Zehntscheuer Umbau
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Umbau der Zehntscheuer Reusten
Eine private Dokumentation von Roland Fakler 23.03.2015 –
Hier soll der Umbau der Zehntscheuer Reusten zu einer Kulturscheuer und einem Bürgertreff dokumentiert werden!
23.03.2015 Eine sehr erfreuliche Nachricht!
Am Montag konnte uns Frau Bürgermeisterin Christel Halm auf der Gemeinderatssitzung eine sehr erfreuliche Nachricht übermitteln: Wir erhalten zu den Fördergeldern der Gemeinde noch weitere Zuschüsse aus dem Topf „Entwicklung ländlicher Raum“ = ELR. Damit steht unser Zehntscheuer-Projekt nun auf einer soliden finanziellen Basis.
Für diese Zuschüsse und Vertrauensvorschüsse bedanken wir uns ganz herzlich bei den zuständigen Vertretern des Landes und der Gemeinde, insbesondere bei Frau Renz-Romanowski, die mit uns den Antrag zum Erfolg geführt haben.
15.07.2015 Baubericht: Die Baugenehmigung wird Anfang August erwartet. Die Bauverträge wurden von Architekt Martin Gesk fertiggestellt. In der 2. Augustwoche soll die Zehntscheuer für die Dachsanierung eingerüstet werden.
Willi Schill und Herbert Gräb haben erfolgreich mit verschiedenen Lieferanten für Materialien und mit Handwerkern verhandelt. Dadurch haben sich unsere Ausgaben erheblich vermindert.
Die Bauzeit am Dach ist von Anfang August bis Anfang Oktober angesetzt.
Während dieser Zeit muss auch der alte Putz auf drei Außenwänden der Zehntscheuer abgeschlagen werden. Dazu brauchen wir Helfer, die sich gerne für eine gute Sache und ein schmackhaftes Vesper ins Zeug legen.
Baubericht 08.08.2015 : Diese Woche wurde aufgerüstet. Am Samstagmorgen gab es allerdings nach einer Besprechung mit der Restauratorin Julia Feldtkeller und dem Bauforscher Tilmann Marstaller noch Uneinigkeit, ob die Nordseite des Daches mit den vorhandenen alten Biberschwänzen der Südseite oder ob das ganze Dach vollständig mit neuen Platten gedeckt werden soll. Wir müssen nun völlig neu kalkulieren. Beratung vor der Zehntscheuer:
Von links Willi Schill, Martin Held, Martin Gesk, Julia Feldtkeller und Tilman Marstaller.
13-08-2015 Der Schatz auf dem Dach
Die historischen Dachplatten aus dem 16. Jh., die wir nun erhalten wollen, befinden sich vor allem auf der rückseitigen, südlichen Dachfläche der Zehntscheuer. Dort bedecken sie noch die oberen Dreiviertel des Daches. Scheinbar hielten sie sich hier besser als auf der Nordseite, wo sich durch wiederholten Plattenaustausch ein unappetitlicher Dachplattensalat angesammelt hat.
Hinten grenzt die Scheuer an einen idyllischen Garten, der sich allerdings in Privatbesitz befindet, und an die Ammer.
Links: Blick von der Nordseite
Rechts: Foto von der Wintergasse
20.08.2015 Es geht voran!
Baubericht: Der Krahn steht. Die Arbeiten am Dach haben für alle sichtbar begonnen. Nach der Abnahme der alten Dachziegel zeigte sich allerdings, dass die Bausubstanz wesentlich schlechter war als erwartet. Die Auflagen für die Dachbalken und Dachplatten waren in morschem und feuchtem Zustand und mussten vielfach ersetzt, unter dem Dach befindlicher Bauschutt und altes Stroh musste entsorgt werden. Trotzdem gehen die Arbeiten zügig voran. Mit einem wasserdichten Unterdach aus Weichfaserplatten wird die Scheuer wetterfest gemacht, bevor sie dann wieder mit den alten, „handgestrichenen“ Ziegeln aus dem 16. Jh. und mit neuen Ziegeln bedeckt wird. „Handgestrichen“ nennt man Ziegel, deren Wasserrillen vor dem Brennen mit den Fingern von oben nach unten gezogen wurden. Interessant wäre zu erfahren, woher der Lehm für die alten Dachziegel stammte und wo sie gebrannt wurden. Auch in Reusten gab es Lehmgruben: auf dem Ahlenberg, im heutigen Schuppengebiet und beim Kindergarten und es gab Ziegeleien in der Hailfingerstraße und beim heutigen Bauhof.
Bericht im Tagblatt am 22.08.2015
28.08.2015 Weiter geht`s!
Baubericht: Das Dach der Zehntscheuer wurde in den letzten Wochen mit wetterfesten Weichfaserplatten und mit den Latten für die Ziegel gedeckt. Die nächsten 14 Tage werden die morschen Balken ausgetauscht, die das Dach auf dem Gemäuer tragen. Das dürften etwa zwei Dutzend sein. Die alten Ziegel aus dem 16. Jh. wurden sorgfältig abgenommen und warten auf ihre neue Verwendung. Nun brauchen wir auch ehrenamtliche Helfer zum Abschlagen des Putzes, zum Aufräumen und Ziegelputzen. Dafür gibt es zumindest ein gutes Vesper und einen anerkennenden Schlag auf die Schulter.
Die Arbeiten haben begonnen. Das Dach ist mit Weichfaserplatten und Dachlatten für die Ziegel gedeckt.
05-09-2015 Baubericht: Die ersten ehrenamtlichen Helfer haben bereits fleißige Arbeit geleistet. Siegfried Laux und Kurt Raisch, zwei aus der alten Truppe, auf die wir uns auch jetzt verlassen konnten, haben die neuen Balken auf dem Dach eingegipst. Die Balken mussten ersetzt werden, weil sie morsch waren.
Weitere Helfer werden dringend benötigt, um den Putz an drei Außenwänden abzuschlagen. Teile des ursprünglichen Putzes, vor allem an der oberen West- und Südwand, sollten nach Ansicht von Restauratorin Dr. Julia Feldtkeller erhalten bleiben. Die Anleitung für die Ehrenamtlichen übernimmt Willi Schill.
Siegfried Laux und Kurt Raisch auf dem Dach der Zehntscheuer
Baubericht: 2015-09-10
Es geht flott voran! Das Dach ist mit Weichfaserplatten und Latten gedeckt. Neue Regenrinnen wurden von der Firma Kraus montiert. Die Dachränder wurden von ehrenamtlichen Helfern zugegipst. Die Ziegel können aufgelegt werden. Die historischen Dachziegel aus dem 16. Jh. sollen nun doch auf der vorderen-, Nordseite verlegt werden. Ausschlaggebend war dabei auch der Gesichtspunkt, dass sie dort besser ausgetauscht werden können.
Richtfest: 2015-09-24
Nachdem der erste Abschnitt der Zehntscheuersanierung abgeschlossen ist, wollen wir am:
Samstag, den 3. Oktober ab 11:30 ein „Richtfest“ im Zehnthof feiern. Dazu laden wir alle ein, die sich unserem Projekt verbunden fühlen.
Baubericht: Schnell geschafft – Gut gemacht! Das Dach ist wieder mit Ziegeln gedeckt, die alten vorne, die neuen hinten. Das Gerüst kann bald abgebaut werden. Wir bedanken uns bei allen ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz und hoffen, dass sich im Laufe der Woche noch einige Helfer daran machen, Aufräumarbeiten zu erledigen und den Putz an drei Außenseiten abzuschlagen. Dies wäre dringend nötig, solange der Krahn und das Gerüst noch steht. Für die Ehrenamtlichen gibt es freie Getränke, ein leckeres Vesper vom Egeler und unterhaltsame Arbeitspausen.
Traugott Dold
Herzlichen Dank an: Antonio Bader; Traugott Dold; Willi Egeler; Dieter Hörrmann; Siegfried Laux; Kurt Raisch; Markus Schubert und Bauaufsicht: Willi Schill! Sie können sagen: „Auf uns ist Verlass! Gemeinsam haben wir’s geschafft!“
Einladung zum Richtfest 1.10.2015
Nach Abschluss der ersten Etappe der Zehntscheuersanierung
laden wir zum Richtfest ein. (Sieht Anzeige im Anzeigenteil)
Am Samstag den 3. Oktober 2015 ab 11:30 im Zehnthof: *Begrüßung durch den Vorsitzenden Jürgen Parchem *Rede von Frau Bürgermeisterin Christel Halm *Richtspruch: vorgetragen von Martin Held *Fotoausstellung über den Umbau: R.F. *Gemütliches Mittagessen Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Herzlichen Dank an die Ehrenamtlichen, die am Samstag die Abschlussarbeiten im Zehnthof erledigt haben. Hier bei der wohlverdienten Mittagspause:
Von links: Jürgen Kunze; Gerold Haag; Antonio Bader; Martin Held; Markus Schubert; Traugott Dold; Willi Egeler; Willi Schill; Christian Thau; Simon Gräb.
Zusammenfassend brachte Zimmermeister Martin Held (links oben, flankiert von seinen Kollegen) dies in folgendem Richtspruch zum Ausdruck:
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R.F.
Zehntscheuer 1575 erbaut?
Nach einer kürzlich vorgenommenen dendrochronologischen Untersuchung durch den Bauforscher Tilmann Marstaller, wurde das Holz für die Zehntscheuer im Winter 1573/74 geschlagen. Wir dürfen also annehmen, dass die Zehntscheuer zusammen mit der benachbarten Kelter – seit 1760 Kirche – 1575 gebaut wurde. Damals war der erst 20-jährige „Ludwig der Fromme“ Herzog von Württemberg.
Die in Reusten gesammelte Zehntabgabe an Getreide, Wein und Feldfrüchten… wurde damals an die für die Dörfer des Ammertals zuständige Pflege = Verwaltungssitz auf Roseck abgeliefert. Neben der Zehntscheuer, arbeitete die „Innere Mühle“ bis 1956, heute Familie Haupt. Wir haben also mit der Zehntscheuer, der Kelter und der Mühle ein dörfliches „Wirtschaftszentrum“. Vermutlich gehörte auch noch das benachbarte „Bühlerhaus“ als Verwaltungsgebäude dazu. Das Backhaus wurde erst 1855 erbaut.
Wir müssen auch davon ausgehen, dass es Vorgängerbauten der Zehntscheuer gegeben hat, denn die Zehntabgabe wurde schon seit Karl dem Großen, ~ 800, im Abendland erhoben. Ab 1293 war das Kloster Bebenhausen Grundherr und damit Empfänger der Zehntabgabe von Reusten. Seit der Reformation 1534 war die Herrschaft Württemberg Grundherr und Empfänger der Zehntabgabe.
Die Lage der Bauern war damals in jeder Hinsicht drückend: wirtschaftlich, politisch und weltanschaulich. Neben Zehnt- und Pachtabgaben mussten sie unentgeltliche Fron- und Spanndienste für die Herrschaft leisten. Sie waren nahezu rechtlos ihrer Herrschaft ausgeliefert. Es gab weder die Freiheit zu heiraten, wen man wollte, noch die Freiheit dort hin zu ziehen, wo man wollte. Weil die württembergischen Herzöge sich unter Ulrich für den Protestantismus entschieden hatten und Reusten Besitz dieser Herzöge war, mussten auch sie Protestanten werden.
Die Zehntabgabe wurde bis 1852 eingezogen und dann durch andere Steuern ersetzt.
Philosophische Betrachtungen zu Vielfalt und Einheit im Verein!
Schon Plato ist aufgefallen, dass die Menschen sehr verschiedene Anlagen und Neigungen haben. Aus dieser Tatsache hat er den Schluss gezogen, dass in einem idealen Staat jeder dort wirken sollte, wo er seine Fähigkeiten am besten zur Entfaltung bringen kann: „Jeder solle das Seine tun“. Auch in einem Verein müssen, gerade bei der Bewältigung eines Bauprojektes wie dem unseren, sehr unterschiedliche Arbeiten erledigt werden: Verantwortung übernehmen, Entscheidungen fällen, Planen, Gelder beantragen und Geld geben, Texte schreiben, Feste organisieren, durchführen und abrechnen, Buchführen, Fotografieren und Dokumentieren, Ehrenamtliche motivieren, organisieren, beaufsichtigen und anleiten, Dachdecken, Putz abschlagen und wieder Verputzen, Mörteln, Aufräumen usw. Dabei stellt sich heraus, dass bei entsprechender Vielfalt der Vereinsmitglieder nicht jeder jede Aufgabe übernehmen könnte und auch nicht übernehmen wollte. Die Vielfalt der Mitglieder führt zu einer Arbeitsteilung, bei der schließlich jeder seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend, seinen Teil zum Gelingen des Ganzen beiträgt. So sind wir zu einem erfolgreichen und unschlagbaren Team geworden! Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Ganzen haben unsere Sponsoren gespielt, die uns mit Preisnachlässen und Spenden unglaublich großzügig unterstützt haben. Dazu gibt es ein extra Kapitel.
Baubericht: 25.10.2015 Das Dach ist fertig renoviert. Die Außenwände der Zehntscheuer sind neu verputzt. Das Gerüst ist abgebaut. Damit ist der erste Bauabschnitt vollendet. Wir können uns an den Innenausbau machen.
05.11.2015
„Von der Zehntscheuer zur Kulturscheuer“ Letzter Auftritt im ersten Akt:
Willi Schill und Dieter Hörrmann räumen die Absperrgitter weg.
Der Zehnthof bleibt aber weiterhin für Fahrzeuge gesperrt. Nach kurzer Pause geht es weiter mit dem 2. Akt, dem Innenausbau. Man darf gespannt sein!
Rückblick
Gründung des Vereins im Mai 2013. Wir haben 128 Mitglieder / Stand Nov. 2015
Wir sind ein eingetragener Verein e.V. der sich seit 2013 mit einigen Festen bekannt gemacht hat: Frühlingsfest; Weihnachtsfeier; Weißwurstessen; Straßenfest; Richtfest…
Nach 20 Vorstandssitzungen konnten wir dem Gemeinderat im Mai 2014 ein überzeugendes Konzept für die zukünftige Nutzung der Zehntscheuer als Kulturscheuer und Bürgertreff präsentieren. Wir erhielten dafür die nötigen Gelder für die Dachsanierung und den Umbau von der Gemeinde.
Weitere Gelder wurden uns auf Antrag aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum vom Land bewilligt. Nach Überwindung bürokratischer Hindernisse wie Nutzungsvertrag mit der Gemeinde, Bauanträgen, Versicherungen, steuerrechtlichen Hürden, Denkmalschutzvorschriften…
erhielten wir im August 2015 die Genehmigung zum Umbau der Zehntscheuer. Baubeginn war im August 2015
20.11.2015 Mitgliederversammlung und Wahl des neuen Vorstandes: 1. Vorstand: Martin Schöffel 2. Vorstand: Martin Held Kassiererin: Anja Schwarzlmüller Schriftführer: Hans Weith Beisisitzer: Gabi Marnet; Gretel Steeb; Dieter Hörrmann
Baubericht 21.11.2015
Zehntscheuer entrümpelt!
Am Samstag den 21.11. waren einige Mitglieder des Fördervereins damit beschäftigt, den ehemaligen Schafstall im Ostflügel der Zehntscheuer auszuräumen. Viel Müll wurde entsorgt und der Rest wieder ordentlich eingeräumt.
Baubericht: 2015-12-12
Nach 4-stündiger Abrissarbeit am Samstagmorgen blieb von der Wohnung im Westflügel der Zehntscheuer nicht mehr viel übrig.
Zeitungsbericht Tagblatt 2016-08-08
Die Dokumentation wird von mir auf dieser Facebookseite fortgesetzt: https://www.facebook.com/zehntscheuer/?fref=ts