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Roland Fakler

Bibel AT

Welche Einflüsse wirkten auf die hebräische Bibel

Die ältesten Hochkulturen im Vorderen Orient Sumer und Ägypten beeinflussten sich gegenseitig ab dem 3. Jahrtausend v.u.Z. und damit auch die hebräische Bibel. Sie ist nicht in einem kulturellen Vakuum entstanden, sondern aus einer sehr langen, kulturell komplexen Interaktion mit den Nachbarvölkern Israels, die mindestens bis in die Bronzezeit ~ 3300 – 1000 v.u.Z. zurückreicht. Lange bevor die hebräische Bibel verschriftlicht wurde ~1000 – 500 v.u.Z., haben sich im Vorderen Orient von Ägypten, Kanaan, Sumer bis Babylon die Normen, Werte und Erzählungen gebildet, die in die Bibel eingeflossen sind. Sie wurden zunächst mündlich weitergegeben. Älteste schriftliche Gesetzessammlungen aus Sumer sind schon 2100 v.u.Z. entstanden, z.B. der Codex Urnamu. Gesetzbücher gab es in Ägypten (Totenbuch ab 2400 v.u.Z.) und Babylon z.B. des Königs Hammurabi 1750 v.u. Z. Schöpfungserzählungen entstanden in Babylon, das Gilgameschepos um 2600 v.u.Z. zeugt vom Wunsch nach Unsterblichkeit. Babylonische Schriften berichten von Sintflut, Turmbau von Babel, Garten Eden, Paradies, erstem Menschenpaar. Buch Hiob zweifelt an der Güte Gottes. Das babylonische Weltbild von der flachen Erde mit übergewölbtem Himmel ist in die Bibel eingegegangen, Weisheitslehren gab es in Babylon und Ägypten: Siebentagewoche, weil man 7 Gestirne kannte; Menschen- Kinderopfer (Abraham – Isaak; Jeftha) an die Götter gab es praktisch in allen vorgeschichtlichen Kulturen. Aus dem Zoroastrismus in Babylon kommt: Monotheismus; Dualität Gut und Böse, Gott und Teufel, Himmel und Hölle, Endgericht; Auferstehung von den Toten, Engel und Dämonen, Freier Wille, Endzeiterwartung; Erlösung durch drei Messiasse. Aus Ägypten kommt: Gott erschafft die Welt aus dem Chaos, Gericht nach dem Tod, Auferstehung von den Toten, Monotheismus wurde von Pharao Echnathon 1350 v.u.Z. eingeführt. Bestattung der Toten (Körper muss unversehrt sein), Reinheitsvorschriften und Opferpraktiken, Tempelrituale, Auszugs- und Mosesgeschichte, Minderwertigkeit der Frau, Verfluchung der Homosexualität in der Geschichte von Horus und Seth, Beschneidung von Mann und Frau, Trennung von Körper und Seele, Jungfrauengeburt, Gottessohnschaft, Himmelfahrt.

Die Entstehung der hebräischen Bibel

Aus https://rolandfakler.de/verfolger

Im 3. und 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung übersetzten hellenistisch geprägte Juden ihre biblischen Schriften aus dem Hebräischen ins Griechische.

„Alle Missverständnisse, welche in die griechische Bibel durch Unkenntnis, Übersetzungsfehler und willkürliche Zusätze hineingekommen waren, hielten sie für das Wort Gottes, und so lehrten sie später manches im Namen des Judentums, was ihm durchaus fremd oder entgegen ist.“ Heinrich Graetz: Geschichte des Judentums.

Diese Septuaginta genannte Bibelfassung wurde um 100 unserer Zeitrechnung abgeschlossen. Zusammen mit dem Neuen Testament wurde sie ins Lateinische übersetzt und nach einer Auswahl der Texte als „Vulgata“ vom Katholizismus übernommen und verbreitet.

Die evangelische Bibel wurde von Luther übersetzt und entspricht in weiten Teilen der Auswahl der Vulgata. Obwohl er, wie Hieronymus, versucht hat, auf den Urtext zurückzugreifen, lag dieser nur bruchstückhaft in zahllosen verschiedenen, von den Kopisten erweiterten und veränderten, Abschriften vor.