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Roland Fakler

Interview in “Hallo Ammerbuch”

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Donnerstag, 20. April 2017

Autor und Maler Roland Fakler im Gespräch mit „Hallo Ammerbuch”

Roland Fakler kennt die Reustener Geschichte durch und durch. Seit mehr als vier Jahrzehnten lebt der freischaffende Künstler, der 1953 in Leutkirch geboren ist, nun schon in dem Ammerbucher Ortsteil. Der Autor, der auch Maler und Musikschaffender ist, hat gerade sein neuestes Buch „Falsches Denken > Falsches Handeln – Eine Kulturgeschichte von der Jungsteinzeit bis heute” veröffentlicht.

Herr Fakler, Sie wohnen schon seit 1976 in Reusten. Was ist das Besondere für Sie an dem Ortsteil? Und wie empfinden Sie Ihr Leben dort?

Roland Fakler: Als ich mein Medizinstudium in Tübingen aufgab, habe ich in der Umgebung einen stillen Ort gesucht, um mich so schnell wie möglich zu einer Persönlichkeit entwickeln zu können. Darum ging es, damals und heute. Wie das geht, konnte mir an der Uni niemand sagen. Das musste ich selbst herausfinden. Ein Künstler braucht Einsamkeit, um in sich zur Ruhe zu kommen. Ich habe in Reusten einen idealen Ort dafür gefunden. Ich bin ihm treu geblieben und hab es nie bereut. Etwas Besseres hätte ich nicht finden können. Auf dem Wolfsberg wohne ich seit dem Jahr 2000, in einer Wohnung mit viel Licht und Sonnenschein. Von Freunden und freundlichen Nachbaren umzingelt, genieße ich ideale Arbeits- und Lebensbedingungen in dieser idyllischen Landschaft. Ich lebe einen gesunden Wechsel zwischen Einsamkeit und Freundschaften. Ich bin Teil einer Gemeinde und einer Gemeinschaft, in der ich mich sehr wohl fühle.

Sie haben ein Buch über die Gemeinde Ammerbuch und eines über Reusten und seine Geschichte geschrieben. Was hat sie dazu bewogen? Roland Fakler: Zuerst habe ich das Buch über Reusten geschrieben. Geschichte hat mich schon immer interessiert und dieser kleine Ort hatte eine faszinierende Geschichte, wie ich allmählich herausfand: Es gibt jungsteinzeitliche, keltische, römische, alemannische Funde, es gab einen alemannischen Gerichtsplatz, eine mittelalterliche Burg, ein Bergkirchlein mit einer Glocke aus dem Jahr 1300, eine Römerstraße, eine Kelter, die in eine Kirche umgebaut wurde – und all das war nicht aufgearbeitet und in keinem Buch zusammengefasst. Durch meine gleichzeitige Arbeit an der Grundschule konnte ich dann dieses mir erworbene und zusammengefasste Wissen an die Schüler weitergeben. Die Gemeinde Ammerbuch besteht aus sechs ehemals unabhängigen und eigenständigen Dörfern. Alle bemühen sich heute redlich, die sechs zusam­menzubringen und ein Ammerbuch-Bewusstsein zu entwickeln. Meinen Beitrag sah ich darin, diese sechs Dörfer in einem Buch zu vereinen.

Was sind Ihre Gedanken im Zeitalter von Machtmenschen wie Trump, Putin und Erdogan?

Roland Fakler: Ich habe ja auch ein Buch über Cäsar geschrieben, den typischen Machtmenschen, und eines über „Verfolger und Verfolgte – Lehren aus der Weltgeschichte”. Das ist ein faszinierendes Thema, weil sogenannte „starke Männer” die Weltgeschichte maßgeblich geprägt haben. Die wichtigste Lehre, die wir aus der Geschichte ziehen sollten, ist die, dass Macht immer beschränkt und kontrolliert werden muss, damit sie nicht entartet.

Sie sagen von sich selbst, dass sie ein Mensch sind, der malt, komponiert und denkt. Woher nehmen Sie die Anregungen für Ihre Werke und finden Sie auch in der Ammerbucher / Reustener Landschaft Motive, an die Sie sich anlehnen? Roland Fakler: Ich male nie draußen, dennoch sind viele meiner Bilder von der Ammerbucher Landschaft inspiriert. Ich habe sie ziemlich frei nach Fotos gemalt. Außerdem gibt es viele Illustrationen zur Reustener Geschichte. Sie sind in meinem Reusten-Buch und auf den Tafeln des Geschichtspfades abgebildet. Die Burg wurde nach einem Ausgrabungsbericht der Uni Tübingen rekonstruiert. In letzter Zeit male ich fantastische Weltallbilder in Acryl. Und ich lebe viel mit Ohrenpfropfen und habe innerlich oft Musik gehört. Die wollte ich festhalten, weil sie mir sehr originell erschien. Das war meine Musik. Ich paukte eine neue Notenschrift (Klavarskribo) und lernte Keyboardspielen. Meine Musik, etwa 200 Melodien, ruht als Klavar-Notenschrift in einem Ordner und in Form von MP3-Dateien auf meinem PC, bis sie entdeckt wird.

Weitere Informationen zu Roland Fakler gibt es auf seiner Internetseite unter www.rolandfakler.de

Interview: Corina Neuer-Veit neuer@presseschiel.de

 Ammerbuch Nummer 16 • Donnerstag, 20. April 2017

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Leserbrief im Tagblatt am 28.11. 2014

Reusten einbinden

Die Ammerbucher Gemeinschaftsschule soll wesentlich teurer werden als geplant. Wir wussten es schon immer. Böte sich jetzt, wo neu kalkuliert werden muss, nicht die Chance, aus der Not eine Tugend zu machen, die Reustener Schule in das Altinger Schulkonzept einzubinden und dabei ein paar Millionen zu sparen? Ich kann mir schlecht vorstellen, dass die Schüler, die die nächsten Jahre zwangsläufig in Reusten zur Schule gehen müssen, für immer traumatisiert sind, weil sie nicht streng nach dem Altinger Konzept unterrichtet werden können. Reisen bildet,  ein „Auslandsaufenthalt“ kann nur den Horizont erweitern und wohldosierte Stressfaktoren stärken die Persönlichkeit. Ob das auf Dauer nicht das viel bessere Konzept wäre?