Showing posts tagged as: Kritik
Kritik an Voltaire
Friedenspreisträger Boualem San-sal hatte sich jemanden wie Voltaire gewünscht, weil dieser sich getraut habe, Werte wie Religion und Fanatismus anzugreifen. Herr M. kritisierte daraufhin: Die Juden waren für Voltaire „das abscheulichste Volk der Erde“, „dem verabscheuungswürdigsten Aberglauben und dem unüberwindlichsten Hass gegenüber allen Völkern“ ergeben. Nach Voltaire standen die Schwarzen den Affen näher als der weißen Menschenrasse. Er hielt es für erwiesen, dass Kopulationen zwischen schwarzen Frauen und Affenmännchen stattfanden. Echte Demokratie konnte sich Voltaire nicht vorstellen. Dem Volk sagte er: „Es wird immer dumm und barbarisch sein; es sind Ochsen, die einen Joch, einen Stachel und Heu brauchen.“
Meine Antwort: Ich glaube, dass Herr M. ganz im Geiste Voltaires handelt, wenn er Voltaire kritisiert. Auch Voltaire hat sich die Freiheit / Frechheit genommen, alles und jeden zu kritisieren, vor allem diejenigen, die sich für unfehlbar und außerhalb jeder Kritik hielten. Nichts und niemand ist unfehlbar – auch nicht Voltaire. Das hat er uns gelehrt! Das bleibt sein Vermächtnis! Da müssen wir weitermachen! – Gut so Herr M.!
Papst im Bundestag
Leserbrief: 2011-10-04 Tagblatt
Durchaus angebracht
Zum umstrittenen Auftritt des Papstes im Deutschen Bundestag
Inzwischen wurden schon ein paar sehr gute Leserbriefe als Antwort geschrieben (siehe 27.9.2011), deswegen möchte ich nur noch ergänzend hinzufügen: Kritik ist absolut notwendig, um einen Fortschritt des Denkens zu bewirken. Da die katholische Kirche noch immer zu den rückschrittlichsten Organisationen unserer Zeit zählt – vielleicht sind die Taliban noch etwas rückschrittlicher – muss sie selbstverständlich mit Kritik von denkenden Menschen rechnen. Kritik hat ihr auch gut getan, wie der Papst selbst eingesteht. Über die Art und Weise der Kritik kann man sich streiten. Wenn nun der letzte, absolute Monarch und Vertreter einer Organisation, die jahrhundertelang die Demokratie bekämpft hat und alle verfolgt hat, die es gewagt haben, von ihrem gesunden Menschenverstand Gebrauch zu machen, in einem, endlich gegen seine Widersacher, frei gewählten Parlament spricht, ist ein Fernbleiben durchaus ein angemessener Protest, – denn dass das ziemlich seltsam ist, muss doch jedem einleuchten. Das Ergebnis spricht ja auch für sich.