Gestatten Muslim

Die Könige des christlichen Abendlandes beriefen sich zur göttlichen Legitimation ihrer Herrschaft auf eine Stelle im Brief des Apostels Paulus an die Römer Röm. 13:1-2: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.“
Beispiele für abgeschaffte oder stark reduzierte Formen des Gottesgnadentums:
Früher waren praktisch alle christlichen Monarchien Europas („von Gottes Gnaden“ auf Münzen und Urkunden). Heute sind sie weitgehend säkularisiert.
Die Monarchen von Dänemark (protestantisch-episkopal), Liechtenstein (katholisch), Monaco (katholisch), der Niederlande (reformiert) und des Vereinigten Königreichs (anglikanisch-episkopal) führen in ihrem großen Titel bis heute den Zusatz „von Gottes Gnaden“.
Dabei stellt sich die Frage: Warum sollte eine Familie das erbliche Recht haben, das Staatsoberhaupt zu stellen?
Die brutalsten abendländischen Herrscher, die sich “Könige von Gottes Gnaden” nannten
Ludwig XIV. von Frankreich („der Sonnenkönig“) Herrschaft „von Gottes Gnaden“ beansprucht. Absolutist, führte viele Kriege, unterdrückte Protestanten (Widerruf des Edikts von Nantes). Brutalität v.a. in Repression und Kriegspolitik.
Philipp II. von Spanien: Eiserner Katholik, verfolgte Protestanten (Inquisition, Niederlande-Aufstand). Anspruch: Gottgegebene Herrschaft. Brutale Unterdrückung der Aufstände in den Niederlanden.
Iwan IV. „der Schreckliche“ von Russland. Zar „von Gottes Gnaden“. Bekannter für seine grausame Unterdrückung (Opritschnina, Massaker von Nowgorod). Extrem brutale Herrschaftsform.
Karl V. (HRR, Spanien) Führte viele Kriege im Namen des Katholizismus. Verfolgung der Reformation. Weniger „blutrünstig“ als andere auf dieser Liste, aber er ergriff durchaus harte Maßnahmen im Namen Gottes.
Ferdinand II. Treibende Figur im Dreißigjährigen Krieg. Rekatholisierung mit Gewalt, Krieg als Gottes Werk interpretiert.
Heinrich VIII. von England Monarch „von Gottes Gnaden“. Exekutionen politischer Gegner, brutale Niederschlagung von Aufständen.
Die spanischen Kolonialherren allgemein herrschten „im Namen Gottes“ über Amerika. Extreme Gewalt gegen indigene Völker.
Auch heute legitimieren sich noch einige Herrschaften mit Gott
Dabei stellen sich Fragen: Welcher Gott ist der richtige und wo ist er überhaupt? Hat es ihn jemals wirklich gegeben?
Explizit religiös legitimiert („von Gottes Gnaden“ betrachten sich die Herrscher von:
Saudi-Arabien: Die Könige führen den Titel „Hüter der heiligen Stätten“. Ihre Legitimation beruht auf dem Wahhabismus und der religiösen Rolle als Verteidiger des Islams.
Iran: Der oberste Führer (Rahbar) hat religiöse Autorität, legitimiert durch das Prinzip der velayat-e faqih (Herrschaft des islamischen Rechtsgelehrten). Das ist eine theokratische Herrschaftsideologie.
Vatikanstadt: Der Papst gilt als Stellvertreter Christi auf Erden. Seine Herrschaft ist eindeutig religiös begründet.
Monarchien mit religiöser / halbreligiöser Symbolik (weniger „hart“): Vereinigtes Königreich: Der britische Monarch wird als „von Gottes Gnaden“ gekrönt und ist Oberhaupt der Anglikanischen Kirche. Sehr formell-symbolisch heute, keine theokratische Herrschaft.
Thailand: Der König gilt traditionell als Devaraja (Gottkönig) oder Bodhisattva-ähnliche Figur. Auch heute noch wird der König religiös verehrt, hat aber keine absolute Macht mehr.
Japan: Der Tenno (Kaiser) war bis 1945 göttlich (Abstammung von Sonnengöttin Amaterasu). Heute offiziell „Symbol des Staates“, die Göttlichkeit wird nicht mehr politisch beansprucht, ist aber kulturell präsent.
Marokko: Der König gilt als „Amir al-Mu’minin“ (Fürst der Gläubigen), religiös legitimiert durch Abstammung vom Propheten.
Äthiopien bis 1974: Der Kaiser galt als „Löwe von Juda“, direkter Nachfahre von Salomo und der Königin von Saba.
Herrscher der Weltgeschichte, die ihre Legitimität von Gott herleiteten
Fazit:
Die Idee göttlicher Legitimation ist universell – sie diente in fast allen Kulturen dazu, weltliche Macht zu festigen und zu sakralisieren. Je nach Religion, Weltbild und Kultur variierte jedoch die Form: mal als Sohn Gottes, mal als Auserwählter des Himmels, mal als Inkarnation eines Gottes.
Nachteile: Entrechtung des Volkes – Willkürherrschaft – Keine Machtkontrolle
Eine Herrschaft, die sich göttlich legitimiert fühlt, bringt erhebliche Nachteile mit sich. Hier sind die wichtigsten:
Folge: Verfolgung, Diskriminierung, Religionskriege.
Eine göttlich legitimierte Herrschaft ist autoritär, unflexibel und gefährlich für die Freiheit und Pluralität einer Gesellschaft. Die Verbindung von Religion und absoluter Macht führt oft dazu, dass Irrtümer nicht korrigiert, sondern vergöttlicht werden.
Der Weg zur Befreiung
Europa hat sich nicht über Nacht, sondern in einem langen, konfliktreichen Prozess von der Herrschaft der Könige „von Gottes Gnaden“ befreit.
Die Idee, dass die Staatsgewalt von der Zustimmung der Regierten abhängig sein sollte, kam im antiken Athen auf und wurde dort von etwa 508 v.u.Z. bis 322 v.u.Z. mit Unterbrechungen von den wahlberechtigten Bürgern praktiziert. Sklaven, Frauen und Fremde waren nicht wahlberechtigt.
Es war eine komplexe Mischung aus Ideen, Krisen, Aufständen und politischen Veränderungen, die die göttlich legitimierte Monarchie Schritt für Schritt ablöste. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Etappen:
Ideengeschichte – Das Ende des göttlichen Absolutismus beginnt im Kopf und in den Stadtstaaten des antiken Griechenlands.
1525 Reformation und Bauernkrieg in Europa. Die absolute Herrschaft von Kirche und Adel wurde durch die Reformation gebrochen.
Die “Memminger Forderungen” der Bauern wurden zwar nicht durchgesetzt, wiesen aber als Vorbild in die Zukunft.
Aufklärung (17.–18. Jahrhundert)
Kernidee: Vernunft statt göttlicher Offenbarung als Grundlage für die Politik.
Denkende Wegbereiter waren John Locke; Volkssouveränität, Recht auf Widerstand;
Montesquieu: Gewaltenteilung; Rousseau: Gesellschaftsvertrag
Folge: Wachsende Zweifel an der Legitimation durch Gott. Der Mensch selbst wird als Träger politischer Rechte verstanden. Wenn wir keine gerechte Welt schaffen, wird es keine geben.
Konflikte und Revolutionen – Wenn Gedanken zu Handlungen werden.
Englische Revolution (1640–1689) Resultat: König Karl I. wird hingerichtet, Parlamentarismus setzt sich schrittweise durch.
Wendepunkt: Die „Glorious Revolution“ (1688) etabliert eine konstitutionelle Monarchie in England. Der König regiert nicht mehr „von Gottes Gnaden“, sondern mit Zustimmung des Parlaments.
Französische Revolution (1789) Sprengkraft: Der Glaube an göttlich eingesetzte Monarchen wird radikal zurückgewiesen. Folgen: Ende der Bourbonenmonarchie. Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte. Geburtsstunde moderner Republik-Ideen in Europa.
Verfassungen und Säkularisierung 19. Jahrhundert: Verfassungsbewegungen in ganz Europa. Monarchen verlieren zunehmend die absolute Macht. Die Bürgerliche Revolution von 1848 wurde in Deutschland zwar niedergeschlagen, aber die Ideen von einer Verfassung und von Bürgerrechten blieben bestehen.
Neue Staaten (z. B. Italien, Deutschland) erhalten Verfassungen – oft mit beschränkter monarchischer Rolle.
Trennung von Kirche und Staat
Säkularisierung schreitet voran (z. B. Frankreich 1905: Laizismus per Gesetz).
Religion wird Privatsache, sie ist nicht mehr Grundlage staatlicher Autorität.
Zäsur durch den Ersten Weltkrieg (1914–1918)
Monarchien stürzen: Deutschland (Kaiser Wilhelm II. abgesetzt, 1918) Österreich-Ungarn (Zusammenbruch, 1918) Russland (Zar Nikolaus II. wird 1917 gestürzt).
Die „Gottgesandten“ verlieren ihre Throne.
Demokratie als neues Legitimationsprinzip
Volkssouveränität ersetzt die göttliche Gnadenwahl.
Wahlen, Verfassungen und Grundrechte bilden die neue Ordnung.
In vielen Ländern Europas sind Monarchen heute nur noch symbolisch – ohne politische Macht.
Fazit:
Die Befreiung Europas von der Herrschaft der Könige „von Gottes Gnaden“ war kein einziger Umsturz, sondern ein langes Ringen zwischen Kirche und Staat, König und Volk, Tradition und Aufklärung. Sie gelang durch Bildung und kritisches Denken, mutige Revolutionen, institutionelle Reformen, sowie eine allmähliche Trennung von religiöser und politischer Macht. Europa wurde damit politisch säkular – und öffnete den Weg für moderne Demokratien ohne göttliche Legitimation.
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„Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet …“
Kritische Frage: Warum sollte eine Familie ein „erbliches Recht“ auf das Amt des Staatsoberhaupts haben?
Religionsunterricht für alle
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In Hamburg wird ein Religionsunterricht für alle erprobt. Dazu hätte ich mal ein paar interessante Fragen, die im Religionsunterricht für alle gestellt werden könnten:
Ist Gott ein einfacher (Islam), ein dreifacher (Christentum) oder ein vielfacher (Hinduismus)?
Warum hat sich der eine Gott mehrfach auf verschiedene Weise geoffenbart?
Warum hat er in Israel die Juden zum auserwählten Volk erklärt und in Arabien die Araber?
Hat Gott einen Sohn oder nicht?
War Jesus Prophet oder Gott oder Mensch?
Ist Mohammed wirklich der letzte Prophet oder war es Joseph Smith der, mit seinen goldenen Platten die Mormonen gegründet hat?
Sind Jesus, Maria und Mohammed tatsächlich in den Himmel aufgefahren?
Gibt es einen oder sieben Himmel oder das Nirwana?
Sind wir mit einer Erbsünde belastet, die von einem Paar im Paradies verursacht wurde?
Kann sie durch die Taufe bereinigt werden?
Kommen die Ungetauften wirklich in die Hölle, auch wenn sie nie etwas von Jesus gehört haben?
Kommen Christen in die islamische und Muslime in die christliche Hölle?
Ist es in der christlichen oder in der islamischen Hölle heißer?
Sind genau 144000 auserwählt oder dürfen es auch 2 mehr sein (Zeugen Jehovas)?
Ist die Welt vor 6000 Jahren in 6 Tagen erschaffen worden oder hat es etwas länger gedauert?
Haben dreimal wiederholte Gebete auch dreifache Wirkung?
Wurde Jesus an einem Kreuz oder an einem Pfahl (Zeugen Jehovas) zu Tode gemartert.
War Maria nach Jesu Geburt immer noch Jungfrau?
Entstehen bei der Wandlung von Brot und Wein tatsächlich der Leib und das Blut Christi?
Sind Buddhismus, Hinduismus und Pastafarianismus auch Religionen?
Ist Mohammed tatsächlich auf einem geflügelten Reittier nach Jerusalem geflogen und hat er dort Abraham und Jesus getroffen?
Sind Atheisten auch Menschen mit Menschenrechten?
Ich hoffe, der Unterricht kann alle Fragen klären!
Ist die Bibel ein Märchenbuch? – Ein kritischer Blick
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Die Bibel ist für viele Menschen ein heiliges Buch. Sie enthält Geschichten, die Tausende Jahre alt sind. Manche glauben, dass alles, was darin steht, genauso passiert ist. Aber kann das wirklich sein?
Ein Märchenbuch erzählt Geschichten mit sprechenden Tieren, Zauberkräften oder Wundern – Dinge, die in der echten Welt nicht passieren. Historische Bücher dagegen versuchen, die Wirklichkeit zu beschreiben.
Also: Ist die Bibel eher wie ein Märchenbuch oder wie ein Geschichtsbuch?
Hier sind ein paar bekannte Bibelgeschichten – und was man als kritisch denkender Mensch dazu sagen kann:
Was kann man daraus lernen?
Die Bibel ist kein Geschichtsbuch und auch kein Naturwissenschafts-Lehrbuch. Viele ihrer Geschichten sind symbolisch gemeint. Sie wollen Werte vermitteln – aber sie tun das in der Sprache und Denkweise von Menschen vor über 2.000 Jahren.
Als aufgeklärte Menschen sollten wir:
Die Bibel gehört zur Weltkultur – aber das bedeutet nicht, dass alles darin wörtlich wahr ist.
Audio
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Eine historische Anklageschrift
Was heute als „christliches Abendland“ verklärt wird, war in Wahrheit das Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses der Missionierung, der nicht selten durch Gewalt, Zwang, Einschüchterung und Machtpolitik geprägt war. Die Ausbreitung des Christentums im Gebiet des heutigen Deutschlands folgte weniger einem freien Glaubensbekenntnis als einer Strategie der Unterwerfung.
Das Christentum entstand im 1. Jahrhundert als kleine Sekte innerhalb des Römischen Reiches. Seine frühe Botschaft richtete sich an die Ausgegrenzten: Arme, Sklaven, Frauen¹. Es versprach ihnen ein besseres Leben nach dem Tod – ein Trost für die Entrechteten.
Doch aus der Hoffnung wurde Herrschaft: Mit der Mailänder Vereinbarung (313) legalisierte Kaiser Konstantin die neue Religion². Nur wenige Jahrzehnte später – 380 – erklärte Theodosius I. das katholische Christentum zur einzigen Staatsreligion³. Andere Glaubensrichtungen wurden als „Ketzerei“ kriminalisiert und systematisch unterdrückt⁴. Aus den einst Verfolgten wurden Verfolger.
Der Frankenkönig Chlodwig I. ließ sich um das Jahr 500 taufen – nicht aus Überzeugung, sondern aus politischem Kalkül⁵. Seine Untertanen hatten sich zu fügen. Die neue Religion sicherte ihm Einfluss und das Wohlwollen der gallorömischen Oberschicht.
511 berief Chlodwig die Synode von Orléans ein – kein religiöses Reformprojekt, sondern ein Schritt zur klerikalen Machtsicherung im Frankenreich⁶.
Irische Mönche, die von Westen aus missionierten, profitierten von der militärisch gesicherten Vormacht des katholischen Glaubens. Heidentum wurde als rückständig, ja gefährlich gebrandmarkt.
Die Christianisierung der heutigen deutschen Gebiete war keineswegs friedlich. 746 ließ der fränkische Hausmeier Karlmann beim Blutgericht von Cannstatt nahezu die gesamte alamannische Führungsschicht ermorden⁷ – ein Akt politischer und religiöser Säuberung. Der Adel wurde durch katholische Gefolgsleute ersetzt.
Noch brutaler agierte sein Neffe: Karl der Große führte ab 772 einen jahrzehntelangen Vernichtungskrieg gegen die Sachsen. Er ließ heidnische Heiligtümer zerstören, zwang die Bevölkerung zur Taufe, verhängte Todesstrafen für „heidnische Riten“⁸. Der Widerstand endete erst, als der Anführer Widukind 785 kapitulierte und sich taufen ließ⁹. Keine freie Entscheidung – sondern ein Akt der politischen und religiösen Kapitulation.
Die Legende vom friedlichen Glaubensboten ist ein Zerrbild. Bonifatius, oft als „Apostel der Deutschen“ verehrt, predigte zwar in Teilen Hessens und Thüringens – doch seine Mission stand stets unter dem Schutz fränkischer Machtinteressen¹⁰. Seine Ermordung 754 in Friesland war keine „barbarische Tat“, sondern ein Aufbegehren gegen die Zwangsbekehrung.
Otto I., ab 936 König und später Kaiser, setzte die kirchliche Ordnung weiter durch – mit Bistumsgründungen als Werkzeug der Kontrolle über slawische Gebiete¹¹.
Im 13. Jahrhundert schließlich führte der Deutsche Orden – ein militärischer Arm der Kirche – eine regelrechte Zwangschristianisierung durch Schwert und Feuer. In den Gebieten der Pruzzen und Wenden wurden Dörfer niedergebrannt, Völker unterjocht und Tempel zerstört¹². Der Glaube wurde mit der Axt durchgesetzt – notfalls gegen den Willen der Bevölkerung.
Die Christianisierung Deutschlands war kein heiliger Auftrag, sondern ein Machtprojekt. Sie diente der Kontrolle, nicht der Erlösung. Sie ersetzte alte Götter durch neue Herren. Wo das Kreuz errichtet wurde, fiel oft das Schwert nicht weit davon entfernt.
Die Christianisierung Deutschlands war ein langer und oft gewaltsamer Prozess. Die neue Religion verbreitete sich nicht durch freien Glauben, sondern oft durch Zwang, Gewalt und Machtpolitik.
Anfang im Römischen Reich
Das Christentum begann als Glaube der Armen und Ausgegrenzten. Doch ab dem 4. Jahrhundert wurde es zur Staatsreligion. Andere Religionen wurden verboten – aus Verfolgten wurden selbst Verfolger.
Macht statt Glaube
Herrscher wie der Frankenkönig Chlodwig ließen sich taufen, um ihre Macht zu sichern. Wer nicht mitmachte, wurde unter Druck gesetzt. Mönche predigten zwar, aber oft begleitet von militärischer Gewalt.
Gewalt gegen Heiden
Herrscher wie Karl der Große führten Kriege gegen heidnische Völker wie die Sachsen. Heiligtümer wurden zerstört, Menschen zur Taufe gezwungen. Wer sich weigerte, wurde getötet oder bestraft.
Mission mit Macht
Berühmte Missionare wie Bonifatius arbeiteten mit den Herrschern zusammen. Ihre Predigt war oft Teil eines politischen Plans. Die Kirche wurde zur Helferin der Könige.
Kreuzzüge im Osten
Im Mittelalter zog der Deutsche Orden in den Osten, um die dortigen Völker zum Christentum zu zwingen. Viele Dörfer wurden zerstört, Menschen unterworfen.
Warum das Kalifat keine Lösung ist – sondern eine Gefahr für unsere Freiheit
Audio
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Ein Kalifat ist keine gerechte Ordnung. Es ist keine vernünftige Regierungsform. Mit Demokratie hat es so viel zu tun wie ein Galgen mit Gerechtigkeit. Das Kalifat ist nichts weiter als religiöser Totalitarismus – die Herrschaft selbsternannter Gottesvertreter über ein entrechtetes, zum Gehorsam verdammtes, unmündiges Volk. Ein Gottesstaat, gegründet auf der autoritären Auslegung eines Buches, das angeblich von einem allmächtigen Wesen stammen soll – einem Wesen, das niemand je gesehen, gehört oder überprüft hat, das aber als letzte, unantastbare Autorität herhalten muss, um Macht zu sichern und Kritik zu unterdrücken.
Was für ein Wahnsinn: Menschen sollen ihre Vernunft an der Garderobe der Moschee abgeben, um sich Gesetzen zu unterwerfen, die auf einer jahrhundertealten, patriarchalen Stammeskultur beruhen – weil irgendwer behauptet, „Gott will das so“. Die Wirklichkeit: Diese Regeln stammen von Menschen. Von Männern. Für Männer. Und zwar mit den Zielen: Macht, Reichtum und Sex!
Im Kalifat gibt es keine Demokratie. Keine Gewaltenteilung. Keine Wahlen. Keine Freiheit. Keine Selbstbestimmung. Keine Rechte für Andersdenkende. Keine Meinungsfreiheit. Keine Religionsfreiheit. Stattdessen: Scharia. Ein Regelwerk, das nicht verhandelt, nicht hinterfragt, nicht angepasst werden darf. Wer kritisiert, wer zweifelt, wer sich lossagt, riskiert Verfolgung, Folter, den Tod. Ungläubige werden bedroht, Apostaten werden ermordet. Wer Gott nicht gehorcht, landet in der Hölle. Und wer ihn nicht anerkennt, wird auf Erden schon verdammt. Das ist keine Religion – das ist Terror.
Islamischer Klerikalismus steht im Kalifat über allem – über dem Gesetz, über dem Menschen, über dem Gewissen. Geistliche leiten die Gesetze nicht aus Vernunft oder Erfahrung ab, sondern aus der wörtlichen Auslegung eines Textes, der vor über tausend Jahren entstand – in einer Zeit und Welt, die mit unserer heutigen Realität in Europa nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hat. Während wir unsere Gesellschaft auf den Werten der Aufklärung, der Menschenrechte und der individuellen Freiheit aufgebaut haben, Werte, die uns nach unzähligen dummen (Religions)-kriegen Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht haben, predigt das Kalifat die Rückkehr in die finstersten Jahrhunderte der religiösen Bevormundung.
Gleichberechtigung? Fehlanzeige. Frauen sind im Kalifat Menschen zweiter Klasse. Homosexuelle? Verachtet, verfolgt, hingerichtet. Juden und Christen? Geduldet – bestenfalls. Atheisten? Entmenschlicht. Wer nicht ins dogmatische Raster passt, wird ausgegrenzt, erniedrigt, entrechtet. Das ist ein religiöser Apartheidsstaat, das ist religiöser Rassismus.
Wer so etwas fordert, bekämpft die freiheitlich – demokratische Grundordnung. Wer das Kalifat hier etablieren will, ist nicht nur ein Feind unserer Verfassung – er ist auch mein persönlicher Feind. Ich werde mich nicht unterwerfen. Nicht schweigen. Nicht weichen.
Freiheit ist nicht verhandelbar. Und sie darf niemals den Ketten eines Gottesstaates geopfert werden.
Info
Ein Kalifat ist eine islamische Regierungsform, bei der ein sogenannter Kalif (arabisch: chalīfa, „Nachfolger“ oder „Stellvertreter“) sowohl religiöse als auch politische Führungsgewalt über die muslimische Gemeinschaft (Umma) ausübt.
Wichtige Merkmale:
Historische Kalifate:
Heutige Relevanz:
Das Kalifat existiert heute nicht mehr offiziell. Einige Gruppen, wie der sogenannte „Islamische Staat (IS)”, haben versucht, ein eigenes Kalifat zu errichten, was international jedoch nicht anerkannt und stark umstritten ist.
→ Ein klassisches Kalifat widerspricht diesen Prinzipien deutlich.
Realität extremistischer Kalifats-Ideen
Ein klassisches Kalifat ist mit moderner Demokratie nicht vereinbar.
Audiodatei
https://rolandfakler.de/wp-content/uploads/2025/05/Bauernkrieg-im-Ammertal.mp3
Von Roland Fakler
Beratung der Bauern am Thingplatz von Reusten
Siehe auch: Joß Fritz und der Bauernkrieg
Der Sieg der römisch-katholischen Kirche
Unter den römischen Kaisern Konstantin I., Theodosius I., Theodosius II., Konstans, Gratian, Justinian… u. a. wurde das zuvor verfolgte Christentum ab dem Jahr 337 zur alleinigen, intoleranten Staatsreligion im Römischen Reich. Durch freiwillige Annahme des Katholizismus – vor allem durch germanische Könige wie Chlodwig I. – sowie durch missionarische und militärische Ausbreitung gerieten bis zum 13. Jahrhundert germanische Völker wie Franken, Alemannen, Sachsen, Friesen, Bayern, Thüringer und Pruzen unter die Herrschaft des katholischen Christentums.
Siehe: Wie Deutschland christlich wurde.
Mit wachsender Macht der katholischen Kirche verloren die einst freien germanischen Bauern zunehmend ihre Rechte. Die weltliche Herrschaft wurde – gestützt auf die Lehren des Apostels Paulus (Röm 13:1) – als von Gott legitimiert dargestellt und entwickelte sich zu einer streng hierarchischen Ordnung. Die Krieger konnten ihre Anführer und Könige nicht mehr selbst bestimmen, da diese nun von der Kirche eingesetzt wurden und sich nicht dem Volk, sondern der Geistlichkeit verpflichtet fühlten. Sie verstanden sich als „Könige von Gottes Gnaden“ – rechtlich unabhängig vom Volk.
Der Papst beanspruchte bald, selbst über Kaiser und weltlichen Fürsten zu stehen. An unterster Stelle in dieser Ordnung standen Handwerker und Bauern – sie bildeten etwa 90 Prozent der Bevölkerung und trugen die wirtschaftliche Last des Staates.
Im Verlauf des Mittelalters nahm die Zahl freier Bauern stark ab. Immer mehr wurden zu Hörigen oder Leibeigenen, da der gesamte Reichtum durch Steuern und Abgaben nach oben floss. Verschuldung führte oft zur unfreiwilligen Abhängigkeit: Leibeigene waren an ihren Herrenhof gebunden, konnten verkauft oder vererbt werden, unterlagen der Willkür des Herrn und mussten oft körperliche Züchtigung erdulden.
Insbesondere die Klöster erlangten durch Schenkungen und Verkäufe von Adligen großen Reichtum. Diese hofften, sich durch solche Stiftungen das Seelenheil zu erkaufen. Ab dem 11. Jahrhundert entstand die Vorstellung, dass Gebete der Klosterbrüder die Zeit im Fegefeuer verkürzen könnten – eine Idee, die im 15. und 16. Jahrhundert durch den Ablasshandel enorme wirtschaftliche Bedeutung gewann. Gegen diesen Missstand wandte sich Martin Luther.
Das Zisterzienserkloster Bebenhausen, um 1180 gegründet, war eines der reichsten in Württemberg. Um 1525 besaß es rund 500 Höfe, Weiler und Einzelgüter – unter anderem ganze Dörfer, wie Reusten, wo es Dorfherr war. Es verfügte über die niedere Gerichtsbarkeit, Zehntrechte, Fischrechte und politische Einflussmöglichkeiten. Als reichsunmittelbare Institution war es nur dem Kaiser unterstellt.
Allein im Ammertal hatte das Kloster Besitz in Poltringen, Oberndorf, Unterjesingen, Altingen, Entringen und Gültstein. Auch andere Klöster wie Hirsau und Maulbronn hatten Besitz im Ammertal.
Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts warnte Kardinal Nikolaus von Kues Papst Eugen IV.: „Missbräuche und Unordnungen erregen den Hass des Volkes gegen den ganzen geistlichen Stand. Wenn man sie nicht abstellt, so ist zu befürchten, dass das Volk sich über die Geistlichen hermacht.“
Die reformatorische Idee Martin Luthers von der „Freiheit eines Christenmenschen“ nährte die Hoffnung vieler auf eine Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage.
Auch im Ammertal kam es im Frühjahr 1525 – wie in weiten Teilen Deutschlands – zu Aufständen unter Bauern und Handwerkern. Bedeutende Anführer waren Thomas Mayer, Leonhard Schwarz und Matern Feuerbacher.
Anfang Mai 1525 zog Thomas Mayer, ursprünglich aus Loßburg, mit seiner rund 2000 Mann starken Truppe, dem „Haufen vor Wald“, durch die Region. Sie plünderten Burgen in Neuneck, Glatt, Sulz am Neckar und Herrenberg.
„Die in Schloss Glatt erbeuteten Feuerpfeile haben ganze Arbeit geleistet! Nach Mitternacht hat sich Sulz ergeben, und auch die nahe Burg Albeck konnten wir einnehmen. Doch dann rückte das 12.000 Mann starke Heer des Truchsessen von Waldburg heran. Gemeinsam mit den Balinger Bauern zogen wir nach Nordwesten, um uns mit den Unterländern zu verbünden. Herrenberg konnten wir einnehmen – wieder mit Hilfe der Feuerpfeile. Doch in Böblingen kam es zur entscheidenden Schlacht. Unser Heer wurde vernichtend geschlagen. Ich entkam nur knapp – aber es hat nichts genützt. Auf dem Rückweg in den Schwarzwald wurde ich bei Pfalzgrafenweiler gefangen. Jetzt sitze ich in Tübingen – heute soll ich enthauptet werden.“ – Thomas Mayer
Nach der verlorenen Schlacht bei Böblingen wurde Mayer gefangen genommen und in Tübingen hingerichtet. Die geraubte Beute wurde großenteils sichergestellt. In Tübingen erinnert heute die Thomas-Mayer-Straße an ihn.
Die württembergische Regierung war vor Herzog Ulrich – der nach einem Mord und einem kaiserlichen Bann aus Stuttgart geflohen war – nach Tübingen ausgewichen und hatte sich im Schloss verschanzt. Ulrich, der seine Herrschaft zurückerlangen wollte, verbündete sich mit den Bauern. Trotz aller Versuche gelang es den Aufständischen nicht, Tübingen einzunehmen. Herrenberg dagegen fiel.
Leonhard Schwarz aus Dagersheim (heute Teil von Böblingen) organisierte die Bauern im Gäu und plünderte die Vorräte der Klöster Bebenhausen und Hirsau. Sein weiteres Schicksal nach der Schlacht bei Böblingen ist unbekannt.
Im Ammertal waren besonders Thomas Mayer und Matern Feuerbacher aktiv. Feuerbacher wurde jedoch kurz vor der Schlacht durch den Ritter Schenk von Winterstetten ersetzt, der eine militärische Lösung und eine Entscheidung in offener Feldschlacht anstrebte. Nach der Niederlage floh Feuerbacher nach Süden. Zwei Jahre später wurde er in Rottweil verhaftet, jedoch freigesprochen und durfte 1530 mit seiner Familie in die Schweiz ausreisen.
Österreich und der Schwäbische Bund – beide mit Besitzinteressen in der Region – wollten die Aufstände militärisch niederschlagen. Der Schwäbische Bund stellte ein Heer unter Georg Truchsess von Waldburg („Bauernjörg“) auf. Am 12. Mai 1525 kam es zur blutigen Schlacht bei Böblingen: Rund 15.000 Bauern, angeführt u. a. von Ritter Schenk von Winterstetten, Thomas Mayer und Philipp Müller, wurden von einem 7.500 Mann starken Fürstenheer vernichtend geschlagen. Die Bauern verfügten weder über Reiterei noch Artillerie – etwa 3.000 von ihnen kamen ums Leben.
Nach der Bluttat von Weinsberg, im April 1525 bei der Adlige – darunter Ludwig von Helfenstein – von aufgebrachten Bauern unter Jäcklin Rohrbach getötet wurden, positionierte sich auch Martin Luther deutlich gegen die Aufständischen. In seiner Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“ (Mai 1525) forderte er: „Darum soll hie sein, wer da kann, steche, schlage, würge – heimlich oder öffentlich. […] Wie man einen tollen Hund totschlagen muss, […] so soll man auch den Aufrührer totschlagen.“
Auch Philipp Melanchthon stimmte zu: „Es ist keine größere Sünde als der Aufruhr gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit.“
Die Strafen für die Aufständischen waren hart: Hinrichtungen, Folter, Blendung, Verstümmelung, hohe Geldstrafen oder Landesverweis.
„Was an Habe von Wert in den Bauerndörfern und beteiligten Städten war, wurde herausgeholt. Oft wurden die Brandschatzungen mehrfach erhoben, da verschiedene Territorialherren Ansprüche stellten.“
Jäcklin Rohrbach wurde grausam gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt. Feuerbacher hingegen zeigte sich besonnen und suchte den Verständigungsfrieden – ein krasser Gegensatz zum fanatischen Eifer des jungen Rohrbach.
Der große Gewinner war Georg III. Truchsess von Waldburg, genannt „Bauernjörg“. Er wurde mit Titeln, Land und Reichtümern belohnt. Die erbeuteten Güter begründeten den Aufstieg des Hauses Waldburg – insbesondere der Linie Waldburg-Zeil.
„Die Familie Waldburg-Zeil zählt heute zu den größten Grundbesitzern Deutschlands. Ihr Besitz umfasst etwa 10.000 Hektar Land in Baden-Württemberg und Bayern sowie mehrere tausend Hektar Nadelholzplantagen in Argentinien. Ihr Vermögen wird auf rund 650 Millionen Euro geschätzt.“ – Wikipedia
Im Jahr 1525 kam es im Ammertal, wie in vielen Teilen Deutschlands, zum Aufstand der Bauern gegen die Adeligen und die Kirche. Sie wollten mehr Freiheit, weniger Abgaben und ein besseres Leben. Wichtige Anführer im Ammertal waren Thomas Mayer, Matern Feuerbacher und Leonhard Schwarz.
Die Bauern stürmten Burgen und Städte wie Herrenberg. Doch am 12. Mai 1525 verloren sie in der Schlacht bei Böblingen gegen das Heer der Fürsten, angeführt von Georg Truchsess von Waldburg („Bauernjörg“). Viele Bauern wurden getötet oder hart bestraft. Luther stellte sich gegen die Gewalt der Bauern und unterstützte die Fürsten. Am Ende blieben die Bauern arm, während die Fürsten reicher und mächtiger wurden.
Grenzsteine im Hardtwald
Grenzstein, der heute am Backhaus steht
Grenzverlauf im Hardtwald
Im Hardtwald stehen am Scheidweg etwa 20 Grenzsteine in unterschiedlichen Abständen zwischen 40 und 80 Metern in fast gerader, leicht geneigter Linie von Nordost nach Südwest und durchziehen den Wald auf einer Strecke von etwa einem Kilometer. Sie sind zwischen 50 und 80 cm hoch, wenn sie nicht, wie manche von ihnen, abgebrochen sind. Die Teilstücke und auch alte Steine, die durch neue ersetzt wurden, finden sich dann unmittelbar in der Nähe des deutlich erkennbaren neueren Steines.
In die Köpfe der älteren Steine, sind Rinnen eingeritzt, die gemäß dem Grenzverlauf ausgerichtet sind. Auf Altinger Seite sind sie von 83 bis 102 durchnummeriert. Wir finden Steine, die abgestumpften, sehr steilen Pyramiden ähneln. Wir finden quaderförmige mit flacher und solche mit rundbogenförmiger Spitze, und dazwischen wieder ganz nüchtern anmutende Steine mit quadratischem Kopf und schnörkellosen Schriftzeichen. Es wird klar, dass diese Steine aufgrund ihrer Form, ihrer Schrift und dem Grad ihrer Verwitterung verschiedenen Zeiten zugeordnet werden müssen. Wir datieren sie zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert.
Jeder Stein hat zwei beschriftete Seiten. Auf der nördlichen Seite, Richtung Altingen, finden wir meist das „A“ für Altingen und ein tannenbaumartiges Zeichen, eine Pflugschar, die auch im Altinger Wappen vorkommt. Das heißt, die abgegrenzte Markung gehörte zum Flecken Altingen. Auf der gegenüberliegenden Seite, Richtung Reusten, finden wir das „R“, das für Reusten steht und von dem wir wissen, dass es zum Kloster Bebenhausen gehört hat. Wir schließen: das „B“ muss für Bebenhausen stehen und dazu passt auch der Abtsstab, in den das „B“ bei den ältesten Steinen, bis zur Auflösung des Klosters, 1534, eingeflochten ist. Der Abstsstab entfällt vermutlich nach dem zweiten großen geschichtlichen Einschnitt, der Säkularisation 1806.