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Roland Fakler

Showing posts from: Januar 2019

Zeugen Jehovas

Blinder Glaube

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar).

05.01.2019

Der Beitrag über die Zeugen Jehovas zeigt mir wieder, wie willkürlich hier ein Glaube zusammenfantasiert wurde. Kritikwürdig finde ich, dass mit diesen Fantastereien die Herrschaft über absichtlich in Unmündigkeit gehaltene „Schafe“ ermöglicht wird und schlimmer noch: Es sollen die verdammt werden, die nicht den ,richtigen‘ Glauben der Zeugen Jehovas haben. Das ist eine verhängnisvolle Anmaßung, die einerseits aus Unwissenheit und geistiger Beschränktheit entstanden ist, und die andererseits ein typisches Merkmal totalitärer Weltanschauungen ist. Sektenmitglieder leben bewusst mit eingeschränkter Information, Wahrnehmung und Kritikfähigkeit.

Das Ende der Welt haben die Zeugen schon für 1878, 1881, 1914, 1918, 1925 und für 1975 vorhergesagt. Da müssten doch grundsätzliche Zweifel an den Aussagen dieses ,Vereins‘ aufkommen?

Menschen, die durch ihre Kritik die Herrschaft der geistigen Führer in Frage stellen könnten, sollen durch jenseitige Strafandrohungen von vornherein davon abgehalten werden. Der Führer hat immer recht! Das ist Erziehung zu Unmündigkeit und blindem Glauben.

Die Menschen haben im Laufe ihrer Geschichte an Tausende verschiedene Götter geglaubt. Warum waren es wohl so viele? Warum hat sich keiner von diesen Göttern jemals klar erkennbar gezeigt? Konnten sie es nicht? Wollten sie es nicht?

Natürlich können sie es nicht, weil nicht Gott die Menschen, sondern die Menschen ihre Götter erschaffen haben, nach ihrem Ebenbild und gemäß ihrer Fantasie.


Gewisser Respekt 11.01.2019

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben (3. Januar). Dazu gab es einen Leserbrief von Roland Fakler (5. Januar) und eine Antwort darauf von Reinhardt S. (10. Januar), der den Zeugen Jehovas wegen ihrer pazifistischen Haltung Respekt zollt.

Sehr geehrter Herr S.

mit meinen Leserbriefen möchte ich grundsätzlich keine Menschen „herabsetzen“ oder gar verletzen, sie zielen vielmehr darauf ab, gefährliche, unvernünftige und falsche Denkweisen zu erschüttern. Ich bin vor allem allergisch gegen die Drohbotschaften der abrahamitischen Religionen, weil sie mir eine traumatische Kindheit beschert haben.

Auch mir verlangt die feste Haltung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit einen gewissen Respekt ab. Aber tragen Gläubige, die sich nicht um irdische Regierungsformen scheren, nicht eine gewisse Mitschuld, wenn sie eines Tages unter einer Diktatur zu leiden haben? Verehren die Zeugen Jehovas mit dem Gott des Alten Testaments nicht selbst einen völkermordenden Diktator, der blinden Gehorsam, sogar die Opferung des eigenen Sohnes verlangt hat? Kleine Kostprobe: Hosea 13:16 „Samaria wird wüst werden, denn sie sind ihrem Gott ungehorsam; sie sollen durchs Schwert fallen, und ihre jungen Kinder zerschmettert und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden.“

Frieden und Freiheit werden uns nicht geschenkt, sondern sie müssen erkämpft und wachsam verteidigt werden … gegen himmlische und irdische Diktatoren, … die sich gerne die himmlischen zu Hilfe nehmen, wie Adolf oder Erdogan.


Ergänzung: Wenn in einem Buch die Todesstrafe für Holzholen am Sabbat, für Homosexualität und Unglauben gefordert wird, ist das der beste Beweis dafür, dass es nicht von göttlicher Weisheit und Güte, sondern von menschlicher Dummheit und Grausamkeit inspiriert wurde.

Ammerbuch

Ein Witz? 22.01.2019

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar). Dazu gab es Leserbriefe von Roland Fakler (5. und 11. Januar) sowie eine Reaktion darauf von Stefan Schulze (19. Januar).

Natürlich meine ich, dass jeder mitverantwortlich ist, was wir für eine Regierung haben. Es ging hier um die „Zeugen Jehovas“, die sich bewusst nicht an der Politik beteiligen. Außerdem legen die Zeugen Jehovas die Bibeltexte tatsächlich wortwörtlich aus. Wer soll sie „richtig“ interpretieren? Herr Schu.? Also informieren sie sich, bevor sie mir falsche Vorwürfe machen!

 Zu Herrn S.: Es gab kritische Stimmen zur NS-Herrschaft von Gläubigen und Ungläubigen: Thomas und Klaus Mann; Brecht; Freud; Bloch; Einstein …

Trotzdem muss man der ganzen Erziehung vor dem Dritten Reich – und die war nun mal christlich – schwere Vorwürfe machen, weil sie die Menschen zu blindem Gehorsam erzogen hat. Eine willkommene Steilvorlage für jeden Diktator. Dasselbe finden wir heute in islamischen Staaten: Erziehung zur Unmündigkeit durch die Religion! Die Strafen in diesem Staat für Gesetzesübertretungen mit den völkermörderischen, unmenschlichen, willkürlichen (Hiob), grausamen (Steinigung) und ewigen Höllenstrafen eines durchgeknallten Fabelwesens zu vergleichen, war ja wohl ein Witz? Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die Kanzlerin im Stile des ,lieben Gottes‘ ganze Städte ersäufen oder bombardieren lässt, weil dort ein paar ihrer Gegner wohnen. Das darf sie gar nicht! Sie ist selbst an Gesetze gebunden, denen ich meistens zustimmen kann, weil sie von gewählten Abgeordneten gemacht wurden, um das Leben in diesem Staat vernünftig zu regeln, nicht um die Menschen zu tyrannisieren.

Religionen sind das ideale Sammelbecken für herrschsüchtige Männer und für Leute, die nicht erwachsen werden wollen.


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Kopftuch: Ja oder Nein?

Flagge des Islam

Tübingens Oberbürgermeister hält das Kopftuch muslimischer Mädchen für ein Zeichen von Unterdrückung und will es in Kindergärten und Schulen verbieten (20. Dezember).

02.01.2019

Von Roland Fakler, Reusten

Der Mädchentreff kritisiert, dass Terre des Femmes „nicht den grundsätzlichen Schutz von Mädchen vor religiösen Dogmen fordert, sondern sich auf das Kopftuch bei Musliminnen beschränkt“. Richtig! Kinder sollten frei von weltanschaulicher Indoktrination und göttlicher Bedrohung ein Leben ohne religiöse Zwänge führen können. Nur so werden mündige Bürger/innen heranwachsen. Wenn Kindern widersprüchliche Dogmen als absolute Wahrheiten gelehrt werden, kann das nur zu Konflikten führen. Ein konfessionsübergreifender Ethikunterricht könnte die Lösung sein. Gemeinsam mit Christen und Atheisten sollten Muslime die Fragen diskutieren, die sie hier und jetzt tatsächlich bewegen, Fragen zu Toleranz und Gewalt, zum gerechten Staat, zur legitimen Regierung, zu Freundschaft und Liebe, zur Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit, zu ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Sie sollten lernen, Kritik zu äußern und Kritik zu ertragen, Andersdenkende als gleichwertige Gesprächspartner zu akzeptieren – und all dies frei von der Furcht, eventuelle Dogmen zu verletzen oder nicht existierende Geister zu beleidigen.

 Das Kopftuch soll Frauen entsexualisieren, was auf junge Mädchen angewendet pervers ist. Es ist die Flagge des politischen Islams. Frauen im Iran oder Saudi-Arabien, die es nicht tragen wollen, werden verfolgt und bestraft. Mädchen sollten das wissen. Väter, die das Kopftuch anordnen, erschweren ihrer Tochter die Zukunft in diesem Land und nehmen ihnen ein Stück Selbstbestimmung.
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Ergänzung: Es wäre sicher in Ordnung, wenn jede Frau auf der Welt frei entscheiden könnte, ob sie ein Kopftuch oder einen Irokesenschnitt tragen möchte, es ist nicht in Ordnung, wenn schon Kinder von Glaubensgemeinschaften dazu abgerichtet werden, sich mit religiösen oder politischen Symbolen abzugrenzen, die sie gar nicht verstehen können. Unser Staat muss dafür Sorge tragen, dass Kinder nicht indoktriniert, sondern informiert und zu mündigen Bürgern erzogen werden. Das Recht auf Unversehrtheit und Selbstbestimmung steht über dem Recht der Religionsgemeinschaft, ihre Mitglieder, vor allem ihre Kinder, zu formen.
 
Neutralitätsgebot im öffentlichen Dienst
Von einer Frau, die so religiös ist, dass sie eher auf den öffentlichen Dienst verzichtet als auf das Tragen ihres Kopftuches, muss man annehmen, dass sie das religiöse Gesetz des Islams (Scharia) höher schätzt als die Gesetze der Menschen (Grundgesetz). Das heißt, dass sie als Richterin, Polizistin, Lehrerin oder Sachbearbeiterin auch nicht in der Lage sein wird, alle Menschen gleich zu behandeln, sondern sie wird gemäß dem Gesetz der Scharia und entgegen unserem Grundgesetz, die Gläubigen höher schätzen als die Ungläubigen. Und damit ist sie ungeeignet für diesen Dienst. In jedem anderen Job z.B. als Verkäuferin, ist das Kopftuch durchaus erträglich. Im öffentlichen Dienst gilt das Neutralitätsgebot. Keine Kreuze, keine Kippas, keine Kopftücher. Kein Kopftuchzwang für minderjährige Mädchen. Selbstbestimmungsrecht für alle Frauen auf der ganzen Welt.

Richterin mit Kopftuch?

Eine Frau, die nicht auf das Kopftuch als religiöses Symbol verzichten kann, signalisiert damit, dass sie gegenüber Nichtreligiösen kein neutrales Urteil fällen könnte. Sie stellt das religiöse Gesetze (Scharia) über das weltliche Gesetz (Grundgesetz) …und damit ist sie für den Beruf der Richterin in einem säkularen Staat absolut ungeeignet. Von ihm / ihr wird umgekehrt gerade erwartet, dass er/ sie das weltliche Gesetz über das religiöse stellt.

Was sagt der Koran? Müssen Frauen Kopftuch tragen?

Sure 33:59 Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen wenn sie austreten sich etwas von ihrem Gewand über den Kopf herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie als ehrbare Frauen erkannt und daraufhin nicht belästigt werden. Gott aber ist barmherzig und bereit zu vergeben.

Kommentar: Frauen mit Kopftuch sollen sich also als “ehrbare” Frauen von denen ohne Kopftuch abheben. Darum geht es dem Islam! Den anderen geschieht es wohl recht, wenn sie belästigt werden?

Verbot der Vollverschleierung = Burka

Es gibt Grenzen der Toleranz im öffentlichen Raum. Frauen mit Vollverschleierung grenzen sich bewusst von ihren Mitmenschen ab. Sie sind nicht mehr als Individuen erkennbar, was beim Autofahren, in Banken, bei Behörden, beim Abholen der Kinder im Kindergarten zu Identifikationsproblemen führen muss. Auch Verbrecher könnten sich leicht hinter einer Burka schützen. Frauen demonstrieren mit der Burka ihre Minderwertigkeit und ihre Entmenschlichung, was im Widerspruch zu unseren Werten der Gleichberechtigung aller Individuen steht.

Sowenig wie man Nackte in der Stadt dulden kann, kann man Burkaträgerinnen dulden. Beides ist anstößig und sittenwidrig.