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Roland Fakler

Gerechtigkeit

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Ist der Islam gerecht?

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      Gerechtigkeit

Was ist Gerechtigkeit?

Auf die Frage von Prof. Küng, was der Islam der Menschheit gebracht hat, antwortete die Iranerin Shirin Ebadi, die einzige islamische Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt, vor 20 Jahren „Gerechtigkeit“. Da reibt man sich die Augen. Das islamische Rechtsystem heißt „Scharia“. Wo der Islam Macht hat, wird er die Rechtsvorstellungen der Scharia durchsetzen. Das musste die Iranerin nach der islamischen Revolution von 1979 selbst erfahren. Sie durfte ihr Richteramt nicht länger ausüben. Denn Scharia heißt: Der Islam und die Muslime sollen herrschen, Männer stehen über den Frauen, Frauen dürfen geschlagen und ausgepeitscht werden, Frauen haben sich der islamischen Kleiderordnung zu unterwerfen und sich in der Öffentlichkeit zu verhüllen. Sie werden gleichsam aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Siehe: Paradebeispiel Afghanistan. Vor Gericht gilt ihre Stimme nur halb so viel wie die eines Mannes, sie können auch nur halb so viel erben. Männer dürfen vier Frauen heiraten. In manchen Staaten sind Kinderehen erlaubt. Buben sollen beschnitten werden. Der Islam ist die einzige Staatsreligion, es gibt keine Gleichberechtigung mit anderen Religionen, keine Trennung von Religion und Staat, keine Demokratie, keine Gewaltenteilung, keine Machtkontrolle durch eine unabhängige Justiz, keine Pressefreiheit. Das islamische = koranische Gesetz steht über dem weltlichen. Dieben sollen die Hand abgehackt werden, Abtrünnigen droht die Todesstrafe…

Ich verstehe, dass die Ayatollahs das für Gerechtigkeit halten, aber nicht, dass eine gebildete Frau das gut finden kann. Den „gerechten Islam“ gibt es nur dort, wo er unter der Kontrolle der freiheitlichen Demokratie und der Menschenrechte steht. Bleibt die Frage: Was ist dann noch Islam? Muslime werden hier erfahren, dass es sich unter dem Grundgesetz besser und freier leben lässt als unter der Scharia.

Die Rechtsvorstellungen des Islams stammen aus einem Kulturkreis und aus Zeiten, die nicht mit unseren westlichen und aufgeklärten Vorstellungen übereinstimmen und können deswegen für uns nicht gelten. Wie in vielen Religionen z.B des Zoroastrismus, Judentums und Christentums besteht auch im Islam die Auffassung von der göttlichen Herkunft der Gesetze. Das ist aber mehr Wunsch als Wirklichkeit. Siehe: Vom Ursprung der Normen und Gesetze

Der beste Beweis, dass manche islamischen Gesetze nicht von einem weisen Gott stammen können, ist ihre Grausamkeit und Dummheit. Wer einem Dieb die Hand abschlägt, verhindert, dass er jemals wieder seinen Lebensunterhalt mit eigener Hand verdienen kann.

„Höchst töricht wäre es, alles für gerecht zu halten, was Gewohnheiten und Gesetze der Völker dafür erklären.“ Cicero

Was ist also ein gerechtes Gesetz? Die beste Antwort darauf fand ich bei Martin Luther King: „Ein gerechtes Gesetz ist ein Gesetz, das den Menschen aufbaut und ein ungerechtes Gesetz ist eines, das ihn erniedrigt.“

Kriterien für ein gerechtes Gesetz nach westlichen Standards.

Kriterium Frage zur Prüfung Ja/Nein
Allgemeinheit Gilt das Gesetz für alle Menschen gleichermaßen, ohne willkürliche Ausnahmen?  
Gleichheit Behandelt es alle Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder Status gleich?  
Menschenwürde & Grundrechte Respektiert es die Würde des Menschen und verletzt keine grundlegenden Rechte?  
Gemeinwohl Dient es dem Wohle der Gesellschaft insgesamt – oder nur einer kleinen Gruppe?  
Verhältnismäßigkeit Sind die Einschränkungen angemessen und nicht übermäßig hart?  
Legitimität & Verfahren Wurde das Gesetz in einem fairen, demokratischen Verfahren beschlossen?  
Moralische Vertretbarkeit Widerspricht es fundamentalen ethischen Prinzipien (z. B. Verbot von Diskriminierung)?  

Die islamischen Gesetze wurden von Mohammed und seinen Nachfolgern zur Sicherung ihrer Herrschaft entworfen.

Unser Grundgesetz wurde von frei gewählten Abgeordneten entworfen, allerdings unter mehr oder weniger Einfluss von Lobbygruppen, wie den Kirchen. 

Die Scharia widerspricht in vieler Beziehung den obigen Kriterien von einem gerechten Gesetz.

Das weltliche Recht muss immer über dem religiösen Recht stehen, weil es das einzige Recht ist, das gemäß unserer Verfassung auf legitime weise zustande gekommen ist. 

Kriterium Klassische Scharia  
Allgemeinheit Unterschiede zwischen Muslimen/Nichtmuslimen, Männern/Frauen  
Gleichheit Unterschiedliche Rechte z. B. im Erbrecht oder Zeugnisrecht  
Menschenwürde & Grundrechte Körperstrafen (z. B. Amputation, Steinigung) gelten heute als Verletzung der Würde  
Gemeinwohl Ziel: Ordnung, Sicherheit und religiöse Einheit

Kann es bei der Vielfalt der Religionen nicht geben.

 
Verhältnismäßigkeit Strafen oft sehr hart und nicht zeitgemäß  
Legitimität & Verfahren Gilt als göttlich und unveränderbar, daher keine demokratische Mitbestimmung  
Moralische Vertretbarkeit Widerspruch zu internationalen Menschenrechten in manchen Bereichen