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Wissenschaft und Christentum
Wissenschaft und Christentum
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Wie passt das zusammen?
von Roland Fakler
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Die Anfänge
Antike Errungenschaften ab – 600 bis um 380
Gott und die Götter
Falsche Weltsicht
War Jesus unwissend?
Die geistigen Führer in die Finsternis 380 bis ~1200
Vom 13. Jh. bis zur Renaissance
Beschränkung des freien Denkens und Forschens
Reformation und Aufklärung
Was lehrt die katholische Kirche heute?
Zusammenfassung
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Immer wieder wird – auch heutzutage noch – der katholischen Kirche zugesprochen, viel für die Wissenschaft und Kultur des “Abendlandes” getan zu haben. Der Autor Roland Fakler hat sich etwas genauer angesehen, ob diese Annahmen korrekt sind. Er kommt zu einem vernichtenden Ergebnis.
Die Anfänge
Die Beobachtung der Natur, die im 3. Jahrtausend vor unserer Zeit im Alten Sumer und in Babylon mit der Sternkunde begann, gab den Menschen schon ein brauchbares Fundament des Wissens. D.h. man konnte durch Beobachtung und Berechnung z.B. Planetenbewegungen vorhersagen, Kalender und Jahreszeiten berechnen. Man sammelte Erfahrungen bei der Heilung von Krankheiten, vor allem in Ägypten, China und Indien und gab diese Erfahrungen, meist mündlich, an einen auserwählten Personenkreis weiter, der dadurch auch eine herausragende Stellung einnahm – Priester, Schamanen, Seherinnen.
Vieles von dem, was man zu wissen glaubte, war allerdings Aberglaube und unwissenschaftliche Vermutung. Die Ägypter glaubten z.B. dass Krankheit von einem dämonischen Geist herrühre, der den Kranken in Besitz genommen habe. Diese Vorstellung übernahmen die Juden und Christen in ihre heiligen Texte, womit sie bis heute diese falsche Ansicht verbreiten und immer noch damit beschäftigt sind, böse Geister auszutreiben.
Naturereignisse, wie Blitz und Donner, erklärten sich die frühen Menschen ebenso wie die Entstehung der Welt: Wenn etwas geschieht, dann muss „jemand“ dahinter stecken, der dies „bewirkt“. Die Naturkräfte wurden personalisiert. Es blitzt ja nicht „einfach“ und es donnert nicht „einfach“. Da muss „jemand“ da sein, der es blitzen und donnern lässt. Da dies aber die Fähigkeiten eines Menschen übersteigen würde, verwundert es nicht, dass sie – wie die Germanen und Griechen – zu der Überzeugung gelangten: Es muss Donar oder Zeus sein, der es donnern lässt und die Blitze schleudert. Aber wer hat diesen „Jemand“ geschaffen? Aristoteles nahm an, dass es einen ersten Beweger gegeben haben muss, den die christlichen Interpreten dann „Gott“ nannten. Wenn er wütend ist, müssen wir ihn mit dem Wertvollsten besänftigen, was wir ihm geben können: fehlerlose Tiere, Menschen, sogar die eigenen Kinder. [1] So kommt es, dass in vielen Kulturen Menschenopfer weit verbreitet waren – auch im frühen Judentum.
Antike Errungenschaften ab – 600 bis um 380
Im antiken Griechenland nahm die abendländische Wissenschaft ihren Ausgang. Philosophen, die man auch deswegen Naturphilosophen nannte, beschäftigten sich mit der Frage, wie man Erkenntnisse über die Natur gewinnen kann und was „die Welt im Innersten zusammenhält.“ Für Thales, einen der ersten Naturphilosophen, -625[2] bis um -546, war dies das Wasser. Er konnte schon eine Sonnenfinsternis berechnen.
Auch falsche Ideen, die sich schwerlich überprüfen ließen, prägten das Denken der antiken Philosophen. Die Idee, dass Körper und Seele voneinander getrennt werden könnten, taucht bereits in den indischen Upanischaden, -800, auf und hat in der abendländischen Philosophie, z.B. bei Platon, und im späteren Christentum eine wichtige Rolle gespielt.
Leukip, Demokrit und Epikur entwickelten das Atommodell,
Aristoteles teilte die Wissenschaften in Sparten ein.
Eratosthenes erkannte die Kugelgestalt der Erde.
Mathematiker wie Euklid, Archimedes, Anaxagoras beweisen allgemeingültige Lehrsätze.
Aristarchos von Samos spekulierte, dass die Erde um die Sonne kreist.
dagegen lehrten Aristoteles und Ptolemäus, dass die Erde der Mittelpunkt der „Welt“ sei.
Das Wissen von Hippokrates und Galenos prägte die Medizin über Jahrhunderte.
Auch über Staatstheorie machten sich Philosophen wie Platon und Aristoteles Gedanken.
Im 3. Jh. vor unserer Zeit tauchen in der Philosophie der Stoa die Idee der Menschenrechte und die Gleichheit aller Menschen auf. In Athen lebte im – 5. Jh. die erste Demokratie, auch wenn Frauen und Sklaven daran nicht beteiligt waren. Die Freiheit des Denkens und der Austausch der Meinungen in dieser Demokratie führten zu einer nie dagewesenen Kulturblüte. Der Mensch und das Diesseits mit seiner Schönheit und seiner Tragik standen im Mittelpunkt dieser Hoch- Kultur. Das Streben nach individuellem Glück wurde als Lebensziel anerkannt und Weisheit war es, den besten Weg dorthin zu finden. Man machte sich Gedanken über das gute Leben, das richtige Handeln und den gerechten Staat.
Herodot und Thukydides wollten die Geschichtswissenschaften auf wahre Tatsachen gründen. Sie sollte weder mystisch verklären, noch, wie so oft in späteren Zeiten, der Verherrlichung von totalitären Weltanschauungen und der Rechtfertigung ihrer Verbrechen dienen.
Auch Religionskritik gab es, und damals schon wurde sie mit Schmähung, Vertreibung und Tod von Seiten der Herrschenden geahndet. (Sokrates, Aristoteles…)
Parallel zur Philosophie und zur systematischen Naturbeobachtung entwickelte sich das wissenschaftliche Denken. Logik und Mathematik waren Grundlage und Werkzeug der Naturwissenschaften.
Bildung stand im Mittelpunkt menschlichen Strebens. Philosophen waren die angesehensten Bürger. Nach Platon sollten sie die Staaten lenken. Schulen und öffentliche Bibliotheken gab es in allen größeren Städten Griechenlands und Roms. „Ohne Schulzwang wurden die meisten Kinder erfasst.“ [3]
Die Römer waren zwar philosophisch wenig kreativ, haben aber vor allem als Baumeister und Ingenieure Dauerhaftes hinterlassen.
„Zwischen der Akropolis in Athen und dem Kapitol von Rom liegen Europas Wurzeln und nicht im Wüstenstaub Palästinas.“[4]
Gott und die Götter
Mit dem Aufkommen dogmatischer Buchreligionen, wie Judentum, Christentum und Islam, wurde den Schriften mehr Glauben geschenkt als der Beobachtung, weil man ihren „Offenbarungen“ göttlichen und unantastbaren Status zusprach. So kam es, dass man glaubte: Alles, was wir wissen müssen, steht in irgendeinem dieser heiligen Bücher, den Veden, der Bibel oder im Koran. Erst allmählich haben sie gemerkt, dass dieses Wissen weder zur Bewältigung des Alltags und noch weniger zur Beherrschung der Natur taugte. Alles war nur ein Festhalten an ungeprüften Texten, Traditionen, Legenden, Mythen, Märchen.
Der Regen konnte nicht herbei und die Krankheiten nicht weggebetet werden. Trotzdem zweifelte man nicht an dieser Methode, die Welt zu beeinflussen. Die Lernfähigkeit wurde durch den unverrückbaren Glauben und unveränderliche Traditionen, unter Anleitung der Priesterschaft, auf Null gesetzt.
Falsche Weltsicht
Natürlich gab es in der griechisch-römischen Antike auch falsche Ansichten. Falsche Vorstellungen von der Welt werden aber erst zu einem dauerhaften Problem, wenn man sie für göttliche und unumstößliche Wahrheiten hält, wenn der Glaube an die Autorität das eigene Prüfen, Forschen, Denken und Verbessern verhindert.
Symptomatisch für die antiwissenschaftliche Einstellung der jüdisch-christlichen Religion ist, dass sie das Streben nach Erkenntnis mit der Vertreibung aus dem Paradies bestraft hat.[5] Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ist zwar erstaunlich gut, verglichen mit anderen Weltenstehungsmythen, in vielen Punkten aber falsch. Sie lässt die Sonne stillstehen, stellt die Erde in den Mittelpunkt der Welt, macht zwei große Lichter: Sonne und Mond und lässt die Welt in 6 Tagen von Gott erschaffen. Von Evolution wird nichts berichtet. Die Schreiber der Bibel wussten so viel, wie die Menschen zu ihrer Zeit wissen konnten und nicht mehr. Warum haben Gott und der Heilige Geist nichts über die Kugelgestalt der Erde, ihre Stellung im Weltall, über Elektrizität, Quantenphysik, Atomenergie, Evolution, Genetik…offenbart? Sie wussten nichts davon!
War Jesus unwissend?
Auch von Jesus haben wir nichts erfahren, was seine Zeit nicht gewusst hätte. Er lebt in derselben Geister- und Teufelswelt wie seine Mitmenschen. Wie löste der Meister das Problem der bösen Geister? Jesus trieb sie aus zwei Besessenen in eine Herde mit 2000 Schweinen und ließ diese dann über die Klinge, d.h. über die Klippe ins Meer springen, wo sie jämmerlich ersoffen.[6] Das war zweifellos eine elegante und einfallsreiche Methode. Tierschützer könnten zwar einwenden: „Diese armen Schweine!“ Aber der Zweck heiligt die Mittel. Freilich wurde viel Schweinefleisch auf den Meeresboden versenkt, aber eben noch mehr Boshaftigkeit unschädlich gemacht. Leider reichen die Fähigkeiten der heutigen Exorzisten nicht annähernd, um ein derartiges Spektakel zu wiederholen, was den Verdacht erweckt, dass das Ganze nur eine erfundene Geschichte ist. Jedenfalls funktioniert die Welt so nicht.
Er verflucht auch Feigenbäume, weil sie gerade keine Früchte trugen, verflucht ganze Städte, weil ein paar Leute seine Botschaft nicht hören wollten. Er meint, dass Glauben genügt, um Berge zu versetzen.
Jesus selbst hielt, gemäß den verwirrenden und widersprüchlichen Zeugnissen über ihn, nichts von diesseitiger Kultur. Er interessierte sich nicht dafür, wie die Welt wirklich funktioniert. Wissenschaft, Kunst, Staatstheorie und Literatur waren ihm egal. Er rechnete mit dem baldigen Ende der Welt. Er war ein Endzeitprediger, kein Forscher. Seine angeblichen Wunder, die den Gesetzen dieser Welt Hohn sprechen, und die es vor ihm auch längst gab, müssen geglaubt werden. Niemand sollte ernsthaft darüber nachdenken, denn „Selig sind die armen im Geiste, ihnen gehört das Himmelreich.“ Den Evangelisten ging es um Bekehrung mit allen Mitteln, nicht um geschichtliche Wahrheit.
Endzeiterwartungen spielen im Judentum, Christentum und im Islam eine wichtige Rolle. Sie verhindern, dass die Menschen sich im Diesseits einrichten und die Natur zum Wohle der Menschen erforschen. Alles Sehnen und Hoffen wurde auf ein zweifelhaftes Jenseits gelenkt. Es geht nicht mehr um das Glück in dieser Welt, sondern um die Rettung der Seele für die jenseitige Welt.
Die geistigen Führer in die Finsternis 380 bis ~1200
Mit der Erhebung des Katholizismus zur einzigen Staatskirche durch Theodosius I. wurde 380 mit dem Religionsedikt „Cunctos populos“[7] die Intoleranz gegen Andersgläubige zum Programm des christlichen Staates. Die letzte Philosophenschule wurde 529 in Athen von Kaiser Justinian geschlossen. Unter ihm kam es 565 zu umfangreichen Bücherverbrennungen. Bibliotheken wurden vernichtet, das blühende Schulsystem der Antike eingestellt, Philosophen (Hypathia) und Gelehrte des „Heidentums“ vertrieben und ermordet.
Daraufhin konnte es natürlich über Jahrhunderte keine Wissenschaftler mehr geben. Leute, die nicht lesen, nicht schreiben, nicht rechnen können, können keine Wissenschaft betreiben und die wenigen, die es noch konnten, waren der Ansicht, dass alles Wissenswerte und für das Seelenheil Notwendige in der Bibel steht. Das Volk sollte sie allerdings nicht lesen. Wahrscheinlich wären sonst die Widersprüche, der Wirrwarr, die Unmenschlichkeit dieser Texte bekannt geworden. Nur wer Latein, griechisch oder hebräisch konnte, bekam eine leise Ahnung davon, was in diesen Büchern stand. Das waren Mönche in Kaderschulen, umgeben von christlichem Propagandamaterial, Bibliotheken genannt. Für wissenschaftliche Forschung fehlten die geistigen Grundlagen. Nur was man für die Stärkung des eigenen Glaubens brauchen konnte, wurde bewahrt z.B. die Seelenlehre Platons.
Der Kulturstaat wird zum totalitären Gottesstaat, der sich im Gegensatz zur Antike sieht und der die Macht hat, diese zu zerstören. Heidnische Literatur wurde als teuflische Literatur betrachtet, die kein anständiger Christ lesen durfte.
Diesseitiges Glück war verpönt – außer für die Herrschenden – und wurde dem Streben nach dem jenseitigen Seelenheil geopfert. Sex galt als sündig, schmutzig, verwerflich.
Die geistigen Grundlagen für diesen Wandel legten Paulus, die Evangelisten, Kirchenväter, Kirchenlehrer und die Päpste.
„Paulus, Tertullian, Laktanz, Origines, Eusebius, Clemens, Hieronymus, Cyprian, sie alle lehren die gleiche Botschaft: Bildung sei unnütz, halte lediglich von der religiösen Einkehr ab und dürfe, wenn überhaupt, nur zur Interpretation der wahren christlichen Botschaft genutzt werden.“[8]
„Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.“[9] So schreibt Paulus in einem Brief an die Korinther.
Kirchenlehrer Tertullian kommt zu der Einsicht: credo quia absurdum = Ich glaube weil es unvernünftig ist.
Ambrosius, Bischof von Mailand, erklärt in einer Trauerrede anlässlich des Todes von Kaiser Theodosius 395 die gesamte Philosophie pauschal zum „Irrwahn“.
Augustinus meint: „Glaube geht der Erkenntnis voraus.“
Der tröstlichen Auffassung vom Tod als dem Ende aller Leiden, bei Epikur und Seneca, stellt Augustinus den Tod mit Angst und Schrecken gegenüber.
Sogenannte „Autoritäten“, die nichts wussten, aber in ihrer Anmaßung ganz von ihren „Glaubenswahrheiten“ überzeugt waren, die die Macht hatten zu diktieren und zu verfolgen, ersetzten Wissen durch Glauben.
Die Kirchenväter haben versucht, Antworten zu geben und die Welt zu erklären, aber ihre Erklärungen waren falsch und kindisch, weil sie unwissend waren und sie waren unwissend, weil sie keine Wissenschaft betrieben und bereits vorhandene wissenschaftliche Fakten ignoriert haben.
In den Klöstern gab es zwar Bibliotheken, aber mit Büchern, die überwiegend christliche Erbauungsliteratur enthielten. Nur eins von tausend Büchern wurde erhalten. Das antike Wissen, das auch in den Bibliotheken gehütet wurde, hielten die herrschenden Kleriker, die im 5. Jahrhundert noch lesen konnten, für unwichtig, weil es ohnehin nur auf die Rettung der Seele fürs Jenseits ankam.
Geister- und Wunderglauben, Traumdeutung, Aberglauben, Astrologie, Gottesurteile, Weissagungen, Gesundbeten, Hexen- und Ketzerverfolgungen traten an ihre Stelle. Reliquien-, Wunder-, und Legendenschwindel hielten das Volk in Unwissenheit, Drohungen mit Hölle und Teufel machten es fügsam und halfen dem Klerus, seine Herrschaft aufrecht zu erhalten. Warum sollte man in die Bildung von Untertanen investieren, wo sich doch Ungebildete viel leichter beherrschen lassen?
So folgte der hell erleuchteten Antike, das finstere Mittelalter.
„[…] Forschung wurde verbannt, die Erfahrungswissenschaften durch Bibel und Dogma erstickt, Naturwissenschaftler?? in Gefängnisse und auf Scheiterhaufen getrieben. 1163 verbietet Papst Alexander III. […] allen Klerikern das Studium der Physik. 1380 untersagt ein französischer Parlamentsbeschluss jede Beschäftigung mit Chemie unter Berufung auf ein Dekret von Papst Johann XXII.“[10]
Alles Nachdenken und naturwissenschaftliche Forschen, die Mathematik, Astronomie, Medizin, Geschichtswissenschaft verlor ihren Wert. Die Philosophie wurde zur Magd der Theologie. Naturkatastrophen galten als Strafen Gottes. Alles Unheil, z.B. Krankheit schrieb man den Sünden und dem Unglauben zu. Man muss nur den richtigen Glauben haben und lange genug beten, damit alles gut wird. Die Richtiggläubigen, die nämlich an Jesus glauben, und sich der absoluten Herrschaft der Kirche unterwerfen, kommen in den Himmel, die anderen in die ewige Hölle.
Da es unzählige Möglichkeiten des Glaubens gibt, kann die Einheit des Glaubens nur mit Zwang und mit Verfolgung der Andersdenkenden erzwungen werden. Ein von Kaiser und Papst diktierter Glaube, der wenig mit den Lehren des Jesus von Nazareth zu tun hatte, ersetzte die Bildung. Fundamentalismus siegte über die Freiheit des Denkens.
Niemand durfte im Mittelalter etwas anderes sein als katholisch. Juden, denen es als Menschen zweiter Klasse meist sehr schlecht ging, hatten eine Sonderrolle. Verfolgt und ausradiert wurden: Arianer, Markioniten, Priscillianer, Pelagianer, Donatisten, Novatianer, Nestorianer, Monophysiten… und später die Katharer = Albigenser, die Waldenser, die Hugenotten, die Hussiten, die Wiedertäuferund und andere „Ketzer“…
Nie zuvor hatte eine Weltanschauung so totale Macht über die Gehirne ausgeübt, wie die katholische Kirche zwischen dem 4. und 16. Jahrhundert in Europa.
Vom 13. Jh. bis zur Renaissance
Übersetzerschulen in Bagdad hatten im 8. und 9. Jh. die wichtigsten Texte der Antike ins Arabische übersetzt.[11] Dort war das Kulturgut der Antike besser bewahrt worden, hat damit dem Islam, der alles aufgriff, was in seinen eroberten Gebieten von Nutzen war, eine kulturelle Blüte beschert und von dort fanden Hippokrates, Galenos, Platon, vor allem Aristoteles über Byzanz, das islamische Andalusien / Toledo und Sizilien ins christliche Abendland zurück, z.B. zu Friedrich II., Michael Scotus; Albertus Magnus und Roger Bacon, die damit die Anfänge der abendländischen Wissenschaften begründeten.
Nachdem Byzanz 1453 von den Türken erobert worden war, kamen Gelehrte samt ihrer Bücher nach Italien, wo die Wiederentdeckung = Renaissance der Antike im 16. Jh. zu einer neuen Kulturblüte führte. Der Wiederentdeckung der Antike und Beobachtung der Welt folgten ein Aufstieg der Wissenschaften und ein Ende der christlich scholastischen Denkweise. Francis Bacon kommt 1620 zu der Einsicht, dass Wahrheit nicht von Autoritäten herrühre, sondern durch Beobachtung der Natur gewonnen werden muss.[12]
Auf heftigen Widerstand bei Kirchenleuten stieß die Ansicht, dass die Pest und die Cholera nicht die Strafe Gottes für Sünden und Fehlverhalten sei, sondern von den unhygienischen Verhältnissen in den Städten herrühre. Als 1456 der Halleysche Komet am Himmel erschien, wurden auf Befehl des Papstes alle Glocken geläutet und überall zum Gebet aufgerufen, weil man glaubte, er bringe die Rache Gottes, Krankheiten, Pest, Krieg. Dass er dann doch vorüberging, schrieb man diesen Gebeten zu.
Die katholische Kirche sträubte sich gegen das heliozentrische Weltbild des Kopernikus, gegen Blitzableiter, moderne Medizin (Krankheit kommt ja von Sünde, Obduktionen waren verboten), Kranken empfahl man zuerst einen Beichtvater aufzusuchen, bevor sie einen Arzt konsultierten. Priester konnten angeblich besser heilen als Ärzte. Das Problem waren ja die bösen Geister und das sündige Fleisch, die bekämpft werden mussten.
Beschränkung des freien Denkens und Forschens
Inquisition
Seitdem das Christentum im 4. Jahrhundert zur Staatsreligion geworden war, galt abweichendes Denken von dieser offiziellen, staatlichen Form des Glaubens, dem Katholizismus, als Ungehorsam gegen den Staat. Als Reaktion auf die ersten ketzerischen Gemeinschaften richtete die Kirche mit Unterstützung des Staates eine Behörde zur Verfolgung und Vernichtung von Ketzern ein, die Inquisition (lateinisch inquisitio: gerichtliche Untersuchung).
Wissenschaft im heutigen Sinn gab es im Mittelalter nicht. Deswegen waren die ersten Ketzer vor allem Leute, die aus religiösen Gründen in Widerspruch mit der Kirche gerieten.
Erst Giordano Bruno stellte sich nicht nur mit religiösen Zweifeln, sondern mit seinem ganzen Weltbild gegen die Kirche. Die Sterne erklärte er damit, dass sie wie unsere Sonne seien, dass das Universum unendlich sei, dass es eine unendliche Anzahl von Welten gebe und dass diese mit einer unendlichen Anzahl intelligenter Lebewesen bevölkert seien. Die ganze Natur sei beseelt und organisiere sich selbst (Pantheismus). Damit war ein Schöpfergott nicht mehr nötig. Er landete bekanntlich 1600 auf dem Scheiterhaufen.
Die neuzeitliche Wissenschaft setzt mit dem Siegeszug der mathematisch ausgerichteten Physik von Galilei, Kopernikus, Kepler, Newton ein.
1543 starb Kopernikus und überlebte den Druck seines Werkes, in dem seine Lehre, die die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt des Sonnensystems vorsah, nur um zwei Monate.
1616 wurde sie von der katholischen Kirche verdammt. Galileo Galilei, der sich zu dieser Lehre bekannte, wurde zu dauerhaftem Hausarrest verurteilt und musste abschwören. Die Kirche rehabilitierte ihn immerhin 1992.
Auch Johannes Kepler der das heliozentrische System als wissenschaftliche Tatsache vertrat „stieß nicht nur bei der katholischen Kirche, sondern auch bei Keplers protestantischen Vorgesetzten auf erbitterten Widerstand. Denn auf beiden Seiten galten die Lehren von Aristoteles und Ptolemäus als unantastbar.“[13]
Die Mutter Keplers wurde noch als Hexe angeklagt.
Index der verbotenen Bücher
Ab 1559 wurde von Papst Paul IV. der „Index librorum prohibitorum“ herausgegeben. Das ist ein von der römisch-katholischen Kirche veröffentlichtes Verzeichnis von etwa 6000 verbotenen Büchern, die als eine Gefahr für den Glauben und die Sitten galten. Katholiken drohte die Strafe der Exkommunikation, wenn sie eines der im Index aufgeführten Bücher besaßen, lasen, verkauften oder weitergaben, ohne zuvor die Genehmigung der Kirche eingeholt zu haben. Er galt bis 1966.
Auf dem Index standen vor allem die Ketzer aber auch die deutsche Bibelübersetzung, die Aufklärer und die Begründer der modernen Staatstheorie: Montesquieu; Locke; Montaigne; Holbach, Hobbes; Marx; Rousseau; Diderot; Sartre; Voltaire; Machiavelli, Galileo Galilei; Giordano Bruno; Nikolaus Kopernikus; Martin Luther; Immanuel Kant; Heinrich Heine; Spinoza; Descartes; Friedrich II. von Preußen; usw. Hitler und „Mein Kampf“ stehen nicht auf dem Index.
Syllabus Errorum
1864 verurteilte Pius IX. im Syllabus Errorum = Buch der Irrungen, einige fortschrittliche Ideen, die für uns heute selbstverständlich sind: z.B. Demokratie, Menschenrechte, die freie Wahl der Religion. Rationalismus, Liberalismus; Sozialismus, Kommunismus, Modernismus waren schon lange die Feindbilder der Päpste und blieben es bis zum 2. Vatikanischen Konzil, 1962-1965, unter Johannes XXIII. und Paul VI. Bis dahin hielt die Römisch-katholische Kirche sich für die einzig wahre Kirche, bis dahin wurde für die abtrünnigen Juden gebetet.
1824 verbot Papst Leo XII. die Impfung gegen Pocken.
Bis 1869 hielt man in der katholischen Kirche an der aristotelischen Lehre bzw. Lehre des Thomas von Aquin von der stufenweisen Beseelung fest, wobei der männliche Fötus nach 40 Tagen, der weibliche nach 80 Tagen beseelt sei.
Lange hat sich die Kirche gegen die Evolutionslehre Charles Darwins gesträubt, die sie erst 1996 anerkannte.
Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht nach der Reformation, vor allem in evangelischen Ländern, 1649 in Württemberg, war Voraussetzung für wissenschaftliches Forschen.
Durch die Untersuchung, welchen Kirchen die Mitglieder der Royal Society im 17. Jahrhundert angehörten, kam der amerikanische Soziologe Robert King Merton 1938 zu dem Schluss, dass die naturwissenschaftlich-technologische Revolution des 17. und 18. Jahrhunderts im Wesentlichen von Protestanten, hauptsächlich englischen Puritanern und deutschen Pietisten, getragen wurde (Merton-These)
Antimodernisteneid
Von 1910 bis 1968 verlangte die katholische Kirche von ihren Studierenden und Pfarrern einen Eid zu schwören, dass sie in ihren Glaubensaussagen nicht von den Lehren der Kirche abweichen. Dazu gehört: Dass Gott als Ursprung allen Seins mit der Vernunft bewiesen werden kann. Dass zu diesen Beweisen die Offenbarung, Wunder und Prophezeiungen gehören, die unzweifelhaft seien. Dass die katholische Kirche den richtigen Glauben des geschichtlichen Jesus vertritt und in der Nachfolge Petri steht.
Auch die Gedanken der Aufklärung, Demokratie, Menschenrechte, Weltanschauungsfreiheit usw. konnten nur gegen den zähen Widerstand der Kirchen durchgesetzt werden.
Viele freie Denker durften im christlichen Europa nicht kund tun, dass sie an der Existenz Gottes, welchen Gottes? ihre Zweifel hatten und dass sie die Dogmen der Kirche für menschliche Machenschaften hielten.
Religionskritische Philosophen wie David Hume, Christian Wolff, Johann Gottlieb Fichte, Auguste Comte, Ludwig Feuerbach, David Friedrich Strauß, 1808-1874, hatten zu ihrer Zeit kaum Möglichkeiten an einer Universität zu lehren.
Reformation und Aufklärung
Durch die Reformation verlor die katholische Kirche die absolute Macht und die Möglichkeit, das Denken und Forschen außerhalb ihres Herrschaftsbereiches beschränken zu können. Mit der Aufklärung und der Reformation kam es zu einer gewissen Befreiung des Denkens, vor allem auch auf dem Gebiet der kritischen Bibelexegese.
Bildung gewann wieder an Ansehen und Wert. Die Schulpflicht wurde eingeführt und Universitäten gegründet, an denen mehr oder weniger frei geforscht werden konnte. Zu welchen Forschungsergebnissen sollte wohl eine Universität kommen, wenn der Papst bestimmt, was herauskommen muss? Die Aufklärung sollte eine Trennung von Kirche und Staat schaffen, die in Deutschland leider nur halbherzig vollzogen wurde. Damit begann die freie Wissenschaft in Europa zu blühen.
Aber schon wieder gibt es Diktaturen, die sie knebeln wollen. In der Türkei darf die Evolutionslehre nicht mehr unterrichtet werden, der amerikanische Präsident ignoriert die wissenschaftlich anerkannte Erwärmung der Erdatmosphäre durch den Menschen.
Die Wissenschaft wird die Religion nicht ersetzen können, weil die Menschen ein starkes Bedürfnis nach Gemeinschaft, Trost und großen Gefühlen haben, die die Wissenschaft nicht bieten kann. Die Wissenschaft sollte dazu da sein, die Welt zu erforschen und den Menschen zu helfen, ihr Leben auf der Erde zu verbessern.
Auch die Wissenschaft kann viele Fragen nicht beantworten und so bleibt ein Spielraum für philosophische Spekulationen. Warum sind wir da? Was sollen wir hier? Wo gehen wir nach dem Tod hin? Warum ist die Welt so, wie sie ist und nicht anders und besser? Warum gibt es sie und uns überhaupt? Ist alles nur Zufall oder steckt ein Sinn dahinter? Sind wir frei in dem, was wir tun oder ist alles vorherbestimmt? Wer bestimmt unser Schicksal: der Zufall und die Notwendigkeit oder „Gott“ – und was ist das?
Was lehrt die katholische Kirche heute?
Seit 2000 Jahren hat sich nicht viel an den Lehren der katholischen Kirche verändert. Sie lehrt, dass ein Gott, der ein dreifacher ist, die Welt in 6 Tagen erschaffen hat. Die ersten Menschen, Adam und Eva, sind schuldig geworden, weil sie nach Erkenntnis strebten. Deswegen sind sie aus dem Paradies vertrieben worden. Ihre „Schuld“ ist an alle weitervererbt worden und Jesus musste uns durch seinen Kreuzestod davon erlösen. Jeder trägt bei seiner Geburt diese Erbschuld mit sich, die nur durch die christliche Taufe aufgehoben werden kann. Nur Getaufte können in den Himmel kommen, nur Leute, die an Jesus glauben. Gott wird einst über uns Gericht halten. Die Rechtgläubigen, das sind natürlich die Katholiken, kommen in den Himmel, die Bösen, das sind vor allem die Falschgläubigen, kommen in die Hölle, davor gibt es das Fegfeuer, dessen Dauer durch Gebete der Angehörigen verkürzt werden kann. Wichtig ist es vor allem, den richtigen katholischen Glauben zu haben, dann werden alle Verbrechen verziehen. Sie müssen nur rechtzeitig gebeichtet werden. Sie glaubt, dass Körper und Seele getrennt werden können und dass die Seele unsterblich ist.
Sie lehrt, dass es den Teufel gibt, der mit geweihtem Wasser, Gebeten und Kreuzeszeichen vertrieben werden kann. Sie lehrt, dass es Engel gibt und Wunder, lehrt, dass der Mensch im Paradies aus Staub und Lehm von einem nicht erkennbaren Gott gebastelt wurde und dass die Frau aus der Rippe Adams entstand.
Sie lehrt, dass Maria die Mutter Jesu, vom Heiligen Geist geschwängert wurde und dass Jesus jungfräulich empfangen wurde. Dass er der Sohn Gottes ist, dass er gekreuzigt, gestorben, am dritten Tage von den Toten auferstanden und schließlich in den Himmel aufgefahren ist. Dass er bei der Wandlung von Wein und Brot während der Messe tatsächlich mit seinem Blut und seinem Leib gegenwärtig ist.
Sie glaubt, dass man Fahrzeuge mit Weihwasser vor Unfällen schützen kann, dass von den Knochen der Heiligen eine heilsame Wirkung ausgeht. Sie lässt immer noch vielbeschäftigte Exorzisten böse Geister austreiben….
Sex darf nur zur Zeugung von neuem Leben eingesetzt werden. Er darf auf keinen Fall nur Spaß machen, das wäre Sünde.
Zusammenfassung
Zwischen 380 und ~1300 hat die katholische Kirche die Wissenschaft entschieden bekämpft, trotzdem sind viele Erkenntnisse der Antike über die angrenzenden muslimischen Reiche und über Byzanz, wo dieses Erbe höher geschätzt wurde, in das christliche Abendland eingedrungen. Antike Texte gab es auch in Klosterbibliotheken. Sie galten aber als wertlos für das Seelenheil. Mit dem Fall von Konstantinopel 1453 kamen diese Erkenntnisse vermehrt nach Italien und lösten dort eine Kulturblüte, die Renaissance aus. Das wissenschaftliche Denken in Europa wurde vor allem durch Francis Bacon geprägt. Nicht den Autoritäten sollte geglaubt werden, sondern dem eigenen Forschen! Wissen ist Macht.
Jahrhundertelang mussten wenige mutige Forscher wissenschaftliche Erkenntnisse gegen die Kirchen durchsetzen: Kopernikus, Galilei, Kepler, Darwin…
In den protestantischen Ländern war dies leichter, weil es dort keine allmächtige Autorität gab, die dies hätte verhindern können, in den Niederlanden, England, USA.
Schließlich ist die Kirche auf den laufenden Zug aufgesprungen, behauptet heute selbst Wissenschaft zu treiben und dass sie schon immer für die Wissenschaft war.
Tatsächlich hat sich der Katholizismus immer mit allen verbündet, deren Ziel es war, das Volk in Unmündigkeit zu halten, mit Königen von Gottes Gnaden, mit dem Adel, mit Faschisten, seit neuestem mit dem Islam. Sie will herrschen und nicht aufklären. Dazu braucht sie nicht mündige, sondern unwissende und unmündige Gläubige. Sie ist der Gegner aller Aufklärung und wird sie verhindern, solange sie kann.
Sobald sich eine fortschrittliche Idee, gegen die sie jahrhundertelang gekämpft hat, etabliert hatte, behauptete sie Ideengeber und Vorreiter gewesen zu sein…und damit hat sie bis heute, trotz ihrer verhängnisvollen Rolle in der Geschichte, ihr Image als eine Kraft des Guten bewahrt.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenopfer
[2] -Minuszeichen vor einer Zahl = vor unserer Zeit = v.Chr.
[3] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa
[4] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa
[6] Markus 5:13
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Dreikaiseredikt
[8] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa
[9] 1Kor1:18 / Jesaja 29,14
[10] Karlheinz Deschner / Kriminalgeschichte des Christentums
[11] Rolf Bergmeier / Schatten über Europa
[12] Encarta 2009
[13] Wikipedia
Copyright Roland Fakler © Januar 2018
Dieser Artikel ist mit Kommentaren beim Humanistischen Pressedienst erschienen.
Zählmarke 1 / ID e93919fe16d24bea9171102549e029b1 /11.12.2018
Lehren aus der Geschichte
Lehren für eine gerechte Welt
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Das zentrale Problem der Menschheitsgeschichte ist der Mensch selbst – insbesondere die sogenannten „Starken“ und ihr hemmungsloses Streben nach Macht und Reichtum. Dieses Muster prägt die Geschichte seit jeher und wird uns vermutlich auch in Zukunft begleiten (man denke an Erdogan, Putin, Kim Jong Un, Assad, Trump …).
Gleichzeitig haben viele Menschen das Bedürfnis, sich einem Führer anzuvertrauen. Diese Opferbereitschaft einerseits und die Unvollkommenheit dieser Führer andererseits haben immer wieder zu großen Tragödien und endlosen Enttäuschungen geführt.
Die Mächtigen haben sowohl religiöse als auch atheistische oder pseudoreligiöse Ideologien – etwa Kommunismus oder Faschismus – instrumentalisiert, um diktatorische Herrschaften zu errichten. Entscheidend ist daher, dass wir aus der problematischen Natur des Menschen und den Erfahrungen der Geschichte die richtigen Lehren ziehen.
Die wichtigste Lehre lautet: Macht muss stets beschränkt, kontrolliert und kritisiert werden, um die Freiheit der Bürger in einer verfassungsmäßigen Ordnung zu sichern und das System stetig zu verbessern.
Menschenrechte und Demokratie sind ein gewaltiger Fortschritt in der Menschheitsgeschichte – gerade im Vergleich zu den totalitären Herrschaftssystemen des Orients oder des europäischen Mittelalters. Sie entstanden in der Aufklärung gegen den erbitterten Widerstand von Kirchen und Adel und wurden mit vernünftigen Argumenten erkämpft.
So kommt es, dass einer der Ersten, der sich gegen die Sklaverei aussprach, der Aufklärer Thomas Paine im Jahr 1775 war. Auch einige christliche Gemeinschaften wie die Quäker positionierten sich bereits im 17. Jahrhundert dagegen. Aber schon in der Antike wandten sich die Stoiker um 300 v.u.Z. gegen die Sklaverei. Schon im antiken Athen 500 v.u.Z. gab es Ansätze demokratischer Legitimierung der Herrschaft durch das Volk.
Heute geht es darum, diese Errungenschaften gegen alte (kirchliche) wie neue (islamistische) Herrschaftsansprüche sowie gegen extreme Parteien – ob von rechts oder links – zu verteidigen. Frieden kann es nur in einem gerechten Staat geben. Dazu gehört, dass es keine Privilegien aufgrund von Geburt, der Religion oder der Rasse geben darf.
Macht muss vom Volk auf vernünftige Weise legitimiert werden, nicht durch fantastische, theologische Ideen.
Die Gleichheit vor dem Gesetz ist Grundlage für den Rechtsfrieden.
Jeder Mensch sollte wenigstens seine Grundbedürfnisse nach Nahrung, Wohnung und Kleidung befriedigen können.
Zusammengefasst: Lehren aus der Weltgeschichte für eine gerechte Welt
- Macht kontrollieren, um Unterdrückung zu verhindern.
- Gleichheit vor dem Gesetz, keine Privilegien. Fair teilen.
- Menschenrechte schützen und verteidigen.
- Konflikte friedlich lösen. Stärke zeigen, wo nötig – im Staat gegen seine inneren und äußeren Feinde.
- Kulturelle Vielfalt respektieren. Keine Toleranz für intolerante Ideologien.
- Umwelt nachhaltig bewahren. Bescheiden leben.
- Bildung und kritisches Denken fördern.
Religion “light”
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen heute 31.08.2017 über Vor- und Nachteile der Religion.
Für und wider die Religion – darüber tauschen sich einige unserer Leser ausgiebig aus.
Religion „light“
Herr A., Sie unterschieben mir seltsame Ansichten, wohl wegen einer krassen Überschrift, vom TAGBLATT gewählt. Deswegen Folgendes: Grundsätzlich halte ich alles, was den Menschen dazu dient, das Leben auf diesem Planeten zu bewältigen, für hilfreich. Dazu gehören für mich die Musik, die Kunst und die Philosophie. Dazu gehören Liebe und Freundschaft, die Schönheit der Frauen…und dazu gehört auch die Religion „light“, die sicher vielen Menschen Trost und Hoffnung in einer Welt gibt, die nicht so ist, wie man sie sich wünschen möchte.
Leider weiß ich aber – weil ich mich mit Geschichte beschäftigt habe – dass die intoleranten abrahamitischen Religionen auch ein Fluch für die Menschheit waren und sind. Diese Religionen werden seit Jahrhunderten benutzt, um ungerechte Herrschaften mit einem nicht erkennbaren Gott zu rechtfertigen. Mit Gott begründeten die „Könige von Gottes Gnaden“ bis Erdogan ihren Herrschaftsanspruch und hatten damit leichtes Spiel, alle demokratischen Bestrebungen und die Durchsetzung der Menschenrechte zu verhindern, angeblich, weil göttliches Recht über menschenlichem steht, dabei wurde Recht nur als göttliches erklärt, um ihm mehr Autorität zu verschaffen. Alle Gesetze wurden ausnahmslos von Menschen gemacht.
Mit der Religion werden heute noch die Verfolgung Ungläubiger, Kriege, Landansprüche und Vorrechte begründet. Man könnte hier auch die Sklaverei, Prügelpädagogik, Verachtung von Vernunft und Wissenschaft, die Minderwertigkeit der Frau, die Todesstrafe, die Folter, Beschneidung, Verunglimpfung unehelicher Kinder und Homos, Schächten, Aberglauben, Heilige Kriege nennen. Nur die Vernunft, die Aufklärung und der Machtverlust der religiösen Herrschaften konnten letztlich diese negativen Folgen „biblischer/koranischer Weisheit“ überwinden.
Zur Macht verholfen
Zur Macht verholfen
Der Artikel vom 24. Januar über die Gedenkfeier für den von den Nationalsozialisten hingerichteten Eugen Bolz im Rottenburger Dom bietet Anlass, die Rolle der Kirchen im Dritten Reich und heute kritisch zu hinterfragen.
Die beiden Großkirchen in Deutschland haben fleißig daran gearbeitet, ihre Verantwortung für die Terrorherrschaft Hitlers zu minimieren. Sie behaupten, Hitler sei ein Atheist gewesen, dabei ist er immer Katholik geblieben, hat bei seinen Feldzügen immer die Unterstützung Gottes erbeten und ist dafür bis zum Schluss von beiden Kirchen unterstützt worden. Er war ein Machtmensch, der täuschen konnte, wie alle Machtmenschen.
Sie benutzen die Weltanschauung, die ihnen zur Macht verhilft: Hitler das Christentum, Lenin und Stalin den Kommunismus, Erdogan den Islam… Die Bischöfe haben ihn dafür stets in ihre Gebete eingeschlossen und haben ihm zur Macht verholfen. Während viele Christen, auch Eugen Bolz, die Bösartigkeit dieses Mannes schon vor 1933 erkannten, haben ihn beide Kirchen voll unterstützt. Das zeigt sich daran, dass die katholische Zentrumspartei, die einzige, die ihn hätte stoppen können – wohl mit Zustimmung des Papstes – für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat. Die katholischen Bischöfe haben sich davon ein Konkordat und viele weitere Privilegien versprochen und auch erhalten. Sie wollten nicht die freiheitliche Demokratie, sondern sie wollten eine klero-faschistische Diktatur nach dem Vorbild Mussolinis in Italien.
Anstatt sich bei der Abwehr totalitärer Herrschaften auf die Seite der Freiheit zu stellen, haben sie sich immer mit denen verbündet, die das Volk entmündigen wollten: mit Königen von Gottes Gnaden, mit dem Adel, mit Diktatoren und heute mit dem Islam!
Wert für die Weltgemeinschaft
Werte für eine Weltgemeinschaft fördern, statt religiösen Wahn!
Zum Artikel „Islamzentrum mit großen Plänen“. 19.03.2016
Ein Leserbrief ist keine wissenschaftliche Abhandlung, zwangsläufig kurz und leider auch oft einseitig. Ein „Fundi“ bin ich insofern, als ich mir tatsächlich fundamentale Gedanken über Gott, das Leid in der Welt, die Propheten und ihre Religionen mache, die leider allzu oft Ursache dieses Leids waren. Der ständige Rückgriff auf widersprüchliche, verwirrende, bisweilen unmenschliche Texte hält die Menschheit auf einer Kulturstufe fest, die längst überwunden sein sollte! Judentum und Islam sind als Stammesreligionen entstanden und hatten als solche wichtige Funktionen, nämlich den Stamm zusammenzuhalten, gemeinsame Sitten und Moralvorstellungen zu pflegen und sich vor allen anderen Völkern auserwählt zu fühlen. Im Namen des richtigen Gottes konnten so die Falschgläubigen bedenkenlos abgeschlachtet, ihr Land und ihre Frauen geraubt werden. Leider haben Christen viel davon übernommen, was sicher nicht im Sinne des Erfinders war.
Heute leben wir in einer Weltgemeinschaft, in der sich der Auserwähltheitswahn einzelner Religionsgemeinschaften ziemlich störend auswirkt. Deswegen würde ich es für sinnvoller halten, statt einem islamischen ein humanistisches Zentrum in Tübingen einzurichten, wo man sich weniger Gedanken über mythologische Texte, über Götter und Propheten, über nicht-existierende Höllen und Teufel als über vernünftige Werte machen sollte, die notwendig sind, um eine bessere Welt, jenseits von religiösem Wahn, zum Wohle der Erde und der Menschheit zu schaffen!
Diese Werte wurden im Zeitalter der Aufklärung entwickelt und müssen stets gegen ihre Feinde, das sind totalitäre und autokratische Herrschaftssysteme, verteitigt werden.
Mein Kampf, Bibel und Koran
Leserbrief: Zu ihrem Artikel am 29.12.2015. Ohne Kommentar voll strafbar. Hitlers Hetzschrift “Mein Kampf” soll nur noch in kommentierter Fassung unters Volk gebracht werden.
Mein Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen am 7.1.2016
Heilige Hetzschriften
Wer „Mein Kampf“ nur in kommentierter Fassung unters Volk bringen will, beweist damit, dass er das Volk für unmündig hält. Damit mag er Recht haben. Wie steht es dann mit Bibel und Koran? Wäre es nicht längst Zeit, auch sie nur noch in kommentierten Ausgaben unters Volk zu bringen, um Kollateralschäden zu vermeiden? Seit Jahrhunderten wird mit diesen Büchern in menschenverachtender Weise Hass gegen Gottlose und Falschgläubige geschürt: Gn:34:12 … ihre Altäre sollst du umstürzen, ihre Steinmale zerbrechen und ihre heiligen Pfähle umhauen;… Jes 13:16 „Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden“… Dt. 20:16 „…in den Städten dieser Völker, die dir der Herr, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat“,… Koran: Sure 4:89 „Nehmt euch daher niemand von ihnen zu Freunden… Und wenn sie sich abwenden und eurer Aufforderung zum Glauben kein Gehör schenken, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, …“ und so weiter. Jeder, der sich mit Geschichte beschäftigt und die Gegenwart mit wachen Augen betrachtet, kennt die verheerenden Folgen, die sich aus dem blinden Glauben an den göttlichen Ursprung dieser „heiligen Hetzschriften“ ergeben. Aber statt sie zu kritisieren und vor ihren Folgen zu warnen, werden sie in alle Sprachen übersetzt und im Religionsunterricht gelehrt. Es wird höchtste Zeit für kommentierte Ausgaben, damit an der richtigen Stelle der kritische Verstand einsetzt. R.F.
Herr H. antwortet am 13.1.2016 auf meinen Leserbrief
Kommentierte Ausgaben der Bibel und des Korans forderte Roland Fakler
Von diesem Geist
Wieder einmal wurden mit verdrehten Zitaten Bibel und Koran schlecht gemacht. Tatsächlich finden sich im Alten Testament (AT) Worte, die zu Gewalt auffordern. So EX. 34:13 (nicht Gen 34.13) Dort wurde vor der Verführung durch alte Religionen gewarnt, die (unter anderem) Menschenopfer als Gott wohlgefällig fordern. Andere Stellen wurden im oben genannten Leserbrief zur Gewaltaufforderung umgedeutet. Wir Christen halten uns an das NT in dem Jesus wie schon das AT die Nächstenliebe auch dem Feind gegenüber fordert. Jesus selbst war bereit, ohne zu fliehen oder sich zu wehren, die brutale Kreuzigung zu erdulden und betete sogar noch für seine Feinde. Von diesem Geist lebt die christliche Kirche (auch wenn Christen bisweilen schuldig werden) zum Beispiel Pflege von Alten und Kranken. Über die Schätze des christlichen Glaubens ist viel zu berichten. Der Briefschreiber fordert Toleranz, ist aber ganz intolerant gegenüber einer anderen Meinung, hier gegen den christlichen Glauben. MH.
Meine Antwort am 21.01.2016
Lieber Herr H.,
die Menschen haben im Laufe ihrer Geschichte bedauerlicherweise immer wieder Gründe gefunden, um Andersdenkende mit gutem Recht zu töten. Leider geht Gott in meinem Zitat Jes. 13:16 noch einen Schritt weiter. Er gibt den Befehl, unbeteiligte Kinder zu töten: „Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert werden…“. Was immer jemand getan haben mag, es wäre ein großes Unrecht, dafür seine Kinder und Angehörigen zu töten.
In meinem Zitat 2 Mos 34:12 ging es darum, dass Gott den Israeliten den Befehl gab, die Heiligtümer aller „falschgläubigen“ Völker zu zerstören. Was hätte das für Folgen, wenn alle Gläubigen diesen Befehl in die Tat umsetzen würden,… für Kirchen, Tempel, Synagogen, Moscheen?
Ich habe weder das Neue Testament noch das Christentum kritisiert. Ich betrachte Jesus als eine positive Gestalt, *obwohl auch er mit Hölle und Teufel droht. Kritik ist sehr wichtig, um einen Fortschritt des Denkens zu bewirken. Kritik ist nicht Intoleranz! Jesus selbst war ja einer der größten Kritiker des Alten Testaments. Wie oft beginnt er: „Es steht geschrieben…, ich aber sage euch…!“ Manche christliche Gemeinschaften, z.B. die Marcioniten, haben das Alte Testament in Bausch und Bogen verworfen, weil es so unmenschlich ist. Bischof Wulfila, der das Neue Testament ins Gotische übersetzt hat, wollte das Alte Testament nicht übersetzten, weil er verheerende Folgen bei seinen germanischen Gefolgsleuten vermutet hat. Eine sehr weise Entscheidung, wie ich finde!
Vandalismus am Thingplatz
Bericht im Tagblatt am 26.08.2015
Vandalismus am Thingplatz
Reusten. Roland Fakler traute seinen Augen nicht. Als der Hobbyhistoriker kürzlich von Reusten mit dem Fahrrad Richtung Entringen fuhr, passierte er auch eine Station des Geschichtspfades, den er gemeinsam mit Reustens zweitem Ortschronisten Jürgen Parchem vor ein paar Jahren ausgewiesen hat. Etwa 500 Meter nach dem Wolfsberg verweist am Radweg nach Entringen eine Aluminiumtafel auf den ehemaligen Gerichts- und Hinrichtungsplatz, der sich dort nachweislich zwischen 1140 und 1336 befunden hat und wahrscheinlich bereits von den Germanen als Thingplatz genutzt wurde. Die von Fakler selbst gestaltete Tafel, immerhin einen Zentimeter dick, wurde zerstört. „Die hat jemand mutwillig zusammengeknickt”, sagt Fakler. „Wer macht so was?”, fragt sich der Ortshistoriker, der solchen „Vandalismus nicht verstehen” kann. Um die „Sache aufzuklären”, will Roland Fakler jetzt Anzeige bei der Polizei erstatten, uha / Bild: Fakler
Leider war das nicht der einzige Anschlag auf eine der sechs Geschichtstafeln, die im Dorf verteilt sind. Bei der Tafel auf dem Friedhof am Kriegerdenkmal störte sich ein Leser an dem Wort “Friedensmahnmal” und hat versucht, es mit dem Messer herauszuschneiden, auch das Wort “Kelterkirche” missfiel ihm offensichtlich und schnitt es ebenfalls mit dem Messer heraus.
Die Tafel, die auf Burg Kräheneck verweist, wurde offensichtlich mit einem schweren Gegenstand von Hinten attackiert.
Was sollte man von solchen Zeitgenossen halten, die ehrenamtliche Arbeit mit solchem Vandalismus quittieren? Es ist einfach nur traurig!
Siehe Geschichtspfad Ammerbuch – Reusten
Die Stationen sind:
Auf dem Kirchberg | Kaiserlinde – Jungsteinzeitliche Funde |
Am Radweg nach Entringen | Gerichtsplatz an der Römerstrasse |
Auf dem Kirchberg | Kriegerdenkmal / Bergkirche |
Auf dem Kirchberg | Burg Kräheneck |
Parkplatz am Hardtwald | Betteleiche |
noch immer nicht aufgestellt | Kelterkirche – Zehntscheuer – Backhaus |
Der Schatz auf dem Dach
Zeitungsbericht im Schwäbischen Tagblatt Tübingen von Uschi Hahn
Der Umbau der Zehntscheuer Reusten zu einem Bürgertreff und Kulturscheuer hat begonnen.
Der Schatz auf dem Dach
Die Reustener Zehntscheuer ist mit handgestrichenen wohl 450 Jahre alten Ziegeln gedeckt.
Die Sanierung alter Gemäuer birgt meistens Überraschungen. Aber damit hätte wirklich niemand gerechnet: Auf dem Dach der Zehntscheuer in Reusten liegen jahrhundertealte Ziegel. Der Förderverein will sie auf alle Fälle erhalten. Die Frage ist nur, wo.
USCHI HAHN
Reusten. „Erbaut im 18. Jahrhundert“, steht auf der Zehntscheuer in Reusten. Doch das hat Roland Fakler „noch nie geglaubt“. Der Ortshistoriker war „schon immer der Ansicht“, dass das ortsprägende Gebäude an der Stirnseite des Zehnthofs aus der selben Zeit stammt wie die quer davorstehende Kelter, die nachweislich 1575 gebaut wurde. Und er hat wohl recht, wie sich jetzt herausstellte.
Die Kelter dient seit über 250 Jahren als Kirche. Die Zehntscheuer diente seit 1852, als die Zehntabgabe in Württemberg aufgehoben wurde, ganz unterschiedlichen Zwecken. Nun soll sie zur Kulturscheuer umgebaut werden.
Ein Kreis von Ehrenamtlichen begann zwar schon im Jahr 2007 mit der Aufwertung des davor lange vernachlässigten Gebäudes. Zunächst wurde der Zehnthof gepflastert. Dann renovierten die Freiwilligen Putz, Boden und Tore des Mittelteils der imponierend großen, aus Feldsteinen, mit Ecksteinen aus riesigen Sandstein-Quadern errichteten Scheune. Jetzt ist dort ein schmucker Veranstaltungsraum entstanden.
Doch dann stockte der Umbau. Denn das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes war undicht. Mindestens 200 000 Euro würde die Dachsanierung kosten, das war klar. Aber die klamme Gemeinde Ammerbuch wollte das Geld dafür nicht aufwenden. Erst als sich ein Förderverein für die Zehntscheuer gegründet hatte und ein Nutzungskonzept vorlag, bewilligte der Gemeinderat im vergangenen Jahr die nötigen Mittel.
Für Bauhistoriker ist das Dachgebälk der Zehntscheuer in Reusten eine Sensation. Zimmerleute nehmen jetzt die historischen Ziegel – hier auf der Südseite des Daches – ab.
Zuvor schaute sich der im benachbarten Oberndorf lebende Bauhistoriker Tilmann Marstaller die Zehntscheuer an. Er sei keineswegs im Auftrag des Denkmalamtes dort gewesen, sagt Marstaller. „Einfach nur so aus Interesse habe er sich das Dach von innen und außen näher betrachtet. Seither ist der Fachmann ziemlich aus dem Häuschen. Das mit der Erbauung im 18. Jahrhundert „kann man vergessen”, sagt Marstaller. Der Dachaufbau verweise eindeutig aufs 16. Jahrhundert. Doch nicht nur das Alter, das Marstaller jetzt auch noch mit einer dendrochronologischen Untersuchung beweisen will, machte ihn Staunen. “Die Konstruktion und der Erhaltungszustand” seien so außergewöhnlich, „dass einem der Mund offen bleibt“. Der Bauhistoriker ist überzeugt, dass sich nach der wissenschaftlichen Datierung der Holzbalken im Scheunendach herausstellt, „dass es sich hier um eine der tollsten Zehntscheuern in der Gegend handelt”. Das Gebäude sei von seiner bauhistoriehen Bedeutung vergleichbar mit dem Schwedenhaus in Altingen, sagt Marstaller. „Das ist die gleiche Kragenweite.“
Vor allem auf der Rückseite der Zehntscheuer bestehe die Deckung noch „zu vier Fünfteln” aus den historischen Ziegeln; handgestrichene Biberschwanzziegel – ein paar davon sogar mit Ornamenten verziert. Feierabendziegel ist der Fachbegriff dafür.
Weshalb die Arbeiter in den Ziegeleien zu früheren Zeiten bei manchen Ziegeln nicht nur mit den Fingern Ablaufrinnen fürs Regenwasser gestrichen haben, sondern die Mühe auf sich nahmen, den noch ungebrannten Lehm auch noch mit Mustern oder auch Sprüchen zu verzieren, weiß niemand so genau. Möglich, dass sie damit am Ende ihres Arbeitstages, am Feierabend also, dokumentieren wollten, wie viele Ziegel sie geschafft haben.
Jedenfalls sind diese besonderen Ziegel sehr begehrt. „Es gibt auch Feierabendziegel-Jäger“, sagt der Zimmermann Martin Held. Er steht mit seinen Mitarbeitern seit dieser Woche auf dem Gerüst und deckt das Dach ab. Die moderneren Ziegel, mit denen vor allem die Dach Vorderseite immer wieder ausgebessert wurde, wandern In den Bauschuttcontainer. Die handgestrichenen Exemplare aber stapeln die Zimmerleute vorsichtig auf dem Dachboden der Scheune.
Besonders angetan haben es dabei dem Fachmann die Dachziegel. Viele stammen seiner Ansicht nach nämlich noch aus der Bauzeit der Zehntscheuer, sind also 500 Jahre alt.
Nicht alle Balken sind noch so gut erhalten, dass sie auch die nächsten Jahrhunderte gut überstehen würden.
Vergangene Woche endlich wurde die Zehntscheuer eingerüstet. Zuvor allerdings schaute sich der dem Fachmann dabei die Dachziegel an.
Held ist selbst Mitglied im Fördervereinsvorstand, ebenso wie der Ortshistoriker Roland Fakler. Auch der Architekt des Umbaus Martin Gesk ist im Förderverein. Nach einer informellen Besprechung mit Tilmann Marstaller und der Restauratorin Julia Feldtkeller vor knapp zwei Wochen waren sie sich einig, dass sie ihren ursprünglichen Plan über den Haufen werfen müssen, das Dach komplett mit neuen Ziegeln einzudecken. Die handgestrichenen Bierschwänze sollen wieder aufs Zehntscheuerdach. Schließlich, so der Vereinsschriftführer Roland Fakler, „handelt es sich um einen einmaligen historischen Schatz, der erhalten werden muss”. Noch nicht ganz klar ist bisher, wo der Ziegelschatz das Zehntscheuerdach schmücken soll.
Einer der Feierabendziegel, die wohl seit dem 16. Jahrhundert auf dem Zehntscheuerdach in Reusten liegen.
Gut zu erkennen; die Ornamente und die von Hand gestrichenen Ablaufrinnen.
Manche im Ort halten die alten Lehmziegel mit ihrer 500 Jahre alten Patina für alles andere als eine Zierde und wollen sie nicht auf der weithin sichtbaren Vorderseite des Daches sehen. So hat sich der Ortsvorsteher Herbert Grab vehement gegen den „Flickenteppich“ ausgesprochen. Man hat sich schließlich auf einen Kompromiss geeinigt: Dort, wo die meisten alten Ziegel die Jahrhunderte überdauert haben, auf der Rückseite der Zehntscheuer also, sollen sie auch wieder drauf, ergänzt um jene, die auf der dem Wetter zugewandten Nordseite Hagel, Wind und Wetter getrotzt haben.
Entscheiden muss das alles sowieso das Denkmalamt. Für den 23. September ist ein Termin mit der zuständigen Behördenvertreterin angesetzt. Die Arbeiten am Dach der historischen Zehntscheuer in Reusten gehen derweil weiter. „Wir bereiten das Dach und die Lattung so vor, dass die alten Ziegel auf beiden Seiten drauf können“, sagt Martin Held.
Rings um den Zehnthof an der Durchgangsstraße in Reusten gruppieren sich die 1575 als Weinkelter erbaute und 1760 geweihte Kelterkirche, die wohl ebenfalls im 16. Jahrhundert errichtete Zehntscheuer und das Backhaus von 1855.
Der Ortshistoriker Roland Fakler nimmt an, dass ursprünglich auch das stattliche Haus direkt neben der Zehntscheuer zu dem Komplex gehört hat – als Verwaltungshaus. Der hier abgelieferte zehnte Teil der Ernte gehörte dem Dorfherren. Der war seit 1293 das Kloster Bebenhausen, nach der Reformation die Herrschaft Württemberg.
Nach Abschaffung der Zehntabgabe 1852 diente die Zehntscheuer ganz unterschiedlichen Zwecken. So wurde sie von 1927 bis 1965 als Turnhallenersatz genutzt, danach als Schafstall, Salzlager und auch als Stall für den Dorfbullen (Farren). Ein Teil der Scheune war bis 2010 bewohnt.
Hexenprozesse
Hexenprozesse
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Mein Kommentar zur Dokumentation:
Die Kirche und die Schuld von Hartmut Hegeler http://www.anton-praetorius.de/
Nach Durchsicht Ihrer Dokumentation muss ich Ihnen auf jeden Fall das ernsthafte Bemühen bescheinigen, über alle Parteien hinweg, die Wahrheit finden zu wollen. Magna cum laude!
Ganz können Sie sich von konfessionellem Denken aber scheinbar nicht lösen, denn natürlich war der Katholik, ich würde sagen, Humanist, Spee für die Beendigung des Hexenwahns wichtiger als Anton Praetorius.
Das Problem ist normalerweise: Jeder dreht und wendet die Geschichte entsprechend seiner Ideologie. Er lässt aus und fügt hinzu, betont dies und lässt jenes weg, um seine eigene Weltanschauung nicht zu „beschmutzen“. Dazu haben Sie ja selbst schöne Beispiele aufgezeigt. Siehe Aufarbeitung des Hexenwahns durch die kath. Kirche in drei Zeilen. Die Kirchen haben ihre Geschichte immer nur soweit aufgearbeitet, wie sie dazu genötigt wurden, wobei die Ev. Kirche mehr getan hat, als die kath. Kirche. Vermutlich weil sie nicht ganz so tief im Sumpf steckt. Umso erstaunlicher finde ich jetzt diesen Beitrag, von einem ev. Pfarrer. Vor wenigen Jahren hätten Sie es wahrscheinlich noch nicht gewagt, die peinlichen Gedanken Luthers und Calvins zur Hexenverfolgung unters Volk zu bringen. Inzwischen weiß das allerdings jedes Kind…und ihnen kann von Seiten der Kirchenleitung nicht mehr viel passieren.
Die Aussagen von Luther und Calvin (Seite 41 und 43) beweisen doch, dass die Bibel ein Buch ist, das zu Unmenschlichkeit verführt. Sie ist, wie der Koran und alle anderen „heiligen Bücher“ von Menschen erdichtet worden, von Menschen, die viel weniger wussten als wir heute. Man darf sie nicht so ernst nehmen, vor allem nicht so todernst wie die Hexenverfolger.
Zu Seite 8 und 43: Höchst interessant: Grausamkeit und Strenge wird von Calvin damit gerechtfertigt, dass man Gottes Wort befolgen muss. Milde wird als Unglaube gewertet. Das ist ein Beweis dafür, wie sehr der „Glaube“ die Menschen verdummen und vergiften kann. Lieber Gott gefallen als Menschlichkeit üben. Lieber dem Führer gefallen als sein Hirn einschalten!
Aus unvernünftigem Denken entsteht unvernünftiges Handeln. Weil die Religion die Welt falsch deutet, denken die Gläubigen falsch und handeln falsch. Sie wollten einem grausamen Gott gefallen, um in den Himmel zu kommen, anstatt der Humanität zu dienen und im Diesseits das Glück aller Menschen im Auge zu haben.
Die Menschen, die im Dritten Reich, die Juden vernichtet haben, hatten auch einen „Glauben“: dass sie damit nämlich Gutes tun, für das deutsche Volk. Auch die Römer glaubten, sie müssten die Christen verfolgen, um ihren Göttern zu gefallen.
Genauso denken heute die IS- Terroristen. Sie nehmen den Koran wortwörtlich, um Allah zu gefallen und um desto sicherer ins Paradies zu kommen.
Koran Sure 4:89 „Sie möchten gern, ihr wäret … ungläubig, so wie sie (selber) ungläubig sind, damit ihr (alle) gleich wäret. Nehmt euch daher niemand von ihnen zu Freunden, solange sie nicht (ihrerseits) um Gottes willen auswandern! Und wenn sie sich abwenden (und eurer Aufforderung zum Glauben kein Gehör schenken), dann greift sie und tötet sie, wo (immer) ihr sie findet, …“ Übersetzung: Rudi Paret
Aus der Blindgläubigkeit gegenüber totalitären Ideologien, dazu gehörten Christentum, Islam, Faschismus, Kommunismus, Scientology….ist das größte Unheil in der Welt entstanden.
Ein wichtiger Punkt: Die Schuld geht weiter: Ich werfe den geistigen Führern der Kirchen vor, dass sie bronzezeitliche Texte, auch wenn sie noch so grausam und intolerant waren, als Wort Gottes geglaubt, verkündet und in blindem Gehorsam befolgt haben. Das mag aus Herrschsucht, aus Dummheit oder Unwissenheit oder einfach aus Feigheit, Schwäche oder der Unfähigkeit geschehen sein, seinen eigenen Verstand zu gebrauchen.
Damit haben sie wiederum nicht mündige Bürger, sondern furchtsame und blindgläubige Untertanen erzogen, die in dieselben Fehler, in dieselbe Schuld verfallen sind.
Die Bibel ist die Wurzel allen Unheils. Die Kirchen distanzieren sich, bis heute, nicht genügend von verhängnisvollen Sprüchen in der Bibel. Dort werden nicht nur Zauberinnen getötet, sondern auch Kinder an den Felsen geschmettert und die „Frucht des Leibes nicht geschont.“
Psalm 137, 8-9: »Tochter Babel, du Zerstörerin! Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert!«
Das hinterlässt Spuren in den Gehirnen, in der Art und Weise, wie man mit Feinden umgeht.
Auch unmenschliche Bestrafung hat seine Wurzel in der Bibel. ..Todesstrafe für Holzholen am Sabbat, Homosexualität, Ehebruch, Prügelstrafe usw.
Samuel 2, Kap. 12. Vers 31 lautet in seiner ursprünglichen, von Luther übersetzten Form wie folgt:
»Aber das Volk drinnen führte er heraus und legte sie unter eiserne Sägen und Zacken und eiserne Keile und verbrannte sie in Ziegelöfen. So tat er allen Städten der Kinder Ammon.
Das ist Folter pur! Göttliche Inspiration für Folterknechte!
Seite 10 Weltliche Gerichte: Das Mittelalter wurde von der Kirche und der Bibel geprägt. Um 1225 als der Sachsenspiegel entstanden ist, gab es keine von der Kirche unabhängige Macht. Die Ketzer waren vernichtet. Alle dachten wie die kath. Kirche, mussten so denken oder wenigstens so tun als ob. Wer anders dachte, wurde vernichtet. Die Bevölkerung, auch die weltlichen Richter, sind von der kath. Kirche erzogen worden und wirkten im Geiste dieser Kirche. Die Kirche hatte das absolute Erziehungs-, Meinungs- und Bildungsmonopol was erwarten Sie da von „weltlichen Gerichten“. Sie setzten den Geist um, der ihnen im Nacken und in allen Gliedern saß.
Die Kirchen waren absolut intolerant. Diese Intoleranz geht auf das Alte Testament, auf das 1. Gebot aber auch auf Jesus zurück.
1 Mose Gn:34:12 „Hüte dich, einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, damit sie dir nicht zum Fallstrick werden in deiner Mitte; 13 sondern ihre Altäre sollst du umstürzen und ihre Steinmale zerbrechen und ihre heiligen Pfähle umhauen; 14 denn du sollst keinen andern Gott anbeten. Denn der Herr heißt ein Eiferer; ein eifernder Gott ist er.“
Jesus selbst droht allen die nicht an ihn glauben x-mal mit dem Feuerofen, da darf man sich doch nicht wundern, wenn die Christen ihre Feinde verbrannten. Jesus ist nicht tolerant gegen Ungläubige und Andersgläubige.
Joh. 15:6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorret, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen. … Ebenso fördert die Bibel den Geisterglauben an Engel, Teufel, böse Geister…. Dabei gibt es überhaupt keine von Körpern unabhängigen Geister. Geist ist immer an Materie, d.h. an die Existenz eines Gehirns gebunden. Nicht mal ein Gott ist erkennbar. Deswegen gibt es so viele verschiedene Vorstellungen von Gott wie es Gläubige gibt. Jeder kann diesen Gott für seine Zwecke benutzen…und er sagt nichts dazu, kann er ja nicht, weil er nicht da ist!
Dass die Seele unabhängig vom Körper existieren kann, ist ein Irrtum, aus dem gefolgert wurde, man könne den Körper töten, um die Seele zu retten. Körper und Seele sind aber eins.
Als weitere Literatur empfehle ich Ihnen die Kriminalgeschichte des Christentums von Karlheinz Deschner oder wenigstens „Abermals krähte der Hahn“ oder mein Buch „Von Verfolgern und Verfolgten / Lehren aus der Weltgeschichte“.
Zu Seite 21 Noch eine Richtigstellung: In Deutschland wurde 1775 im Stift Kempten im Allgäu Anna Schwegelin als letzter Hexe wegen Teufelsbuhlschaft der Prozess gemacht. Das stimmt, aber:
Das Urteil des Fürstabts Honorius von Schreckenstein, dem kraft kaiserlichen Privilegs die geistliche und weltliche Gerichtsbarkeit zustand, wurde aus unbekanntem Grunde nicht vollstreckt. Anna starb 1781 52-jährig im Gefängnis.
Zum Schluss noch eine Frage: Wären Catharina Rudeloff und Martha Kerste zu Recht hingerichtet worden, wenn sie bekannt hätten, dass sie Atheistinnen sind, die keine unvernünftigen Dinge glauben und nur ihrem gesunden Menschenverstand vertrauen?
Schuld kann nicht durch Beichte und schon gar nicht durch den Tod eines Unschuldigen getilgt werden. Schuld ist nicht tilgbar. Sie wird nur gemildert durch eine Entschuldigung, durch das Eingeständnis, etwas falsch gemacht zu haben und durch das ehrliche Bemühen, alles anders und besser zu machen.
Dazu gratuliere ich Ihnen und wünsche Ihnen noch viel Erfolg auf diesem Weg.
Herzliche Grüße
Roland Fakler
Hexen
Ertränkt, gerädert, verbrannt.
Audio
Bericht in der Südwestpresse vom 25.07.2015
In Rottweil sollen die Hexen rehabilitiert werden; ein Professor aus Konstanz behauptet, dass die Hexenverbrennungen im Mittelalter nichts mit der Kirche zu tun hatten.
Hier meine Antwort
Die Aufarbeitung des Hexenwahns und die Rehabilitation der unschuldigen Opfer sind überfällig, zumal heute noch in Afrika und Indien jährlich Hunderte wegen Hexerei getötet werden. Ich möchte hier aber vor allem der Ansicht widersprechen, dass die Kirchen nichts mit diesem Wahn zu tun hatten.
Die Kirchen hatten zur Zeit des Hexenwahns praktisch die absolute Herrschaft im ganzen Abendland und wollen heute nichts mit dieser Finsternis zu tun haben? Der mittelalterliche Hexenwahn hat seine Ursachen in der christlichen Theologie, in der „Sündhaftigkeit der Frau“. Auch der christlich-jüdische Geisterglaube, der in der Bibel, im Alten wie im Neuen Testament, allgegenwärtig ist, dürfte wesentlich zum Hexenwahn beigetagen haben. Dort wimmelt es von Teufeln und bösen Geistern. Schon im Alten Testament steht: 2 Mos 22:17 “Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen”. Damit wird das irrationale Denken und Handeln vorbereitet. Aus unvernünftigem Denken entsteht unvernünftiges Handeln. Der Hexenwahn wurde durch die geistigen Führer der Kirchen: Augustinus, Thomas von Aquin, Luther, Calvin …fest in den Köpfen der Gläubigen verankert. Noch heute werden in der kath. Kirche böse Geister durch extra ausgebildete Exorzisten mit Gebeten und Weihwasser ausgetrieben. Den Körper zu verbrennen, damit wenigstens die Seele gerettet werde, hielt man damals für effektiver.
Gregor IX., 1227-1241, gab als erster Papst den Befehl zur Hexenverfolgung.
1484 veröffentlichte Papst Innozenz VIII. seine „Hexenbulle“ und warnt zum Schluss jedermann unter Androhung schrecklicher Strafen, der von ihm befohlenen Hexenausrottung entgegenzutreten.
Die Dominikaner Heinrich Kramer und Jakob Sprenger schrieben mit dem „Hexenhammer“ 1489 die Gebrauchsanleitung zur Hexenverfolgung. Die Erz / Bischöfe von Salzburg, Würzburg, Trier, Bamberg… ließen hunderte von Frauen, Männern und Kindern als Hexen verbrennen.
Fürstabt Honorius von Schreckenstein hat 1775 im Stift Kempten die letzte Hexe in Deutschland verurteilt.
Rühmlich sollen hier aber auch zwei Kirchenmänner genannt werden, die sich im Kampf gegen den Hexenwahn mutig hervorgetan haben: Friedrich Spee und Anton Praetorius.
Leserbrief im Tagblatt am 25.8.2014
Ausstellung in der Kunsthalle: Macht Herrschaft Freiheit
Beim Betrachten der aktuellen Ausstellung in der Kunsthalle kam mir vor dem Bild Albrecht Dürers „Vier Frauen = vier Hexen“ der Gedanke: Hat Dürer mit diesem Bild einen Beitrag zum Hexenwahn geleistet? Schließlich wird damit die Existenz von Hexen bestätigt…mehr noch, er zeigt, dass Hexen aussehen können wie ganz normale Frauen. Künstler waren oft Handlanger der Mächtigen. Sie haben einen wesentlichen Beitrag geleistet zur Verdummung der Massen und zur Glorifizierung diktatorischer Herrschaft.
Die Position der Reformatoren zur Hexenverfolgung