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Roland Fakler

Grenzsteine

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Grenzsteine im Hardtwald

Grenzstein, der heute am Backhaus steht

Grenzverlauf im Hardtwald

Im Hardtwald stehen am Scheidweg etwa 20 Grenzsteine in unterschiedlichen Abständen zwischen 40 und 80 Metern in fast gerader, leicht geneigter Linie von Nordost nach Südwest und durchziehen den Wald auf einer Strecke von etwa einem Kilometer. Sie sind zwischen 50 und 80 cm hoch, wenn sie nicht, wie manche von ihnen, abgebrochen sind. Die Teilstücke und auch alte Steine, die durch neue ersetzt wurden, finden sich dann unmittelbar in der Nähe des deutlich erkennbaren neueren Steines.

In die Köpfe der älteren Steine, sind Rinnen eingeritzt, die gemäß dem Grenzverlauf ausgerichtet sind. Auf Altinger Seite sind sie von 83 bis 102 durchnummeriert. Wir finden Steine, die abgestumpften, sehr steilen Pyramiden ähneln. Wir finden quaderförmige mit flacher und solche mit rundbogenförmiger Spitze, und dazwischen wieder ganz nüchtern anmutende Steine mit quadratischem Kopf und schnörkellosen Schriftzeichen. Es wird klar, dass diese Steine aufgrund ihrer Form, ihrer Schrift und dem Grad ihrer Verwitterung verschiedenen Zeiten zugeordnet werden müssen. Wir datieren sie zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert.

Jeder Stein hat zwei beschriftete Seiten. Auf der nördlichen Seite, Richtung Altingen, finden wir meist das „A“ für Altingen und ein tannenbaumartiges Zeichen, eine Pflugschar, die auch im Altinger Wappen vorkommt. Das heißt, die abgegrenzte Markung gehörte zum Flecken Altingen. Auf der gegenüberliegenden Seite, Richtung Reusten, finden wir das „R“, das für Reusten steht und von dem wir wissen, dass es zum Kloster Bebenhausen gehört hat. Wir schließen: das „B“ muss für Bebenhausen stehen und dazu passt auch der Abtsstab, in den das „B“ bei den ältesten Steinen, bis zur Auflösung des Klosters, 1534, eingeflochten ist. Der Abstsstab entfällt vermutlich nach dem zweiten großen geschichtlichen Einschnitt, der Säkularisation 1806.

      

Spätgotischer Stein. Das Kloster ist Eigentümer.

vor 1534

 spitz nach oben strebend, dem Licht entgegen, mystisch, jenseitig

Altinger Seite mit dem „A“ für Altingen und der Nummer 88  vor 1534 Renaissancestein

Das „B“ entfällt Das Klosteramt verwaltet fürs Haus Württemberg. 1560 – 1808

klassisch, harmonisch,

diesseitig

Barockstein

Die Pflugschar, das Altinger Fleckenzeichen. 17.-18. Jahrhundert

bewegt, verschnörkelt,

überladen, diesseitig und jenseitig

Rokoko

Nach 1808. Reusten beim Oberamt Herrenberg. Kgr. Württemberg

heiter, verspielt, leicht,

sinnlich, süß, diesseitig

Kassizistisch

19. Jahrhundert

hell, klar, geradlinig, symmetrisch, einfach,

rational