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Roland Fakler

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Gottessöhne

Gottesöhne

Im Laufe der Weltgeschichte haben sich Menschen der verschiedensten Kulturen nicht nur Götter ausgedacht, sondern auch Gottessöhne, die oft als Verbindung zwischen Göttern und Menschen dienten. Vor allem dienten sie Herrschern, die sich oft selbst als Gottessöhne oder als Nachkommen von Gottessöhnen bezeichneten, als Legitimation ihrer Herrschaft.

Gottessöhne mussten sich natürlich von Menschen unterscheiden. So wurde ihnen oft die jungfräuliche Geburt angedichtet oder sie überwanden den Tod durch eine Auferstehung.

Jungfräulich geborene Gottesöhne, die von den Toten auferstanden sind

Name Kultur / Religion Eltern / Geburt (jungfräulich oder übernatürlich) Tod & Auferstehung Kurzbeschreibung
Dionysos Griechisch Semele empfängt Dionysos von Zeus; in der Spätantike teilweise als „jungfräulich Unberührt-Geborener“ interpretiert; zweite Geburt aus Zeus’ Schenkel. Dionysos wurde zerstückelt (Orphik), wieder zusammengesetzt, erneut geboren. Gott des Weins, der Ekstase, der Wiedergeburt.
Attis Anatolisch / Phrygisch Jungfrau Nana empfängt Attis durch Berührung eines mandelartigen Früchte-Symbols des Gottes Agdistis. Attis stirbt unter einer Pinie; Kybele bittet die Götter – Attis wird erneuert bzw. wiederbelebt. Begleiter der Kybele, vegetativer Fruchtbarkeitsgott.
Adonis / Tammuz Semitisch / Griechisch In einigen Traditionen jungfräuliche oder magische Empfängnis durch Myrrha/ Smyrna nach göttlichem Eingriff. Tammuz/Adonis stirbt jährlich und kehrt zyklisch aus der Unterwelt zurück. Sterbender und wiederkehrender Vegetationsgott.
Osiris (Horus als Sohn) Ägyptisch Isis empfängt Horus von Osiris, nachdem sie seinen zerstückelten Körper magisch rekonstruiert – jungfräuliches / magisch-außerordentliches Zeugungsmotiv. Osiris wird getötet, zerstückelt und wiedererweckt; Horus repräsentiert ebenfalls zyklische Wiedergeburt. Osiris ist Gott der Wiedergeburt; Horus göttlicher Herrscher-Sohn.
Mithras (Römisch-persisch) Mithraskult „Jungfräuliche Geburt“ aus einem Felsen (petra genetrix), also ohne Mutter. Keine klassische Auferstehung, aber rituelles Mitsterben und Mit-Auferstehen der Anhänger; in späten Deutungen kosmische Erneuerungszyklen. Erlöserfigur, Lichtgott, kosmischer Held.
Dumuzi Mesopotamisch Göttliche Geburt (Inanna + göttliche Abstammung); in späteren Texten jungfräuliche Konzeption. Stirbt und steigt zyklisch wieder auf; Auferstehungsfeste historisch belegt. Vegetations- und Erneuerungsgott.

Weitere Gottessöhne

  • Jesus Christus – Christentum
  • Herkules (Herakles) – Sohn des Zeus und der Alkmene (griechische Mythologie)
  • Perseus – Sohn des Zeus und der Danaë (griechische Mythologie)
  • Apollon – Sohn des Zeus und der Leto (griechische Mythologie)
  • Artemis – Tochter des Zeus und der Leto (in einigen Traditionen ebenfalls „Gotteskind“)
  • Hathor-Söhne – verschiedene Götterkinder der Hathor (ägyptische Mythologie)
  • Krishna – Inkarnation und Sohn von Vishnu in menschlicher Form (Hinduismus)
  • Arjuna – Sohn des Gottes Indra (Hinduismus)
  • Skanda (Kartikeya) – Sohn Shivas (Hinduismus)
  • Baldur – Sohn Odins (nordische Mythologie)
  • Thor – Sohn Odins (nordische Mythologie)
  • Tyr – in einigen Quellen Sohn des Odin (nordische Mythologie)
  • Quetzalcóatl – in einigen mesoamerikanischen Mythen Sohn der Himmelsgöttin (Azteken)
  • Maui – in polynesischen Mythen ein Sohn göttlicher Wesen

Rot: Herrscher, die ihre Legitimation als Gottessohn erhielten

Ägypten

Horus – Sohn von Osiris und Isis

Anubis – in manchen Traditionen Sohn von Osiris und Nephthys

Khonsu – Sohn von Amun und Mut

Montu – Sohn von Amun

Pharaonen (allgemein) – galten als „Söhne des Ra“ oder „Söhne des Amun“

Imhotep (später vergöttlicht) – wurde in der Spätantike als Sohn des Ptah verehrt

 

Griechenland

Die Griechen haben die größte Zahl an Gottessöhnen, besonders durch Zeus.

Herakles – Sohn von Zeus & Alkmene

Perseus – Sohn von Zeus & Danaë

Dionysos – Sohn von Zeus & Semele

Minos, Rhadamanthys, Sarpedon – Söhne von Zeus & Europa

Apollo – in manchen lokalen Traditionen Sohn von Zeus & Leto

Artemis – wie Apollo

Helena von Troja – Tochter von Zeus

Polydeukes (Pollux) – Sohn von Zeus (Zwillingsbruder Kastor, der sterblich war)

Makedon / Magnes – eponyme Söhne des Zeus

Aias (Ajax) – in einigen Überlieferungen Sohn des Telamon und des Zeus (abweichend)

Pan – in manchen Versionen Sohn des Hermes

Asklepios – Sohn von Apollo

Aristeas – Sohn von Apollo

Orpheus – Sohn der Muse Kalliope und in manchen Mythen Apollons

Triptolemos – in Eleusis als Sohn einer Gottheit verehrt

Ion – Sohn von Apollo

Achilleus (Achilles) – Sohn der Meeresgöttin Thetis & des Königs Peleus

Aeneas (griech./trojan.) – Sohn von Aphrodite & Anchises

 

Rom

Romulus – Sohn des Kriegsgottes Mars

Remus – ebenfalls Sohn des Mars

Hercules (röm. Herkules) – identisch mit Herakles

Silvanus / Faunus – in manchen Traditionen göttliche Abstammung

 

Persisch–anatolischer Raum

Mithras

Im römischen Kult nicht als „Gottessohn“ bezeichnet

aber eine göttliche Erlöserfigur, aus einem Felsen „geboren“

Attis – jung sterbender Gott, Sohn der Nana/ Kybele in mythischer Zeugung

Tammuz / Dumuzi – göttlicher Liebhaber der Inanna, oft „göttlicher Sohn“ genannt

 

Semitischer Vorderer Orient

Baal – Sohn des Gottes El (in manchen Texten)

Melqart – Sohn von Baal oder El (je nach Epoche)

Yam, Mot – Söhne des höchsten Gottes El

Adonis – griechisierte Fassung des semitischen Adon / Tammuz

 

Altes Israel / Judentum

(Begriff „Sohn Gottes“ ist hier metaphorisch, aber wichtig.)

König David – im Psalter „Gottes Sohn“ (symbolisch)

Jüdische Könige generell – galten als adoptive Söhne Gottes

Engelwesen / „Gottessöhne“ – im Buch Genesis & Hiob (hebr. bene elohim)

 

Indien

In Indien ist es weniger „Gottessohn“ und mehr „Inkarnation“. Trotzdem:

Krishna – Avatar Vishnus, Sohn von Vasudeva und Devaki

Rama – Avatar Vishnus, Sohn von Dasharatha & Kaushalya

Skanda / Karttikeya – Sohn von Shiva

Ganesha – Sohn von Shiva & Parvati

Hanuman – Sohn des Windgottes Vayu

 

China

Fuxi – in Legenden Sohn des Himmels

Shennong – ebenfalls göttliche Herkunft

Kaiser als „Söhne des Himmels“ – politisch-religiöse Bezeichnung

 

Japan

Tenno (Kaiser) – gilt als direkter Nachkomme der Sonnengöttin Amaterasu

Ninigi-no-Mikoto – Enkelsohn von Amaterasu

Jimmu – erster Kaiser, göttlicher Abkömmling

 

Amerikas (Maya, Azteken, Inka)

Manco Cápac – Sohn der Sonne (Inkagott Inti)

Quetzalcoatl – göttlicher Kulturheld (nicht „Sohn”, aber göttliche Geburtstraditionen)

Hunahpu & Xbalanque (Maya) – Söhne des Himmelsgottes Hun Hunahpu

 

Nordische Mythologie

Thor – Sohn Odins

Vidar – Sohn Odins

Váli – Sohn Odins

Baldr – Sohn Odins

Sigi – Sohn von Odin (Ahnherr der Völsungen)

Skjöldr (Scyld) – Sohn Odins (Schildkönige)

 

Kelten und Briten

Cú Chulainn – Sohn des Lichtgottes Lugh

Aengus Óg – Sohn des Dagda

Bran der Gesegnete – Sohn des Meerengottes Llyr

Morrigan-Nachkömmlinge – diverse Kinder göttlicher Herkunft

 

Germanen & andere europäische Kulturen

Siegfried / Sigurd – in späteren Legenden göttliche Abstammung (Odin-Linie)

Alte Könige – z. B. Merowinger als „Söhne eines Meereswesens“

Herrscher, die als Gottessöhne galten.

Herrscher / Dynastie Kultur / Reich Art der Vergöttlichung Anmerkungen
Alexander der Große Griechen / Makedonien Sohn des Zeus-Ammon Zu Lebzeiten göttlicher Kult
Ptolemäer (z. B. Ptolemaios I., Kleopatra VII.) Ägypten (hellenistisch) Göttliche Herrscher, Inkarnationen von Isis/Osiris Kult stark ausgeprägt
Julius Caesar Römisches Reich Postum vergöttlicht (divus Iulius) Octavian nannte sich „Sohn des Gottes“
Augustus Römisches Reich Sohn des vergöttlichten Caesar Im Osten zu Lebzeiten als Gott verehrt
Weitere römische Kaiser (z. B. Claudius, Hadrian, Marcus Aurelius) Römisches Reich Postum vergöttlicht einige durch „damnatio memoriae“ entgöttlicht
Pharaonen (alle Dynastien) Altes Ägypten Söhne des Re; Horus-Inkarnation Zentrale religiöse Rolle
Naram-Sin Akkad (Mesopotamien) Erklärte sich selbst zum Gott Sohn der Göttin Ishtar
Assyrische Könige Assyrien Söhne des Gottes Assur Göttliches Mandat durch nationale Gottheit
Chinesische Kaiser (Tianzi) China „Sohn des Himmels“ Kein Gott, aber göttliches Mandat
Japanischer Tennō Japan Abstammung von Amaterasu Bis 1945 offiziell göttlich
Inka-Herrscher Inka-Reich Sohn des Sonnengottes Inti Göttlicher Status zu Lebzeiten
Aztekische Herrscher Azteken Hohepriesterkönige mit göttlichem Rang Zentrale religiöse Funktion

Es gibt mehrere Dutzend antike Figuren, die eindeutig als Gottessöhne gelten.

 

Gottverbrechen

Gottes Verbrechen in der Bibel

Der Gott der Bibel benimmt sich oft wie ein Gewaltverbrecher. Er verletzt unser Gerechtigkeitsempfinden, wenn er alle gleichermaßen bestraft, Schuldige und Unschuldige, wenn er Völkermorde befiehlt, wenn er Milde kritisiert. Er kann in keiner Weise vorbildlich sein. Er ist eine Erfindung der Priester, die mit diesem furchtbaren Gott Herrschaft ausüben wollten. Hier sind einige Beispiele:

1. Die Sintflut (Genesis 6–9)

Gott vernichtet laut Erzählung fast die gesamte Menschheit und die Landtiere, indem er eine weltweite Flut auslöst. Nur Noah und seine Familie überleben.

2. Zerstörung von Sodom und Gomorra (Genesis 19)

Die Städte werden wegen „schwerer Sünde“ durch Feuer und Schwefel vernichtet. Alle Bewohner sterben, außer Lot und seinen Töchtern.

3. Befehl zur Vernichtung der Amalekiter (1 Samuel 15)

Gott befiehlt Saul über Samuel, die Amalekiter vollständig zu vernichten („Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge“). Saul führt den Befehl nur teilweise aus und wird dafür abgesetzt.Samuel tötet den kriegsgefangenen König Agag. Wegen dieser “Heldentat” taufen heute manche Eltern ihre Kinder Samuel.

*Kontext von 1. Samuel 15:33*

Das 15. Kapitel des 1. Buches Samuel erzählt, wie Gott den König Saul durch den Propheten Samuel beauftragt, die Amalekiter vollständig zu vernichten – ein Volk, das Israel früher bekämpft hatte. Saul gehorchte jedoch nicht vollständig: Er verschonte den König Agag und das beste Vieh. Deshalb verwarf Gott Saul als König.

In *Vers 33* konfrontiert Samuel Agag, den gefangenen König der Amalekiter. Samuel spricht ein schmerzhaftes Urteil aus:

> “Wie du mit dem Schwert die Frauen kinderlos gemacht hast, so soll unter den Frauen deine Mutter kinderlos werden.”

Anschließend tötet er Agag vor dem Herrn in Gilgal. Dieser Akt symbolisiert die Erfüllung von Gottes Gerechtigkeit und den Bruch mit Sauls Herrschaft.

Kurz gesagt: Saul versagte im Gehorsam gegenüber Gott, und Samuel vollstreckt das Urteil an Agag, um die Heiligkeit des göttlichen Befehls zu betonen.  

4. Bannkriege beim Einzug ins Land Kanaan (Josua-Buch)

Mehrfach werden ganze Städte „unter den Bann“ gestellt – eine Form der vollständigen Vernichtung: Jericho (Josua 6)

Ai (Josua 8:22) Weitere Städte im Verlauf der sogenannten Landnahme werden vernichtet. “22 Und die in der Stadt kamen auch heraus ihnen entgegen, und die Männer von Ai gerieten mitten unter Israel, von hierher und von dorther. Und sie erschlugen sie, bis niemand mehr von ihnen übrig blieb noch entrinnen konnte. 23 Den König von Ai aber ergriffen sie lebendig und brachten ihn zu Josua. 24 Und als Israel alle Einwohner von Ai getötet hatte auf dem Felde und in der Wüste, wohin sie ihnen nachgejagt waren, und alle durch die Schärfe des Schwerts gefallen und umgekommen waren, da kehrte sich ganz Israel gegen Ai und schlug es mit der Schärfe des Schwerts. 25 Und alle, die an diesem Tage fielen, Männer und Frauen, waren zwölftausend, alle Leute von Ai. 26 Josua aber zog nicht eher seine Hand zurück, mit der er die Lanze ausgestreckt hatte, bis der Bann vollstreckt war an allen Einwohnern von Ai. 27 Nur das Vieh und die Beute der Stadt teilte Israel unter sich nach dem Wort des HERRN, das er Josua geboten hatte. 28 Und Josua brannte Ai nieder und machte es zu einem Schutthaufen für immer, der noch heute daliegt. 29 Und den König von Ai ließ er an einen Baum hängen bis zum Abend. Als aber die Sonne untergegangen war, gebot Josua, dass man seinen Leichnam vom Baum nehmen sollte, und sie warfen ihn unter das Stadttor und machten einen großen Steinhaufen über ihm, der bis auf diesen Tag da ist.” Lutherbibel

5. Plagen in Ägypten und Tötung der Erstgeborenen (Exodus 7–12)

Gott sendet zehn Plagen, darunter die letzte, bei der alle Erstgeborenen Ägyptens sterben, inklusive Kinder.

6. Die Zerstörung der israelitischen Aufständischen (z. B. Korach-Aufstand, Numeri 16)

Gott lässt die Erde die Aufständischen verschlingen oder schickt Feuer/Plagen. Die Moral aus der Geschichte: seid gehorsam euren gottgegebenen Führern, sonst wird Gott euch verschlingen.

7. Vernichtung durch Plagen bei Ungehorsam (verschiedene Stellen)

Mehrfach sendet Gott im Pentateuch Krankheiten oder Katastrophen, z. B.

Plage wegen des Goldenen Kalbes

Schlangenplage (Numeri 21)

8. Die Tötung Davids Kindes (2 Samuel 12)

Nach dem Ehebruch Davids mit Batseba stirbt das gemeinsame Kind laut Text „durch den Herrn“.

Erlöser

Warten auf den Erlöser

Viele Religionen kennen die Erwartung eines kommenden Erlösers, Messias oder Welterneuerers. Hier sind die wichtigsten Traditionen, geordnet nach kulturellen/religiösen Großräumen:

🌍 1. Jüdische Religion

Messias ( משיח , Maschiach )

Zukünftiger menschlicher Herrscher aus der Linie Davids, bringt Frieden, Gerechtigkeit, Wiederherstellung Israels

Zentraler Bestandteil des Judentums

✝️ 2. Christentum

Jesus Christus als Messias und Erlöser

Christen glauben, der Messias sei bereits gekommen, erwarten aber seine Wiederkunft („Parusie“).

Rolle: Erlösung der Menschheit, Jüngstes Gericht, Vollendung der Schöpfung.

☪️ 3. Islam

Zwei wichtige erwartete Gestalten:

Al-Mahdī

Gerechter Führer, der am Ende der Zeit erscheint, bringt Rechtleitung und Gerechtigkeit

ʿĪsā (Jesus)

Kehrt wieder, besiegt den Dajjāl (Antichrist). Stellt Gerechtigkeit her und unterstützt den Mahdi

(Im schiitischen Islam besonders ausgeprägt: der „verdeckte“ 12. Imam als erwarteter Mahdi.)

🕉️ 4. Hinduismus

Kalki (letzte Inkarnation Vishnus)

Erscheint am Ende des Kali-Zeitalters

Vernichtet das Böse, stellt Dharma wieder her. Beginnt einen neuen kosmischen Zyklus

☸️ 5. Buddhismus

Maitreya (künftiger Buddha)

Erscheint, wenn Buddhas Lehre vergessen ist. Bringt eine neue Ära von Weisheit und Mitgefühl

Sehr verbreitett in Mahayana- und Theravada-Überlieferungen

🕎 6. Zoroastrismus

Saoshyant

Endzeitlicher Erlöser

Besiegt das Böse (Angra Mainyu)

Führt zur endgültigen Erneuerung der Welt (Frashokereti)

🕯️ 7. Sikhismus

Sikhs erwarten keinen Messias, aber viele Strömungen rezipieren hinduistische Vorstellungen. Wichtig: In der indischen Volksfrömmigkeit werden jedoch Figuren wie der Kalki häufig auch von Sikhs in einen breiteren spirituellen Kontext gesetzt.

🪶 8. Indigene und neue religiöse Bewegungen

Viele traditionelle Religionen kennen „Heilsbringer“, z. B.: Ghost Dance der indigenen nordamerikanischen Traditionen (Erscheinung einer messianischen Figur, Wiederherstellung der Welt)

Cargo-Kulte (Melanesien): Erwartung eines Retters oder Ahnengottes, der Reichtum bringt

Bahaitum: Erwartet die fortlaufende Offenbarung Gottes; Bahāʾuʾllāh gilt als der angekündigte „Verheißene“.

🧩 Zusammenfassung

Zu den wichtigsten Religionen mit einer Erwartung eines Erlösers oder Messias gehören:

Judentum – Messias

Christentum – Jesus, zweite Wiederkunft

Islam – Mahdi & Wiederkunft Jesu

Hinduismus – Kalki

Buddhismus – Maitreya

Zoroastrismus – Saoshyant

Verschiedene indigene & neue Religionen – diverse Heilsbringer.

Da mit einem Erlöser für die nächsten tausend Jahre wohl nicht zu rechnen ist, bleibt den Menschen nichts anderes übrig als selbst an der Verbesserung irdischer Verhältnisse zu arbeiten.

Bibelsex

Sex in der Bibel

In der Bibel, vor allem im Alten Testament, findet man viele Stellen, die nicht gerade vorbildlich sind. 

Hier sind einige:

Nr. Bibelstelle Beteiligte Art der Verfehlung Kurz-Zusammenfassung
1 Gen 6,1–4 Söhne Gottes, Menschentöchter Verbotene Verbindung Himmlische Wesen nehmen menschliche Frauen.
2 Gen 9,20–27 Noah, Ham Nacktheits-Vergehen Ham sieht die Nacktheit seines Vaters, Noah verflucht ihn und seine Nachkommen.
3 Gen 12,10–20 Abraham, Sarah, Pharao Gefährdete sexuelle Integrität Abraham gibt seine Frau Sarah als Schwester aus; Pharao heiratet sie.
4 Gen 16,1–6 Abraham, Hagar Nebenfrau / Ausnutzung Abraham zeugt Ismael mit Hagar, der Magd seiner Frau Sarah.
5 Gen 19,1–11 Männer Sodoms Geplante sexuelle Gewalt Lot bietet seine Töchter fremden Männern zum Sex.
6 Gen 19,30–38 Lot, seine Töchter Inzest Töchter schlafen mit betrunkenem Vater.
7 Gen 20,1–18 Abraham, Sarah, Abimelech Gefährdete eheliche Treue Sarah erneut als Schwester ausgegeben.
8 Gen 26,6–11 Isaak, Rebekka Gefährdete eheliche Treue Isaak gibt Rebekka als Schwester aus.
9 Gen 26,34–35; 28,6–9 Esau Unerwünschte Ehen Esaus Heiraten verärgern die Eltern.
10 Gen 35,22 Ruben, Bilha Inzestähnliches Verhalten Ruben schläft mit Jakobs Nebenfrau.
11 Gen 38,12–26 Juda, Tamar Schwiegervater–Schwiegertochter Tamar tarnt sich als Prostituierte; Juda erkennt sie später.
12 Gen 39,6–20 Joseph, Potifars Frau Versuch des Ehebruchs Sie bedrängt Joseph; er flieht.
13 Ex 32,1–6 Israeliten Kultische Ausschweifung Beim goldenen Kalb ausgelassene Sexparty.
14 Num 25,1–9 Israeliten, Moabiterinnen Kultisch-sexuelle Verführung Israel verbindet sich mit Moabiterinnen und Baalskult.
15 Dtn 21,10–14 Kriegsgefangene Frauen Ausnutzung in Kriegszeiten Kriegsgefangene Frauen dürfen nach einem Monat geheiratet werden.
16 Ri 16,1 Simson Prostitution Simson besucht eine Prostituierte.
17 Ri 16,4–21 Simson, Delila Manipulative Beziehung Delila bringt Simson zu Fall.
18 Ri 19,22–30 Männer von Gibeah Sexuelle Gewalt Levits Nebenfrau wird missbraucht und stirbt.
19 1 Sam 2,22 Hofni und Pinhas Machtmissbrauch Priestersöhne schlafen mit Frauen am Heiligtum.
20 2 Sam 11 David, Batseba Ehebruch / Machtmissbrauch David nimmt Batseba und lässt Uria sterben.
21 2 Sam 13,1–22 Amnon, Tamar Sexuelle Gewalt Amnon vergewaltigt Tamar.
22 2 Sam 16,20–22 Absalom Politisch-sexuelle Demütigung Absalom schläft öffentlich mit Davids Frauen.
23 1 Kön 11,1–8 Salomo Ausschweifung Salomon führt viele Frauen zu fremden Göttern.
24 1 Kön 14,23–24 u.a. Israel/Juda Kultprostitution „Kulthurer“ im Land.
25 2 Kön 9,22 Isebel Sexuell geprägte Kulte Isebels Baalskult enthält unmoralische Elemente.
26 Spr 5–7 Unbekannte Frauen Verführung / Ehebruch Warnungen vor verführerischen Frauen.
27 Hos 1–3 Hosea, Gomer Symbolische Unzucht Israel wird als untreue Frau dargestellt.
28 Ez 16; 23 Israel, Juda Sexuelle Metaphern Götzendienst als Ehebruch beschrieben.
29 Jes 57,3–8 Israeliten Kultische Unzucht Heidnische Rituale mit sexuellen Elementen.
30 Mk 6,17–29 Herodes, Herodias Ehebruch Herodes nimmt die Frau seines Bruders.
31 Joh 8,1–11 Unbenannte Frau Ehebruch Frau wird beim Ehebruch ertappt.
32 1 Kor 5,1–5 Unbenannter Mann Inzestähnlicher Fall Ein Mann lebt mit der Frau seines Vaters.
33 Röm 1,24–32 Heiden Unmoralische Praktiken Paulus kritisiert heidnische Ausschweifungen.
34 Offb 2,14–22 Nikolaiten, „Isebel“ Religiös-sexuelle Freizügigkeit Vermischung von Götzendienst und Unmoral.

Gesetzgeber

Gesetzgeber

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      Gesetzgeber

Alle Gesetze, die Menschen je befolgt haben, sind menschengemacht!

Schlaue Gesetzgeber wollten ihren Untertanen aber immer weismachen, dass ihre Gesetze von Gott stammen, damit sie die besser befolgen.

Hier sind einige berühmte Beispiele:

Gesetzgeber Zeit / Epoche Kultur / Region Behauptete göttliche Quelle Zweck der göttlichen Legitimation
Hammurabi ca. 18. Jh. v.u.Z. Babylon (Mesopotamien) Sonnengott Schamasch übergab die Gesetze Recht und Königsherrschaft als göttlich gerechtfertigt
Moses ca. 13. Jh. v.u.Z.

sagenhaft

Israel Direkt von Gott (JHWH) am Berg Sinai empfangen Göttliche Moralordnung, absolute Autorität des Gesetzes
Zarathustra ca. 1000–600 v.u.Z. Persien Offenbarung durch Ahura Mazda Begründung einer ethischen Weltordnung von Gut gegen Böse
Lykurg 8.–7. Jh. .Z. sagenhaft Sparta (Griechenland) Von der Pythia in Delphi (Apollon) bestätigt Unveränderlichkeit der spartanischen Gesetze sichern
Numa Pompilius 8.–7. Jh. v.u.Z. sagenhaft Rom Inspiration durch die Nymphe Egeria Religiöse und rechtliche Ordnung göttlich begründen
Manu 2.–1. Jh. v.u.Z. Indien Gesetz von Brahma geoffenbart Heiligung der sozialen Hierarchie (Kastenordnung)
Muhammad 7. Jh.  Arabische Halbinsel Offenbarung Allahs durch den Engel Gabriel Vereinigung von Religion und Recht (Scharia)
Joseph Smith 19. Jh. USA Offenbarungen und goldene Tafeln von Gott Begründung einer neuen göttlichen Gesetzesreligion (Mormonismus)
Ajatollahs im Iran seit 20. Jh. Iran Interpretation des göttlichen islamischen Rechts (Scharia) Theokratische Herrschaft mit religiöser Legitimation

Siehe: Vom göttlichen Ursprung der Gesetze

Zarathustrismus

Einfluss des Zarathustrismus auf das Judentum

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      Zarathustrismus
 Religionen sind keine Offenbarungen eines Gottes, sondern menschliche Schöpfungen, die sich in einem jahrtausendelangen Prozess beeinflusst haben. Hier soll der Einfluss der persischen Religion Zarathustras auf das Judentum gezeigt werden. Das Judentum wiederum hat das Christentum und den Islam geprägt. 586 v.u.Z. führte der babylonische König Nebukatnezar II. die Juden in die babylonische Gefangenschaft, dort blieben sie, bis 539 ihnen der persische König Kyros II., der Babylon erobert hatte, die Rückkehr erlaubte. Diese Gefangenschaft hat das Judentum maßgeblich beeinflusst.

Thema Zarathustrismus Judentum (nach dem babylonischen Exil)
1. Dualismus von Gut und Böse Ahura Mazda (Gott des Lichts) vs. Angra Mainyu (Geist des Bösen). Der Kosmos ist ein Kampf zwischen beiden. Erst später stärkerer Gegensatz zwischen Gott und Satan; das Böse wird als eigene Macht wahrgenommen.
2. Engel und Dämonen Himmlische Helfer (Amesha Spentas, Yazatas) und böse Geister (Daevas). Nach dem Exil: klare Engelshierarchie (z. B. Gabriel, Michael) und Dämonenfiguren.
3. Jüngstes Gericht & Auferstehung Am Ende der Welt Gericht über Gute und Böse; Auferstehung der Toten in einer erneuerten Welt. Erstmals im Buch Daniel: Auferstehung und Weltgericht am Ende der Zeiten.
4. Messias- bzw. Erlösungsgedanke Erwartung eines endzeitlichen Erlösers (*Saoshyant*), der das Böse besiegt. Messiaserwartung entwickelt sich: ein Gesalbter Gottes, der Erlösung und Gerechtigkeit bringt.
5. Himmel, Hölle & persönliches Gericht Nach dem Tod: Seele überquert die Chinvat-Brücke; Gerechte ins Paradies, Sünder in die Hölle. Vorher nur „Scheol“ (Schattenreich). Später: Himmel, Hölle und individuelles Gericht.
6. Kosmischer Endkampf Weltgeschichte als Kampf zwischen Licht und Finsternis; Sieg des Guten am Ende. Apokalyptische Texte (Daniel, Henoch) zeigen ähnliche Endzeitkämpfe zwischen Gott und dem Bösen.

Jesu Herrschaftsanspruch

Der Herrschaftsanspruch Jesu Christi 

Aus einem absoluten Wahrheitsanspruch entsteht ein absoluter Herrschaftsanspruch.
Aus einem zweifelhaften Herrschaftsanspruch entstehen Streit, Krieg und Verfolgung!

Der Herrschaftsanspruch Jesu zieht sich wie ein roter Faden durch das Neue Testament. Er zeigt sich in seinen Worten, seinen Taten, seinen Titeln und im Zeugnis seiner Jünger. Die folgenden Bibelstellen sind thematisch geordnet und zeigen, wie Jesus seine göttliche Herrschaft offenbart – von seiner Verkündigung bis zur ewigen Königsherrschaft.

 1. Jesu Herrschaft in seiner Verkündigung

Jesus verkündet nicht nur das Reich Gottes – er bringt es angeblich selbst. 

  • Markus 1,14–15: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
  • Lukas 4,18–21: „Der Geist des Herrn ist auf mir … Heute ist dieses Schriftwort erfüllt vor euren Ohren.“
  • Matthäus 12,28: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“

 2. Jesu Herrschaft als König und Messias

Jesus tritt als der verheißene König Israels auf – jedoch nicht als politischer Herrscher, sondern als geistlicher König mit himmlischer Autorität.

  • Johannes 18,36–37: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt … Du sagst es, ich bin ein König.“
  • Matthäus 21,5: „Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitet auf einem Esel.“
  • Lukas 19,38: „Gelobt sei, der da kommt, der König, im Namen des Herrn!“

3. Jesu göttliche Selbstoffenbarung

Jesus spricht mit göttlicher Vollmacht. Er beansprucht, eins mit Gott zu sein, Sünden zu vergeben und der einzige Weg zum Vater zu sein.

  • Johannes 10,30: „Ich und der Vater sind eins.“
  • Johannes 8,58: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“
  • Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
  • Matthäus 9,6: „Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben …“

4. Jesu Herrschaft nach der Auferstehung

Nach seiner angeblichen Auferstehung beansprucht Jesus universale Macht über Himmel und Erde. Die frühe Kirche bekennt ihn als Herrn über alle Mächte.

  • Matthäus 28,18–20: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden …“
  • Philipper 2,9–11: „Darum hat ihn auch Gott erhöht … und alle Zungen sollen bekennen: Jesus Christus ist der Herr.“
  • 1. Korinther 15,25–27: „Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.“

 5. Jesu ewige und endzeitliche Herrschaft

In der Offenbarung wird Jesus als ewiger Herrscher über alle Mächte und als König der Könige dargestellt.

  • Offenbarung 1,17–18: „Ich bin der Erste und der Letzte … Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in Ewigkeit.“
  • Offenbarung 11,15: „Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
  • Offenbarung 19,16: „König der Könige und Herr der Herren.“

 Zusammenfassung

Thema Kernaussage Bibelstelle
Verkündigung Das Reich Gottes kommt mit Jesus selbst Markus 1,15
König & Messias Jesus ist der verheißene, geistliche König Johannes 18,36
Göttliche Autorität Jesus beansprucht Einheit mit Gott Johannes 10,30
Auferstehung & Erhöhung Jesus erhält alle Macht im Himmel und auf Erden Matthäus 28,18
Ewige Herrschaft Christus herrscht ewig als König der Könige Offenbarung 19,16

Der Anspruch Jesu

Jesus Christus trat mit dem Anspruch auf, Herr und Sohn Gottes zu sein. Seine Autorität begründet er nicht durch menschliche Macht, sondern durch seine selbstbekundete, besondere Beziehung zu Gott, seine Lehren und sein Wirken. In den Evangelien erklärt Jesus, dass ihm „alle Macht im Himmel und auf Erden“ gegeben ist (Matthäus 28,18). Durch seine angeblichen Wunder, Heilungen und die Verkündigung vom Reich Gottes soll angeblich Gottes Herrschaft mit ihm selbst begonnen haben. Zudem erfüllt er gemäß den Evangelien viele alttestamentliche Prophezeiungen über den Messias aus dem Haus Davids. Der entscheidende Beweis seines göttlichen Anspruchs soll schließlich in seiner Auferstehung liegen, durch die Gott seine Herrschaft über Leben und Tod bestätigt habe.

Begründungen für Jesu Herrschaftsanspruch

  • Göttliche Sendung: Jesus versteht sich als vom Vater gesandter Sohn Gottes.
  • Erfüllung der Prophetien: Er sieht sich als den verheißenen Messias aus Davids Geschlecht.
  • Wunder und Vollmacht: Seine Taten sollen göttliche Autorität zeigen.
  • Verkündigung des Reiches Gottes: Mit seiner Person soll Gottes Herrschaft beginnen.
  • Auferstehung: Soll seine göttliche Macht und Herrschaft über den Tod bestätigen.

Gegenargumente und Zweifel

Trotz seiner Lehre und Taten wurde Jesu Herrschaftsanspruch von vielen angezweifelt. Er war kein politischer König, hatte keine irdische Macht und entsprach nicht den Erwartungen an einen Messias, der Israel befreien sollte. Die Evangelisten schrieben ihre Texte so, dass altestamentarische Prophezeiungen für Jesus als Messias erfüllt wurden. Sein Leiden und Tod am Kreuz galten dagegen vielen Juden als Zeichen des Scheiterns. Nach seinem Tod lief die Welt genauso weiter wie vor ihm, mit Kriegen und Verfolgungen, und die Christen gaben ihren Beitrag dazu. Auch die Auferstehung wird nur als Glaubenserfahrung, nicht als historisches Ereignis gedeutet. Es ist noch nie ein Mensch von den Toten auferstanden. Es gibt nur viele Legenden darüber. Geschichten von Wundern sind aber noch keine Wunder. Jesus wird im Judentum nicht als Messias anerkannt und im Islam nur als Prophet gesehen – sein göttlicher Herrschaftsanspruch bleibt daher umstritten.

Fazit

Jesu Herrschaftsanspruch gründet auf seiner selbstgeglaubten, göttlichen Sendung, seinen angeblichen Wundern und seiner angeblichen Auferstehung von den Toten. Für gläubige Christen mag er der wahre Herr und Retter sein. Doch aus historischer und interreligiöser Sicht gibt es berechtigte Zweifel und unterschiedliche Deutungen. Die Welt ist durch sein Auftreten nicht friedlicher geworden, im Gegenteil, er war Anlass für zahllose Streitigkeiten und Kriege.

Evolutionslehre

Was steht in der Bibel – und was sagt die moderne Evolutionslehre?

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      Evolutionslehre

Bibel und Wissenschaft im Vergleich

Thema Bibel (Genesis 1–2, wörtlich) Evolutionslehre (Naturwissenschaft)
Entstehung der Welt Gott erschafft Himmel und Erde in 6 Tagen. Das Universum entstand durch den Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren, die Erde vor rund 4,5 Milliarden Jahren.
Zeitspanne Alles geschieht in sechs Tagen, am siebten Tag ruht Gott. Die Entwicklung der Erde und des Lebens dauert Milliarden Jahre.
Reihenfolge der Ereignisse 1. Licht, 2. Himmel, 3. Land & Pflanzen, 4. Sonne, Mond & Sterne, 5. Vögel & Fische, 6. Landtiere & Mensch. Zuerst entstehen Sterne und Galaxien, dann Planeten, später einfache Zellen → Vielzeller → Pflanzen → Tiere → Mensch.
Pflanzen Pflanzen entstehen vor Sonne, Mond und Sternen. Pflanzen konnten sich erst entwickeln, nachdem die Sonne existierte – sonst keine Photosynthese.
Tiere Jede Art wird einzeln erschaffen. Alle Lebewesen sind genetisch miteinander verwandt; Arten entstehen durch Mutation, Selektion und Anpassung.
Mensch Adam wird aus Erde geformt, Eva aus Adams Rippe. Der Mensch ist von Beginn an eigenständige Schöpfung. Der Mensch entstand aus gemeinsamen Vorfahren mit anderen Primaten; Homo sapiens existiert seit etwa 300.000 Jahren.
Bedeutung des Menschen Der Mensch ist das „Ebenbild Gottes“ und Herrscher über die Schöpfung. Der Mensch ist biologisch ein Tier unter vielen, ohne naturwissenschaftlich höhere Stellung.

Fazit: Zwei Weltbilder, ein Widerspruch

Die Unterschiede sind unübersehbar: Die biblische Schöpfung beschreibt eine schnelle, bewusste Erschaffung durch Gott. Die Evolutionslehre sieht die Welt als Ergebnis eines langen, natürlichen Entwicklungsprozesses.

Wer die Bibel wörtlich liest, stößt auf einen klaren Widerspruch zur Wissenschaft.

Eine Welt ohne göttlichen Plan?

Das Universum folgt Naturgesetzen – gleichgültig gegenüber Gut und Böse. Wenn wir überleben, dann, weil wir uns evolutionär anpassen konnten. Wenn wir durch eine Naturkatastrophe untergehen, kräht kein Hahn danach – weil es dann wohl auch keinen Hahn mehr gibt.

Wir wissen nicht genau, wie das Leben entstanden ist, aber wir wissen, dass es entstanden ist. Für seine Entwicklung gibt es keine bessere Erklärung als die Evolution. Sie folgt inneren Gesetzmäßigkeiten, die man nicht auf ein höheres Wesen zurückführen muss – denn dann bliebe die Frage: Wer hat dieses höhere Wesen erschaffen?

Und wäre ein allwissender Gott wirklich der Schöpfer, warum dann so viele Fehlkonstruktionen, Leiden und Sackgassen in der Natur? Eine Welt voller Fressen und Gefressenwerden, mit Millionen gescheiterten Versuchen, passt kaum zu einem „weisen“ Schöpfer.

Warum Evolution überzeugt

Die Evolution ist so gut belegt wie die Schwerkraft. Hier einige Belege:

1. Zucht von Haustieren und Pflanzen

Menschen züchten seit Jahrtausenden Tiere und Pflanzen, um bestimmte Merkmale zu verstärken – z. B. Hunderassen aus dem Wolf. Diese gezielte Veränderung zeigt, wie sich Eigenschaften über Generationen entwickeln können: Evolution im kleinen Maßstab.

2. Antibiotika-Resistenzen

Bakterien, die zufällig resistent gegen ein Antibiotikum sind, überleben und vermehren sich. So entstehen neue, widerstandsfähige Generationen – Evolution in Echtzeit.

3. Kleine Veränderungen – große Wirkung

Jedes Lebewesen unterscheidet sich leicht von seinen Eltern. Über Millionen Jahre summieren sich solche Unterschiede zu neuen Arten – z. B. von Landtieren zu Walen.

4. Fossilien als Zeugen der Vergangenheit

Fossilien zeigen Übergangsformen zwischen alten und modernen Arten. Ein Beispiel: Archaeopteryx – halb Reptil, halb Vogel – belegt den Übergang von Reptilien zu Vögeln.

5. DNA-Vergleiche

Menschen und Schimpansen teilen 98–99 % ihrer DNA – ein klarer Hinweis auf gemeinsame Vorfahren. DNA-Analysen sind wie Stammbäume, die die Verwandtschaft aller Lebewesen aufzeigen.

Kein Zufall, sondern Naturgesetz

Evolution ist kein reiner Zufall. Mutation und natürliche Selektion sind geordnete Prozesse, durch die sich Lebewesen langfristig anpassen. Die Evolutionslehre ist keine „Meinung“, sondern das Ergebnis unzähliger Untersuchungen aus Biologie, Paläontologie und Genetik, die alle zu demselben Bild führen.

Der Mensch – ein unvollendetes Wesen

Auch der Mensch ist ein Produkt der Natur, nicht das Werk eines vollkommenen Gottes. Wäre er göttlich geschaffen, gäbe es keine Mängel, keine Grausamkeit, keine Irrwege wie das Aussterben des Neandertalers.

Der Mensch ist kein Sünder, sondern ein Mangelwesen – das Ergebnis einer langen, unvollendeten Evolution. Naturgesetze, unendliche Zeit und unzählige Versuche formen das Leben – bis heute. Evolution ist noch nicht abgeschlossen. Und vielleicht wird sie es nie sein. Die Evolutionslehre konnte bisher durch keinen einzigen neuen Fund widerlegt werden. Sie verläuft ziellos.

Siehe auch: Koran und Evolution

Weiterführende Informationen

👉 Belege der Evolution bei abiweb.de

Hätte ein Gott die Welt erschaffen, dann könnte man ihn weder weise noch barmherzig nennen. 

Evolution – Koran

Evolutionslehre widerspricht dem Koran

Aspekt Koranische Darstellung Evolutionstheorie Bewertung / Kommentar
Ursprung des Lebens Gott erschafft alles Lebendige; Leben entsteht aus „Wasser“ (Sure 21:30). Leben entstand aus organischen Molekülen durch chemische Prozesse (Abiogenese). Unterschied: göttlicher vs. natürlicher Ursprung.
Entstehung des Menschen Adam als erste menschliche Gestalt, erschaffen aus Ton oder Erde (Sure 15:26). Mensch entwickelte sich aus gemeinsamen Vorfahren mit anderen Primaten. Widerspruch bei wörtlicher Lesung; 
Abfolge der Schöpfung Schöpfung in „Tagen“ oder Phasen; zuerst Himmel und Erde, dann Lebewesen. Universum entstand in Milliarden Jahren; Sterne, Planeten und Leben entwickelten sich nacheinander. Keine direkte Übereinstimmung, 
Mechanismus der Entwicklung Gott erschafft gezielt und bewusst („Kun fa-yakūn“ – „Sei! und es ist“). Zufällige Mutation und natürliche Selektion führen zu Veränderung und Anpassung. Spannung zwischen göttlicher Absicht und Zufall 
Dauer in „sechs Tagen“ – oft symbolisch als Zeitabschnitte verstanden. Entwicklung über Milliarden Jahre (Erde ca. 4,5 Mrd., Leben ca. 3,8 Mrd. Jahre). Wörtlich widersprüchlich, symbolisch interpretierbar (Tage = lange Zeiträume).
Rolle Gottes Zentraler, aktiver Schöpfer – nichts entsteht ohne seinen Willen. Keine göttliche Instanz nötig; natürliche Prozesse erklären Vielfalt des Lebens. Grundlegender Unterschied in der Weltanschauung

Frühe Islamkritik

Frühe Islamkritik

Was kritisierte der heilge Johannes von Damaskus 730 am Islam, am Koran und an Mohammed?

Der heilige Johannes von Damaskus (ca. 675–749) war einer der ersten christlichen Autoren, die sich systematisch mit dem Islam auseinandersetzten. Um das Jahr 730 schrieb er in seinem Werk „De Haeresibus“ (Über die Häresien) ein Kapitel über den Islam, den er dort als „die Häresie der Ismaeliten“ bezeichnete.

Hier ist eine Zusammenfassung seiner Kritik am Islam, am Koran und an Mohammed:

  1. Der Islam als christliche Häresie

Johannes betrachtete den Islam nicht als völlig neue Religion, sondern als eine Abspaltung (Häresie) vom Christentum. Er schrieb, die Muslime stammten „von Ismael“, also von Abraham, ab und hätten „einen falschen Propheten“ angenommen.

➡️ Kritikpunkt: Der Islam habe christliche Lehren übernommen, aber verfälscht.

Meine Meinung: Beide Religionen sind menschengemacht! Die katholische Kirche hat seit Konstantin die christliche Lehre von der Friedfertigkeit ebenfalls in ihr Gegenteil verkehrt.

  1. Kritik am Koran

Johannes sah den Koran als menschliche Erfindung, nicht als göttliche Offenbarung. Er behauptete, der Koran sei von einem Mönch namens Sergius (oder Bahira) verfasst worden, der Mohammed beeinflusst habe. ➡️ Kritikpunkt: Der Koran enthalte Widersprüche und Irrtümer, insbesondere in Bezug auf Jesus und Maria. Er spottete, dass der Koran falsche Vorstellungen von der christlichen Trinität habe – z. B. dass Maria Teil der Gottheit sei (eine Fehlinterpretation, die im Koran vorkommt).

Ich: Die christliche Trinität und die Göttlichkeit Jesu wurde erst auf dem Konzil von Nicäa 325 beschlossen. Jaus glaubte an “einen” Gott, der angeblich sein Vater sei.  Jesus war ein Endzeitprediger und ein Mensch, wenn er überhaupt gelebt hat. Es gibt keine geschichtlichen Spuren.

  1. Kritik an Mohammed

Johannes bezeichnete Mohammed nicht als Propheten, sondern als falschen Lehrer, der aus Macht- und Luststreben handelte. Er schrieb sinngemäß, Mohammed habe „Gesetze nach seinem eigenen Belieben“ geschaffen, um seine Begierden zu rechtfertigen (z. B. die Erlaubnis zur Polygamie). ➡️ Kritikpunkt: Mohammed sei kein göttlich berufener Prophet, sondern ein Verführer, der Menschen mit irdischen Versprechungen (z. B. irdischen Freuden im Paradies) lockte.

Ich: Richtig! Der Koran wurde dazu geschaffen, Mohammed und seinen Nachfolgern Macht, Reichtum und Sex zu verschaffen.

  1. Christologische Kritik

Ein zentrales Thema für Johannes war die islamische Leugnung der Gottheit Christi. Er betonte, dass der Islam Jesus zwar als Propheten ehre, aber seine Göttlichkeit und Kreuzigung ablehne. ➡️ Kritikpunkt: Damit verwerfe der Islam das Fundament des christlichen Glaubens – die Erlösung durch den gekreuzigten und auferstandenen Christus.

Ich: Dass Jesus sterben musste, um uns von einer angeblichen Erbschuld zu erlösen, ist eine Erfindung des Paulus. Alle Götter wurden von Menschen erschaffen. Es gibt so viele verschiedene Götter, wie es Gläubige gibt.

  1. Theologischer Gesamtblick

Johannes’ Hauptargumentation:

  • Der Islam sei eine Mischung aus Judentum, Christentum und heidnischen Elementen, aber ohne göttliche Wahrheit.
  • Seine Entstehung sei nicht durch Offenbarung, sondern durch menschliche Konstruktion bedingt.
  • Er sehe den Islam als Irrlehre (Häresie), die Christen prüfen und zurückweisen müssten.

Ich: Alle Offenbarungen und alle Gesetze sind menschengemacht. Manche Lügner haben aber behauptet sie seien göttlichen Ursprungs, um ihnen mehr Gewicht zu verleihen.

🔎 Quelle:

Johannes’ Kritik steht in: Johannes von Damaskus: „De Haeresibus“, Kapitel 100 („Über die Häresie der Ismaeliten“)

Dort finden sich seine zentralen Aussagen über Mohammed und den Koran.

Johannes von Damaskus, De Haeresibus, Kapitel 100 („Περὶ τῆς αἱρέσεως τῶν Ἰσμαηλιτῶν“ / „Über die Häresie der Ismaeliten“). (Die Vorlage stammt aus der kritischen Ausgabe PG 94, 763–773 und aus der englischen Übersetzung von D. J. Sahas, John of Damascus on Islam, Leiden 1972.)