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Gottesvorstellungen
Leserbrief im Tübinger Tagblatt am 8.7.2023
Zutiefst unfriedliche Religion Leserbrief in der Ulmer Südwest-Presse 12.01.2023
Als ich an Weihnachten meinen Bruder besuchte, las ich die übliche Weihnachtsbotschaft vom Friedensbringer Jesus in der Ulmer Südwest – Presse. Diesmal ging mir die Botschaft von Pfarrer Andrij Pizo aber zu weit. Nachdem er den Friedensbringer ausgiebig gelobt hatte, behauptete er:
„Gottlosigkeit ist die Ursache von Stolz, Hass, Intoleranz, Mord und Gewalt. Nur mit dem Verständnis, dass der Herr der einzige souveräne König ist, kann sich dies ändern. Er kommt als kleines Kind auf die Welt, wehrlos, demütig und bringt seinen Frieden mit.“
Wie geschichtsblind muss man sein, um behaupten zu können, dass Jesus der Welt den Frieden gebracht hat. Er hat Streit von Anfang an verursacht, Streit um seine Person, weil er sich angemaßt hat, Sohn Gottes und König der Juden zu sein, Streit zwischen Familienangehörigen: „Wer nicht hasst sein Vater, Mutter, Bruder…kann nicht mein Jünger sein”, Streit zwischen Juden und Christen, zwischen Rechtgläubigen und Falschgläubigen. Richtig los ging es mit den Kriegen, sobald die Christen unter Konstantin und seinen Nachfolgern die Macht hatten. Alle Heiden und Ketzer wurden verfolgt. Je mächtiger diese Religion wurde, desto intoleranter wurde sie. Schließlich hat sie unter Chlodwig I., Karl d. Gr., Otto I., …den „Königen von Gottes Gnaden“ mit dem Segen der Päpste ganze Völker und Kulturen ausgeraubt und vernichtet, in Europa, Amerika, Asien, Afrika…Sie hat ständig Diktaturen unterstützt, von Mussolini, Franko, Hitler bis Putin. Sie hat zwei Weltkriege mitgetragen: „Gott mit uns“. Auch Putin hat den Segen seiner Kirche für seinen Angriffskrieg erhalten. Dieses ganze Unheil, unter christlicher Herrschaft verursacht, nun den „Gottlosen“ zuzuschreiben, ist eine bodenlose Unverschämtheit.
Ein absoluter Herrscher
Der Philosoph Otfried Höffe beschreibt in seinem Essay „Ist Gott demokratisch?“, wie Staat und Religion miteinander auskommen (16. November).
Leserbrief im Tagbaltt 22.11.2022
Beim Gott der Bibel dürften sich seine Erfinder an den babylonischen Gottkönigen und den Pharaonen orientiert haben. Er ist ein absoluter Herrscher. Man kann mit ihm nicht auf Augenhöhe verhandeln oder ihn überstimmen. Er duldet keine anderen Herrscher neben sich, erwartet totale Unterwerfung und blinden Gehorsam von seinen Geschöpfen. Das geht so weit, dass er von einem Vater verlangt, ihm seinen Sohn zu opfern.
Der säkulare Humanismus, den es auch schon in der Antike gab, geht von einem fundamental entgegengesetzten Menschenbild aus. Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Wenn er sich keine gerechte Welt schafft, wird es keine geben. Das zeigt sich vor allem bei der Legitimation der Herrschaft. Während die abrahamitischen Religionen dem von Gott bzw. der Priesterschaft legitimierten Herrscher absolute Macht zusprechen – Paulus: „Alle Obrigkeit kommt von Gott“ –, geht in der attischen Demokratie, wenn auch unvollkommen, die Staatsgewalt vom Volke aus. Wenn dieser Gott nämlich von allen möglichen Diktatoren, wie Raisi, Putin, Erdogan, Trump … benutzt werden kann, um ihre Herrschaft zu rechtfertigen, ohne dass er sich dazu äußert, ist er eher ein Problem als eine gute Lösung.
Gottesvorstellungen
Mutmaßungen über nichtexistierende Geister
Navid Kermani las aus seinem Buch „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“ – und ließ sich von Karl-Josef Kuschel befragen („Gott am Grunde der Quantenphysik“, 19. Mai). Hier werden grundsätzliche Fragen zu Religion und Glauben gestellt.
Bei Diskussionen über Gott ist es hilfreich vorab zu klären, was die Teilnehmer unter „Gott“ verstehen, denn es gibt scheinbar so viele verschiedene Vorstellungen von Gott, wie es Gläubige gibt. Das liegt daran, dass sich jeder seinen Gott so zurechtfantasieren kann, wie es ihm hilfreich und nützlich erscheint. Dabei sagt dieses Gottesbild mehr über den Gläubigen, als über Gott.
Braucht jemand Trost, denkt er sich einen gütigen Gott, will er seine Herrschaft rechtfertigen, behauptet er einfach, dass er ein „Herrscher von Gottes Gnaden“ ist, will er Kriege gegen ein anderes Land führen, findet er sicher einen Geistlichen, der genau das als den Willen Gottes interpretiert. Das ist möglich, weil Gott sich in Rätsel hüllt und sich zu allem wortlos ge- und missbrauchen lässt. Die „Heiligen Schriften“ sind ebenfalls ein Gemischtwarenladen mit guten und giftigen Früchten, in dem sich jeder gemäß seinen Wünschen bedienen kann.
Ob es also hilfreich und nützlich ist, auf ein Wesen zu vertrauen, das einem Romancier zwar viel Spielraum zum Bücherschreiben bietet, aber eben kaum klare Anhaltspunkte für vernünftige Entscheidungen in der wirklichen Welt, mag jedem selber überlassen sein.
Leserbrief an Philosophiemagazin: 2013-01-07
Ist Gott eine gute Idee?
„Ist Gott eine gute Idee“. Nun, es kommt darauf an, wie man diese Idee auslegt. Das ist das Problem. Es gibt so viele verschiedene Vorstellungen von Gott und den Göttern wie es Gläubige gibt, eben weil eine Idee nur eine Idee ist. Frau Käßmann führt selbst ein lustiges Beispiel an: „Gott sieht alles“, glaubt der Pfarrer, „aber er petzt nicht“, glauben die Kinder. Viele Gläubige, und das ist kein Witz, glauben: Gott steht immer auf der Seite der Rechtgläubigen und Auserwählten, zu denen natürlich vor allem sie selbst gehören. Vor 200 Jahren hätte es unter Katholiken wahrscheinlich als eine „gute Tat“ gegolten, dem evangelischen Pfarrer die Äpfel zu stehlen. …Und Jahrtausende lang, bis heute, fühlten sich die Auserwählten Gottes im Recht, wenn sie die Falschgläubigen bestahlen, verfolgten, ausrotteten…mit Gottes Hilfe, oft auf Gottes Befehl. Da ist es doch wesentlich sinnvoller, vernünftige Prinzipien = Menschenrechte für alle Menschen zu verkünden und sie mit irdischen Mitteln durchzusetzen.
Putins Krieg
Putins Krieg 2022
Putin wird diesen Krieg verlieren, d.h. er wird die Ukraine nicht einnehmen. Er hat sich verrechnet, weil er an seine eigenen Propagandamärchen glaubt. Die Menschen wollen Frieden und Freiheit, nicht Großmachtstreben. Selbst wenn er noch so viele Städte zerstört, wird er nicht den Freiheitswillen der heldenhaft kämpfenden Ukrainer brechen.
Kriege sind keine Naturkatastrophen, sie werden von Menschen gemacht und können von Menschen verhindert werden. Dieser Krieg wurde von einem Mann ausgelöst, der damit auch die Schuld für das ganze Elend trägt.
Das zentrale Problem der Weltgeschichte sind größenwahnsinnige Diktatoren, die ungehemmt und unbeschränkt agieren können. Die wichtigste Aufgabe mündiger Bürgerinnen, vor allem der dafür gewählten Abgeordneten, einer Verfassung, der Presse und der Schriftsteller wäre, Macht zu beschränken, zu kontrollieren und zu kritisieren. Das hat bei Hitler, Erdogan, Putin, Xi Jinping… nicht funktioniert. Wann lernt die Welt aus ihrer schrecklichen Geschichte?
Russland hat schon lange vor Hitler immer Eroberungskriege geführt. Mit Hitler hat er Polen überfallen. Nach dem Krieg hat es ganz Osteuropa in Geiselhaft genommen. Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland installierte die Sowjetunion in folgenden Ländern kommunistische Regierungen:
- Polen
- Tschechoslowakei
- Ungarn
- Rumänien
- Bulgarien
- Albanien
- Ostdeutschland (DDR)
Methoden der Sowjetisierung
- Militärische Präsenz: Die Rote Armee blieb in vielen Ländern stationiert.
- Ausschaltung politischer Gegner: Oppositionelle Parteien wurden verboten oder unterwandert.
- Wahlen unter Kontrolle: Scheinwahlen führten zur Machtübernahme der Kommunisten.
- Geheimpolizei & Repression: Kritiker wurden verfolgt, inhaftiert oder hingerichtet.
Besondere Fälle sowjetischer Aggression nach 1945
- 1948: Tschechoslowakischer Februarumsturz
- Kommunisten übernahmen mit einem Staatsstreich die Kontrolle.
- 1953: Volksaufstand in der DDR
- Niedergeschlagen durch die Rote Armee.
- 1956: Ungarischer Volksaufstand
- Brutal von sowjetischen Panzern niedergeschlagen.
- 1968: Prager Frühling in der Tschechoslowakei
- Beendet durch die Invasion des Warschauer Pakts („Breschnew-Doktrin“).
Die Sowjetunion sicherte ihre Kontrolle über Osteuropa bis 1989, als der Kommunismus zusammenbrach und die Staaten sich von Moskau lösten.
Da Putin immer bedrohlicher wurde (Georgien 2008 Kaukasuskrieg), die Opposition unterdrückt, eingesperrt und nach stalinscher Manier ermordet hat, da er weltweit brutale Militäreinsätze befohlen hat (Tschetschenien, Syrien), suchten die Osteuropäer vor diesem, wohl zu jedem Verbrechen fähigen Mann, Schutz in der Nato. Nach 70 Jahren Sowjetdiktatur hatten sie genug von Diktatur und wollten sich deswegen nach Westen orientieren. Sie wollten ihr Schicksal selbst bestimmen und kein abhängiges Land in russischer Einflusssphäre sein. Selbst wenn manche großen Staaten (USA, Russland, China) sich einbilden, dass alle Länder um sie herum nach ihrer Pfeife tanzen müssen, haben auch die kleinsten und schwächsten ein Selbstbestimmungsrecht.
Die Ukraine wird als Lehre aus diesem Angriff erst recht Sicherheit in der EU und der Nato suchen…wie ein Kind Sicherheit bei Menschen sucht, denen es vertrauen kann, nicht bei einem bösen Onkel, der sie terrorisiert und ausbeutet. Putin wird genau das Gegenteil von dem erreichen, was er wollte.
Die Ukrainer hatten Jahrhunderte unter russischer, polnischer und litauischer Fremdherrschaft verbracht, und dabei schlechte Erfahrungen gemacht (Holodomor 1932). Nun wollen sie ihr Schicksal selbst bestimmen und sind bereit, dafür ihr Leben zu geben. Nach 1990 wurde auf Betreiben der Osteuropäer viel von dem rückgängig gemacht, was sich Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg, gegen ihren Willen, mit Gewalt einverleibt hatte. Die Ukrainer haben ihre Atomwaffen an Russland abgegeben, in der Hoffnung, dass dafür die Unantastbarkeit ihres Staatsgebietes von Russland und den USA garantiert wird. „Budapester Memorandum“ 1994
Die Ukraine muss diesen Krieg auf jeden Fall gewinnen, d.h. die russische Aggression abwehren und der Westen sollte alles dafür tun, dass sie es kann. Wenn sie den Krieg verliert, wird die ganze Elite mit der Ukraine ausgelöscht, die Ukraine in ein riesiges Konzentrationslager verwandelt und Putin kann zum nächsten Abenteuer ausholen. Seine verbrecherische Kriegführung lässt Schlimmes ahnen.
Die Eroberungskriege der Zaren und die gewaltsamen Gebietsverschiebungen, die Stalin schuf, können nicht auf ewig das Schicksal Osteuropas bestimmen. Warum wollten nun selbst Schweden und Finnland in die Nato? Weil sie Angst haben, vor dem gefräßigen Bären. Natürlich wäre es gut gewesen, Russland in eine europäische Friedensordnung einzubinden. Warum ist das nicht gelungen? Weil Russland sich nach Gorbatschow unter Putin wieder zu einer Diktatur entwickelt hat. Es ging ihm darum, seine Macht und den Reichtum der Oligarchen zu sichern und ein neues „Russisches Großreich“ unter seiner Führung zu schaffen. Seine Vorbilder waren die Autokraten und Eroberer Russlands: Wladimir I. – Ivan IV. – Katharina II. – Peter I.- Nikolaus I. u. II. – Lenin und Stalin…Wollte er sich neben ihnen einen Platz in der Geschichte sichern? Jetzt zeigt sich wie verhängnisvoll es ist, Geschichte nicht aufzuarbeiten, Diktatoren nicht zu kritisieren und stattdessen brutale Herrscher auf Sockel zu stellen: Sie verlocken Nachahmer zur gleichen Brutalität. Sieger sind immer Vorbilder. Das zentrale Problem der Weltgeschichte sind größenwahnsinnige Diktatoren, die ungehemmt und unbeschränkt agieren können.
Diktatur herrscht dort, wo es keine Gewaltenteilung mehr gibt, wo Menschen, die für Menschenrechte und Freiheit eintreten, willkürlich verfolgt und eingesperrt werden. Wo Diktatur und wo Demokratie herrschen, erkennt man am besten an der Fluchtrichtung der Menschen. Natürlich gibt es in jeder Diktatur auch eine herrschende Schicht, die von ihr profitiert, deswegen gehen 2% der Flüchtlinge nach Russland und 98%, die an Rechten und Freiheiten verlieren, nach Westen und in die Ukraine.
Wir dachten, wir hätten gelernt, dass nie mehr Soldaten auf Befehl eines Verrückten ein friedliches Land überfallen!
Wenn ein Volk sich einen KGB- Mann zum Führer wählt, sollte es sich nicht wundern, wenn der über Leichenberge geht, und zwar nicht nur über die Leichen der Feinde, sondern auch über die des eigenen Volkes. Damit ein Mann triumphieren kann, müssen Unzählige leiden! Das sollte die Welt nicht dulden!
Kriege sind immer schlecht, weil es außer den Waffenproduzenten nur Verlierer gibt, aber ein Verteidigungskrieg ist ein gerechter Krieg und ein Angriffskrieg ist ein ungerechter Krieg. Wer in diesem Fall der Angreifer und wer der Verteidiger ist, steht außer Frage.
Deutschland steht dieses Mal auf der Seite derer, die helfen, die Aggression eines Diktators abzuwehren. Es verteidigt damit Demokratie und Menschenrechte. Der Putin – Krieg zeigt, wie Menschen in einer Diktatur verstummen und verdummen (Russland) und wie sie in einer Demokratie zu humanitären Höchstleistungen angespornt werden. (Deutschland)
Eroberungsgeschichte Russlands
Seit der Herrschaft von Iwan IV., auch bekannt als Iwan der Schreckliche (1530–1584), hat Russland zahlreiche Eroberungskriege geführt, die sein Territorium erheblich erweiterten. Hier sind einige der bedeutendsten Konflikte:
16. Jahrhundert
- Livländischer Krieg (1558–1583): Russland versuchte, Zugang zur Ostsee zu erlangen, indem es gegen den Livländischen Orden, Polen-Litauen und Schweden kämpfte. Trotz anfänglicher Erfolge endete der Krieg für Russland ungünstig, und es verlor seine Eroberungen im Baltikum.
17. Jahrhundert
- Russisch-Polnischer Krieg (1654–1667): Russland kämpfte gegen die polnisch-litauische Adelsrepublik und erlangte die Kontrolle über Teile der Ukraine, einschließlich Kiew.
- Russisch-Schwedischer Krieg (1656–1658): Ein Versuch Russlands, Gebiete in Livland zu erobern, der jedoch ohne bedeutende territoriale Veränderungen endete.
18. Jahrhundert
- Großer Nordischer Krieg (1700–1721): Unter Zar Peter dem Großen kämpfte Russland gegen Schweden und etablierte sich als Großmacht mit Zugang zur Ostsee, was zur Gründung von Sankt Petersburg führte.
- Russisch-Türkische Kriege: Mehrere Konflikte mit dem Osmanischen Reich führten zur Eroberung von Gebieten am Schwarzen Meer und im Kaukasus.
- Teilungen Polens (1772, 1793, 1795): Russland beteiligte sich an der Aufteilung Polens und erweiterte sein Territorium westwärts.
19. Jahrhundert
- Napoleonische Kriege (1803–1815): Russland spielte eine Schlüsselrolle in der Niederlage Napoleons und erweiterte seinen Einfluss in Europa.
- Russisch-Persische Kriege: Russland eroberte Gebiete im Südkaukasus, darunter moderne Teile von Aserbaidschan, Armenien und Georgien.
- Russisch-Osmanische Kriege: Fortgesetzte Konflikte führten zur Kontrolle über weitere Gebiete auf dem Balkan und am Schwarzen Meer.
- Eroberung Zentralasiens: Russland dehnte sein Territorium in Regionen wie Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan aus.
20. Jahrhundert
- Sowjetisch-Polnischer Krieg (1919–1921): Ein Versuch der Sowjetunion, Polen zu erobern, der jedoch scheiterte.
- Zweiter Weltkrieg (1939–1945): Im Hitler – Stalinpakt wurde Osteuropa in Interessensphären aufgeteilt. 1939 Überfall auf Ostpolen. Deutschland bekam den westlichen Teil. Russland zählte die baltischen Staaten und Teile Rumäniens zu seiner Interessensphäre. 1939 marschierte es in Finnland ein.
- Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 kämpfte die Rote Armee bis 1945 und besetzte Osteuropa, was zur Errichtung pro-sowjetischer Regierungen führte.
- Invasion Afghanistans (1979–1989): Die Sowjetunion intervenierte militärisch in Afghanistan, was zu einem langwierigen Konflikt führte.
21. Jahrhundert
- Russisch-Georgischer Krieg (2008): Russland intervenierte in den georgischen Regionen Abchasien und Südossetien.
- Annexion der Krim (2014): Russland annektierte die ukrainische Halbinsel Krim, was international verurteilt wurde.
- Russischer Überfall auf die Ukraine (2022): Ein umfassender militärischer Angriff auf die Ukraine, der zu anhaltenden Kämpfen führte.
Diese Konflikte spiegeln Russlands historische Expansion und seinen Einfluss in verschiedenen Regionen wider.
Brief an einen Freund
Lieber H., dein Pazifismus in Ehren, in Deutschland wird ihn dir niemand verwehren, aber glaubst du damit Putin stoppen zu können? Kriege waren immer eine Katastrophe. Was könnte man mit den Milliarden anfangen, die jetzt in der Ukraine verpulvert werden. Man könnte das Paradies auf Erden schaffen…gäbe es nicht Leute, die in ihrem grenzenlosen Größenwahn und ihrer Machtgier immer wieder andere Länder unterwerfen wollen. Diese „Führer” sind das zentrale Problem der Weltgeschichte. Du kannst mit ihnen keinen Frieden haben, man kann sie nur stoppen. Dazu braucht man eine demokratische Verfassung, mutige Politiker und ein mündiges Volk, das bereit ist, aus der Geschichte zu lernen. Das ist in Russland, wo Stalin gefeiert wird, wieder mal schief gelaufen. Putin sitzt im Sattel und das unmündige Volk, von der Propaganda verblendet, folgt ihm in einen sinnlosen Bruderkrieg. Wenn die Ukraine nicht untergehen will, wenn sie nicht ausgebeutet werden und ihre wichtigsten Leute in den Konzentrationslagern verlieren will, muss sie sich wehren. Im Gegensatz zum skrupellosen Angriffskrieg, den Putin begonnen hat, führt sie einen gerechten Überlebenskampf und Verteidigungskrieg.
Gehört der Islam zu Deutschland
Gehört der Islam zu Deutschland?
Zum Artikel: Ich gehöre zu Deutschland 3.Nov. 2022
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 5.11.2022
Muslime, die sich zum Grundgesetz bekennen, gehören zu Deutschland! Das ist eine gute Formel, und auch die einzige Lösung. Aber gehört der Islam zu Deutschland? Der Islam ist dort tolerant und human, wo er keine Macht hat, nämlich in Europa. Überall dort, wo er Macht hat, ob im Iran, Afghanistan, Saudi-Arabien…zeigt er sein wahres Gesicht, dort gibt es weder Demokratie, noch Menschenrechte und dieser Islam, der Andersdenkende und Homosexuelle verfolgt, der Kinderehen und Ehrenmorde zulässt und Frauen in Käfigen halten will, gehört bestimmt nicht zu Deutschland. Dieser Islam, der sich an der Scharia orientiert, widerspricht unserem Grundgesetz, der Meinungsfreiheit, der Weltanschauungsfreiheit, der Gleichberechtigung aller Bürger und Bürgerinnen. Reformer in dieser Richtung stoßen immer auf heftigen Widerstand und das Traurige dabei ist, dass der sehr gut mit dem Koran begründet werden kann, wo an etwa 200 Stellen – wie in der Bibel – gegen die Ungläubigen gehetzt und der Islam als die einzig wahre Religion propagiert wird, die letztlich durch den Dschihad aller Muslime zur Weltherrschaft geführt werden soll. Ich empfehle die sehr gute Übersetzung des Tübinger Islamwissenschaftlers Rudi Paret.
Der Islam, der die Werte der freiheitlichen Demokrtie ablehnt, gehört nicht zur freiheitlichen Demokratie, also nicht zu Deutschland.
Afghanistan
Traurige Geschichte
Die deutsche Afghanistan-Politik stand bei der Tübinger Kundgebung am Antikriegstag in der Kritik.
Afghanistan hat eine traurige Geschichte: Gewaltsame Islamisierung im 10.Jh. Ethnische Spannungen. Vorherrschaft der Paschtunen. Zankapfel von Briten und Russen bis 1919. Ein König, der sein Volk verhungern lässt. 1923 kurze Blütezeit, in der die Frauen und das Bildungswesen aufblühen durften. Kommunistische Terrorherrschaft. Invasion der Sowjetunion. Terrorherrschaft der Taliban. 20- jähriger Bürgerkrieg, mit leider fehlgeschlagenem Versuch der Westmächte, das Land zu demokratisieren. Erneute Terrorherrschaft der Taliban. Wo ist das Problem? Angeblich sollen 99% der Afghanen für die Scharia sein. Die Frauen wurden dabei wohl nicht gefragt. Das verträgt sich nicht mit Demokratie, Freiheit und Fortschritt. Muss die ganze Welt auf westliche Weise glücklich werden? Nein! Aber ich warne davor, hier massenhaft Leute aufzunehmen, die glauben, dass sie nur unter der Scharia glücklich werden können. Es sollten hier nur Leute Asyl erhalten, die sich zu den Werten der freiheitlichen Demokratie bekennen. Alles andere wäre kultureller Selbstmord. Wir sollten selbstbewusster zu diesen Werten stehen, weil nur sie es sind, die das Leid in der Welt vermindern und Willkürherrschaft verhindern.
Ortskunde Reusten
Meine ortskundliche Führung durch Reusten am Samstag den 20. August 2022
Tagblatt Tübingen
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Tagblatt 2022-08-20 Tübingen
Sensationsfunde und ungeklärte Fragen
Kennen sie Ammerbuch – Von Sophie Holzäpfel
Bei einem Spaziergang durch Reusten vermittelte Roland Fakler erschreckende, aber auch amüsante Einblicke in die Ortsgeschichte
Von den ersten Siedlungen bis zur NS-Zeit reichte der ortskundliche Spaziergang durch Reusten am Samstagnachmittag. „Dieses Dorf hat eine ungeheuer spannende Geschichte“, sagte Autor Roland Fakler zu Beginn des Rundgangs durch den zweitkleinsten Teilort von Ammerbuch. Rund 30 Interessierte begaben sich mit ihm auf historische Spurensuche.
Bei Grabungen auf dem Kirchberg, dem „Hausberg em Flägga“, so der ehemalige Ortsvorsteher Hans Sautter, wurden jungsteinzeitliche Siedlungen entdeckt. Die ältesten dieser Funde datieren 5000 vor Christus. Rund 30 Hockergräber, ein Schwert und der Rest eines Wollnashorns brachten die Ausgrabungen zutage. Der Reustener Jürgen Parchem zeigte Bilder der Funde. So gilt der Goldring, der 2020 in einem frühbronzezeitlichen Frauengrab entdeckt wurde, als „absoluter Sensationsfund”, sagte Parchem. Es handle sich dabei um das früheste sicher datierbare Goldobjekt im Südwesten.
Solche Funde geben Aufschluss über die Vergangenheit des Dorfes, das sich „im Fluss der Zeit“ befinde, so Fakler. Der Spaziergang führte die Gruppe über den Kirchberg zum „Reustener Sattel“, wo bis in die 1960er-Jahre in Steinbrüchen Kalkstein gebrochen wurde. Kalkstein sei damals nicht nur für Straßen und den Bau von Häusern verwendet worden, sondern in zermahlener Form auch als Dünger, erklärte Fakler. Bis heute gilt der 970-Einwohner-Ort als Selbstversorgerdorf. So gibt es außer einer Honig- und Milchtankstelle die „Metzgerei Egeler” und „den einzigen Michviehbauernhof im ganzen Ammertal“, den die Familie Gauss betreibt; außerdem den Bioladen, gegenüber der Kirche.
Beim ortskundlichen Spaziergang in Reusten mit Autor Roland Fakler ging es über den Ortskern hoch hinaus.
Über den Kochartgraben ging’s vorbei am einstigen Standort der „Burg Kräheneck“. Die frühmittelalterliche Höhenburg wurde zwischen 1000 und 1200 vermutlich als Stammsitz der Herren von Kräheneck genutzt. Die Ruine gibt Historikern bis heute Rätsel auf. „Wir wissen nicht, weshalb sie zerstört wurde“, sagte Fakler. Weiter ging es über den Friedhof zum „Kriegerdenkmal“, das im Herbst 1927 eingeweiht wurde. Das Denkmal erinnert nicht nur an die Reustener Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, sondern soll mahnen.
87 Prozent der Reustener hätten die NSDAP gewählt, so Fakler: „Drei junge charismatische Männer hatten ihren Anteil daran“. So hätten der damalige Ortsgruppenleiter, der Reustener Pfarrer und ein Lehrer mit der Partei sympathisiert. „Kriege sind keine unabwendbaren Naturereignisse, sondern werden von Menschen gemacht“, ist auf einer der Geschichtstafeln am Wegrand zu lesen. Fakler: „Wir müssen achtsam sein. Wir brauchen mündige Bürger.“ Er kritisierte, dass der Ortschaftsrat den Vorschlag, das Denkmal in „Friedensmahnmal“ umzubenennen, abgelehnt habe.
Über steile Treppenstufen ging es hinunter in den Ortskern. Der Spaziergang führte vorbei an der „Ackermann-Skulptur“, dem ehemaligen Waschhaus und dem 1855 errichteten Backhaus. Eine wichtige Station war außerdem die Kelterkirche. Die 1575 erbaute Kelter wurde knapp 200 Jahre später zur evangelischen Kirche umgebaut. Religionskritiker Roland Fakler betonte: „Wir brauchen Werte, die über der Religion stehen: Humanität und Demokratie!”
Vorbei ging’s noch am „Bergcafe“, das über die Grenzen Reustens hinaus bekannt ist. Seinen ersten Besuch dort vor über 40 Jahren werde er nie vergessen, so Fakler: „Ich hatte eine Auseinandersetzung mit der Cafe-Besitzerin Marie, weil ich an einem Sommertag nicht draußen sitzen wollte.“ Er habe die fehlenden Sonnenschirme bemängelt, woraufhin sich diese ereifert haben soll: „Mir hend welche ket, ond gäschd’ hend se hee gmacht!“ Die Erinnerung an die Schwestern Marie und Sophie, die damals das Cafe geführt haben, ließ einige Spaziergänger schmunzeln.
Gäubote Herrenberg
Unter der Ziege verbarg sich das Wollnashorn
Reusten: Roland Fakler taucht beim Ortsrundgang tief in die Geschichte des Dorfes ein. – Von Nadine Dürr
Auf der Breite, auf dem Wolfsberg und im alten Dorf leben heute die Reustener. Das jedoch war nicht immer so, wie Roland Fakler, Autor einer Reustener Ortschronik beim Dorfrundgang „Kennen Sie Ammerbuch?“ am vergangenen Samstag erzählte. Der Kirchberg war es, der die hauptsächlich vom Ackerbau lebenden Bandkeramiker vor rund 7000 Jahren nach Reusten lockte. Davon zeugen archäologische Funde wie Teile eines Langhauses oder ein Tragegefäß der Rössener-Kultur, das man in einem Frauengrab entdeckte. “Die Bandkeramiker hatten eine dunkle Hautfarbe, schwarze Haare und schwarze Augen. Sie glaubten wohl an eine Wiedergeburt. Daher die Grabbeigaben“, erklärte Jürgen Parchem, der die Grabungen als ehrenamtlich tätiger Verbindungsmann zwischen den Landwirten und dem Denkmalamt begleitet. Doch die auf dem Kirchberg gefundenen Spuren reichen noch weiter in die Vergangenheit zurück: Bei den Arbeiten an einer bronzezeitlichen Nekropole an den Hockergräbern fand man, so Parchem, eine Ziege und darunter: ein Stück Wollnashorn aus der Altsteinzeit!
Ehe sich die Spaziergänger vom Parkplatz am Berghaus zur nächsten Station aufmachten, merkte der ehemalige Ortsvorsteher Hans Sautter noch etwas zur jüngeren Geschichte an: „Der Flugplatz Hailfingen – Tailfingen hatte Einfluss bis hierher. Hier stand im Krieg ein riesiger Scheinwerfer und eine Vierlingsflak.“ Auch die auf dem Reustener Sattel stehende Kaiserlinde hatte ihren Ursprung in einem Krieg, wie Fakler weiß: Nach dem Sieg Deutschlands über Frankreich hatte man den Baum zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs gepflanzt. „Die Linde“, führte der ortskundige Reustener aus, „erlebte ein Drama, als die Gemeinde sie 1997 fällen wollte”. 4000 Unterstützer unterschrieben die Petition einer Bürgerinitiative, die den Baum erhalten wollte. Tatsächlich habe dieser die Stürme Lothar und Wiebke überlebt, fand 2005 dann allerdings doch sein jähes Ende, als die Schäden überhandnahmen. „Es bilden sich aber schon vier neue Stämme, und einer wird die neue Kaiserlinde werden“, stellte Fakler in Aussicht.
Ebenfalls nicht aus dem Dörfchen wegzudenken ist das nahe gelegene Bergcafe. Seine erste Begegnung mit dem berühmten Wirtinnen-Duo Marie und Sophie vor 40 Jahren schilderte Fakler in aller Ehrfurcht. Erdreistet habe er sich seinerzeit, den beiden Schwestern die Anschaffung von Sonnenschirmen für die Terrasse ans Herz zu legen, woraufhin ein verbales Donnerwetter auf ihn einprasselte. Umgehend habe er den beiden Frauen die Friedenspfeife gereicht und in der Causa „Sonnenschirme“ sei man übereingekommen: „D Gäscht hend se hee gmacht, d Gäscht solleds biaßa.” Bekannt war Reusten überdies für den Abbau von Kalkstein im Tagebau. „Es gab”, erzählte Fakler, „vier bis fünf Steinbrüche, der letzte wurde 1968 geschlossen.” Wälle hätten die jungsteinzeitlichen Siedler damit gebaut, zudem diente das Sedimentgestein als Dünger und zum Bau von Kellern. Vorbei an den Bäumen, die die Gemeinde auf dem Kirchberg für die im Krieg vermissten und gefallenen Soldaten gepflanzt hatte, ging es zum Platz der ehemaligen Burg Kräheneck. „Wir wissen nicht, wer sie baute und zerstörte“, berichtete Fakler. Es muss jedoch in der Zeit um 1000 bis 1200 gewesen sein, als die Zungenburg den Hügel zierte. Genutzt worden, so Fakler, sei sie wohl an Gerichtstagen zur Unterkunft und Verpflegung. In der Zeit des Nationalsozialismus habe man den Ort dann auf den Namen Adolf-Hitler-Platz getauft und bis heute nicht umbenannt. „Man sieht da auch noch einen Ständer aus der glorreichen Zeit“, ergänzte Fakler spöttelnd. „Er wurde so tief einbetoniert, dass er mindestens 1000 Jahre lang hält“.
Am Friedhof angekommen, galoppierte der Autor der Reustener Ortschronik dann durch die Geschichte – von der Kelten- über die Römerzeit bis hin zu den Alemannen, die dem Dorf Reusten seinen Namen gaben. Die Grafen von Nagold – später: Tübingen – verkauften den Flecken dann 1293 an das Kloster Bebenhausen, das jahrhundertelang als Dorfherr fungieren sollte. Mit der Übergabe Reustens an die Grafen von Württemberg wurden die Dorfbewohner schließlich evangelisch.
Bitter dann der Dreißigjährige Krieg: 45 von 85 Reustener Wehrpflichtigen fielen. Auch in den beiden Weltkriegen zahlte das Dorf ,laut Fakler, einen hohen Tribut. Wohl aufgestachelt von drei charismatischen Reustenern, darunter der Lehrer und der Pfarrer, nahm das Unglück seinen Lauf. „87 Prozent wählten in Reusten die NSDAP”, wusste der nun am Kriegerdenkmal angekommene Ortshistoriker. Das Mahnmal in ein Friedensdenkmal umzubenennen, sei am Ortschaftsrat gescheitert. Jürgen Parchem jedoch hat die Grabsteine zweier qualvoll im Lazarett gestorbenen Soldaten nahe dem Denkmal aufgestellt. Dem Mythos, dass alle Gefallenen „auf dem süßen Felde der Ehre starben“, will er damit etwas entgegensetzen.
Vorbei am Waag-, Wasch- und Backhäusle ging es zum Schluss zur evangelischen Kirche, eine ehemalige Kelter, die, nachdem das Gotteshaus auf dem Kirchberg verfallen war, umfunktioniert wurde. Die beiden stillgelegten Reustener Mühlen konnten die Spaziergänger nicht mehr besichtigen. Reinhold Bauer, einst Müllersknecht bei der Mühle Schill, erzählte abschließend jedoch farbenfroh von den nach Reusten gebannten Hailfingern und Tailfingern und der vom Müller eingezogenen Milter.
Dieses Buch gibt einen Überblick über Reusten, einem malerischen Dorf in der Gemeinde Ammerbuch, Kreis Tübingen. Vor allem geht es darum, seine interessante Geschichte zusammenhängend, übersichtlich und verständlich darzustellen, von den jungsteinzeitlichen Funden auf dem Kirchberg, bis zu den Ereignissen, die die Bewohner im Jahr 2020 bewegen.
Mein Buch
Reusten und seine Geschichte
DINA5 136 Seiten 80 Bilder 26 farbige Seiten
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN-13: 978-3-8370-4383-9
im Buchhandel (14 Euro) erhältlich.
Religion spaltet
War nicht immer so
Die Jesidin Badiah Jazzaa, die mit 18 Jahren vom IS verschleppt wurde, hat ein Buch über ihr Schicksal geschrieben. Wir berichteten am 5. Januar, wie sie heute in Tübingen lebt.
Mit Badiah Jazzaa können wir uns darüber freuen, dass sie nun in einem Land leben kann, in dem religiöse Verfolgung weitgehend der Vergangenheit angehört. Das war nicht immer so. Alle Freiheiten, die wir in diesem Land genießen können, mussten den Herrschenden, Kaisern, Diktatoren, vor allem aber den Kirchen, in einem heftigen Kampf abgerungen werden. Heute möchten die Kirchen sich gerne als Vorkämpfer dieser Menschenrechte darstellen, was ziemlich absurd ist.
Weltweit ist es leider immer noch so, dass Religionen Gräben zwischen den Menschen schaffen, wo es gar keine gäbe, wenn Menschen nicht in früher Kindheit mit verschiedenen Märchen indoktriniert würden. Märchen, die zu Misstrauen und Abgrenzung und im schlimmsten Fall zu Verfolgung und Vernichtung der Andersdenkenden führen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass es auch bei uns zu vielfältigem religiösem Mobbing gegen islamische Mädchen kommt, die kein Kopftuch tragen und ein selbstbestimmtes Leben führen wollen.
Die Freiheit wird uns nicht geschenkt, sondern muss erkämpft und immer wieder verteidigt werden, gegen jene, die aus ihrem absoluten Wahrheitsanspruch einen absoluten Herrschaftsanspruch ableiten. Säkularität und Demokratie sind die Lösung! Religionen wollen herrschen und wollen im Auftrag ihres einzig wahren Gottes die ganze Welt beherrschen. Das galt jedenfalls für das Christentum und es gilt heute besonders für den Islam. Diese Religionen sind in einer Zeit entstanden als es galt den Stamm zusammenzuhalten und ihn gegen andere abzugrenzen. In der heutigen globalisieren Welt sind diese Stammesreligionen nur noch üble Störenfriede. Wir müssen uns auf Werte einen, die ein friedliches Zusammenleben der Religonen und Weltanschauungen ermöglichen und diese Werte sind die Menschenrechte.
Bronzezeit in Reusten
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Bronzezeit auf dem Reustener Kirchberg um1700 vor unserer Zeitrechnung |
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Seit Monaten sind die Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege in Tübingen auf der Höhe über Reusten damit beschäftigt, nach Spuren der Vergangenheit zu graben. Anlass war nicht zuletzt ein Sensationsfund im Herbst 2020, als sie bei der Bergung eines Frauenskeletts auch ein Schmuckstück aus einer Goldlegierung fanden. Dies gilt als die älteste „Goldschmuckbeigabe“ in Südwestdeutschland, datiert um 1600 bis 1900 v.u.Z.
Weitere Skelette und Scherben von der Jungsteinzeit bis zur Bronzezeit kamen an verschiedenen Stellen zutage. Das umgebende Gelände soll in den nächsten zwei Jahren erforscht werden. Dort oben musste es augenscheinlich eine größere Siedlung gegeben haben.
Das war für mich Anlass, ein Aquarellbild zusammenzustellen, um eine bessere Vorstellung zu vermitteln, was sich vor 3700 Jahren in der europäischen Bronzezeit abgespielt haben könnte. Es ist kein wissenschaftliches Bild, sondern ein Kunstwerk, das sich aber an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, sie allerdings zeitlich und räumlich auf dem Bild zusammenzieht.
Wir sehen links oben die bekannte Siedlung auf dem Kirchberg. Sie war mit Pfählen und Kalksteinen befestigt. In strategisch günstiger Lage, konnte sie gut verteidigt werden und diente den anliegenden Bewohnern vielleicht als „Fluchtburg“.
Darunter eine Jagdszene im Kochharttal. Obwohl die Menschen bereits sesshaft geworden waren und einige Tiere gezähmt hatten, jagten sie natürlich immer noch mit Fallgruben, Feuer, Speeren, Pfeil und Bogen das vorherrschende Rotwild, Hasen, Wölfe, Wildschweine…
Links unten sehen wir eine Beerdigungsszene. In der Frühbronzezeit wurden die Menschen in Hockerstellung auf der Seite liegend begraben. Oft erhielten sie Beigaben. Waffen, hier ein Schwert, wurden durch Verbiegen unbrauchbar gemacht. Der Sonnenkult spielte eine große Rolle (Stonehenge). Goldene Hüte, die man andernorts fand, könnten „Priester“ ausgezeichnet haben. Magische Orte, wie der Wurmlinger Kapellenberg, waren vielleicht schon in früher Zeit Standort für kultische Bauten?
Rechts daneben wird Schafwolle zu Wollfäden versponnen. Gewobene Kleidung löste Tierfelle ab. Kinder gewöhnte man an Schaf-, Ziegen und Kuhmilch, die damit zu wichtigen Nahrungsmitteln wurden.
Der Hund, ehemals Wolf, gilt als das älteste vom Menschen gezähmte Tier. Schon vor 30 000 Jahren wurde er sein Freund. Zu Haus- und Nutztieren wurden auch Schafe, Ziegen, Schweine, Ochsen, Pferde…
In der Bronzezeit lernten die Menschen aus 90% Kupfer und 10% Zinn besonders harte Werkzeuge, wie Beile und Waffen, herzustellen. Siehe dazu den Brennofen mit Schmiede in der Mitte des Bildes.
Ein besonders gut erhaltener Fund von einem Mädchen mit raffiniertem Minirock aus Schnüren fand man in Dänemark, Egtved. Es stellte sich allerdings heraus, dass sie aus dem Schwarzwald stammte, früh verstorben war und wohl eine beschwerliche Reise hinter sich hatte.
In der Bronzezeit hatten die Menschen gelernt, wichtige Getreidesorten, wie Emmer, Einkorn und Gerste anzubauen und daraus durch Dreschen (rechts hinten) Mahlen und Backen, Brot zu machen. Dabei entdeckten sie, durch Zusatz von Kräutern auch den Gerstensaft = das Bier. Frauen und Männer hatten wohl noch keine ausgeprägte Arbeitsteilung entwickelt.
Leider liegt es in der Natur des Menschen, dass er immer eine Gefahr für andere darstellte, weil er durch Raub und Krieg schneller zu Macht, Reichtum, Nahrung und Frauen kam als durch friedliche Arbeit, deswegen mussten weise Anführer darauf bedacht sein, ihre Siedlungen durch Wachtürme, Befestigungen und bewaffnete Truppen zu schützen. Das gilt bis heute.
Die Siedlung auf dem Kirchberg von Reusten war von 5000 – 2000 v.u.Z. immer wieder bewohnt.
Ich habe versucht, mir gemäß der neuesten Ausgrabungsberichte ein Bild von dieser Siedlung zu machen.
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Reichsbürger
Reichsbürger
Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt 15.06.2021
Absurde Anmaßung
Reichsbürger trafen sich auf Burg Hohenzollern (Bericht im „Steinlach-Boten“ vom 11. Juni).
Reichsbürger behaupten, das „Deutsche Reich“ bestehe fort, aber – entgegen der gültigen Verfassung – nicht in Form der Bundesrepublik Deutschland, sondern in den Grenzen von 1871 bzw. 1914 oder von 1937. Reichsbürger erdreisten sich, eine „kommissarische Reichsregierung“ (KRR) oder Ähnliches für dieses Reich zu bilden. Dabei fehlt ihnen jede Legitimität. Das ist einfach nur eine absurde Anmaßung.
Das Kaiserreich war nie vom Volk legitimiert. Es herrschte ein “Kaiser von Gottes Gnaden” über eine hierarchische Klassengesellschaft, in der der Adel noch viele Privilegien hatte. Wie könnte ein König oder Kaiser von Gottes Gnaden legitim sein, wenn Gott gar nicht erkennbar oder nur ein Fanasieprodukt ist? Das NS-Regime hat sich nach 1933 als verfassungswidriges Unrechtsregime entpuppt, das sich keinen weiteren Wahlen stellen wollte und hat damit seine Legitimität verloren hat. Schon die Wahl von 1933 war nicht frei, weil die Opposition, die KPD, später auch die SPD verfolgt wurde. Damit war diese Regierung verfassungswidrig.
Über das Grundgesetz wurde zwar leider nie abgestimmt, dennoch gilt es bei der überwiegenden Mehrheit als beste Verfassung, die Deutschland je hatte. Wie sollte über ein so komplexes Gesetz abgestimmt werden? Bei jeder Wahl zum Bundestag bestätigen die Wähler dieses Gesetz.
Da der Verkauf von Ausweispapieren und anderen Dokumenten bei dieser Bewegung eine wichtige Rolle spielt, kann man vermuten, dass es sich um eine clevere Geschäftsidee handelt, bei der, wie immer, die „schlauen“ Sektenführer die Gewinner und die Gläubigen die „glücklich Betrogenen“ sind.
Sophie Scholl
Leserbrief im Tagblatt am 12.05.2021 zu
Sophie Scholl
In mehreren Büchern über Sophie Scholl, wird behauptet, dass ihr Widerstand christlich motiviert gewesen sei, ich behaupte: Er war vor allem humanistisch motiviert.
Pfarrer Paul Dietrich behauptet in seinem Buch über Sophie Scholl, dass ihr Widerstand christlich motiviert gewesen sei.
Welche christlichen Werte sollten geeignet sein, sich einem Diktator zu widersetzen, wo doch das ganze Christentum auf „Glauben“ und „Gehorchen“ aufbaut. Beide Großkirchen haben Hitler bis zuletzt unterstützt. Laut Paulus kommt alle Obrigkeit von Gott, Widerstand gegen diese Herrschaft ist ein Verstoß gegen den Willen Gottes. Röm. 13:1-7 Von Mitsprache oder Rechten des Volkes ist nirgends die Rede. Die christlichen Könige erhielten ihre Macht nicht vom Volk, sondern von der Kirche. Sie mutierten, wie Herzog Karl Eugen, mehr und mehr zu absoluten Tyrannen, die nur ihren eigenen Interessen dienten. Die Jesuiten haben es mit dem „Kadavergehorsam“ zur Spitze getrieben: gehorchen als sei man ein Leichnam. Auch Luther wollte an dieser, angeblich Gott gewollten Ordnung, nichts ändern, im Gegenteil: Er hat sie bestätigt. Mit Bismarck schuf er den Obrigkeitsstaat und den dazu passenden Untertanengeist, von dem Hitler glänzend profitierte. Meiner Ansicht nach bezog Sophie Scholl ihren Widerstand vor allem aus dem republikanischen und humanistischen Geist ihres Vaters und ihrer Mitverschwörer. Die 7 Flugblätter berufen sich auf Goethe, Schiller, Laotse, Aristoteles…
Ergänzung: Es ging den Verschwörern um Selbstdenken, Geistesfreiheit, persönliche Freiheit, um die Menschenwürde…gegen den Stumpfsinn einer Zwangsgemeinschaft. Die Niederlage der 6. Armee zeigte allen, dass dieser Krieg nicht nur Mord, sondern Selbstmord war.
Zitat aus dem 5. Flugblatt der Weißen Rose
“Der imperialistische Machtgedanke muß, von welcher Seite er auch kommen möge, für alle Zeit unschädlich gemacht werden. Ein einseitiger preußischer Militarismus darf nie mehr zur Macht gelangen. Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen Völker kann der Boden geschaffen werden, auf welchem ein neuer Aufbau möglich sein wird. Jede zentralistische Gewalt, wie sie der preußische Staat in Deutschland und Europa auszuüben versucht hat, muß im Keime erstickt werden. Das kommende Deutschland kann nur föderalistisch sein. Nur eine gesunde föderalistische Staatenordnung vermag heute noch das geschwächte Europa mit neuem Leben zu erfüllen. Die Arbeiterschaft muß durch einen vernünftigen Sozialismus aus ihrem Zustand niedrigster Sklaverei befreit werden. Das Truggebilde der autarken Wirtschaft muß in Europa verschwinden. Jedes Volk, jeder einzelne hat ein Recht auf die Güter der Welt!
Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europa.”
Mittelalter in Rottenburg?
Wie lange dauert das Mittelalter in Rottenburg? von Roland Fakler – auch im HPD
Ende November brachten zwei Gemeinderätinnen der Bischofsstadt Rottenburg mit einem gemeinsamen Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt eine Lawine ins Rollen. Über diesen ungewöhnlichen Weg machten sie den BürgerInnen ihrer Stadt und der Umgebung bekannt, dass die katholische Dom- und Moritzgemeinde in Rottenburg in der Sülchen- und Klausenkapelle keine Trauerfeiern ohne Priester mehr zulassen werde.
Bisher gab es dort etwa 5 bis 10 nicht-christliche Trauerfeiern pro Jahr mit einem bezahlten Trauerredner für „Ungläubige“, ohne katholischen Priester.
Das Schwäbische Tagblatt recherchierte und schrieb ein paar Artikel: „Unreligiöse Trauerfeiern nicht möglich“; „Kein Ort für Trauerredner“. Es wurde bekannt: Der Gemeinderat sei zwar über den Beschluss der Kirchengemeinde informiert worden, aber nur in nichtöffentlicher Sitzung.
In ersten Reaktionen fragten sich die Leute: „In welchem Zeitalter leben wir eigentlich?“
Der zuständige Pfarrer Harald Kiebler äußerte sich darauf wie folgt: „Da lass ich nicht jemand wie einen kommerziellen Trauerredner hin stehen, wie wenn’s nur ein Tisch oder ein Pult wäre.“
Nein, es ist natürlich ein hochgeweihter Ort, an dem nur Geweihte etwas zu sagen haben.
Schon im Alten Testament werden solche Orte mit Androhung der Todesstrafe vor Ungeweihten geschützt. 4Mos 18:3 Dazwischen gab es allerdings einen Rebellen namens Jesus, auf den sich diese Christengemeinde beruft, und der manchen Unfug in der hebräischen Bibel angeprangert hat, der auch gesagt haben soll, dass das Gesetz für den Menschen da sei und nicht der Mensch für das Gesetz.
Obwohl dieser Jesus sehr bescheiden lebte, forderte er blinde Gefolgschaft. Es führe nämlich kein Weg an ihm vorbei zum Vater, – damit meinte er den jüdischen Gott. Er sei der Weinstock und der Rest der Menschheit – im besten Fall – Reben und alle die nicht an ihn glaubten, seien verdammt… Diese Anmaßung führte nicht zum Frieden, sondern zu schlimmer Verfolgung. Schon Paulus und die Evangelisten begannen jene zu beschimpfen, die nicht den angeblich „richtigen Glauben“ hatten. Wie sollten sie auch. Von Anfang an war alles vieldeutig, unklar, widersprüchlich. Kaiser Konstantin erzwang dann die Einheit des Glaubens mit Dogmen und machte diesen Glauben zur Staatsreligion. Kirchenväter wie Augustinus und Thomas von Aquin schufen die Rechtfertigung für die Verfolgung der Falschgläubigen.
Was ist nun, wenn ich keine Rebe bin, sondern ein selbständig denkender Mensch? Wenn ich anders als der Herr Jesus nicht an Geister glaube, nicht an Wunder, nicht an die Unsterblichkeit und erst recht nicht an die Erlösung von einer Erbschuld, für die ich nichts kann, durch seinen elenden Tod am Kreuz? Dann bin ich ein Ungläubiger!
Sobald die Kirche die Macht hatte, verfolgte sie „Abweichler“, „Falschgläubige“, „Ungläubige“. Jahrhundertelang wurden sie von der heiligen katholischen Kirche und seinem Helfershelfer, dem „christlichen“ Staat, gejagt, verbrannt, gedemütigt, außerhalb des Friedhofs in ungeweihter Erde verscharrt.
Da die Achse zwischen Kirche und Staat zu gegenseitigem Nutzen der Herrschaften und stets zur Verdummung der Herde, seit 1500 Jahren noch immer gut funktioniert, trat das weltliche Oberhaupt der Stadt, Bürgermeister Neher, für die Kirche in den Ring und behauptete, dass die Leute ohnehin nur aus der Kirche austreten, um Geld zu sparen. Man könne nicht Dienstleistungen beanspruchen, wenn man dafür nicht bezahlt hat, fügte eine Dame vom „Bodenpersonal“ der Kirche hinzu.
Damit lösten sie einen Sturm der Entrüstung aus, und damit beginnt in Rottenburg die Neuzeit. Viele Leser kamen aus der Deckung. Einer verkündete seinen Austritt aus der Kirche für den nächsten Tag. Eine ehemalige Landtagsabgeordnete, Gemeinderäte, einfache Bürger warfen der Organisation, die sich seit Jahrhunderten für unfehlbar hält, die es geschafft hat, jede Kritik zu verbieten oder in den Wind zu schlagen, die gut davon lebt, Sünden zu vergeben, ihre eigenen Sünden vor. Von der Inquisition, von Prunk-und Protzbauten, wie dem neuen Bischofspalais, von Kindesmissbrauch, von Volksverdummung, von Unmenschlichkeit und christlicher Lieblosigkeit war da die Rede. Und was Pfarrer Kiebler wohl vergessen hat: Kein Priester arbeitet unentgeltlich. Auch sie werden gut bezahlt, vor allem die Bischöfe. Dafür dass diese Kirche jährliche Subventionen in vielfacher Millionenhöhe vom deutschen Staat beziehe – die Kirche zahlt keine 10% für den Unterhalt ihrer kirchlichen Einrichtungen – habe sie auch die Pflicht ungläubigen Steuerzahlern ihre damit vom Staat mitfinanzierten Kirchenräume zur Verfügung zu stellen. Das Gesamtvermögen der katholischen Kirche wird von Carsten Frerk auf über 430 Milliarden Euro geschätzt. Es ist in 1500 Jahren auf sehr dubiose und kriminelle Weise zusammengekommen: aus Urkundenfälschungen, hier wäre nur die konstantinische Schenkung zu nennen, aus Ämter- und Ablassverkauf, aus Sklaverei und Leibeigenschaft, aus betrügerischen Reliquiengeschäften und den damit verbundenen Wallfahrtsschwindeln, aus dem Besitz der getöteten Ketzer, Hexen, Juden, Heiden.
Man einigte sich auf einen Kompromiss und wolle vorläufig, bis für diese „Ungläubigen“ eine Lösung, d.h. eine Aussegnungshalle gebaut sei, weitere Feiern mit ungeweihten, gar ungläubigen Rednern zulassen.
Bleibt noch die Frage, warum sich überhaupt „Ungläubige“ die Klausen- oder die Sülchenkapelle, die Grablege von Nonnen bzw. der Rottenburger Bischöfe, als Abflughalle zu den Pforten des Himmels wünschen? In den Leserbriefen stellte sich heraus, dass es dabei eher um Christen geht, die sich von der Kirche zwar entfremdet haben, die ausgetreten sind, die aber doch noch eine leise Hoffnung hegen, dass ihnen, wenn schon kein Priester oder Bischof, so doch Jesus selbst die Himmelspforte öffnen werde.
Scheinbar gibt es in Rottenburg keine geeigneten Hallen für Abschiedsfeiern von Atheisten und „richtigen Ungläubigen“. Solche Leute sind in einer Bischofstadt nicht willkommen und waren dort wohl auch nie vorgesehen. Warum sollte man denen irdische Erleichterungen schaffen, die Gott mit der Hölle bestraft? Wird nicht die ganze Stadt, die nun mal Bischofsstadt ist, allein durch die Anwesenheit solcher Leute entweiht?
Die ehemalige Tübinger Landtagsabgeordnete Rita Haller-Haid schrieb sinngemäß: Sie würde, wenn sie Rottenburgerin wäre, in ihrem Testament festlegen, dass ihre Leichenfeier niemals in einer dieser Kirchen stattfinden dürfe. Auch für mich wäre es ein gruseliger Gedanke, über den Leichenteilen von Nonnen oder über der Gruft der Rottenburger Bischöfe, die die Gläubigen immer in Unmündigkeit halten wollten, vom irdischen Leben verabschiedet zu werden.
Aus dieser Geschichte würde ich folgenden Schluss ziehen: Solange diese Kirche Macht und Geld hat, weil sie viel zu eng mit dem Staat verbunden ist und damit auch Unmengen Geld von Ungläubigen bezieht, sind das Mittelalter und ihre Sticheleien gegen Falschgläubige nicht zu Ende. Der Staat müsste endlich seine Komplizenschaft mit der Kirche lockern und säkulare Einrichtungen für alle Bürger schaffen, wo dies notwendig ist. Die Kirchen sollten sich als Vereine organisieren und sich wie jeder Verein hauptsächlich von Mitgliedsbeiträgen finanzieren. Dann können sie tatsächlich sagen: Mitbestimmen und mitsingen darf, wer im Verein ist und Beitrag zahlt!
3B/ ID a45c3cd69ce345428f691b6fb32f1163 /13.01.2018
Glockenläuten
Glockenläuten – Theologische Fantasie
Ein wesentlicher Teil des Unheils in der Welt ist durch anmaßende Herrschaftsansprüche entstanden. Dazu gehören vor allem die Herrschaftsansprüche von Moses, Jesus und Mohammed. Sie führten zu Verfolgung, Krieg und Vernichtung von Heiden, Juden, Christen, Muslimen, Ungläubigen… bis heute. Gläubige dürfen selbstverständlich an die Herrschaftsansprüche ihrer Propheten glauben, aber sie dürfen diese Herrschaftsansprüche nicht auf diejenigen ausdehnen, die diesen Glauben nicht teilen. Deswegen kann es ein friedliches Zusammenleben aller Menschen mit unterschiedlichen Glaubensvorstellungen nur in einem freiheitlichen Staat geben, in dem Religion und Staat getrennt sind, in dem die Religionen sich auf ihre „vereinsinternen“ Bereiche beschränken und ihre Herrschaftsansprüche nicht auf alle Gehirne ausdehnen wollen.