Showing posts tagged as: Religion
Luther
Luther
Luther Pro und Contra
Pro:
Kritik an der totalen, korrupten und verschwendungssüchtigen Macht der katholischen Kirche. Die Päpste hatten, trotz Zölibat, Frauen und Kinder. Nepotismus = Vetterleswirtschaft, minderjährige Neffen des Papstes konnten Bischofssitze bekommen.
Die Bibelübersetzung erlaubt es jedem die Bibel zu lesen. Förderung der deutschen Sprache. Direkten “Zugang zu Gott” – ohne die Vermittlung durch die Priester.
Abschaffung von Heiligen-, Reliquien-, Marienverehrung, kein Weihwasser, gegen Ablasshandel, Fegefeuer, Weih- und Segensdienste.
Die Heilige Messe gilt nur als Gedächtnismahl, keine echte Transsubstantiation = Umwandlung des Leibes Christi in Fleisch und Blut.
Priesterehe und Scheidung sind erlaubt.
Priester können keine Sünden vergeben.
Nur 2 statt 7 Sakramente: Taufe – Abendmahl
Bei den Katholiken gibt es 7 Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Eheschließung und Weihesakrament.
Contra
Hassprediger gegen Juden, Bauern, Ketzer, Türken…für Kriegsdienst. Die Obrigkeit kommt von Gott; Hierarchie, Armut und Leibeigenschaft seien gottgewollt.
Er hält die Bibel für absolut glaubwürdig, sieht überall Teufel und böse Geister am Werk.
“Die Vernunft ist die Hure des Teufels”.
Er ist für die Hexenverfolgung. Behinderte Kinder hält er für Abkömmlinge des Teufels, die man töten sollte.
Der Weg zur Freiheit führt über den säkularen Staat
Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum: Leserbrief im Gäuboten Herrenberg am 4.11.2017 am 10.11. 2017 im Spiegel erschienen.
Die Reformation kann nur als ein Schritt in die richtige Richtung betrachtet werden: Der Befreiung des Menschen von totalitären Herrschaften und absoluten Heilsversprechen! Die Menschen sollten begreifen, dass sie auf einem Planeten sitzen und sie müssen irdische Spielregeln finden, wie sie miteinander verträglich umgehen. Der mündige Bürger, der sich nicht mehr unter Drohungen vorschreiben lässt, was er zu denken und zu glauben hat, der sich aus vertrauenswürdigen Quellen informiert, der nicht länger Spielball größenwahnsinniger „Heilslehrer“ ist, muss sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Dialoge muss es zwischen allen geben. Dazu gehören inzwischen 44% Konfessionsfreie …und ihr Anteil wächst rasant.
Für Religionen und Ideologien, die uns in Auserwählte und Verdammte, in Rechtgläubige und Falschgläubige einteilen und für unfehlbare Offenbarungen ist die Zeit abgelaufen. Luther und Calvin waren nicht toleranter als die Päpste und Mohammed, als die Faschisten, Muslime und Kommunisten.
Der Weg zur Freiheit und Mündigkeit führt über den säkularen Staat, der neutral über den Weltanschauungen stehen muss, der allen gleiche Rechte gibt und über einen Werteunterricht, der informiert, nicht indoktriniert, der die Schüler zu selbständigem Denken erzieht.
Was uns verbindet, sind die Werte der Aufklärung: Demokratie, Menschenrechte, Toleranz in einer offenen Gesellschaft… die es gegen ihre Feinde zu verteidigen gilt.
Über das, was wir nicht wissen können, muss jeder frei philosophieren dürfen! Z.B. Gott – Seele – Tod – Unsterblichkeit….
Das Verwerfliche an totalitären Ideologien ist, dass sie die Menschen in Wertvolle und Wertlose einteilen: Aufteilung der Menschen in den verschiedenen totalitären Ideologien: Judentum: Juden und Nichtjuden – die einen gehören zum Volk Gottes und sind auserwählt, die anderen sind verloren. Christentum: Wer an Jesus glaubt wird gerettet – die anderen sind verdammt und werden ins ewige Feuer geworfen. Islam: Rechtgläubige Muslime kommen ins Paradies – Ungläubige werden in der Hölle gebraten. Kommunismus: teilt die Welt in Proletarier und Klassenfeinde, die bekämpft und vernichtet werden müssen Faschismus: Volksgenossen haben ein Lebensrecht – Menschen “artfremden” Blutes haben kein Lebensrecht oder höchstens als Sklaven
Meine Notizen zum „Helden des Jahres"
Kritik an der römisch – katholischen Kirche gab es schon, seitdem sie unter Konstantin I. mit Reichtum, Krieg und Verfolgung weit vom Ideal des Meisters abgewichen war. Vorläufer waren die Ketzer, dann John Wicliff und Jan Hus. Erste Ketzer waren Markion; Montanus; die Manichär und Gnostiker; Arius; Athanasius; Pelagius 350-420, Donatus, Priscillian war im Jahr 385 das erste Todesopfer; Petrus Abaelardus; Arnold von Brescia wurde 1155 hingerichtet; Heinrich von Lausanne; Petrus Valdes, Gründer der Waldenser, ca. 1183 vertrieben … Etwa 70 deutsche Übersetzungen sind vor der Reformation nachweisbar, darunter verschiedene Evangelienharmonien. (Wikipedia) Zu Luthers Zeiten war die röm. Kirche ein einziger Saustall mit Vetterles- und Mätressenwirtschaft, Ämterkauf, Intrigen, Verweltlichung, Prunk- und Verschwendungssucht, grenzenlose Hab- und Raffgier, Betrügereien, wie Ablass- und Reliquienhandel. Löblich, dass Luther dagegen aufgestanden ist! Seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche war eine Meisterleistung. Dass der Gläubige selbst die Bibel lesen konnte, war ein Schritt zur Mündigkeit des Volkes. Luther blieb allerdings ein Mann des Mittelalters, der von allgegenwärtigen Teufeln besessen war, der alles Unglück: Krieg, Feuer, Hagel, Pest, Wahnsinn, Selbstmord, vor allem die Krankheit dem Teufel anrechnet. Den Falschgläubigen drohen ewige Höllenstrafen. An den drückenden Verhältnissen will er nichts ändern, denn alle Obrigkeit kommt von Gott. Sie ist gottgewollt. Demokratie und Menschenrechte kamen ihm nicht in den Sinn, obwohl es Demokratie schon in der Antike und in den Stadtstaaten Oberitaliens und Deutschlands gab. Die Bauernaufstände will er niederschlagen. Die Leibeigenschaft kümmert ihn nicht. Die Freiheit will er geistig und nicht fleischlich verstanden wissen. Jeder Christ habe, gemäß dem Vorbild Jesu, „nicht zu rechten und zu fechten, sondern Unrecht zu leiden und das Übel zu dulden”.
Der Leser Gerd S. schreibt, dass er an mich glaubt, dass die Fähigkeit zu zweifeln aber viel wichtiger ist als glauben. Antwort auf Gerd S. in einem Leserbrief am 13.Juni 2017 im Schwäbischen Tagblatt Tübingen
Falsches Denken
Glaube beginnt in der Schule, wo nicht Glauben, sondern vernünftige Werte und kritisches Denken gelehrt werden sollten. Leider ist es so, dass auf der ganzen Welt der blinde Glaube an die herrschende Weltsicht / Religion gefördert und gelobt wird. Aber was ist das für eine geistige Leistung, Dinge zu glauben, die man nicht geprüft hat, die man nicht einmal prüfen darf? Man muss dazu nur sein Hirn abschalten. Es ist die Kritik, die letztlich die Welt weiterbringt, die Kritik an unvernünftigen und verhängnisvollen Denkweisen ebenso, wie an Drohbotschaften aus dem Orient, die einen vor die „verlockende“ Wahl zwischen blindem Glauben und ewiger Verdammnis stellen. Es freut mich zwar, wenn jemand an mich glaubt, aber jeder hat auch die Freiheit, dies nicht zu tun. Mehr noch: Jeder hat das Recht, mich zu kritisieren. Ich bin immer bereit zu lernen. In meinem letzten Buch: „Falsches Denken > Falsches Handeln“ habe ich auf 284 Seiten gezeigt, wie aus Denkfehlern falsches Handeln entsteht und habe die Hoffnung, dass das Tagblatt demnächst etwas „Kritisches“ darüber schreibt.
Lutherzitate
Hier spricht der „Aufklärer“ selbst: Vernunft:… ist die Hure des Teufels.
„Wer […] Christ sein will, der […] steche seiner Vernunft die Augen aus“
Philosophie: „Ich wenigstens glaube, Gott diesen Gehorsam zu schulden, gegen die Philosophie wüten […] zu müssen“ Wissenschaft: Zu Kopernikus: „Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren!“
Gerecht durch den Glauben, nicht durch das Tun: So sind wir also in uns Sünder und dennoch gerecht durch den Glauben.” “Sündige tapfer, und glaube noch tapferer!” An Philipp Melanchthon
»Aber sie (die Ärzte) sehen nicht auf den Teufel als den Urheber der sonst natürlichen Ursache einer Krankheit […] Ich glaube, dass bei allen schweren Krankheiten der Teufel der Urheber und Anstifter ist.«
Obrigkeit: »Wenn es rechtmäßig zugeht, hat die Obrigkeit mit ihren Untertanen nichts anderes zu tun, als das Recht zu bewahren, Gericht zu halten und Urteile zu fällen. Wenn sie sich aber empören und auflehnen, wie es jüngst die Bauern taten, ist es recht und billig, gegen sie mit Gewalt vorzugehen.
Die Obrigkeit ist immer gerecht: »Es ist eine verdammte, verfluchte Sache mit dem tollen Pöbel. Niemand kann ihn so gut regieren wie die Tyrannen. Die sind der Knüppel, der dem Hund an den Hals gebunden wird. Könnten sie auf bessere Art regieren, würde Gott auch eine andere Ordnung über sie gesetzt haben als das Schwert und die Tyrannen. Das Schwert zeigt deutlich an, was für Kinder es unter sich hat, nämlich nichts als verdammte Schurken, wenn sie es zu tun wagten. Darum rate ich, dass ein jeder, der hier mit einem guten Gewissen handeln und das Rechte tun will, mit der weltlichen Obrigkeit zufrieden sei und sich nicht an ihr vergreife.«
…Denn der Pöbel besitzt und kennt kein Maß. In jedem einzelnen stecken wohl mehr als fünf Tyrannen. So ist es besser, von einem Tyrannen, d.h. von der Obrigkeit, Unrecht zu leiden als von unzähligen Tyrannen, d.h. vom Pöbel.«
Ich möchte mich fast rühmen, dass seit der Zeit der Apostel das weltliche Schwert und die Obrigkeit noch nie so deutlich beschrieben und gerühmt worden ist wie durch mich. Sogar meine Feinde müssen das zugeben.«
Zum Aufstand der Bauern: Jeder Christ habe, gemäß dem Vorbild Jesu, nicht zu rechten und zu fechten, „sondern Unrecht zu leiden und das Übel zu dulden.“ „Solch wunderliche Zeiten sind jetzt, dass ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann, besser als andere mit Beten.“ „Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss“
Ich habe im Aufruhr alle Bauern erschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals. Aber ich schiebe es auf unseren Herrgott; der hat mir befohlen, solches zu reden…”
„Es ist besser, wenn Tyrannen hundert Ungerechtigkeiten gegen das Volk verüben, als dass das Volk eine einzige Ungerechtigkeit gegen die Tyrannen verübt.”
Christen verzichten darauf, sich gegen die Obrigkeit zu empören.
„Steche, schlage, würge hie, wer da kann. Bleibst du darüber tot, wohl dir, einen seligeren Tod kannst du nimmer mehr erlangen“.
Ketzer und Papst: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen. Und während sie auf dem Scheiterhaufen zugrunde gehen, sollte der Gläubige das Übel an der Wurzel ausrotten und seine Hände in dem Blute der Bischöfe und des Papstes baden, der der Teufel in Verkleidung ist“.
Der Teufel: „Die Kinder soll man die Teufelsgefahren in frühem Alter fürchten lehren“,… „Ein Christ soll das wissen, dass er mitten unter den Teufeln sitze, und dass ihm der Teufel näher sey, denn sein Rock und Hemde…“
Frauen: „Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes. Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da.”
„Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden.“
»Wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben … es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, dass sie sich äffen und trügen lassen. […] Eine Frau hat häuslich zu sein, das zeigt ihre Beschaffenheit an; Frauen haben nämlich einen breiten Arsch und weite Hüften, dass sie sollen stille sitzen.«
»Die Ordnung fordert Zucht und eher, dass Weiber schweigen, wenn die Männer reden.«
»Will die Frau nicht, so komm’ die Magd!«
»Weiber Regiment nimmt selten ein gut’ End! Da Gott Adam zum Herrn über alle Kreaturen gesetzt hatte, da stund es alles noch wohl und recht, und alles war auf das beste regiert; aber da das Weib kam und wollte die Hand auch im Sode haben und klug sein, da fiel es alles dahin und ward eine wüste Unordnung.«
»Denn Gott hat das Weib geschaffen, dass es soll bei dem Manne sein, Kinder gebären und Haushaltung verwalten.«
»Wo nun eins sich sperrt und nicht will, da nimmt und raubt es seinen Leib, den es dem andern gegeben hat. Das ist dann eigentlich die Ehe, und die Ehe ist zerrissen. Darum muss hier die weltliche Obrigkeit das Weib zwingen oder umbringen.«
Hexen: „Der Volksmund nennt sie die Weisen Frauen. Sie sollen getötet werden… Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an … Deswegen sind sie zu töten … nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.“ „Ich wollte sie selber verprennen, nach Weise des mosaischen Gesetzes, wo die Priester mit der Steinigung der Schuldigen den Anfang machten.“
Behinderte hielt er für die Frucht des Teufels: “….daß er „gänzlich dafür hielte, daß solche Wechselkinder nur ein Stück Fleisch, eine massa carnis, sein, da keine Seele innen ist, denn solche könne der Teufel wohl machen“. Daher habe er den Fürsten von Anhalt geraten, daß man „Wechselbalg und Kielkropf […] ersäufen sollte“, denn sie seien Teufelssöhne. Sie seien bloßes Fleisch, das „denn nicht gedeiht, sondern nur frißt und seugt“. Sie würden „scheißen, fressen und saufen“ wie zehn gesunde Kinder und nur ihre Mütter aussaugen.”
Strafen: Foltertod für Prostituierte: “Wenn ich Richter wäre so wollte ich eine solche französische, giftige Hure rädern und ädern lassen.”
Juden: „Die Juden sind ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen…; Man sollte ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken, … unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien (…) ihre Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören.“
- Von den Juden und ihren Lügen, fordert Luther: ihre Synagogen niederzubrennen,
- ihre Häuser zu zerstören und sie wie Zigeuner in Ställen und Scheunen wohnen zu lassen,
- ihnen ihre Gebetbücher und Talmudim wegzunehmen, die ohnehin nur Abgötterei lehrten,
- ihren Rabbinern das Lehren bei Androhung der Todesstrafe zu verbieten,
- ihren Händlern das freie Geleit und Wegerecht zu entziehen,
- ihnen das „Wuchern“ (Geldgeschäft) zu verbieten, all ihr Bargeld und ihren Schmuck einzuziehen und zu verwahren,
- den jungen kräftigen Juden Werkzeuge für körperliche Arbeit zu geben und sie ihr Brot verdienen zu lassen. »Von unseren obersten Herren, welche Juden unter sich haben, wünsche und erbitte ich mir, dass sie gegen diese elenden Leute eine gnadenlose Barmherzigkeit üben mögen, wie schon oben gesagt, um zu sehen, ob das etwas helfen würde. So, wie die hilfsbereiten Ärzte, wenn das heilige Feuer (Wundbrand) in den Beinen ist, mit Unbarmherzigkeit vorgehen und schneiden, sägen, brennen, Fleisch, Adern, Mark und Knochen abtrennen, so verfahre man hier auch, verbrenne ihre Synagogen und verbiete alles, was ich oben gesagt habe. Man zwinge sie zur Arbeit und verfahre mit ihnen mit aller Unnachsichtigkeit, so wie es Moses in der Wüste tat, als er 3.000 totschlug, damit nicht das ganze Volk verdorben werde. Sie wissen wirklich nicht, was sie tun, und wollen es wie besessene Leute weder wissen, hören noch lernen. Deshalb kann man hier keine Nachsicht üben und sie in ihrem Wesen stärken. Hilft das nicht, dann müssen wir sie wie tollwütige Menschen fortjagen, damit wir uns nicht an ihren abscheulichen Lästerungen und Untaten mitschuldig machen und mit ihnen Gottes Zorn verdienen und verdammt werden. Ich habe das Meine getan. Jeder muss sehen, dass er das Seine tut. Ich bin entschuldigt.«
“Wenn ich einen Juden Taufe, will ich ihn an die Elbbrücken führen, einen Stein um den Hals hängen, ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams”.
Youtube – Dokumentation: Luther und Jesus im Vergleich Youtubefilm: https://youtu.be/VDpzzz-ECc8
ID d61bc4b6fc2c4665a08f7f29d2e85d8b / 13.01.2018
Religion “light”
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen heute 31.08.2017 über Vor- und Nachteile der Religion.
Für und wider die Religion – darüber tauschen sich einige unserer Leser ausgiebig aus.
Religion „light“
Herr A., Sie unterschieben mir seltsame Ansichten, wohl wegen einer krassen Überschrift, vom TAGBLATT gewählt. Deswegen Folgendes: Grundsätzlich halte ich alles, was uns dazu dient, das Leben auf diesem Planeten zu bewältigen, für hilfreich. Dazu gehören für mich die Musik, die Kunst und die Philosophie. Dazu gehören Liebe und Freundschaft, die Schönheit der Frauen…und dazu gehört auch die Religion „light“, die sicher vielen Menschen Trost und Hoffnung in einer Welt gibt, die nicht so ist, wie man sie sich wünschen möchte.
Leider weiß ich aber – weil ich mich mit Geschichte beschäftigt habe – dass die intoleranten abrahamitischen Religionen auch ein Fluch für die Menschheit waren und sind. Diese Religionen werden seit Jahrhunderten benutzt, um ungerechte Herrschaften zu rechtfertigen. Mit Gott begründeten die „Könige von Gottes Gnaden“ bis Erdogan ihren Herrschaftsanspruch und hatten damit leichtes Spiel, alle demokratischen Bestrebungen und die Durchsetzung der Menschenrechte zu verhindern.
Mit der Religion werden heute noch die Verfolgung Ungläubiger, Kriege, Landansprüche und Vorrechte begründet. Man könnte hier auch die Sklaverei, Prügelpädagogik, Verachtung von Vernunft und Wissenschaft, die Minderwertigkeit der Frau, die Todesstrafe, die Folter, Beschneidung, Verunglimpfung unehelicher Kinder und Homos, Schächten, Aberglauben, Heilige Kriege nennen. Nur die Vernunft und die Aufklärung konnten letztlich diese negativen Folgen „biblischer/koranischer Weisheit“ überwinden.
Glaube oder Vernunft?
Glaube oder Vernunft
Zum Wort zum Sonntag von Manfred Oevers, der “den Glauben” der Vernunft gegenüberstellt. Leserbrief am 6. Juli 2016 im Tübinger Tagblatt. Man beachte die zensierte Stelle, die weggelassen wurde. * rot
Glaube oder Vernunft? Das hört sich so an, als ob es „den Glauben“ gäbe. Aber, lieber Herr Oevers, das ist genau das Problem. Es gibt so viele verschiedene Glauben, wie es Gläubige gibt. Es gibt eigentlich nichts, was Menschen nicht glauben könnten. Als Katholik vergisst man das leicht, weil man glaubt, den einzig wahren Glauben zu haben. Aber das, sagt mir meine Vernunft, ist ein Irrtum. Wie oft musste die „unfehlbare“ katholische Kirche schon Irrtümer einräumen. Sie hat gelehrt, dass die Erde eine Scheibe ist, dass Krankheit von Sünde kommt, dass uneheliche Kinder, Homosexuelle, Ketzer, Juden, Atheisten… minderwertigere Menschen sind. Vor Kurzem erst hat Papst Benedikt XVI. die Vorhölle für die Seelen der ungetauften Kinder abgeschafft. Welches reale Leid wurde durch diese falschen Glaubensvorstellungen verursacht? Werden wir bald erfahren, dass auch die Lehre von „Hölle und Teufel“ nur Spaß waren? Das wäre eine Frohe Botschaft!
Wie sollte man den wahren oder besser den heilenden vom unheilvollen Glauben unterscheiden können, wenn nicht durch die Vernunft! Natürlich kann die Vernunft oder die Wissenschaft nicht alles erklären, aber sie hat uns, seit dem sie von den Kirchen nicht mehr verteufelt, unterdrückt und verfolgt wurde, doch viele Erkenntnisse und einen Fortschritt bei der Beherrschung der Natur gebracht. Jetzt verbreitet der Islam einen Glauben, der der Welt mehr Unheil als Heil bringt! Da können uns nur noch die Vernunft und die Kritik retten!
Zitate einiger Kirchenlehrer:
Tertullian 150-220 und Augustinus 354-430: Credo quia absurdum est. = »Ich glaube, weil es unvernünftig ist«
Petrus Damiani: um 1 006-1082 Das Denken hat seinen Ursprung im Teufel und gilt nichts vor Gott. Die Philosophie ist die Magd der Theologie.
Luther: 1542 Die Vernunft “ist die höchste Hur, die der Teufel hat”.
“Wer … ein Christ sein will, der … steche seiner Vernunft die Augen aus.”
“Die schwersten Anfechtungen sind, wenn der Teufel uns dahin bringt, dass wir nach den Ursachen des Wohlergehens und des Unglücks forschen … Das ´Warum` hat alle Heiligen gequält.”
“Aber sie [die Ärzte] sehen nicht auf den Teufel als den Urheber der sonst natürlichen Ursache einer Krankheit … Ich glaube, dass bei allen schweren Krankheiten der Teufel der Urheber und Anstifter ist.”
“Ich wenigstens glaube, Gott diesen Gehorsam zu schulden, gegen die Philosophie wüten (…) zu müssen.” WA LVI371
Ende der Toleranz
Der Islam in Al Andalus
Leserbrief im Tagblatt am 23.01.2015
In den Leserbriefen gelehrter Schreiber taucht immer wieder der Mythos vom harmonischen Zusammenleben der Religionen im maurischen Spanien auf. 711-1492 war eine sehr lange Zeit, in der es vor allem vom muslimischen Herrscher abhing, wie tolerant man sich gegenüber Juden und Christen verhielt. Allgemein galt: Je frommer der Herr, desto intoleranter war sein Regiment. 1066 kam es z.B. zu einem Pogrom an den Juden Granadas (5000 Tote). Bezeichnend ist auch, dass Philosophen wie Averroes oder Maimonides fliehen mussten. Eines kann aber sicher festgestellt werden: Christen und Juden waren in dieser Zeit, bis auf eine kurze Periode in Granada, nie gleichberechtigte Staatsbürger, sondern sie hatten als „Buchbesitzer“ den Status von Schutzbefohlenen (Dhimmis), den sie sich durch eine Kopfsteuer erkaufen mussten. Das ist die Herrschaftsordnung, die der Koran vorschreibt: Sure 9:5. Sie waren in vieler Beziehung Menschen minderen Rechtes, durften keine Pferde reiten und keine Waffen tragen, mussten sich durch demütigende Kleidung kennzeichnen… Das ist keine gerechte Gesellschaftsordnung, sondern nach heutigem Standard ein Unrechtsstaat! Für die Juden war dies allerdings ein großer Fortschritt. Auf dem 17. Konzil von Toledo, 694, waren sie im christlichen Spanien wegen „staatsfeindlicher Umtriebe und Beleidigung des Kreuzes Christi“ zu Sklaven erklärt worden. Nach der christlichen Rückeroberung Spaniens, 1492, kam freilich das Ende der Toleranz für Muslime und Juden. Je frommer der Herr, desto intoleranter der Staat!