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Roland Fakler

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Drohbotschaften

Vom Trost zur Drohung!

Markus 16,16 – Vom offenen Glaubensvers zum Machtinstrument

Der Vers „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer nicht glaubt, wird verdammt“ (Markus 16,16) ist vielen Christen vertraut. Auf den ersten Blick klingt er wie ein einfacher Hinweis auf den Glauben und die Taufe. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass seine Geschichte viel komplexer ist – und dass die Kirche den Vers über Jahrhunderte hinweg als Machtinstrument genutzt hat.


1. Das ursprüngliche Markus-Evangelium

Das Markus-Evangelium endet in seiner ältesten Form abrupt:

„Sie fliehen und sagen niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.“ (Markus 16,8)

  • Keine formalisierte Heilsbedingung
  • Kein Hinweis auf Strafe oder Verdammnis
  • Fokus auf Begegnung, Überraschung und Vertrauen

Forscher rekonstruieren, dass ein wahrscheinlicher ursprünglicher Schluss so geklungen haben könnte:

„Und sie berichteten den Jüngern, was geschehen war. Jesus begegnete ihnen und stärkte ihren Glauben. Er versprach, bei ihnen zu sein. Sie freuten sich und lobten Gott.“

Hier stehen Trost und Ermutigung, nicht Drohung, im Vordergrund.


2. Der lange Schluss und die theologische Nachrüstung

Im späteren Manuskript erscheint der sogenannte lange Markus-Schluss (Markus 16,9–20), in dem der Vers 16 auftaucht.

  • Jesus erscheint mehreren Jüngern, tadelt Unglauben
  • Glaube plus Taufe wird als Bedingung für das Heil festgelegt
  • Drohung: Wer nicht glaubt, wird verdammt
  • Zusätzliche Wundertaten als Beleg für göttliche Macht

Der lange Schluss ist eine Zusammenstellung aus anderen Evangelien, wahrscheinlich im 2. Jahrhundert eingefügt, um Markus ein „rundes“ und lehrreiches Ende zu geben.


3. Markus 16,16 als Machtinstrument im Mittelalter

Ab dem Mittelalter wurde der Vers gezielt eingesetzt, um Kirchenmacht zu festigen:

Frühmittelalter (ca. 500–1000)

  • Bei der Christianisierung Europas legitimierte der Vers Zwangstaufen.
  • Beispiele: Karl der Große ordnete die Taufe von Heiden in eroberten Gebieten an.

Hochmittelalter (ca. 1000–1300)

  • Dogmenfestigung: Die Kirche formulierte verbindlich, dass die Taufe heilsnotwendig sei.
  • Der Vers wurde in Predigten gegen Ketzer wie Katharer oder Waldenser genutzt.

Spätmittelalter (ca. 1300–1500)

  • Kreuzzugsprediger setzten den Vers als Drohung ein: Wer sich nicht taufen ließ, sei verloren.
  • Übersetzungen in Volkssprachen zementierten die Botschaft direkt in der Bevölkerung.

Fazit: Aus einem offenen Glaubensvers wurde ein druckvolles Instrument zur Machtsicherung der Kirche.


4. Dreifacher Vergleich – Vom offenen Ende zur institutionellen Drohung

Original Markus 16,8 Rekonstruktion des ursprünglichen Schlusses Langer Markus-Schluss (16,9–20)
Frauen fliehen aus Angst Begegnung, Freude, Lob Gottes Jesus erscheint, Glaube + Taufe = Rettung, Drohung für Ungläubige
Tonfall: offen, spannend Tonfall: ermutigend, hoffnungsvoll Tonfall: autoritativ, missionsorientiert
Machtpotenzial: gering Machtpotenzial: gering Machtpotenzial: hoch

5. Fazit

Markus 16,16 zeigt, wie ein ursprünglich ermutigender Text in der Geschichte der Kirche zu einem Werkzeug der Kontrolle und Machtausübung wurde. Der Vers wurde theologisch, rechtlich und politisch instrumentalisiert, um Glauben, Taufe und Gehorsam zu erzwingen – eine drastische Wendung vom Trost zur Drohung.

 

Original Jesu-Drohungen Nachträglich verstärkte Drohungen
Matthäus 10,28: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, sondern vor dem, der die Seele ins Verderben stürzt.“ Moralische Warnung; eher original Markus 16,16: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer nicht glaubt, wird verdammt.“ Später hinzugefügt, Mittelalter oft als Drohformel verwendet
Lukas 16,19–31: Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus; Höllenqual Original, symbolische Warnung Matthäus 25,31–46: Endgericht, ewige Strafe für Ungerechte Originaltext, aber theologisch für Kontrolle zugespitzt
Johannes 3,18: „Wer glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet.“ Original, eher auf Glaube als Umkehr ausgerichtet Späte Predigten & Dogmen: Drohungen direkt an Gläubige gekoppelt mit Taufe und Gehorsam Mittelalterliche kirchliche Zuspitzung
Matthäus 23,33: „Ihr Schlangen, ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entgehen?“ Original, rhetorische Warnung an Pharisäer Markus 16,16 & Kreuzzugspredigten: Drohformeln zur Durchsetzung der Taufe Später, politisch und kirchlich instrumentalisiert

Erbsünde

Erbsünde entlarvt: Die Wahrheit hinter dem ältesten Dogma der Kirche

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      Erbsünde

Meta-Description (max. 160 Zeichen):
Erbsünde – Ursprung, Geschichte und Kritik. Von Paulus bis Augustinus: So entstand das mächtigste Dogma der Kirche und warum es heute umstritten ist.

Schlagwörter: Erbsünde, Paulus, Augustinus, Sündenfall, Adam und Eva, Christentum, katholische Kirche, Kirchengeschichte, Theologie, Religionskritik


Einleitung

Die Erbsündenlehre ist eines der zentralen Dogmen der katholischen Kirche – und gleichzeitig eines der umstrittensten. Sie besagt: Jeder Mensch wird mit einer Schuld geboren, die auf den Ungehorsam von Adam und Eva zurückgeht. Erst Jesu Tod am Kreuz sollte diese Schuld tilgen. Doch woher stammt diese Vorstellung, und wie glaubwürdig ist sie heute noch?


Biblischer Ursprung – und seine Grenzen

Im Alten Testament findet sich keine Erbsündenlehre. Die Geschichte von Adam und Eva (Genesis 3) erklärt lediglich, wie Leid und Tod in die Welt kamen. Für das Judentum ist dies keine vererbbare Schuld.
Erst Paulus deutete den Sündenfall im Römerbrief so, dass Adams Schuld auf alle Menschen übergegangen sei – ein Grundstein für das spätere Dogma, mit dem die Kirche sich ihr Existenzrecht sicherte.


Augustinus – Der Architekt der Erbsünde

Der Kirchenvater Augustinus von Hippo (354–430) entwickelte diese Idee weiter und verband sie mit seiner eigenen Biografie. In seinen Bekenntnissen schildert er offen seine Kämpfe mit sexueller Begierde. Für ihn war diese Lust das sichtbare Zeichen einer inneren Verdorbenheit, die seit Adam in allen Menschen steckt.
Er glaubte, diese „Erbschuld“ werde bei der Zeugung weitergegeben. Seine Sicht setzte sich im 5. Jahrhundert durch und wurde 1546 auf dem Trienter Konzil festgeschrieben.


Moderne Kritik an der Erbsündenlehre

Aus heutiger Sicht sprechen viele Gründe gegen die Erbsündenidee:

  • Schuld ist nicht erblich – weder biologisch noch geistig lässt sie sich vererben.

  • Keine Tilgung durch Unschuldige – Leiden oder Tod eines Unschuldigen beseitigen keine fremde Schuld.

  • Mythologischer Ursprung – Adam und Eva sind keine historischen Figuren, sondern Teil einer symbolischen Erzählung.

  • Evolution statt Strafe – Die „Fehlerhaftigkeit“ des Menschen erklärt sich durch natürliche Entwicklung, nicht durch göttliche Sanktion. Der Mensch ist das Produkt einer jahrmillionen langen Evolution aus dem Tierreich.


Natur statt göttliches Urteil

Die Natur unterscheidet nicht zwischen „gut“ und „böse“. Sie erschafft Lebewesen mit Überlebens- und Fortpflanzungsdrang – nicht mit moralischer Perfektion. Moral ist eine menschliche Errungenschaft, kein genetisch vererbter Makel.


Fazit

Die Erbsündenlehre ist weniger ein göttliches Geheimnis als eine historische Konstruktion. Sie entstand aus einer Mischung biblischer Auslegung, antiker Weltbilder und persönlicher Überzeugungen ihrer Urheber.

Sie ist, wie die Bibel, ein Relikt vergangener Zeiten. Sie hat sehr viel Furcht und Unheil verursacht. Man denke an die Ängste, die Eltern durchmachten, weil ihre Kinder starben bevor sie getauft waren…dann waren sie für immer verloren für das Paradies.

Rosenberg

Rosenberg – Der Mythos des 20. Jahrhunderts

Alfred Rosenbergs 1893-1946 „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ (1930) war eine zentrale ideologische Schrift des Nationalsozialismus – allerdings so verschwurbelt und pseudowissenschaftlich geschrieben, dass selbst Hitler sie „schwer lesbar“ fand.

Kerninhalte und Zielsetzung:

  • Rassentheorie als Weltdeutung: Rosenberg behauptet, dass die „nordisch-arische Rasse“ Trägerin aller Kultur, Kunst und Zivilisation sei, und dass der Niedergang Europas auf „Rassenmischung“ zurückgehe.
  • Antisemitismus: Juden werden als „zersetzendes Element“ dargestellt, angeblich verantwortlich für Liberalismus, Marxismus, Demokratie und „verfallene“ Kunst.
  • Ablehnung des Christentums in seiner traditionellen Form: Er verwarf das „paulinische“ Christentum als jüdisch geprägt und forderte eine „germanisierte Religion“ – eine Art rassisch geprägten Glauben, der germanisch-heidnische Elemente mit einer entstellten Christusfigur verbindet.
  • „Mythos“ als neue Ersatzreligion: Der Titel bezieht sich auf die Idee, dass das 20. Jahrhundert eine neue, auf Blut, Boden und Rasse gegründete Weltanschauung („Mythos“) brauche, anstelle universaler Religionen.
  • Geschichts- und Kulturdeutung: Weltgeschichte wird als Rassenkampf interpretiert, wobei er Kunst, Architektur, Philosophie und Politik nach rassischen Kriterien bewertet.

Bedeutung:

  • Das Buch lieferte keinen praktischen politischen Plan, sondern eine ideologische Untermauerung für den Nationalsozialismus.
  • Es wurde millionenfach verbreitet (teils als Geschenk an Ehepaare bei NS-Trauungen), diente aber mehr der symbolischen Selbstdarstellung der Bewegung als einer realen Lektüregrundlage.
  • Wegen seiner Angriffe auf das Christentum und seiner religiösen Ersatzlehre wurde es nicht nur von der katholischen Kirche, sondern auch von evangelischen Theologen kritisiert.
  • Die katholische Kirche – konkreter: der Heilige Stuhl – hat Alfred Rosenbergs antisemitisch-nationalsozialistische Schrift “Der Mythus des 20. Jahrhunderts” mit dem kirchlichen Bann belegt: Sie wurde am 7. Februar 1934 vom Heiligen Offizium auf den Index librorum prohibitorum gesetzt, also offiziell verboten .
  • Diese Indizierung war eine klare Ablehnung der Ideologie Rosenbergs durch die Institution Kirche. Daher könnte man sagen, dass die Kirche zu diesem Zeitpunkt ein „Buch gegen den Mythos des 20. Jahrhunderts“ – konkret: gegen dessen Verbreitung und Ideologie – publizistisch opponiert hat, wenngleich nicht durch eine eigene Gegenschrift, sondern durch das Verbot.
  • Darüber hinaus gab es auf kirchlicher Seite eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk: Im Erzbistum Köln entstand die Aufsatzreihe Studien zum Mythus des XX. Jahrhunderts, initiiert von Domvikar Joseph Teusch und dem Bonner Kirchenhistoriker Wilhelm Neuß. Diese Werke wurden 1934 – zunächst in Münster, später auch in ganz Deutschland – als Beilage im Kirchlichen Anzeiger veröffentlicht .
  • Zusammengefasst:
  • Erscheinungsjahr: 1930
  • Februar 1934 – offizielles Verbot des Mythus durch Indizierung.
  • Herbst 1934 – Veröffentlichung oppositioneller theologischer Aufsätze in der Reihe Studien zum Mythus des XX. Jahrhunderts.

Gegenüberstelltung

Rosenbergs Hauptthese 1930Kirchliche Gegenposition 1934Meine Position 2025

Geschichte ist ein Kampf der Rassen; die nordische Rasse ist Kulturträger.

Geschichte wird durch geistig-sittliche Kräfte geprägt; alle Menschen sind im Ebenbild Gottes geschaffen.

Die Geschichte kennt im Grunde zwei Klassen von Räubern: Die „kleinen“ Räuber, die über die Grenze jagten, Dörfer plünderten, Frauen verschleppten und sich mit der Beute aus dem Staub machten – ein Handwerk, in dem sich etwa Hunnen, Sachsen, Ungarn, Wikinger oder Mongolen auszeichneten. Und dann die „großen“ Räuber, die dasselbe taten, nur mit einem höheren Anspruch: Sie behielten die eroberten Gebiete gleich ganz und tauften sie stolz als Teil ihres eigenen Reiches – so unter anderem die Perser, Griechen, Römer, Araber, Franken, Engländer, Franzosen, Spanier, Portugiesen, Italiener, Deutschen, Russen, USA.

Hochkulturen entstehen aus „nordischem Blut“.     

Kulturen sind das Ergebnis vieler Völker und geistiger Zusammenarbeit.

Als die ersten Hochkulturen und Städte in Sumer, Ägypten, Indien, China und später in Griechenland und Rom blühten, gab es entweder noch keine Germanen oder sie lebten in primitiven Kulturen ohne Literatur und Geschichte, in bescheidenen Hütten und in dörflichen Siedlungen.

Christentum wurde durch Paulus „verjudet“ und verfälscht.          

Paulus’ Lehre ist Teil der göttlichen Offenbarung und untrennbar vom wahren Christentum.

Das Christentum wurde von Paulus tatsächlich stark verfälscht, so, dass es sich als Staatschristentum im Römischen Reich geeignet hat. Die Staatsbürger sollten der Obrigkeit blinden Gehorsam leisten, Jesus hingegen war ein Rebell gegen die Obrigkeit. Paulus hat die “Erbsünde” erfunden, um aus dem tragischen Tod Jesu eine freiwillige Leistung zu machen.

Jesus war „arisch“, nicht jüdisch.

Historisch und theologisch falsch: Jesus ist jüdischer Abstammung.

Jesus war ein Jude, wenn er überhaupt gelebt hat.

Judentum ist kulturzersetzend.

Antisemitismus widerspricht dem Liebesgebot; Israel ist Träger der Offenbarung.

Die aufgeklärten Juden haben einen großartigen Beitrag zur europäischen, demokratischen Kultur geleistet. Haskala 18.-19. Jh. Spinoza, Mendelson, Marx, Heine, Freud…

Demokratie, Liberalismus, Moderne Kunst sind „entartet“.

Politische Formen und Kunst sind keine Rassenfrage; Vielfalt ist legitim.

Demokratie und Menschenrechte sind die Basis für eine friedliche und gerechte Welt. Über Kunst lässt sich streiten. Vielfalt ist etwas Positives. Es gibt keine entartete Kunst, es gibt nur schlechte Kunst.

Kirche soll durch „germanische Religion“ ersetzt werden. 

Offenbarung ist göttlich und universal; „Blutglaube“ ist Götzendienst.

Kirche und Staat sollten getrennt werden. Glauben ist Privatsache.

Blut und Boden sind der höchste Wert.        

Heimatliebe ist gut, aber Gott ist der höchste Wert.

Heimatliebe ist gut. Völkerverständigung ist besser.

Erziehung muss rassisch ausgerichtet sein.  

Erziehung soll auf Wahrheit, Tugend und Gnade zielen; alle Menschen sind gleich vor Gott.

Erziehung sollte mündige und gebildete Staatsbürger hervorbringen

Der „neue Mythos“ ersetzt Religion.

Evangelium gilt für alle und kann durch keine Ideologie ersetzt werden.

Der säkulare Humanismus ist die Lösung für eine friedliche und gerechte Welt.

Dogmen

Katholische Dogmen

Dogmen wurden dazu geschaffen, die Herrschaft der katholischen Kirche über ein unmündiges Volk zu sichern, wozu auch die Einheit des Glaubens sehr wichtig war. In der kath. Kirche durfte es keinen Zweifel an Dogmen geben. Eher wurde der Zweifelnde verbrannt als dass man Zweifel am Dogma zugelassen hat. Dabei ist doch alles nur von Menschen erdacht.

Die kath. Kirche hat wohl geglaubt, sie könne mit ihren Dogmen “Wahrheiten” schaffen und Naturgesetze ändern. Welche Anmaßung! 

Die wichtigsten Dogmen der katholischen Kirche

Diese Übersicht fasst die zentralen Dogmen der katholischen Kirche thematisch geordnet zusammen:

1. Dogmen über Gott

  • Es gibt nur einen Gott, ewig, allmächtig, allwissend.
  • Dreifaltigkeit: Vater, Sohn, Heiliger Geist – drei Personen, ein Gott.
  • Gott ist der Schöpfer von allem Sichtbaren und Unsichtbaren.

2. Dogmen über Jesus Christus

  • Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch.
  • Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria.
  • Gestorben am Kreuz zur Erlösung der Menschheit.
  • Auferstanden, aufgefahren in den Himmel, wird wiederkommen zum Gericht.

3. Dogmen über Maria

  • Gottesgebärerin (Theotokos).
  • Immerwährende Jungfrau (vor, während und nach der Geburt).
  • Unbefleckte Empfängnis (Maria wurde ohne Erbsünde empfangen).
  • Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel (Mariä Himmelfahrt).

4. Dogmen über die Kirche

  • Die Kirche ist eine, heilig, katholisch und apostolisch.
  • Der Papst ist unfehlbar, wenn er „ex cathedra“ in Glaubensfragen spricht.
  • Außerhalb der Kirche kein Heil (heute differenziert verstanden).

5. Dogmen über die Sakramente

  • Es gibt 7 Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Priesterweihe, Ehe.
  • In der Eucharistie ist Christus real gegenwärtig (Transsubstantiation).
  • Die Taufe ist notwendig zur Erlösung.

6. Dogmen über die Erbsünde und Gnade

  • Alle Menschen erben die Erbsünde von Adam, außer Jesus und Maria.
  • Die Erbsünde wird durch die Taufe getilgt.
  • Gnade ist notwendig zum Heil, sie ist Geschenk Gottes, nicht verdient.
  • Der Mensch muss mit der Gnade frei mitwirken (Kooperation).

7. Dogmen über das Jenseits

  • Auferstehung der Toten.
  • Letztes Gericht.
  • Himmel, Hölle und Fegefeuer existieren.
  • Die Seligen schauen Gott von Angesicht zu Angesicht.

 

Dogma und vermutliche Wahrheit

431 Ökumenisches Konzil von Ephesus: Maria ist Gottesgebärerin –

Wahrheit: Maria hat einen menschlichen Knaben geboren

451 Ökumenisches Konzil von Chalcedon:  Christologie, Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, unvermischt und ungeschieden.

Jesus ist als Mensch geboren und Mensch geblieben, wenn er überhaupt gelebt hat

1215 Transsubstantiation:  Während der Messe werden Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt.

Brot und Wein können nicht durch Segnung in Leib und Blut Christi verwandelt werden.

1854 unbefleckte Empfängnis Mariens

Kein Mensch war jemals durch eine Erbsünde befleckt, auch Maria nicht

1.Vatikanum 1870 Päpstliche Unfehlbarkeit 

Kein Mensch ist unfehlbar, auch kein Papst Papst

Pius XII.: 1.November 1950 Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel

Es gibt weder Himmel noch Hölle.

Ich halte es für unverantwortlich, Kinder bewusst mit einem falschen Weltbild zu indoktrinieren.

Es hat der kath. Kirche nie genügt, ein guter Mensch zu sein, nein, man musste auch noch all ihre unvernünftigen Dogmen glauben (leibliche Auferstehung, Existenz des Teufels, Himmelfahrt, Erbsünde, Gottessohnschaft Jesu….) Um erlöst und nicht verdammt zu werden und das verträgt sich nicht mit meinem Verstand und meinem Wissen. Außerdem war diese Kirche stets ein Feind von Demokratie, Frauen-, und Menschenrechten und der Wissenschaft.

Zusammenfassung

Aus meinem Buch: Falsches Denken > Falsches Handeln

 

Wann Dogma Vermutliche Wahrheit
325 Ökumenisches Konzil von Nicäa Dreieinigkeit: Die Gottheit besteht aus Vater, Sohn und Heiligem Geist Weder ein dreifacher noch ein einfacher Gott ist erkennbar
381 Ökumenisches Konzil von Konstantinopel Glaubensbekenntnis von Nicäa-Konstantinopel:

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, christliche/katholische und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.

Amen.

Ein Gott ist nicht nachweisbar. Die Welt und die Erde sind vermutlich in einer Explosion = Urknall vor etwa 15 Milliarden Jahren entstanden. Das Leben hat sich in einem langen evolutionären Prozess von niederen zu höher organisierten Lebewesen entwickelt. Jesus war ein Mensch, ein Reformator des jüdischen Glaubens. Wie alle Menschen ist er vermutlich auf natürliche Weise von Mann und Frau, Vater und Mutter gezeugt worden. Ein Mensch allein kann durch seinen Tod die Welt nicht erlösen, da müssen sehr viele mithelfen, jeder mit seinen Fähigkeiten, jeder an seinem Platz. Wie Menschen gezeugt und geboren werden, lernt man im Biologieunterricht. Tatsächlich wurde er vermutlich unter Pontius Pilatus gekreuzigt. Er hat viel gelitten und ist vermutlich in einem Felsengrab beerdigt worden. Wenn er tot war, ist er es immer noch, wenn nicht, dann hat er nur wenige Jahre weitergelebt. Wer einmal tot ist, kann nie mehr wiederkommen. Ein ewiges Gericht nach dem Tod ist eher unwahrscheinlich; diese Idee stammt aus der ägyptischen Kultur; einen Herrscher über mir brauche ich nicht, weil ich weiterhin in einer Demokratie leben will. Was soll ein Heiliger Geist sein? Es gibt keine Geister! Ich will keinen Herrn über mir, weil ich ein freier Mensch sein will und selbständig denken kann.  Wer soll das glauben?
431 Ökumenisches Konzil von Ephesus Maria ist Gottesgebärerin Maria hat einen menschlichen Knaben geboren
451 Ökumenisches Konzil von Chalcedon Christologie: Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, unvermischt und ungeschieden. Jesus ist als Mensch geboren und Mensch geblieben, wenn er überhaupt gelebt hat
1215 Transsubstantiation: Während der Messe werden Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Brot und Wein können nicht durch Segnung in Leib und Blut Christi verwandelt werden.
1854 Unbefleckte Empfängnis Mariens Kein Mensch war jemals durch eine Erbsünde befleckt, auch Maria nicht
I. Vatikanum 1870 Päpstliche Unfehlbarkeit Kein Mensch ist unfehlbar, auch kein Papst
Papst Pius XII., 1. November 1950 Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel Es gibt weder Himmel noch Hölle.

Siehe: Ketzer

Ketzer

Ketzer
 
Die großen Ketzereien der frühen Kirche: Markionismus, Montanismus,  Sabellianismus, Donatismus, Arianismus, Manichäismus, Apollinarismus, Nestorianismus, Monophysitismus, Pelagianismus.
 
In der Geschichte der katholischen Kirche gab es zahlreiche Bewegungen, die vom offiziellen Glaubensverständnis abwichen und als Ketzereien verurteilt wurden. Diese Bewegungen waren oft Reaktionen auf die Dogmen, die die kath. Kirche aufgestellt hat. Sie warfen Fragen auf, die die Kirche theologisch herausforderten. In diesem Artikel stelle ich die bedeutendsten Ketzereien der Antike vor.  
 
Markionismus
 
Zeitraum: 2. Jahrhundert
Herkunft: Rom
Begründer: Markion von Sinope 85-160 
Hintergrund und Lehre:
 
Markion entwickelte eine radikal antijüdische Theologie. Er lehnte das Alte Testament komplett ab und behauptete, der alttestamentliche Gott (ein strenger, strafender Gott) sei nicht identisch mit dem barmherzigen Vater Jesu Christi.
 
Markion stellte ein eigenes „Evangelium“ zusammen, das nur aus einem gekürzten Lukasevangelium und zehn Paulusbriefen bestand – der erste bekannte „Kanonversuch“ der Kirchengeschichte.
 
Reaktion der Kirche: Die Kirche reagierte entschieden: Der Gott des Alten und Neuen Testaments ist derselbe. Markions Bibel wurde verworfen – und gerade diese Kontroverse trug zur Entstehung des neutestamentlichen Kanons bei.
 
Markion wurde exkommuniziert, seine Lehre aber blieb über viele Jahrzehnte populär.
 
Mein Kommentar: wenn der Gott des Alten Testaments auch der des Neuen wäre, gäbe es keinen ethischen und humanen Fortschritt, denn der Gott des Alten Testaments ist ein Scheusal.
 

Montanismus

Zeitraum: ab ca. 160 n. Chr. Begründer: Montanus

  • ca. 150–180 n. Chr. (genaue Daten unbekannt)

  • Herkunft: Phrygien (Kleinasien, heutige Türkei)

  • Bekannt als: Begründer der christlichen Sekte des Montanismus

  • Besonderheit: Galt als Prophet, wurde aber später als Häretiker verurteilt.

Herkunft: Phrygien (Kleinasien)

Lehre:

Montanus beanspruchte, in direkter göttlicher Eingebung zu reden, zusammen mit zwei Prophetinnen. Die Bewegung erwartete unmittelbar das Weltende, lehnte kirchliche Autorität ab und forderte extreme Askese.

Reaktion:

Die Kirche erkannte die Gefahr einer neuen Offenbarung jenseits der apostolischen Überlieferung. Der Montanismus wurde als schwärmerisch und spaltend verurteilt.

Kommentar: Diese Variante des Christentums hätte wohl weniger Unheil in der Welt angerichtet als der Katholizismus, der alles beherrschen wollte. Das baldige Ende der Welt erwarten noch viele evangelikale Gruppen, vermutlich auch Jesus. Dieses Ende wird aber eher durch den Menschen als durch einen Gott herbeigeführt, durch Umweltzerstörung oder einen Atomkrieg.

Sabellianismus (Modalismus)

Zeitraum: 3. Jahrhundert Vertreter: Sabellius Herkunft: Rom/Nordafrika

Lehre:

Sabellius behauptete, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist nur verschiedene Erscheinungsformen (Modi) ein und derselben göttlichen Person seien – also keine drei ewigen Personen.

Reaktion:

Der Modalismus wurde als Verleugnung der Dreifaltigkeit verurteilt. Die Kirche bekennt: Ein Gott in drei Personen – nicht bloß Masken eines Gottes.

 
Donatismus
 
Zeitraum: 4. – 5. Jahrhundert
Herkunft: Nordafrika

Hauptvertreter: Donatus Magnus

  • Er wurde vermutlich um 300 n. Chr. geboren (genaues Geburtsdatum unbekannt).

  • Um 313–315 trat er als Führungsfigur der Donatisten auf, einer Gruppe, die sich von der Großkirche abspaltete.

  • Er wurde zum „Gegenbischof“ von Karthago gewählt und war dort jahrzehntelang aktiv.

  • Nach 355 n. Chr. verliert sich seine Spur; er dürfte in den späten 350er-Jahren gestorben sein.

Hintergrund und Lehre:
 
Der Donatismus entstand nach den Christenverfolgungen unter Diokletian. In Nordafrika war die Frage aufgetaucht: Können Bischöfe und Priester, die während der Verfolgung den Glauben verleugnet haben, gültig taufen und Sakramente spenden? Sie wollten eine Trennung von Religion und Staat.
 
Die Donatisten sagten Nein: Nur moralisch „reine“ Kleriker könnten gültige Sakramente spenden. Sie spalteten sich daher von der offiziellen katholischen Kirche ab und bildeten eine eigene, „reine“ Kirche.
 
Reaktion der Kirche: Die katholische Kirche – vor allem durch Augustinus von Hippo – argumentierte, dass die Gültigkeit der Sakramente nicht vom moralischen Zustand des Spenders abhängt, sondern allein auf Christus zurückgeht. Der Donatismus wurde als Schisma und Häresie verurteilt. Durch politische Maßnahmen und theologische Argumentation verschwand die Bewegung im 5. Jahrhundert.
 
Kommentar: Mit Gebeten und Weihwasser ändert man weder die Menschen noch die Welt, unabhängig von wem sie gespendet werden. Sie sind so oder so wirkungslos. Die Trennung von Religion und Staat ist eine gute Idee.
 
Arianismus
 
Zeitraum: 4. Jahrhundert
Herkunft: Alexandria
Hauptvertreter: Arius ca. 256–336Er starb im Jahr 336 n. Chr. in Konstantinopel (heute Istanbul), kurz vor seiner geplanten Wiedereinsetzung in kirchliche Ämter. Sein Tod war plötzlich und wurde von Gegnern als göttliches Gericht interpretiert.
Hintergrund und Lehre:
 
Arius, ein Priester aus Alexandria, lehrte, dass Jesus Christus nicht wesensgleich mit Gottvater sei, sondern ein geschaffenes Wesen – höher als alle anderen Geschöpfe, aber dennoch nicht Gott im vollen Sinn. Sein berühmter Satz:
 
    „Es gab eine Zeit, da war er nicht.“
 
Reaktion der Kirche: Diese Lehre rüttelte am Fundament des christlichen Gottesverständnisses. Beim Konzil von Nicäa (325) wurde der Arianismus verurteilt. Das Glaubensbekenntnis von Nicäa betont ausdrücklich, dass Christus „wesensgleich (homoousios) mit dem Vater“ ist.
 
Trotz der Verurteilung hielt sich der Arianismus noch lange – vor allem unter den germanischen Völkern wie den Westgoten und Ostgoten – und wurde erst im 6. Jahrhundert endgültig zurückgedrängt.
 
Kommentar: Die vernünftigsten Ideen wurden von der Kirche verworfen. Es ist doch klar, dass ein Kind, das von einer Frau geboren wurde, kein Gott sein kann. Das gibt es nur in mythologischen Erzählungen.
 
Manichäismus
 
Zeitraum: 3. – 6. Jahrhundert
Herkunft: Persien

Begründer: Mani (216–276 n. Chr.)

Mani wurde verhaftet und vermutlich wegen seiner religiösen Lehren als Ketzer betrachtet. Es gibt unterschiedliche Überlieferungen über seinen Tod:

  1. Hinrichtung durch Kreuzigung oder Pfählung: Manche Quellen berichten, Mani sei gekreuzigt oder gepfählt worden – ein symbolischer Akt, um ihn als „falschen Christus“ zu entlarven, da Mani sich selbst als Fortsetzer der Offenbarungen von Zarathustra, Buddha und Jesus sah.

  2. Gefängnistod: Andere Quellen berichten, dass Mani im Gefängnis starb, möglicherweise durch Folter oder unter extrem schlechten Bedingungen.

Hintergrund und Lehre: Der Manichäismus war nicht rein christlich, sondern eine synkretistische Weltreligion, die Elemente aus Christentum, Zoroastrismus und Gnostizismus vereinte. Er lehrte einen radikalen Dualismus: Die Welt ist ein Kampfplatz zwischen dem Reich des Lichts (Gott) und der Finsternis (Materie, Satan). Materie galt als böse – Erlösung bedeutete daher Befreiung des Lichts aus der materiellen Welt…durch Askese. Die Manichäer waren für Geburtenkontrolle.
 
Reaktion der Kirche: Die Kirche lehnte den Dualismus strikt ab. Die Schöpfung wurde als grundsätzlich gut verstanden. Berühmtester Ex-Manichäer war Augustinus, der sich später als Kirchenlehrer besonders stark gegen diese Lehre stellte.
 
Der Manichäismus wurde von Kirche und römischem Staat bekämpft und verschwand spätestens im 6. Jahrhundert im Westen.
 
Kommentar: Die Welt ist so wie sie ist, weil kein höheres Wesen sie geschaffen hat und kein höheres Wesen sich um sie kümmert. Der Mensch ist ein unvollendetes Produkt ein Mangelwesen einer jahrmillionen langen Evolution.
 

Apollinarismus

Zeitraum: 4. Jahrhundert Begründer: Apollinaris von Laodicea

Lehre:

Apollinaris meinte, Christus habe keinen menschlichen Geist (Verstand) gehabt – die göttliche Natur habe diesen ersetzt.

Reaktion:

Die Kirche verurteilte dies als Verleugnung der vollen Menschheit Christi. Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch – mit Leib, Seele und Verstand.

Nestorianismus

Zeitraum: 5. Jahrhundert Begründer: Nestorius Herkunft: Konstantinopel

Lehre:

Nestorius trennte die göttliche und menschliche Natur Christi so stark, dass er Maria nicht mehr als „Gottesgebärerin (Theotokos)“, sondern nur als „Christusgebärerin“ bezeichnen wollte.

Reaktion:

Das Konzil von Ephesus (431) verurteilte diese Lehre. Christus ist eine Person in zwei Naturen, und Maria ist zu Recht „Gottesgebärerin“.

Monophysitismus (Eutychianismus)

Zeitraum: ab ca. 450 n. Chr. Vertreter: Eutyches Herkunft: Konstantinopel

Lehre:

Die göttliche Natur Christi habe die menschliche „aufgesogen“, sodass nur noch eine Natur (mono-physis) in Christus übrigbleibe.

Reaktion:

Das Konzil von Chalcedon (451) legte fest: Christus ist eine Person in zwei vollständigen, unvermischt bestehenden Naturen – göttlich und menschlich.

Pelagianismus

Zeitraum: ca. 400–430 Begründer: Pelagius Herkunft: Britannien/Rom

Lehre:

Der Mensch sei durch den freien Willen in der Lage, ohne Gnade Gottes das Gute zu tun und selig zu werden. Die Erbsünde sei keine Last für alle Menschen.

Reaktion:

Augustinus trat ihm entschieden entgegen. Die Kirche bekennt:

Die Erlösung ist ein Gnadengeschenk. Ohne Gottes Gnade kann der Mensch nicht aus eigener Kraft das ewige Leben erreichen. Pelagianismus wurde mehrfach verurteilt (Konzil von Karthago 418).

 
Fazit: Warum die Auseinandersetzung mit Häresien wichtig war
 
Die Auseinandersetzung mit Ketzereien zwang die junge Kirche dazu, zentrale Fragen des Glaubens klar zu formulieren und zu “durchdenken”:
 
    Was bedeutet es, wenn Christus Gott und Mensch ist?
 
    Wie hängen Altes und Neues Testament zusammen?
 
    Was macht die Sakramente gültig?
 
Viele dieser Fragen wurden in den frühen Jahrhunderten durch Konzilien und Kirchenväter beantwortet – oft gerade im Widerstand gegen Häresien. Ohne diese Herausforderungen wäre die katholische Theologie nicht das, was sie heute ist.
 
Kommentar: Sie hätte auf jeden Fall nicht soviele abgedrehte Dogmen entwickelt.
Siehe Dogmen der katholischen Kirche
 

Kurze Zusammenfassung: Was wollten die Ketzer – was wollte die Kirche?


Was wollten die Ketzer?

Die sogenannten Ketzer stellten zentrale Glaubenslehren der Kirche infrage. Sie wollten:

  • Alternative Gottesbilder (z. B. bei Markion, Arianern, Manichäern)

  • Eigenständige Bibelauslegungen (z. B. Markion, Montanus)

  • Stärkere Betonung des freien Willens oder der Moral (z. B. Donatisten, Pelagianer)

  • Trennung von Kirche und Staat (z. B. Donatisten)

  • Individuelle oder neue Offenbarungen (z. B. Montanisten)

  • Philosophisch-logische Lösungen für Glaubensfragen (z. B. Nestorianer, Apollinaristen)

Oft suchten sie nach reinerer Frömmigkeit, radikaler Askese oder rationaleren Erklärungen für theologische Widersprüche.


Was wollte die Kirche?

Die Kirche wollte:

  • Einheit des Glaubens und der Lehre bewahren

  • Die Dreifaltigkeit (Trinität) und die volle Gottheit und Menschheit Christi verteidigen

  • Die Autorität kirchlicher Ämter und Sakramente sichern

  • Altes und Neues Testament als zusammengehörig erklären

  • “Irrlehren” bekämpfen, um die Gemeinschaft zu schützen

  • Dogmen und verbindliche Glaubensregeln festlegen

Sie reagierte meist mit Verurteilung, Verfolgung, Vernichtung, Konzilien und Exkommunikation, um ihre Lehre zu bewahren und zu klären.


Kurz:

  • Die Ketzer wollten meist Reform, Reinheit oder neue Denkwege.

  • Die Kirche wollte Einheit, Kontrolle und die Bewahrung ihrer autoritativen Lehre.

AFD

Leserbrief im Tagblatt Tübingen 25.07.2025

Diskussion mit AFD?

Audio

      AFD[1]

Der Oberbürgermeister von Tübingen hat der AFD als Ausgleich für eine geplante, aber dann abgesagte, Demo in Tübingen eine Gesprächsrunde angeboten. Darüber gab es viele Diskussionen.

Die AFD ist stark geworden, weil die anderen Parteien das Land nicht im Interesse der Wahlbevölkerung regiert haben. Staatsterror während der Coronakrise, Verheimlichung bekannter, gesundheitsschädlicher Impffolgen führte zum Vertrauensverlust. Dazu kommt die völlig unkontrollierte Aufnahme krimineller, demokratiefeindlicher Asylanten, die hier die Scharia einführen wollen. Der Islam ist in seinen Grundideen verfassungsfeindlicher als die AFD. Die Folgen waren wachsende Kriminalität, Antisemitismus, Wohnungsnot, Bildungsverfall. Ausländische Konflikte werden auf unseren Straßen ausgetragen, die Freiheit im öffentlichen Raum, vor allem für Frauen, wurde dadurch eingeschränkt. Der Staat erscheint wehrlos! Die EU maßt sich immer mehr Rechte an und müsste längst reformiert werden. Ohne AFD gibt es keine Opposition und damit keine echte Kontrolle der Regierung mehr. Man kann in einer Demokratie nicht 20% der Bevölkerung als dumm hinstellen, auch nicht in einer Unistadt, sondern man muss sich argumentativ mit ihr auseinandersetzen. Dabei werden alle Beteiligten lernen. Deswegen finde ich die Entscheidung von Herrn Palmer richtig. Man sollte diese Aufgabe aber nicht ihm allein überlassen.

Auch in der Bürgerredaktion veröffentlicht.

Mein Standpunkt

Thema: Islam – Asyl – Migration

Die AFD ist islamkritisch, ich auch, weil der Islam in seinen Fundamenten eine totalitäre Weltanschauung ist. Siehe: Was ist Scharia.  Muslime, die sich an unsere Gesetze halten, sollten darunter aber nicht leiden, sondern bestmöglich in die freiheitliche Demokratie integriert werden. Dazu müssen sie selbst ihren Beitrag leisten. Dann können wir Freunde werden und friedlich zusammenleben. Wir müssen sie höflich davon überzeugen, dass ein Leben unter dem Grundgesetz besser, freier, humaner ist als unter der Scharia! Die Scharia ist das Machwerk herrschsüchtiger Männer aus dem mittelalterlichen Orient, zur Sicherung ihrer patriarchalischen Herrschaft, und das Grundgesetz ist die Summe wohlüberlegter Lehren aus der schrecklichen abendländischen Geschichte mit ihren endlosen Verfolgungen, Religionskriegen und Diktaturen, um ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben aller StaatsbürgerInnen zu garantieren.

Wer hier die Scharia einführen will, ist ein Verfassungsfeind und sollte kein Asyl erhalten. Asyl sollten Leute erhalten, die politisch verfolgt sind. 

Religionsfreiheit kann es nur im Rahmen der hier geltenden Gesetze geben. Muslime können hier ihre Religion im Rahmen der geltenden Gesetze leben, aber sie können nicht herrschen, wie das die Scharia vorgesehen hat.

Parallelgesellschaften mit Scharia-Richtern sind nicht zu dulden.

Religionskritik, Satire und Karikaturen gehören zur Meinungsfreiheit. 

Auslandsfinanzierung von Moscheen ist nicht erlaubt, weil es sich dabei meist um Diktaturen wie Saudi-Arabien, Türkei, Iran…handelt, die der freiheitlich-demokratischen Ordnung feindlich bis ablehnend gesinnt sind.

Verfassungsfeindlichen Vereinen ist der Bau und Betrieb von Moscheen untersagt.

Imame sollen in deutscher Sprache an deutschen Universitäten ausgebildet werden. Hassprediger sollten remigriert werden. 

Das Minarett lehne ich als islamisches Herrschaftssymbol ebenso ab wie den Muezzinruf, nach dem es außer dem islamischen Allah keinen Gott gibt. Das ist ein Zeichen der Intoleranz. In Wirklichkeit gibt es natürlich weder den einen noch den anderen Gott. Außerdem gibt es ein Recht, nicht von Religion belästigt zu werden.

Keine öffentlich-rechtliche Körperschaft für islamische Organisationen.

Keine Vollverschleierung im öffentlichen Raum. Burka oder Niqab errichten eine Barriere zwischen der Trägerin und ihrer Umwelt und erschweren damit die kulturelle Integration und das Zusammenleben in der Gesellschaft. Außerdem ist eine Verschleierung geeignet kriminelle Aktivitäten zu verschleiern.

Im öffentlichen Dienst soll kein Kopftuch getragen werden; in Bildungseinrichtungen auch nicht von Lehrerinnen.

Kein Kopftuch für Kinder unter 14 Jahren. Der Integration und Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen sowie der freien Entfaltung der Persönlichkeit widerspricht das Kopftuch als religiös-politisches Zeichen der Unterordnung von muslimischen Frauen unter den Mann.

Thema: Gender – Sexualität

Es gibt zwei Geschlechter, aber es ist möglich, dass sich ein Mensch mit dem falschen Geschlecht geboren fühlt. Deswegen müssen Umwandlungen möglich sein. Niemand darf diskriminiert werden. Das Leben ist nicht einfältig, sondern vielfältig. Eine Gesellschaft muss dieser Vielfalt Rechnung tragen. Homosexuelle sind gleichwertige Menschen und dürfen nicht benachteiligt werden.

Thema: Klimaerwärmung – Energie

Die Klimaerwärumung ist eine wissenschaftliche Tatsache. Regierungen sollten Maßnahmen ergreifen, um ihr entgegen zu wirken. Die Umstellung auf alternative Energien ist richtig, besser wäre Energiesparen. Wir müssen unabhängig werden von Öl und Gas, das vor allem von Schurkenstaaten wie Russland, Iran und Saudi – Arabien geliefert wird. Warum hat man nicht die drei Kernkraftwerke laufen lassen, bis wir über den Berg sind mit erneuerbaren Energien?

Schlimmer als der Klimawandel und besser erkennbar ist die Zerstörung unserer Umwelt durch die verschwendungsüchtige Lebensweise der Reichen und die bedenkenlose Vermehrung der ärmeren Weltbürger.

Thema: Schurkenstaaten Mit Diktaturen Geschäfte zu machen, ist politisch und moralisch verwerflich, vor allem, wenn sie, wie Russland friedliche Staaten, wie die Ukraine angreifen und unterwerfen wollen oder wenn sie, wie der Iran, in der ganzen Welt Terror verbreiten oder wenn sie, wie die Türkei, die Opposition unterdrücken.

Thema: Medien

Die Vielfalt der Medien ist wichtig, aber die öffentlich rechtlichen Medien verhindern, dass die größten Schreier den Ton angeben und die reichsten Medien das Volk verdummen. Siehe: Brexit, russische Propagenda, Türkei, China, Nordkorea,…

Thema: EU – Europa

Es ist wichtig, dass Europa zusammenhält, damit die einzelnen Staaten nicht Spielball der Großmächte USA, Russland und China werden. Aber die EU müsste reformiert werden und müsste wieder mehr Kompetenzen an die Einzelstaaten abgeben.

Wirtschaft
 
– Soziale Marktwirtschaft 
– Vermögens- und Erbschaftssteuer muss erhalten bleiben
– Schutz des Bargelds als Freiheit
 
Arbeit und Soziales
 
– Förderung von “heimischen Potenzialen” gegen Fachkräftemangel
– Gemeinnützige Tätigkeit fördern
– Erhöhung der Renten und steuerliche Förderung der Altersvorsorge
 
 Bildung
 
– Stärkung des Leistungsprinzips in der Bildung
 
Migration und Integration
 
– Nationale Grenzkontrollen
– Abschiebungen von Menschen ohne Bleiberecht
– Anpassung und Bejahung der “deutschen Verfassung” als Voraussetzung für Integration
 
Außen- und Sicherheitspolitik
 
– Wiedereinführung eines sozialen Jahres für alle; keine Wehrpflicht aber Dienstpflicht – Stärkung der europäischen Verteidiung.
 

Siehe auch: Wer ist verfassungsfeindlicher der Islam oder die AFD

Islam – AFD

Vergleich der Verfassungsfeindlichkeit von Islam-ismus und AFD

Kriterium

 

🕌 Islamismus 🟦 AfD (Teilorganisationen sind)
Grundausrichtung Politisch-extremer Islam Nationalistisch, rechtspopulistisch
Zielsetzung Einführung der Scharia, Ablehnung westlicher Demokratie Stärkung nationaler Identität, 
Verhältnis zur Demokratie Ablehnend – Demokratie gilt als unislamisch Kritisch – teils autoritär, Systemkritik
Verfassungsfeindliche Aspekte Islamisches Recht über Grundgesetz Völkisches Denken, Angriffe auf Rechtsstaat
Feindbilder Demokratie, Liberalismus, „Ungläubige“ Islam, Migranten, EU, Medien
Einstufung durch Verfassungsschutz Klar verfassungsfeindlich (z. B. Salafismus) Verdachtsfall, Teilorganisationen rechtsextrem
Methoden Missionierung, Netzwerke, z. T. Gewalt Wahlen, Rhetorik, gezielte Provokation
Gewaltbereitschaft Teils hoch (z. B. bei Jihadismus) Rhetorisch radikal, aber institutionell gewaltfrei
Religiöser Bezug Stark religiös begründet Kein religiöser Kern, eher kulturell
Internationaler Kontext Global islamistische Netzwerke Netzwerke mit europäischer Rechter
Geschichte Beschönigung der gewaltsamen Eroberungen; Sklaverei vom 7. – 20.Jh. Verharmlosung der NS- Zeit

 

 

Verfassungsfeindlich an der AFD ist nur das völkische Denken; Islamkritik, Begrenzung der Migration und EU-Kritik sind nicht verfassungsfeindlich; 

AFD Geschichtsrevisionismus: Die Aufarbeitung der Geschichte ist absolut notwendig, um aus ihr lernen zu können. Natürlich ist es besonders wichtig, die eigene Geschichte aufzuarbeiten. Das Blickfeld sollte aber nicht auf 12 Jahre und das eigene Land beschränkt werden.

Ethnische Reinheit – völkisches Denken Die Menschen sind schon immer gewandert und haben sich schon immer vermischt. Menschen gemäß ihrer Hautfarbe und Ethnie unterschiedliche Rechte zu geben, ist weder möglich, noch wünschenswert, noch völkerrechtlich gut. Wünschenswert ist allerdings die Verfassungstreue und der Wille zur Integration.

Verfassungsfeindlich am Islam: Ablehnung der Demokratie; Ungleichheit von Gläubigen und Ungläubigen von Männern und Frauen, von Hetero- und Homosexuellen; keine Kritik an Mohammed erlaubt, keine Meinungsfreiheit; keine Religionsfreiheit; keine Trennung von Religion und Staat; Zwangsehen; 

Siehe: Sollte man mit der AFD diskutieren

Gestatten Muslim

Gestatten Muslim! Wieso? Weshalb? Warum?
 
Die Muslime in Ulm haben in der Fußgängerzone  mit diesem Bild und der Rose eine Charmoffensive gestartet. Dazu mein Text.
 
 
Kurz: Warum sind Muslime Muslime? Wegen frühkindlicher Indoktrination mit einer totalitären Religion! Abgeschirmt von vernünftiger Information! Keine anderen Angebote werden zugelassen. Unfähigkeit selbständig zu denken! Furcht vor Höllenstrafen und dem Druck der islamischen Gemeinschaft!
 
Weil im 7. Jahrhundert ein arabischer Karawanenhändler mit seiner Stellung und seinem Einkommen nicht zufrieden war, hatte er eine glänzende Geschäftsidee: „Ich gründe eine neue Religion!“ Nun hat er vieles aus den vorhandenen Religionen, dem Heidentum, dem Judentum und dem Christentum zusammengesammelt und hat behauptet, er sei der letzte aller Propheten und wer ins Paradies wolle, der müsse ihn und seine neue Lehre als die einzig wahre anerkennen, allen anderen drohte er mit ewigen Höllenstrafen. Der Beweis für seinen Herrschaftsanspruch als letztem Propheten waren seine Offenbarungen, die er vom Engel Gabriel in einer Höhle empfing.
Der Engel sandte regelmäßig Suren direkt von Allah herab, die ihm sehr gefielen. Sie festigten seine Machtposition, mehrten  seinen Reichtum und befriedigten seine sexuellen Gelüste. Laut göttlicher Offenbarung steht dem Propheten und seinen gläubigen Anhängern die absolute Macht im Staat zu. Der Prophet erhält den fünften Teil der Beute aus allen Raubzügen, er darf so viele Frauen heiraten wie er will, dazu darf er sich noch beliebig viele Sexsklavinnen halten. Allen Zweiflern an seinem Prophetentum drohte er mit ewigen Höllenstrafen. Seine gläubigen Mitstreiter dürfen sich hingegen auf das Paradies mit 72 Jungfrauen freuen, vor allem, wenn sie im Kampf für den Islam fallen.
 
Manche lachten über solche „Offenbarungen“ und vertrieben ihn aus Mekka. Er floh nach Medina, verübte mit seinen Anhängern Raubzüge auf die Karawanen der Mekkaner, baute seine Herrschaft aus, sammelte ein Heer und eroberte seine Heimatstadt zurück. Jetzt wurde richtig aufgeräumt und abgerechnet mit seinen Gegnern und den alten Kulten. Die Vielgötterei wurde verboten, ehemalige Spötter wurden hingerichtet, Juden und Christen wurden zwar noch geduldet, aber nur als Menschen zweiter Klasse, als Steuerzahler mit minderen Rechten. Nach und nach eroberte Mohammed ganz Arabien, tötete, vertrieb, versklavte oder bekehrte die dort lebenden Heiden, Juden und Christen. 
 
Nach seinem Tod wollten wieder viele Stämme vom Islam abfallen, aber mit Terror, Gewalt, Eroberungen und Versprechungen vom Paradies gelang es seinen Nachfolgern in nur 100 Jahren große Teile des ursprünglich christlichen Kernlandes von Arabien, Kleinasien, Nordafrika bis nach  Spanien zu erobern. In diesen Gebieten lebende Muslime hatten bald viele Privilegien gegenüber den „Ungläubigen”   und so traten auch viele Christen, z.B. die Monophysiten, die vom Katholizismus verfolgt wurden, zum Islam über. In manchen Ländern gilt bis heute für Leute, die sich vom Islam lossagen wollen, die Todesstrafe. Das nennt man islamische Religionsfreiheit.
 
Ziel des Islams ist es, letztlich die ganze Welt zu erobern und wer dabei mithilft, dem wird das Paradies versprochen…so wie den Christen das Paradies versprochen wird, wenn sie Jesus als ihren Herrn und Meister anerkennen….den anderen droht die Hölle. Nun weiß natürlich niemand, welche Hölle heißer und welches Paradies süßer ist, weil alles nur menschliche Erfindungen sind, um Herrschaft ausüben zu können über ungebildete und unmündige Gläubige, die sich nach intensiver frühkindlicher Indoktrination für die einzig Rechtgläubigen halten.
 

Göttliche Legitimation

Herrscher mit göttlicher Legitimation?

Die Könige des christlichen Abendlandes beriefen sich zur göttlichen Legitimation ihrer Herrschaft auf eine Stelle im Brief des Apostels Paulus an die Römer Röm. 13:1-2: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.“

Beispiele für abgeschaffte oder stark reduzierte Formen des Gottesgnadentums:

Früher waren praktisch alle christlichen Monarchien Europas („von Gottes Gnaden“ auf Münzen und Urkunden). Heute sind sie weitgehend säkularisiert.

Die Monarchen von Dänemark (protestantisch-episkopal), Liechtenstein (katholisch), Monaco (katholisch), der Niederlande (reformiert) und des Vereinigten Königreichs (anglikanisch-episkopal) führen in ihrem großen Titel bis heute den Zusatz „von Gottes Gnaden“. Dabei stellt sich die Frage: Warum sollte eine Familie das erbliche Recht haben, das Staatsoberhaupt zu stellen?

Die brutalsten abendländischen Herrscher, die sich “Könige von Gottes Gnaden” nannten

Ludwig XIV. von Frankreich („der Sonnenkönig“) Herrschaft „von Gottes Gnaden“ beansprucht. Absolutist, führte viele Kriege, unterdrückte Protestanten (Widerruf des Edikts von Nantes). Brutalität v.a. in Repression und Kriegspolitik.

Philipp II. von Spanien: Eiserner Katholik, verfolgte Protestanten (Inquisition, Niederlande-Aufstand). Anspruch: Gottgegebene Herrschaft. Brutale Unterdrückung der Aufstände in den Niederlanden.

Iwan IV. „der Schreckliche“ von Russland. Zar „von Gottes Gnaden“. Bekannter für seine grausame Unterdrückung (Opritschnina, Massaker von Nowgorod). Extrem brutale Herrschaftsform.

Karl V. (HRR, Spanien) Führte viele Kriege im Namen des Katholizismus. Verfolgung der Reformation. Weniger „blutrünstig“ als andere auf dieser Liste, aber er ergriff durchaus harte Maßnahmen im Namen Gottes.

Ferdinand II. Treibende Figur im Dreißigjährigen Krieg. Rekatholisierung mit Gewalt, Krieg als Gottes Werk interpretiert.

Heinrich VIII. von England Monarch „von Gottes Gnaden“. Exekutionen politischer Gegner, brutale Niederschlagung von Aufständen.

Die spanischen Kolonialherren allgemein herrschten „im Namen Gottes“ über Amerika. Extreme Gewalt gegen indigene Völker.

Auch heute legitimieren sich noch einige Herrschaften mit Gott

Dabei stellen sich Fragen: Welcher Gott ist der richtige und wo ist er überhaupt? Hat es ihn jemals wirklich gegeben?

Explizit religiös legitimiert („von Gottes Gnaden“ betrachten sich die Herrscher von:

Saudi-Arabien: Die Könige führen den Titel „Hüter der heiligen Stätten“. Ihre Legitimation beruht auf dem Wahhabismus und der religiösen Rolle als Verteidiger des Islams.

Iran: Der oberste Führer (Rahbar) hat religiöse Autorität, legitimiert durch das Prinzip der velayat-e faqih (Herrschaft des islamischen Rechtsgelehrten). Das ist eine theokratische Herrschaftsideologie.

Vatikanstadt: Der Papst gilt als Stellvertreter Christi auf Erden. Seine Herrschaft ist eindeutig religiös begründet.

Monarchien mit religiöser / halbreligiöser Symbolik (weniger „hart“): Vereinigtes Königreich: Der britische Monarch wird als „von Gottes Gnaden“ gekrönt und ist Oberhaupt der Anglikanischen Kirche. Sehr formell-symbolisch heute, keine theokratische Herrschaft.

Thailand: Der König gilt traditionell als Devaraja (Gottkönig) oder Bodhisattva-ähnliche Figur. Auch heute noch wird der König religiös verehrt, hat aber keine absolute Macht mehr.

Japan: Der Tenno (Kaiser) war bis 1945 göttlich (Abstammung von Sonnengöttin Amaterasu). Heute offiziell „Symbol des Staates“, die Göttlichkeit wird nicht mehr politisch beansprucht, ist aber kulturell präsent.

Marokko: Der König gilt als „Amir al-Mu’minin“ (Fürst der Gläubigen), religiös legitimiert durch Abstammung vom Propheten.

Äthiopien bis 1974: Der Kaiser galt als „Löwe von Juda“, direkter Nachfahre von Salomo und der Königin von Saba.

Herrscher der Weltgeschichte, die ihre Legitimität von Gott herleiteten

  1. Rom: Caesar stammte angeblich von der Göttin Venus (über Äneas) ab. Augustus: Wurde nach dem Tod vergöttlicht. Tote römische  Kaiser wurden oft zu Göttern erklärt, manche fühlten sich schon zu Lebzeiten als Götter und führten sich auch so auf. Nero, Caligula, Domitian, Hadrian, Elagabal…
  2. China – Mandat des Himmels (天命, Tiānmìng) Dynastien: Zhou bis Qing (ca. 1046 v.u.Z. – 1912 u.Z.) Idee: Der Kaiser herrscht, weil der Himmel (Tian), eine höchste moralische Instanz, ihm das Mandat gibt. Besonderheit: Das Mandat kann entzogen werden, wenn der Herrscher tyrannisch oder unfähig ist (Naturkatastrophen galten oft als Zeichen dafür).
  1. Ägypten – Pharaonen als Götter oder Göttersöhne, Zeitraum: ca. 3000 v.u.Z. – 30 v.u.Z. Idee: Die Pharaonen galten entweder als Inkarnationen von Göttern (z. B. Horus) oder als ihre direkten Nachkommen. Zweck: Diente der Rechtfertigung absoluter Herrschaft und zentraler religiöser Rolle.
  2. Japan – Tennō (天皇, Kaiser von Japan) als Nachfahre der Sonnengöttin Amaterasu. Idee: Der Kaiser leitet seine Abstammung direkt von der Shintō-Göttin Amaterasu ab. Folge: Bis 1945 galt der Tennō als lebender Gott. Heute: Die Verfassung von 1947 entzieht ihm formale politische Macht, aber die göttliche Abstammung ist kulturell noch präsent. 
  3. Inka – Sapa Inka als Sohn der Sonne. Idee: Der Inka-Kaiser war der direkte Sohn der Sonnengottheit Inti. Folge: Religiöse und politische Macht verschmolzen vollständig. 
  4. Islamische Herrscher – Kalifen, Imame und Mahdis Kalifen (z. B. Umayyaden, Abbasiden) Gaben vor, Nachfolger des Propheten Muhammad zu sein – nicht göttlich, aber religiös legitimiert. Schiitischer Islam: Die Zwölf Imame gelten als unfehlbar und von Gott bestimmt. Mahdi-Figuren: In verschiedenen Bewegungen (z. B. im Sudan) wurden Herrscher als gottgesandte Erlöser angesehen.
  1. Indien – Göttliche Königtümer (Devaraja-Konzept) Besonders in Südostasien (z. B. Khmer-Reich) Devaraja: Der König ist entweder eine Inkarnation eines Gottes (z. B. Vishnu, Shiva) oder wird nach dem Tod göttlich verehrt. Ziel: Legitimation und Sakralisierung der Macht. 
  2. Afrikanische Königreiche Beispiel: Yoruba-Könige (Obas), Zulu-Könige, äthiopische Kaiser Äthiopien: Herrscher der Salomonischen Dynastie leiteten ihre Abstammung direkt von König Salomo und der Königin von Saba ab. Zulu-Könige: Wurden häufig mit spiritueller Kraft und göttlichem Auftrag verbunden.
  1. Maya und Azteken – Theokratische Herrscher Aztekischer Tlatoani: Wurde als Repräsentant der Götter auf Erden verehrt. Maya-Könige: Gaben vor, göttliche Vermittler zu sein, mit Ritualen zur Aufrechterhaltung der kosmischen Ordnung.

Fazit:

Die Idee göttlicher Legitimation ist universell – sie diente in fast allen Kulturen dazu, weltliche Macht zu festigen und zu sakralisieren. Je nach Religion, Weltbild und Kultur variierte jedoch die Form: mal als Sohn Gottes, mal als Auserwählter des Himmels, mal als Inkarnation eines Gottes.

Nachteile: Entrechtung des Volkes – Willkürherrschaft – Keine Machtkontrolle

Eine Herrschaft, die sich göttlich legitimiert fühlt, bringt erhebliche Nachteile mit sich. Hier sind die wichtigsten:

  1. Kritik ist Sakrileg – keine Kontrolle der Macht. Problem: Wenn der Herrscher als Gott oder Gottes Auserwählter gilt, wird Kritik zur Gotteslästerung. Folge: Keine freie Meinungsäußerung, kein Raum für politische Opposition oder Reformen.
  2. Unfehlbarkeitsanspruch führt zu Starrheit. Konsequenz: Göttlich legitimierte Herrscher sehen sich oft als unfehlbar oder vom Schicksal bestimmt. Risiko: Selbst offensichtliches Scheitern wird nicht anerkannt – Reformen gelten als Misstrauen gegen den „Willen Gottes“.
  3. Machtwechsel wird zur Krise Warum? Wenn Macht durch göttliche Abstammung oder Erwählung legitimiert ist, wird jeder Wechsel zur Infragestellung göttlicher Ordnung. Folge: Bürgerkriege, religiöse Spannungen oder Zusammenbruch des Staates bei Thronstreitigkeiten.
  4. Stillstand statt Fortschritt Grund: Religiös sanktionierte Systeme neigen dazu, überkommene Traditionen zu konservieren. Beispiel: Wissenschaft, Menschenrechte oder neue Gesellschaftsmodelle können als „gotteswidrig“ gebrandmarkt werden. 
  5. Instrumentalisierung der Religion. Ergebnis: Die Religion wird zur Machtstütze des Herrschers – nicht zur spirituellen Orientierung der Gemeinschaft. Gefahr: Geistliche Führer verlieren ihre Unabhängigkeit, werden zu Funktionären der Macht.
  6. Legitimationskrisen bei Katastrophen oder Niederlagen. Beobachtung: Naturkatastrophen, Hungersnöte oder Kriegsniederlagen stellen die göttliche Legitimation infrage. Folge: Plötzlicher Autoritätsverlust, soziale Unruhen oder radikale Umstürze.
  7. Ausgrenzung Andersgläubiger Wer nicht an den „richtigen Gott“ glaubt oder das göttliche Mandat des Herrschers nicht anerkennt, gilt als Feind.

Folge: Verfolgung, Diskriminierung, Religionskriege.

Eine göttlich legitimierte Herrschaft ist autoritär, unflexibel und gefährlich für die Freiheit und Pluralität einer Gesellschaft. Die Verbindung von Religion und absoluter Macht führt oft dazu, dass Irrtümer nicht korrigiert, sondern vergöttlicht werden.

Der Weg zur Befreiung

Europa hat sich nicht über Nacht, sondern in einem langen, konfliktreichen Prozess von der Herrschaft der Könige „von Gottes Gnaden“ befreit.

Die Idee, dass die Staatsgewalt von der Zustimmung der Regierten abhängig sein sollte, kam im antiken Athen auf und wurde dort von etwa 508 v.u.Z. bis 322 v.u.Z. mit Unterbrechungen von den wahlberechtigten Bürgern praktiziert. Sklaven, Frauen und Fremde waren nicht wahlberechtigt.

Es war eine komplexe Mischung aus Ideen, Krisen, Aufständen und politischen Veränderungen, die die göttlich legitimierte Monarchie Schritt für Schritt ablöste. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Etappen:

Ideengeschichte – Das Ende des göttlichen Absolutismus beginnt im Kopf und in den Stadtstaaten des antiken Griechenlands.

1525 Reformation und Bauernkrieg in Europa. Die absolute Herrschaft von Kirche und Adel wurde durch die Reformation gebrochen. Die “Memminger Forderungen” der Bauern wurden zwar nicht durchgesetzt, wiesen aber als Vorbild in die Zukunft.

Aufklärung (17.–18. Jahrhundert)

Kernidee: Vernunft statt göttlicher Offenbarung als Grundlage für die Politik.

Denkende Wegbereiter waren John Locke; Volkssouveränität, Recht auf Widerstand;  Montesquieu: Gewaltenteilung; Rousseau: Gesellschaftsvertrag

Folge: Wachsende Zweifel an der Legitimation durch Gott. Der Mensch selbst wird als Träger politischer Rechte verstanden. Wenn wir keine gerechte Welt schaffen, wird es keine geben.

Konflikte und Revolutionen – Wenn Gedanken zu Handlungen werden.

Englische Revolution (1640–1689) Resultat: König Karl I. wird hingerichtet, Parlamentarismus setzt sich schrittweise durch.

Wendepunkt: Die „Glorious Revolution“ (1688) etabliert eine konstitutionelle Monarchie in England. Der König regiert nicht mehr „von Gottes Gnaden“, sondern mit Zustimmung des Parlaments.

Französische Revolution (1789) Sprengkraft: Der Glaube an göttlich eingesetzte Monarchen wird radikal zurückgewiesen. Folgen: Ende der Bourbonenmonarchie. Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte. Geburtsstunde moderner Republik-Ideen in Europa.

Verfassungen und Säkularisierung 19. Jahrhundert: Verfassungsbewegungen in ganz Europa. Monarchen verlieren zunehmend die absolute Macht. Die Bürgerliche Revolution von 1848 wurde in Deutschland zwar niedergeschlagen, aber die Ideen von einer Verfassung und von Bürgerrechten blieben bestehen.

Neue Staaten (z. B. Italien, Deutschland) erhalten Verfassungen – oft mit beschränkter monarchischer Rolle. Trennung von Kirche und Staat

Säkularisierung schreitet voran (z. B. Frankreich 1905: Laizismus per Gesetz).

Religion wird Privatsache, sie ist nicht mehr Grundlage staatlicher Autorität.

Zäsur durch den Ersten Weltkrieg (1914–1918)

Monarchien stürzen: Deutschland (Kaiser Wilhelm II. abgesetzt, 1918) Österreich-Ungarn (Zusammenbruch, 1918) Russland (Zar Nikolaus II. wird 1917 gestürzt).

Die „Gottgesandten“ verlieren ihre Throne.

Demokratie als neues Legitimationsprinzip

Volkssouveränität ersetzt die göttliche Gnadenwahl.

Wahlen, Verfassungen und Grundrechte bilden die neue Ordnung.

In vielen Ländern Europas sind Monarchen heute nur noch symbolisch – ohne politische Macht.

Fazit:

Die Befreiung Europas von der Herrschaft der Könige „von Gottes Gnaden“ war kein einziger Umsturz, sondern ein langes Ringen zwischen Kirche und Staat, König und Volk, Tradition und Aufklärung. Sie gelang durch Bildung und kritisches Denken, mutige Revolutionen, institutionelle Reformen, sowie eine allmähliche Trennung von religiöser und politischer Macht. Europa wurde damit politisch säkular – und öffnete den Weg für moderne Demokratien ohne göttliche Legitimation.

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Kurze Zusammenfassung

 Herrschaft „von Gottes Gnaden“ – historische Formen, Kritik und Ablösung


1. Biblische Grundlage

  • Römer 13,1–2:

    „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet …“

  • Begründung: Widerspruch gegen die Obrigkeit = Widerspruch gegen Gottes Ordnung.

2. „Von Gottes Gnaden“ in Europa

2.1 Früher

  • Fast alle christlichen Monarchien Europas führten den Titel „von Gottes Gnaden“ (auf Münzen, Urkunden).
  • Legitimation: Gott habe ihnen angeblich die Herrschaft verliehen.

2.2 Heute

  • Meist säkularisiert.
  • Nur symbolisch erhalten, z. B. im Titel:
    • Dänemark (protestantisch-episkopal)
    • Liechtenstein (katholisch)
    • Monaco (katholisch)
    • Niederlande (reformiert)
    • Vereinigtes Königreich (anglikanisch-episkopal)

Kritische Frage: Warum sollte eine Familie ein „erbliches Recht“ auf das Amt des Staatsoberhaupts haben?


3. Beispiele brutaler Herrscher „von Gottes Gnaden“

  • Ludwig XIV. (Frankreich)
    • Absolutist, Widerruf Edikt von Nantes → Unterdrückung Protestanten.
  • Philipp II. (Spanien)
    • Inquisition, Aufstand in den Niederlanden blutig niedergeschlagen.
  • Iwan IV. „der Schreckliche“ (Russland)
    • Grausame Unterdrückung, Massaker von Nowgorod.
  • Karl V. (HRR, Spanien)
    • Krieg gegen Reformation.
  • Ferdinand II.
    • Dreißigjähriger Krieg, gewaltsame Rekatholisierung.
  • Heinrich VIII. (England)
    • Exekution politischer Gegner.
  • Spanische Kolonialherren
    • Gewaltsame Missionierung und Unterdrückung indigener Völker.

4. Heute noch religiös legitimierte Herrschaften

4.1 Explizit religiös

  • Saudi-Arabien
    • „Hüter der heiligen Stätten“.
    • Legitimation: Wahhabismus.
  • Iran
    • Oberster Führer mit religiöser Autorität (velayat-e faqih).
  • Vatikanstadt
    • Papst als Stellvertreter Christi.

4.2 Mit religiös-symbolischer Legitimation

  • Vereinigtes Königreich
    • Monarch/in als Oberhaupt der Anglikanischen Kirche.
  • Thailand
    • König als Devaraja (Gottkönig-ähnliche Verehrung).
  • Japan
    • Kaiserliche Abstammung von der Sonnengöttin Amaterasu.
  • Marokko
    • König als „Amir al-Mu’minin“ (Fürst der Gläubigen).
  • Äthiopien (bis 1974)
    • Kaiser als Nachfahre Salomos und der Königin von Saba.

5. Göttliche Legitimation weltweit (historische Beispiele)

5.1 China

  • Mandat des Himmels (Tiānmìng)
    • Himmel verleiht Legitimation → kann aber bei schlechter Herrschaft entzogen werden.

5.2 Ägypten

  • Pharaonen als Götter oder Göttersöhne.

5.3 Japan

  • Kaiser als Nachfahre Amaterasus → bis 1945 als Gottkaiser verehrt.

5.4 Inka-Reich

  • Sapa Inka = Sohn der Sonne (Inti).

5.5 Islamische Herrscher

  • Kalifen: Nachfolger des Propheten (nicht göttlich, aber religiös legitimiert).
  • Schiitische Imame: von Gott bestimmt und unfehlbar.
  • Mahdi-Bewegungen: gottgesandte Erlöser.

5.6 Indien / Südostasien

  • Devaraja-Konzept:
    • König als Inkarnation eines Gottes (z. B. Vishnu, Shiva).

5.7 Afrika

  • Yoruba-Könige, Zulu-Könige, äthiopische Kaiser.
    • Kombination von weltlicher und spiritueller Macht.

5.8 Mesoamerika

  • Azteken: Tlatoani als Repräsentant der Götter.
  • Maya-Könige: göttliche Vermittler.

6. Kritik an göttlicher Legitimation

  • Entrechtung des Volkes
  • Kritik = Sakrileg
    • Keine Meinungsfreiheit, keine Opposition möglich.
  • Unfehlbarkeitsanspruch
    • Keine Reformen, keine Lernprozesse.
  • Krisen bei Machtwechsel
    • Thronstreitigkeiten, Bürgerkriege.
  • Stillstand statt Fortschritt
    • Wissenschaft und Menschenrechte als Bedrohung gebrandmarkt.
  • Instrumentalisierung der Religion
    • Religion als Machtstütze.
  • Legitimationskrisen
    • Naturkatastrophen, Niederlagen → Autoritätsverlust.
  • Ausgrenzung Andersgläubiger
    • Diskriminierung, Verfolgung, Religionskriege.

7. Europas Weg aus der göttlichen Legitimation

7.1 Ideengeschichte

  • 1525: Reformation und Bauernkrieg → Beginn der Kritik.
  • Aufklärung (17.–18. Jh.)
    • John Locke: Volkssouveränität, Widerstandsrecht.
    • Montesquieu: Gewaltenteilung.
    • Rousseau: Gesellschaftsvertrag.
    • → Vernunft statt göttlicher Offenbarung.

7.2 Revolutionen und politische Umbrüche

  • Englische Revolution (1640–1689)
    • Parlamentarismus, „Glorious Revolution“ → konstitutionelle Monarchie.
  • Französische Revolution (1789)
    • Ende des Glaubens an göttlich eingesetzte Könige.
    • Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.

7.3 Verfassungen und Säkularisierung

    1. Jh.: Trennung von Kirche und Staat.
  • Monarchen verlieren absolute Macht.
  • Laizismus in Frankreich (1905).

7.4 Erster Weltkrieg als Zäsur

  • Sturz vieler Monarchien:
    • Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland.
  • Demokratie ersetzt Gottesgnadentum.

8. Fazit

  • Göttliche Legitimation diente überall zur Festigung weltlicher Macht.
  • Nachteile: Machtmissbrauch, fehlende Kontrolle, Stillstand, Verfolgung.
  • Europas Befreiung:
    • Bildung, Aufklärung, Revolutionen, Reformen.
    • Trennung von Religion und Staat.
  • Ergebnis: Moderne Demokratie auf Basis von Volkssouveränität und Menschenrechten.

Goethe

 Ein schöner und ermutigender  Spruch!