viele Staaten haben diese Erklärung in ihre Verfassung (z.B. deutsches Grundgesetz) aufgenommen. 1949 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

1949 Abschaffung der Todesstrafe; 1973 Abschaffung der Prügelstrafe; 2011 Gleichberechtigung unehelicher Kinder;

Die wichtigsten Menschenrechte:

Sie haben universelle Gültigkeit: Menschenwürde; Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit; Verbot der Sklaverei; Verbot der Folter; Gleichheit vor dem Gesetz; Verbot der willkürlichen Verhaftung; Rechtsstaatliche Garantien: Unschuldsvermutung, keine Strafe ohne Gesetz; Schutz der Privatsphäre; Freizügigkeit; Asylrecht; Staatsangehörigkeit; Eheschließung, Schutz der Familie; Eigentum; Religionsfreiheit; freie Meinungsäußerung; Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit…

17. Jh. – 20. Jh. Die Erfinder der Menschenrechte

+ Die Menschenrechte und die Idee, dass alle Staatsgewalt vom Volk und nicht von Gott und Königen von Gottes Gnaden auszugehen hat, wurde im Zeitalter der Aufklärung vom 17. – 20. Jh. gegen heftigen Widerstand erkämpft.

Die wichtigsten Aufklärer waren: 1285 -1342 Marsilius von Padua, Trennung von Religion und Staat;  Samuel v. Pufendorf 1632-1694, Würde des Menschen; John Locke, 1632-1704 Gleichheit aller Menschen; Charles de Montesquieu, 1689-1755, Gewaltenteilung; David Hume, Ethik ohne Gott; Thomas Paine 1775, „The rights of men“; Thomas Jefferson 1776, Amerikanische Unabhängigkeitserklärung; Voltaire 1694-1778, Religionskritik; Olympe de Gouges 1748-1793, Frauenrechte; Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778, Gesellschaftsvertrag; Immanuel Kant 1724-1804, „Zum ewigen Frieden“; Republikanische Verfassung mit Gewaltenteilung;

Erst durch die Aufklärung wurden die Sklaverei, die Todesstrafe und die Folter abgeschafft, die Frauen gleichberechtigt und ein Verfassungsstaat mit Gewaltenteilung in Europa möglich.

Fazit:

Aus obiger Zusammenstellung lässt sich erkennen: Die vollen Menschenrechte können nur in einer freiheitlichen Demokratie mit Verfassung, Gewaltenteilung, Sozialstaatsprinzip und einer Trennung von Religion und Staat verwirklicht werden. Autoritäre Staaten, Religionsgemeinschaften und Diktaturen, die das freie Denken beschränken, sind die Feinde der Menschenrechte.

Es gilt also die Freiheit zu erhalten und Diktaturen zu verhindern. Das ist eine aktuelle Aufgabe in der ganzen Welt. Ratsam wäre es, die Grundlagen der Freiheit mit einem konfessionsübergreifenden Werte-Unterricht in den Köpfen der Schüler zu verankern. Kinder haben ein Recht auf umfassende Bildung in einem Ethikunterricht mit Geschichte, Philosophie und Religionskunde. Information statt Indoktrination! Die Schule sollte zu einem Ort gemacht werden, an dem weltanschauliche Unterschiede überwunden, die Schüler auf ein gemeinsames Leben in unserer freiheitlichen Demokratie vorbereitet und zu selbstdenkenden, mündigen Bürgern erzogen werden.

Meine Darstellung der positiven + und negativen ꟷ Entwicklungen bei der Verwirklichung der Menschenrechte kann natürlich nicht vollständig sein. Es ist eine persönliche Auswahl. Für weitere Anregungen bin ich dankbar!

Übersicht

2100 v.u.Z.  Erste Gesetze; Codex Ur-Nammu + Gleichheit aller Bürger
Auserwähltheitswahn ꟷ Entrechtung ganzer Völker
570 v.u.Z Solons Reformen  + Abschaffung der Schuldknechtschaft in Athen
538 v.u.Z  Kyros Zylinder  + Religionsfreiheit,  Rassengleichheit, gegen Sklaverei
3. Jh. v.u.Z. Gesetze des Königs Ashoka  + Friedfertigkeit, Tierschutz, Toleranz
5. bis 4. Jh. v.u.Z.  Attische Demokratie  + Die Staatsgewalt geht vom Volke aus
300 v.u.Z.  Stoa  + Alle Menschen sind Brüder
313 Mailänder Vereinbarung  + Religionsfreiheit im Römischen Reich
380 – 565 Cunctos populos  ꟷ Katholizismus wird zur einzig „wahren Religion“ erklärt
380 – 1965 Inquisition  ꟷ  Systematische Verfolgung Andersgläubiger
751 – 20. Jh.  Könige von Gottes Gnaden  ꟷ  Entrechtung der Untertanen
7. Jh. Scharia / Islam  ꟷ  Dichtung Mohammeds steht über den Menschenrechten
Sklaverei  ꟷ Ausbeutung ohne Lohn
1215 4. Laterankonzil  ꟷ Entrechtung von Ketzern, Heiden, Juden, Muslimen
1215 Magna Charta  + Recht der Bürger auf Leben, Freiheit und Eigentum
1452 Nikolaus V.  ꟷ  Vollständige Entrechtung indigener Völker
1484 Hexenbulle von Papst Innozenz VIII.  ꟷ  Rechtfertigung zur Verfolgung angeblicher Hexen
1525: Die „Zwölf Artikel“ der Memminger Bauern +  Schutz der Bauern vor adliger Willkürherrschaft
1542: „Neue Gesetze“ aufgrund der Vorschläge von Bartolomé de las Casas +  Schutz der indigenen Bevölkerung Amerikas
1559 Index der verbotenen Bücher   ꟷ  Zensur der Meinungs- und Pressefreiheit
1628: Petition of Rights (England).  + Stärkung der Rechte des Parlaments
1679: Habeas Corpus Act (England)  + Schutz vor willkürlicher Verhaftung
1776: Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten  + Erste Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
1789: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich  + Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
1815 Restauration  ꟷ  Rückfall in feudale Zeiten
1848 Frankfurter Paulskirchenparlament + Grundrechte des deutschen Volkes werden formuliert
19. Jh. Sozialdarwinismus – Imperialismus  ꟷ  Rechtfertigung von Rassismus und Imperialismus
1864 Syllabus Errorum  ꟷ  Ablehnung aller Menschenrechte durch den Papst
1910- 1968 Antimodernisteneid  ꟷ  Verpflichtung des lehrenden Kirchenpersonals auf die Dogmen der Kirche
1917 – 1990 Kommunismus und Faschismus  ꟷ  Willkürherrschaft eines Diktators, eines totalitären Staates und seiner Ideologie.
1935 Nürnberger Rassegesetze  ꟷ antisemitische Rassenideologie wird Gesetz
1948 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte  + Universale Erklärung der Menschenrechte
1949 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland  + Festigung der Menschenreche in der deutschen Verfassung.
Die wichtigsten Menschenrechte:  
17. Jh. – 19. Jh. Die Erfinder der Menschenrechte  
Fazit  + Sicherung der Menschenrechte durch Freiheit: verpflichtender Werteunterricht in einer freiheitlichen Demokratie

 

Anmerkungen

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Mail%C3%A4nder_Vereinbarung

[2] Meyers Lexikon

[3] https://www.proverbia-iuris.de/princeps-legibus-solutus/

[4] Röm. 13:1-2

[5] De civitate dei

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngigkeitserkl%C3%A4rung_der_Vereinigten_Staaten

Copyright Roland Fakler © Februar 2018

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Menschenrechte und ihre Wurzeln

Haben die Menschenrechte biblische Wurzeln?

von Roland Fakler

Immer wieder wird von religiöser Seite behauptet, dass die „Zehn Gebote“ oder die in der Bibel verkündete „Gottesebenbildlichkeit“ des Menschen, die Wurzeln der Menschenrechte seien.[1]

  • Tatsächlich sind die „Zehn Gebote“ Befehle Gottes, bzw. der Priesterschaft, zur Errichtung einer hierarchischen Ordnung, zur Beschränkung der individuellen Freiheit und auch zur Aufstellung ethischer Verhaltensregeln.
  • Die Menschenrechte hingegen sind Freiheitsrechte des Bürgers gegen die Zugriffe der Herrschenden. Sie mussten in einem zähen Ringen in der Zeit der Aufklärung, zwischen dem 17. und 20. Jh., gegen den heftigen Widerstand der Könige von Gottes Gnaden, gegen die Päpste und Kirchen, den Adel, die Diktatoren und den Staat erkämpft werden.

Diese Untersuchung soll belegen, dass die „Zehn Gebote“ wenig mit den Menschenrechten zu tun haben oder ihnen sogar in vieler Beziehung widersprechen.

Gottesebenbildlichkeit

Die Kirchen behaupten heute, die Gottesebenbildlichkeit des Menschen in der Bibel:

 „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“[2]

hätte zu den Menschenrechten beigetragen. Man muss ganz tief in die theologische Trickkiste greifen, um zu solchen Schlüssen zu kommen. Was heißt Gottesebenbildlichkeit? Soll das heißen, dass auch Adolf Hitler das Ebenbild Gottes war?

Wenn der Mensch das Ebenbild Gottes wäre, müsste er eben wie Gott, unfehlbar, allwissend und unsterblich sein. Dann blieben der Erde die ganzen Probleme mit diesem offensichtlich missratenen, fehlerhaften Mangelwesen erspart. Daran erkennt man, dass es genau umgekehrt ist: Nicht Gott hat den Menschen, sondern die Menschen haben ihre Götter erschaffen, nach ihrem Ebenbild. Sie haben ihrem Gott all das angedichtet, was sie selber nicht waren und gerne gewesen wären.

Wann wurde diese Ebenbildlichkeit Gottes entdeckt? Nachdem die Menschenrechte proklamiert und sich durchgesetzt hatten, – 1776 Unabhängigkeitserklärung der USA; 1789 Französische Revolution; 1948 Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen – haben die Gläubigen in ihren heiligen Büchern nachgeschaut, ob dort nicht auch etwas Brauchbares in dieser Richtung zu finden wäre. Da man in der Bibel alles finden kann, sowohl Stellen, die für den Krieg als auch Stellen, die gegen den Krieg sprechen, für die Sklaverei und gegen sie, für die Gleichheit von Mann und Frau und gegen sie, für den Fremden und gegen ihn, sind sie schließlich fündig geworden. Im Schlepptau der Aufklärung haben sie behauptet, dass dies auch in ihren Büchern längst offenbart wurde. Man muss sich allerdings fragen: Warum wurden in der Bibel auf Gottes Befehl ganze Völker ausgerottet, wenn die Israeliten von der Ebenbildlichkeit aller Menschen mit Gott und damit von der „Würde des Menschen“ überzeugt gewesen wären?

Warum hat die katholische Kirche jahrhundertelang Menschen geschunden, verfolgt, versklavt, verbrannt, gefoltert? Weil nicht die Regeln der Menschlichkeit, sondern das unmenschliche, angeblich göttliche Gesetz der Bibel gegolten hat. Schon von Jesus wurde es kritisiert. Bis zum 2. Vatikanischen Konzil 1965, hat die katholische Kirche sich gegen die Menschenrechte gesträubt und hat die Europäische Menschenrechtskonvention  bis heute nicht ratifiziert.

Auch  die Gleichheit von Mann und Frau wollen sie damit begründen. Die ganze Bibel, die Gesetze der Juden und die Frauenverachtung der Kirchenväter sprechen dagegen, dass dies jemals so verstanden wurde. Schließlich ist die Frau – laut Bibel – nur nachträglich aus der Rippe Adams geschaffen worden. Warum wurden diese Stellen erst entdeckt oder ernst genommen, nachdem die Gleichwertigkeit von Mann und Frau in einem jahrhundertelangen Kampf gegen die geistigen Führer der Kirche durchgesetzt worden war? Warum setzt Paulus den Mann über die Frau?  Warum gilt die Frau in allen abrahamitischen Religionen heute noch als minderwertigeres Wesen, das meist keine priesterlichen Handlungen ausüben darf?

Weil die Bibel etwas ganz anderes lehrt!

Die Zehn Gebote

Bei Juden, Anglikanern, Lutheranern, Katholiken…werden die Zehn Gebote unterschiedlich gezählt, was für die Untersuchung ohne Bedeutung ist.

Die „Zehn Gebote“ sollen also angeblich Vorläufer der Menschenrechte sein?

Die „Zehn Gebote“ in der Bibel galten nur für die rechtgläubigen Juden. Für Völker und Menschen anderen Glaubens gab es dagegen klare Sonderregelungen. Man durfte sie vertreiben, ausrotten, versklaven, töten, ausrauben… auf Gottes Befehl.[3] Das kann mit vielen Bibelstellen belegt werden.

Die Zehn Gebote sind ein Auszug aus den 613 Ge- und Verboten, die ein Jude zu befolgen hat. Schon daran kann man erkennen, dass sie nicht als Freiheitsrechte, sondern eher als Schikane zur absoluten Unterwerfung von unmündigen Menschen gedacht sind. Wer sich intensiver mit dem Terror beschäftigen möchte, den die jüdische Priesterschaft dem Volk auferlegt hat, sollte diese Liste lesen.[4]

Ich zitiere die Zehn Gebote aus der Lutherbibel. 2 Mose 20:

Vorstellung Gottes

Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe.

Ich stamme nicht aus dieser Gegend, mich hat niemand aus Ägypten geführt, ich gehöre nicht zum „auserwählten Volk“ und habe keinen Vertrag mit einem Gott unterzeichnet. Ich muss mich also fragen, wieso sich dieser „Gott“ anmaßt, meiner zu sein und mir Vorschriften zu machen?

Fremdgötterverbot

Erstes Gebot: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Er gibt damit selber zu, dass er nicht der einzige Gott ist.

Das erste der Zehn Gebote widerspricht der Weltanschauungsfreiheit, die sehr wichtig ist, um Religionskriege zu vermeiden. Wenn in verschiedenen Religionen, wie allein schon in den drei abrahamitischen, jeder Gott beansprucht, der einzig wahre zu sein, ist der Streit unter den Religionen vorprogrammiert.

Dieses erste Gebot widerspricht auch dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wo ich Staatsbürger mit uneingeschränkten Bürgerrechten und Pflichten bin. Also gilt für mich nicht, dass ich keine anderen Götter haben darf, sondern, dass ich so viele Götter haben kann wie ich will oder auch keinen, was mir am liebsten ist, weil ich selbständig denken kann, ein freier Mensch sein will und sich noch keiner der tausend Götter mir vorgestellt hat.

Bilderverbot

Zweites Gebot:  4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.

Als bildender Künstler finde ich das sehr bedauerlich. Das Gebot widerspricht der Gedanken- und Kunstfreiheit. Also, wieder keine Freiheit, sondern Verbot und Drohung.

Bete sie nicht an und diene ihnen nicht.

Das widerspricht der Religionsfreiheit. Außerdem: Wer kommt schon auf die Idee, nicht – existierende Geister anzubeten?

 Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;

Er droht mit Sippenstrafe. Dieser Gott lebt in der Eisenzeit und ist noch nicht auf dem Boden unseres Verfassungsstaates angekommen, hat auch nichts dazu beigetragen, ihn zu verwirklichen, denn zum Glück ist hier die Sippenhaft abgeschafft…nicht durch Gottes Gebot, sondern durch menschliche Vernunft, gegen Gottes Gebot. Nur die Nazis haben sie für kurze Zeit wieder eingeführt. Sie widerspricht unserer Vorstellung von Schuld. Kinder sind nicht schuldig für die Verbrechen der Väter und dürfen dafür auch nicht bestraft werden. Das ist archaisches Denken.

…der die Missetat der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied.“[5]


und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine Gebote halten.

Daraus geht hervor, dass nur die Rechtgläubigen und Frommen es wert sind, dass man ihnen Gutes tut, nicht aber die Ungläubigen und Falschgläubigen. Das widerspricht der Universalität der Menschenrechte.

Namensmissbrauchsverbot

Drittes Gebot:  7 Du sollst den Namen des Herren, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

Das widerspricht der Meinungsfreiheit! Und wieder droht er mit Strafen, sogar mit Steinigung für einen Fluch.[6] Einen Beitrag zu den Menschenrechten kann ich darin nicht erkennen, dagegen eine klare Einschränkung eines Menschenrechtes.

Sabbatgebot

Gedenke des Sabbattags, dass Du ihn heiligest.

Das widerspricht der Freiheit, den Sabbat / Sonntag nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Nach jüdischem Gesetz sollten Leute, die am Sabbat dabei erwischt wurden, Holz zu sammeln, gesteinigt werden.[7]

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken;

10 aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herren, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist.

Diese Reglementierung des Alltags bis ins Kleinste, kann ein freier Mensch nur als Schikane empfinden. Ich will auch mal Freizeit haben und, wenn’s notwendig ist, ohne Schuldgefühle am Sabbat arbeiten. Einen Ruhetag finde ich an sich eine gute Idee. Er darf aber nicht zur strafbaren Pflicht werden.

Meine Katze kann ich nicht dazu bringen, den Sabbat einzuhalten. Sie geht auch am Sabbat auf die Jagd, weil Gott sie so geschaffen hat.

11 Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

Inzwischen wissen wir, dass die Entstehung der Welt etwas länger gedauert hat, dass manches anders gelaufen ist als in der Bibel beschrieben und dass da wohl kein allmächtiger und allwissender Gott am Werk war.

Diese ersten drei Gebote begründen eine hierarchische Ordnung, mit einem obersten Herrn, der bedingungslose Anbetung und Gehorsam fordert und für die banalsten Vergehen die Todesstrafe verhängt. Sie dienen vordergründig der Ehre Gottes, tatsächlich der Priesterschaft und erheben diese weit über das Volk. Das Verhältnis von Gott und Mensch, auf dem diese Gebote aufbauen, ist dasselbe wie zwischen dem Pharao und einem rechtlosen Volk. Von irgendwelchen Rechten für mündige Bürger, von Persönlichkeitsentfaltung oder demokratischen Ideen ist hier nirgends die Rede.

Elterngebot

Viertes Gebot:  12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt.

Das Gebot ist gut gemeint, aber überflüssig. Man kann einem Kind nicht befehlen, eine Rabenmutter oder einen tyrannischen Vater zu verehren. Zumal in der Bibel des Öfteren dazu aufgefordert wird, die Söhne zu züchtigen, sogar dazu, den „störrischen“ Sohn zu töten.[8]

Selbst das Neue Testament droht: Gott hat geboten: „Du sollst Vater und Mutter ehren; wer Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.“[9]

Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern kann nicht göttlich, sondern muss menschlich durch gegenseitiges Verständnis, durch das Zusammenleben, durch Geben und Nehmen, durch Fürsorge und Zuneigung geregelt werden.

Tötungsverbot

Fünftes Gebot: 13 Du sollst nicht töten.

Natürlich muss es dieses Gebot in jeder funktionierenden Gesellschaft geben.

Aber es erstaunt. Schließlich haben wir oben gesehen, dass Gott geboten hat, für die banalsten Vergehen zu töten: Für Leute, die fluchen; die am Sabbat Holzholen; für störrische Söhne; für Söhne, die Vater und Mutter verfluchen; es folgen noch: für Ehebruch[10] und homosexuelle Handlungen; im Auftrag Gottes bei Eroberungskriegen[11]; für Verführung zu falschen Göttern[12]…und unzählige andere Dinge. Gemäß diesen Gesetzen war das Leben nicht viel wert, weder das menschliche, wenn man an diese Strafen denkt, noch das tierische, wenn man an den Opferkult denkt.

Ehebruchsverbot

Siebtes Gebot: 14 Du sollst nicht ehebrechen.

Auf Ehebruch steht bei Gott wieder mal die Todesstrafe durch Steinigung.

Ehebruch ist nicht schön, aber die Steinigung ist eine unmenschliche Strafe, die den Menschenrechten widerspricht.

Diebstahlsverbot

Achtes Gebot:15 Du sollst nicht stehlen.

Keine Gesellschaft kann das Stehlen erlauben. Dabei ordnet Gott Raubzüge im großen Stil an und die Führer Israels führen sie durch.

Alle Menschen und das ganze Vieh, das sie erbeutet und geraubt hatten, nahmen sie mit. Sie brachten die Gefangenen und die geraubte Beute zu Mose, zum Priester Eleasar und zur Gemeinde der Israeliten in das Lager in den Steppen von Moab am Jordan bei Jericho.“[13]

Falschzeugnisverbot

Neuntes Gebot:16 Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Du sollst nicht ehebrechen, nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten sind notwendige ethische Forderungen für jede Gesellschaft. Deswegen hat es diese Gebote in allen Kulturen, auch schon lange vor Moses gegeben, im mesopotamischen Codex Ur-Nammu – 2100, im Totenbuch der Ägypter -2000, in den Gesetzen des babylonischen Königs Hammurabi -1700, in China, in Indien, in Amerika…

Begehrensverbot

Zehntes Gebot: 17 Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.

Dem Begehren des einen steht das Recht auf Besitz der anderen gegenüber. Das muss jedem einleuchten, auch ohne göttliches Gebot.

Hier wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass Sklaverei etwas Natürliches und keineswegs etwas Verwerfliches ist, denn Knecht meint hier Sklave. Das widerspricht den Menschenrechten, die Sklaverei verbieten.

Außerdem werden hier Frauen und Esel in einem Satz zum Besitztum eines Mannes gezählt. Das ist nicht gerade ein Wegweiser in Richtung Gleichberechtigung.

Die wichtigsten Menschenrechte:

Sie haben universelle Gültigkeit: Menschenwürde; Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit; Verbot der Sklaverei; Verbot der Folter; Gleichheit vor dem Gesetz; Verbot der willkürlichen Verhaftung; Rechtsstaatliche Garantien: Unschuldsvermutung, keine Strafe ohne Gesetz; Schutz der Privatsphäre; Freizügigkeit; Asylrecht; Staatsangehörigkeit; Eheschließung, Schutz der Familie; Eigentum; Religionsfreiheit; freie Meinungsäußerung; Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit…

Fazit

Die „Zehn Gebote“ wurden nicht von einem fürsorglichen Gott vom Himmel gesandt, zum Wohle der ganzen Menschheit, sondern wurden von der jüdischen Priesterschaft dem Volke Israel diktiert. Es ging ihr nicht darum, mündige Menschen zu erziehen, sondern Gehorsam und Blindgläubigkeit zu fordern, um eine hierarchische Ordnung zu errichten: Gott – Herrscher – Priesterschaft – Volk!

Die drei ersten Gebote und die drakonischen Strafen für die Übertretung aller Gebote stehen in krassem Widerspruch zur Idee der Menschenrechte. Sie können nur durch den Glauben an einen strafenden Gott aufrechterhalten werden. Sie sind dazu geschaffen, die Menschen auf Gott und ein jenseitiges Leben auszurichten, durch den Glauben an Gott der Priesterschaft möglichst viele Vorteile zu verschaffen und ihre Herrschaft zu legitimieren.

Du sollst nicht lügen, stehlen, töten sind keine Menschenrechte, sondern grundlegende ethische Normen, die in jeder funktionierenden Gesellschaft gelten müssen.

Dem gegenüber stehen die Menschenrechte, die Freiheitsrechte sind und dem Einzelnen Menschen Schutz vor der Willkür und den Übergriffen des Staates gewähren sollen. Es sind vernünftige Regeln, die das friedliche und gerechte Zusammenleben auf diesem Planeten garantieren sollen. Sie gehen von einem fundamental anderen Menschenbild aus. Der Mensch ist nicht mehr Untertan Gottes, sondern das Maß aller Dinge. Sie gehen von der Gleichwertigkeit aller Menschen aus, von seinem Recht, über sich selbst bestimmen zu dürfen und von seinem natürlichen Streben nach irdischem Glück.

Die Menschenrechte werden nicht gewährt, weil einer ein Geschöpf Gottes ist oder angeblich sein Ebenbild, sondern weil einer ein vernunftbegabter, fühlender Mensch ist.

Wir sind in einem langen evolutionären Prozess aus dem Tierreich entstanden und sind nach unzähligen schrecklichen Erfahrungen aus der Geschichte, zu der Einsicht gelangt, dass es für ein friedliches Zusammenleben auf diesem Planeten notwendig ist, allen Menschen unveräußerliche Menschenrechte zu gewähren.

Die „Zehn Gebote“ stehen in vieler Beziehung im Widerspruch zu den Menschenrechten! Sie wurden nicht von einem Gott erfunden und stehen in keinem der Heiligen Bücher!

Die Erfinder der Menschenrechte

Die Menschenrechte und die Idee, dass alle Staatsgewalt vom Volk und nicht von Gott und Königen von Gottes Gnaden auszugehen hat, wurde im Zeitalter der Aufklärung vom 17. – 20. Jh. gegen den heftigen Widerstand der Könige von Gottes Gnaden, der Päpste, der Kirchen, des Adels, trotz Verfolgung erkämpft. Die wichtigsten Aufklärer waren: Samuel v. Pufendorf 1632-1694 Würde des Menschen; John Locke, 1632-1704, Gleichheit aller Menschen; Charles de Montesquieu, 1689-1755, Gewaltenteilung;  David Hume, vernünftige Ethik ohne Gott; Thomas Paine 1775, „The rights of men“; Thomas Jefferson 1776, Amerikanische Unabhängigkeitserklärung; Voltaire 1694-1778 Religionskritik; Olympe de Gouges 1748-1793 Frauenrechte;  Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778, Gesellschaftsvertrag; Immanuel Kant 1724-1804 „Zum ewigen Frieden“… Erst durch die Aufklärung wurden die Sklaverei, die Todesstrafe und die Folter abgeschafft, die Frauen gleichberechtigt und ein Verfassungsstaat mit Gewaltenteilung in Europa möglich. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen wurde 1948 verabschiedet, das Grundgesetz der Bundesrepublick Deutschland 1949.

[1] https://www.youtube.com/watch?v=nxDxnR-ObZ4

[2] 1 Mose 1,27 

[3] 3 Mos 25:44; Hosea 13:16; 2 Mose Ex:34:12

[4] http://religionwiederverbindung.blogspot.de/2015/01/noachidische-gebote-die-7-gebote-noahs.html

[5] 2 Mose 34,7

[6] 3 Mose 24,14

[7] 4 Mose 15,35

[8] 5 Mose 21,21

[9] Math 15:4

[10] 3 Mose 20:10

[11] 5 Mose 20:16 ; Jesaja 13:16; Josua 6:21

[12] 5 Mose 13,6 / 13:10 / 13:16

[13] 4 Mose 31

Copyright Roland Fakler © Februar 2018

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Platzhirsche wehren sich

Leserbrief im Gäuboten Herrenbergam 30.09.2017

Eine mögliche Erklärung zum guten Abschneiden der AfD vor allem im Osten

Platzhirsche wehren sich gegen neue Rivalen

„Ich versteh einfach nicht, wie man so eine blöde Partei wählen kann“, empörte sich eine Freundin bei mir nach der Bundestagswahl. „Ich versteh es nicht!“ Lass es dir erklären, sagte ich:  „Das kannst du nur verstehen, wenn du dich in Hirsche hineinversetzen kannst, was einer Frau ja schwerer fällt als einem Mann. Selbst die Hirsche verstehen ihr Verhalten meist nur instinktiv, nicht rational, deswegen spielen hier Argumente und Wahlprogramme überhaupt keine Rolle. Worum geht es bei den Hirschen? Ums Revier und um die Hirschkühe!“ Also warum wählen vor allem Männer im Osten die AfD. Schon nach der Wende sind viele Frauen nach Westen rüber, weil sie dort bessere Job- und Männer-Angebote fanden als im Osten. Dort gibt es jetzt einen Männerüberschuss. „Was glaubst du nun, wie sich Hirsche fühlen, wenn die Försterin (= Kanzlerin) weiblich – deswegen versteht sie es ja auch nicht – in ein Revier mit vielen Hirschen und wenigen Hirschkühen ein weiteres Rudel junger Hirsche schickt? Da entsteht einfach Panik, Angst vor Revierverlust. Zu viele Hirsche müssen jetzt um die wenigen Hirschkühe kämpfen. – Ich hoffe, du hast das verstanden! Wir sind mitten in der Brunftzeit, die Platzhirsche wehren sich gegen neue Rivalen…diesmal eben in Bundestagswahlen!

Interview in „Hallo Ammerbuch“

Was bedeutet Diktatur

Selbst ermächtigt

Leserbrief im Tübinger Tagblatt am 10.01.2017

Der württembergische Ministerpräsident Eugen Bolz gilt zwar als ehrenwerter Widerstandskämpfer, hat aber selbst mit seiner katholischen Zentrumspartei 1933 dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt und damit Hitler zur Diktatur verholfen.

Lehren aus der Geschichte

Ich möchte hier an Leserbriefe von A. Bodenmüller und A. Knoll über den Widerstandskämpfer Eugen Bolz anknüpfen, weil wir daraus eine Lehre von zeitloser Gültigkeit ziehen können. Sie lautet: „Macht muss immer beschränkt und kontrolliert werden, damit sie nicht in Tyrannei ausartet.“ Seid Cäsars Zeiten, über Hitler bis Erdogan glaubte das naive Volk, dass ein Diktator alle Probleme lösen wird, wenn er nur alle Macht dazu bekommt. Ein Diktator wird aber den Rechtsstaat und die Verfassung aushebeln und totale Unterwerfung fordern. Er wird das Volk in Anhänger und Gegner spalten. Er wird seine Anhänger begünstigen und seine Gegner verhaften und er wird damit den Nährboden für Verfolgung, Vertreibung, Flucht und Bürgerkrieg schaffen. Nicht die 44% der Deutschen, die Hitler 1933 gewählt haben, haben die Diktatur ermöglicht, sondern – das ist leider so – Parlamentarier wie Eugen Bolz, die dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt und den Wolf damit von seinen Fesseln befreit haben. Es wäre ihre wichtigste und vornehmste Aufgabe gewesen, die Verfassung, die Demokratie und den Rechtsstaat mit ihrer Stimme zu schützen. Wer sonst hätte dies tun können? Sie haben die Lage falsch eingeschätzt! In ähnlicher Verblendung haben das Volk und die Parlamentarier in der Türkei geholfen, einem Diktator den Weg zu ebnen. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt. Die willkürlichen Verhaftungen und die Flucht der Intellektuellen wecken schlimme Erinnerungen an vergangene Zeiten in Deutschland. Q.e.d.

 

Wie die Hölle entstand

Wie die Hölle entstand – Von Roland Fakler

Die Hölle wurde vermutlich im Vorderen Orient, ein paar Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung erfunden, vermutlich von Priestern oder Herrschern. Die Menschen sollten dazu angehalten werden, “richtig zu handeln“ und die „richtigen Götter“ zu verehren. Man erkannte, dass es im Diesseits nicht immer gerecht zuging. Oft ging es dem Guten schlecht und der Böse triumphierte über die Guten. So sollte nach dem Tod eine ausgleichende Gerechtigkeit geschaffen werden. Man erfand das Gericht nach dem Tod (z.B  in Ägypten) den Himmel für die Guten und die Hölle für die Bösen. Zu den Bösen gehörten vor allem auch diejenigen, die sich der Herrschaft der Priester nicht unterwerfen wollten, die Gottlosen und Ungläubigen. Dadurch erhielten die Priester und Propheten sehr viel Macht. Sie konnten oft sogar Könige ab- bzw. einsetzen. (Im Judentum und christlichen Abendland)

Da die Hölle nur eine Idee ist, hat sie auch eine vielfältige Entwicklung durchgemacht. Im Judentum gibt es die Hölle erst seit dem 1-2 Jh. vor unserer Zeit. Vermutlich haben die Juden diese Idee von den persischen Zoroastriern aus ihrem Exil in Babylon mitgebracht. Die kannten einen starken Dualismus von Gut und Böse. Der gute und er böse Gott sind gleich stark.

Die Christen haben die Hölle von den Juden übernommen und die Kirchenväter haben sie drastisch ausgebaut. Bei ihnen kommt oft die Freude zum Ausdruck, bei der Folterung der Verdammten zuschauen zu dürfen. Helfershelfer der Kirchen waren die Künstler. Dichter, wie Dante und viele Maler, halfen dabei, dem Volk die Hölle heiß zu machen. Die katholische Kirche hat aus der Angst der Menschen vor der Hölle auch viel Kapital geschlagen. Sie vertrat die Lehre, dass man sich und seine Angehörigen auch mit Geldzahlungen von Höllenstrafen freikaufen konnte. So entstand der Ablasshandel. Der Islam hat die Hölle von Judentum und Christentum übernommen und benutzt sie, vor allem dazu, Gläubige und Ungläubige zum rechten islamischen Glauben zu zwingen. Da merkt man doch, dass das alles menschliche  Machenschaften sind. Wenn du mich in deine Hölle steckst, dann stecke ich dich in meine! Ätsch! Kindischer geht’s nicht mehr!

Es schälten sich gewisse Ansichten über die Hölle heraus, an denen man erkennt, dass es die Fantasien unwissender Menschen sind. In der Hölle würde der Körper ewig brennen: Geht nicht, weil die Körper irgendwann zu Asche verbrannt sind. Außerdem hat man wohl vergessen, dass gar nicht die Körper, sondern nur die körperlosen Seelen in die Hölle geschickt werden. Die Seele trennt sich ja angeblich beim Tod vom Körper. Auch ein Denkfehler! Eine Seele, was immer das sei, ohne Körper kann aber gar keinen Schmerz mehr empfinden, weil ihr die Nerven fehlen.

Zusammenfassung: Die Hölle ist ein Ort bronzezeitlicher Fantasie, der mit einer modernen, naturwissenschaftlichen Erklärung der Welt nicht zu vereinbaren ist!

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Quellen:

Wie die Hölle entstand: Quellen

Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Religionen und ihrer Entstehung. Eine wichtige Erkenntnis aus langjährigem Studium ist: Religionen sind Herrschaftsinstrumente, d.h. sie werden von Herrschern oder Propheten benutzt, um Herrschaften zu errichten. Oft geht es darum, Gesetzen des Herrschers oder Propheten Autorität zu verleihen. Das funktioniert am besten, indem man Gott als Quelle dieser Gesetze angibt und auch als den Belohnenden und Bestrafenden erfindet. Der Lohn ist das glückselige Leben im Jenseits und die Strafe ein entsprechend finsterer Ort im Jenseits.

Nun fragen wir: Woher kommen die Einflüsse für das Christentum?

Der Vordere Orient: Sumer, Ägypten, Babylon, Palästina, Griechenland, Rom hat sich über Jahrtausende etwa ab 3000 v.u.Z. gegenseitig beeinflusst.

Das Christentum hat Vieles, auch die Hölle, aus dem Judentum übernommen, aber auch aus der griechischen Mythologie. Im 10. Buch von Platons Politeia wird erzählt, dass gerechte Menschen nach dem Tod zehnfach belohnt würden, ungerechte Menschen jedoch zehnfach bestraft.

Welche Einflüsse wirkten auf Judentum und die griech. Religion? Die ägyptische Religion ist eine der ältesten im Vorderen Orient. Sie kennt schon im 3. Jahrtausend v.u.Z das Gericht nach dem Tod, etwas jünger dürfte die Idee in der babylonischen / persischen Religion (Zoroastrismus) auftauchen. Siehe unten. Dort waren die Juden in Gefangenschaft 597 v.u.Z. und haben sie wohl von dort mitgebracht.

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Eine gute Zusammenfassung, die mit meinen Erkenntnissen weitgehend übereinstimmt, habe ich auf Wikipedia gefunden: „Kritik der Aufklärung und der Moderne Seit dem Zeitalter der Aufklärung bis in die Gegenwart wird die Hölle als angstauslösende Vorstellungswelt kritisiert bzw. verworfen, die für weltliche Zwecke oder zur Unterwerfung der Gläubigen eingesetzt worden sei

Altes Ägypten Im altägyptischen Glauben war am Ende des Lebens die Reise nach Sechet-iaru, dem Lichtland im Totenreich, das Ziel. Das Totenreich ist in mehrere Bereiche aufgeteilt, beispielsweise in die Duat und die Vernichtungsstätte Hetemit. In der dunklen Region der Vernichtungsstätte mangelt es an allem, an Wasser, Brot und Licht. Dämonische Wesen schlagen Köpfe ab, trennen Hälse vom Rumpf, reißen Herzen aus der Brust, richten Blutbäder an. Nur das Bestehen des negativen Sündenbekenntnisses in der Halle der Vollständigen Wahrheit, dem Sitzungsort des Totengerichtes, konnte die Verbannung in die Vernichtungsstätte verhindern.

Altes Persien

In der mittelpersischen Literatur werden eine Hölle (dushox) und eine Art Fegefeuer (hammistagan) genannt.[19] In der Vorstellungswelt des Zoroastrismus gibt es am Ende der Welt eine Schlacht zwischen den Kräften des Lichts und den Kräften der Finsternis. Für Gläubige, die sich den Dogmen von Zarathustra angeschlossen hatten, gab es in diesem „Jüngsten Gericht“ die Möglichkeit, sich den „Geistern des Lichts“ anzuschließen und damit gerettet zu werden, oder als Ablehnende dieser Weltsicht zusammen mit dem bösen Geist Ahriman und den gefallenen Engeln, weiblichen Schutzgeistern, die versagt hatten, in einem Feuerschlund in Pech und Schwefel zu versinken (siehe auch: Fraschokereti).

Griechische und römische Mythologie In der griechischen und römischen Mythologie gelangten die Verstorbenen, wenn sie rituell bestattet wurden und den Fährmann Charon bezahlen konnten, über den Totenfluss in die Unterwelt – andernfalls mussten ihre Seelen hundert Jahre lang an den Ufern des Flusses umherflattern, bis Charon ihnen doch die Überfahrt gestattete.[20] Für besonders schwere Frevler existierte, nach Auffassung einiger antiker Autoren, im tiefsten Teil der Unterwelt der Tartaros, der von einer Mauer umschlossen war. Zeus hatte in den Tartaros die Titanen verbannt, auch Arke, Tantalos, Sisyphos, Tityos, Ixion (König der Lapithen), Oknos, Phlegyas, Salmoneus, die Aloiden und die Danaiden. In der platonischen Seelenlehre stellt der Tartaros einen Strafort für die Ungerechten dar, in welchem der Aufenthalt, je nach Schwere der Schuld, vorübergehend oder ewig sei.“ Wikipedia

Ethik in Schule und Uni

Dialogrunde, Humanisten Tübingen ETHIK AN SCHULE UND UNI Ethik in Schule und Uni von Roland Fakler

Ethikunterricht verbindet – Religionsunterricht spaltet!

In dem Bewusstsein, eine gemeinsame Lebensgrundlage für zukünftige Generationen schaffen zu wollen, sollte von den verantwortlichen Politikern in Deutschland ein konfessionsübergreifender Werte-Unterricht für alle ab Klasse 1 eingerichtet werden. Dazu gehört meiner Ansicht nach auch eine politische Bildung, die die friedenssichernde Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten lehrt. 

Im Interesse unserer Gesellschaft muss es liegen, die Schule zu einem Ort zu machen, an dem weltanschauliche Unterschiede überwunden und die Schüler auf ein gemeinsames Leben in unserem Staat vorbereitet werden.

Die Spaltung der Bürger in Rechtgläubige und Falschgläubige, die um Macht und Einfluss ringen, muss vermieden werden. Der Staat darf sich nicht zum Handlanger der religiösen Unterweisung unmündiger Kinder machen. Kinder haben ein Recht auf umfassende Bildung! Information statt Indoktrination!

Die Kosten des konfessionellen Unterrichts sind zu hoch! Da alle Religionsgemeinschaften das gleiche Recht auf Religionsunterricht haben, würde es für den Staat sehr kostspielig werden, allen gerecht zu werden, denn nicht nur Katholiken, Evangelische, Juden, Sunnitische Muslime, Aleviten,  auch Humanisten, Shiiten, Hindus, Buddhisten, Zeugen Jehovas und Pastafaris haben dieses Recht. Es müssten also vom Staat Lehrstühle für die Ausbildung all dieser Religionen eingerichtet werden.

Grundgesetz Artikel 3, Abs. 3: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.

Kein moralischer Gewinn durch konfessionellen Unterricht! Konfessioneller Unterricht ist Indoktrination mit Vorurteilen und Glaubensdogmen aus unwissenden  Zeiten. Neben selbstverständlichen Normen, die für jede Gesellschaft gelten müssen, wie: Du sollst nicht lügen, stehlen, töten, werden mit den biblischen und koranischen Geschichten auch Intoleranz und Auserwähltheitswahn gefördert. Hierarchische und patriarchalische Herrschaftssysteme werden abgesichert, um das Volk in unmündiger Untertänigkeit zu halten.

In angeblich „Heiligen Büchern“, die sich in vielen Punkten widersprechen, werden Moralvorschriften gelehrt und schlechte Vorbilder vermittelt, die keine Gültigkeit mehr haben dürfen, wie das Steinigen von Ehebrechern, Verprügeln von Kindern, Handabhacken bei Dieben, Auspeitschen von Frauen, Intoleranz gegen Ungläubige oder Homosexuelle. Die Beschneidung und das Schächten von Tieren sind archaische Traditionen. Auch Drohungen mit ewigen Höllenstrafen sind unzeitgemäß. Kinder sollen angstfrei aufwachsen!

Ethikunterricht fördert die Integration und bildet alle Bürger dieses Staates!

Anstatt Schüler zu blindem Glauben und blindem Gehorsam zu erziehen, würde sie ein gemeinsames Pflichtfach „Ethik“ verbinden und die Werte vermitteln, die hier und jetzt für alle mündigen Bürger Gültigkeit haben sollten, nämlich die  Menschenrechte und die Werte der freiheitlichen Demokratie.

Durch konfessionsübergreifenden Ethikunterricht könnten die Integrations-  und Bildungsprobleme der muslimischen Schüler am besten behoben, das selbständige Denken gefördert und der weltanschauliche Horizont erweitert werden. Gemeinsam mit Christen, Orthodoxen und Evangelikalen, mit Agnostikern und Atheisten, mit Buddhisten, Hindus usw. sollten sie die Fragen diskutieren, die sie tatsächlich bewegen, Fragen zu Gewalt und Gewaltlosigkeit, den gerechten und den ungerechten Staat, die legitime Regierung, Freundschaft und Liebe, Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit, Gerechtigkeit und Toleranz, Alkohol und Drogen, Fragen zu Weltanschauungen, ihren Gemeinsamkeiten, ihre Unterschiede, ihre positiven und negativen Seiten. Sie sollten lernen, Kritik zu äußern und Kritik zu ertragen, Andersgläubige als gleichwertige Gesprächspartner zu akzeptieren – und all dies frei von der Furcht, eventuelle Dogmen zu verletzen, auf der Grundlage von Vernunft und Mitgefühl.

Einigkeit und Recht und Freiheit für alle in Deutschland lebenden Menschen, auf der Basis unseres Grundgesetzes!



German Flag

DE-GB Ethikunterrich

Leserbrief im Tagblatt Tübingen am 19.12.2015

Zum Artikel: Reli ist kein alter Zopf im Tagblatt am 17.12.2015

Sinnvoller als Religionsunterricht wäre Ethikunterricht oder Religionskundeunterricht. Statt verschiedener, konfessionell gebundener „Glaubenswahrheiten“, die die Gräben zwischen den Schülern nur vertiefen, sollten die Werte vermittelt werden, auf denen unsere Gesellschaft aufbaut. Meinungsfreiheit, Weltanschauungsfreiheit, Pressefreiheit, Demokratie, Gleichheit der Geschlechter, Toleranz für die Vielfalt des Lebens, die Fähigkeit mit friedlichen Mitteln zu kämpfen, Verachtung grausamer Strafen, Verbundenheit aller Menschen, sogar aller Lebewesen, weil wir mit ihnen verwandt sind,  der sorgsame Umgang mit der Erde, weil sie unsere einzige Heimat ist: Diese Werte haben leider sehr wenig mit Religion und sehr viel mit Vernunft und Aufklärung zu tun. Mündige Bürger erzieht man nicht, indem man sie lehrt, sich an bronzezeitlichen oder mittelalterlichen Texten zu orientieren, sondern indem man sie lehrt, selbständig zu denken. – Dazu müssen sie kundig gemacht werden.


english Flag

Answer to the article: „Reli(gion) is no old stuff“ in the Tuebingen Newspaper.

Much more meaningful than teaching religion would be teachings in ethics or teachings about religion. Instead of teaching various “truth of faith” dependent of the confession, which will deepen the gaps between the pupils, values should be taught, which our society is build on. Freedom of speech, freedom of believe, press freedom, democracy, equality of the genders, tolerance towards the diversity of live, the ability to fight with peaceful means, abhorrence for cruel punishments, solidarity of all humans, even of all living beings, as we are related to them, the mindful interaction with mother earth, as it is our only homeland: These values unfortunately have little to do with religion and very much with reason and enlightenment. Adult people are not educated by teaching them to follow Bronze Age or mediaeval texts, but by teaching them to think by themselves. – For that they must be provided with knowledge.

ID: f428eefd290f4d63849dba216e88f77a

Ursprung der Gesetze

Leserbrief im der Tübinger Zeitung am 10.05.2016

Vom „göttlichen“ Ursprung der Normen und Gesetze

Menschen möchten mit ihren „Normen“ auf festem Grund stehen. Deswegen haben Gesetzgeber wie Hammurapi, Moses oder Mohammed versucht, ihren Völkern weiszumachen, dass ihre „Normen = Gesetze“, nicht durch eigene Überlegungen entstanden seien, sondern direkt von Gott stammten. Der Sinn ist klar: Dadurch sollten diese Gesetze mehr Gewicht bekommen. Die Menschen sollten sie auch dann befolgen, wenn keine irdische „Polizei“ da war. Gott sah alles und die Abrechnung kam beim Jüngsten Gericht. Diese Gesetze, die ja angeblich den Menschen für alle Ewigkeit von Gott gegeben wurden, können aber nicht mehr so einfach geändert werden, wie ein Gesetz, das der Bundestag beschlossen hat. Das ist das Problem, das Buchreligionen haben: Darf die Scharia an das Grundgesetz angepasst werden oder wäre das ein Frevel gegen Gott?  Konkret: Müssen Muslime und Juden ihre Buben beschneiden und Tiere schächten oder können sie auch darauf verzichten? Dürfen sie Männer und Frauen gleichstellen? Müssen sie die Todesstrafe für Gotteslästerer, Falschgläubige und Zauberinnen anwenden? Durch angeblich „göttliche“ Gebote wird ein Fortschritt bei der „Normänderung“ erheblich erschwert. Immerhin werden heute Leute, die am Sabbat Holzholen, nicht mehr gesteinigt – soviel ich weiß – obwohl dies von Gott ausdrücklich befohlen wird: 4 Mose 15:35. Das lässt hoffen, dass man heute in mythologischen Texten das erkennt, was sie sind: menschliche Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit!

Therapie mit Koran?

Muslimische Therapeuten behandeln Flüchtlinge in Reutlingen 11.02.2016

Mit Hilfe des Korans und der islamischen Religion wollen sie Depressionen heilen.

Leserbriefe an die Bürgerredaktion.de und im Tübinger Tagblatt am 22.02.2016

Es ist immer erfreulich zu hören, wenn es gelingt, Menschen von „Furcht und Not “ zu befreien. So ist die Aktion der Stadt Reutlingen nur zu begrüßen. Ich frage mich allerdings, wie dabei ein Buch, der Koran, hilfreich sein kann, in dem Gläubige und Ungläubige dutzende Male mit Hölle und Teufel bedroht werden. Dazu kommt noch, dass Muslime, die ihren Glauben ernst und gewissenhaft ausüben wollen, unzählige Reinheits-, Speise- und Verhaltensvorschriften befolgen müssten, um ihren Gott gnädig zu stimmen. Sie müssen fünf Mal am Tag beten, hoffentlich in die richtige Richtung, dürfen Verbeugungen und Waschungen nicht vergessen, müssen alle Speisen prüfen: Was ist Halal (erlaubt) und was ist Haram (verboten) ? Ständig müssen nicht-existierende Dämonen mit Gebeten abgewehrt werden. Jede Angelegenheit ihres Alltags, Schlafrhythmus, Kleiderordnung, Sexualität, Reisebestimmungen, alles ist durch den Koran und die Hadithe bestimmt. Da es gar niemandem gelingen kann, all diese Vorschriften zu befolgen, leben sie in einem ständigen Zustand der Furcht und der Schuld. Ich hoffe, dass auch die Therapeuten dieses Problem erkannt haben und es bei ihren Patienten statt mit orthodoxer Religion mal mit Gedanken der Aufklärung versuchen werden. Über den Flüchtlingen steht jetzt nicht mehr die strenge Religionsbehörde, sondern unser freiheitliches Grundgesetz, das es jedem Menschen erlaubt, selbständig zu denken und frei zu handeln, sogar einer angst- und krankmachenden Religion den Rücken zu kehren.