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Roland Fakler

Verhängnisvolle Bibel

Klare Aussage - Zur Bewegung Maria 2.0
 Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 03.03.2021

Zum Aufstand der Frauen in der katholischen Kirche hätte ich gerne mal einen kompetenten Bibelkenner befragt. Da Sie, lieber Herr Hälbig, als Befürworter und Kenner biblischer Normen bekannt sind, wissen sie ja, dass in 1 Kor 22 der Apostel Paulus – sicherlich vom Heiligen Geist inspiriert – schreibt: „Ein Weib lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit. Einem Weibe gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.“

Und er begründet dies auch sehr überzeugend: „Denn Adam ist am ersten gemacht, danach Eva. Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt . . .  Sie wird aber selig werden durch Kinderzeugen . . . Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde . . .“.

Das ist eine klare Aussage! Nun fordern die Frauen Gleichberechtigung. Meine Frage wäre: „Sollte man diese Frauen, die öffentlich und ohne ihr Haupt zu bedecken, vor ein Mikrofon treten, höflich darauf hinweisen, dass dies nicht im Sinne der Bibel und des heiligen Paulus ist, oder sollte man ihnen einfach in Gottes Namen den Strom abdrehen?“    (Satire)

Satire versteht nicht jeder. Manche Leser haben meinen Leserbrief für bare Münze genommen, d.h. sie dachten, ich wollte den Frauen wirklich den Strom abdrehen. Haha!

War Satire

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 10.03.2021

Und hier der Autor selbst zum Thema – als Antwort auf die Leserbriefe von Karl S.und Ottmar S.

Lieber Ottmar S., ich darf sie beruhigen, mein Leserbrief war Satire.

Im Klartext: Wir können unsere Werte nicht aus der Bibel beziehen, weil diese Werte uns auf einer Kulturstufe festhalten würden, die längst überwunden ist – durch Vernunft und Aufklärung. In der Bibel steht kein Wort von Demokratie, Menschenrechten, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung. Das alles musste gegen die Bibel erkämpft werden (…), und dieser Kampf muss weitergehen, weil der Islam, mit Berufung auf ein anderes, angeblich „göttliches“ Buch, den Koran, die ganze Aufklärung in unserem Land in Frage stellt.

Zu Karl S.: Im Christentum muss man zwei Ebenen unterscheiden. Die dienende, die sehr viel Gutes getan hat und tut, und die herrschende, die durch ihre Herrschsucht der Menschheit seit fast 2000 Jahren Kriege, Knechtschaft, Verfolgung, Verdummung und Ausbeutung beschert.

Wer waren die Sozialdarwinisten? Das waren die Imperialisten unter der Herrschaft der Könige von Gottes Gnaden: Portugiesen, Spanier, Engländer, Franzosen, die Deutschen, geführt vom Oberhaupt der evangelischen Kirche, Kaiser Wilhelm II., und dem Katholiken Adolf H. mit voller Unterstützung beider Kirchen.

Angeblich Allwissend
Leserbrief im Tagblatt Tübingen 15.02.2021

Was ist die Absicht dieser Hiobsgeschichte? Sie will Gotteszweifler mit Zuckerbrot und Peitsche wieder unter die Herrschaft Gottes, 
bzw. unter die Herrschaft seiner Stellvertreter auf Erden bringen, ...die ja auch die Erfinder dieser Geschichte sind. 
Dieser nichterkennbare Gott, der angeblich allwissend und allmächtig sein soll, terrorisiert in der Bibel seine missratenen Geschöpfe

wie der übelste Diktator. Er lässt sie nach Belieben ersäufen, macht manche glücklich und wirft schließlich die meisten in die ewige Hölle. Er liebt sie natürlich, aber ich liebe keinen Terroristen, jedenfalls kann das nicht mein Gott sein! Wie tröstlich muss es für Kranke sein, wenn ihre Krankheit Folge angeblicher Sünden wären?

Überzeugendere Gedanken zum schicksalhaften Unheil in der Welt, hat der griechische Philosoph Epikur um 300 v.u.Z geäußert: 
„Entweder will Gott die Übel in der Welt abschaffen und kann es nicht, dann ist er schwach; 
oder er kann es und will es nicht, dann ist er schlecht; 
oder er kann es nicht und will es nicht, dann ist er schwach und schlecht und in jedem Fall kein Gott, 
oder er kann es und will es, woher kommen dann die Übel? Und warum beseitigt er sie nicht?“

 Sind wir Kinder Abrahams

Blinder Gehorsam

Abraham war das Thema von Theologie-Professor Karl-Josef Kuschel im „Wort zum Sonntag“ vom 16. März.

Leserbrief 23.03.2019

Lieber Herr Prof. Kuschel,

mit der Ansicht, „dass wir alle Kinder Abrahams seien“, werden die Menschen wieder in Rechtgläubige und Falschgläubige und damit in wertvolle und wertlose eingeteilt. Es ändert nicht viel, wenn sich die drei zerstrittenen Brüder, die sich jahrhundertelang die Schädel eingeschlagen haben, nun in ein Boot setzen und allen anderen das „richtige Menschsein“ absprechen. Es gibt heute Millionen Menschen, die weder Juden, noch Christen, noch Muslime sind und es auch nicht sein wollen.

Es gibt Freidenker, Atheisten, Agnostiker, Buddhisten, Hindus usw. die man nicht für den ,Verein der Rechtgläubigen und Auserwählten‘ vereinnahmen sollte. Wir sind inzwischen in einem Stadium der Weltgeschichte angekommen, wo diese unheilvolle Einteilung der Menschen zum Wohle der ganzen Menschheit überwunden werden sollte. Wir sind nicht Kinder Abrahams, sondern wir sind Kinder einer Jahrmillionen langen Evolutionsgeschichte.

Letztlich sind wir Teil einer allumfassenden Natur, die wir in unserem eigenen Interesse erhalten und bewahren sollten. Wir sind mit allen Lebewesen dieser Erde verwandt. Das ist nicht nur wunderbarer, sondern auch noch wahrer als das Märchen vom Erzvater Abraham.

Kann man eigentlich stolz sein auf einen Vater, der bereit gewesen wäre, aus blindem Gehorsam, seinen eigenen Sohn zu opfern? Ich wäre es nicht! Sollte uns tatsächlich ein Gott erschaffen haben, dann hat er uns auch den Verstand mitgegeben … und den sollten wir nutzen!


Ergänzung: Alle Religionen sollten im Rahmen des Grundgesetzes Religionsfreiheit genießen. Religion und Staat sollten aber getrennt sein. Der Staat solle religionsneutral und säkular sein.

Ich halte es für nicht sinnvoll, sogar für verantwortungslos, kleinen Kindern bestimmte Dogmen einzutrichtern und sie in einer Glaubensrichtung zu indoktrinieren.

In einem gemeinsamen Ethikunterricht für alle, ab Klasse 1, sollten sie etwas über die Werte erfahren, die unsere freiheitliche Demokratie prägen und etwas über Philosophie und Religionskunde. So sollten nicht glauben, sondern wissen und wenn sie wissen können sie sich als mündige Bürger frei für eine Religion entscheiden…wenn ihnen danach noch zumute ist.

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