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Roland Fakler

Weihnachten

Stimmt es, dass das wort  “Weihnachten” vorchristlichen Ursprungs ist?

Es gibt plausible vorchristliche Wurzeln, die später christlich umgedeutet wurden.

Etwas ausführlicher:

Herkunft des Wortes „Weihnachten“

Das Wort „Weihnachten“ setzt sich zusammen aus:

  • „weih“ (althochdeutsch wīh / wīha) = heilig, geweiht

  • „Nacht“

Bereits im Althochdeutschen (z. B. ze wīhen nahten, 8.–9. Jh.) bezeichnete der Ausdruck die „heiligen Nächte“ um die Wintersonnenwende.

Vorchristlicher Bezug

Viele Sprach- und Kulturhistoriker gehen davon aus, dass:

  • die „geweihten/heiligen Nächte“ ursprünglich germanische Mittwinternächte waren

  • diese Nächte als magisch, besonders oder göttlich galten (z. B. im Zusammenhang mit Sonnenwende, Fruchtbarkeit, Ahnenkult)

Das heißt: 👉 Der Begriff und die Vorstellung heiliger Nächte existierten wahrscheinlich schon vor dem Christentum.

Christliche Umdeutung

Mit der Christianisierung:

  • wurde der bestehende Begriff nicht ersetzt, sondern neu interpretiert

  • die „heiligen Nächte“ wurden auf die Geburt Christi bezogen

  • daraus entwickelte sich das christliche Weihnachtsfest

Wichtig zu unterscheiden

  • 🎄 Das Fest Weihnachten → eindeutig christlich (Geburt Jesu)

  • 🗣️ Das Wort „Weihnachten“ → vermutlich älter als das Christentum, aber christlich geprägt überliefert

Fazit

✔️ Es ist gut möglich, dass „Weihnachten“ sprachlich auf vorchristliche Vorstellungen heiliger Nächte zurückgeht
Beweisbar im strengen Sinn ist das nicht
✔️ Sicher ist aber: Das Christentum hat einen bereits vorhandenen Begriff übernommen und umgedeutet

Wenn du möchtest, kann ich dir auch erklären, wie das mit den Rauhnächten, der Wintersonnenwende oder dem Julfest zusammenhängt.

 
Du:
Ja, mach das!
 
ChatGPT:

Gerne 🙂 Dann schauen wir uns das zusammenhängend an – sprachlich, kulturell und historisch.


1. Die Rauhnächte

Was sind die Rauhnächte?

Die Rauhnächte sind eine Folge von meist 12 Nächten, traditionell:

  • vom 25. Dezember bis 6. Januar
    (mancherorts auch vom 21./24. Dezember an)

Sie galten als:

  • außerhalb der normalen Zeit

  • magisch, gefährlich, aber auch orakelhaft

  • eine Phase, in der die Grenze zur Geister- oder Ahnenwelt offen war

Ursprung

Der Ursprung ist vorchristlich-germanisch, vermischt mit:

  • Mondkalendern (12 Mondmonate ≈ 354 Tage)

  • der Differenz zum Sonnenjahr (≈ 11 Tage → „tote Tage“)

Diese „überzähligen Tage“ galten als nicht zur normalen Ordnung gehörig.

Typische Bräuche

  • Räuchern von Haus und Stall (daher evtl. „Rauh-“ von Rauch)

  • Orakel (Wetter, Ernte, Ehe)

  • Arbeitsverbote

  • Schutzrituale gegen Dämonen und die Wilde Jagd


2. Die Wintersonnenwende

Bedeutung

Die Wintersonnenwende (ca. 21. Dezember) war einer der wichtigsten Punkte im Jahreskreis:

  • kürzester Tag

  • längste Nacht

  • danach: „Das Licht kehrt zurück“

Für vorchristliche Kulturen symbolisierte das:

  • Tod und Wiedergeburt

  • Sieg des Lichts über die Dunkelheit

  • Neubeginn des Jahres

Rituale

  • Feuer- und Lichtbräuche

  • Immergrüne Pflanzen (Vorläufer von Tanne, Mistel)

  • Feste zu Ehren von Sonnen- oder Lichtgottheiten


3. Das Julfest

Was ist „Jul“?

Jul (altnordisch jól) war ein mehrtägiges Mittwinterfest der germanischen Welt:

  • gefeiert um die Sonnenwende

  • mit Gelagen, Opferfesten, Trankopfern

  • stark mit Fruchtbarkeit und Ahnen verbunden

Verbindung zu Weihnachten

Viele Elemente wurden übernommen oder umgedeutet:

  • Zeitliche Nähe (Ende Dezember)

  • Lichter und Feuer

  • Gemeinschaftsmahle

  • immergrüne Symbole

In Skandinavien heißt Weihnachten bis heute „Jul“ – ein starkes Indiz für kulturelle Kontinuität.


4. Christianisierung & Umdeutung

Die Kirche wählte bewusst:

  • den 25. Dezember (nicht biblisch belegt)

  • eine Zeit, die bereits emotional, rituell und kulturell aufgeladen war

Strategie:

  • vorhandene Feste nicht verbieten, sondern neu deuten

  • Licht → Christus als „Licht der Welt“

  • Geburt → Neubeginn, Erlösung

  • Heilige Nächte → Geburt Christi & Epiphanie

So entstanden Weihnachten und Dreikönig als christlicher Rahmen um ältere Vorstellungen.


5. Wie passt das Wort „Weihnachten“ hinein?

  • „Weih(e)“ = heilig, geweiht

  • „Nächte“ = Zeitraum, nicht ein einzelner Tag

Das passt perfekt zu:

  • den Rauhnächten

  • den geweihten Mittwinternächten

  • der Vorstellung einer Schwellenzeit

👉 Das Wort bewahrt also wahrscheinlich eine ältere Zeitvorstellung, auch wenn der Inhalt christlich gefüllt wurde.


Kurzfazit

  • 🌑 Rauhnächte: vorchristliche Schwellenzeit außerhalb des Jahres

  • ☀️ Wintersonnenwende: kosmischer Wendepunkt

  • 🔥 Julfest: germanisches Mittwinterfest

  • ✝️ Weihnachten: christliche Umdeutung und Integration

Alles zusammen erklärt, warum Weihnachten bis heute:

  • mehr ist als nur ein Geburtstag

  • voller Symbole, Rituale und Emotionen

  • sich „zeitlos“ und „besonders“ anfühlt

Wenn du willst, können wir uns als Nächstes anschauen:

  • welche heutigen Weihnachtsbräuche eindeutig vorchristlich sind

  • oder wie die Kirche das theologisch begründet hat

  • oder was es mit der „Wilden Jagd“ genau auf sich hat

 
Du:
Welche bräuche sind vorchristlich?
 
ChatGPT:

Sehr gute Frage – und man merkt sofort: Viele Dinge, die wir heute als „typisch weihnachtlich“ empfinden, sind älter als das Christentum.
Ich gehe sie konkret und nachvollziehbar durch und sage jeweils dazu, warum sie als vorchristlich gelten.


🎄 1. Immergrüne Pflanzen (Tannenbaum, Mistel, Zweige)

Ursprung

Immergrüne galten in vorchristlichen Kulturen als:

  • Symbol für Leben im Winter

  • Schutz gegen Geister und Unheil

  • Zeichen von Fruchtbarkeit und Erneuerung

Schon Germanen, Kelten und Römer:

  • schmückten Häuser mit Tannenzweigen, Efeu oder Misteln

  • brachten Grün ins Haus zur Sonnenwende

👉 Der Weihnachtsbaum selbst ist zwar erst frühneuzeitlich (16. Jh.) belegt,
👉 das Prinzip „Grün im Haus zur Winterzeit“ ist eindeutig vorchristlich.


🔥 2. Lichter, Kerzen & Feuer

Ursprung

Feuer war:

  • Symbol der Sonne

  • Schutz in der dunkelsten Zeit des Jahres

  • Zeichen für die Rückkehr des Lichts

Bräuche:

  • Sonnenwendfeuer

  • Julfeuer

  • Lichter in Fenstern, auf Wegen, an Häusern

Christliche Deutung:

  • Christus als „Licht der Welt“

👉 Der Lichtbrauch ist älter als das Christentum.


🌾 3. Festmahle & Gelage

Ursprung

Die Mittwinterzeit war:

  • ein Ernteabschluss

  • eine Phase rituellen Überflusses

  • ein Gemeinschaftsritual

Typisch:

  • Schlachten von Tieren

  • gemeinsames Essen

  • Trankopfer

👉 Dass Weihnachten ein Familien- und Essensfest ist, hat klare heidnische Wurzeln.


🎁 4. Geschenke

Ursprung

Vorchristlich:

  • Opfergaben für Götter, Ahnen oder Hausgeister

  • Gaben zur Sicherung von Glück und Fruchtbarkeit

Römisch:

  • Saturnalien (Geschenke, Rollenumkehr, Ausgelassenheit)

Christlich:

  • Umdeutung auf die Gaben der Heiligen Drei Könige

👉 Geschenke zu Mittwinter sind älter als Weihnachten.


🌬️ 5. Räuchern (Rauhnächte)

Ursprung

Räuchern diente:

  • der Reinigung

  • dem Schutz vor Dämonen

  • der Ahnenverehrung

Verwendet wurden:

  • Wacholder

  • Beifuß

  • Weihrauch (später christlich)

👉 Das Rauhnachtsräuchern ist klar vorchristlich.


👻 6. Masken, Umzüge & „wilde Gestalten“

Ursprung

  • Dämonenabwehr durch Verkleidung

  • Darstellung von Wintergeistern

  • Begleitung der „Wilden Jagd“

Beispiele:

  • Perchten

  • Krampus

  • Klausen

👉 Diese Bräuche wurden später christlich geduldet oder verteufelt, aber nicht erfunden.


🕯️ 7. Heilige / besondere Nächte

Ursprung

Die Zeit zwischen Sonnenwende und Jahresbeginn galt als:

  • zeitlos

  • offen für das Jenseits

  • geeignet für Orakel

Typisch:

  • Traumdeutung

  • Wetterorakel

  • Zukunftsvorhersagen

👉 Das passt direkt zur Idee der Rauhnächte und zur Wortgeschichte von „Weihnachten“.


🎶 8. Singen, Lärmen, Glocken

Ursprung

  • Vertreiben böser Geister

  • Stärken der Gemeinschaft

  • Ritueller Lärm zur Zeitenwende

Heute:

  • Weihnachtslieder

  • Glockenläuten

  • Umzüge

👉 Auch das hat vorchristliche Schutzfunktionen.


✝️ Was ist nicht vorchristlich?

Eindeutig christlich sind:

  • die Geburt Jesu

  • die Christmette

  • Engel, Krippe, Stern von Bethlehem

  • Bibeltexte und Liturgie


🧭 Zusammenfassung

Vorchristlich geprägt sind:

  • 🎄 Grün, Baum, Zweige

  • 🔥 Licht & Feuer

  • 🍖 Festmahl

  • 🎁 Geschenke

  • 🌫️ Räuchern

  • 👺 Masken & Dämonengestalten

  • 🌑 besondere Nächte & Orakel

Christlich hinzugefügt wurde:

  • ✝️ die theologische Deutung

  • 📖 die Geburt Christi

  • ⛪ der kirchliche Rahmen