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Roland Fakler

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Weihnachten

 Weihnachten, 

ein heidnisch – christliches Fest

Jesu Geburt wurde spätestens seit dem Jahr 336 unserer Zeitrechnung am 25. Dezember gefeiert. Ab 274 wurde gemäß Verfügung Kaiser Aurelians im Zug eines neuen Staatskults der 25. Dezember als Geburtstag des Sonnen- und Reichsgottes “Sol Invictus” gefeiert. Schon zuvor hatten die Anhänger des Mithraskultes an diesem Tag den Geburtstag ihres Gottes Mithras gefeiert. Diesen ursprünglich persischen Gott haben später die Griechen mit ihrem Sonnengott Helios identifiziert. Die Römer importierten ihn im 1. Jh. Daher zeigen römische Darstellungen Mithras nicht mehr nur als Stiertöter, sondern auch als Lenker des Sonnenwagens. Mit der Feier von Christi Geburtstag am 25. Dezember konnte man den Sieg der “wahren Sonne” über den heidnischen Kult begehen.  Erstmals war die Feier der Geburt Jesu im 2. Jh. in Ägypten aufgekommen und auf den 6. Januar gelegt worden, der als Geburtstag des Gottes Osiris gegolten hatte. In Deutschland setzte sich das christliche Weihnachtsfest im 7. und 8. Jh. durch.

Ist das wort  “Weihnachten” vorchristlichen Ursprungs?

Es gibt plausible vorchristliche Wurzeln, die später christlich umgedeutet wurden.

Etwas ausführlicher:

Herkunft des Wortes „Weihnachten“

Das Wort „Weihnachten“ setzt sich zusammen aus:

  • „weih“ (althochdeutsch wīh / wīha) = heilig, geweiht

  • „Nacht“

Bereits im Althochdeutschen (z. B. ze wīhen nahten, 8.–9. Jh.) bezeichnete der Ausdruck die „heiligen Nächte“ um die Wintersonnenwende.

Vorchristlicher Bezug

Viele Sprach- und Kulturhistoriker gehen davon aus, dass:

  • die „geweihten/heiligen Nächte“ ursprünglich germanische Mittwinternächte waren

  • diese Nächte als magisch, besonders oder göttlich galten (z. B. im Zusammenhang mit Sonnenwende, Fruchtbarkeit, Ahnenkult)

Das heißt: 👉 Der Begriff und die Vorstellung heiliger Nächte existierten wahrscheinlich schon vor dem Christentum.

Christliche Umdeutung

Mit der Christianisierung:

  • wurde der bestehende Begriff nicht ersetzt, sondern neu interpretiert

  • die „heiligen Nächte“ wurden auf die Geburt Christi bezogen

  • daraus entwickelte sich das christliche Weihnachtsfest

Wichtig zu unterscheiden

  • 🎄 Das Fest Weihnachten → eindeutig christlich (Geburt Jesu)

  • 🗣️ Das Wort „Weihnachten“ → vermutlich älter als das Christentum. Fazit

✔️ Es ist gut möglich, dass „Weihnachten“ sprachlich auf vorchristliche Vorstellungen heiliger Nächte zurückgeht
Beweisbar im strengen Sinn ist das nicht
✔️ Sicher ist aber: Das Christentum hat einen bereits vorhandenen Begriff übernommen und umgedeutet.


1. Die Rauhnächte

Was sind die Rauhnächte?

Die Rauhnächte sind eine Folge von meist 12 Nächten, traditionell:

  • vom 25. Dezember bis 6. Januar
    (mancherorts auch vom 21./24. Dezember an)

Sie galten als:

  • außerhalb der normalen Zeit

  • magisch, gefährlich, aber auch orakelhaft

  • eine Phase, in der die Grenze zur Geister- oder Ahnenwelt offen war

Ursprung

Der Ursprung ist vorchristlich-germanisch, vermischt mit:

  • Mondkalendern (12 Mondmonate ≈ 354 Tage)

  • der Differenz zum Sonnenjahr (≈ 11 Tage → „tote Tage“)

Diese „überzähligen Tage“ galten als nicht zur normalen Ordnung gehörig.

Typische Bräuche

  • Räuchern von Haus und Stall (daher evtl. „Rauh-“ von Rauch)

  • Orakel (Wetter, Ernte, Ehe)

  • Arbeitsverbote

  • Schutzrituale gegen Dämonen und die Wilde Jagd


2. Die Wintersonnenwende

Bedeutung

Die Wintersonnenwende (ca. 21. Dezember) war einer der wichtigsten Punkte im Jahreskreis:

  • kürzester Tag

  • längste Nacht

  • danach: „Das Licht kehrt zurück“

Für vorchristliche Kulturen symbolisierte das:

  • Tod und Wiedergeburt

  • Sieg des Lichts über die Dunkelheit

  • Neubeginn des Jahres

Rituale

  • Feuer- und Lichtbräuche

  • Immergrüne Pflanzen (Vorläufer von Tanne, Mistel)

  • Feste zu Ehren von Sonnen- oder Lichtgottheiten


3. Das Julfest

Was ist „Jul“?

Jul (altnordisch jól) war ein mehrtägiges Mittwinterfest der germanischen Welt:

  • gefeiert um die Sonnenwende

  • mit Gelagen, Opferfesten, Trankopfern

  • stark mit Fruchtbarkeit und Ahnen verbunden

Verbindung zu Weihnachten

Viele Elemente wurden übernommen oder umgedeutet:

  • Zeitliche Nähe (Ende Dezember)

  • Lichter und Feuer

  • Gemeinschaftsmahle

  • immergrüne Symbole

In Skandinavien heißt Weihnachten bis heute „Jul“ – ein starkes Indiz für kulturelle Kontinuität.


4. Christianisierung & Umdeutung

Die Kirche wählte bewusst:

  • den 25. Dezember (nicht biblisch belegt)

  • eine Zeit, die bereits emotional, rituell und kulturell aufgeladen war

Strategie:

  • vorhandene Feste nicht verbieten, sondern neu deuten

  • Licht → Christus als „Licht der Welt“

  • Geburt → Neubeginn, Erlösung

  • Heilige Nächte → Geburt Christi & Epiphanie

So entstanden Weihnachten und Dreikönig als christlicher Rahmen um ältere Vorstellungen.


5. Wie passt das Wort „Weihnachten“ hinein?

  • „Weih(e)“ = heilig, geweiht

  • „Nächte“ = Zeitraum, nicht ein einzelner Tag

Das passt perfekt zu:

  • den Rauhnächten

  • den geweihten Mittwinternächten

  • der Vorstellung einer Schwellenzeit

👉 Das Wort bewahrt also wahrscheinlich eine ältere Zeitvorstellung, auch wenn der Inhalt christlich gefüllt wurde.


Kurzfazit

  • 🌑 Rauhnächte: vorchristliche Schwellenzeit außerhalb des Jahres

  • ☀️ Wintersonnenwende: kosmischer Wendepunkt

  • 🔥 Julfest: germanisches Mittwinterfest

  • ✝️ Weihnachten: christliche Umdeutung und Integration

Alles zusammen erklärt, warum Weihnachten bis heute:

  • mehr ist als nur ein Geburtstag

  • voller Symbole, Rituale und Emotionen

  • sich „zeitlos“ und „besonders“ anfühlt

Welche Bräuche sind vorchristlich?

🎄 1. Immergrüne Pflanzen (Tannenbaum, Mistel, Zweige)

Ursprung

Immergrüne galten in vorchristlichen Kulturen als:

  • Symbol für Leben im Winter

  • Schutz gegen Geister und Unheil

  • Zeichen von Fruchtbarkeit und Erneuerung

Schon Germanen, Kelten und Römer:

  • schmückten Häuser mit Tannenzweigen, Efeu oder Misteln

  • brachten Grün ins Haus zur Sonnenwende

👉 Der Weihnachtsbaum selbst ist zwar erst frühneuzeitlich (16. Jh.) belegt,
👉 das Prinzip „Grün im Haus zur Winterzeit“ ist eindeutig vorchristlich.


🔥 2. Lichter, Kerzen & Feuer

Feuer war:

  • Symbol der Sonne

  • Schutz in der dunkelsten Zeit des Jahres

  • Zeichen für die Rückkehr des Lichts

Bräuche:

  • Sonnenwendfeuer

  • Julfeuer

  • Lichter in Fenstern, auf Wegen, an Häusern

Christliche Deutung:

  • Christus als „Licht der Welt“

👉 Der Lichtbrauch ist älter als das Christentum.


🌾 3. Festmahle & Gelage

Ursprung

Die Mittwinterzeit war:

  • ein Ernteabschluss

  • eine Phase rituellen Überflusses

  • ein Gemeinschaftsritual

Typisch:

  • Schlachten von Tieren

  • gemeinsames Essen

  • Trankopfer

👉 Dass Weihnachten ein Familien- und Essensfest ist, hat klare heidnische Wurzeln.


🎁 4. Geschenke

Ursprung

Vorchristlich:

  • Opfergaben für Götter, Ahnen oder Hausgeister

  • Gaben zur Sicherung von Glück und Fruchtbarkeit

Römisch:

  • Saturnalien (Geschenke, Rollenumkehr, Ausgelassenheit)

Christlich:

  • Umdeutung auf die Gaben der Heiligen Drei Könige

👉 Geschenke zu Mittwinter sind älter als Weihnachten.


🌬️ 5. Räuchern (Rauhnächte)

Ursprung

Räuchern diente:

  • der Reinigung

  • dem Schutz vor Dämonen

  • der Ahnenverehrung

Verwendet wurden:

  • Wacholder

  • Beifuß

  • Weihrauch (später christlich)

👉 Das Rauhnachtsräuchern ist klar vorchristlich.


👻 6. Masken, Umzüge & „wilde Gestalten“

Ursprung

  • Dämonenabwehr durch Verkleidung

  • Darstellung von Wintergeistern

  • Begleitung der „Wilden Jagd“

Beispiele:

  • Perchten

  • Krampus

  • Klausen

👉 Diese Bräuche wurden später christlich geduldet oder verteufelt, aber nicht erfunden.


🕯️ 7. Heilige / besondere Nächte

Ursprung

Die Zeit zwischen Sonnenwende und Jahresbeginn galt als:

  • zeitlos

  • offen für das Jenseits

  • geeignet für Orakel

Typisch:

  • Traumdeutung

  • Wetterorakel

  • Zukunftsvorhersagen

👉 Das passt direkt zur Idee der Rauhnächte und zur Wortgeschichte von „Weihnachten“.


🎶 8. Singen, Lärmen, Glocken

Ursprung

  • Vertreiben böser Geister

  • Stärken der Gemeinschaft

  • Ritueller Lärm zur Zeitenwende

Heute:

  • Weihnachtslieder

  • Glockenläuten

  • Umzüge

👉 Auch das hat vorchristliche Schutzfunktionen.


✝️ Was ist nicht vorchristlich?

Eindeutig christlich sind:

  • die Geburt Jesu

  • die Christmette

  • Engel, Krippe, Stern von Bethlehem

  • Bibeltexte und Liturgie


🧭 Zusammenfassung

Vorchristlich geprägt sind:

  • 🎄 Grün, Baum, Zweige

  • 🔥 Licht & Feuer

  • 🍖 Festmahl

  • 🎁 Geschenke

  • 🌫️ Räuchern

  • 👺 Masken & Dämonengestalten

  • 🌑 besondere Nächte & Orakel

Christlich hinzugefügt wurde:

  • ✝️ die theologische Deutung

  • 📖 die Geburt Christi

  • ⛪ der kirchliche Rahmen


 

Sklaverei

Wie wurde im Christentum die Sklaverei gerechtfertigt?

Mehrere christliche Theologen und kirchliche Autoren haben in verschiedenen Epochen die Sklaverei gerechtfertigt oder zumindest als mit dem Christentum vereinbar angesehen.

Antike und Spätantike

Augustinus von Hippo (354–430)

  • Sah Sklaverei als Folge der Erbsünde.

  • Nicht Teil der ursprünglichen göttlichen Ordnung, aber als Strafe und Ordnungsmittel nach dem Sündenfall legitim.

  • Argumentierte, dass geistliche Freiheit wichtiger sei als äußere Freiheit.

➡️ Keine aktive Abschaffung, sondern Akzeptanz als Teil der gefallenen Welt.


Johannes Chrysostomos (ca. 349–407)

  • Kritisch gegenüber Missbrauch von Sklaven.

  • Hielt Sklaverei dennoch für sozial akzeptabel, solange Herren moralisch handelten.

  • Forderte keine institutionelle Abschaffung.


Mittelalter

Thomas von Aquin (1225–1274)

  • Übernahm aristotelische Kategorien.

  • Unterscheidung:

    • Natürliche Freiheit (alle Menschen gleich)

    • Rechtliche Sklaverei (durch menschliches Recht legitimiert)

  • Sah Sklaverei als praktisch nützlich und rechtlich zulässig, wenn auch nicht ideal.

➡️ Sklaverei als sekundäre, aber erlaubte Ordnung.


Kirchliches Recht (kanonisches Recht)

  • Erlaubte Sklaverei z. B.:

    • von Kriegsgefangenen

    • als Strafe

    • bei Nichtchristen

  • Die Kirche besaß selbst Sklaven.


Frühe Neuzeit & Kolonialzeit

Martin Luther (1483–1546)

  • Keine systematische Sklavereitheorie.

  • Betonung des Gehorsams gegenüber weltlicher Ordnung.

  • Rechtfertigte Leibeigenschaft und soziale Hierarchien theologisch.

  • Ablehnung von Bauernaufständen.

➡️ Indirekte Legitimation unfreiwilliger Arbeit.


Jean Calvin (1509–1564)

  • Akzeptierte Sklaverei als Teil der bestehenden Ordnung.

  • Berufung auf biblische Texte (z. B. Paulus).

  • Kein Aufruf zur Abschaffung.


Kolonialtheologen & Missionare (16.–18. Jh.)

Viele rechtfertigten Sklaverei mit:

  • „Zivilisierungsauftrag“

  • angeblicher religiöser Überlegenheit

  • Verweis auf biblische Texte (z. B. Fluch Hams, Eph 6,5)

Beispiele:

  • Juan Ginés de Sepúlveda (Spanien): Rechtfertigte Versklavung indigener Völker.

  • Teile der katholischen und protestantischen Kolonialtheologie.


18.–19. Jahrhundert (USA & Europa)

Protestantische Sklavereitheologen in den Südstaaten

  • James Henley Thornwell

  • Robert Lewis Dabney

Argumente:

  • Sklaverei sei biblisch erlaubt

  • Jesus habe sie nicht verboten

  • Paulus habe Sklavengehorsam gefordert

➡️ Diese Positionen wurden später von Kirchen offiziell verworfen.


Wichtig: Gegenstimmen gab es immer

Zeitgleich existierten christliche Gegner der Sklaverei, z. B.:

  • Gregor von Nyssa (4. Jh.)

  • Bartolomé de las Casas

  • Quäker

  • evangelikale Abolitionisten (z. B. William Wilberforce)


Fazit

  • Viele bedeutende Theologen akzeptierten oder rechtfertigten Sklaverei, meist:

    • aus Bibelauslegung

    • Anpassung an bestehende Machtstrukturen

    • sozialem Ordnungsdenken

  • Das Christentum war nie einheitlich in dieser Frage.

  • Die heutige christliche Theologie lehnt Sklaverei eindeutig und offiziell ab.

Wenn du möchtest, kann ich dir auch:

  • konkrete Bibelstellen nennen, die zur Rechtfertigung benutzt wurden

  • oder zeigen, wie moderne Theologie diese Texte anders auslegt

  • oder den Unterschied zwischen Sklaverei, Leibeigenschaft und Zwangsarbeit erklären

Konkrete bibelstellen

Hier sind konkrete Bibelstellen, die historisch zur Rechtfertigung oder Akzeptanz von Sklaverei herangezogen wurden. Ich ordne sie thematisch und gebe kurz an, wie sie verwendet wurden.


1. Altes Testament – explizite Regelungen zur Sklaverei

Exodus 21,2–6

„Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre dienen …“

➡️ Wurde als Beleg genutzt, dass Sklaverei gesetzlich geregelt und erlaubt sei.


Levitikus 25,44–46

„Die Sklaven und Sklavinnen, die ihr haben werdet, sollt ihr von den Heidenvölkern kaufen … Ihr könnt sie als Erbbesitz euren Söhnen hinterlassen.“

➡️ Zentrale Rechtfertigungsstelle für dauerhafte Sklaverei von Nichtisraeliten.


Exodus 21,20–21

„Wenn jemand seinen Sklaven mit dem Stock schlägt und er stirbt … bleibt er aber noch einen oder zwei Tage am Leben, so soll er nicht bestraft werden.“

➡️ Wurde als Beleg für Eigentumsstatus des Sklaven gelesen.


2. „Fluch Hams“ – rassistische Umdeutung

Genesis 9,25

„Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern.“

➡️ In der Neuzeit falsch auf Afrikaner übertragen, um rassische Sklaverei zu legitimieren
(heute eindeutig als Missbrauch des Textes anerkannt).


3. Neues Testament – Unterordnung statt Abschaffung

Epheser 6,5

„Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern …“

➡️ Sehr häufig zur Begründung verwendet, dass Sklaverei mit dem Christentum vereinbar sei.


Kolosser 3,22

„Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren irdischen Herren …“

➡️ Betonung des Gehorsams ohne Forderung nach Abschaffung.


1. Timotheus 6,1–2

„Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten …“

➡️ Besonders beliebt bei Sklavereibefürwortern im 19. Jh.


Titus 2,9

„Die Sklaven sollen sich ihren Herren unterordnen …“


1. Petrus 2,18

„Ihr Hausknechte, ordnet euch mit aller Furcht den Herren unter, nicht allein den gütigen, sondern auch den wunderlichen.“

➡️ Wurde als Rechtfertigung selbst ungerechter Behandlung gelesen.


4. Paulus und der Verzicht auf soziale Revolution

Philemon 10–16

  • Paulus schickt den entlaufenen Sklaven Onesimus zu seinem Herrn zurück.

  • Keine explizite Forderung nach Freilassung.

➡️ Argument: Apostel hätten Sklaverei nicht aufgehoben, also sei sie legitim.


1. Korinther 7,20–21

„Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen wurde. Bist du als Sklave berufen worden, so sorge dich nicht darum.“

➡️ Häufig als Aufruf zur Akzeptanz des Status quo interpretiert.


5. Zusammenfassung der Rechtfertigungslogik

Diese Texte wurden genutzt, um zu argumentieren:

  • Sklaverei sei göttlich geregelt

  • Jesus habe sie nicht verboten

  • Apostel hätten Gehorsam gefordert

  • Soziale Ordnung sei wichtiger als soziale Gleichheit


Wichtiger Hinweis

Ebenso biblisch begründet wurden Gegenpositionen, z. B.:

  • Genesis 1,27 (alle Menschen im Ebenbild Gottes)

  • Galater 3,28 („nicht Sklave noch Freier“)

  • Exodus-Erzählung als Befreiungstheologie

➡️ Die Bibel enthält Spannungen, keine einheitliche Sozialethik.

 

Inhuman

Inhuman

englisch  English Translation

Letter to the editor in the Tübinger Tagblatt November 21, 2024 Prime Minister Winfried Kretschmann handed over the new building for Islamic theology to the University of Tübingen. About the newspaper article in the Tagblatt: Bringing wisdom out into the world.

Inhuman

Wisdom does not come from above! After the kings’ rule by God’s grace brought disaster to the world, the Enlightenment thinkers placed the state on reasonable foundations, and there it stands better than on mythological texts that sowed hatred and discord and legitimized presumptuous rule. Humans made all laws without exception, the laws of Hammurapi as well as those of Moses and Mohammed. To give their laws more authority, the legislators wanted to make people believe that they were of divine origin. The best way to tell that they are not is to judge them by their cruelty. In the Bible, the death penalty applies to the most banal crimes; in the Quran, thieves should have their hands cut off and unchaste women should be whipped. Friendship with unbelievers is forbidden. They are often insulted and described as the “worst animals”. If such texts are understood as divine wisdom, coexistence is impossible. Wisdom would be to follow the commandments of humanity, not the supposedly “divine” laws, in supposedly “holy” books that are inhumane and disastrous.

Comment:

After centuries of religious madness, dictatorial governments and many wars, Germany has finally managed to give itself a liberal constitution in unity and now this constitution is once again threatened by religious madness, which our government is still supporting with millions of Euros.

Mohammed invented Islam to gain power, wealth and sex for himself. In return, he promised Muslims the illusion of being chosen and eternal life. A good deal – for him and the believers! He united them, and created a community among the “right-believers,” but at the same time brought intolerance, hatred and hostility against the unbelievers into the world. For one man to triumph, countless others had to suffer and give up their reason. Now our state is helping to spread these “wonderful” ideas in its universities. Allahu akbar!

 

Religious hate

englisch

Equal Rights Readers Letter in the Tagblatt Tübingen vom 17.10.2015

What a pity that there are hardly any voices coming from Islam supporting freedom of confession like that of An-Na`Im. However, this is understandable considering the threats which this religion is exerting on all “unbelievers”.

If Moses, Jesus and Mohammed were to live today, they would have to learn one important lesson from the enlightenment:” You can’t send all people to hell only because it is hard for them to believe in you! This is not only foolish, as there is no hell at all, but this is the cause of endless persecution and unspeakable misery! Just check if your Ego can’t be satisfied with less! Let people believe what is good for them and give equal rights to everybody, then peace will come into this country!”

People should only obey reasonable laws.

Aufklärung

Die wichtigsten Aufklärer

Zeitraum Denker Land Schwerpunkt Zentrale Bedeutung
1561–1626 Francis Bacon England Wissenschaft Begründer der empirischen Methode
1596–1650 René Descartes Frankreich Vernunft Rationalismus, „Ich denke, also bin ich“
1588–1679 Thomas Hobbes England Politik Gesellschaftsvertrag, Staatsgewalt
1632–1677 Baruch de Spinoza Niederlande Religion Religionskritik, Denkfreiheit
1632–1704 John Locke England Politik Naturrechte, Volkssouveränität
1647–1706 Pierre Bayle Frankreich Toleranz Religiöse Toleranz, Skeptizismus
1689–1755 Montesquieu Frankreich Staatstheorie Gewaltenteilung
1694–1778 Voltaire Frankreich Gesellschaft Meinungsfreiheit, Kritik am Fanatismus
1712–1778 Jean-Jacques Rousseau Frankreich Politik Volkssouveränität, Gemeinwille
1724–1804 Immanuel Kant Preußen Philosophie „Sapere aude“, Autonomie der Vernunft

Deutsche Aufklärer

Zeitraum Name Wirkungsbereich Schwerpunkt Bedeutung für die Aufklärung
1632–1694 Samuel von Pufendorf Recht / Politik Naturrecht Grundlagen moderner Menschen- und Staatsrechte
1646–1716 Gottfried Wilhelm Leibniz Philosophie Rationalismus Vordenker der Aufklärung, Vernunft und Harmonie
1655–1728 Christian Thomasius Recht / Philosophie Rechtsreform Trennung von Recht und Moral, Ende der Hexenprozesse
1679–1754 Christian Wolff Philosophie Systemdenken Verbreiter der Aufklärung in Deutschland
1708–1777 Albrecht von Haller Medizin / Naturwissenschaft Empirie Begründung moderner medizinischer Forschung
1715–1769 Christian Fürchtegott Gellert Literatur Moral Populäre moralische Aufklärung
1724–1790 Johann Bernhard Basedow Pädagogik Bildung Reformpädagogik, lebensnaher Unterricht
1724–1804 Immanuel Kant Philosophie Vernunft / Moral „Sapere aude“ – Leitfigur der Aufklärung
1729–1781 Gotthold Ephraim Lessing Literatur Toleranz Religiöse Aufklärung

Spinoza

Spinoza über Jesus

1. Spinozas Ansicht über Jesus

Spinoza lehnte die Göttlichkeit Jesu ab, schätzte ihn aber außerordentlich hoch.

  • Jesus war für ihn kein Gott und kein übernatürliches Wesen
  • Er war ein außergewöhnlicher Mensch mit einer einzigartigen moralischen Einsicht

➡️ Jesus war für Spinoza der höchste Lehrer der Ethik, nicht der Erlöser durch Kreuzestod.

Die Erbsünde und die Erlösungstat sind Erfindungen des Paulus. Die Bibel und damit die Worte Jesu wurden vermutlich so gefälscht und angepasst, dass sie den Herrschaftsinteressen der katholischen Kirche dienten.


2. Wunder, Auferstehung, Jungfrauengeburt

Spinoza verwarf alle Wunder:

Daher:

  • ❌ keine Jungfrauengeburt
  • ❌ keine leibliche Auferstehung
  • ❌ keine übernatürlichen Heilungen

Diese Berichte seien symbolisch oder volkspädagogisch zu verstehen.

Diese Dinge sind Erfindungen des Paulus und der Kirche. Sie stammen aus anderen Religionen, aus dem Zoroastrismus, sowie griechischen und römischen Glaubensvorstellungen.


3. Spinozas Kritik am Christentum

Spinoza unterschied zwischen:

  • Jesu Lehre
  • und dem institutionellen Christentum

Seine Kritik:

  • Kirchen hätten Jesu einfache Ethik verfälscht
  • Dogmen, Trinität, Erbsünde etc. seien menschliche Konstruktionen
  • Theologen missbrauchten Religion zur Macht- und Angstausübung
  • Glaubenszwang widerspreche wahrer Frömmigkeit

Die katholische Kirche setzte das verfälschte Christentum ein, um sich Macht und Reichtum zu sichern.


4. Was war für Spinoza „wahre Religion“?

Nicht:

  • Dogmen
  • Rituale
  • Glaubensbekenntnisse

Sondern:

  • Liebe zum Nächsten
  • Gerechtigkeit
  • Vernünftiges Handeln
  • Freiheit des Denkens

Berühmter Kerngedanke:

Wahre Frömmigkeit besteht im rechten Handeln, nicht im rechten Glauben.

Paulus lehrt dagegen, dass der Mensch nicht durch gute Werke, sondern durch den Glauben an Jesus Christus vor Gott gerecht wird.

Luther knüpft daran an und bringt diese Lehre mit dem Grundsatz „sola fide“, also „allein durch den Glauben“, auf den Punkt.


5. Verhältnis zu Gott

Spinozas Gottesbegriff:

  • Gott = Natur (Deus sive Natura)
  • kein persönlicher Gott
  • kein strafender oder belohnender Richter

➡️ Damit war das klassische Christentum für ihn theologisch falsch, aber ethisch teilweise wertvoll, sofern es Jesu Moral ernst nimmt.

Wenn Gott identisch ist mit der Natur, muss ich die Natur auch nicht Gott nennen. Die Natur ist nichts Persönliches. Sie ist rücksichtslos und hört uns nicht.


Kurz zusammengefasst

  • ✅ Jesus: größter moralischer Lehrer der Menschheit
  • ❌ Jesus: nicht göttlich, kein Wundertäter, kein Erlöser
  • ❌ Christliche Dogmen: menschliche Erfindungen
  • ✅ Christliche Ethik: wertvoll, wenn rational verstanden
  • ✅ Religionsfreiheit und Vernunft über Offenbarung
  • Es gab schon lange vor Jesus Lehrer der Menschlichkeit, z.B. Buddha, Sokrates, Aristoteles, Epikur, Konfuzius,… 

Spinoza wurde von jüdischen wie christlichen Autoritäten als Ketzer betrachtet – heute gilt er als einer der Vordenker der Aufklärung.

Spinoza wurde 1656 feierlich aus der jüdischen Gemeinde Amsterdams ausgeschlossen, schwer verflucht und sozial isoliert. Jeglicher Kontakt mit ihm – mündlich, schriftlich oder persönlich – wurde verboten; seine Schriften durften nicht gelesen werden. Der Bann war dauerhaft gemeint.

Gründe für den Bann (rekonstruiert, da nicht genannt):
Die Gemeinde nannte im Text keine konkreten Lehren. Aus zeitgenössischen Berichten und Spinozas späteren Schriften ergeben sich jedoch zentrale Punkte:

  1. Radikale Gottesauffassung
    Spinoza identifizierte Gott mit der Natur (Deus sive Natura), lehnte einen personalen, eingreifenden Gott ab.

  2. Ablehnung zentraler jüdischer Dogmen
    Zweifel an Offenbarung, Erwähltheit Israels, Unsterblichkeit der Seele und göttlicher Autorschaft der Tora.

  3. Bibelkritik
    Historisch-rationaler Umgang mit der Schrift statt traditioneller Auslegung.

  4. Gefahr für die Gemeinde
    In der politisch heiklen Lage der sephardischen Juden in den Niederlanden galten solche Ansichten als Risiko für Toleranz und Schutz durch die Obrigkeit.

Kurz gesagt: Nicht ein einzelner Satz, sondern die Konsequenz seines rationalistischen Denkens machte Spinoza für die Gemeinde untragbar.

Teilweise mit Hilfe von ChatGPT erstellt.

Der Fluch der jüdischen Gemeinde über den 23- jährigen offenbart die ganze Bösartigkeit der Religion.

Im Bannfluch, der über Baruch Spinoza ausgesprochen wurde, hieß es:

„Nach dem Beschlusse der Engel und dem Urteil der Heilgen bannen, verwünschen, verfluchen und verstoßen wir Baruch de Espinoza, mit Zustimmung des heiligen Gottes, gepriesen sei Er, und dieser ganzen heiligen Gemeinde […], mit dem Bannfluche, womit Josua Jericho fluchte, mit dem Bannfluche, mit dem Elisa den Knaben fluchte, und mit all den Verwünschungen, die im Gesetz geschrieben stehen. Verflucht sei er am Tage und verflucht sei er bei der Nacht; verflucht sei er, wenn er sich niederlegt, und verflucht sei er, wenn er aufsteht, verflucht sei er bei seinem Ausgang und verflucht sei er bei seinem Eingang. Möge Gott ihm niemals verzeihen, möge der Zorn und Grimm Gottes gegen den Menschen entbrennen […] und seinen Namen unter dem Himmel austilgen, und möge Gott ihn zu seinem Unheil ausscheiden von allen Stämmen Israels […] Wir verordnen, daß niemand mit ihm mündlich oder schriftlich verkehre, niemand ihm irgend eine Gunst erweise, niemand mit ihm unter einem Dach verweile, niemand auf vier Ellen in seine Nähe komme, niemand eine von Ihm verfaßte oder geschriebene Schrift lese.“[9] Wikipedia

 

Verfolgung

Verfolgung in der Weltgeschichte

Im Verlauf der Weltgeschichte haben sehr unterschiedliche Gruppen andere verfolgt – oft aus religiösen, ethnischen, politischen oder wirtschaftlichen Gründen. Es gibt nicht ein einziges Muster „wer immer wen verfolgt hat“, sondern wechselnde Täter- und Opferrollen in verschiedenen Zeiten und Regionen.​

Grundmuster von Verfolgung

Verfolgung meint systematische Unterdrückung, Ausgrenzung, Vertreibung oder Tötung bestimmter Gruppen, weil sie etwa einer Religion, Ethnie, sozialer Schicht oder politischer Richtung angehören. Motive reichen von Machterhalt über fanatische Ideologie bis zu Sündenbock-Suche in Krisenzeiten.​

Beispiele religiöser Verfolgung

  • Juden wurden in der Antike, im Mittelalter (Pogrome, Vertreibungen) und besonders im Nationalsozialismus verfolgt und millionenfach ermordet.​ Dabei ist das Judentum selbst, gemessen an den Texten der hebräischen Bibel extrem intolerant und verfolgungswütig. 
  • Christinnen und Christen wurden zunächst im Römischen Reich verfolgt, später verfolgten christliche Mehrheiten, vor allem die Katholiken, ihrerseits „Abweichler“, etwa in der Inquisition oder bei Hexenprozessen.​
  • Andere Religionsgemeinschaften wie Muslime, Buddhisten oder Bahai erlebten in verschiedenen Ländern ebenfalls Unterdrückung und Gewalt, übten diese aber auch gegen andere aus. Das betrifft vor allem den Islam.

Beispiele ethnischer und rassistischer Verfolgung

  • Im NS-Staat wurden neben Juden auch Sinti und Roma als „rassisch minderwertig“ definierte Menschen und Menschen mit Behinderungen systematisch entrechtet und ermordet.​
  • Armenier und andere christliche Minderheiten im Osmanischen Reich wurden im Ersten Weltkrieg verfolgt und zu Hunderttausenden bis Millionen getötet.​

Politische und soziale Verfolgung

  • Viele Diktaturen des 20. Jahrhunderts verfolgten politische Gegner, etwa kommunistische Systeme in der Sowjetunion oder China sowie Militärdiktaturen in Lateinamerika.​
  • Auch soziale Gruppen (z.B. vermeintlich „Asoziale“, Homosexuelle, Dissidenten) wurden in verschiedenen Regimen registriert, entrechtet, in Lager gesteckt oder getötet.​

Wer verfolgt wen?

Verfolgung ist kein „Privileg“ einer einzigen Religion, Kultur oder Ethnie, sondern taucht überall dort auf, wo Macht mit Intoleranz und Entmenschlichung zusammenkommt. Mal verfolgt eine Mehrheit eine Minderheit, mal verfolgt ein Staat bestimmte Gruppen, manchmal richten sich Konflikte auch zwischen Minderheiten gegeneinander.​

Verfolgung aus religiösen Gründen

Im Lauf der Geschichte haben fast alle großen Religionen und Konfessionen zeitweise andere religiöse Gruppen verfolgt – einseitig „unschuldige“ oder „immer schuldige“ Religionen gibt es historisch kaum. Wer verfolgt und wer verfolgt wird, hängt stark von Machtverhältnissen, Mehrheits- und Minderheitenlagen in bestimmten Epochen ab.​

Christentum

  • Nach der eigenen Verfolgung im Römischen Reich wurden Christen, vor allem Katholiken, später selbst zu Verfolgern, etwa bei der Inquisition und bei den Hexenverfolgungen. Seit dem 4. Jh. hat die katholische Kirche alle anderen christlichen Bekenntnisse, z. B.  Markioniten, Priscillianer, Pelagianer, Donatisten, Novatianer, Nestorianer, Monophysiten, Begharden und Beguinen, Fraticellen, Waldenser, Wiedertäufer und andere „Ketzer“… dazu das Judentum verfolgt und das Heidentum vernichtet.
  • Auch zwischen Konfessionen gab es Unterdrückung: Katholiken und Protestanten verfolgten sich in verschiedenen Ländern gegenseitig, etwa während der Reformation und der Religionskriege.​Wiedertäufer wurden von allen anderen Konfessionen verfolgt.

Islam

  • In islamisch beherrschten Reichen wurden Juden, Christen und andere als „Schutzbefohlene“ zwar oft geduldet, aber rechtlich benachteiligt und bei Konflikten auch verfolgt; sie mussten Sondersteuern zahlen und Einschränkungen in der Religionsausübung hinnehmen.​ Der Islam verfolgte, vertrieb oder unterwarf die Juden (Medina, Spanien, Kleinasien), die Christen (Kleinasien, Europa…), die Zoroastrier und Bahai (Persien), die Kopten (Ägypten), die Armenier (Kleinasien), die Yazidis (Irak), die Buddhisten (China, Südostasien) und Hindus (Indien, Indonesien). Die Eroberung Indiens durch den Islam um 1000 von Mahmud von Ghazni gehört zu den schlimmsten Völkermorden der Menschheitsgeschichte.
  • Innerhalb des Islams verfolgten sich auch Konfessionen gegenseitig, etwa sunnitische und schiitische Muslime in verschiedenen Zeiten und Regionen.​

Andere religiöse Traditionen

  • Vorchristliche Römer verfolgten zeitweise neue Kulte, besonders das frühe Christentum, das als staatsgefährdend galt.​
  • In verschiedenen Regionen wurden auch kleinere Religionen und Bewegungen verfolgt, z.B. Bahai im Iran, Jesiden im Nahen Osten oder neue religiöse Gruppen in autoritären Staaten.​

Grundmuster 

Historisch entscheidend ist weniger die konkrete Konfession als die Verbindung von religiösem Absolutheitsanspruch, politischer Macht und fehlender Toleranz. Wo eine Religionsgemeinschaft mit staatlicher Macht verschmilzt und Abweichung als Gefahr sieht, kommt es häufig zu Unterdrückung anderer Glaubensrichtungen – unabhängig davon, ob diese christlich, muslimisch oder einer anderen Tradition angehören.​

Es gab Kriege zwischen Katholiken und Arianern, Kriege der Katholiken mit den Albigensern, den Hugenotten, den Hussitten, den Lutheranern, den Anglikanern, den Orthodoxen, den Muslimen. Nur durch die Aufklärung und den Machtverlust der christlichen Religionen, vor allem durch die Trennung von Religion und Staat, sind sie humaner und friedlicher geworden. Trotzdem gibt es weltweit noch Religionskriege zwischen Schiiten und Sunniten, Hindus und Muslimen, Juden und Muslimen….

Die Trennung von Religion und Staat ist Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben aller Weltanschauungen.

Wer verfolgt wen Tabelle

Tabelle: Verfolgung aus religiösen oder politischen Gründen

Zeitraum Verfolger (Staat/Religion) Verfolgte Gruppen Motiv/Begründung Region
– 1200 Juden Kanaaniter; Moabiter, Heiden, Nichtjuden…. religiös Judäa
         
ca. 64–313 n. Chr. Heidnisches Römisches Reich Christen Ablehnung des Kaiserkults, Monotheismus Römisches Reich
395-423 Kaiser Konstantin- Honorius kath. Donatisten Häresie Nordafrika
ab 380 n. Chr. Christliche Kirche & Staaten Heiden, Juden, „Ketzer“ Durchsetzung religiöser Einheit Europa
300 Hl. Gregor Heiden, Zoroastrier Durchsetzung des Christentums Armenien
  Markus; Kyrill      
  Kaiser Arianer Valens Katholiken Einheit der Herrschaft Röm. Reich
ab 7. Jh. Islamische Kalifate Christen, Juden, Hindus, Schiiten; Zoroastrier; Ausbreitung des Islam, religiöse Dominanz Nahost, Nordafrika, Indien
11.–13. Jh. Katholische Kirche (z. B. Inquisition) Katharer, Juden, Muslime, Hexen Abweichung von der Lehre, Machtkontrolle Europa
ab 1492 Spanische Krone & Inquisition Juden, Muslime, Protestanten „Reconquista“ & religiöse Säuberung Spanien
16.–17. Jh. Christl. Konfessionen gegenseitig Katholiken ↔ Protestanten Reformation, politische Machtkämpfe Europa
ca. 1100–1600 Hindu-Herrscher (teils) Buddhisten Religiöser Wandel, politische Konkurrenz Indien
17. Jh. Tokugawa-Shogunat (Japan) Christen Angst vor Kolonialismus Japan
ab 18. Jh. Zarenreich Russland Juden, Dissidenten Nationalismus, Orthodoxie als Staatsreligion Osteuropa
1933–1945 Nationalsozialistisches Deutschland Juden, Roma, Kommunisten, Homosexuelle Rassismus, Totalitarismus Deutschland & Europa
1920er–1950er Sowjetunion unter Stalin Kirchen, Intellektuelle, politische Gegner Kommunismus, „Klassenkampf“ UdSSR
1966–1976 China (Mao, Kulturrevolution) Geistliche, Tibeter, Oppositionelle Antitradition, politische Säuberung China
1973–1990 Chile (Pinochet) Linke, Gewerkschafter Antikommunismus, Machterhalt Südamerika
ab 1979 Iran (Islamische Republik) Bahai, Frauenrechtler, Homosexuelle Theokratie, religiöse Kontrolle Iran
ab 2016 Myanmar Rohingya (Muslime) Ethnisch-religiöser Nationalismus Südostasien
 

Nach Region

Region Beispiele für Verfolgung
Europa Inquisition, Judenverfolgung, Reformation, NS-Zeit
Naher Osten Frühislamische Expansion, Iran (nach 1979)
Asien China (Mao), Indien (Hindu-Buddh. Konflikte), Myanmar
Afrika/Nordafrika Christlich-islamische Konflikte (z. B. Maghreb)
Südamerika Militärdiktaturen (Chile, Argentinien)
 

Zeitleiste: Ausgewählte Ereignisse

  • 64–313 n. Chr.: Römische Christenverfolgung
  • 1492: Vertreibung der Juden aus Spanien
  • 1618–1648: Dreißigjähriger Krieg – Christen verfolgen Christen
  • 1933–1945: Holocaust & NS-Diktatur
  • 1966–1976: Kulturrevolution in China
  • 1979–heute: Islamische Republik Iran
  • 2016–heute: Rohingya-Verfolgung in Myanmar

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NS- geistige Grundlagen

Geistige Grundlagen des Nationalsozialismus

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      NS - geistige Grundlagen

Der Nationalsozialismus entstand aus einer Mischung älterer rassistischer, völkischer, antisemitischer und autoritärer Denkströmungen.

Besonders stark beeinflusste Hitler zu seiner Zeit der Pangermanismus des Österreichers Georg von Schönerer, 1842-1921. Bewundert hat er auch den Bürgermeister von Wien, Karl Lueger, 1844-1910, „den gewaltigsten deutschen Bürgermseister aller Zeiten“. Der glaubte die soziale Frage durch eine Lösung der Judenfrage bereinigen zu können. Von ihm soll der Satz stammen: „Wer ein Jude ist, bestimme ich!“ Wichtige Einflüsse waren:

1. Rassentheorien

  • Arthur de Gobineau: Teilung der Menschheit in „höhere“ und „niedere“ Rassen; Warnung vor Rassenmischung“.
  • Houston Stewart Chamberlain: Verherrlichung der „germanischen Rasse“, radikaler Antisemitismus.
  • Hitler wurde in seiner Rassenideologie stark von Madison Grant 1865–1937, Amerikaner schottischer Abstammung, beeinflusst. „Er verbreitete die Auffassung von den Blondhaarigen und Blauäugigen als der „Herrenrasse“ und forderte, dass der Staat die Abkömmlinge „minderer Rassen“ vernichten (eliminate) soll, die für die Gesellschaft keinen „Wert“ (value) haben.“ „Der Untergang der Großen Rasse” (1925 auf Deutsch erschienen) hat Hitler als „seine Bibel“ bezeichnet. Hitler übernahm die Rede von den „minderwertigen“ Rassen; sie sollten zugunsten einer gestärkten „nordischen Rasse“ verschwinden.“  Wiki

2. Völkischer Nationalismus

  • Paul de Lagarde, Julius Langbehn: Idee einer einheitlichen „Volksgemeinschaft“; Ablehnung von Liberalismus, Demokratie und Moderne.

3. Sozialdarwinismus und Eugenik

  • Herbert Spencer, Francis Galton: Übertragung des Prinzips „Überleben des Stärksten“ auf Gesellschaften; Gedanken von „Züchtung“ und „Rassenhygiene“.

4. Antimoderne und autoritäre Weltanschauung

  • Skepsis oder Feindschaft gegenüber Aufklärung, Parlamentarismus und Individualismus; Wunsch nach starker Führung.

5. Missbrauch philosophischer Ideen

  • Friedrich Nietzsche wurde durch Fälschungen seiner Schwester verzerrt dargestellt; der Nationalsozialismus benutzte diese verzerrten Ideen (z. B. „Übermensch“), obwohl Nietzsche kein Antisemit und kein Nationalist war.

6. Okkulte und mythische Germanen-Ideen

  • Guido von List, Lanz von Liebenfels: Fantasievolle Arier-Mythen, die im völkischen Milieu populär waren.

7. Eigene NS-Ideologen

  • Alfred Rosenberg (Mythus des 20. Jahrhunderts) und Adolf Hitler (Mein Kampf) bündelten diese Strömungen zu einer radikal antisemitischen, rassistischen und totalitären Ideologie. Siehe: Rosenberg

Kulturblüte

Islamische Kulturblüte

Die islamische Kulturblüte war im Kern eine Renaissance der griechischen, römischen und persischen Antike, getragen von liberalen, wissbegierigen Kalifen, die den Koran nicht allzu streng auslegten. Sie entstand nicht im arabischen Mekka, sondern in den vom Islam eroberten persischen und ehemals römischen Gebieten – vor allem in Bagdad, Córdoba und Toledo. Ihre prägenden Gestalten waren antike griechische und römische Autoren sowie zahlreiche persische Gelehrte, die in den durch die arabische Sprache verbundenen Regionen wirkten.

Nach dieser Blüte setzten sich im islamischen Herrschaftsgebiet zunehmend orthodoxe Kräfte durch, während in Europa Reformation und Aufklärung das Christentum humanisierten und – auch dank der von arabischen Gelehrten überlieferten antiken Texte – eine eigene kulturelle Erneuerung ermöglichten (etwa bei Albertus Magnus oder unter Friedrich II. von Sizilien). Während Europa an die Errungenschaften der Antike anknüpfte, bedeutete die Rückwendung zum orthodoxen Islam das Ende der arabischen Kulturblüte. Orthodoxe Religion, so wie sie in den heiligen Texten verankert ist, wurde zum bremsenden Faktor.

Die Blütezeit des Islams lag unter den persischstämmigen Abbasiden (749–1258), die die aus Mekka stammenden Omaijaden abgelöst hatten. Unter den Omaijaden herrschte starke Intoleranz gegenüber Persern, selbst wenn sie zum Islam übergetreten waren. 762 verlegten die Abbasiden die Hauptstadt nach Bagdad und gestalteten den Staat nach persischem und byzantinischem Vorbild um. Die abbasidische Epoche endete 1258 mit der mongolischen Eroberung Bagdads und der Hinrichtung des Kalifen al-Mustaʿsim.

Die islamische Kulturblüte beruhte auf politischer Stabilität, wirtschaftlicher Stärke und kultureller Offenheit. Zentren wie Bagdad und Córdoba förderten Wissenschaft, übersetzten antikes Wissen und entwickelten es weiter. Handel, Papierherstellung und Bildung führten zu Fortschritten in Mathematik, Medizin, Astronomie und Philosophie. Der Niedergang erfolgte schrittweise durch politische Zersplitterung, wirtschaftliche Krisen, den Verlust zentraler Bildungsstätten, die Mongoleninvasion, den wissenschaftlichen Aufstieg Europas und das Ende des freien Denkens und Forschens.

Die arabische Sprache und die islamische Religion dienten als verbindende Elemente dieser Kultur. Viele der führenden Köpfe waren jedoch Perser. Als spezifisch arabische Leistungen gelten u.a. die arabische Schrift und Sprache, Beiträge zu Chemie, Dichtung, experimenteller Wissenschaft sowie Teile der Algebra und Mathematik – sofern sie nicht auf griechische Ursprünge zurückgingen. Mohammed hatte den Koran aus jüdisch-christlichen Texten zusammengestellt.

 

Name Fachgebiet Kulturelle Herkunft Region / Epoche
al-Kindī Philosophie, Mathematik Arabisch Irak, 9. Jh.
al-Battānī Astronomie Arabisch Syrien, 9.–10. Jh.
Ibn Ruschd (Averroes) Philosophie, Recht, Medizin Arabisch-Andalusisch Córdoba, 12. Jh.
Ibn Bājjah (Avempace) Philosophie, Naturwissenschaft Andalusisch Saragossa, 11.–12. Jh.
Ibn Tufail Philosophie, Medizin Andalusisch (arabisch-berberisch geprägt) Andalusien, 12. Jh.
al-Zahrāwī (Abulcasis) Chirurgie, Medizin Arabisch-Andalusisch Córdoba, 10.–11. Jh.
Ibn Sīnā (Avicenna) Medizin, Philosophie Persisch Buchara / Isfahan, 10.–11. Jh.
al-Rāzī (Rhazes) Medizin, Chemie Persisch Rey, 9.–10. Jh.
al-Chwarizmi (al-Khwarizmi) Mathematik, Astronomie Persisch (Choresmien) Usbekistan, 9. Jh.
Omar Chayyām Mathematik, Astronomie, Dichtung Persisch Nischapur, 11.–12. Jh.
al-Bīrūnī Astronomie, Geografie Persisch (Choresmien) 10.–11. Jh.
Nasīr ad-Dīn at-Tūsī Astronomie, Philosophie Persisch Iran, 13. Jh.
al-Fārābī Philosophie, Logik, Musik Zentralasiatisch (turkstämmig), arabisch-islamisch geprägt Kasachstan / Syrien, 10. Jh.
Hunayn ibn Ishaq Übersetzer, Medizin Syrisch (nestorianischer Christ) Bagdad, 9. Jh.
Qusta ibn Luqa Übersetzer, Medizin, Astronomie Syrisch-griechisch (melkitischer Christ) 9. Jh.
Yahya ibn ʿAdī Philosophie, Logik Syrisch (christlich-nestorianisch) 10. Jh.
Aristoteles Philosophie, Logik, Naturphilosophie Griechisch (Makedonien) 4. Jh. v. Chr.
Galen (Galenos) Medizin, Anatomie Griechisch (Pergamon), wirkmächtig im römischen Reich 2. Jh. n. Chr.
Hippokrates Medizin Griechisch (Kos) 5.–4. Jh. v. Chr.
Claudius Ptolemaeus (Ptolemäus) Astronomie, Geographie Griechisch (Alexandria) 2. Jh. n. Chr.
Euclid (Euklid) Geometrie Griechisch (Alexandria) 3. Jh. v./n. Chr.
Archimedes Mathematik, Ingenieurskunst Griechisch (Syrakus) 3. Jh. v. Chr.
Plotin Philosophie (Neuplatonismus) Griechisch (Ägypten/Syrien) 3. Jh. n. Chr.
Dioscorides Medizin, Pharmakologie Griechisch 1. Jh. n. Chr.
Gaius Plinius Secundus (Plinius der Ältere) Naturkunde, Enzyklopädie Römisch 1. Jh. n. Chr.

Sklavenhandel

Islamischer Sklavenhandel mit europäischen Sklaven

Muslime haben über viele Jahrhunderte hinweg Handel mit europäischen (meist christlichen) Sklaven betrieben. Hier ist eine grobe zeitliche Einordnung:


Frühmittelalter (ca. 7.–10. Jahrhundert)

  • Schon kurz nach der islamischen Expansion kamen europäische Sklaven in muslimische Märkte.

  • Besonders slawische, germanische und romanische Gefangene aus Mitteleuropa gelangten über jüdische und islamische Händler in den Nahen Osten.

  • Der Begriff „Sklave“ (slave) leitet sich von „Slawen“ ab.


Hoch- und Spätmittelalter (ca. 11.–15. Jahrhundert)

  • Der Handel setzte sich fort, insbesondere:

    • über Venedig, Genua und andere italienische Handelsstädte, die Sklaven aus Osteuropa in den Nahen Osten und Nordafrika vermittelten.

    • durch muslimische Emirate in Spanien (al-Andalus), wo christliche Kriegsgefangene als Sklaven dienten oder weiterverkauft wurden.


Frühe Neuzeit (ca. 16.–frühes 19. Jahrhundert)

  • Die intensivste Phase betrifft die Barbareskenstaaten (Algier, Tunis, Tripolis und Marokko):

    • Sie betrieben Korsarenfahrten im Mittelmeer und im Atlantik.

    • Schätzungen reichen auf 1–1,25 Millionen europäische Christen, die zwischen ca. 1500 und 1800 gefangen genommen wurden.

  • Gleichzeitig gab es im Osmanischen Reich weiterhin Nachfrage nach europäischen Gefangenen, insbesondere aus den Balkankriegen.


Ende des Handels (19. Jahrhundert)

  • Europäische Mächte zwangen die Barbareskenstaaten im frühen 19. Jahrhundert zur Aufgabe der Sklavenjagd.

  • Entscheidende Ereignisse:

    • Angriff der USA und später Großbritanniens auf die Barbareskenstaaten (u. a. 1815).

    • Eroberung Algiers durch Frankreich 1830, wodurch die letzte große Bastion dieses Systems zusammenbrach.


Zusammenfassung der Zeitspanne

Vom 7. Jahrhundert bis ins frühe 19. Jahrhundert
→ also rund 1100 Jahre, wobei Art und Intensität des Handels stark variierten.