Märchenbuch

Ist die Bibel ein Märchenbuch? – Ein kritischer Blick

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Die Bibel ist für viele Menschen ein heiliges Buch. Sie enthält Geschichten, die Tausende Jahre alt sind. Manche glauben, dass alles, was darin steht, genauso passiert ist. Aber kann das wirklich sein?

Ein Märchenbuch erzählt Geschichten mit sprechenden Tieren, Zauberkräften oder Wundern – Dinge, die in der echten Welt nicht passieren. Historische Bücher dagegen versuchen, die Wirklichkeit zu beschreiben.
Also: Ist die Bibel eher wie ein Märchenbuch oder wie ein Geschichtsbuch?

Hier sind ein paar bekannte Bibelgeschichten – und was man als kritisch denkender Mensch dazu sagen kann:

  1. Die Schöpfung der Welt in sieben Tagen
    Was steht drin? Gott erschafft die Welt in sechs Tagen: Licht, Wasser, Pflanzen, Tiere – und schließlich den Menschen. Die Frau entsteht aus einer Rippe des Mannes.
    Was sagt die Wissenschaft? Die Erde ist über 4,5 Milliarden Jahre alt. Die Entstehung von Leben erklärt die Evolution. Kein seriöser Biologe glaubt, dass der Mensch aus Lehm gemacht wurde.
    Kritische Frage: Warum sollte man diese Geschichte wörtlich glauben, wenn es wissenschaftlich ganz andere Belege gibt?
  2. Die Arche Noah
    Was steht drin? Gott schickt eine große Flut. Noah baut ein riesiges Schiff und rettet von jeder Tierart ein Paar.
    Realistisch? Wie soll ein einziger Mensch alle Tierarten der Welt einsammeln? Und woher kommen z. B. Pinguine oder Kängurus in der Wüste?
    Kritische Frage: Klingt das nicht eher wie ein Symbol für Neuanfang – oder wie ein Märchen? 
  3. Jona im Bauch des Fisches
    Was steht drin? Jona wird von einem Fisch verschluckt und lebt drei Tage in dessen Bauch.
    Wirklich möglich? Ohne Sauerstoff, Wasser, Nahrung? Nein. Das geht nicht.
    Kritische Frage: Vielleicht ist das eine Geschichte über Mut und Veränderung – aber wörtlich kann das nicht passiert sein. 
  4. Der Turmbau zu Babel
    Was steht drin? Menschen wollen einen Turm bis in den Himmel bauen. Gott stört das, indem er ihre Sprache verwirrt.
    Wissenschaftlich gesehen: Sprachen sind durch Kultur und Geschichte entstanden, nicht durch göttliche Eingriffe.
    Kritische Frage: Warum sollte ein Gott Fortschritt und Zusammenarbeit verhindern? 
  5. Samsons Superkraft in den Haaren
    Was steht drin? Samson ist extrem stark – solange er seine Haare nicht schneidet.
    Klingt eher wie ein Comic-Held, oder? Magische Haare machen niemanden stark.
    Kritische Frage: Ist das nicht eher ein Symbol für Identität oder Vertrauen als eine echte Superkraft? 
  6. Daniel in der Löwengrube
    Was steht drin? Daniel wird zu den Löwen geworfen, aber sie tun ihm nichts – Gott schützt ihn.
    Realistisch? Löwen sind Raubtiere. Solche Wunder passieren in der Realität nicht.
    Kritische Frage: Warum sollten manche gerettet werden – und andere nicht? 
  7. Die zehn Plagen in Ägypten
    Was steht drin? Gott schickt Frösche, Heuschrecken, Blutregen und mehr, um den Pharao zu bestrafen.
    Ein bisschen viel Drama, oder? Manche Plagen lassen sich vielleicht als Naturkatastrophen erklären, aber nicht alle.
    Kritische Frage: Warum straft ein “gerechter” Gott unschuldige Menschen – und sogar Kinder?

Was kann man daraus lernen?

Die Bibel ist kein Geschichtsbuch und auch kein Naturwissenschafts-Lehrbuch. Viele ihrer Geschichten sind symbolisch gemeint. Sie wollen Werte vermitteln – aber sie tun das in der Sprache und Denkweise von Menschen vor über 2.000 Jahren.

Als aufgeklärte Menschen sollten wir:

  • Fragen stellen, statt blind zu glauben
  • zwischen Realität und Symbolik unterscheiden
  • uns für das Gute einsetzen – unabhängig von Religion
  • unsere Werte auf Vernunft, Mitgefühl und Freiheit gründen

Die Bibel gehört zur Weltkultur – aber das bedeutet nicht, dass alles darin wörtlich wahr ist.