Sklavenhandel
Islamischer Sklavenhandel mit europäischen Sklaven

Muslime haben über viele Jahrhunderte hinweg Handel mit europäischen (meist christlichen) Sklaven betrieben. Hier ist eine grobe zeitliche Einordnung:
Frühmittelalter (ca. 7.–10. Jahrhundert)
-
Schon kurz nach der islamischen Expansion kamen europäische Sklaven in muslimische Märkte.
-
Besonders slawische, germanische und romanische Gefangene aus Mitteleuropa gelangten über jüdische und islamische Händler in den Nahen Osten.
-
Der Begriff „Sklave“ (slave) leitet sich von „Slawen“ ab.
Hoch- und Spätmittelalter (ca. 11.–15. Jahrhundert)
-
Der Handel setzte sich fort, insbesondere:
-
über Venedig, Genua und andere italienische Handelsstädte, die Sklaven aus Osteuropa in den Nahen Osten und Nordafrika vermittelten.
-
durch muslimische Emirate in Spanien (al-Andalus), wo christliche Kriegsgefangene als Sklaven dienten oder weiterverkauft wurden.
-
Frühe Neuzeit (ca. 16.–frühes 19. Jahrhundert)
-
Die intensivste Phase betrifft die Barbareskenstaaten (Algier, Tunis, Tripolis und Marokko):
-
Sie betrieben Korsarenfahrten im Mittelmeer und im Atlantik.
-
Schätzungen reichen auf 1–1,25 Millionen europäische Christen, die zwischen ca. 1500 und 1800 gefangen genommen wurden.
-
-
Gleichzeitig gab es im Osmanischen Reich weiterhin Nachfrage nach europäischen Gefangenen, insbesondere aus den Balkankriegen.
Ende des Handels (19. Jahrhundert)
-
Europäische Mächte zwangen die Barbareskenstaaten im frühen 19. Jahrhundert zur Aufgabe der Sklavenjagd.
-
Entscheidende Ereignisse:
-
Angriff der USA und später Großbritanniens auf die Barbareskenstaaten (u. a. 1815).
-
Eroberung Algiers durch Frankreich 1830, wodurch die letzte große Bastion dieses Systems zusammenbrach.
-
Zusammenfassung der Zeitspanne
Vom 7. Jahrhundert bis ins frühe 19. Jahrhundert
→ also rund 1100 Jahre, wobei Art und Intensität des Handels stark variierten.