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Roland Fakler

Showing posts from: August 2017

Religion “light”

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt Tübingen heute 31.08.2017 über Vor- und Nachteile der Religion.

Für und wider die Religion – darüber tauschen sich einige unserer Leser ausgiebig aus.


Religion „light“

Herr A., Sie unterschieben mir seltsame Ansichten, wohl wegen einer krassen Überschrift, vom TAGBLATT gewählt. Deswegen Folgendes: Grundsätzlich halte ich alles, was uns dazu dient, das Leben auf diesem Planeten zu bewältigen, für hilfreich. Dazu gehören für mich die Musik, die Kunst und die Philosophie. Dazu gehören Liebe und Freundschaft, die Schönheit der Frauen…und dazu gehört auch die Religion „light“, die sicher vielen Menschen Trost und Hoffnung in einer Welt gibt, die nicht so ist, wie man sie sich wünschen möchte.

Leider weiß ich aber – weil ich mich mit Geschichte beschäftigt habe – dass die intoleranten abrahamitischen Religionen auch ein Fluch für die Menschheit waren und sind. Diese Religionen werden seit Jahrhunderten benutzt, um ungerechte Herrschaften zu rechtfertigen. Mit Gott begründeten die „Könige von Gottes Gnaden“ bis Erdogan ihren Herrschaftsanspruch und hatten damit leichtes Spiel, alle demokratischen Bestrebungen und die Durchsetzung der Menschenrechte zu verhindern.

Mit der Religion werden heute noch die Verfolgung Ungläubiger, Landansprüche und Vorrechte begründet. Man könnte hier auch die Sklaverei, Prügelpädagogik, Verachtung von Vernunft und Wissenschaft, die Minderwertigkeit der Frau, die Todesstrafe, die Folter, Beschneidung, Verunglimpfung unehelicher Kinder und Homos, Schächten, Aberglauben, Heilige Kriege nennen. Nur die Vernunft und die Aufklärung konnten letztlich diese negativen Folgen „biblischer/koranischer Weisheit“ überwinden.

Gestylte Legenden: Lenin

Neuer Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt über Lenin und die MLPD 24.08.2017

Gestylte Legenden

Und weiter geht die Debatte um Lenin und die MLPD.

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 „Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft!“ Schön gesagt, Frau S.! Nur, ob Lenin dazu der geeignete Wegweiser ist, möchte ich bezweifeln. Die Gesellschaft, die er maßgeblich geprägt hat, war jedenfalls nicht die „ohne Herr und Knecht“– im Gegenteil!

Lenin hat zwar das verfolgungswütige, ausbeuterische, ungerechte und autokratische Zarenregime abgesägt – zweifellos ein Verdienst – aber dann leider nichts besser gemacht. Weil er auf demokratische Weise nicht an die Macht kam – die Mehrheit hat nicht immer dumm entschieden – hat er eine Elitepartei gegründet, die sich nicht mehr viel um demokratische Gepflogenheiten geschert, sondern einfach die Macht ergriffen und sich an der Macht gehalten hat – für 70 Jahre, mit entsprechendem Terror und Leichenbergen.

Wie jeder Diktator hat er die Gesellschaft in Verfolger und Verfolgte gespalten.

Statt dem Zaren diktierten jetzt seine Partei und ihr Vorsitzender, statt Bauern, Leibeigenen und Sozialrevolutionären wurden Adlige, Geistliche und Klassenfeinde verfolgt, verbannt, gedemütigt und erschossen. Vor Stalin hat Lenin politische Säuberungen und Arbeitslager eingeführt und massenhafte Vernichtung betrieben.

Und jetzt gibt es also wieder eine Partei, die MLPD, die mit dem Antidemokraten Lenin in den demokratischen Wahlkampf zieht und ihn zum Programm macht. Da ist es gut, wenn man das Volk mit Brechtschen Märchen und gestylten Legenden über die wahre Geschichte der Kommunisten hinwegtäuscht, denn die war vor allem schrecklich!


Noch ein Leserbrief von mir als Antwort auf einen Brief aus den Reihen der MLPD 30.08.2017

Sicher nicht ideal

Und weiter geht die Debatte über die Marxistisch Leninistische Partei (MLPD). Jetzt mit einem Schwenk auf Flüchtlinge.

Der Kapitalismus kann nicht das letzte Wort der Geschichte sein, aber die soziale Marktwirtschaft hat sich bewährt. Der Kommunismus war eine Illusion. Diktatur – auch die des Proletariats – ist verwerflich. Was ich an Lenin kritisiere, sind weniger seine Ansichten über die gerechte Gesellschaft – da ist auch Gutes dabei –, als sein Umgang mit Andersdenkenden. Wie jeder Diktator wollte er sie nicht überzeugen, sondern vernichten.

Unsere Demokratie ist sicher nicht ideal, aber sie unterscheidet sich von totalitären Systemen dadurch, dass sie Kritik zulässt, das Erkennen der Fehler und eine Korrektur ermöglicht. Nur durch diese geistige Auseinandersetzung ist Fortschritt möglich. Ich begrüße es deshalb, dass die FDP zur Diskussion mit der AfD bereit ist.

Wir können nicht die 500 Millionen Menschen hier aufnehmen, die dies gerne möchten. Die Flüchtlinge brauchen Perspektiven in ihren Ländern. Männer, die den Mut haben, sich ins Meer zu werfen, sollten auch die Kraft aufbringen, ein korruptes System zu bekämpfen. Dabei sollte man sie unterstützen. Entwicklungshilfe darf aber nur an demokratische Regierungen geleistet werden, die die Menschenrechte beachten und den Reichtum gerecht verteilen.

Den Islam kritisiere ich, weil ich die Gefahr sehe, dass diese mittelalterliche, totalitäre, auf Herrschaft ausgerichtete Religion unsere freiheitlich-demokratische Ordnung untergräbt, wenn sie sich nicht reformieren und hier einordnen kann…was viele Muslime durchaus geschafft haben.

Mitschuldig am Nationalsozialismus

Leserbrief im Tübinger Tagblatt 08.08.2017

Mitschuldig

Zwei Leserbriefe vom 27. Juli werden hier kommentiert. Im einen ging es um Klassenfahrten in ehemalige Konzentrationslager und um Stolpersteine (Joachim S.), im anderen bezog Rudolf B. zum Rottenburger Kopp-Verlag Stellung.


Die Beschäftigung mit der Geschichte sollte vor allem den Sinn haben, aus ihr zu lernen. Dazu ist es notwendig, die Täter und die Opfer, frei von jeder Ideologie, zu benennen. Luther hat zwar die totalitäre Herrschaft der katholischen Kirche beendet, aber ein Vorbild ist er nicht. Er war ein Hetzer gegen Bauern und Juden. Zusammen mit Paulus, Augustinus und Bismarck hat er seinen Beitrag zum Obrigkeitsstaat und damit zur Unmündigkeit der Deutschen geleistet.

Der Mössinger Streik hat wahrscheinlich nur deswegen stattgefunden, weil die Initiatoren keine rechte, sondern eine linke Diktatur wollten. Zusammen mit den Rechten und den Kirchen haben die Linken jedenfalls ihren Beitrag zum Untergang der Weimarer Republik geleistet.

Die Deutschen können in der Tat stolz darauf sein, dass sie ihre Geschichte – in letzter Zeit – ehrlicher aufgearbeitet haben als andere. Dazu muss man natürlich auch an die Bombardierungen deutscher Städte und an die Kriegsverbrechen der Alliierten erinnern und sie einordnen. Wie ist es soweit gekommen? Mein Vater – Jahrgang 1922 – hat Hitler nicht gewählt, aber er zog in den Krieg, weil er das Vaterland verteidigen wollte/musste. Er wollte seine Pflicht tun, weil er ein Opfer der verlogenen Propaganda war, die von Tübinger Professoren mitgetragen wurde. Die hätten es wahrhaft besser wissen können.

Sind die Türken, die jetzt Erdogan zum Diktator gewählt haben, mitschuldig für seine ungerechten Verhaftungen? Ich glaube schon!