Jesiden

Ethik gemeinsam

 In der Reustener Zehntscheuer ging es um das Schicksal der Jesidinnen („Dem Trauma vor Ort begegnen, 26. Juli).

Leserbrief 09.08.2019 im Schwäbischen Tagblatt

Am Schicksal der Jesiden zeigt sich, wie gefährlich blinder Glaube sein kann und wie wichtig Religionskritik ist. Weil für die Muslime „Melek“ ein verdammungswürdiger Teufel ist und für die Jesiden ein verehrungswürdiger Engel, wurden tausende „Teufelsanbeter“ durch den Islam zu Ungläubigen erklärt, versklavt, verfolgt und vernichtet. Da es Melek so wenig gibt, wie alle anderen Geister, war der Konflikt völlig überflüssig und das Unheil, das er angerichtet hat, Folge unvernünftiger Weltsicht. Die Erkenntnis der wirklichen Welt ist Voraussetzung für vernünftiges Handeln.

 Die Wurzel dieser Verfolgungswut ist im Koran durch die ständige Herabsetzung „Ungläubiger“ angelegt und hat in letzter Konsequenz zu den Gräueltaten des IS geführt. Verfolgung beginnt mit einem Feindbild im Kopf.

Mit der Erkenntnis, dass alle Religionen von Menschen gemacht sind, wäre es nicht zu diesem Konflikt gekommen. Warum finden die Gläubigen nicht selbst zu dieser Einsicht? Weil die herrschenden Scheichs und Religionsführer ihre Gefolgschaft abgrenzen und mit Hilfe der Religion ihre traditionelle, hierarchische und patriarchalische Herrschaft erhalten wollen. Sie sind daran interessiert, das Volk in Unmündigkeit zu halten, verbieten selbständiges Denken, fordern blinden Glauben…und sind sich nicht klar über die schlimmen Folgen.

Die Lehre aus dieser Geschichte wäre: Gemeinsamer Ethikunterricht, der die Schüler verbindet, sollte Vorrang haben, vor konfessioneller Indoktrination, die sie spaltet!


Ergänzung:

Koran Übersetzung von Rudi Paret
Sure 33:50 Prophet! Wir haben dir zur Ehe erlaubt: deine (bisherigen) Gattinnen, denen du ihren Lohn (d.h. ihre Morgengabe) gegeben hast; was du (an Sklavinnen) besitzt, (ein Besitz, der) dir von Gott (als Beute) zugewiesen (worden ist);…
.

Sure 48:20 Gott hat euch versprochen, dass ihr viel Beute machen würdet.

Sure 4:24 Und verboten sind euch die ehrbaren (Ehe)frauen, außer was ihr an Ehefrauen als Sklavinnen besitzt.

Sexsklavinnen gelten unter Schariarecht als legitim, wenn sie im Kampf gegen Ungläubige (Dschihad) erbeutet wurden.

Nicht – Muslime im Koran

ID: 3ebdfea0027344ffba17aa5c32c2e6b1




Antiislamischer Rassismus

Antiislamischer Rassismus

Audio

https://rolandfakler.de/wp-content/uploads/2025/05/Antiislamischer_Rassismus1.mp3

„Antimuslimischer Rassismus“, öfter „Antiislamischer Rassismus“ ist ein Kampfbegriff, der von islamischen Propagandisten verwendet wird, um Kritik an der menschenrechtsfeindlichen Ideologie des orthodoxen Islams von vornherein abzuwehren. Es soll damit vorgetäuscht werden, als sei die Ablehnung des Islams in Deutschland „rassisch“ begründet, was in Erinnerung an den arischen „Rassenwahn“ auf Empörung stoßen soll. Tatsächlich ist der orthodoxe Islam aber keine Rasse, sondern eine nach Herrschaft strebende Politreligion.

 „Rasse“ ist eine heute ohnehin nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung genetischer und äußerlicher Merkmale von Menschen, die nicht einfach abgelegt werden können. Die Benachteiligung auf Grund solcher Merkmale ist menschenrechtswidrig, während Kritik an menschenrechtsfeindlichen Denkweisen, auch wenn sie religiös begründet sind, absolut notwendig ist.

Islamkritik ist Selbstverteidigung mündiger Bürger gegen eine totalitäre Weltanschauung.

Kritikwürdig am Islam sind z.B. das Streben nach Herrschaft und Vorrechten von männlichen Muslimen in einem Gottesstaat (Kalifat) gemäß den Gesetzen der Scharia; Ablehnung der Demokratie; keine Trennung von Religion und Staat; die Männer stehen über den Frauen; Frauen erben halb soviel wie Männer; ihre Stimme wiegt vor Gericht halb soviel, weil sie, laut Mohammed, dümmer sind; Frauen dürfen geschlagen werden; Frauen werden der Aufsicht des Mannes unterstellt und haben sich an eine entsprechende Kleiderordnung zu halten; Männer dürfen bis zu vier Frauen heiraten; Kinderehen werden mit der Heirat Mohammeds mit der neunjährigen Aisha  gerechtfertigt;  Ehrenmorde damit, dass Frauen der Aufsicht des Mannes unterstellt sind; Genitalverstümmelung; Verbot der Religionskritik und Religionsfreiheit; Mohammed darf nicht kritisiert werden; aus dem Islam darf man nicht austreten; Diskriminierung von Homosexuellen, grausame Strafen (Handabhaken, Auspeitschen, Steinigung)…

Dies sind Grundgedanken des Islams, die mit dem Koran begründet werden können. Wenn der Koran heute von aufgeklärten Muslimen nicht mehr ernst genommen wird und stattdessen humanistische Werte angenommen werden, ist das sehr erfreulich. Es beweist aber auch: wenn der Koran beliebig interpretiert werden kann, kann er nicht von einem weisen Gott stammen, sondern er ist selbstverständlich menschengemacht. Damit ergibt sich tatsächlich eine Chance einen humanistischen Islam zu schaffen. Versuche in dieser Richtung sind bisher kläglich gescheitert, weil sie auf die heftige Anfeindungen der orthodoxen Muslime stießen. Jüngstes Beispiel ist die von Seyran Ates gegründete Ibn Rushd Moschee in Berlin in der Männer und Frauen gleichberechtigt beten dürfen. Der deutsche Staat sollte nicht die orthodoxen, sondern die aufgeklärten Muslime fördern, wenn es jemals einen Islam geben soll, der nicht im Widerspruch zu unseren freiheitlichen Werten steht.

Der Islam kann hier nur akzeptiert werden, wenn er sich der freiheitlich – demokratischen Ordnung anpassen und unterordnen kann. Das können aber nur Muslime, die den Islam lockerer nehmen als die Imame sich das wünschen. Die Dosis macht das Gift!


Ergänzung:

Der Vorwurf des Antimuslimischen Rassismus ist vor allem deswegen eine Unverschämtheit, weil es gerade der orthodoxe Islam ist, der Menschen, gemäß ihrem Glauben oder Unglauben in Wertvolle und Wertlose einteilt und ihnen, wie im Rassismus, entsprechend unterschiedliches Recht zugesteht. Christen und Juden (Besitzer des Buches) werden unter der Scharia als Menschen zweiter Klasse geduldet, Atheisten haben keinerlei Rechte.

Wenn Leute den Faschismus ablehnen, weil er menschenrechtsfeindlich ist, ist das dann „antifaschistischer Rassismus?“

Wo der Islam herrscht, gibt es keine Freiheit mehr! Das war im Christentum nicht anders.

Das intolerante, verfolgungswütige Staatschristentum ist aber durch Kritik und Machtverlust humaner geworden.

Deswegen muss auch die Macht des Islams rechtzeitig beschränkt und kontrolliert werden.

Denk- und Verhaltensweisen können durch Kritik verändert werden.

Die Diskriminierung geht vom Islam, bzw. von seinen angeblich “heiligen” Büchern aus.
Im Koran werden die Kafir = Ungläubigen an mindestens 200 Stellen verflucht, beschimpft und beleidigt.

Siehe dazu meine Untersuchungen: 

Nicht – Muslime im Koran

Was ist Scharia?

Koran: Fragen und Antworten.

ID: 9ba3e87cb5aa47958a026d338357cfa9




Feld- und Gipfelkreuze

Feld- und Gipfelkreuze… Anblick tolerieren?

Die katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart lobt den mit 2000 Euro dotierten Stiftungspreis für den Erhalt von Wegkreuzen, Bildstöcken und Kapellen und für die Errichtung neuer aus.

(„Für den Erhalt christlicher Wegzeichen“, 5. Juli, Rottenburger Seite).

Leserbrief im Tagblatt am 10.07.2019

Ich gehöre selbst zu den Ehrenamtlichen, die sich für den Erhalt von Kleindenkmalen einsetzen. Sie sind Zeugnisse unserer Geschichte. Sie wurden aber oft als Reviermarkierungen und Zeichen katholischer Herrschaft gesetzt, als diese sich noch für die einzig wahre Religion hielt und die Macht hatte, ihre Herrschaftssymbole an allen Ecken und Enden, vor allem an den Grenzen zu reformierten Gebieten zu errichten.

Andererseits hatte diese Kirche jahrhundertelang keinerlei Skrupel, griechische, römische, germanische und andere Heiligtümer zu verwüsten oder zu überbauen. Die fanatischsten Zerstörer gelten heute als Heilige: Theodosius, Kyrill, Martin, Bonifatius, Karl, Bernhard…

Sie sollte sich nun, da wir in einem weltanschaulich vielfältigen und säkularen Staat leben, in christlicher Demut üben und nicht mehr den ganzen öffentlichen Raum für sich beanspruchen. Dieser Raum gehört Gläubigen und Ungläubigen, die schließlich auch nicht auf allen Gipfeln ihre ,Zeichen‘ errichten dürfen. Wo kämen wir da hin? Dies gilt insbesondere für Kreuze mit blutüberströmten Leichnamen. Das ist nun mal kein schöner Anblick, sondern einfach schrecklich!

In Poltringen wurde vor Jahren ein drei Meter hohes Kreuz mehrmals absichtlich beschädigt, bis es nicht mehr restauriert wurde. Das halte ich für Barbarei. Trotzdem stellt sich die Frage: Gehören solche Kreuze an den Wegesrand? Müssen Menschen verschiedenster Weltanschauung den Anblick Gekreuzigter, die überall in der idyllischen Landschaft herumhängen, tolerieren?

Ergänzung: Die Spur der Zerstörung von Heiligtümern begann mit der Macht der katholischen Kirche unter Konstantin und seinen Nachfolgern, vor allem von Theodosios I. unter dessen Herrschaft die katholische Kirche 380 zur einzig wahren erklärt wurde. Dort wo die Kirche Macht hatte, wurden ab dem 4. Jh. die ägyptischen, griechischen, römischen, germanischen, keltischen Heiligtümer zerstört und mit der Entdeckung Amerikas auch die indianischen, der Maya, Azteken und Inka.

Leichname an Kreuzen wurden von den Römern als Abschreckung gegen Verbrechen aufgestellt.
Das Kreuz wurde von den Christen erst im 5. Jh. als ihr „Heilszeichen“ übernommen. Vorher war es der Fisch.

Erstmals von Christen eingeführt:

Ostern 115 ;

Sonntag 321;

Weihnachten 336;

381 zu Gottvater und Sohn kommt der Heilige Geist; 

Kreuz 431;

ID: f0edefcc8f23404aa3767ae9b7c77a12




Säkularer Humanismus

Was ich für säkularen Humanismus halte

säkular = weltlich, diesseitig, nicht kirchlich, nicht religiös, freigeistig

Audiodatei

https://rolandfakler.de/wp-content/uploads/2025/05/saekularer-humanismus.mp3

von Roland Fakler

Diesseitigkeit – Menschlichkeit

Unsere Hoffnungen liegen im Diesseits. Die Erde ist unsere Heimat. Wir glauben an den Menschen!

Wir haben nur diese Erde, auf der wir durch eine zufällig wirkende, unpersönliche Schicksalsmacht eine einmalige Chance erhielten, für kurze Zeit ein Leben in Bewusstheit zu führen, Verantwortung zu übernehmen, das Leid zu mindern und das Glück zu mehren. Wir sind mitverantwortlich, für das, was auf diesem Planeten geschieht – sofern dies in unserer Macht liegt. Nur Menschen können Liebe, Wärme und Gerechtigkeit in diese chaotische Welt bringen.
Ein Gott – was immer das sei – ist für uns nicht erkennbar. Das Universum verhält sich genau so, wie wenn kein “steuerndes Wesen” da wäre. Es folgt blind den Naturgesetzen.
Wenn die Menschen keine gerechte Welt schaffen, wird es keine geben und wenn sie ihre Umwelt zerstören, rauben sie sich die Lebensgrundlagen.

Vernunft – Wissenschaftlichkeit

Bei der Erkenntnis der Welt vertrauen wir auf unsere Sinne, auf unsere Vernunft und auf die Wissenschaft, die wir nicht für unfehlbar halten. Grundlagenforschung muss der Wahrheit dienen,  angewandte Wissenschaft dem Menschen. Ein realistisches Weltbild ist Voraussetzung für vernünftiges Handeln. Die Welt verhält sich überall nach festen Regeln, die wir Naturgesetze
nennen. Es gibt keine Wunder und keine Geister.  Die Evolutionslehre erklärt uns die Entwicklung des Lebens wissenschaftlich.  Die Schöpfungsgeschichten der verschiedenen Religionen sind Mythen, nicht Wahrheit.

Bewahrung der Natur

Wir begreifen uns als lebendigen Teil einer  allumfassenden Natur, die wir im eigenen Interesse bewahren wollen. Auch Tiere haben Rechte und dürfen nicht unnötig gequält werden. Deswegen sind wir gegen das Schächten von Tieren aus religiösen Gründen und gegen Massentierhaltung. Jedes Leben ist einmalig. Es hat einen Anfang und ein Ende und ist deswegen wertvoll. Wir dürfen uns heute nicht mehr an Werten orientieren, die orientalischen Stammesgesellschaften vor 2000 oder 1400 Jahren das Überleben gesichert haben. Wir müssen den Werten zur Geltung verhelfen, die der Menschheit in Zukunft das Überleben sichern, nämlich Demokratie, Menschenrechte, ökologisches Bewusstsein. Wenn wir das ungezügelte Wachstumsstreben des Kapitalismus über die Sorge um eine lebenswerte Umwelt stellen, werden wir untergehen…weil wir zu dumm waren, dies zu erkennen oder zu schwach waren, die richtigen Schlüsse in die Tat umzusetzen.

Einheit von Körper und Geist (Seele)

Säkulare Humanisten glauben nicht an ein Jenseits und nicht an die Unsterblichkeit der Seele. Die Seele ist die Summe aller unserer Empfindungen.  Körper und Seele bilden eine Einheit. Sie wachsen und vergehen zusammen. Nach dem Tod werden wir uns vermutlich fühlen wie vor unserer Geburt – nämlich gar nicht! Das scheint mir ein angenehmer Zustand zu sein, den ich nicht fürchten muss. Wir bemühen uns, das Beste aus diesem einen Leben zu machen, das uns “Mutter Natur” geschenkt hat. Wir müssen unserem Leben selbst Sinn geben. Als Humanist trete ich auch für eine gesunde und suchtfreie Lebensweise ein.

Vernünftige Ethik

Für Humanisten ist es wichtig, eine „vernünftige“ Ethik zu entwickeln, die sich aus dem Zusammenleben mit anderen in der Gemeinschaft ergibt. Für uns gilt die “Goldene Regel”: “Was du nicht willst, das dir man tu, das füg’ auch keinem andern zu!” Oder positiv ausgedrückt: “Alles was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tuet ihnen auch.” Sie tun das Gute, um sich gut zu fühlen, nicht für einen Lohn im Jenseits. „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst!“ Goethe

Wir verachten grausame Strafen, Folter, Todesstrafe, Sklaverei, fühlen uns verbunden mit allen Menschen und Lebewesen und treten ein für eine gerechte Welt auf der Basis humanistischer Werte.

Frieden, Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte

Für Humanisten gibt es keine Auserwählten und keine Verdammten, sondern nur Mitmenschen und verwandte Lebewesen.
Sie sind tolerant gegenüber allen Toleranten und sie wehren sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung in aller Welt.
Keine Weltanschauung darf die andere beherrschen wollen. Es gilt Gleichheit aller vor dem Gesetz.

Sie treten ein für eine friedliche, gerechte und lebenswürdige Welt, in der alle Menschen ihr Glück suchen und finden können. Sie versuchen Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Sie bekennen sich zu den Werten der westlichen Welt, die aus der griechisch-römischen Antike und der Aufklärung  hervorgegangen sind und zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit Gewaltenteilung und unveräußerlichen Menschenrechten.
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Diese Grundordnung ist es wert, verteidigt zu werden!

Trennung von Staat und Religion

Humanisten treten für eine  Trennung von Religion und Staat ein. Die Religion darf nicht den Staat beherrschen wollen. Nur so ist gleichberechtigte Vielfalt möglich. Religion sollte nicht in das Leben von Menschen  eingreifen, die sich davon belästigt fühlen: Kirchengeläut; Muezzinruf; Tanzverbot an Karfreitag; Fastenzwang im Ramadan…
Nicht Indoktrination, sondern Information soll den Unterricht in den Schulen bestimmen. Es widerspricht der Idee, selbstdenkende und mündige Bürger heranzubilden, wenn man Kinder von klein auf religiös indoktriniert, mit unvernünftigen Vorschriften reglementiert (Kopftuchzwang) und mit unwiderruflichen Eingriffen stigmatisiert (Beschneidung).

Bringt den Kindern vernünftige Verhaltensregeln bei und lasst sie spielen, denken und fragen – Ethik ab Kindergarten! Schräge Ideen können sie sich später reinziehen.

Toleranz hat seine Grenzen, wenn andere intolerant sind und nach Herrschaft und Dominanz streben.  Weltanschauungsfreiheit kann nur im Rahmen des Grundgesetzes gelten. Religionen haben sich den Gesetzen des Staates unterzuordnen.
Nicht blinder Glaube, sondern vernünftige Werte sollen gelehrt werden, die gemeinsamen Werte nämlich, die die Schüler im Leben verbinden und nicht die Glaubenssätze, Märchen, Legenden und Dogmen, die sie in Konfessionen spalten.
Deswegen sind wir für säkularen Ethikunterricht ab Klasse 1 und im Kindergarten.

Selbstbestimmung und Toleranz

Für Humanisten ist Selbstbestimmung sehr wichtig. Sie möchten selbst über ihre Weltanschauung, ihre Sexualität und ihren Tod bestimmen können. Das Leben ist nicht einfältig, sondern vielfältig. Deswegen muss man tolerant sein gegenüber der Vielfalt des Lebens (Homosexualität). Wir lehnen die Kindertaufe, die Beschneidung von unmündigen Buben und Mädchen aus religiösen Gründen ab. Es wäre ehrlicher, Gläubige erst im Erwachsenenalter zu taufen oder endgültig in eine Glaubensgemeinschaft aufzunehmen, wenn sie eine reife Entscheidung für oder gegen eine Religion treffen können. Aber genau das ist der Konflikt: Den Kirchen und dem Islam ging es selten um eine ehrliche Entscheidung mündiger Bürger, sondern um die Maximierung ihrer Macht und ihres Reichtums. Aus einer Herde auszubrechen, erfordert Kühnheit, in einer Herde zu bleiben Bequemlichkeit.

Offenheit und Lernfähigkeit

Es ist uns bewusst, dass wir vieles nicht wissen, sondern nur vermuten können.
Gerne lassen wir uns von Philosophen und weisen Menschen beraten, bei der Suche nach einem sinnerfüllten Leben auf der Basis humaner Werte. Bildung ist wichtig. Wir müssen zuerst an uns selbst verändern, was wir in der Welt verändert haben wollen. Wir setzen bei der Selbsterkenntnis und bei der Erweiterung unseres Horizonts auf den kritischen Dialog mit Andersdenkenden. Die Freiheit des Denkens und die offene Kritik sind wichtig für jeden Fortschritt.

Kurze Zusammenfassung

Diesseitigkeit Unser diesseitiges Leben ist kostbar, weil es wahrscheinlich kein anderes gibt.
Mensch im Mittelpunkt
Wir tun alles für den Menschen und nichts für Gott
Vernunft Wissenschaftliches Weltbild; die Welt läuft nach ewig gültigen Gesetzen ab; es gibt keine Wunder
Demokratie Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Offene Gesellschaft
Rechtstaatlichkeit Die Gesetze werden von freigewählten Abgeordneten gemacht und gelten für alle gleichermaßen
Menschenrechte Meinungsfreiheit – Weltanschauungsfreiheit – Toleranz 

Selbstbestimmung über den eigenen Körper im Leben und im Tod;
gegen Beschneidung; für selbstbestimmten Tod;

Vergleich mit den Religionen:

Säkularer Humanismus Religion
Diesseitigkeit im Mittelpunkt – Mensch im Mittelpunkt Jenseitigkeit – Gott im Mittelpunkt
Das richtige Leben findet im Diesseits statt Das Erdenleben muss im Hinblick auf die Unsterblichkeit im Jenseits geführt werden.
Individualität – Bildung Unterordnung unter geistliche Führer
Wir müssen die Welt verändern und machen die Geschichte
Ergebung in den angeblichen Willen Gottes
Leitung durch den eigenen Verstand Leitung durch geistliche Führer, heilige Bücher, Propheten
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind maßgebend Heilige Bücher sind maßgebend
Wir können vieles nicht wissen, sondern nur vermuten Die heiligen Bücher sind angeblich unfehlbar Gottes Wort und wissen alles
Es gibt keine Götter, keine Wunder, keine Geister, keinen Himmel, keine Hölle, kein Endgericht, keinen Lohn, keine Strafe und keine Angst davor. Nach dem Tod herrscht ewige Ruhe, wie vor unserer Geburt. Gott wird nach dem Tod die Guten mit dem ewigen Leben im Himmel  belohnen und die Bösen mit ewigen Höllenqualen bestrafen. In Wundern beweist er seine Existenz.
 Neugier – Forschen – Fortschritt Demut – Glauben – Stillstand
Alle Menschen sind Mitmenschen Es gibt Rechtgläubige und Falschgläubige,

Auserwählte und Verdammte.

 

ID: adfdef0b76ca4a09a49d6690a77b49f2

 

Siehe auch:
Vernünftiges Denken statt Blindem Glaubem – von klein auf!




Lesung: Verfolger

Lesung:

Foto: Andreas Straub

Roland Fakler 2019

Foto: Steffen Mühlhöfer

Live Mitschnitt des Vortrages am 17. Mai 2019 ohne Diskussion

Tagblattartikel von Andreas Straub Bild und Text

In der Reustener Zehntscheuer sprach Roland Fakler über „Verfolger und Verfolgte” – so der Titel seines Buchs. von Andreas Straub

 Reusten. Es war die erste Lesung in der renovierten Reustener Zehntscheuer. Der Förderverein will sie mit Veranstaltungen beleben. Die 25 Gäste, darunter die frühere SPD-Landtagsabgeordnete Rita Haller-Haid, behielten ihre Jacken an, da es ohne Heizung am Freitag­abend recht kühl war. Der vortra­gende Autor Roland Fakler lebt seit 43 Jahren im Ort. Sein im Selbstverlag veröffentlichtes Buch „Von Verfolgern und Verfolgten” umfasst 300 Seiten, die er mehrfach überar­beitet hat. Es trägt den unbeschei­denen Untertitel “Lehren aus der Weltgeschichte”. Fakler empfahl, wichtige und deshalb fett gedruck­te Sätze mehrfach zu lesen. Er hat 100 Zitate von bekanntenPersön­lichkeiten eingebaut.

„Ich habe versucht zusammen­zufassen, was man über Geschichte wissen sollte, um alles anders und besser zu machen”, sagte Fakler über das Buch, an dem er sein gan­zes Leben gearbeitet habe. Er las nicht daraus, sondern referierte über die Inhalte. Seit 3000 Jahren gehe es immer wieder um Verfol­gung. Bisweilen werde sie unter­schiedlich begründet, doch es ge­be Parallelen. „Demokratie, Frei­heit und Menschenrechte haben nur Bestand, wenn sie fest im Bewusstsein mündiger Bürger veran­kert sind”, so Fakler. Deshalb wolle er den Geist der Aufklärung ver­breiten. „Häufig werden Befreier später zu Tyrannen”, sagte Fakler. Als Beispiele nannte er Hitler und Lenin. Martin Luther sei beispiels­weise anfangs tolerant gewesen, später zum Antisemiten geworden. „Nicht die Geschichte wiederholt sich, aber Verhaltensweisen.”

Verfolgung beginne oft damit, dass in richtige und falsche Men­schen und Überzeugungen unter­schieden werde. Den Islam in or­thodoxer Form bezeichnete Fakler als „totalitäre Weltanschauung”. Die Scharia passe nicht zum deut­schen Grundgesetz und westli­chen Werten. „Islamkritik ist Selbstverteidigung mündiger Bür­ger”, so Fakler. US-Präsident Do­nald Trump sei ein „Möchtegern-Diktator”, der nur von der Verfas­sung gehindert werde. Mit Sorge beschrieb Fakler Tendenzen in einigen europäischen Ländern, die Pressefreiheit einzuschränken und erstarkende Gruppierungen wie die Reichsbürger. Fakler for­derte, Kirche und Staat strikt zu trennen.


Hier noch einmal mein Schlusswort: RF.

Wir brauchen eine Weltanschauung und Werte, die die Menschheit verbinden, nicht Auserwähltheit für die einen und Verdammung für die anderen.

Ein gemeinsamer Ethikunterricht, der die Werte der freiheitlichen Demokratie und die Menschenrechte lehrt, muss Vorrang haben, vor dem konfessionellen Religionsunterricht, der die Kinder in Rechtgläubige und Falschgläubige spaltet.

Wir brauchen eine Weltanschauung, die der Vernunft und wissenschaftlichen Erkenntnissen standhält und diese Weltanschauung ist der (säkulare) Humanismus der keine Feindbilder aufbaut, sondern allen Menschen Würde und Menschenrechte zugesteht… im Rahmen der freiheitlich – demokratischen Ordnung.

 




Benachteiligung Konfessionsfreier

Benachteiligungen bzw. Forderungen Konfessionsfreier in Deutschland

Link

Aus Gründen der sozialpolitischen Gleichstellung fordern wir… ein Ende der Benachteiligung fast der Hälfte der Bevölkerung in Deutschland, das keiner Konfession angehört.
Die Benachteiligung bzw. Nichtberücksichtigung von Menschen mit einem religionsfreien (säkularen) Welt- und Menschenbild in vielen öffentlichen Einrichtungen und Gremien ist im 21. Jahrhundert nicht länger hinnehmbar und widerspricht zuallererst den Grund-  und Menschenrechten.

Daraus folgt:

  1.  Keine einseitigen oder privilegiert religiösen Bezüge in Gesetzen und Verordnungen
(z.B. Landesverfassung BWArtikel12 und Schulgesetz §1 Absatz 2 siehe unten),
d.h. weltanschaulich neutrale Verfassungen, Schulgesetze, Lehr-und Bildungspläne.
Keine staatlich geförderten „Bekenntnis“-Schulen.

          Streichung des „Blasphemie“-Paragraphen166StGB.

  1. Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts, statt dessen Ethikunterricht mit Religions- und Weltanschauungskunde als Pflichtfach für alle SchülerInnen ab 1. Klasse Grundschule.
  2. Altersgerechte Vermittlung von Erkenntnissen über die Evolution als Unterrichtsinhalt schon ab 1. Klasse Grundschule. (siehe Evokids-Projekt)
  3. Entfernung aller religiösen Symbole aus öffentlichen Gebäuden. Der öffentliche Raum gehört allen und sollte möglichst frei bleiben von religiösen Symbolen. Gipfelkreuze etc.
  4. In Programm- und Aufsichtsgremien des Rundfunks und des Fernsehens muss es eine faire Beteiligung konfessionsfreier Menschen durch Vertreter säkular- humanistischer Verbände und Stiftungen geben. Dies gilt in gleichem Maße für Ethik-Kommissionen und vergleichbare Einrichtungen.
  5. Sendezeiten in Rundfunk und Fernsehen auch für säkular-humanistische Verbände; keine Privilegierung kirchlich beeinflusster Redaktionen.
  6. Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts in Einrichtungen unter christlicher Trägerschaft (v.a. Kliniken, Altenheime, Kitas), da durch dieses Arbeitsrecht vor allem Konfessionsfreie benachteiligt beziehungsweise ausgeschlossen werden.
  7. Schaffung von sozialen Einrichtungen (Krankenhäuser, Pflegeheimen, Schulen, Kitas usw.) in ausreichender Anzahl mit nicht-religiös gebundener Trägerschaft.
  8. Gleichberechtigte Einbeziehung humanistischer, konfessionsfreier Berater Innen in der„Seelsorge“ und ethischen Entscheidungen (z.B. bei Militär und Katastropheneinsätzen, in Krankenhäusern).
  9. Die Abschaffung einer weltweit beispiellosen und einseitigen finanziellen Privilegierung der christlichen Kirchen. (Ca. 18 Milliarden jährlich erhalten die christlichen Kirchen zusätzlich zu den ca. fast 10 Mrd. Kirchensteuern über den Staat, d.h. wiederum durch das allgemeine Steueraufkommen.) Sie steht in eklatantem Widerspruch zur weltanschaulichen Neutralitätsverpflichtung des Staates. Diese ist in der Verfassung festgelegt.
  10. Abschaffung der sogenannten Staatsleistungen (ca. 600Mill. jährlich). Diese werden von den Kirchen als Entschädigung für verlorengegangene Gebiete und Güter (eigentlich nur verliehen, siehe mittelalterliches Lehnsrecht) seit 1806 (!)bezogen. Wir fordern ein Ende dieser längst übererfüllten „Entschädigungen“!
  11. Abschaffung des Kirchensteuer-Einzugs durch den Staat.
  12. Beschränkung der finanziellen Unterstützung von Kirchentagen durch allgemeine Steuergelder.
  13. Sonderstellung der sogenannten stillen Feiertage beenden. Z.B. Aufhebung des Tanzverbots
  14. Einführung weiterer nicht religiöser Feiertage (z.B.Tag der Menschenrechte) bei gleichzeitiger Reduzierung religiöser Feiertage.

 § 12 der Landesverfassung Baden – Württemberg Vom 11. November 1953

 (1) Die Jugend ist in der Ehrfurcht vor Gott, im Geiste der christlichen Nächstenliebe, zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zu sittlicher und politischer Verantwortlichkeit, zu beruflicher und sozialer Bewährung und zu freiheitlicher demokratischer Gesinnung zu erziehen.

Schulgesetz §1 Absatz 2

(2) Die Schule hat den in der Landesverfassung verankerten Erziehungs- und Bildungsauftrag zu verwirklichen. Über die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus ist die Schule insbesondere gehalten, die Schüler

  • in Verantwortung vor Gott, im Geiste christlicher Nächstenliebe, zur Menschlichkeit und Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zur Achtung der Würde und der Überzeugung anderer, zu Leistungswillen und Eigenverantwortung sowie zu sozialer Bewährung zu erziehen und in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Begabung zu fördern.

  • § 166 Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.


Religiöse Überzeugung ist Privatsache

§ 136 (3) der Weimarer Verfassung heißt es “Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren.” Ingrid Matthäus-Maier wies darauf hin, dass in Deutschland jeder Steuerpflichtige danach gefragt wird und die Angaben gegenüber seinem Arbeitgeber, dem Finanzamt (Lohnsteuerkarte) und gar Banken und Sparkassen gegenüber machen müsse. Das ist ein Verfassungsbruch. Ein weiterer bestehe darin, dass – im Gegensatz zu den Regelungen des Artikels 137 (3) der Weimarer Verfassung (“Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes.”) – die Rechtsprechung mit aktiver Unterstützung der Kirchen daraus ein “Selbstbestimmungsrecht” gemacht habe. Die Auswirkungen kann man am kirchlichen Arbeitsrecht sehen.


Verfassungsauftrag: Ablösung der Staatsleisungen an die Kirchen

Das Grundgesetz bestimmt in § 140 GG in Verbindung mit § 138 Weimarer Reichsverfassung (WRV):

(1) Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.

(2) Das Eigentum und andere Rechte der Religionsgesellschaften und religiösen Vereine an ihren für Kultus-, Unterrichts- und Wohltätigkeitszwecken bestimmten Anstalten, Stiftungen und sonstigen Vermögen werden gewährleistet.




Gefährliche Bücher

In der Moderne angekommen?

Leserbrief im Tagblatt Tübingen  05.03.2019

In einem von der Bundeswehr bezahlten Projekt untersucht Prof. W. , ob es gefährliche Literatur gibt, die zu kriegerischen Handlungen anregen könnte.

Von Roland Fakler

Es ist klar, dass Literatur Einfluss auf das Denken der Menschen hat und dass Denken das Verhalten steuert. Es kann zu Auserwähltheits- und Größenwahn führen und die wiederum zu Verfolgung und Kriegen. Ich würde Romanliteratur diesbezüglich allerdings als weniger gefährlich einstufen. Man nahm sie nie so ernst wie Texte, die Anspruch auf absolute Autorität erhoben, die angeblich göttlichen, päpstlichen, philosophischen, wissenschaftlichen Ursprungs waren. Diese Texte müssen, wenn sie verhängnisvolles Gedankengut enthalten, unbedingt „neutralisiert“, das heißt kritisiert werden. Vom freiheitlich-demokratischen Wertestandpunkt gesehen gehören dazu Bibeltexte, die Kirchenväter, der Koran, die gegen Heiden, Juden, Ketzer, Ungläubige … hetzen. Auch Platon und manche Aufklärer waren nicht unbedingt Freunde der offenen und toleranten Gesellschaft, so wenig wie Luther. Verhängnisvoll war „Der Hexenhammer“; mit päpstlicher Druckerlaubnis. Gefährlich wichtig waren Arthur de Gobineau, Herbert Spencer, H. S. Chamberlain, Madison Grant für den Sozialdarwinismus/Rassismus/Kapitalismus/Imperialismus, Lenin für die Terrorherrschaft der kommunistischen Partei. Hitler hat in „Mein Kampf“ die NS-Ideologie gefestigt, die Rosenberg und andere begründet haben. Sind wir nun glücklich in der Moderne angekommen? Vor kurzem meinte Papst Franziskus: „Wer die katholische Kirche zu sehr kritisiert, ist ein Freund des Teufels!“
 Dazu kann ich nur sagen: Den Teufel, lieber Franz, hat es nie wirklich gegeben!

Ergänzung:

„Freund des Teufels”, das klingt wie: „Die Juden sind die Kinder des Teufels“. Dieser Slogan aus dem Johannesevangelium 8:44 wurde von Göbbels propagiert und hatte schlimme Folgen.
Er schürte den Hass auf die Juden, der schließlich in den Holocaust führte.

Wenn man besser darauf achten würde, welche geistige Nahrung junge Männer zu sich nehmen, könnte man wohl viel Geld bei der Terrorbekämpfung sparen.

 ID: 7d6020c58cf44cbdb6fd9d908dd25771
 



Gottlose in der Bibel

Sind Gottlose böse und ungerecht?

von Roland Fakler

Immer wieder stoße ich bei Konfirmandensprüchen, in Gesangbüchern, bei Inschriften auf Bibelzitate, mit denen „Gottlose“ ganz offensichtlich herabgewürdigt werden.
Vor kurzem starb ein älterer Bekannter, was mir die Gelegenheit gab, beim Trauergottesdienst seinen Konfirmandenspruch zu hören: „… ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause, denn wohnen in der Gottlosen Hütten“.[1]

Auf einer festlichen Tafel zur Einweihung unserer Dorfkirche 1760 steht: Ich hasse die Versammlung der Boshaften und sitze nicht bei den Gottlosen.[2] Die Tafel wurde inzwischen auf den Dachboden verbannt, wo sie niemand mehr sieht und hoffentlich niemanden mehr inspiriert. Vielleicht ist da jemandem aufgefallen, dass damit nicht Liebe, sondern Hass gesät wird?

Gibt man in eine Online Bibel wie www.biblegateway.com das Suchwort „gottlos“ ein, kommt man auf 298 Treffer. Zum Glück, möchte man sagen, sind davon nur 13 im Neuen Testament, die meisten in der Alten hebräischen Bibel. Inzwischen ist man unter Pfarrern auch etwas sensibler geworden mit diesen „Hetzparolen“. In Predigten hört man sie wohl kaum mehr. Manchmal wird auch der “gefährliche” Teil weggelassen, wie bei diesem Spruch:
„Harre auf den HERRN und halte seinen Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land erbest;

(folgender Teil wird weggelassen) „du wirst es sehen, dass die Gottlosen ausgerottet werden“.[3]

Rückmeldungen hierzu wären interessant.

Die Gottlosen werden immer mehr und lassen sich nicht mehr alles gefallen. Sie sind schwerlich auszurotten.
Sie können nicht einmal mehr zum Schweigen gebracht werden.

Gottlos“ wird in der Bibel stets mit negativer Bedeutung verwendet.
Der Gottlose wird vor allem gerne als Gegensatz zum Gerechten genannt z.B.
„Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?“[4]
 „der Gerechte kann nicht gleich sein mit dem Gottlosen“.[5]

Den Gottlosen werden ganz üble Eigenschaften zugesprochen

Das Übel beginnt angeblich schon vor der Geburt: „Die Gottlosen sind verkehrt von Mutterschoß an; die Lügner irren vom Mutterleib an.“[6] Auf ihren Rat sollte man nicht hören. [7] Von den Gottlosen kommt die Untugend.[8] „Der Gottlose borgt und bezahlt nicht; der Gerechte aber ist barmherzig und gibt.“[9]  „Heimlich spannen sie die Pfeile und schießen auf die Frommen“.[10]  Der Gottlose lauert auf den Gerechten und gedenkt ihn zu töten“.[11] „Des Gottlosen Lust ist, Schaden zu tun;“…[12] „Der Gottlosen Reden richten Blutvergießen an;“[13]

„Ein gottloser Bote bringt Unglück“…[14] „Der Gerechte braucht sein Gut zum Leben; aber der Gottlose braucht sein Einkommen zur Sünde“.[15] „Denn sie haben ihr gottloses und falsches Maul gegen mich aufgetan und reden wider mich mit falscher Zunge“;[16] „Aber die Gottlosen sind wie ein ungestümes Meer, das nicht still sein kann, und dessen Wellen Kot und Unflat auswerfen“.[17]

„Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle, bis sie vertilgt werden immer und ewiglich“.[18]

Wie sollte man sich ihnen gegenüber verhalten?

„Weichet von den Hütten dieser gottlosen Menschen und rührt nichts an, was ihr ist, dass ihr nicht vielleicht umkommt in irgendeiner ihrer Sünden“.[19] „Dem Gottlosen soll kein Beistand geleistet werden.“[20] Selbst die Kinder gottloser Leute sind verachtenswert.[21] „Er hat Schläge verdient für seine Missetat“[22] und sollte am besten von der Erde verschwinden.[23]

Sollte man da nicht ihr Blut fordern und sie vom Erdboden verschwinden lassen?[24]

„Ach dass die Gottlosen müssten zur Hölle gekehrt werden, alle Heiden, die Gottes vergessen!“[25]

„Und dort sollen sie schweigen“.[26]  „Den Gottlosen wird das Unglück töten“…;[27]

„Eine Stadt freut sich, wenn’s den Gerechten wohl geht; und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh“.[28]
Ein weiser König zerstreut die Gottlosen und bringt das Rad über sie.[29]

„…und Feuer ward unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen“.[30]

Welche Strafe droht von Gott?

Gott lässt den Gottlosen niemals Recht haben.[31] Er muss immer verdammt werden.[32] Aber seid getrost:

„Der Herr wird sie zermalmen“[33] „und „zerschmettert das Haupt im Hause des Gottlosen“[34]
„Denn die Gottlosen werden umkommen; und die Feinde des HERRN
, wenn sie gleich sind wie köstliche Aue, werden sie doch vergehen, wie der Rauch vergeht“.[35]

„Der HERR hat zu rechten mit den Heiden und will mit allem Fleisch Gericht halten; die Gottlosen wird er dem Schwert übergeben, spricht der HERR“.[36]

„Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen im Lande, dass ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HERRN“.[37]

Gott hat sie ausgestoßen, damit die Rechtgläubigen das Land besetzen können: „Wenn nun der HERR, dein Gott, sie ausgestoßen hat vor dir her, so sprich nicht in deinem Herzen: Der HERR hat mich hereingeführt, dies Land einzunehmen, um meiner Gerechtigkeit willen, wo doch der HERR diese Heiden vertreibt vor dir her um ihres gottlosen Wesens willen.“[38]

„Er wird regnen lassen über die Gottlosen Blitze, Feuer und Schwefel und wird ihnen ein Wetter zum Lohn geben“.[39] „Er hasst die Gottlosen, die gerne freveln“.[40] ; „der Gottlosen Same wird ausgerottet“.[41]

Der Gerechte wird sich freuen, wenn er solche Rache sieht…

„Der Gerechte wird sich freuen, wenn er solche Rache sieht, und wird seine Füße baden in des Gottlosen Blut“,[42]
„Ja du wirst mit deinen Augen deine Lust sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird“.[43]

Was wäre zu tun?

Nun könnte man vermuten, dass die Zeiten Luthers, aus dessen Übersetzung ich hier zitiere, vorbei sind und dass neuere Übersetzter „gottlos“ anders übersetzen. Leider ist dem nicht so. Selbst in der neuesten Ausgabe, die ich online prüfen konnte „Schlachter 2000“ hat sich an der Verwendung des Wortes „gottlos“ nichts geändert.

Ich würde vorschlagen es durch „böse“ oder „unmoralisch“ zu ersetzen, denn es ist doch klar, dass dieses Gift aus einem angeblich “heiligen” Buch sich gegen den immer größer werdenden Anteil der Gottlosen richtet und schlimme Vorurteile schürt. Die Abwertung von Menschen beginnt im Kopf.

Wieviel Unheil und Verfolgung, wieviel Kriege, Hass und Unglück dieses Gift angerichtet hat, das nun schon zwei oder drei Jahrtausende wirkt, ist schwerlich zu überschätzen. Das wird am ehesten dem klar, der weiß, dass die Bibel jahrtausendelang für das christliche Abendland Maßstab und Richtlinie des Handelns war. Viele Evangelikale, die Zeugen Jehovas, bibeltreue Christen und Juden halten diese schrecklichen Sätze immer noch für das unfehlbare Wort Gottes. Das kann nicht ohne Folgen bleiben! Wenn Gott die Ungläubigen hasst, ist es  nur logisch, dass die Gläubigen ihm helfen, sie in die Hölle zu schicken….und dabei können sie überzeugt sein, eine gottwohlgefällige Tat begangen zu haben und beim Jüngsten Gericht dafür belohnt zu werden.
So schafft Religion die Hölle auf Erden! Nur die Kritik kann dem ein Ende setzen.

ID: eed54ecb8f4a4faa80ff1a4a4c9affc9

[1] Psalm 84:10

[2] Psalm 26:5

[3] Psalm 37:34

[4] 1 Mose 18:23

[5] 1 Mose 18:25

[6] Psalm 58:3

[7] Hiob 22:18

[8] 1 Samuel 24:13

[9] Psalm 37:21

[10] Psalm 11:2

[11] Psalm 37:32

[12] Sprueche 12:12

[13] Sprueche 12:6

[14] Sprueche 13:17

[15] Sprueche 10:16

[16] Psalm 109:2

[17] Jesaja 57:20

[18] Psalm 92:7

[19] 4 Mose 16:26

[20] 2 Mose 23:1

[21] Hiob 22:18

[22] 5 Mose 25:2

[23] Hiob 38:13

[24] 2 Samuel 4:11

[25] Psalm 9:17

[26] Psalm 31:17

[27] Psalm 34:21

[28] Sprueche 11:10

[29] Sprueche 20:26

[30] Psalm 106:18

[31] 2 Mose 23:7

[32] 5 Mose 25:1

[33] Hiob 40:12

[34] Habakuk 3:13

[35] Psalm 37:20

[36] Jeremia 25:31

[37] Psalm 101:8

[38] 5 Mose 9:4

[39] Psalm 11:6

[40] Psalm 11:5

[41] Psalm 37:28

[42] Psalm 58:10

[43] Psalm 91:8


Vorurteil

Als Ergänzung poste ich hier noch einen Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt vom 24.10.2019

Katerina Murillo Soberanis, katholische Schuldekanin für Berufliche Schulen im Schuldekanatamt Tübingen, schrieb im „Wort zum Sonntag“ am 19. Oktober zum Thema „Machtlos, aber nicht hilflos“.
“Ein gottloser Richter schert sich um keinen und denkt nur an sich Lukas 18:1-8. Da wendet sich eine Witwe an ihn und bittet ihn um Hilfe. Da sie in ihren Bitten so ausdauernd ist, hilft ihr der Richter, um seine Ruhe wieder zu haben. An dieser Stelle benutzt der Evangelist das Stilmittel eines komparativen Vergleiches zu Gott. Wenn schon ein gottloser Mensch einer ausdauernden Bitte nicht widerstehen kann, wird Gott, der dem Menschen zugwandt ist, ihn sicher nicht zurückweisen und ihm sein Recht verschaffen.”

Liebe Frau M. S.,

mit ihrem „Wort zum Sonntag“ festigen sie ein 2500 Jahre altes Vorurteil; dass nämlich „Gottlose“ böse und sozial minderwertige Menschen seien. Diese Ansicht, die vor allem im Alten Testament an mindestens 300 Stellen vertreten wird, im Neuen Testament seltener und im Koran immerhin an 200 Stellen, widerspricht der Kriminalstatistik, die besagt, dass gerade in sehr religiösen Ländern wie Südamerika oder Afghanistan die Zahl der Morde wesentlich höher ist als in den Ländern, in denen die Menschen am wenigsten gläubig sind, nämlich in den nordeuropäischen Staaten. Das mag sicher auch etwas mit dem wirtschaftlichen Zustand dieser Länder zu tun haben, aber dieses pauschale Vorurteil hat sehr viel ungerechtfertigtes Misstrauen gegen „Ungläubige“ geschürt. Es ist Zeit, damit endlich aufzuräumen.

Ungläubige sind Leute, die lediglich von ihren Sinnen und ihrem Verstand Gebrauch machen. Von den Herrschenden wurden sie verfolgt und vernichtet, weil sie sich nicht ihrer Herrschaft fügten und selbstständig denken konnten. Sokrates galt in Athen als Gottloser, ebenso wie die Christen in Rom, weil sie andere Vorstellungen von Gott hatten als es die Staatsreligion vorschrieb. Also: Solange der einzig wahre und richtige Gott es nicht für nötig hält, jedermann und jederfrau seine Existenz klar und überzeugend zu beweisen, ist es auch nur verständlich, wenn es „Gottlose“ gibt.
Mehr zum Thema auf: http://rolandfakler.de/gottlose/




Missachtung der Republik

Missachtung der Republik

Über die große Gedenkfeier in Rottenburg am Todestag von Eugen Bolz berichteten wir am 24. Januar (Rottenburger Seite). Dazu gab es einen Leserbrief von Albert Bodenmiller (31. Januar).

04.02.2019 Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Von Roland Fakler,

Lieber Herr B., Geschichtsfälschungen werden nicht nur von den Rechten, sondern auch von den Kirchen betrieben. Die richtige Feststellung, dass die Zentrumspartei die Weisung aus Rom bekam, dem Ermächtigungsgesetz zuzustimmen, läuft in letzter Konsequenz darauf hinaus, dass Papst Pius XI. Hitler an die Macht gebracht hat. Er hat sich von diesem Schauspieler und Opportunisten, der gerne den gläubigen Katholiken spielte, vor den Karren spannen lassen, weil er sich selbst für die Kirche ein Konkordat und eine Aufwertung versprochen und 1933 auch erhalten hat.

Der Vatikan war der erste Staat, der das NS-Regime anerkannt und damit enorm aufgewertet hat. Das Konkordat wiederum sichert der Kirche bis heute ihre privilegierte Stellung in Deutschland. Ihm ist der staatlich geförderte Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach zu verdanken und der Kirchensteuereinzug durch den Staat. Bis heute hat unser Staat aber die von der Weimarer Republik 1919 und vom Grundgesetz 1949 geforderten Ablösungszahlungen an die Kirchen für die Säkularisation von 1803 nicht umgesetzt. Das ist eine fortwährende Missachtung der Republik.

Während sich die Kirchen in Sicherheit glaubten, wurden auf der anderen Seite schon 1933 die Freidenker, die SPD, die Kommunisten, die Juden, die Zeugen Jehovas … und alle verfolgt, die sich nicht in den klero-faschistischen Unrechtstaat einpassen wollten. Danke Pius XI.! Das war göttliche Eingebung und ein wichtiger Schritt für die Heiligsprechung!


Ergänzung: Geschichtsfälschungen gibt es leider vor allem dort, wo treue Anhänger ihre Weltanschauung gegen Kritik schützen wollen. Sie wollen nicht nach der „Wahrheit“ forschen, sondern ihre Weltanschauung in möglichst gutem Licht zeigen, obwohl sie in hohem Grade unrühmlich war. Man kann auch durch Verschweigen von Tatsachen Geschichte fälschen.

Das gilt für den Katholizismus genauso wie für Lutheraner oder Calvinisten, die nicht weniger intolerant und verfolgungswütig waren. Das gilt für den Islam, der eine breite Blutspur in der Geschichte hinterlassen hat und das gilt in hohem Maße für den Faschismus und den Kommunismus.
Zu Vertuschungen und Fälschungen kommt es vor allem dort, wo die Anhänger dieser totalitären Weltanschauungen noch Macht und Einfluss haben.


Leserbrief im Tagblatt: 2011-09-15

Was sich Menschen alles einbilden können

„Gottes Segen“ ruhe auf dem umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, hatte kürzlich der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg, Claus Schmiedel erklärt.

Meine Antwort: Wenn Stuttgart 21 für den göttlichen Heilsplan von Interesse ist, muss man sich doch fragen, warum sich der Sohn Gottes nicht schon vor 2000 Jahren dazu geäußert hat!


ID: f7cb03e53c5f4e7a9ac7fe7d55d5291c




Zeugen Jehovas

Blinder Glaube

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar).

05.01.2019

Der Beitrag über die Zeugen Jehovas zeigt mir wieder, wie willkürlich hier ein Glaube zusammenfantasiert wurde. Kritikwürdig finde ich, dass mit diesen Fantastereien die Herrschaft über absichtlich in Unmündigkeit gehaltene „Schafe“ ermöglicht wird und schlimmer noch: Es sollen die verdammt werden, die nicht den ,richtigen‘ Glauben der Zeugen Jehovas haben. Das ist eine verhängnisvolle Anmaßung, die einerseits aus Unwissenheit und geistiger Beschränktheit entstanden ist, und die andererseits ein typisches Merkmal totalitärer Weltanschauungen ist. Sektenmitglieder leben bewusst mit eingeschränkter Information, Wahrnehmung und Kritikfähigkeit.

Das Ende der Welt haben die Zeugen schon für 1878, 1881, 1914, 1918, 1925 und für 1975 vorhergesagt. Da müssten doch grundsätzliche Zweifel an den Aussagen dieses ,Vereins‘ aufkommen?

Menschen, die durch ihre Kritik die Herrschaft der geistigen Führer in Frage stellen könnten, sollen durch jenseitige Strafandrohungen von vornherein davon abgehalten werden. Der Führer hat immer recht! Das ist Erziehung zu Unmündigkeit und blindem Glauben.

Die Menschen haben im Laufe ihrer Geschichte an tausende verschiedene Götter geglaubt. Warum waren es wohl so viele? Warum hat sich keiner von diesen Göttern jemals klar erkennbar gezeigt? Konnten sie es nicht? Wollten sie es nicht?

Natürlich können sie es nicht, weil nicht Gott die Menschen, sondern die Menschen ihre Götter erschaffen haben, nach ihrem Ebenbild und gemäß ihrer Fantasie.


Gewisser Respekt 11.01.2019

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben (3. Januar). Dazu gab es einen Leserbrief von Roland Fakler (5. Januar) und eine Antwort darauf von Reinhardt S. (10. Januar), der den Zeugen Jehovas wegen ihrer pazifistischen Haltung Respekt zollt.

Sehr geehrter Herr S.

mit meinen Leserbriefen möchte ich grundsätzlich keine Menschen „herabsetzen“ oder gar verletzen, sie zielen vielmehr darauf ab, gefährliche, unvernünftige und falsche Denkweisen zu erschüttern. Ich bin vor allem allergisch gegen die Drohbotschaften der abrahamitischen Religionen, weil sie mir eine traumatische Kindheit beschert haben.

Auch mir verlangt die feste Haltung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit einen gewissen Respekt ab. Aber tragen Gläubige, die sich nicht um irdische Regierungsformen scheren, nicht eine gewisse Mitschuld, wenn sie eines Tages unter einer Diktatur zu leiden haben? Verehren die Zeugen Jehovas mit dem Gott des Alten Testaments nicht selbst einen völkermordenden Diktator, der blinden Gehorsam, sogar die Opferung des eigenen Sohnes verlangt hat?
Kleine Kostprobe: Hosea 13:16 „Samaria wird wüst werden, denn sie sind ihrem Gott ungehorsam; sie sollen durchs Schwert fallen, und ihre jungen Kinder zerschmettert und ihre schwangeren Weiber zerrissen werden.“

Frieden und Freiheit werden uns nicht geschenkt, sondern sie müssen erkämpft und wachsam verteidigt werden … gegen himmlische und irdische Diktatoren, …wobei die irdischen sich gerne die himmlischen zu Hilfe nehmen, wie Adolf, Putin oder Erdogan.


Ergänzung: Wenn in einem Buch die Todesstrafe für Holzholen am Sabbat, für Homosexualität und Unglauben gefordert wird, ist das der beste Beweis dafür, dass es nicht von göttlicher Weisheit und Güte, sondern von menschlicher Dummheit und Grausamkeit inspiriert wurde.

Ein Witz? 22.01.2019

Im siebten Teil der Reihe über kleinere Tübinger Religionsgemeinschaften hat das TAGBLATT die Zeugen Jehovas beschrieben („Sie wollen sich vor der ,bösen Welt‘ abschirmen“, 3. Januar). Dazu gab es Leserbriefe von Roland Fakler (5. und 11. Januar) sowie eine Reaktion darauf von Stefan Schulze (19. Januar).

Natürlich meine ich, dass jeder mitverantwortlich ist, was wir für eine Regierung haben. Es ging hier um die „Zeugen Jehovas“, die sich bewusst nicht an der Politik beteiligen. Außerdem legen die Zeugen Jehovas die Bibeltexte tatsächlich wortwörtlich aus. Wer soll sie „richtig“ interpretieren? Herr Schu.? Also informieren sie sich, bevor sie mir falsche Vorwürfe machen!

Zu Herrn S.: Es gab kritische Stimmen zur NS-Herrschaft von Gläubigen und Ungläubigen: Thomas und Klaus Mann; Brecht; Freud; Bloch; Einstein …

Trotzdem muss man der ganzen Erziehung vor dem Dritten Reich – und die war nun mal christlich – schwere Vorwürfe machen, weil sie die Menschen zu blindem Gehorsam erzogen hat. Eine willkommene Steilvorlage für jeden Diktator. Dasselbe finden wir heute in islamischen Staaten: Erziehung zur Unmündigkeit durch die Religion!

Die Strafen in diesem Staat für Gesetzesübertretungen mit den völkermörderischen, unmenschlichen, willkürlichen (Hiob), grausamen (Steinigung) und ewigen Höllenstrafen eines durchgeknallten Fabelwesens zu vergleichen, ist  ja wohl ein Witz? Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die Kanzlerin im Stile des ,lieben Gottes‘ ganze Städte ersäufen oder bombardieren lässt, weil dort ein paar ihrer Gegner wohnen. Das darf sie gar nicht! Sie ist selbst an Gesetze gebunden, denen ich meistens zustimmen kann, weil sie von gewählten Abgeordneten gemacht wurden, um das Leben in diesem Staat vernünftig zu regeln, nicht um die Menschen zu tyrannisieren, wie das der “liebe Gott” im Alten Testament mit seinen missratenen Geschöpfen und jeder Diktator mit seinen Untertanen macht.

Religionen sind das ideale Sammelbecken für herrschsüchtige Männer und für Leute, die nicht erwachsen werden wollen.


ID 042c80c78ed440e2a69806f0d33bdc0f