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Roland Fakler

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Gegen Diktaturen

Der Text erschien in gekürzter Form am 9.2. 2018 als Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt.

Gegen Diktaturen jeder Art

Den Mössinger Generalstreik in Ehren. Er war wenigstens ein Versuch, wenn auch ein kläglich gescheiterter, die Machtübernahme Hitlers zu verhindern. Aber es dürfte doch klar sein, dass damals, 1933, nicht nur die Nazis, sondern auch die Kommunisten eine gewaltsame Machtübernahme mit nachfolgender Diktatur geplant hatten. Hitler ist den Kommunisten nur zuvor gekommen und hat viel von den Terrormethoden Stalins übernommen. Die Demokratie hat versagt. Sie konnte die Probleme nicht lösen, die bürgerkriegsähnlichen Krawalle mit den Bolschewisten, die Arbeitslosigkeit, den Hunger, die vielen Kriegsversehrten, den Versailler Vertrag, die Demütigung Deutschlands, die Hoffnungslosigkeit…da schrie das Volk nach einer Diktatur, die für alles Lösungen versprach. Wenn wir den Horizont etwas erweitern, müssen wir sagen: Alle totalitären Regime, die das freie Denken beschränken, sind zu verurteilen! Dazu braucht man mündige Menschen, die nicht schon von klein auf mit irrationalem Glauben indoktriniert wurden, sondern die wissen, wie die Freiheit in einem Verfassungsstaat, durch Gewaltenteilung, Machtkontrolle, Machtkritik und unveräußerliche Menschenrechte gesichert wird. Wenn wir noch weiter zurückblicken, müssen wir erkennen, dass es vom 4. Jh. bis ins 20. Jh. die Kirchen waren, die das freie Denken massiv behindert und Andersdenkende verfolgt haben.

Nebenbei: Es hätte mich noch interessiert, wie weit sich nun ein ungläubiger Trauerredner dem geweihten Pult in der Sülchenkapelle nähern darf, ob er seinen unheiligen Text einfach vortragen oder ob der vorher abgesegnet werden muss?

Wenn ich in die heutige Welt blicke, sehe ich vor allem eine mächtige Ideologie, die die Freiheit der Menschen einschränkt, den Islam. Wenn es nicht mehr möglich ist, den totalitären  Charakter und die Herrschaftsansprüche dieser Religion zu diskutieren, wenn alle Kritiker sofort einer Partei mit zum Teil dümmlichen Ansichten zugerechnet werden, werden wir blind für diese Gefahr.

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Wahlkampf: Was zu tun wäre!

Ammerbuch

Was zu tun ist

Eine Art finaler Leserbrief zu allen bisherigen Wahlkampfleserbriefen.

20.09.2017 Roland Fakler, Ammerbuch

Da ich im Wahl-O-Mat bei keiner Partei auf mehr als 50 Prozent komme, sage ich hier, was zu tun ist.

Wichtigstes Thema: Flüchtlinge. Deutschland kann und soll helfen, aber Deutschland hat viele aufgenommen und ist ein dichtbesiedeltes Land, es soll nicht weiter zugebaut werden. Wir brauchen nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Es muss eine gesamteuropäische Lösung und globale Anstrengungen geben, das Elend in der Welt zu mindern. Gerechte, nicht ausbeuterische Wirtschaftsweise. Familienplanung ist das wichtigste Gebot für Länder, die ihre Bevölkerung nicht ernähren können. Das Asylrecht ist für politisch Verfolgte. Zuwanderer haben eine Verpflichtung, sich um Integration zu bemühen und deutsch zu lernen. Parallelgesellschaften, Scharia-Recht und Hassprediger haben keinen Anspruch auf Toleranz. Wer unsere freiheitliche Ordnung bekämpft, verwirkt sein Recht auf Asyl. Die Wahlen in der Türkei haben gezeigt, wie verhängnisvoll die doppelte Staatsbürgerschaft sein kann. Die Türkei gehört derzeit nicht zu Europa und sollte auch nicht zur Nato gehören. Beide sind wichtige Pfeiler unserer Sicherheit. Keine Rüstungsexporte außerhalb der Nato. Für einen Beruf muss man sich eignen, deswegen Berufsarmee. Totale Energiewende, die uns unabhängig macht von Öl und Gas aus Terrorstaaten. Hilfe für die Armen im Inland. Gleichberechtigung von Säkularen und Religiösen. Humanistische Leitkultur. Ethikunterricht für alle mit dem Erziehungsziel: Achtung der Menschenrechte und der demokratischen Grundordnung.

Gestylte Legenden: Lenin

Neuer Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt über Lenin und die MLPD 24.08.2017

Gestylte Legenden

Und weiter geht die Debatte um Lenin und die MLPD.

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 „Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft!“ Schön gesagt, Frau S.! Nur, ob Lenin dazu der geeignete Wegweiser ist, möchte ich bezweifeln. Die Gesellschaft, die er maßgeblich geprägt hat, war jedenfalls nicht die „ohne Herr und Knecht“– im Gegenteil!

Lenin hat zwar das verfolgungswütige, ausbeuterische, ungerechte und autokratische Zarenregime abgesägt – zweifellos ein Verdienst – aber dann leider nichts besser gemacht. Weil er auf demokratische Weise nicht an die Macht kam – die Mehrheit hat nicht immer dumm entschieden – hat er eine Elitepartei gegründet, die sich nicht mehr viel um demokratische Gepflogenheiten geschert, sondern einfach die Macht ergriffen und sich an der Macht gehalten hat – für 70 Jahre, mit entsprechendem Terror und Leichenbergen.

Wie jeder Diktator hat er die Gesellschaft in Verfolger und Verfolgte gespalten.

Statt dem Zaren diktierten jetzt seine Partei und ihr Vorsitzender, statt Bauern, Leibeigenen und Sozialrevolutionären wurden Adlige, Geistliche und Klassenfeinde verfolgt, verbannt, gedemütigt und erschossen. Vor Stalin hat Lenin politische Säuberungen und Arbeitslager eingeführt und massenhafte Vernichtung betrieben.

Und jetzt gibt es also wieder eine Partei, die MLPD, die mit dem Antidemokraten Lenin in den demokratischen Wahlkampf zieht und ihn zum Programm macht. Da ist es gut, wenn man das Volk mit Brechtschen Märchen und gestylten Legenden über die wahre Geschichte der Kommunisten hinwegtäuscht, denn die war vor allem schrecklich!


Noch ein Leserbrief von mir als Antwort auf einen Brief aus den Reihen der MLPD 30.08.2017

Sicher nicht ideal

Und weiter geht die Debatte über die Marxistisch Leninistische Partei (MLPD). Jetzt mit einem Schwenk auf Flüchtlinge.

Der Kapitalismus kann nicht das letzte Wort der Geschichte sein, aber die soziale Marktwirtschaft hat sich bewährt. Der Kommunismus war eine Illusion. Diktatur – auch die des Proletariats – ist verwerflich. Was ich an Lenin kritisiere, sind weniger seine Ansichten über die gerechte Gesellschaft – da ist auch Gutes dabei –, als sein Umgang mit Andersdenkenden. Wie jeder Diktator wollte er sie nicht überzeugen, sondern vernichten.

Unsere Demokratie ist sicher nicht ideal, aber sie unterscheidet sich von totalitären Systemen dadurch, dass sie Kritik zulässt, das Erkennen der Fehler und eine Korrektur ermöglicht. Nur durch diese geistige Auseinandersetzung ist Fortschritt möglich. Ich begrüße es deshalb, dass die FDP zur Diskussion mit der AfD bereit ist.

Wir können nicht die 500 Millionen Menschen hier aufnehmen, die dies gerne möchten. Die Flüchtlinge brauchen Perspektiven in ihren Ländern. Männer, die den Mut haben, sich ins Meer zu werfen, sollten auch die Kraft aufbringen, ein korruptes System zu bekämpfen. Dabei sollte man sie unterstützen. Entwicklungshilfe darf aber nur an demokratische Regierungen geleistet werden, die die Menschenrechte beachten und den Reichtum gerecht verteilen.

Den Islam kritisiere ich, weil ich die Gefahr sehe, dass diese mittelalterliche, totalitäre, auf Herrschaft ausgerichtete Religion unsere freiheitlich-demokratische Ordnung untergräbt, wenn sie sich nicht reformieren und hier einordnen kann…was viele Muslime durchaus geschafft haben.

Mitschuldig am Nationalsozialismus

Leserbrief im Tübinger Tagblatt 08.08.2017

Mitschuldig

Zwei Leserbriefe vom 27. Juli werden hier kommentiert. Im einen ging es um Klassenfahrten in ehemalige Konzentrationslager und um Stolpersteine (Joachim S.), im anderen bezog Rudolf B. zum Rottenburger Kopp-Verlag Stellung.


Die Beschäftigung mit der Geschichte sollte vor allem den Sinn haben, aus ihr zu lernen. Dazu ist es notwendig, die Täter und die Opfer, frei von jeder Ideologie, zu benennen. Luther hat zwar die totalitäre Herrschaft der katholischen Kirche beendet, aber ein Vorbild ist er nicht. Er war ein Hetzer gegen Bauern und Juden. Zusammen mit Paulus, Augustinus und Bismarck hat er seinen Beitrag zum Obrigkeitsstaat und damit zur Unmündigkeit der Deutschen geleistet.

Der Mössinger Streik hat wahrscheinlich nur deswegen stattgefunden, weil die Initiatoren keine rechte, sondern eine linke Diktatur wollten. Zusammen mit den Rechten und den Kirchen haben die Linken jedenfalls ihren Beitrag zum Untergang der Weimarer Republik geleistet.

Die Deutschen können in der Tat stolz darauf sein, dass sie ihre Geschichte – in letzter Zeit – ehrlicher aufgearbeitet haben als andere. Dazu muss man natürlich auch an die Bombardierungen deutscher Städte und an die Kriegsverbrechen der Alliierten erinnern und sie einordnen. Wie ist es soweit gekommen? Mein Vater – Jahrgang 1922 – hat Hitler nicht gewählt, aber er zog in den Krieg, weil er das Vaterland verteidigen wollte/musste. Er wollte seine Pflicht tun, weil er ein Opfer der verlogenen Propaganda war, die von Tübinger Professoren mitgetragen wurde. Die hätten es wahrhaft besser wissen können.

Sind die Türken, die jetzt Erdogan zum Diktator gewählt haben, mitschuldig für seine ungerechten Verhaftungen? Ich glaube schon!

Erdogan: Wählt ihn, wenn…

Wählt ihn, wenn…

Neuer Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen 24.03.2017

Wir berichteten über die Kundgebung gegen das Machtstreben des türkischen Ministerpräsidenten.


Mit ihrer Wahl im April könnten Deutsch-Türken ihr Land aus sicherer Entfernung ins Verhängnis stürzen, denn in einer freiheitlichen Demokratie zu leben und zugleich die Diktatur für ein anderes Land zu wählen, erlaubt nur ein schwerer Fehler im System.

Dieses Privileg gibt es nur einmal. Diktatoren kann man nur einmal wählen. Wählt ihn, wenn euch die Freiheiten und Menschenrechte eurer Landsleute nichts bedeuten, wenn ihr alle Macht für immer in die Hände eines Mannes legen wollt, wenn ihr wollt, dass eine Führungsclique alle wichtigen Positionen des Staates besetzen und der säkulare Staat islamisiert werden soll, wenn die ganze Wirtschaft auf den Wohlstand eines Clans ausgerichtet und das übrige Volk seine Beute werden soll, wenn Privilegien nach Gunst und Laune verteilt und Kritiker mit derselben Laune im Gefängnis verschwinden sollen, wenn Richter dieses Verhalten ohne Rechtsgrundlage gewissenlos absegnen sollen, wenn jede Kritik und jede Kontrolle der Macht in Zukunft unterbleiben sollen, wenn ihr die Türkei an der Seite all der korrupten, zerstrittenen und unfähigen islamischen Staaten sehen wollt, aus denen die Menschen in Massen hierher fliehen, wenn ein Staat in seiner Selbstgerechtigkeit über alle anderen gestellt werden soll, wenn ihr einem Führer zustimmen wollt, der durch absurde Vergleiche die Bürger anderer Staaten beleidigen und damit die friedliche Staatengemeinschaft aufs Spiel setzen will.

Wählt ihn, wenn ihr euch selbst entmündigen wollt!

Zur Macht verholfen

Zur Macht verholfen

Der Artikel vom 24. Januar über die Gedenkfeier für den von den Nationalsozialisten hingerichteten Eugen Bolz im Rottenburger Dom bietet Anlass, die Rolle der Kirchen im Dritten Reich und heute kritisch zu hinterfragen.

28.01.2017 Roland Fakler, Ammerbuch Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen
 

Die beiden Großkirchen in Deutschland haben fleißig daran gearbeitet, ihre Verantwortung für die Terrorherrschaft Hitlers zu minimieren. Sie behaupten, Hitler sei ein Atheist gewesen, dabei ist er immer Katholik geblieben, hat bei seinen Feldzügen immer die Unterstützung Gottes erbeten und ist dafür bis zum Schluss von beiden Kirchen unterstützt worden. Er war ein Machtmensch, der täuschen konnte, wie alle Machtmenschen.

Sie benutzen die Weltanschauung, die ihnen zur Macht verhilft: Hitler das Christentum, Lenin und Stalin den Kommunismus, Erdogan den Islam… Die Bischöfe haben ihn dafür stets in ihre Gebete eingeschlossen und haben ihm zur Macht verholfen. Während viele Christen, auch Eugen Bolz, die Bösartigkeit dieses Mannes schon vor 1933 erkannten, haben ihn beide Kirchen voll unterstützt. Das zeigt sich daran, dass die katholische Zentrumspartei, die einzige, die ihn hätte stoppen können – wohl mit Zustimmung des Papstes – für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat. Die katholischen Bischöfe haben sich davon ein Konkordat und viele weitere Privilegien versprochen und auch erhalten. Sie wollten nicht die freiheitliche Demokratie, sondern sie wollten eine klero-faschistische Diktatur nach dem Vorbild Mussolinis in Italien.

Anstatt sich bei der Abwehr totalitärer Herrschaften auf die Seite der Freiheit zu stellen, haben sie sich immer mit denen verbündet, die das Volk entmündigen wollten: mit Königen von Gottes Gnaden, mit dem Adel, mit Diktatoren und heute mit dem Islam!

Ethik in Schule und Uni

Dialogrunde, Humanisten Tübingen ETHIK AN SCHULE UND UNI Ethik in Schule und Uni von Roland Fakler

Ethikunterricht verbindet – Religionsunterricht spaltet!

In dem Bewusstsein, eine gemeinsame Lebensgrundlage für zukünftige Generationen schaffen zu wollen, sollte von den verantwortlichen Politikern in Deutschland ein konfessionsübergreifender Werte-Unterricht für alle ab Klasse 1 eingerichtet werden. Dazu gehört meiner Ansicht nach auch eine politische Bildung, die die friedenssichernde Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten lehrt. 

Im Interesse unserer Gesellschaft muss es liegen, die Schule zu einem Ort zu machen, an dem weltanschauliche Unterschiede überwunden und die Schüler auf ein gemeinsames Leben in unserem Staat vorbereitet werden.

Die Spaltung der Bürger in Rechtgläubige und Falschgläubige, die um Macht und Einfluss ringen, muss vermieden werden. Der Staat darf sich nicht zum Handlanger der religiösen Unterweisung unmündiger Kinder machen. Kinder haben ein Recht auf umfassende Bildung! Information statt Indoktrination!

Die Kosten des konfessionellen Unterrichts sind zu hoch! Da alle Religionsgemeinschaften das gleiche Recht auf Religionsunterricht haben, würde es für den Staat sehr kostspielig werden, allen gerecht zu werden, denn nicht nur Katholiken, Evangelische, Juden, Sunnitische Muslime, Aleviten,  auch Humanisten, Shiiten, Hindus, Buddhisten, Zeugen Jehovas und Pastafaris haben dieses Recht. Es müssten also vom Staat Lehrstühle für die Ausbildung all dieser Religionen eingerichtet werden.

Grundgesetz Artikel 3, Abs. 3: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.

Kein moralischer Gewinn durch konfessionellen Unterricht! Konfessioneller Unterricht ist Indoktrination mit Vorurteilen und Glaubensdogmen aus unwissenden  Zeiten. Neben selbstverständlichen Normen, die für jede Gesellschaft gelten müssen, wie: Du sollst nicht lügen, stehlen, töten, werden mit den biblischen und koranischen Geschichten auch Intoleranz und Auserwähltheitswahn gefördert. Hierarchische und patriarchalische Herrschaftssysteme werden abgesichert, um das Volk in unmündiger Untertänigkeit zu halten.

In angeblich „Heiligen Büchern“, die sich in vielen Punkten widersprechen, werden Moralvorschriften gelehrt und schlechte Vorbilder vermittelt, die keine Gültigkeit mehr haben dürfen, wie das Steinigen von Ehebrechern, Verprügeln von Kindern, Handabhacken bei Dieben, Auspeitschen von Frauen, Intoleranz gegen Ungläubige oder Homosexuelle. Die Beschneidung und das Schächten von Tieren sind archaische Traditionen. Auch Drohungen mit ewigen Höllenstrafen sind unzeitgemäß. Kinder sollen angstfrei aufwachsen!

Ethikunterricht fördert die Integration und bildet alle Bürger dieses Staates!

Anstatt Schüler zu blindem Glauben und blindem Gehorsam zu erziehen, würde sie ein gemeinsames Pflichtfach „Ethik“ verbinden und die Werte vermitteln, die hier und jetzt für alle mündigen Bürger Gültigkeit haben sollten, nämlich die  Menschenrechte und die Werte der freiheitlichen Demokratie.

Durch konfessionsübergreifenden Ethikunterricht könnten die Integrations-  und Bildungsprobleme der muslimischen Schüler am besten behoben, das selbständige Denken gefördert und der weltanschauliche Horizont erweitert werden. Gemeinsam mit Christen, Orthodoxen und Evangelikalen, mit Agnostikern und Atheisten, mit Buddhisten, Hindus usw. sollten sie die Fragen diskutieren, die sie tatsächlich bewegen, Fragen zu Gewalt und Gewaltlosigkeit, den gerechten und den ungerechten Staat, die legitime Regierung, Freundschaft und Liebe, Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit, Gerechtigkeit und Toleranz, Alkohol und Drogen, Fragen zu Weltanschauungen, ihren Gemeinsamkeiten, ihre Unterschiede, ihre positiven und negativen Seiten. Sie sollten lernen, Kritik zu äußern und Kritik zu ertragen, Andersgläubige als gleichwertige Gesprächspartner zu akzeptieren – und all dies frei von der Furcht, eventuelle Dogmen zu verletzen, auf der Grundlage von Vernunft und Mitgefühl.

Einigkeit und Recht und Freiheit für alle in Deutschland lebenden Menschen, auf der Basis unseres Grundgesetzes!



German Flag

DE-GB Ethikunterrich

Leserbrief im Tagblatt Tübingen am 19.12.2015

Zum Artikel: Reli ist kein alter Zopf im Tagblatt am 17.12.2015

Sinnvoller als Religionsunterricht wäre Ethikunterricht oder Religionskundeunterricht. Statt verschiedener, konfessionell gebundener „Glaubenswahrheiten“, die die Gräben zwischen den Schülern nur vertiefen, sollten die Werte vermittelt werden, auf denen unsere Gesellschaft aufbaut. Meinungsfreiheit, Weltanschauungsfreiheit, Pressefreiheit, Demokratie, Gleichheit der Geschlechter, Toleranz für die Vielfalt des Lebens, die Fähigkeit mit friedlichen Mitteln zu kämpfen, Verachtung grausamer Strafen, Verbundenheit aller Menschen, sogar aller Lebewesen, weil wir mit ihnen verwandt sind,  der sorgsame Umgang mit der Erde, weil sie unsere einzige Heimat ist: Diese Werte haben leider sehr wenig mit Religion und sehr viel mit Vernunft und Aufklärung zu tun. Mündige Bürger erzieht man nicht, indem man sie lehrt, sich an bronzezeitlichen oder mittelalterlichen Texten zu orientieren, sondern indem man sie lehrt, selbständig zu denken. – Dazu müssen sie kundig gemacht werden.


english Flag

Answer to the article: “Reli(gion) is no old stuff” in the Tuebingen Newspaper.

Much more meaningful than teaching religion would be teachings in ethics or teachings about religion. Instead of teaching various “truth of faith” dependent of the confession, which will deepen the gaps between the pupils, values should be taught, which our society is build on. Freedom of speech, freedom of believe, press freedom, democracy, equality of the genders, tolerance towards the diversity of live, the ability to fight with peaceful means, abhorrence for cruel punishments, solidarity of all humans, even of all living beings, as we are related to them, the mindful interaction with mother earth, as it is our only homeland: These values unfortunately have little to do with religion and very much with reason and enlightenment. Adult people are not educated by teaching them to follow Bronze Age or mediaeval texts, but by teaching them to think by themselves. – For that they must be provided with knowledge.

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Ursprung der Gesetze

Leserbrief im der Tübinger Zeitung am 10.05.2016

Vom “göttlichen” Ursprung der Normen und Gesetze

Menschen möchten mit ihren „Normen“ auf festem Grund stehen. Deswegen haben Gesetzgeber wie Hammurapi, Moses oder Mohammed versucht, ihren Völkern weiszumachen, dass ihre „Normen = Gesetze“, nicht durch eigene Überlegungen entstanden seien, sondern direkt von Gott stammten. Der Sinn ist klar: Dadurch sollten diese Gesetze mehr Gewicht bekommen. Die Menschen sollten sie auch dann befolgen, wenn keine irdische „Polizei“ da war. Gott sah alles und die Abrechnung kam beim Jüngsten Gericht. Diese Gesetze, die ja angeblich den Menschen für alle Ewigkeit von Gott gegeben wurden, können aber nicht mehr so einfach geändert werden, wie ein Gesetz, das der Bundestag beschlossen hat. Das ist das Problem, das Buchreligionen haben: Darf die Scharia an das Grundgesetz angepasst werden oder wäre das ein Frevel gegen Gott?  Konkret: Müssen Muslime und Juden ihre Buben beschneiden und Tiere schächten oder können sie auch darauf verzichten? Dürfen sie Männer und Frauen gleichstellen? Müssen sie die Todesstrafe für Gotteslästerer, Falschgläubige und Zauberinnen anwenden? Durch angeblich „göttliche“ Gebote wird ein Fortschritt bei der „Normänderung“ erheblich erschwert. Immerhin werden heute Leute, die am Sabbat Holzholen, nicht mehr gesteinigt – soviel ich weiß – obwohl dies von Gott ausdrücklich befohlen wird: 4 Mose 15:35. Das lässt hoffen, dass man heute in mythologischen Texten das erkennt, was sie sind: menschliche Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit!

Geheimverhandlungen zu TTIP?

Der Vorsitzende der FDP Deutschlands Christian Lindner sprach in Tübingen über das TTIP-Abkommen.

Verschiebemasse

Mein Leserbrief dazu am 3.2.2016

Hab ich richtig gelesen? Hat ihr Reporter richtig zitiert? Herr Lindner meint zu den TTIP-Verhandlungen: ´Dass im Geheimen verhandelt werde, sei nicht verwunderlich – schließlich sei der Westfälische Frieden „auch nicht auf dem Marktplatz verhandelt worden.“ Soll das heißen, weil damals, 1648, im Geheimen verhandelt wurde, ist das auch heute ok? Damals wurde grundsätzlich über die Köpfe der Menschen hinweg regiert, weil Menschen von den Herrschenden nicht als mündige Bürger mit eigenem Verstand und eigenen Interessen, sondern höchstens als nützliche oder unnütze Verschiebemasse behandelt wurden. Weil sich daran offensichtlich nichts geändert hat, ist es nur logisch, dass auch über TTIP im Geheimen verhandelt wird. Ich glaub, jetzt hab ich’s verstanden!

Mein Kampf, Bibel und Koran

Leserbrief: Zu ihrem Artikel am 29.12.2015. Ohne Kommentar voll strafbar. Hitlers Hetzschrift “Mein Kampf” soll nur noch in kommentierter Fassung unters Volk gebracht werden.

Mein Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen am 7.1.2016

Heilige Hetzschriften

Wer „Mein Kampf“ nur in kommentierter Fassung unters Volk bringen will, beweist damit, dass er das Volk für unmündig hält. Damit mag er Recht haben. Wie steht es dann mit Bibel und Koran? Wäre es nicht längst Zeit, auch sie nur noch in kommentierten Ausgaben unters Volk zu bringen, um Kollateralschäden zu vermeiden? Seit Jahrhunderten wird mit diesen Büchern in menschenverachtender Weise Hass gegen Gottlose und Falschgläubige geschürt: Gn:34:12 … ihre Altäre sollst du umstürzen, ihre Steinmale zerbrechen und ihre heiligen Pfähle umhauen;… Jes 13:16 „Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden“… Dt. 20:16 „…in den Städten dieser Völker, die dir der Herr, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat“,… Koran: Sure 4:89 „Nehmt euch daher niemand von ihnen zu Freunden… Und wenn sie sich abwenden und eurer Aufforderung zum Glauben kein Gehör schenken, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, …“  und so weiter. Jeder, der sich mit Geschichte beschäftigt und die Gegenwart mit wachen Augen betrachtet, kennt die verheerenden Folgen, die sich aus dem blinden Glauben an den göttlichen Ursprung dieser „heiligen Hetzschriften“ ergeben. Aber statt sie zu kritisieren und vor ihren Folgen zu warnen, werden sie in alle Sprachen übersetzt und im Religionsunterricht gelehrt. Es wird höchtste Zeit für kommentierte Ausgaben, damit an der richtigen Stelle der kritische Verstand einsetzt. R.F.


Herr H. antwortet am 13.1.2016 auf meinen Leserbrief

Kommentierte Ausgaben der Bibel und des Korans forderte Roland Fakler

Von diesem Geist

Wieder einmal wurden mit verdrehten Zitaten Bibel und Koran schlecht gemacht. Tatsächlich finden sich im Alten Testament (AT) Worte, die zu Gewalt auffordern. So EX. 34:13 (nicht Gen 34.13) Dort wurde vor der Verführung durch alte Religionen gewarnt, die (unter anderem) Menschenopfer als Gott wohlgefällig fordern. Andere Stellen wurden im oben genannten Leserbrief zur Gewaltaufforderung umgedeutet. Wir Christen halten uns an das NT in dem Jesus wie schon das AT die Nächstenliebe auch dem Feind gegenüber fordert. Jesus selbst war bereit, ohne zu fliehen oder sich zu wehren, die brutale Kreuzigung zu erdulden und betete sogar noch für seine Feinde. Von diesem Geist lebt die christliche Kirche (auch wenn Christen bisweilen schuldig werden) zum Beispiel Pflege von Alten und Kranken. Über die Schätze des christlichen Glaubens ist viel zu berichten. Der Briefschreiber fordert Toleranz, ist aber ganz intolerant gegenüber einer anderen Meinung, hier gegen den christlichen Glauben. MH.


 

Meine Antwort am 21.01.2016

Lieber Herr H.,

die Menschen haben im Laufe ihrer Geschichte bedauerlicherweise immer wieder Gründe gefunden, um Andersdenkende mit gutem Recht zu töten. Leider geht Gott in meinem Zitat Jes. 13:16 noch einen Schritt weiter. Er gibt den Befehl, unbeteiligte Kinder zu töten: „Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert werden…“. Was immer jemand getan haben mag, es wäre ein großes Unrecht, dafür seine Kinder und Angehörigen zu töten.

In meinem Zitat 2 Mos 34:12 ging es darum, dass Gott den Israeliten den Befehl gab, die Heiligtümer aller „falschgläubigen“ Völker zu zerstören. Was hätte das für Folgen, wenn alle Gläubigen diesen Befehl in die Tat umsetzen würden,… für Kirchen, Tempel, Synagogen, Moscheen?

Ich habe weder das Neue Testament noch das Christentum kritisiert. Ich betrachte Jesus als eine positive Gestalt, *obwohl auch er mit Hölle und Teufel droht. Kritik ist  sehr wichtig, um einen Fortschritt des Denkens zu bewirken. Kritik ist nicht Intoleranz! Jesus selbst war ja einer der größten Kritiker des Alten Testaments. Wie oft beginnt er: „Es steht geschrieben…, ich aber sage euch…!“ Manche christliche Gemeinschaften, z.B. die Marcioniten, haben das Alte Testament in Bausch und Bogen verworfen, weil es so unmenschlich ist. Bischof Wulfila, der das Neue Testament ins Gotische übersetzt hat, wollte das Alte Testament nicht übersetzten, weil er verheerende Folgen bei seinen germanischen Gefolgsleuten vermutet hat. Eine sehr weise Entscheidung, wie ich finde!


Jesuszitate