Wenn ich Gott wäre
Wenn ich Gott wäre!
Ein Leserbrief zum LTT-Stück „Believe Busters“ und zum Weltethos.
Dann müsste ich wohl ein Wort zur missratenen Schöpfung sagen: warum ich, der Allmächtige, der Allweise und Allgütige überhaupt so eine Welt geschaffen habe, in der es so viel Leid und Krieg gibt und in der es an Weisheit und Güte mangelt. Ich müsste erklären, warum ich bei Bombardierungen von unschuldigen Opfern tatenlos zuschaue, warum ich zwei aufeinander zurasende Züge zwar beobachten, aber nicht stoppen kann, warum ich bei Hungersnöten kein Manna regnen lasse … usw.
Die Leute, die glauben, sie könnten sich zu mir empor bomben, um ins Paradies mit 72 Jungfrauen zu kommen, müsste ich aufklären: „Hier oben gibt es nur Wolken und dünne Luft! Es lohnt sich also echt nicht, sich in diese Luft zu sprengen. Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt, dann arbeitet zusammen mit den ,Ungläubigen’ am irdischen Paradies, denn ein anderes gibt es leider nicht!“
Eine allmächtige Gottheit, die eine gerechte Welt erschaffen will, müsste einige grundlegende Prinzipien berücksichtigen:
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Freier Wille und moralische Verantwortung
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Eine gerechte Welt sollte den Wesen darin ermöglichen, frei zu handeln, aber ohne dass ihre Freiheit auf Kosten anderer geht.
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Konsequenzen für Handlungen sollten fair und vorhersehbar sein.
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Gleichheit und Gerechtigkeit
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Alle Wesen sollten mit gleichen Chancen ausgestattet sein.
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Keine ungerechtfertigten Privilegien oder Nachteile aufgrund von Herkunft, Umständen oder Zufällen.
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Kein unnötiges Leid
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Wenn Leid nötig ist, um Wachstum zu ermöglichen, sollte es minimal und mit einem höheren Zweck verbunden sein.
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Keine unschuldigen Opfer von Katastrophen oder Ungerechtigkeiten.
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Wissen und Erkenntnis fördern
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Eine gerechte Welt sollte den Zugang zu Wahrheit und Wissen erleichtern, sodass Wesen ihre Entscheidungen bewusst treffen können.
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Fehlerfreundlichkeit und Entwicklungsmöglichkeiten
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Wesen sollten die Möglichkeit haben, Fehler zu machen und daraus zu lernen, ohne unwiderruflich zu scheitern.
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Ein gerechtes System sollte Raum für Reue und Wiedergutmachung bieten.
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Transparenz göttlichen Handelns
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Eine allmächtige Gottheit sollte klar kommunizieren, was gerecht ist und warum.
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Keine versteckten Tests oder Rätsel, die nur einige lösen können.
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Fazit
Eine gerechte Welt durch einen allmächtigen Gott müsste Freiheit, Fairness, Sinn und Transparenz vereinen – ohne unnötiges Leid oder Ungleichheit.